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Safran, tuerkisch - was/wozu ist das?

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Simone Demmel

unread,
Apr 3, 1999, 3:00:00 AM4/3/99
to
Hi,

ich war neulich auf einem orientalischen Markt
*schwall_bla_von_einer_tollen_Reise_erzaehl* und habe dort aus lauter
Neugier neben indischem Safran (von dem ich inzwischen weiss, was es genau
ist) etwas gefunden, was sich tuerkischer Safran nennt.

Ich habe das Zeug in keinem der Werke, die hier immer angepriesen werden
gefunden: kuchbuch.unix-ag.uni-???.de und Gewuerzseiten von Gernot K.

Nun die Frage an euch: Wer kennt ein Gewuerz, dass als tuerkischer Safran
bezeichnet wird und kann mir vielleicht auch ein Rezept verraten zum
ausprobieren?

Beschreibung:
intensiv rot und gelbe Faeden, ca 0.5 cm lang, getrocknet. Maessig intensiver
Geruch nach *ich_weiss_nicht_was*, eher nicht als suesslich zu
bezeichnen. Sehr leicht und voluminoes, Preis: erschwinglich (ca
4DM/100g - dort auf dem Markt..)

neko
--
Simone Demmel *** ne...@greenie.muc.de *** http://greenie.muc.de/~neko/

Ilja Friedel

unread,
Apr 3, 1999, 3:00:00 AM4/3/99
to
Simone Demmel <ne...@greenie.muc.de> wrote:

: Nun die Frage an euch: Wer kennt ein Gewuerz, dass als tuerkischer Safran
: bezeichnet wird

----------------------------------------------------------------------------

Safran (Crocus Sativus)

Eine mehrjaehrige krautige Pflanze aus der Familie der
Schwertliliengewaechse (Iridazeen). Die Heimat is Kleinasien. Wild kommt
Safran heute nicht mehr vor.

[...]

Als Gewuerz verwendet man die Nabenschenkel der Safranblueten (jede Bluete
hat drei Nabenschenkel). Mit der Hand sammelt man die schon geoeffneten
Blueten, und zwar bei trockenem Wetter von 10 Uhr bis 11 Ihr morgens.
Unbedingt am gleichen Tag zupft man aus diesen Blueten die Nabenschenkel
heraus und trocknet sie entweder in einer Trockenvorrichtung nicht laenger
als 15min oder bei Zimmertemperatur ungefaehr 30min. 100g Safran erfordern
die Narben von 5000 bis 8000 Blueten.

Fertiger Safran sind gut getrocknete, sproede, wirr miteinander
verschlungene Faeden. Je dunkler der Safran ist, desto weniger hellgelbe
Faeden (Staubgefaesse) sind ihm beigemischt und desto besser seine
Qualitaet. Die Safranmasse muss sich etwas fettig anfuehlen. Geruch:
kraeftig, aromatisch, leicht betaeubend; Geschmack: leicht bitter und
wuerzig.

Bei vielen Voelkern galt der Safran schon immer als "Koenig der Pflanzen".
Er war ungewoehnlich teuer (etwa 15mal teurer als schwarzer Pfeffer.)
Frueher wurde Safran (arab. gelb) hauptsaechlich als Duftstoff, Farbe,
Arznei und als Zugabe zur Verfeinerung von Speisen verwendet.

Heute gilt Safran vor allem als Gewuerz und zum Teil als Farbstoff zum
Faerben von Butter, Kaese, Likoer und einigen alkoholfreien Getraenken.

In Europa und den USA wird Safran in der Backwarenindustrie fuer Gebaeck,
Kuchen, Osterkuchen und Broetchen verwendet. Er wird auch Likoeren,
Fruchtschaumspeisen, Tortenguessen und Krems zugesetzt, um ihnen einen
besonderen Akzent zu verleihen.

Im Orient nimmt man Safran fuer Fleisch- und Huehnergerichte sowie fuer
Reis- und Gemuesegerichte. Aserbaidshanische und tadshikische Pilawsm
Gerichte aus Fleisch oder Eierfruechten und Bohnen erfordern die Zugabe
von Safran.

In der europaeischen Kueche benutzt man heute Safran fuer Edelfische, die
man kocht oder braet, sowie fuer suessen Reispudding.

