ich bin schon lange auf der Suche nach Nachkriegs-Rezepten, sprich
Dingen wie "falscher Kaffee" etc.; also wie man aus wenig viel machen
kann.
Für ,Rezepte oder Tipps wäre ich dankbar!
Alexandra
--
Carpe noctem, dies irea ante portas
Ich bin mir nicht so sicher, ob Du in diesem Zusammenhang noch so viele Rezepte
finden wirst, die wirklich direkt aus der Nachkriegszeit stammen. Viele dieser
Rezepte haben sich, zumindest im schwäbischen Raum, wieder in den Alltag
eingebürgert. Viele Grünkern, Dinkelrezepte u.a. stammen aus dieser Zeit,
ebenso die Maultaschen, Sülze oder Gaisburger Marsch. Diese Rezepte werden auch
noch heute häufig gekocht, sind aber dem heutigen Lebensstandard angepasst
worden (sprich es werden mehr Eier, Fleisch, Fett usw. zugefügt, damit es mehr
dem heutigen Eß - Geschmack entspricht). Ebenso wie z.B. beim Kuchen backen
früher mehr Milch als Sahne beim Backen verwendet wurde, oder anstelle eines
Ei's mehr Wasser eingesetzt wurde. Der "typische" Kaffee hatte damals Eicheln
und Zichorien als Bestandteil (bekommt man heute im Reformhaus). Diese Infos
habe ich von meiner Mutter bzw. Oma, die diese Zeit nicht wirklich wieder haben
wollen. Da gibt es dann die Geschichten, daß man am Sonntag zum Frühstück das
erste Brot mit Butter + Marmelade bekam, aber das zweite nur noch mit Marmelade
und das dritte wurde trocken gegessen. Oder daß man auf die abgeernteten Felder
ging, um restliche Ähren zu sammeln, um für das Kilo Ähren eineinhalb Pfund
Mehl zu bekommen.
Es ist die Frage,was Du wirklich suchst? Sind es Rezepte aus der Nachkriegszeit
oder Rezepte
die mehr die frei verfügbaren Produkte der Natur verwenden, wie Hagebutte,
Bärlauch, Holunder, Schlehen oder auch Brennessel, Löwenzahn, Giersch etc.
Mich selbst interessiert dies sehr und ich koche auch danach und es schmeckt
mir auch gut. Meiner Mutter (obwohl sie sonst sehr offen gegenüber vielen
Dingen ist) darf ich das nicht so recht anbieten, weil bei ihr dann doch viele
Erinnerungen wach werden, die sie nicht unbedingt geweckt haben möchte.
Ciao,
Karina
Hallöchen,
Im Augenblick kann ich Dir mit Rezepten noch nicht helfen, da ich das Buch
selbst erst bestellt habe - und zwar bei:
www.weltbild.de
Tante Linas Kriegskochbuch
Bechtermünz-Verlag
auf der HP Bestell-Nr.: 482067
Preis DEM 16,90
zuzüglich DEM 6,95 Versandkostenpauschale
Gruß
Micha
Michael Eppendorf
MichaEp...@t-online.de
Wer einen guten Braten macht, hat auch ein gutes Herz.
(W. Busch)
>ich bin schon lange auf der Suche nach Nachkriegs-Rezepten, sprich
>Dingen wie "falscher Kaffee" etc.; also wie man aus wenig viel machen
>kann.
Hallo Alexandra,
Petra Hildebrandt hatte in der Kochbuch-Mailingliste mal auf folgendes Buch
hungewiesen:
Rosemarie Köhler: Brennesselsuppe & Rosinenbomber
Eichborn-Verlag, Frankfurt a.M., 229 Seiten, DM 39,80, ISBN 3-8218-1591-4
Not macht erfinderisch. Für alle, die den Hunger in Deutschland von 1945 bis
1949 nicht kennengelernt haben, ist das Berliner Notkochbuch auch ein
Dokument, das zum Staunen bringt. In einer Zeit, als man nicht viel zu essen
hatte, kochte man mit dem wenigen, das man hatte und nutzte alles, was die
Natur hervorbrachte. "Kreativ" würde man heute eine Köchin nennen, die
Nachtkerzensalat und Wildgemüsebraten serviert. Die Autorin berichtet vom
verzweifelten Bemühen, etwas "Richtiges" auf den Tisch zu bringen: "Falsche
Schlagsahne" aus Roggenkörnern, "falsche Markklößchen" aus Mehl, Grieß,
Semmelmehl und Fett oder "falscher Bienenstich" aus Erbsen, Zucker und Fett
waren da nur ein schwacher Trost. Das Buch enthält über 200 phantasievolle
Rezepte aus den Nachkriegsjahren sowie Auszüge aus Kochbüchern,
Zeitschriften und privaten Aufzeichnungen, die die Zeit vom Hungerwinter
1946/47 bis zum Ende der Blockade 1949 beschreiben.
