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Bitterzitronen verwerten

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Lutz Meisinger

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Nov 15, 2021, 4:04:02 AM11/15/21
to
Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll die einzige Zitrusfrucht sein,
die über den deutschen Winter kommt. Jetzt hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber
Früchte, aber wie kann man sie verwerten?

Fruchtfleisch und Schale sind überaus bitter und sie hat darüberhinaus einen aromatischen,
überparfümierten Geschmack und Geruch, bei dem man erst nicht weiß, ob er angenehm ist.

Ich habe ein US-Rezept nachgekocht und es gab eine eßbare aber sehr aparte Marmelade. Man kann auch
Saft für Cocktails herstellen oder die Früchte trocknen und asiatischen Gerichten beifügen. Sehr fremd.

Als Marmelade müssen die Früchte geteilt und ausgepreßt werden, die Schalen werden mit Prise
Backpulver und evtl. Zimt und Nelken weichgekocht, abgeseiht und weggeworfen. Der Kochsud wird mit
dem gepressten Zitronensaft und sehr viel Zucker eingekocht. Bei dem vielen Zucker geliert die
Marmelade dann selbst und braucht keinen Gelierzucker oder Pektin.

Auf einem Butterbrot mit Frischkäse, dünn verstrichen, schmeckt sie köstlich.

Hat jemand andere Rezepte? Wie bekommt man den bitteren Geschmack weg, außer mit Zucker?

Gruß

L.

Jens Köhler

unread,
Nov 15, 2021, 8:01:04 AM11/15/21
to
Am 15.11.2021 um 10:03 schrieb Lutz Meisinger:
> Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll die
> einzige Zitrusfrucht sein, die über den deutschen Winter kommt. Jetzt
> hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber Früchte, aber wie
> kann man sie verwerten?
>
> Gruß
> L.

Es gibt diese englische Orangenmarmelade mit Schale, die ist auch
bitter. Keine Ahnung ob das mit der Zitrone vergleichbar ist.
Evtl. mit anderen Früchten verdünnen. Tante Google spuckt da etliches aus.

Jens

Lutz Meisinger

unread,
Nov 15, 2021, 8:05:59 AM11/15/21
to
Diese hier ist noch bitterer. Aber Zitronen dazumischen ist eine gute Idee.

L.

Karl-Heinz Rekittke

unread,
Nov 15, 2021, 8:46:33 AM11/15/21
to
Am 15.11.2021 um 14:01 schrieb Jens Köhler:
> Am 15.11.2021 um 10:03 schrieb Lutz Meisinger:
>> Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll die
>> einzige Zitrusfrucht sein, die über den deutschen Winter kommt. Jetzt
>> hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber Früchte, aber wie
>> kann man sie verwerten?

Den Saft vielleicht in Buttermilch ... mit Flüssig-Süßstoff ... im
Sommer ...

> Es gibt diese englische Orangenmarmelade mit Schale, die ist auch
> bitter. Keine Ahnung ob das mit der Zitrone vergleichbar ist.
> Evtl. mit anderen Früchten verdünnen. Tante Google spuckt da etliches aus.

Du meinst die, die auch in England Marmelade heißt ... im Gegensatz zu
Jam, die wiederum mit unseren Marmeladen vergleichbar ist?

Eine echte Geschmackssache für zentraleuropäische Münder ... ;-)

--
Gruß,
Kalle

Frank Hucklenbroich

unread,
Nov 15, 2021, 9:27:01 AM11/15/21
to
Auf dem Bull Ring Market in Birmangham gab es einen Verkaufsstand, die
hatten selbstgemachte Bitter-Orangenmarmelade mit Whiskey. Ein absolutes
Gedicht!