Da sich Safran mit anderen Gewuerzen schlecht kombinieren laesst, ist er
fuer Gewuerzmischungen nicht geeignet, sondern wird fast immer fuer sich
verwendet. Eine Zugabe von Safran in dieses oder jenes Gericht sollte
immer andere Gewuerze ausschliessen, wenn nicht ausdruecklich im Rezept
darauf hingewiesen wurde. Safran wird nur in aeusserst geringen Mengen
verwendet, da es ein sehr "starkes" Gewuerz ist. Ein Zuviel kann dazu
fuehren, dass das Gericht unangenehm bitter schmeckt.

Der _Jahresverbrauch_an_Safran_soll_fuer_einen_Menschen_1g_nicht_
_uebersteigen_. Daraus ist ersichtlich, wie gering die Zugaben von Safran
bei Gerichten sein muessen. Deshalb wird Safran nicht trocken, sondern als
Loesung genommen. Er wird zunaechst in Alkohol geloest, d.h. ein
Safran-Alkohol-Aufguss hergestellt, den man dann nach Bedarf mit Wasser
verduennt und den Speisen 4min bis 5min bevor sie fertig sind bzw. beim
Mischen des Teiges (Verhaeltnis 0,1g auf 1,5kg Backware) zusetzt.

-------------aus-Pochljobkin-:-Alles-ueber-die-Gewuerze--------------


: und kann mir vielleicht auch ein Rezept verraten zum
: ausprobieren?

Leider keines zur Hand.

: Preis: erschwinglich (ca 4DM/100g - dort auf dem Markt..)

Guter Safran sollte auch in BR Deutschland an Haschisch herankommen -
bis zu 3DM pro Gramm. (Allerdings in den meisten Supermaerkten nicht so
teuer.)

Solltest Du wirklich 100g davon gekauft haben, duerfte dies nach obiger
Aussage ein Jahrhundertvorrat sein! ;-)


Ilja.

--
"Soldaten sind Moerder." (Kurt Tucholsky)
"Soldaten sind [...] Zinksargfuellmasse." (Wiglaf Droste, TAZ 31.3.1999)

Peter Fuchs

unread,
Apr 3, 1999, 3:00:00 AM4/3/99
to

Simone Demmel:
: ich war neulich auf einem orientalischen Markt
: und habe dort etwas gefunden, was sich tuerkischer Safran

nennt.
:
: Ich habe das Zeug in keinem der Werke, die hier immer
angepriesen werden
: gefunden: kuchbuch.unix-ag.uni-???.de und Gewuerzseiten
von Gernot K.
:

Hallo Simone,

türkischer Safran ist kein richtiger Safran. Wenn ich es
richtig in Erinnerung habe,
ist es Kurkuma.

Gruß

Peter


Ilja Friedel

unread,
Apr 3, 1999, 3:00:00 AM4/3/99
to
Peter Fuchs <Fu...@apexmail.com> wrote:

: türkischer Safran ist kein richtiger Safran.

Moeglich.

: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist es Kurkuma.

Aber was sie beschrieben hat, ist definitiv kein Kurkuma (meist
knallgelbes Pulver). Es klang schon sehr nach Safran. Andererseits gibt es
viele Ersatzstoffe fuer Safran, da dieser so teuer war/ist. Eine dieser
Ersatzsubstanzen wird aus der Studentenblume/Ringelblume gewonnen und hat
wohl im Kaukasus eine eigenstaendige Bedeutung.

Diedrich Ehlerding

unread,
Apr 3, 1999, 3:00:00 AM4/3/99
to
"Peter Fuchs" <Fu...@apexmail.com> writes:
>
> Simone Demmel:
>: ich war neulich auf einem orientalischen Markt
>: und habe dort etwas gefunden, was sich tuerkischer Safran
> nennt.
>:
>: Ich habe das Zeug in keinem der Werke, die hier immer
> angepriesen werden
>: gefunden: kuchbuch.unix-ag.uni-???.de und Gewuerzseiten
> von Gernot K.
>:
>
> Hallo Simone,
>
> türkischer Safran ist kein richtiger Safran. Wenn ich es

> richtig in Erinnerung habe,
> ist es Kurkuma.