Grüße
Petra
--
Infos zum 1. Mampftreff: http://www.de.onelist.com/community/Mampftreff
Menüs für jede Jahreszeit: http://www.kochkiste.de
Mailingliste für Kochbücher: http://www.de.onelist.com/subscribe/Kochbuch
--E
><!doctype html public "-//w3c//dtd html 4.0 transitional//en">
><html>
>
><p>Alexandra schrieb:
><blockquote TYPE=CITE>
><p>ich bin schon lange auf der Suche nach Nachkriegs-Rezepten, sprich
><br>Dingen wie "falscher Kaffee" etc.; also wie man aus wenig viel machen
><br>kann.
><p>Für ,Rezepte oder Tipps wäre ich dankbar!
><br> </blockquote>
>Hallo Alexandra
><p>Die Nachkriegszeit habe ich gottseidank nicht erlebt (Jg. '55, in Bern
Das ist so nur etwas schwer lesbar.
CYA! Matthias
--
Die Leser und Schreiber von de.alt.fan.bier treffen
sich bis zur Einrichtung der Gruppe in de.alt.fan.misc.
KW> Die silierten Rübenblätter werden gewachen, in Streifen geschnitten
Was bedeutet "siliert"?
Claudia
--
*Achtung*: Bitte nur noch die Mail-Adresse voe...@knuut.de benutzen, da
"meine" Mailbox wahrscheinlich in absehbarer Zeit leider den Löffel
abgeben wird. :o(
> Liebe Mit-Kocher,
> ich bin schon lange auf der Suche nach Nachkriegs-Rezepten, sprich
> Dingen wie "falscher Kaffee" etc.; also wie man aus wenig viel machen
> kann.
> Fur ,Rezepte oder Tipps ware ich dankbar!
Es gibt ein Buch das heisst Tante Ernas Nachkriegsrezepte. Bietet neben einer
realen Geschichte noch tolle Rezepte unter anderem auch Kaffeeersatz.
silke
si...@maphya.de
Alexandra schrieb
>>ich bin schon lange auf der Suche nach Nachkriegs-Rezepten,
>Für Rezepte oder Tipps wäre ich dankbar!
Aus dem Heftchen " Fruehkost, Brotaufstrich und Abendessen"
Rezeptdienst herausgegeben vom Reichsausschuss fuer
Volkswirtschaftliche Aufklaerung, Berlin
Einige Kostproben
Breimahlzeiten, u.a. :
1.) "Schwarzbrei"
200 g Weizen- oder Gruenkernschrot
1 1/4 l Wasser oder Frischmilch, entrahmt
etwas Fett eventuell
Das Schrot in einem nur maessig heissen Ofen oder in einer trockenen
Bratpfanne braunroesten. Wasser oder die entrahmte Milch zum
Kochen bringen. Das Schrot unter Ruehren einlaufen lassen und etwa
15 Minuten durchkochen lassen, mit Salz abschmecken.
Man kann auch etwas Fett daran geben.
2.) " Gris Gret" (Mark Brandenburg), (Brei)
250 g Roggenschrot
1 L Wasser
Salz
1/2 L entrahmte Frischmilch
Das Roggenschrot wird mit dem Wasser etwa 30 Minuten gekocht.
Der Brei wird mit entrahmter Frischmilch übergossen und nach
Geschmack mit Zucker bestreut.
3.) "Mehlsuppe"
1 1/4 L Wasser oder entrahmte Frischmilch
60 - 70 g Roggen- oder Weizenmehl
Salz oder Zucker
Milch oder Wasser zum Kochen bringen, das mit kalter Milch oder
Wasser glattgerührte Mehl und Rühren garkochen. Garzeit 15 Minuten.
4.) "Gekochter Honig" (Brotaufstrich)
1/2 L Buttermilch oder Molke
250 g Zucker
evtl. Zitronenschale oder Vanillezucker.
Buttermilch oder Molke kocht man unter Rühren bis die Masse dicklich
und honigartig ist.
