Am 03.05.2016 um 16:38 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Tue, 3 May 2016 15:23:31 +0200 schrieb Ina Koys:
>
>> Am 03.05.2016 um 15:17 schrieb Frank Hucklenbroich:
>>
>>>> Aus anderer, konkret nicht erinnerter Quelle gehört: Das Problem der
>>>> Überfischung ist von allen Umweltproblemen das am leichtesten zu
>>>> lösende. Die Fangflotten werden alle dick subventioniert. Wenn diese
>>>> Subventionen gestrichen werden, könnte ein bedeutender Teil der jetzt
>>>> überfischten Bestände in 3 Jahren komplett regeneriert sein und wieder
>>>> in höherem Maße als heute befischbar sein.
>>>
>>> Erzähl das den Chinesen.
>>
>> Die Chinesen sind so ziemlich das einzige Volk auf der Welt, das
>> ernstlich was gegen die Überbevölkerung tut.
>
> Ja, damals, unter Mao. Ist aber längst aufgeweicht.
Das war auch unter Mao nicht absolut und es ist quasi unverändert lange
aufrecht erhalten worden. Und warum wurde es aufgeweicht? U.a., weil die
Bevölkerungskurve jetzt ganz anders verläuft. Die Leute werden es nicht
mehr normal finden, 6 Kinder pro Frau in die Welt zu setzen. Da kann man
mal entspannen.
>
>> Die haben das Problem schon
>> länger in Arbeit als wir. Nur anders.
>
> Umweltschutz zählt da nicht sonderlich viel.
Das war mal so und die Folgen werden noch lange anhalten. Wie bei uns
auch. Aber die Phase des theoretischen Umdenkens hat schon lange
eingesetzt, die des praktischen Andershandelns befindet sich noch im
Anfang. Aber gemacht ist der Anfang.
> Zunächst mal ist nichts illegales dabei, in den Weltmeeren zu fischen. Das
> machen deutsche Fischer auch.
Ja. Und so weit sie dabei subventioniert werden, sollte das aufhören.
> In Oostende kann man ein belgisches
> Fischerboot aus den 60er Jahren besichtigen, die sind damit bis nach
> Grönland hoch, zwei Wochen lang, um zu fischen.
Auf einem gewesenen Island-Heringskutter habe ich auch schon viel Zeit
verbracht. Nach dem Umbau allerdings.
> hinein. Die Vorstellung, daß die Fischer wie weiland die Capri-Fischer
> abends herausfahren, vor der eigenen Küste etwas fischen und am nächsten
> Morgen zurück sind, ist in vielen Fällen längst überholt.
Ja. Wegen Umweltverschmutzung und Fabrikschiffen. Kriegen wir das in
Griff, wird auch die Küstenfischerei wieder lohnender. Im Bereich von
Meeresschutzgebieten zeigt sich das teilweise sehr deutlich. Da haben
sich teilweise die lokalen Interessenten (Fischer,
Tauchreiseveranstalter, Naturschützer) zusammen gesetzt und ihre leer
gefischte Küste neu unter sich aufgeteilt. Niemand hatte im Gebiet des
anderen was zu suchen, durfte bei sich zu Hause aber alles machen was
gewünscht. Mit dem Ergebnis, dass aus den völlig sich selbst
überlassenen Gebieten nach wenigen Jahren mehr Fische in die Gebiete der
Fischer drängen, als diese vorher aus dem Gesamtgebiet geholt haben.
Aber an den meisten Stellen der Welt gehen solche Einigungen leider
nicht so einfach einzurichten.
>> Was soll das
>> Verweisen auf andere, wenn es daran geht, über die eigene Handlungsweise
>> nachzudenken?
>
> Die Chinesen sind es nun mal, die vor allem vor Westafrika extrem die
> Küsten leerfischen.
Auch die Chinesen. Europa ist auch mit dabei. Und bestimmt auch noch
weitere interessierte Kreise.
> So, daß die Einheimischen nicht mehr viel fangen. Die
> eigenen Meere in Asien sind ja schon fast leergefischt.
Wie unsere. Genau darum geht es ja.
> Wenn wir jetzt also in Deutschland hingehen, und auf Fisch verzichten,
> dürften die sich freuen, bleibt mehr für sie übrig.
Ja eben. Es bleibt mehr übrig. Darum geht es. Und diverse weitere
Wünsche lassen sich z.B. auf dem Weg der Kommunikation lösen. Island hat
aufgehört (legal) Wale zu jagen, weil die japanische Bevölkerung das
Fleisch nicht mehr haben will. Es liegt jahrelang in den Kühlhäusern.
Das muss jetzt nur noch den Regierungsinstanzen auffallen, dann hat der
kommerzielle fabrikmäßige Walfang praktisch ein totales Ende gefunden.
Und es werden weiterhin Grönländer ihre paar Wale mit Kanus jagen
können, so lange sie das wollen. Oder sie schwenken ein wie die Leute
auf den Azoren, die am whalewatching besser verdienen als sie am Walfang
jemals verdient haben.
> Dann doch eher beim Kauf darauf achten, welchen Fisch man kauft und wo der
> herkommt, gibt ja mittlerweile genügend Gütesiegel wie z.B. MSC.
Das eine schließt das andere nicht aus. Das Blöde ist nur: in der Praxis
findest du MSC fast nur für Hering. Ich würde sehr gern auch mal was
anderes probieren. Und ich möchte noch eine Zeit erleben, in der ich das
ohne schlechtes Gewissen tun kann.