Kurkuma färbt zwar auch sehr gelb, aber was Simone beschreibt, ist
kein Kurkuma. Diesen "Safran" gibt es im ganzen Orient, von
Marokko bis zur Türkei, in großen Mengen zu Spottpreisen auf den Märkten.
Ich habe mal die Behauptung gehört, es sei Färberwaid (also eine
Pflanze, die früher für Textilfarben benutzt würde), bin aber kein
Biologe.
--
.sig still under construction

Rene Gagnaux

unread,
Apr 4, 1999, 4:00:00 AM4/4/99
to
Hallo Ilja

On 3 Apr 1999 18:45:03 GMT, Ilja Friedel <ifri...@rhrk.uni-kl.de> in
<7e5njf$nen$2...@sun.rhrk.uni-kl.de> wrote:

>> türkischer Safran ist kein richtiger Safran.

>> Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist es Kurkuma.

>Aber was sie beschrieben hat, ist definitiv kein Kurkuma (meist


>knallgelbes Pulver). Es klang schon sehr nach Safran. Andererseits gibt es
>viele Ersatzstoffe fuer Safran, da dieser so teuer war/ist. Eine dieser
>Ersatzsubstanzen wird aus der Studentenblume/Ringelblume gewonnen und hat
>wohl im Kaukasus eine eigenstaendige Bedeutung.

Es handelt sich um Saflor (Carthamus tinctorius o. Färberdistel,
Färbersaflor), einst als Bastard-Safran bekannt. Er wird in China, Indien, dem
Mittleren Osten und Mexiko angebaut. Der Preis ist ein Bruchteil dessen von
Safran, skrupellose Händler versuchen aber oft, ihn als Safran zu verkaufen.
Saflor gibt dem Essen Farbe, aber keinen Geschmack.

Wenn man aber Safranfäden und Saflor einmal nebeneinander gesehen hat, dann
kann man sich nicht mehr reinlegen lassen.

Salut ,
Rene

Simone Demmel

unread,
Apr 4, 1999, 4:00:00 AM4/4/99
to
Hi Ilja,

Ilja Friedel <ifri...@rhrk.uni-kl.de> writes:
>Safran (Crocus Sativus)
[..]

Die Beschreibung passt halbwegs, aber ich kanns mir eigentlich nicht
vorstellen, weil zu billig und die Mischung wirkt nicht allzusehr
gestreckt. Ich fuerchte also, dass das, was ich da habe, etwas anderes
ist, so wie halt auch das mit dem indischen Safran.

>-------------aus-Pochljobkin-:-Alles-ueber-die-Gewuerze--------------

>: und kann mir vielleicht auch ein Rezept verraten zum
>: ausprobieren?
>Leider keines zur Hand.

Naja, die Region stimmt ja, ich veruche mal vorderasiatische Rezepte
aufzutreiben - sollte trivial sein.

>: Preis: erschwinglich (ca 4DM/100g - dort auf dem Markt..)
>Guter Safran sollte auch in BR Deutschland an Haschisch herankommen -
>bis zu 3DM pro Gramm. (Allerdings in den meisten Supermaerkten nicht so
>teuer.)

Ja, genau das macht mich stutzig.

>Solltest Du wirklich 100g davon gekauft haben, duerfte dies nach obiger
>Aussage ein Jahrhundertvorrat sein! ;-)

*grins* nein, es waren nur 50 Gramm, aber halt auch ein halbes
Jahrhundert-Vorrat nach obiger Rechnung :-)

Simone Demmel

unread,
Apr 4, 1999, 4:00:00 AM4/4/99
to
Hi,

Ilja Friedel <ifri...@rhrk.uni-kl.de> writes:
>Peter Fuchs <Fu...@apexmail.com> wrote:
>: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist es Kurkuma.


>Aber was sie beschrieben hat, ist definitiv kein Kurkuma (meist
>knallgelbes Pulver). Es klang schon sehr nach Safran. Andererseits gibt es
>viele Ersatzstoffe fuer Safran, da dieser so teuer war/ist. Eine dieser
>Ersatzsubstanzen wird aus der Studentenblume/Ringelblume gewonnen und hat
>wohl im Kaukasus eine eigenstaendige Bedeutung.

Curcuma ist der indische Safran - steht zumindest in der Gewuerzkunde und
das glaube ich, kommt vom geruch und Farbe und allem hin.

