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Fleischsalat

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Katin Vierig

unread,
Dec 11, 2002, 4:36:12 AM12/11/02
to
Hallo, bei einer der letzten Tischdiskussionen kam die Frage auf, was denn
eigentlich für Fleisch im Fleischsalat sei. Einer behauptete es wäre
Kuheuter. Wißt Ihr was traditionell als Fleischsalatgrundlage verwendet
wird?
Danke Katrin


Malte Tanner

unread,
Dec 11, 2002, 5:04:51 AM12/11/02
to
Katin Vierig erwähnte am Mi, 11 Dez 2002 09:36:12 GMT

> Hallo,

hallo,

> Wißt Ihr was traditionell als Fleischsalatgrundlage verwendet wird?

Nein. Aber: Ich habe den Eindruck, daß manche ihren Fleischsalat als
Wurstmayosalat tarnen, auch wenn er von der Theke als Fleischsalat
verhökert wird.

Malte, der das Fleisch im Fleischsalat auch vermißt.

Helge Fechner

unread,
Dec 11, 2002, 5:36:12 AM12/11/02
to
"Katin Vierig" <hot...@comfuture.de> schrieb

Fleischbrät, das ist so eine Art Fleischwurst.

mfg
Helge
--
Verheiratete Männer leben länger als unverheiratete,
aber sie sind viel eher bereit zu sterben.
ICQ#166524616

Rene Gagnaux

unread,
Dec 11, 2002, 6:40:06 AM12/11/02
to

Guten Tag Katrin, guten Tag allerseits,

On Wed, 11 Dec 2002 10:36:12 +0100, "Katin Vierig" <hot...@comfuture.de>
wrote (<at70hc$10vfn3$1...@ID-28913.news.dfncis.de>):

>Hallo, bei einer der letzten Tischdiskussionen kam die Frage auf, was denn
>eigentlich für Fleisch im Fleischsalat sei. Einer behauptete es wäre
>Kuheuter.

Wohl kaum: in Anbetracht der konsumierten Menge Fleischsalat, woher sollte
man auch die vielen, vielen Kuheuter nehmen? Kuheuter schmeckt übrigens gar
nicht schlecht, insbesonders wenn geräuchert: ist zum Beispiel eine der
hiesigen - Kanton Uri in der Schweiz - Spezialität.

Salut
René

Jochen Kriegerowski

unread,
Dec 11, 2002, 7:02:35 AM12/11/02
to
"Katin Vierig" <hot...@comfuture.de> schrieb

> Wißt Ihr was traditionell als Fleischsalatgrundlage verwendet
> wird?

Hallo Katrin,

Mein Kochbuch von 1898 listet drei Rezepte auf, mit den Zutaten

- jedes gekochte oder gebratene Fleisch
- feine Scheibchen von Kalbsbraten, bzw.
- gekochter Schinken

Des Weiteren bietet es Ochsenmaulsalat, Salat von
gedämpftem Huhn, und gedämpftem Huhn mit Hummer.

Gruß
Jochen

Franz Luwein

unread,
Dec 11, 2002, 7:06:36 AM12/11/02
to
On Wed, 11 Dec 2002 10:36:12 +0100, "Katin Vierig"
<hot...@comfuture.de> wrote:


Für Deutschland gilt:

http://www.verbraucherministerium.de/verbraucher/themen/verbr/lmbuch/ls-feinkostsalate.pdf

Seite 2 (von 5)


MfG
Franz

Malte Tanner

unread,
Dec 11, 2002, 7:28:55 AM12/11/02
to
Franz Luwein erwähnte am Mi, 11 Dez 2002 12:06:36 GMT

> Für Deutschland gilt:
>
> http://www.verbraucherministerium.de/verbraucher/themen/verbr/lmbuch/ls
> -feinkostsalate.pdf
>
> Seite 2 (von 5)

wieder was interessantes gespeichert. Aber mal anders gefragt: was
passiert, wenn sich jemand nicht an diese Leitsätze hält? Kommt dann die
Gewerbeaufsicht?

Malte

H. W. Hans Kuntze

unread,
Dec 11, 2002, 7:55:25 AM12/11/02
to
Jochen Kriegerowski wrote:

> "Katin Vierig" <hot...@comfuture.de> schrieb
>
> > Wißt Ihr was traditionell als Fleischsalatgrundlage verwendet
> > wird?

> Mein Kochbuch von 1898 listet drei Rezepte auf, mit den Zutaten
>
> - jedes gekochte oder gebratene Fleisch
> - feine Scheibchen von Kalbsbraten, bzw.
> - gekochter Schinken

Traeum weiter, Jochen.

Frage mal den Fleischerverband oder schau Dir die gesetzliche Verordnung
an (Link von Franz gepostet).

Braet oder Bruehwurst.

Natuerlich *duerfen* die auch Fleisch reinmachen, dafuer musst Du aber zum
Frankfurter Hof am Kaiserplatz gehen, nicht zum Metzger auf der
Breitegass.
--
Gruesse.

C=¦-)§ H. W. Hans Kuntze, CMC, S.g.K. (_o_)
" Die einfachsten Dinge sind sehr kompliziert " Morgenroete
http://www.cmcchef.com And zen ve vil tak over ze vorld! ;-)
_/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/ _/


Thomas Proeller

unread,
Dec 11, 2002, 8:00:17 AM12/11/02
to
Hallo Katrin

zunächst, der Kuheuter wird eigentlich nur von verschrobenen
Alpenvölkchen und wenigen anderen Menschen als Delikatesse geschätzt.
Es ist fern aller Wahrscheinlichkeit im deutschsprachigen Raum
Fleischsalat damit zubereitet zu erhalten.

Auch scheint es eine zumindest jahrzehntelange Tradition zu sein eine
Wurst / Mayo / Gurken - Mischung Fleischsalat zu nennen. In den
Leitsätzen des Lebensmittelbuches ist zumindest die Beschreibung des
Fleischsalates seit den 70er Jahren unverändert.

Die Fundstelle der Leitsätze ist weiter oben schon genannt. Ich habe
Dir die Texte hier noch mal rauskopiert:

Fleischsalat

Ausgangsmaterial:
Fleisch und/oder Fleischsalatgrundlage (9) und/oder Brühwurst (10),
mindestens 25 Prozent Mayonnaise und/oder Salatmayonnaise, Gurken als
einziges Gemüse und würzende Zutaten höchstens 25 Prozent


Delikates-Fleischsalat, Feiner Fleischsalat oder Erzeugnisse mit einer
gleichsinnig hervorhebenden Verkehrsbezeichnung

Ausgangsmaterial:
Fleisch und/oder Fleischsalatgrundlage (9) und/oder Brühwurst (10),
mindestens 33 1/3 Prozent Mayonnaise und/oder Salatmayonnaise (11),
Gurken als einziges Gemüse und würzende Zutaten höchstens 16 2/3
Prozent

Dazu folgende Erläuterungen

(9) Abschnitt II Nr. 2.222.5 der Leitsätze für Fleisch und
Fleischerzeugnisse.

(0) Abschnitt I Nr. 2.22 der Leitsätze für Fleisch und
Fleischerzeugnisse.

(11) Bei der industriellen Herstellung von Delikateß-Fleischsalat ist
die Verwendung einer Salatmayonnaise mit mindestens 65 Prozent
Fettgehalt üblich.

Etwas weniger streng formuliert werden Wurst oder gekochtes Fleisch
in Streifen geschnitten und mit Mayo und Gurken gemischt und
abgeschmeckt. Die Wurst (das Fleisch) macht etwa die Hälfte aus, die
nächst teuere Zutat Mayo je nach Sorte ein Viertel bis ein Drittel
(minimal) und dann kommt der Rest dazu.

Bei uns zu Hause (ich bin in einer schwäbischen Metzgerei
aufgewachsen) war es üblich als "Fleischeinlage" ofengebackenen
Leberkäs' zu verwenden. In anderen Regionen mag eine andere Wurstsorte
aus einem glatten Brät ohne Einlage üblich sein.

Irgendwann kamen findige Berater von Fleischereien auf die Idee, dass
im Fleischsalat gut Wurstecken und -abschnitte verarbeitet werden
könnten. "Das macht doch nix, das merkt doch keiner" würde Hans
Scheibner singen. Merkt man natürlich schon. Schmeckt nämlich jedesmal
anders und ist auch nicht immer wirklich frisch durch die Abschnitte.
Sollte man schlicht nicht wieder kaufen, wenn man das bei seinem
Fleischsalatlieferanten bemerkt.