Grüße,

Frank

Lutz Meisinger

unread,
Nov 15, 2021, 9:30:42 AM11/15/21
to
Mir hat die (harmlose) englische Orangenmarmelade immer geschmeckt. Ich habe auch eine Weinraute im
Garten, die ich gelegentlich an ein Salatdressing mische. Am Anfang hatte ich viel Respekt davor,
auch vor dem Bitterkürbis/-gurke. Es sind zusätzliche, interessante Geschmackskomponenten. Man
gewöhnt sich schnell daran aber muß sich zurückhalten beim Würzen. Genauso wie bei Chilis. Der
Gegensatz zu süß ist bitter, nicht sauer.

Gruß

L.

Hans-Jürgen Meyer

unread,
Nov 15, 2021, 2:50:26 PM11/15/21
to
Am 15.11.2021 um 15:27 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Mon, 15 Nov 2021 14:46:30 +0100 schrieb Karl-Heinz Rekittke:
>
>> Am 15.11.2021 um 14:01 schrieb Jens Köhler:
>>> Am 15.11.2021 um 10:03 schrieb Lutz Meisinger:
>>>> Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll die
>>>> einzige Zitrusfrucht sein, die über den deutschen Winter kommt. Jetzt
>>>> hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber Früchte, aber wie
>>>> kann man sie verwerten?
>>
Die kenne ich nicht, aber Saft einfrieren geht immer. Und mit den Zesten
Zucker aromatisieren. Auch würde ich Marmelade versuchen.

>> Den Saft vielleicht in Buttermilch ... mit Flüssig-Süßstoff ... im
>> Sommer ...
>>
>>> Es gibt diese englische Orangenmarmelade mit Schale, die ist auch
>>> bitter. Keine Ahnung ob das mit der Zitrone vergleichbar ist.
>>> Evtl. mit anderen Früchten verdünnen. Tante Google spuckt da etliches aus.
>>
>> Du meinst die, die auch in England Marmelade heißt ... im Gegensatz zu
>> Jam, die wiederum mit unseren Marmeladen vergleichbar ist?
>
> Auf dem Bull Ring Market in Birmangham gab es einen Verkaufsstand, die
> hatten selbstgemachte Bitter-Orangenmarmelade mit Whiskey. Ein absolutes
> Gedicht!
>
Nein, das gab es sicher nicht. Irischen Wiskey in Birmingham wäre schon
verwunderlich. Die haben garantiert Whisky verwendet.

Die Marmelade gibt es in guten Geschäften (KADEWE) mit unterschiedlichen
Whiskysorten oder im Versandhandel.
Orangenmarmelade Whisky bei Amazon eingeben oder
https://www.whiskyzone.de/zubehoer/marmelade-mit-whisky/?p=1

Kann man auch selbst machen. Orangenmarmelade kaufen (z.B. Schwartau
oder z.B. bei Amazon bitterorange marmelade eingeben) und Whisky
unterrühren. Der Whisky soll zwar konservieren, aber aus anderen Gründen
hält die Marmelade nicht so lange ;)

Hans-Jürgen

Ina Koys

unread,
Nov 16, 2021, 11:51:05 AM11/16/21
to
Am 15.11.2021 um 10:03 schrieb Lutz Meisinger:
> Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll die
> einzige Zitrusfrucht sein, die über den deutschen Winter kommt. Jetzt
> hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber Früchte, aber wie
> kann man sie verwerten?

Da würde ich mal sagen, verwende die Pflanze genauso wie der Rest der
Welt: als Veredelungsunterlage. Nur weil etwas '*zitrone' heißt, muss es
sich weder zum Essen noch zum Trinken eignen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dreibl%C3%A4ttrige_Orange

Ina
--
Die Natur versteht gar keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst,
immer strenge, sie hat immer Recht und die Fehler und Irrtümer sind
immer des Menschen. - Johann Wolfgang Goethe

Birgit

unread,
Nov 16, 2021, 1:23:36 PM11/16/21
to
Lutz Meisinger schrieb am Montag, 15. November 2021 um 10:04:02 UTC+1:

> Fruchtfleisch und Schale sind überaus bitter und sie hat darüberhinaus einen aromatischen,
> überparfümierten Geschmack und Geruch, bei dem man erst nicht weiß, ob er angenehm ist.