Petra Hildebrandt

unread,
Apr 4, 1999, 4:00:00 AM4/4/99
to

Simone Demmel schrieb

>>Safran (Crocus Sativus)
>[..]
>
>Die Beschreibung passt halbwegs, aber ich kanns mir eigentlich nicht
>vorstellen, weil zu billig

Die Safrandebatte hatten wir vor einiger Zeit schonmal; eine Suche bei
Dejanews könnte hilfreich sein.

So ins Blaue vermute mich mal, es handelt sich um Färbersafflor, eine beliebte
Fälschung.

Mehr zu Safran und den Pseudo-Safranvarianten findest Du in Gernot Katzers
Gewürzlexikon, unter

http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

HTH

Petra aus Hamburg


Simone Demmel

unread,
Apr 4, 1999, 4:00:00 AM4/4/99
to
Hi,

r.ga...@tic.ch (Rene Gagnaux) writes:
>Es handelt sich um Saflor (Carthamus tinctorius o. Färberdistel,
>Färbersaflor), einst als Bastard-Safran bekannt. Er wird in China, Indien, dem
>Mittleren Osten und Mexiko angebaut. Der Preis ist ein Bruchteil dessen von
>Safran, skrupellose Händler versuchen aber oft, ihn als Safran zu verkaufen.
>Saflor gibt dem Essen Farbe, aber keinen Geschmack.

Oh, davon habe ich schon gehoert, allerdings hatte das mal wer von echtem
Safran behauptet - ich war ueberrascht, in der Literatur was Anderes zu
finden - aber so erklaert es sich.

>Wenn man aber Safranfäden und Saflor einmal nebeneinander gesehen hat, dann
>kann man sich nicht mehr reinlegen lassen.

Es hat keiner behauptet, dass es echter Safran waere... es stand deutlich
*tuerkisch* mit drauf :-) (aber es waere egal gewesen, da ich auch nocxh
keinen echten Safran gesehen habe, weil der im Laden imme rin
undurchsichtigen Tuetchen versteckt ist :-) - ich schau das naechste Mal,
wenn ich auf dem Viktualienmarkt bin, mal danach, die sollten sowas
haben).

Danke, Rene.

Simone Demmel

unread,
Apr 4, 1999, 4:00:00 AM4/4/99
to
Hi,

"Petra Hildebrandt" <phi...@ibm.net> writes:
>Mehr zu Safran und den Pseudo-Safranvarianten findest Du in Gernot Katzers
>Gewürzlexikon, unter
>http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

Ja, ich glaube aus der alten Safran-Debatte hatte ich auch den Link und in
dem Lexicon habe ich selbstverfreilich auch nachgeschlagen, bevor ich hier
die Gruppe belaestigt habe. Aber da war halt nix unter Safran (tuerkisch),
da gabs nur indischen (daher weiss ich auch, dass der nicht als
Safran-Ersatz verwendbar ist, dafuer aber wunderbar fuer indische
Gerichte...)

Dr. Chr.-Heinrich Wunderlich

unread,
Apr 5, 1999, 3:00:00 AM4/5/99
to
Ilja Friedel schrieb:

>
> Simone Demmel <ne...@greenie.muc.de> wrote:
>
> : Nun die Frage an euch: Wer kennt ein Gewuerz, dass als tuerkischer Safran
> : bezeichnet wird
>
> ----------------------------------------------------------------------------
>
> Safran (Crocus Sativus)
>
> Eine mehrjaehrige krautige Pflanze aus der Familie der
> Schwertliliengewaechse (Iridazeen). Die Heimat is Kleinasien. Wild kommt
> Safran heute nicht mehr vor.
>
> [...]
>
Deine Beschreibung betrifft den echten Safran aus Crocus. Bei dem
geschildertem Türkischen Safran (ähnliches Zeug hab ich auch mal in
Isanbul gekauft), dürfte es sich schon angesichts des Preises um ein
Surrogat handeln. Wahrscheinlich gewonnen aus den Blütenständen von
Saflor (Färberdistel, Carthamus tinctoria), die ebenfalls einen intensiv
orangegelben Farbstoff beinhalten, aber kaum aromatisch sind. (wie im
vorliegenden Falle)