Neben diesen handwerklich hergestellten Salaten gab und gibt es
industriell gefertigte Ware. Für diese Fleischsalate wird oftmals eine
speziell gefertigte Wurst Namens Fleischsalatgrundlage" eingesetzt.
Die musste immer billig sein und sollte sich gut in Streifen schneiden
lassen. Diese Spezialwurst konnte schon in früheren Zeiten mit Stärke
fester gehalten werden, also mit einer Zutat, die sonst in deutscher
Wurst verboten war.

--
____________________

Mit frischen Grüßen

Thomas Pröller
____________________

www.FleischNet.de


Thomas Proeller

unread,
Dec 11, 2002, 8:04:58 AM12/11/02
to
Hallo Malte,

lang nicht mit einander geschrieben ;-)

Die Leitsätze sind so was ähnliches wie ein oberstes Gutachten für die
Beschreibung "der Verkehrsauffassung" von verschiedenen Lebensmitteln.
Sie haben zwar keine Gesetzeskraft werden aber zur Beurteilung von
Produkten mit heran gezogen.

Damit kann die jeweilige Kontrollbehörde natürlich wegen Verstößen
gegen diese Verkehrsauffassung tätig werden und entsprechende
Sanktionen anschieben.


--
____________________

Mit frischen Grüßen [in den Walsroder Raum]

Thomas Pröller
____________________

www.FleischNet.de


Jochen Kriegerowski

unread,
Dec 11, 2002, 8:12:54 AM12/11/02
to
"H. W. Hans Kuntze" <han...@earthlink.net> schrieb

> Frage mal den Fleischerverband oder schau Dir die gesetzliche Verordnung
> an (Link von Franz gepostet).

Frage ich nicht und schaue ich nicht.
Es ging doch um 'Traditionelle Zutaten'?
Das ist bei mir nicht gleichbedeutend mit den Richtlinien *) vom
Fleischerverband für Fertig-Mayonnaise-Wurstbrät-Mischungen
in Platikschälchen.

*) wie alt ist diese "Tradition"?

Gruß
Jochen

Malte Tanner

unread,
Dec 11, 2002, 8:16:20 AM12/11/02
to
Thomas Proeller erwähnte am Mi, 11 Dez 2002 13:00:17 GMT


> Auch scheint es eine zumindest jahrzehntelange Tradition zu sein eine
> Wurst / Mayo / Gurken - Mischung Fleischsalat zu nennen.

So sieht man es recht häufig.

> In den
> Leitsätzen des Lebensmittelbuches ist zumindest die Beschreibung des
> Fleischsalates seit den 70er Jahren unverändert.

Ok soweit.

>
> Die Fundstelle der Leitsätze ist weiter oben schon genannt.

Dafür nochmals Danke.


> Fleischsalat
>
> Ausgangsmaterial:
> Fleisch und/oder Fleischsalatgrundlage (9) und/oder Brühwurst (10),
> mindestens 25 Prozent Mayonnaise und/oder Salatmayonnaise, Gurken als
> einziges Gemüse und würzende Zutaten höchstens 25 Prozent

Alles ok. Aber: Ein hier hiesiger Supermarkt bietet einen Fleischsalat an
wo auch Ananas drin ist. Neben den Gurken als Gemüsebestandteil der
lt.Leitsatz erlaubt ist. Dürfen zusätzliche Gemüse verwendet werden?

Beim Kräuterfleischsalat(den man auch recht häufig sieht) habe ich
eigentlich keine Zweifel. Aber: Mir sind die begrifflichen Abgrenzungen in
der Feinkostleitsatzdatei aufgefallen. In wie weit, darf ein Anbieter damit
variieren, hat er sich strikt an die Vorgaben zu halten und nochmals meine
Frage was passiert wenn er erwischt wird?

>
>
> Delikates-Fleischsalat, Feiner Fleischsalat oder Erzeugnisse mit einer
> gleichsinnig hervorhebenden Verkehrsbezeichnung
>
> Ausgangsmaterial:
> Fleisch und/oder Fleischsalatgrundlage (9) und/oder Brühwurst (10),
> mindestens 33 1/3 Prozent Mayonnaise und/oder Salatmayonnaise (11),
> Gurken als einziges Gemüse und würzende Zutaten höchstens 16 2/3
> Prozent

Aha. Dann ist das das was ich hier als Kräuterfleischsalat sehe.

>
> Bei uns zu Hause (ich bin in einer schwäbischen Metzgerei
> aufgewachsen) war es üblich als "Fleischeinlage" ofengebackenen
> Leberkäs' zu verwenden. In anderen Regionen mag eine andere Wurstsorte
> aus einem glatten Brät ohne Einlage üblich sein.

Muß sehr lecker schmecken.

>
> Irgendwann kamen findige Berater von Fleischereien auf die Idee, dass
> im Fleischsalat gut Wurstecken und -abschnitte verarbeitet werden
> könnten. "Das macht doch nix, das merkt doch keiner" würde Hans
> Scheibner singen. Merkt man natürlich schon. Schmeckt nämlich jedesmal
> anders und ist auch nicht immer wirklich frisch durch die Abschnitte.
> Sollte man schlicht nicht wieder kaufen, wenn man das bei seinem
> Fleischsalatlieferanten bemerkt.

Das würde sich mit meinen Erfahrungen decken aus dem Genuß des
"Fleischsalates" den man auch als Mayowurstsalat dann bezeichnen könnte.

Mit vielen Grüßen Malte

Katin Vierig

unread,
Dec 11, 2002, 8:47:19 AM12/11/02
to
Danke erstmal für die aufklärenden Antworten. Fest steht jetzt also Kuheuter
wird nicht zu Fleischsalat verarbeitet. Jedenfalls nicht zu dem Salat, der
üblicherweise beim Metzger oder im Supermarkt zuhaben ist.
Katrin
"H. W. Hans Kuntze" <han...@earthlink.net> schrieb im Newsbeitrag
news:3DF735B1...@earthlink.net...

Max Thiell

unread,
Dec 11, 2002, 8:49:53 AM12/11/02
to
Moin, moin,
"Katin Vierig" <hot...@comfuture.de> schrieb im Newsbeitrag
news:at7f85$10pg1k$1...@ID-28913.news.dfncis.de...

> Danke erstmal für die aufklärenden Antworten. Fest steht jetzt also
Kuheuter
> wird nicht zu Fleischsalat verarbeitet. Jedenfalls nicht zu dem Salat, der
>.......... snip ...... snip ...........
warum kaufen? Eine Moeglichkeit von vielen .......
Gruss
max

--
www.kochmax.de
Kochen mit und ohne Wok (und ohne Werbebanner etc.)


========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v0.94a

Titel: Fleischsalat
Kategorien: Salat
Menge: 4 Portionen

250 Gramm Kalter Braten (Rind- oder
-- Schweinefleisch)
150 Gramm Prinzessbohnen (evtl.
-- tiefgekuehlt)
1,5 Liter Salzwasser
2 Essl. Silberzwiebeln

=====================DRESSING=====================
2 Eigelb
1 Teel. Senf
2 Essl. Keimoel
2 Essl. Magerquark
Worcester-Sauce
Pfeffer
1 Essl. Gehackte Petersilie

======================QUELLE======================
-- de.rec.mampf
-- 09.05.2000
-- Erfasst *RK* 11.12.02 von
-- Max Thiell

1. Die Bohnen putzen und im kochenden Salzwasser etwa 4-5 Minuten
blanchieren, herausnehmen, gut abtropfen und abkuehlen lassen.
Tiefgekuehlte Bohnen muessen nur auftauen.

2. Das Fleisch, es koennen auch Reste vom Mittag oder Vortag sein,
in feine Streifen schneiden. Die Zwiebeln feinhacken und die
abgekuehlten Bohnen zerkleinern.

3. Eigelb und Senf schaumig ruehren, Oel und Magerquark nach und nach
unterziehen. Wenn die Mayonnaise saemig ist, mit der Worcestersauce
und Pfeffer abschmecken.

4. Fleisch, Zwiebeln und Bohnenstuecke in die Mayonnaise geben und
gut durchmischen.

Den Salat etwa 30 Minuten zugedeckt im Kuehlschrank ziehen lassen.
Mit der feingewiegten Petersilie bestreuen.

=====

Thomas Proeller

unread,
Dec 11, 2002, 8:48:20 AM12/11/02
to
Hallo Malte,

das mit dem Kräuterfleischsalat is ja ok vom Lebensmittelrecht, aber
die Ananas und der Begriff "Fleischsalat", das geht nicht zusammen. Da
muss sich "Dein" Supermarkt um eine andere Bezeichnung bemühen.

