Ignatios Souvatzis wrote:
> Carla Schneider wrote:
>> Ignatios Souvatzis wrote:
>>>
[...]
>>> Wer hingegen Hans-Otto Meißner[1] gelesen hat, weiß, das das
>>> delikateste Stück natürlich die Leber ist. Und deswegen den männlichen
>>> Kriegern vorbehalten.
>>>
>>> (Qre Tehaq vfg, qnff qbeg ibemhtfjrvfr qvr Gevpuvara fvgmra, haq wn
>>> qvr Senhra tnenagvreg trfhaq oyrvora züffra, hz qra Xevrtre zvg Uvysr
>>> rvarf Oehgnyb-Xeähgregenaxf jvrqre trfhaq mh csyrtra.)
>>
>> Gegen Trichinen hilft kochen oder braten.
>> Die Leber ist giftig von wegen Vitamin-A Ueberdosierung und wird
>> daher von den Eskimos nicht gegessen.
>
> Hm? Muss ich das Buch aus meiner Jugend etwa auch nochmal ausgraben
> und nochmal lesen? Klingt aber plausibel, dass das dort vorkam.
Ich habe das Buch im Regal wiedergefunden. Hans-Otto-Meissner,
Alatna, gekürzt in einem Reader's Digest Auswahlband, nach Dr. X,
Tagebuch eines jungen Arztes, Jean-Pierre Hallet, Afrika Kitabu
und Denis Ronald Sherman, Gefährten des Meeres. Verlag Das Beste
GmbH Stuttgart/Zuerich/Wien, 1972, keine ISBN (die ISO 2108 ist
von 1972, die DIN dazu duerfte ein wenig jünger sein, jedenfalls
nach Drucklegung. Aber ich schweife ab.)
Kapitel 40:
"[...] Als die Nacht hereinbrach, prasselte ein Feuer vor dem Zelt,
und darin steckten die Spieße mit mit der Bärenleber und den schmack-
haften Tatzen. [...]
Er war noch immer ohne Bewußtsein, lag zwischen den Fellen und
atmete in heftigen Stößen. Alatna hatte schon mehrfach erlebt, daß
Menschen in diesen Zusand verfielen. Wenn es geschah, war immer eine
Bärenjagd vorausgegangen, weshalb die Nunamiuten glaubten,
die Seele des getöteten Tieres wolle damite am Jäger Vergeltung üben.
Frauen und Kinder wurden nur selten von diesem Leidem heimge-
sucht. [...]
[Alatna hat gerade aus ihrem Heilkräuterbeutel das passende
aufgebrüht.]
,,Du krank... du trinken... du bald gesund!''
Er sog die Brühe in sich hinein und schauderte vor ihrem bitteren
Geschmack. Erst jetzt fiel ihm Tojimotos Warnung ein, niemals
Bärenfleisch zu genießen.
,,Fehlt dir nichts, Alatna-kimi, hast du gar keine Schmerzen?''
Nein, sie war bei bester Gesundheit und fühlte sich gut.
,,Nicht wahr, du hast von der Leber des Bären nichts gegessen?''
Sie schüttelte den Kopf.
,,Leber von Bär gehören Jäger... Frauen nicht dürfen essen das.''
Soviel Hidaka wußte, saßen die Trichinen meinst in der Leber. Ohne
Behandlugn durch einen sachkundigen Arzt führte fast jede Trichinose
nach vier bis acht Wochen qualvollen Leidens zum Tode. [...]"
Ich weiss natürlich nicht, wie gut Meißner recherchiert hat, aber
er scheint überzeugt davon gewesen zu sein, mit gegrillter Leber
Trichinose übertragen zu können. Möglicherweise wußte er von dem
Lebertabu und hat es mit dem Trichinenproblem vermischt, oder ging
davn aus, dass die Leber nicht gut durch war. ;-)