Am 04.01.22 um 13:48 schrieb Hartmut Ott:
> Früher, als Kind war das Sonnabends gegen 13:00 Uhr anfangen, mit
> einem ordentlichen Stück Schmalz, dann kam der geschnittene Rotkohl
> dazu, die kleingeschnittenen Äpfel, etwas Lorbeer und auch einen
> Schuß Essig und immer wenn es runtergekocht war wurde nachgefüllt,
> das ging bis gegen 16:00 Uhr und dann schmurgelte der Rotkohl vor
> sich hin, bis man ins Bett musste.
Also etwa 1 - 2 Stunden?
> Sonntags Morgens um 06:00 Uhr, wenn man vor dem erneuten anzünden in
> den Topf sah, war der Kohl schön weiß marmoriert.
"weiß-marmoriert"? Wenn da Essig drin war, war der lilarot. Selbst die
dicken Blattrispen waren es.
> Und dann ließ man ihn bis Mittag weiter vor sich hin schmurgeln.
Also nochmal 4 bis 5 Stunden bis 12 Uhr Mittags?
> Ein Genuss sondergleichen. Und ja, der war auch süß und aromatisch,
> obwohl wir, wenn möglich die Boskop vom eigenen Baum dazu nahmen.
> Und der Rotkohl war weich, also nicht bißfest, wie es manche heute
> bevorzugen.
Ich hab gerade letzte Woche Rotkohl (Blaukraut) gekocht. Zwei Köpfe mit
dem Messer geschnitten. (Handschuhe) ;-) Angedünstet mit etwas Entenfett
noch von der Weihnachtsente, Zwiebel, dann ganz traditionell mit Essig
(ich nehm Essigessenz), zwei Boskop-Äpfeln, Zwiebel, Zitronenachtel,
Piment, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter, Nelken, etwas Salz, Pfeffer,
angefüllt - und den großen Bräter dann in den Backofen gestellt (war
fast voll).
Nach knapp zwei Stunden dann drei Essl. Gelee (Schwarze Johannisbeere,
kein Rotwein, weil Gäste), dazu, abgeschmeckt und weiterschmoren lassen.
(Da war der Rotkohl aber eigentlich schon essbar, nicht mehr "bissfest")
Ich meine, Deine Kochzeit-Erinnerung trügt dich da, oder dein Rotkohl
aus den Kindertagen simmerte "ganz hinten" auf einem Holz-/Kohleherd vor
sich hin.
Ich hab mal in meinen alten, ererbten Kochbuchschätzchen nqachgesehen
wegen den damaligen Kochzeiten (früher hat man ja gerne alles mehr
"etwas weicher" kochen lassen.
"MENUE, Die schönsten Rezepte der Welt" (Hefte in 10 Ordnern, v.
Mohndruck - Bertelsmann, 1971, Seite 254, 1 Kg Rotkohl, Kochzeit 60 Min.
"Das ist Kochen", v. Schwarzer und Wolter, Gräfe+Unzer Vlg., 1981,
Seite 254/255, 1 Kopf = 40 - 60 Min.
"Dr. Oetker Schulkochbuch" Ceres Verlag, 1984, Seite 182, gesamte
Garzeit 1 Kg etwa 2 Std.
"Kochen, die junge Schule", Zabert Sandmann, 1986, Seite 187, ein Kopf
(1 Kg), Kochzeit 1 Std. etwa.
BtW: Man sollte nicht in Kochbüchern kramen - jetzt hab ich mich nicht
nur teilweise festgelesen - nein, ich hab auch Anregungen für den ganzen
Januar. ;-)
Dorothee