Gleich als Ergänzung dazu: Eine falsch gewählte "Verkehrsbezeichnung"
sagt ebenso wie manche andere Abweichung von Lebensmittelnormen noch
nichts über den tatsächliche Genußwert dieser Lebensmittel aus. Die
können nämlich trotzdem (oder vielleicht auch deshalb) durchaus lecker
schmecken.

Und als zweite Anmerkung zu Verstößen: Meine Eltern mussten mal ne
Geldbuße zahlen, weil sie zuviel Wurst und zuwenig Mayo im
Fleischsalat hatten. Dass der Gurkenanteil auch nicht ausgeschöpft
war, war allerdings kein Sanktionsgrund.

Meine Eltern haben nie den Deli-Fleischsalat angeboten: Grund zuviel
und zu fette Mayo nötig. Haben lieber nur mit Salatmayo gearbeitet
(50% Öl).

Malte Tanner

unread,
Dec 11, 2002, 8:59:19 AM12/11/02
to
Thomas Proeller erwähnte am Mi, 11 Dez 2002 13:04:58 GMT

> Hallo Malte,
>
> lang nicht mit einander geschrieben ;-)
>
> Die Leitsätze sind so was ähnliches wie ein oberstes Gutachten für die
> Beschreibung "der Verkehrsauffassung" von verschiedenen Lebensmitteln.
> Sie haben zwar keine Gesetzeskraft werden aber zur Beurteilung von
> Produkten mit heran gezogen.
>
> Damit kann die jeweilige Kontrollbehörde natürlich wegen Verstößen
> gegen diese Verkehrsauffassung tätig werden und entsprechende
> Sanktionen anschieben.

Aha. Und recht vielen Dank für die Hinweise. Auch an Max für das Rezept,
das hier jetzt gespeichert ist und auf Papier ist.

Ich werde es mir abgewöhnen, den Salat zu kaufen, den man als
Wurstmajosalat kriegt und den Fleischsalat selber machen anhand des
Rezeptes, wo noch Fleisch verwendet wird.

Grüße sendet Malte

nina corda

unread,
Dec 11, 2002, 10:16:56 AM12/11/02
to
Katin Vierig <hot...@comfuture.de> wrote:

kuheuter wuerde ich ja eher panieren und braten ;-)
im fleischsalat sind natuerlich wurstreste drin, wie sich das gehoert.

nina
--
read all about it:
http://rollberg.antville.org

Dirk Trunz

unread,
Dec 11, 2002, 12:39:36 PM12/11/02
to
Thomas Proeller <Tho...@proeller.de> wrote:


> Neben diesen handwerklich hergestellten Salaten gab und gibt es
> industriell gefertigte Ware. Für diese Fleischsalate wird oftmals eine
> speziell gefertigte Wurst Namens Fleischsalatgrundlage" eingesetzt.
> Die musste immer billig sein und sollte sich gut in Streifen schneiden
> lassen. Diese Spezialwurst konnte schon in früheren Zeiten mit Stärke
> fester gehalten werden, also mit einer Zutat, die sonst in deutscher
> Wurst verboten war.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe, handelt es sich beim Fleischsalat
aus dem Supermarkt de fakto um Wurstsalat?


Grüsse
Dirk

Malte Tanner

unread,
Dec 11, 2002, 1:06:43 PM12/11/02
to
Dirk Trunz erwähnte am Mi, 11 Dez 2002 17:39:36 GMT

> Wenn ich das jetzt richtig verstehe, handelt es sich beim Fleischsalat
> aus dem Supermarkt de fakto um Wurstsalat?

Ja so in etwa. Nicht der der abgepackt ist in der Kühlung und industriell
gefertigt wird und nach Kleister schmeckt, sondern der der abgeschöpft wird
in die abgerundeten Becher oder denen die rechteckig sind mit Rundung.

Grüße von Malte

nina corda

unread,
Dec 11, 2002, 2:29:59 PM12/11/02
to
Thomas Proeller <Tho...@proeller.de> wrote:

> Hallo Katrin
>
> zunächst, der Kuheuter wird eigentlich nur von verschrobenen
> Alpenvölkchen und wenigen anderen Menschen als Delikatesse geschätzt.
> Es ist fern aller Wahrscheinlichkeit im deutschsprachigen Raum
> Fleischsalat damit zubereitet zu erhalten.

letzteres ist wohl richtig, ersteres finde ich etwas frech.
ich glaube kaum, das in frueheren zeiten der gemeine flachlaender die
euter einfach weggeschmissen hat.
man muss euter nicht moegen, genausowenig wie man schnecken, bries oder
auch nur blutiges steak *schuettel* moegen muss.
aber das menschen, die euter essen verschroben sind, das musst du
erstmal beweisen.

nina(von einem _sehr_ verschrobenen alpenvoelkchen abstammend)

Ulli Fetzer

unread,
Dec 11, 2002, 3:30:26 PM12/11/02
to
Dirk Trunz schrieb in <1fn184g.18wsyqz1ubqt0N%tr...@gmx.de>:

Hallo Dirk,


> Wenn ich das jetzt richtig verstehe, handelt es sich beim Fleischsalat
> aus dem Supermarkt de fakto um Wurstsalat?

Ja, mit viel Majonäse!

Gruß
Ulli

Dirk Trunz

unread,
Dec 11, 2002, 5:48:31 PM12/11/02
to
Ulli Fetzer <ufe...@gmx.de> wrote:

> Dirk Trunz schrieb in <1fn184g.18wsyqz1ubqt0N%tr...@gmx.de>:

> > Wenn ich das jetzt richtig verstehe, handelt es sich beim Fleischsalat
> > aus dem Supermarkt de fakto um Wurstsalat?

> Ja, mit viel Majonäse!

Ich hätte ja nichts dagegen, wenn es nur ordentlich deklariert werden
würde und unter der Bezeichnung *Fleischsalatgrundlagen-Salat* in der
Auslage auftaucht.

Ich mach mir echt Sorgen um die deutsche Gründlichkeit.

Aber weil wir diese Diskussion schon mal hatten und ich ohnehin der
Meinung bin, dass der Wurstsalat das Original und der Fleischsalat nur
der industrielle Abkömmling ist:

300 g Wiener Wurst (halbfette Grobwurst,
heißgeräuchert)
4 Stück Essiggurkerln (hochdeutsch: Essiggurken)
1 roter Paprika
1 rote Zwiebel
1 Handvoll gekochte Erbsen
3 EL Mayonaise
3 EL Sauerrahm
1 EL Dijonsenf
2 hartgekochte Eier
Gurkerlessig (hochdeutsch: Marinade, in der die Gurken schwimmen)
Worcestersauce
Salz, Pfeffer

Zwiebel schälen und in schmale Streifen schneiden. Paprika halbieren,
entkernen und in feine Streifen schneiden. Vier "Essiggurkerln" in dünne
Streifen schneiden und halbieren.
Wurst enthäuten, dünn aufschneiden und in Streifen schneiden. Erbsen,
Wurst, Zwiebel und "Essiggurkerln" vermischen, dann mit Mayonnaise und
Sauerrahm binden. Mit "Gurkerlessig", Salz, Pfeffer, Senf und
Worcestersauce kräftig abschmecken. Mit Eierscheiben garnieren und gut
gekühlt servieren.

Das Rezept stammt von Herrn Gehrer. Wobei ich es unseren Nachbarn
überlasse, ob er sich mit *ehr* oder *err* buchstabiert.

Grüsse
Dirk

Thomas Proeller

unread,
Dec 12, 2002, 3:39:06 AM12/12/02
to
Hallo Nina,

Du schreibst:

----
"...aber das menschen, die euter essen verschroben sind, das musst du
erstmal beweisen. ..."
----

ich hatte dazu geschrieben:

----
"...der Kuheuter wird eigentlich nur von verschrobenen Alpenvölkchen
und wenigen anderen Menschen als Delikatesse geschätzt ..."
----

1. Käme ich nie auf die Idee jemanden, der Euter mag als verschroben
an zu sehen.

2. Bin ich in einem Teil Deutschlands geboren und aufgewachsen, der
zumindest für die Nordlichter unter uns auch noch als zu den
Alpenvölkchen gehörig gerechnet wird.