Das erinnert so ein klein wenig an Bergamotten, unabhängig davon, ob der Geschmack nun ähnlich ist.

Ich kenne diese Sorte nicht, habe aber Erfahrung mit allen möglichen anderen Varianten von auch
bitteren Zitrusfrüchten, wie eben Bergamotten, Bitterorangen, Cedri, etc.

Bitterstoffe hängen besonders in den Kernen und der weißen Haut. Wenn du reduzieren willst, dann
solltest du möglichst so verwenden, dass beides entfernt wird. Ausnahme sind Zitronatzitrone und
Pomeranzen. Dann lassen sich Bitterstoffe meist dadurch entfernen, dass man wässert. Leicht
gesalzenes Wasser, aufkochen, und das Wasser weggießen. Das ggf. wiederholen.

Mischen kannst du natürlich auch. Ich finde, dass sich besonders Mandarinen (gemeint sind
wirklich Mandarinen und keine Clementinen) gut eignen als Mitspieler für Bitterstoffe.

Fisch, Pasta, Likör, Fruchtsirup, Zucker oder Tee aromatisieren (nur mit der Schale), ...

Hier mal Beispiele für Bergamotterezepte
https://goccus.com/?s=bergamotte
Besonders interessant nicht nur in der Vorweihnachtszeit sind die Biscotti, bei denen Schale und Saft
verwendet werden.

Kulinarische Grüße

Birgit

--

Goccus - der Genießertempel
www. goccus.com

Birgit

unread,
Nov 16, 2021, 1:35:03 PM11/16/21
to
Jens Köhler schrieb am Montag, 15. November 2021 um 14:01:04 UTC+1:

> Es gibt diese englische Orangenmarmelade mit Schale, die ist auch
> bitter.

Die ist im Wesentlichen deshalb bitter, weil überwiegend Schale verwendet wird.
Die dafür verwendeten Pomeranzen werfen nicht wirklich viel Saft ab. Sie
werden im Produktionsprozess auch nicht ausgepresst. Das führt dann dazu,
dass auch die weiße Haut mit verkocht wird. Die Kerne will man auch unbedingt
haben, wegen des Pektin. Es wird also wirklich alles verwendet, damit es
wirklich bitter wird.

Wenn man sich in der Zubereitung mehr der bei uns bekannten Art annähert,
"Marmeladen" zu kochen, dann kann man aus den gleichen Früchten mit
Ergänzung die beste Orangenmarmelade der Welt kochen, jedenfalls für
unseren Gaumen. Je nach gewünschter Bitternote nimmt man 1:2, 1:1 oder 2:1
Pomeranzen mit guten Saftorangen. Nur die äußere Schale der Bitterorangen
+ das bisschen Saft. Bei den normalen Orangen nur den Saft. Dann mit
Gelierzucker bzw. Zucker + Pektin kochen.

Lutz Meisinger

unread,
Nov 20, 2021, 4:32:26 AM11/20/21
to
Am 15.11.2021 um 20:50 schrieb Hans-Jürgen Meyer:
> Am 15.11.2021 um 15:27 schrieb Frank Hucklenbroich:
>> Am Mon, 15 Nov 2021 14:46:30 +0100 schrieb Karl-Heinz Rekittke:
>>
>>> Am 15.11.2021 um 14:01 schrieb Jens Köhler:
>>>> Am 15.11.2021 um 10:03 schrieb Lutz Meisinger:
>>>>> Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll die
>>>>> einzige Zitrusfrucht sein, die über den deutschen Winter kommt. Jetzt
>>>>> hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber Früchte, aber wie
>>>>> kann man sie verwerten?
>>>
> Die kenne ich nicht, aber Saft einfrieren geht immer. Und mit den Zesten Zucker aromatisieren. Auch
> würde ich Marmelade versuchen.
>
>>> Den Saft vielleicht in Buttermilch ... mit Flüssig-Süßstoff ... im
>>> Sommer ...