5.) Brotaufstriche und " Streckbutter"
30 g Fett
60 g Mehl
1/8 l bis 1/4 l Wasser
Gemüsebrühe oder entrahmte Milch
Salz
Man röstet das Mehl mit dem Fett gut durch, ohne es bräunen zu lassen,
füllt dann mit der heißen Flüssigkeit auf und kocht einen dicken Brei, den
man während des Abkühlens häufig umrührt, damit sich keine Haut bilden
kann . Dann gibt man als geschmacksgebende Zutaten wahlweise hinzu:
Tomatenmark - oder - Senf, Kräuter, gehackte Gurken - oder -
durchgedrehtes Fleisch, Zwiebel bzw. Lauch, oder Möhrenbrei, Zwiebel
bzw. Lauch, Petersilie - oder - Pilze ( auch getrocknete, die man
einweicht, weichdünstet und feinhackt) und Kräuter - oder - Meerrettich -
oder - roh geraffelten Sellerie bzw. garen Selleriebrei.
Für die " Streckbutter stellt man die gleiche Masse her, wie oben
beschrieben und gibt nach dem Abkühlen
50 g schaumig gerührte Butter oder Margarine darunter.
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Meine Erlaeuterungen :
Manche Leute gaben an die " Butter" Butteraroma, was bei dauerndem
Gebrauch krank machte.
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6.) Kartoffelsuppe
1 1/4 l Wasser
500 g Kartoffeln, in Scheiben geschnitten, Ufer dicke Suppe :
750 g Kartoffeln
1 Suppengrün
je nachdem Tomaten, Zwiebeln oder Lauch
30 g Speck
geröstete Brotwuerfel
Gemuese usw. im Speck anroesten, Kartoffeln und Wasser hinzugeben,
durchkochen lassen. Garzeit 30 Minuten
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Wären die o.g. Rezepte nicht was für Leute, die abnehmen wollen?
Der Erfolg ist garantiert!
Ich habe aus dieser Zeit noch ein Eichelkochheft.
" 10 Pfund Eicheln sind 7 Pfund Eichelmehl!"
Herausgegeben
im Auftrage des Institutes fuer Ernaehrung und Verpflegungswissenschaft,
Berlin-Dahlem. Wiederaufbau der deutschen Ernaehrung 1946
Vielleicht zitiere ich daraus auch mal was. (Spaeter)
Gruss Barbara
Zugegeben, in meinem Buch von 1942 stehen keine
Nachkriegsrezepte drin, aber doch etwas in der Art
"wie man aus wenig viel machen kann."
Fleischloser Gemüseeintopf
4 El Oel oder die entspr. Menge anderes Fett
1 Zwiebel
1 St. Porree
1 kg rohe Kartoffelscheiben
125 g Rosenkohl
125 g Sellerie
250 g Mohrrüben
125 g Schwarzwurzeln
125 g Pilze oder entsp. getr. Pilze (15-20g)
Salz
1 Tl getr. Salbei und Thymian
1-2 Tassen Wasser
250 g Tomaten
In einem gut schließenden Topf läßt man das Öl heiß
werden und brät darin die Zwiebelwürfel und die Porreeringe
an. Dann schichtet man lagenweise Kartoffeln und die
anderen Gemüse hinein, die man vorsichtig mit Salz bestreut.
Dann kommen Salbei und Thymian dazu.Die unterste und
oberste Schicht sollen Kartoffelscheiben sein. Das kochende
Wasser wird über die Zutaten gegossen und das Gericht in
30-50 Minuten gargekocht. Die zerkleinerten Tomaten kommen
vor dem Anrichten dazu. Die Gemüsearten können je nach
Jahreszeit geändert werden.
(Rezept aus: Der Nürnberger Kalendermann,
Das Jahrbuch für die deutsche Familie, 60 Rpf.
Ich habs mal auf einem alten Dachboden gefunden.
Restlicher Inhalt: Die üblichen üblen Hetzschriften und
Durchhalteparolen, sowie ein paar Kitschromane.)
Persönliche Bemerkung: Da Konrad was von der Kriegsgefangen-
schaft schrieb... nicht allen Kriegsgefangenen ging es so schlecht
wie man das gemeinhin aus den Medien kennt (sicher traf das für
die große Masse leider zu). Mein Opa hatte das Glück, unter Rommel
in Afrika von Kanadiern gefangengenommen zu werden. In der
Gefangenschaft in Kanada bekamen sie soviel zu essen, daß sie,
wie er erzählte, ganze Schinken vergraben mußten, weil sie Angst
hatten, die Soldaten würden ihnen gar nichts mehr zu essen geben,
wenn sie sagten, daß sie zuviel kriegten. Er kam dann zwar nicht
dick, aber durchaus wohlgenährt aus der Gefangenschaft zurück,
während sich in der Heimat alle mit obigem und weniger über Wasser
gehalten hatten...