3. Hab ich wohl vergessen hinter der Bezeichnung "verschroben" den
Ironiewarner zu setzten. ;-)

Im übrigen esse ich auch keine blutigen Steaks, gestehe ein bisher
keinen Euter genossen zu haben aber dafür Kutteln in allen
Variationen. Auch Hirn und Bries sind mir nicht unbekannt, auch wenn
es Jahre her ist, dass die bei mir auf den Tisch kamen. (Das hat
allerdings mehr mit Beschaffungsproblemen im Norden zu tun.)

Und wenn ich schon am gestehen bin: einen guten Fleischsalat ess ich
auch gern!

Dieter Jacobs

unread,
Dec 13, 2002, 1:17:56 AM12/13/02
to
Thomas Proeller schrieb:

> gestehe ein bisher
> keinen Euter genossen zu haben aber dafür Kutteln in allen
> Variationen.

Hi Thomas,
ich dachte bisher, Kutteln wären Euter. Klär' mich doch mal auf, was
habe ich denn da jetzt falsch im Kopf.
--
bis dann .......... Dieter

Ulli Fetzer

unread,
Dec 13, 2002, 2:06:34 AM12/13/02
to
Dieter Jacobs schrieb in <3DF97B94...@t-online.de>:

Hallo Dieter,

> ich dachte bisher, Kutteln wären Euter. Klär' mich doch mal auf, was
> habe ich denn da jetzt falsch im Kopf.

Ich bin zwar nicht der Thomas, aber Kutteln sind der in Streifen
geschnittene Pansen des Rindes.

In Norddeutschland als Hundefutter verschrieen, gelten sie in unter anderen
in Süddeutschland, der Schweiz, Frankreich und Italien von Kennern, die
nicht nur Bäaah sagen, als Delikatesse.

Hier ein paar Rezepte:

===== Titelliste (4 Rezepte) =====

GRATIN VON KUTTELN UND FRISCHEN MORCHELN
KALBSKUTTELN NACH VINCENT KLINK
SAURE KUTTELN (SCHWÄBISCH)
TRIPPA (KUTTELN) - LIGURIEN

========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v0.94b

Titel: GRATIN VON KUTTELN UND FRISCHEN MORCHELN
Kategorien: Fleisch, Innerei, Kuttel, Pilze
Menge: 1 Rezept

450 Gramm Kalbskutteln
-- gut gesäubert
Salz
6 Essl. Weißweinessig
1 Bund Suppengrün
100 Gramm Gepellte Zwiebeln
10 Schwarze Pfefferkörner
150 Gramm Frische Morcheln
60 Gramm Schalotten
150 ml Schlagsahne
2 Eigelb (Kl. S)
1/4 Bund Schnittlauch
2 Stiele glatte Petersilie
6 Essl. Olivenöl
1 Essl. Madeira
150 ml Geflügelbrühe (Instant)
Weißer Pfeffer a. d. Mühle
1 Essl. Champagner (oder Riesling)
Cayennepfeffer

======================QUELLE======================
-- Essen & Trinken
-- Erfasst *RK* 25.02.01 von
-- Ulli Fetzer

1. Die Kalbskutteln in Salzwasser gründlich wässern. Anschließend
mit reichlich kaltem Wasser in einen Topf geben, dass sie ganz
bedeckt sind. 5/6 des Essigs, das geputzte Suppengrün und die
unzerteilten Zwiebeln, Pfefferkörner und Salz dazugeben. Bei milder
Hitze etwa 3 Stunden leise kochen lassen. Eventuell Wasser
nachgießen und am Anfang abschäumen.

2. Die Kutteln nach dem Garen etwas abkühlen lassen und in sehr
feine, lange Streifen schneiden. Die Morcheln putzen, kurz waschen
und gut abtropfen lassen. Die Schalotten pellen und fein würfeln.
Die Hälfte der Sahne steif schlagen und Eigelb untermischen.
Schnittlauch in feine Röllchen schneiden. Petersilie fein hacken.

3. Die Morcheln und Schalotten in der Hälfte des Olivenöls andünsten.
Mit Madeira ablöschen. Geflügelbrühe und die restliche Sahne
dazugeben.

4. Die Kutteln im restlichen Öl leicht anrösten, salzen, pfeffern
und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Kutteln unter die
Morchelsauce mischen. Die Kräuter dazugeben. Restlichen Essig und
Champagner untermischen und mit Salz und Cayenne würzen.

5. Die geschlagene Sahne unterheben. Die Morchel-Kuttel-Sauce auf
feuerfeste Teller verteilen und unterm Grill goldbraun überbacken.
Dazu passen feine Butternudeln.

GETRAENKE-EMPFEHLUNG: Sancerre

=====

========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v0.94b

Titel: KALBSKUTTELN NACH VINCENT KLINK
Kategorien: Fleisch, Kalb, Innerei, Elsass
Menge: 2 Portionen

200 Gramm Kalbskutteln; vom Metzger
-- vorgekocht
1 Essl. Butter
1 Fleischtomate
1 Teel. Tomatenmark
3 Schalotten, feingehackt
1 Knoblauchzehe, feingehackt
1 Stück Geräucherte Speckschwarte
-- (ca. 50 g)
1/2 Liter Bouillon
1/4 Liter Bratensosse
125 ml Kräftigen Rotwein
200 ml Lauch, feingewürfelt
200 ml Sellerie, feingewürfelt
200 ml Karotten, feingewürfelt
1 Apfel, gerieben
1 Teel. Koriander, geschrotet
1 Essl. Essig
1 Teel. Mehlbutter
Salz und Pfeffer

======================QUELLE======================
-- Koch-Kunst mit Vincent
-- Klink
-- Erfasst *RK* 20.05.99 von
-- Ilka Spiess

Die Kutteln gut putzen. Mit einem Esslöffel das noch haftende Fett
weg kratzen, in Streifen schneiden. Die Tomate enthäuten, entkernen
und in Würfel schneiden.

Die Speckschwarte in Butter mit Tomatenwürfeln und Tomatenmark gut
anrösten. Die Schalotten und den Knoblauch zugeben. Wenn sie
beginnen Farbe anzunehmen mit Bouillon und Bratensosse ablöschen.
Den geriebenen Apfel zugeben.

Die in Streifen geschnittenen Kutteln in diesem Fond weichkochen.
Die Garzeit kann nicht genau angegeben werden. Sie hängt davon ab,
wie die Kutteln vom Metzger vorgegart waren.

Wenn die Kutteln weich sind mit Rotwein auffüllen. Gemüsewürfelchen,
Koriander und Essig zugeben und mit Mehlbutter abbinden. Kurz
aufkochen lassen und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Dazu passen
ausgezeichnet Bratkartoffeln.

=====

========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v0.94b

Titel: SAURE KUTTELN (SCHWÄBISCH)
Kategorien: Fleisch, Innerei, Kutteln, Schwäbisch
Menge: 1 Rezept

500 Gramm Gekochte Kutteln; vom
-- Metzger in Streifen
-- geschnitten
1 Schuss Essig; nach Geschmack
1 Schuss Rotwein; nach Geschmack

===================MEHLSCHWITZE===================
50 Gramm Butter
2 Essl. Mehl
3/4 Liter Wasser

=======================SUD=======================
Gekörnte Brühe
Pfeffer; frisch gemahlen
2 Lorbeerblätter
4 Nelken; Menge nach
-- Geschmack
1 klein. Zwiebel; ganz belassen

======================QUELLE======================
-- Günter Freunds
-- Schwäbisches Kochbüchle
-- 1990, Matthaes, Stuttgart
-- Erfasst *RK* 04.12.94 von
-- Ulli Fetzer

Aus den Zutaten eine Mehlschwitze bereiten, die Zutaten für den Sud
zugeben und zusammen mit den Kutteln 15-20 Minuten gut durchkochen.
Zum Schluss schmecken Sie mit einem Schuss Essig und/ oder Rotwein
ab.

Als Beilage reichen Sie Kartoffeln und ein Glas Trollinger.

Hinweise:

Kutteln oder Kaldaunen, der Vormagen des Rindes, werden nur in
einigen Teilen Deutschlands, so im Schwäbischen, aber auch in
Frankreich, Italien und der Schweiz geschätzt.

Immer öfter liest man auch im Schwäbischen auf der Speisekarte
'Kutteln in Calvados'. Das ist nicht schwäbisch, aber es schmeckt
gut.