Heinrich Wunderlich
--
Virtuelles Kunstkabinett: http://home.t-online.de/home/wunderlich
Encyclopädia virtualis: http://www.geocities.com/Athens/Delphi/8163
Arbeitergesangsverein:
http://www.spd-sachsen-anhalt.de/halle/ost/harmonia/index.htm
SPD-Ortsverein Halle-Ost: http://www.spd-sachsen-anhalt.de/halle/ost

Dr. Chr.-Heinrich Wunderlich

unread,
Apr 5, 1999, 3:00:00 AM4/5/99
to
Diedrich Ehlerding schrieb:

> Kurkuma färbt zwar auch sehr gelb, aber was Simone beschreibt, ist
> kein Kurkuma. Diesen "Safran" gibt es im ganzen Orient, von
> Marokko bis zur Türkei, in großen Mengen zu Spottpreisen auf den Märkten.
> Ich habe mal die Behauptung gehört, es sei Färberwaid (also eine
> Pflanze, die früher für Textilfarben benutzt würde), bin aber kein
> Biologe.

Fast richtig. Es ist allerdings nicht Färberwaid (das ist eine Pflanze
zum Blaufärben), sondern um die Färberdistel, oder Saflor (Carthamus
tinctoria), deren Blütenblätter einen orangegelben intensiven Farbstoff
beeinhalten und die man getrocknet als Safran-Ersatz verwendet.

Heinrich Wunderlich


> --
> .sig still under construction

--
_____________________________________________________________________________

Dr. Chr.-Heinrich Wunderlich
Sagisdorfer Str. 8
06112 Halle(Saale)
Fax/Tel: 0049-345-5605007

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Ilja Friedel

unread,
Apr 5, 1999, 3:00:00 AM4/5/99
to
Hermann Baesecke <Hermann....@fernuni-hagen.de> wrote:

: Gibt Deine Quelle auch medizinische oder andere Gründe dafür an, warum
: das so sein sollte?

Tut sie leider nicht. Mich wuerde die Wirkungsweise auch interessieren. In
Gernot Katzers Homepage findet sich folgender Kommentar:

"In sehr hohen Mengen ist Safran ziemlich giftig und kann sogar
Fehlgeburten ausloesen [...] Als toedliche Dosis benoetigt man einige
Gramm besten Safrans."

Gerd Hoeffken

unread,
Apr 5, 1999, 3:00:00 AM4/5/99
to

ifri...@rhrk.uni-kl.de meinte am 03.04.99 zum Thema "Re: Safran, tuerkisch - was/wozu ist das?":

Hallo Ilja,

> Safran (Crocus Sativus)

> Eine mehrjaehrige krautige Pflanze aus der Familie der
> Schwertliliengewaechse (Iridazeen). Die Heimat is Kleinasien. Wild

^^^^


> kommt Safran heute nicht mehr vor.

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Ich habe zufSllig, dh. ohne danach zu suchen, sowohl auf Mallorca als auch
im Taurusgebirge wilde Safranvorkommen gefunden.

Den Platz in der T³rkei wuerde ich wohl selber nicht mehr wiederfinden, da
ich nur noch die ungefShre Stelle weiss. (ca. 100 qKm)

Auf Mallorca ist das anders. Die Fundstelle liegt direkt neben einem
vielbesuchten Touristenziel im Inneren der Insel.

Einheimische, die gesehen hatten, dass ich mich fuer die Pflanzen
interessierte und auch wohl wusste, um was es sich da handelte, haben mich
dann bei einigen Glaesern Rotwein zum Schweigen vergattert.

Sie wollten, dass sich diese alten, aber in der Vergangenheit sehr
gepluenderten Safranbestaende, wieder erholen um Pflanzenmaterial zu
gewinnen, dass sie dann in den Bergen, an weniger exponierten Stellen,
wieder auswildern wollten.

Sie erzaehlten mir auch wie der Safran dort hingekommen ist. Wenn ich
diese, sehr alte Geschichte aber hier erzaehlen wuerde, wuerde jeder, der
die Insel und etwas von ihrer Geschichte kennt, wissen wo er suchen
muesste. ;-)
Gruesse
Gerd

--
Der Aerger von Heute ist die gute, alte Zeit von Morgen!
( BAP )

AC3X5

unread,
Apr 6, 1999, 3:00:00 AM4/6/99
to
Hallo Ilja, hallo Gerd,

ifri...@rhrk.uni-kl.de schreibt:
>Wild kommt Safran heute nicht mehr vor.

g.hoe...@jinxed.netland.de (Gerd Hoeffken) schreibt:
>Ich habe zufällig sowohl auf Mallorca als auch im Taurusgebirge wilde
Safranvorkommen gefunden.