Markus
> On Sat, 11 Mar 2000 23:52:08 GMT, m.k...@tu-bs.de (Markus Klein)
> wrote:
>
> >Persönliche Bemerkung: Da Konrad was von der Kriegsgefangen-
> >schaft schrieb... nicht allen Kriegsgefangenen ging es so schlecht
>
> Da hast du was ganz falsch verstanden.
> Für Kriegsgefangenschaft war ich doch noch paar Jahre zu jung.
> Ich war bei Kriegsende (Mai '45) 8 Jahre alt.
>
> Nein, nein. Das war nicht die Verpflegung der Kreigsgefangenen sondern
> die der Bevölkerung (oder zumindest derer, die keine Perseteppiche,
> Tafelsilber oder Meisner Porzellan hatten, für das sie bei den Bauern
> hätten ein Stück Speck eintauschen können).
>
> Ich amüsiere mich derzeit über die hier zur Nachkriegszeit geposteten
> Rezepte und frage mich, wer damals so hat aus dem Vollen schöpfen
> können.
>
> k.
> --
> Konrad Wilhelm <wil...@uni-muenster.de>
> Suedstr. 3, D48329 Havixbeck
Jeder hat nur Kartoffelschalen gegessen, aber wer die Kartoffeln weiss
niemean.
Aber im Allgemeinen musste man aufs Land fahren und bei den Bauern
tauschen.
Wernicht tauschen konnte war arm dran
Walter Jahrgang 1940
--
** Beispiel-Signatur für öffentliche Nachrichten **
## CrossPoint v3.11 R ##
On Mon, 13 Mar 2000 16:30:53 +0100, Konrad Wilhelm
<wil...@uni-muenster.de> wrote:
>>Persönliche Bemerkung: Da Konrad was von der Kriegsgefangen-
>>schaft schrieb... nicht allen Kriegsgefangenen ging es so schlecht
>Da hast du was ganz falsch verstanden.
>Für Kriegsgefangenschaft war ich doch noch paar Jahre zu jung.
Ich hatte es schon richtig verstanden, vielleicht hätte ich hier
aber doch einen smiley setzen sollen :-)
Ich meinte ja nicht *Deine* Kriegsgefangenschaft ^_-
Interessant ist aber, was der Afrika-Einsatz kulinarisch bewirkt hat.
Obwohl die Familie meines Opas dann in den ausgehenden
40er und den 50er Jahren nur wenig hatte, waren sie die
ersten, die die neu auftauchenden Südfrüchte im "Konsum"
gekauft haben (damals sicher sündhaft teuer). Mein Opa
war der Ansicht, seine Kinder müssen ganz einfach wissen,
wie köstlich Datteln, Feigen usw. schmecken, die er ja schon
von Afrika her kannte.
Von meiner Urgroßmutter heißt es, daß sie bei jedem Fliegeralarm
im Keller eine Mettwurst spendiert hat, mit der Begründung, es
könne ja die letzte sein, und dann wärs ja schließlich schade drum :-)
Schließlich kann sich meine Mutter auch noch gut an das erinnern,
was Karina geschrieben hat, daß sie als Kinder Getreide usw. im Feld
sammeln mußten. "Stoppeln gehen" nannten sie das :-) Im Gegensatz
zu Karinas Mutter erinnert sie sich allerdings sogar gerne dran, sie
meint das sind nun mal ihre Kindheitserinnerungen und trotz aller Not
war es im Grunde eine schöne Zeit. Das Miese am "stoppeln gehen"
war nur, daß sie als Kinder im Hochsommer nur dünne Sandalen an
den Füßen hatten, und die kurzen Getreidestoppeln der abgemähten
Felder beim Gehen immer in die Knöchel stachen bis sie blutig waren.
Die Brote haben dann aber sehr gut geschmeckt, damals konnten sie
den Teig noch selber machen und an einem bestimmten Tag auf dem
Bollerwagen zum Bäcker fahren, der sie dann in den Ofen schob.
Macht heute auch keiner mehr...
Markus