=====

========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v0.94b

Titel: TRIPPA (KUTTELN) - LIGURIEN
Kategorien: Fleisch, Innerei, Kutteln
Menge: 6 Portionen

2 Kilo Kutteln
1 Zitrone; den Saft
Salz
4 Lorbeerblätter
1 Rosmarinzweig
1 Gewürznelke
1 Chilischote
1 Karotte
1 Zwiebel
1 Bund Petersilie
4 Knoblauchzehen
3 Essl. Olivenöl
350 ml Trockener Weißwein
1 Essl. Tomatenmark
1 1/2 Liter Fleisch-; oder Gemüsebrühe
250 Gramm Weiße Bohnenkerne
-- eingeweicht
Pfeffer
6 Essl. Geriebener Parmesan

======================QUELLE======================
-- La cucina casalinga
-- Erfasst *RK* 24.05.99 von
-- Ulli Fetzer

Zubereitungszeit: 3 1/2 Stunden

Kutteln gehören zum festen Bestandteil der Genueser Küche. Früher
gab es beinahe an jeder Straßenecke die sogenannten "Tripperie", die
ausschließlich Kutteln verkauften. Sie säuberten und kochten ihre
Ware bereits am frühen Morgen, so dass die Hafenarbeiter auf ihrem
Weg zur; oder von der Arbeit schon eine Schale kräftiger und
dampfend heißer Kutteln zu sich nehmen konnten.

Die Kutteln mit Wasser und Zitronensaft reinigen. Eine Stunde in
Salzwasser kochen, abgießen und abkühlen lassen. In feine Streifen
schneiden.

Sämtliche Gewürze und Gemüse fein hacken und in Olivenöl andünsten.
Salzen. Die Kuttelstreifen portionsweise hinzufügen. Etwa zehn
Minuten bei milder Hitze dünsten. Den Wein aufgießen und zur Hälfte
einkochen lassen. Das Tomatenmark mit einem Esslöffel lauwarmem
Wasser geschmeidig rühren und die Kutteln damit verfeinern. Mit
Brühe bedecken und Topf verschließen. Einmal aufkochen lassen und
zwei Stunden leise köcheln. Wenn nötig, etwas Brühe nachgießen.

In der Zwischenzeit die eingeweichten Bohnen in reichlich Wasser
weich kochen. Zum Schluss unter die Kutteln rühren und zehn Minuten
mitgaren.

Die Trippa in tiefen Tellern mit frisch gemahlenem Pfeffer und
geriebenem Parmesan servieren.

=====

Gruß
Ulli
--
http://home.t-online.de/home/ufetzer/ (Ilkas und Ullis Kochecke)
** REZEPTE - KRÄUTER - EIS - REZKONV - MMTOOLS - TV-COOK - und **
** RezkonvSuite - die Rezeptverwaltung mit integriertem REZKONV **

Thomas Proeller

unread,
Dec 13, 2002, 4:27:09 AM12/13/02
to
Hallo Dieter,

der Uli hat Dir ja schon einige Kuttel-Rezepte genannt. Muss ich hier
also nicht mehr tun. Aber noch einen Hinweis: wenn mich mein
Gedächtnis nicht täuscht, hatten wir vergangenes Jahr einige
Diskussionsstränge in "mampf" mit weiteren interessanten
Kuttelrezepten aus aller Welt.

Nun zum Unterschied Euter - Kutteln:

Wo der Euter bei der Kuh sitzt, für was der beim lebenden Tier dient
und dass männliche Tiere so was nicht haben, ist, denke ich,
hinlänglich bekannt.

Erwähnt sei, dass es auch für Stier- und Hammelhoden diverse
Zubereitungsweisen gibt. Spezialisiert darauf sind Bewohner der
iberischen Halbinsel und diverser arabischer Länder.

Kutteln sind ganz allgemein die verschiedensten Teile des
Verdauungstraktes von zum Verzehr geeigneten Tieren. Die "Kuttelei"
ist in Schlachtstätten i.A. der Teil, in dem Därme, Magen und was sich
sonst so neben den Innereien in der Bauchhöhle findet aufbereitet
wird. Zu einer (Modewort an) nachhaltigen (Modewort aus) Verwertung
von Schlachttieren gehört es auch, diesen "Verdauungstrakt"
verschiedenen sinnvollen Verwendungen zuzuführen.

Beispiele hierfür:

- Darminhalt => Dünger

- div. Därme => Hüllen für Würste und Würstchen

- div. Därme => Saiten für Musikinstrumente und zumindest früher auch
"Nähgarn" für chirurgische Arbeiten

- div. Därme => in der Normandie in einen anderen Darm gestopft als
eine sehr spezielle Wurst

- Magen (Schwein) => Wursthülle (Saumagen, div. Sülzen und Blutwürste)

- Magen (Rind, Kalb, Schaf) => Kutteln, tripas, tripes, also eine
Delikatesse für die, die's mögen

- Magen (Rind, Kalb, Schaf) => roh ("grün") und gekocht ("weiß")
Hundefutter, für die, die Ihren Hund lieben

- Blase => eine Wursthülle. Vom Schwein für deftige Hausmacher
Spezialitäten und vom Rind für edle Salamis deutscher Art und
Brühwurstspezialitäten

Die Liste ist nicht vollständig und nicht übermäßig differenziert. Das
liegt u.a. daran, dass für eine Vertiefung auch bildliche
Darstellungen hilfreich wären und im übrigen das ganze mittel schwere
Bücher füllen könnte.

Noch ein Nachsatz:

Die weiter unten diskutierte "Arschrosette" vom Schwein, ist anders
als dort vermutet nicht Bestandteil von Currywürsten. Mit diesen
speziellen Würstchen hat der Schweineenddarm auch Fettende genannt nix
zu tun. Mit anderen Würsten aber schon: gute geräucherte Leberwürste
aber auch feine Cervelats kommen in dieser Wursthülle für Wurstkenner
optisch gut.

Hans Hahn

unread,
Dec 13, 2002, 11:15:20 AM12/13/02
to
Ulli Fetzer <ufe...@gmx.de> wrote:


> ===== Titelliste (4 Rezepte) =====
>
> GRATIN VON KUTTELN UND FRISCHEN MORCHELN
> KALBSKUTTELN NACH VINCENT KLINK
> SAURE KUTTELN (SCHWÄBISCH)
> TRIPPA (KUTTELN) - LIGURIEN
>

snip

Hallo Ulli,
vielen Dank für die interessanten Kuttel-Rezepte:

So mit das beste Gericht, an das ich mich erinnern kann, waren Kutteln
in Tomatensoßen in einer Kneipe in Tivoli (nicht bei Kopenhagen sondern
bei Rom) vor etwa 40 Jahren!

Nur: wie ist denn die aktuelle Einschätzung bezüglich BSE?
Vor einigen Jahren galt das, so meine ich, als "Risikomaterial".

Wenn ich aber Kutteln auf einer Speisekarte sehe, dann hält mich dieser
Gedanke nicht ab!

Gruß Hans.
der leider in einer Gegend lebt, in der Kutteln nur als Hundefutter
gelten.

Luigi Rotta

unread,
Dec 13, 2002, 2:43:48 PM12/13/02
to
On Wed, 11 Dec 2002 12:55:25 GMT, "H. W. Hans Kuntze"
<han...@earthlink.net> wrote:

>Jochen Kriegerowski wrote:
>
>> "Katin Vierig" <hot...@comfuture.de> schrieb
>>
>> > Wißt Ihr was traditionell als Fleischsalatgrundlage verwendet
>> > wird?
>> Mein Kochbuch von 1898 listet drei Rezepte auf, mit den Zutaten
>>
>> - jedes gekochte oder gebratene Fleisch
>> - feine Scheibchen von Kalbsbraten, bzw.
>> - gekochter Schinken
>
>Traeum weiter, Jochen.

Wieso träumen? Fleischsalat gibts bei uns in 90% der Fälle mit
Siedfleisch.

Wurst in Mayonnase ist bei uns Wurstsalat (was denn sonst?)

Gruss

Luigi

Ulli Fetzer

unread,
Dec 13, 2002, 3:31:09 PM12/13/02
to
Hans Hahn schrieb in <1fn522d.1u93s2ru467w6N%hans...@macnews.de>:

Hallo Hans,


> vielen Dank für die interessanten Kuttel-Rezepte:

Ich habe noch mehr ...

> So mit das beste Gericht, an das ich mich erinnern kann, waren Kutteln
> in Tomatensoßen in einer Kneipe in Tivoli (nicht bei Kopenhagen sondern
> bei Rom) vor etwa 40 Jahren!

Glaube ich Dir gerne!

> Nur: wie ist denn die aktuelle Einschätzung bezüglich BSE?
> Vor einigen Jahren galt das, so meine ich, als "Risikomaterial".

Kutteln überhaupt nicht, dazu sind sie zu weit vom Kopf entfernt ;-)

> Wenn ich aber Kutteln auf einer Speisekarte sehe, dann hält mich dieser
> Gedanke nicht ab!