>Einheimische, die gesehen hatten, dass ich mich fuer die Pflanzen

interessierte, haben mich dann bei einigen Glaesern Rotwein zum Schweigen
vergattert.

Sollte Gerd tatsächlich wilden Safran gefunden haben, wäre ihm wohl die
botanische Verewigung seines Namens unter Crocus sativus ssp. hoeffkensis
sicher. Es ehrt ihn, daß er ewigen Ruhm zugunsten mallorquinischen Rotweins
ausgeschlagen hat.
Allerdings, was Gerd entdeckt hat scheint lediglich verwilderter Safran zu sein
und den gibt es in Spanien, immerhin ein Hauptexportland für Safran, zuhauf.
(Mit etwas Glück findet man Safran verwildert übrigens auch in Österreich und
Deutschland).

Botanische Literatur bezeichnet mit 'wild' die Form einer Kulturpflanze, aus
der diese gezüchtet wurde. Die Urform also. Und die ist für Safran halt nicht
bekannt. Möglicherweise noch nicht bekannt. Vielleicht auch ausgestorben.
Auch wenn Kulturpflanzen ohne menschliche Hilfe prächtig und über Generationen
gedeihen, sie gelten nur noch als 'verwildert', sind aber oft durchaus
schützenswert, daher finde ich es prima, daß Gerd seinen exakten Fundort nicht
preisgibt.

Alles Gute,
Paul

GERNOT_KATZER

unread,
Apr 6, 1999, 3:00:00 AM4/6/99
to
Simone Demmel (ne...@greenie.muc.de) wrote:
> Hi,

> ich war neulich auf einem orientalischen Markt

> *schwall_bla_von_einer_tollen_Reise_erzaehl* und habe dort aus lauter
> Neugier neben indischem Safran (von dem ich inzwischen weiss, was es genau

> ist) etwas gefunden, was sich tuerkischer Safran nennt.

> Ich habe das Zeug in keinem der Werke, die hier immer angepriesen werden
> gefunden: kuchbuch.unix-ag.uni-???.de und Gewuerzseiten von Gernot K.

> Nun die Frage an euch: Wer kennt ein Gewuerz, dass als tuerkischer Safran
> bezeichnet wird und kann mir vielleicht auch ein Rezept verraten zum
> ausprobieren?

Es haben Dir bereits ein paar Leute gesagt, was Du (aller
Wahrscheinlichkeit nach) in Haenden haeltst: Faerbersaflor.
Und der ist natuerlich auf meinen Gewuerzseiten auch zu finden
(und wird auch von der Safran-Seite referenziert).

http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/Cart_tin.html

Den Namen "Tuerkischer Safran" habe ich noch nie gehoert, aber
"Aegyptischer Safran", "Marokkanischer Safran", "Mexicanischer
Safran" und "Ungarischer Safran" sind mir bereits bekannt.
Offensichlich sind diese Namen von den Haendlern mit dem Ziel
gebildet, die Kundschaft zu uebertoelpeln. Es ist sinnlos, sie
alle in den Index aufzunehmen.

Saflor ist eine mit Disteln verwandte Pflanze, deren Blueten
eine gewisse Faerbekraft haben -- reichlich wenig im Vergleich
zu echtem Safran, aber doch nich genug, um eine blaszgelbe
bist orange Farbe zu erzielen. Riechen tut das Zeug bestenfalls
nach Heu. Ich verwende es gelegentlich, um Saucen zu faerben
(und wuerde ich mehr backen, so kaeme es wohl auch manchmal in den
Teig hinein).

Ich moechte noch ein paar Bemerkungen zu einigen Statements
ueber Safran in diesem Thread machen:

1) Safran ist mehr als ein Faerbemittel -- er ist ein
intensiv schmeckendes Gewuerz. Leider kommen viele Kochbuecher
nicht ueber den alten Kinderreim "Safran macht den Kuchen geel"
hinaus.