Meine Resultate sind:

Die Früchte auspressen, was etwas anstrengend ist, besser eine elektrische Saftpresse verwenden, die
ich nicht habe.

Die ausgepreßten Schalen, nicht alle, einkochen, man muß sie aber dann entfernen und jede Menge
Zucker zufügen.

Dann mit dem ausgepreßten Zitronensaft weiter einkochen. Kocht man gleich die kompletten Früchte
ein, verschwindet der saure Geschmack und man muß mit Zitronensaft nachwürzen.

Bis zum Gelierpunkt weiterkochen, eventuell weiteren Zucker beifügen. Das Kochen vermindert den
Bitterstoff.

Man erhält eine sehr fremde stark parfümierte Bittermarmelade, die sehr gut zu Frischkäse paßt.


Es ist ein wunderschöner Baum, besonders im Herbst, aber auch die Blüte ist hübsch. Ich freue mich
jedes Jahr darüber. Heute würde ich es aber wegen der Früchte mit einer Rückkreuzung probieren.
Diese sollen nicht mehr -25 Grad sondern nur noch -15 Grad aushalten.

Man kann die Bitterorange mit ihren martialischen Stacheln auch als Zaun verwenden, schlimmer als
Natodraht. Nur mit Rindslederhandschuhen zu schneiden. Sie pflanzt sich selbsttätig durch
Wurzelableger fort.

https://www.meine-orangerie.de/zitronenbaum-winterhart/

Reindl Wolfgang

unread,
Nov 28, 2021, 1:17:01 PM11/28/21
to
Am 16.11.21 17:51, schrieb Ina Koys:
> Am 15.11.2021 um 10:03 schrieb Lutz Meisinger:
>> Ich habe eine Bitterzitrone (poncirus trifolata) im Garten. Es soll
>> die einzige Zitrusfrucht sein, die über den deutschen Winter kommt.
>> Jetzt hängt der Baum voller tischtennisballgroßer, gelber Früchte,
>> aber wie kann man sie verwerten?
>
> Da würde ich mal sagen, verwende die Pflanze genauso wie der Rest der
> Welt: als Veredelungsunterlage. Nur weil etwas '*zitrone' heißt, muss es
> sich weder zum Essen noch zum Trinken eignen.

Wenn die Unterlage bis -20 °C frostfest ist und damit die Winter am
Standort überleben kann, was macht da das Edelreis im Winter?

Wolfgang

Ina Koys

unread,
Nov 29, 2021, 11:24:02 AM11/29/21
to
Vermutlich wird es erfrieren. Aber ich hab auch nicht gesagt, dass man
die Unterlage wegen der Frostfestigkeit verwendet. Da kann es diverse
andere Gründe geben und wahrscheinlich sind die hier auch
ausschlaggebend. Wenn der OP die Pflanze als solche schön findet, dann
kann das ja auch Grund genug zum Anbau sein. Aber wenn anscheinend
niemand sonst die Früchte zu irgendwas verwendet, dann liegt ziemlich
nahe, dass das auch einen Grund hat.

Lutz Meisinger

unread,
Dec 6, 2021, 12:04:21 PM12/6/21
to
Danke, ich probier es mal aus.

Gruß

L.

Ulf Kutzner

unread,
Dec 12, 2021, 5:52:32 AM12/12/21
to
Lutz Meisinger schrieb am Montag, 15. November 2021 um 15:30:42 UTC+1:

> Der
> Gegensatz zu süß ist bitter, nicht sauer.

Na ja, das ist eher subjektives Gefühl denn definitionsfähiger Gegensatz.

Gruß, ULF
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