Durch den BSE-Skandal wurde die ganze Bevölkerung verrückt gemacht, so dass
selbst in der Wurst oft kein Rindfleisch mehr drin ist, dabei ist in
Muskelfleisch niemals etwas festgestellt worden.

> der leider in einer Gegend lebt, in der Kutteln nur als Hundefutter
> gelten.

Das wäre ja nicht so schlimm, wenn sie trotzdem schon geputzt und gekocht
angeboten werden würden - so wie es in unserer Gegend (Stuttgart) der Fall
ist. Denn so unmittelbar von der Kuh ist das Ganze tatsächlich nicht so
lecker wie im veredelten Zustand ;-)

Aber hier noch ein Rezept (aus Italien):

========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v0.94b

Titel: KUTTELN NACH BENEDIKTINER-ART - TRIPPA ALL'OLIVETANA ...
Kategorien: Fleisch, Innerei, Kutteln, Italien
Menge: 6 Portionen

Salz
5 Zwiebeln
1 Möhre
50 Gramm Sellerie
3 Lorbeerblätter
1 Teel. Pfefferkörner
500 Gramm Kutteln; vom Fleischer
-- geputzt und gebrüht
300 Gramm Auberginen
850 Gramm Geschälte Tomaten (Dose)
4 Eier
50 Gramm Magerer Speck
2 Knoblauchzehen
8 Essl. Olivenöl
Pfeffer (Mühle)
1 Bund Glatte Petersilie
100 Gramm Pecorino; frisch gerieben

======================QUELLE======================
-- e&t Italien-Kochbuch
-- Erfasst *RK* 16.04.00 von
-- Ulli Fetzer

Wasser mit Salz, einer gepellten Zwiebel, gewürfelter Möhre,
gewürfeltem Sellerie, Lorbeer und Pfefferkörnern aufkochen. Die
Kutteln darin 1,5 Std. kochen, herausnehmen, abkühlen lassen und in
feine Streifen schneiden.

Inzwischen die Auberginen in 1/2 cm dicke Scheiben schneiden, salzen
und l Std. ziehen lassen.

Tomaten abtropfen lassen und grob zerschneiden. Eier hartkochen,
pellen und in Scheiben schneiden. Speck fein würfeln. Restliche
Zwiebeln und Knoblauch pellen und fein würfeln.

Speck, Zwiebeln und den Knoblauch in 2 EL Öl anbraten. Kutteln
zugeben, 5 Min. mitbraten, salzen und pfeffern. Tomaten zugeben.
Kutteln zugedeckt 45 Min. sanft schmoren.

Inzwischen Petersilie hacken. Auberginen abspülen, trocknen und in 4
EL Öl von jeder Seite schnell braun braten.

Kutteln noch einmal mit Salz und Pfeffer würzen, Petersilie
unterrühren. Eine feuerfeste Form mit etwas Öl ausfetten.
Abwechselnd Auberginen, Kutteln, geriebenen Käse und Eischeiben
einschichten. Oben mit Käse bestreuen.

Kutteln im vorgeheizten Ofen (225 Grad, Gas 4, 2. Leiste v.u.) 20
Min. backen, dann in der Form servieren.

: Zubereiten: 3 Stunden
: Pro Port.: 35g E, 27g F, 6g KH; 1651 kJ (394 kcal)

Die passende Geschichte:

Im 14. Jahrhundert haben Benediktiner-Mönche auf dem Monte Oliveto
in der Toskana eine Abtei gegründet. Ihre Art der Kuttelzubereitung
war schnell berühmt, weshalb man sie kurzerhand nach dem Berg
Oliveto benannte.

: O-Titel : Kutteln nach Benediktiner-Art - Trippa all'olivetana
: > (Toscana)

Karla Baumann

unread,
Dec 13, 2002, 5:33:05 PM12/13/02
to
Hi,
"Thomas Proeller" <Tho...@proeller.de> schrieb im Newsbeitrag
news:atc959$12s4gc$1...@ID-34632.news.dfncis.de...

> Hallo Dieter,
>
> der Uli hat Dir ja schon einige Kuttel-Rezepte genannt. Muss ich hier
> also nicht mehr tun. Aber noch einen Hinweis: wenn mich mein
> Gedächtnis nicht täuscht, hatten wir vergangenes Jahr einige
> Diskussionsstränge in "mampf" mit weiteren interessanten
> Kuttelrezepten aus aller Welt.
>
> Nun zum Unterschied Euter - Kutteln:
>
> Wo der Euter bei der Kuh sitzt, für was der beim lebenden Tier dient
> und dass männliche Tiere so was nicht haben, ist, denke ich,
> hinlänglich bekannt.
>
> Erwähnt sei, dass es auch für Stier- und Hammelhoden diverse
> Zubereitungsweisen gibt. Spezialisiert darauf sind Bewohner der
> iberischen Halbinsel und diverser arabischer Länder.

Geh mal nach Arles noch nicht Iberien - schmecken gar nicht übel.

> Kutteln sind ganz allgemein die verschiedensten Teile des
> Verdauungstraktes von zum Verzehr geeigneten Tieren. Die "Kuttelei"
> ist in Schlachtstätten i.A. der Teil, in dem Därme, Magen und was sich
> sonst so neben den Innereien in der Bauchhöhle findet aufbereitet
> wird. Zu einer (Modewort an) nachhaltigen (Modewort aus) Verwertung
> von Schlachttieren gehört es auch, diesen "Verdauungstrakt"
> verschiedenen sinnvollen Verwendungen zuzuführen.
>
> Beispiele hierfür:
>
> - Darminhalt => Dünger
>
> - div. Därme => Hüllen für Würste und Würstchen
>
> - div. Därme => Saiten für Musikinstrumente und zumindest früher auch
> "Nähgarn" für chirurgische Arbeiten

eher Katzen als Kühe sind betroffen

> - div. Därme => in der Normandie in einen anderen Darm gestopft als
> eine sehr spezielle Wurst
>
> - Magen (Schwein) => Wursthülle (Saumagen, div. Sülzen und Blutwürste)
>
> - Magen (Rind, Kalb, Schaf) => Kutteln, tripas, tripes, also eine
> Delikatesse für die, die's mögen

Haggis (Schaf) Schottlands Stolz

> - Magen (Rind, Kalb, Schaf) => roh ("grün") und gekocht ("weiß")
> Hundefutter, für die, die Ihren Hund lieben
>
> - Blase => eine Wursthülle. Vom Schwein für deftige Hausmacher
> Spezialitäten und vom Rind für edle Salamis deutscher Art und
> Brühwurstspezialitäten
>
> Die Liste ist nicht vollständig und nicht übermäßig differenziert. Das
> liegt u.a. daran, dass für eine Vertiefung auch bildliche
> Darstellungen hilfreich wären und im übrigen das ganze mittel schwere
> Bücher füllen könnte.
>
> Noch ein Nachsatz:
>
> Die weiter unten diskutierte "Arschrosette" vom Schwein, ist anders
> als dort vermutet nicht Bestandteil von Currywürsten. Mit diesen
> speziellen Würstchen hat der Schweineenddarm auch Fettende genannt nix
> zu tun. Mit anderen Würsten aber schon: gute geräucherte Leberwürste
> aber auch feine Cervelats kommen in dieser Wursthülle für Wurstkenner
> optisch gut.

Ach schneidest du das extra raus, warum?? In die Currywurst, wie auch
Fleischwurst, Mortadella kommt doch auch nur Separatorenfleisch. Sprich
alles, was man sonst nicht mehr gebrauchen kann und noch am Kadaver hängt
und das man irgendwie noch vom Knochen kriegt. Hin und wieder sieht man auch
so nette blaue Teilchen - sieht immer aus, wie die Reste vom
Fleischbeschaustempel.
Ich trau den Schlachthöfen alles zu. Es ist auch sehr viel erlaubt z.B. auch
Speiseröhre- mehr als man so denkt.


>
> --
> ____________________
>
> Mit frischen Grüßen
>
> Thomas Pröller
> ____________________
>
> www.FleischNet.de
>

Gruß,
Karla


Werner Sondermann

unread,
Dec 13, 2002, 6:18:46 PM12/13/02
to

"Karla Baumann" schrieb...

> "Thomas Proeller" schrieb...
>
> > [...]


> > Erwähnt sei, dass es auch für Stier- und Hammelhoden diverse
> > Zubereitungsweisen gibt. Spezialisiert darauf sind Bewohner der
> > iberischen Halbinsel und diverser arabischer Länder.
>
> Geh mal nach Arles noch nicht Iberien - schmecken gar nicht übel.