2) Giftigkeit: Darueber liest man Unterschiedliches. Weder weisz
ich, was denn nun eigentlich das giftige Prinzip ist, noch,
wie hoch die toedliche Dosis ist. In alten medizinischen Buechern
finden sich oft Hinweise auf eine ausgesprochene beruhigende
bis betaeubende Wirkung von Safran, und auf seine Faehigkeit,
Fehlgeburten auszuloesen. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dasz
ein Gramm Safran fuer einen Hund (Dackel, Bernhardiner?) toedlich
sei.

3) Jahresverbrauch: Wahrscheinlich ist Safran fuer die Brieftasche
gefaehrlicher als fuer die Gesundheit. Ich verwende Safran sehr
selten, aber wenn, dann in ordentlichen Mengen: Paella (spanischer
Fischreis) und Kheer (indischer Milchpudding) sind meine
Hauptverbraucher. Fuer einen Liter Kheer setze ich ein bis zwei
Teeloeffel (etwa 0.6 Gramm) ein.

Je nach Kochlust verbrauche ich pro Jahr drei bis fuenf Gramm.
Wieviel da pro Kopf ueberbleibt, kannst Du Dir selbst ausrechnen.

Gernot

Matthias Weigel

unread,
Apr 7, 1999, 3:00:00 AM4/7/99
to

On 3 Apr 1999, Ilja Friedel wrote:

> Der _Jahresverbrauch_an_Safran_soll_fuer_einen_Menschen_1g_nicht_
> _uebersteigen_.

Und wenn doch, was dann?
Viele indische Rezepte verlangen doch locker ueber 1g pro 4
Personen-Menue.

mfg, Matthias

TReinisch

unread,
Apr 18, 1999, 3:00:00 AM4/18/99
to
Hallo,

>> Der _Jahresverbrauch_an_Safran_soll_fuer_einen_Menschen_1g_nicht_
>> _uebersteigen_.

>Und wenn doch, was dann?
>Viele indische Rezepte verlangen doch locker ueber 1g pro 4
>Personen-Menue.

Ja, das wuerde mich auch mal interessieren,

1g pro Person und Jahr ist ja schon
ziemlich wenig! Schuld ist jedenfalls nicht
der gelbe Farbstoff im Safran: Crocin,
denn dieser ist in BRD als Lebensmittelfarbstoff zugelassen.

mfg

Timm

Gunter Thierauf

unread,
Apr 18, 1999, 3:00:00 AM4/18/99
to
Hallo Timm,

TReinisch schrieb in Nachricht
<19990418104647...@ng27.aol.com>...


>1g pro Person und Jahr ist ja schon
>ziemlich wenig! Schuld ist jedenfalls nicht
>der gelbe Farbstoff im Safran: Crocin,
>denn dieser ist in BRD als Lebensmittelfarbstoff zugelassen.
>


Giftige Pflanzenteile:
Der im Frühjahr blühende Crocus albiflorus mit seinen zahlreichen
Zuchtformen gilt als harmlos.
Giftig sind Knollen und Narbenschenkel des in Kulturen wachsenden,
Safran-enthaltenden Crocus sativus

Giftig durch:
In Knollen finden sich Steroidsaponine. Der Safran (=Narbenschenkel) des C.
sativus enthält ätherische Öle und den Bitterstoff Picrocrocin.

Vergiftungen:
Keine Vergiftungen durch den hier weit verbreiteten Frühjahrs-Krokus (C.
albiflorus) bekannt.
C. sativus ist in geringen Mengen als Gewürz oder Färbemittel harmlos. Bei
Einnahme von größeren Mengen können schwere Vergiftungserscheinungen
auftreten. Früher Verwendung als Abortivum mit dadurch häufig ausgelösten
schweren Vergiftungen.

Mögliche Symptome:
Nach Aufnahme größerer Mengen C. sativus schwere Vergiftungen mit
Brechdurchfall, Koliken, Haut- und Schleimhautblutungen, Schwindel,
Delirien, Krampfanfälle und Kollaps.

Erste Hilfe:
Nach Einnahme von Frühjahrs-Krokus keine Therapie erforderlich, ggf.
reichlich Flüssigkeitszufuhr (Wasser). Bei der sehr seltenen Intoxikation
durch C. sativus Aufsuchen einer Klinik zur Giftentfernung, Kohlegabe und
symptomatischen Behandlung.

-----------

stand auf der

http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/krokus.html

MfG Gunter

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