Ludger Averborg <
ludger_...@web.de> wrote:
> On Sun, 28 Jan 2024 15:52:25 +0100, Martin Klaiber <
usenet....@gmx.de> wrote:
>> Auch wenn ich die Menschenrechtssituation in vielen anderen Ländern
>> nicht gut finde, finde ich es überheblich, vor dem Hintergrund, dass
>> die Lage bei uns bis vor kurzem nicht viel besser war, mit dem Finger
>> auf diese Kulturen zu zeigen.
> Die Problematik tritt ja für uns besonders fühlbar auf, wenn
> mitglieder dieser Kulturen bei uns einreisen.
Ja. So wie für die Mallorquiner, wenn die Ballermanntouristen
einreisen. Aber so wie nicht alle Deutschen Ballermänner sind, sind
nicht alle Araber, o.ä. Vergewaltiger, Diebe, usw. Bei mir im Haus
wohnt beispielsweise ein Araber, der ist Fußballtrainer bei einem
lokalen Fußballklub und seine Tochter spielt da auch mit, nachdem
sie zuvor ihre Prinzessinenphase hatte. Und der türkischstämmige
Inhaber des Döner-Imbisses in der Straße berichtete mir kürzlich
stolz, dass er nun Deutscher sei, nachdem er seinen Sprachkurs und
seine Einbürgerungs-Prüfung bestanden hatte.
Es ist zu einfach, pauschal von "Mitgliedern dieser Kulturen" zu
sprechen, wie Du es oben machst. Damit ist inhaltlich überhaupt
nichts definiert. Das ist auch der Grund, warum ich mich gegen
Abwertung wehre. Man kann einen Araber nicht abwerten, weil er
Araber ist, weil das Arabersein nichts über ihn aussagt. Er kann
Arzt sein, wogegen ein Deutscher kriminell sein kann.
> Die Hälfte der Massenvergewaltigungen von Mitgliedern diese Kuluren,
> um eine besonders krasse Sache zu nennen.
Ich will das nicht verharmlosen, aber man muss auch schauen, dass man
nicht selektiv wahrnimmt. Wie beispielsweise bei dem 18-jährigen, der
kürzlich seine ehemalige Freundin in Leon-Rot getötet hatte, nachdem
sie ihn vorher schon wegen Körperverletzung angezeigt hatte. Wie man
inzwischen weiß, ist er Deutscher. Ich kenne aber niemanden, der sagt:
"Das war ja klar, typisch Deutscher, bringt seine Freundin um, weil
sie sich von ihm getrennt hat". Aber ich kenne viele, die, wenn er
ein Türke oder Araber wäre, sagen würden: "Das war ja klar, typisch
Türke/Araber, bringt seine Freundin um, weil sie sich von ihm
getrennt hat".
Es gibt in der Statistik den Begriff der ausgelassenen Drittvariablen.
Damit meint man Variablen, die einen Einfluss auf ein Ergebnis haben,
aber als Ursache nicht erkannt werden, weil sie nicht erfasst wurden.
Ein typisches Beispiel ist: Menschen mit großen Füßen verdienen
mehr. Das stimmt tatsächlich. Aber wir alle wissen, es liegt nicht
an den Füßen, sondern die ausgelassene Drittvariable ist hier das
Geschlecht. Männer haben im Durchschnitt größere Füße als Frauen und
Männer verdienen im Durchschnitt auch mehr als Frauen. Der wahre
Grund für das höhere Gehalt ist das Geschlecht, nicht die Fußgröße.
Wenn man also nur die beiden Variablen: Füße und Gehalt anschaut,
erkennt man nicht den wahren Zusammenhang.
Ein ähnliches Problem gibt es bei den Variablen Kultur und Verbrechen.
Es ist richtig, dass Migranten überproportional viele Verbrechen
begehen. Aber wenn man weitere Variablen einbezieht sieht man, dass es
nicht an der Kultur liegt, sondern daran, dass die meisten Migranten
jung, männlich und arm sind. Auch bei Deutschen ist es so, dass junge
und arme Männer überproportional viele Verbrechen begehen. Wenn man
also nur die Gruppe der jungen, armen Männer betrachtet, begehen
Migranten nicht mehr Verbrechen als Deutsche.
> Hat jemand ein Recht auf Menschenrechte, der die Menschenrechte selbst
> grundsätzlich verletzt?
Gute Frage. Ich denke ja. Die Maßstäbe, die man an andere anlegt,
muss man auch an sich selbst anlegen. Das war ja meines Wissens der
Auslöser, dass in Europa nach und nach die Todesstrafe abgeschafft
wurde, weil man sagte: Man kann nicht einen Mörder bestrafen, indem
man selbst zum Mörder wird.
Martin