Hauptsache, Dir waechst dabei kein Damenbart. :)

Tschau
Werner

H. W. Hans Kuntze

unread,
Dec 13, 2002, 6:38:10 PM12/13/02
to
Karla Baumann wrote:

> > - div. Därme => Saiten für Musikinstrumente und zumindest früher auch
> > "Nähgarn" für chirurgische Arbeiten
>
> eher Katzen als Kühe sind betroffen

Das ist ein Ammenmaerchen, Karla.

Dafuer musste noch keine Katze sterben, obwohl die bei uns auch cat gut heissen.

Pedro

unread,
Dec 13, 2002, 11:07:19 PM12/13/02
to

Äh, was ist, wenn der Stier gewinnt?
Gibts dann kleinere auf den Teller? ;-)
MsG
Pedro
--
http://www.hotsauce.de
Scharfe Chilis & feurige Saucen


Karla Baumann

unread,
Dec 14, 2002, 1:30:24 AM12/14/02
to
Hi,
"Pedro" <ham...@hotsauce.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1103_10...@news.t-online.de...
Da ist noch keiner lebend rausgekommen - wenn der Stier einen plattgemacht
hat, rächen sich die anderen Spinner.
Das ist ungerecht, besonders für Stiere. Insofern keine micro Cojones.
Und da gab es noch den Typen der via Internet Schlachtopfer suchte und eine
Dosis zuviel Hannibal Lector intus hatte. Der kann dir sagen, wie die so
sind.
Gruß,
Karla (die Welt ist noch kränker, als ich schon immer vermutete)


Dieter Jacobs

unread,
Dec 14, 2002, 1:45:51 AM12/14/02
to
Thomas Proeller schrieb:

> Kutteln sind ganz allgemein die verschiedensten Teile des
> Verdauungstraktes von zum Verzehr geeigneten Tieren. Die "Kuttelei"
> ist in Schlachtstätten i.A. der Teil, in dem Därme, Magen und was sich
> sonst so neben den Innereien in der Bauchhöhle findet aufbereitet
> wird. Zu einer (Modewort an) nachhaltigen (Modewort aus) Verwertung
> von Schlachttieren gehört es auch, diesen "Verdauungstrakt"
> verschiedenen sinnvollen Verwendungen zuzuführen.

Hi Thomas,
danke für die umfangreiche Aufklärung, hier in Mönchengladbach habe ich
so was für den menschlichen Verzehr noch nicht gefunden. Vor Jahren habe
ich immer Pansen, Euter und Schlund für meine Dogge im Schlachthof
gekauft. Und diese Kutteln habe ich in der Schweiz öfter im Supermarkt
gesehen, da sie hell und glatt waren, wie der Euter für meinen Hund,
dachte ich bis jetzt es wären Euter, dabei war es veredelter Pansen. Man
lernt nie aus:-)

Hans Hahn

unread,
Dec 14, 2002, 11:35:24 AM12/14/02
to
Ulli Fetzer <ufe...@gmx.de> wrote:

> Hans Hahn schrieb in <1fn522d.1u93s2ru467w6N%hans...@macnews.de>:
>
>

> > Nur: wie ist denn die aktuelle Einschätzung bezüglich BSE?
> > Vor einigen Jahren galt das, so meine ich, als "Risikomaterial".
>
> Kutteln überhaupt nicht, dazu sind sie zu weit vom Kopf entfernt ;-)

Hallo Ulli,

das beruhigt mich!



> > der leider in einer Gegend lebt, in der Kutteln nur als Hundefutter
> > gelten.
>
> Das wäre ja nicht so schlimm, wenn sie trotzdem schon geputzt und gekocht
> angeboten werden würden - so wie es in unserer Gegend (Stuttgart) der Fall
> ist. Denn so unmittelbar von der Kuh ist das Ganze tatsächlich nicht so
> lecker wie im veredelten Zustand ;-)>

Genau so ist's!
In unserer Eingewöhnungsphase in Hessen hat meine Frau mal durch große
Hartnäckigkeit erreicht, Kutteln zu bekommen: allerdings waren die so
wenig appetitlich, dass wir das nie wieder versucht haben!

Sahen eigentlich weniger wie direkt von der Kuh aus, eher wie
aufgeklaubt vom Schlachthaus-Boden.

> Aber hier noch ein Rezept (aus Italien):

Schleck!

Herzlichen Dank und Gruß h
Hans Hahn.

Ulli Fetzer

unread,
Dec 14, 2002, 4:05:35 PM12/14/02
to
Hans Hahn schrieb in <1fn6wgz.1ssmxg9p21njuN%hans...@macnews.de>:

Hallo Hans,

> Sahen eigentlich weniger wie direkt von der Kuh aus, eher wie
> aufgeklaubt vom Schlachthaus-Boden.

Auch der Geruch ist nicht gerade überzeugend.

Ilkas Bruder, der in Lübeck lebt, hat auch dort auch so seine Erfahrungen
gemacht und hat sie mal in Worte gefasst:

= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =
Ich liebe Kutteln. Als Kind kriegte ich sie oft, weil es zwar so eine Art
Fleisch, aber trotzdem billig war. Heute stehen sie so sehr im Ruf von
Arme-Leute-Essen, daß sie nur noch im Schwäbischen Raum geschätzt werden,
soweit ich weiß. Na ja, Innereien werde von vielen Leuten eben als Abfall
angesehen. Wer es nicht weiß: Kutteln werden aus Pansen gemacht.

Die Türken lieben ihre "Ischkembe" ebenfalls. Neulich abends war ich gerade
wieder bei türkischen Freunden eingeladen und kriegte Ischkembe-Suppe bis
zum Abwinken.

Nun wollte ich mir vor einer Woche auch mal Kutteln kochen, obgleich ich
kein Rezept dafür habe. Da ich mich aber noch gut an den Geschmack - auch
der lang vermißten deutschen Variante - erinnere, sollte es kein Problem
sein, die Zutaten zu erraten. Das A und O ist selbstverständlich der Pansen.

Ich gehe also zum Metzger und verlange ein Kilo. Man klärt mich auf, daß
Pansen nur einmal die Woche geliefert wird und vertröstet mich auf Mittwoch.

An jenem verheißungsvollen Wochentag gehe ich erneut zum Metzger,
beschwingten Fußes, ein Lied pfeifend. Man erfüllt meinen sehnlichen Wunsch
und reicht mir das Paket.

Zu Hause lege ich tatendurstig alles bereit und packe den Pansen aus.
Hoppla, da ist ein grünlicher Fleck! Er riecht auch nicht besonders
appetitlich. Mein Metzger ist wirklich zuverlässig und qualitätsbewußt. Er
muß diese verdorbene Stelle einfach übersehen haben. Kein Problem, ich
tausche meinen Pansen einfach um.

Im Laden wickele ich das Paket erneut aus und zeige das Mißgeschick.

"Och, die mögen das so." Was? Wer?

"Meistens graben sie es sogar noch ein paar Tage ein, bevor sie es fressen."
Ich verstehe noch immer nicht und bitte um eine frische Portion.

Eine andere Kundin am Tresen fragt mich: "Was für einen haben Sie denn?" Ich
sehe verschämt an mir runter, ob etwa ein Knopf offen ist oder so etwas.
Plötzlich dämmert es mir: Sie reden die ganze Zeit von Hunden.

"Oh, er ist ein bißchen kränklich in letzter Zeit. Ich weiß nicht, ob er von
dem grünen Fleck vielleicht Schaden nehmen könnte."

"Dann ist das genau das Richtige für ihn. Es verdaut sich leichter als
frisches Fleisch."

Dieses nicht gerade geflüsterte Gespräch erregt die Aufmerksamkeit der
übrigen fünf oder sechs Kunden im Laden, die mich aus zehn oder zwölf Augen
mustern. Wenn Blicke wehtäten!

Ich denke angestrengt darüber nach, wie ich zu meinen frischen Kutteln
kommen könnte. Hier habe ich offensichtlich keine Chance. Sollte ich
zugeben, daß der Pansen für mich ist? Die würden mir glatt ein Halsband
anlegen und mich vor dem Laden anbinden. Wie kann ich mich dieser peinlichen
Situation entziehen?

Mir bleibt keine andere Wahl, als mich höflich für die Sorge um meinen Hund
zu bedanken und zu verabschieden. Auf dem Rückweg werfe ich mein Paket in
einen Abfallbehälter und denke darüber nach, mir einen Hund zuzulegen. Damit
wenigstens einer in der Familie mal Kutteln kriegt.
= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

Gruß
Ulli

Tom Frank

unread,
Dec 14, 2002, 7:00:00 PM12/14/02
to
Hallo Dirk ...

... Dirk <tr...@gmx.de> schrieb hier am 11.12.02 u.a.:

> Wenn ich das jetzt richtig verstehe, handelt es sich beim
> Fleischsalat aus dem Supermarkt de fakto um Wurstsalat?

... Dazu ein deutliches Jaein ... ;-)

Denn: Wurst würde ich das, was da reinkommt, nicht
wirklich nennen ... ;-))


SCNR

bye

tom
--
... Werbung: Menschen dazu bewegen, Sachen zu kaufen,
die sie nicht benötigen oder sinnlos sind ...

Tom Frank

unread,
Dec 14, 2002, 7:00:00 PM12/14/02
to
Hallo Malte ...

... Malte <malte_...@yahoo.de> schrieb hier am 11.12.02 u.a.:


> wieder was interessantes gespeichert. Aber mal anders gefragt: was
> passiert, wenn sich jemand nicht an diese Leitsätze hält? Kommt
> dann die Gewerbeaufsicht?

... Passiert oft - und - ohne das die Aufsicht gleich kommt.

Dann werden die "Produkte" neu getauft: Hausmacherart,
Meisterart - oder aus dem Fleischsalat wird dann z.B.:
"Frischer Wurst-Salat Bergische Art".

... Deswegen ist mein "erster Test", wenn ich nen neuen
Metzger ausprobieren muß: Ich kauf ein Schälchen des von
ihm "selbst gemachten" Fleischsalates, dazu ein Stück
Fleischwurst und ne Scheibe von seinem "selbst
gemachten" Leberkäse ...

bye

tom

ps.: Schade - mein neuer (im Nachbarhaus) ist voll
durchgefallen ... wäre so schön gewesen ...

--
... Die aus "X" fahren nach "Y" zur Arbeit. Die aus
"Y" fahren nach "X" zur Arbeit. Warum ? ...

Tom Frank

unread,
Dec 14, 2002, 7:00:00 PM12/14/02
to
Hallo Malte ...

... Malte <malte_...@yahoo.de> schrieb hier am 11.12.02 u.a.:

> Ja so in etwa. Nicht der der abgepackt ist in der Kühlung und
> industriell gefertigt wird und nach Kleister schmeckt, sondern der
> der abgeschöpft wird in die abgerundeten Becher oder denen die
> rechteckig sind mit Rundung.

... Bist Du Dir ganz sicher, daß der nicht aus einem
10-kg-Eimer kommt, dessen Inhalt industriell gefertigt
wurde ?

SCNR

bye

tom
--
... Interessant: Missionare bekehren Kinder Mittels
Prügelstrafe zur Nächstenliebe ...

Tom Frank

unread,
Dec 14, 2002, 7:00:00 PM12/14/02
to
Hallo Malte ...

... Malte <malte_...@yahoo.de> schrieb hier am 11.12.02 u.a.:

> Alles ok. Aber: Ein hier hiesiger Supermarkt bietet einen
> Fleischsalat an wo auch Ananas drin ist. Neben den Gurken als
> Gemüsebestandteil der lt.Leitsatz erlaubt ist. Dürfen zusätzliche
> Gemüse verwendet werden?

... Guck doch mal drauf, wie die das Zeug bezeichnet haben.
;-)

Erinnert mich fatal an: Fleischsalat-Zubereitung nach
Hawaii-Art, die ich vor Jahren mal ausbrobierte ... :-(

bye

tom

ps.: Auch das mit dem Gemüse ist kein Problem: Ich hab noch
n Eimer Mais übrig - was tun ? In den Fleischsalat
kippen, Paprikastreifen dazu und verkaufen als:

Salat-Zubereitung "Balkan-Art"
(hausgemacht)
Nur so lange der Vorrat reicht !

Wenn ich mich recht erinnere, kann ich bei sogenannter
Aktionsware die Begriffe sehr weit dehnen ...

--
... Vergewaltigung: Sex mit unterschiedlichen
Standpunkten. (unbekannt, geklaut)

Malte Tanner

unread,
Dec 15, 2002, 12:38:20 PM12/15/02
to
Tom Frank erwähnte am So, 15 Dez 2002 00:00:00 GMT

> Hallo Malte ...

Hallo Tom und hi all,


> Dann werden die "Produkte" neu getauft: Hausmacherart,
> Meisterart - oder aus dem Fleischsalat wird dann z.B.:
> "Frischer Wurst-Salat Bergische Art".

Ob Hausmacher Art: Ist der Begriff nicht geschützt? Oder kann man da viel
reininterpretieren? Meisterart hab ich hier noch nicht gesehen. Oft
Hausmacher Art. Den Wurstsalat den ich hier sah, der aber auch ziemlich gut
schmeckt, das ist ein Partywurstsalat, den der Vorgänger schlicht und
einfach Wurstsalat nannte. Ich versuche momentan diesen Salat
nachzubereiten.

>
> ... Deswegen ist mein "erster Test", wenn ich nen neuen
> Metzger ausprobieren muß: Ich kauf ein Schälchen des von
> ihm "selbst gemachten" Fleischsalates, dazu ein Stück
> Fleischwurst und ne Scheibe von seinem "selbst
> gemachten" Leberkäse ...

Muß ich mir merken. Danke für diesen hint :-)

> ps.: Schade - mein neuer (im Nachbarhaus) ist voll
> durchgefallen ... wäre so schön gewesen ...

Oh je :-(

Malte

Malte Tanner

unread,
Dec 15, 2002, 12:42:20 PM12/15/02
to
Tom Frank erwähnte am So, 15 Dez 2002 00:00:00 GMT

> Hallo Malte ...

Hallo,

[Fleischsalat mit Ananas]


> ... Guck doch mal drauf, wie die das Zeug bezeichnet haben.
> ;-)

Das ist ganz normaler Fleischsalat mit Ananas. Muß mich korrigieren: In dem
Salat, wo die den Ananas drinhaben, haben die keine Gurke drin. AFAIRC aber
sowas wie Lauch.

>
> Erinnert mich fatal an: Fleischsalat-Zubereitung nach
> Hawaii-Art, die ich vor Jahren mal ausbrobierte ... :-(

nee, weniger. Man merkt die Ananas kaum beim Essen dieses Fleischsalates.

> ps.: Auch das mit dem Gemüse ist kein Problem: Ich hab noch
> n Eimer Mais übrig - was tun ? In den Fleischsalat
> kippen, Paprikastreifen dazu und verkaufen als:
>
> Salat-Zubereitung "Balkan-Art"
> (hausgemacht)
> Nur so lange der Vorrat reicht !

*grööööhl* Nein im Ernst: Schmecken würde mir es.

>
> Wenn ich mich recht erinnere, kann ich bei sogenannter
> Aktionsware die Begriffe sehr weit dehnen ...

Irgendwie ja :-)

Malte

Malte Tanner

unread,
Dec 15, 2002, 12:45:14 PM12/15/02
to
Tom Frank erwähnte am So, 15 Dez 2002 00:00:00 GMT

> Hallo Malte ...


>
> ... Malte <malte_...@yahoo.de> schrieb hier am 11.12.02 u.a.:
>
>
>> Ja so in etwa. Nicht der der abgepackt ist in der Kühlung und
>> industriell gefertigt wird und nach Kleister schmeckt, sondern der
>> der abgeschöpft wird in die abgerundeten Becher oder denen die
>> rechteckig sind mit Rundung.
>
> ... Bist Du Dir ganz sicher, daß der nicht aus einem
> 10-kg-Eimer kommt, dessen Inhalt industriell gefertigt
> wurde ?

Nö, ich bin gleicher Ansicht. Das ist IOO (1) Industrieware :-)

Malte

(1) IOO = unserer Meinung nach oder in our opinion

Carsten Grammes

unread,
Dec 18, 2002, 4:11:04 AM12/18/02
to
On Fri, 13 Dec 2002 10:27:09 +0100, "Thomas Proeller"
<Tho...@proeller.de> wrote:

>- div. Därme => in der Normandie in einen anderen Darm gestopft als
>eine sehr spezielle Wurst

Nennt sich "Andouille" wenn ich michg recht erinnere (schon > 10 Jahre
her) und ist gar nicht so übel.

Carsten.


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I want to die peacefully in sleep like my grandfather.
Not screaming in terror like his passengers!

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