Also dann:
"Marqueur!"
"Mein Herr!"
"Was gibt's für heut?"
"Fricassé von Kalbfleisch,
Blumenkohl mit Rindfleisch,
Sauerkraut mit Schweinefleisch,
Schöpsenfleisch mit Welschkraut,
Bratwurst, Omeletten, Beefsteak,
Coteletten, angeschlagnen Kälberstoß,
schöngefüllte Taube,
Schinken mit Kartoffelkloß
Lerchen und Ragout,
Krautsalat mit Karpfen,
Allerlei mit Henne,
frische Macaroni,
rohen Schinken, Cervelatwurst,
marinierten Hering, Lachs mit Remouladensauce,
Nierenbraten, Enten, junge Hühner,
eingemachte Pflaumen, Preiselbeeren, Aepfel, Sellerie.
Hinterher: Butterbrod, Schweizerkäs'!
Portion: fünf Grosch'n gut Geld.
Wünsche wohl zu speisen."
Dem schließe ich mich an
Uwe Schmidt
schmi...@aol.com
>Was versteht man unter Welschkraut,
Wirsing
>was sind Lerchen (ich glaube nicht, daß die Piepmätze
>gemeint sind),
Könnte aber sein.
>und was ist der angeschlagne Kälberstoß?
Da paßt auch meine kleine Handbibliothek.
Michael
SchmidtUwe schrieb:
> Liebe Mampfer,
> der Komponist Carl Friedrich Zöllner (1800-1860) vertonte als musikalischen
> Spaß für vier Männerstimmen eine Speisekarte von 1839 aus dem Leipziger Lokal
> "Zills Tunnel"
> Zur Erbauung aller gebe ich Euch den Text einmal durch. Dabei die Fragen an die
> kollektive Weisheit dieser Gruppe: Was versteht man unter Welschkraut, was sind
> Lerchen (ich glaube nicht, daß die Piepmätze gemeint sind), und was ist der
> angeschlagne Kälberstoß?
>
> Lerchen und Ragout,
Doch genau die Lerchen sind gemeint. es war eine bekannte Leipziger Delilatesse und
ist es in einigen Gegenden noch heute.
>Was versteht man unter Welschkraut,
das ist Wirsing. Oma machte ihn mit Muskat abgeschmeckt und mit in Butter
gerösteten Streuseln bestreut.
>was sind Lerchen (ich glaube nicht, daß die Piepmätze gemeint sind),
Meiner Meinung nach ein leckeres Gebäck. Hat meine Oma sehr oft gemacht.
Wobei ich mir die Kombination in diesem Speisezettel nicht vorstellen kann.
Vielleicht sind ja doch eher die Piepmätze gemeint?
Auf jeden Fall mal das Rezept der besten Köchin der Welt:
MMMMM----------MEAL-MASTER Format (B&S REZEPT Version 1.1.8.0)--------
Title: Leipziger Lerchen
Categories: Gebäck
Yield:
150 g Mehl
150 g Butter
1 Ei
1 tb Weisswein
75 g Zucker
MMMMM---------------------Fuer die Fuellung---------------------------
250 g geriebene Mandeln
125 g Zucker
1 ds Zimt
Aus Mehl, Butter, Ei, Weisswein und Zucker einen Muerbeiteig bereiten. Ueber
Nacht kuehlstellen, dann 1/2 cm dick ausrollen und in kleine, gefettete
Foermchen druecken. Die geriebenen Mandeln mit dem Zucker in einem Topf bei
maessiger Hitze erwaermen, bis sich der Ballen loest, mit Zimt abschmecken.
Die so entstandene Marzipanmasse in die Foermchen fuellen.
Muerbeteigstreifchen formen und kreuzweise ueber die Masse legen. Die
Toertchen bei maessiger Hitze in der vorgeheizten Backroehre etwa 30-40
Minuten goldgelb backen.
:Stichworte : Gebäck, Marzipan, Oma
:Notizen (*) : Quelle: Omas Kochbuch
abgeschrieben und bearbeitet von
Heike.Jeske
>und was ist der angeschlagne Kälberstoß?
Da muß ich leider passen, nie gehört, nie gegessen und Oma kann ich leider
nicht mehr fragen:-((.
Grüße
Heike
MP>>was sind Lerchen (ich glaube nicht, daß die Piepmätze
MP>>gemeint sind),
MP>Könnte aber sein.
Leipziger Lerche: Es gibt viele Leipziger Zubereitungsarten dieses kleinen,
sehr geschmackvoller Wiesenvogels, der in Europa und Asien weit verbreitet
ist, mit Speck, mit Äpfeln, mit Oliven, mit Champignons, mit Leberfarce und
Trüffeln, mit Wildjus. (Hering).
Gruss Guenther
Also dann:
On 3 Oct 1998 15:44:49 GMT, Jorda...@t-online.de (Jordan) in
<6v5gpi$21s$1...@news01.btx.dtag.de> wrote:
>> Lerchen und Ragout,
>> was sind Lerchen (ich glaube nicht, daß die Piepmätze gemeint sind)
>Doch genau die Lerchen sind gemeint. es war eine bekannte Leipziger Delilatesse und
>ist es in einigen Gegenden noch heute.
Leipziger Lerchen sind aber süsses Gebäck: kann hier doch nicht sein, denn es
passt doch nicht zum Ragout??
Salut ,
Rene
Rene Gagnaux schrieb:
Nein, nein - die Lerchen waren die Singvögel.
--
Peter H. Jordan Weingut JORDAN & JORDAN
(Winemaker)
--- Life is too short to drink bad wine ---
Der Saarwein : "http://www.saarwein.com"
Wein Forum : "http://www.saarwein.com/cgi-bin/Ultimate.cgi"
ich zitiere aus folgendem Buch: Entdeckungsreise durch Deutschland, Unser
Land und seine Küche; ADAC-Verlag:
"Die mit Konfitüre, Butter, Zucker und geriebenen Mandeln gefüllten
Mürbeteigtörtchen verdanken ihren Namen tatsächlich den Lerchen, die in
Leipzig früher sehr gern gegessen wurden. Erst als die Singvögeljagd in
Sachsen 1876 verboten wurde, übertrugen pfiffige Bäcker den zu einem
Begriff gewordenen Namen Leipziger Lerchen auf die Törtchen."
--
Gruß: Hans-Dieter
On 5 Oct 1998 06:43:49 GMT, Jorda...@t-online.de (Peter H. Jordan) in
<6v9pr5$rum$1...@news00.btx.dtag.de> wrote:
>> Leipziger Lerchen sind aber süsses Gebäck: kann hier doch nicht sein, denn es
>> passt doch nicht zum Ragout??
> Nein, nein - die Lerchen waren die Singvögel.
;) Ich nehme an, Du meinst Fleischvögel?! Komisch, bisher habe ich 'Leipziger
Lerchen' bisher nur als Gebäck gekannt, in der Art wie vorhin von Heike.Jeske
gepostet.
Salut ,
Rene
Die korrekte Antwort hatte schon jemand anders auch gepostet. Der Vogelfang war ein
beliebter Sport - ist es in einigen Ländern immer noch. In der Leipziger Gegend
wurden große Mengen von Lerchen mit Netzen gefangen. Mehrere Meter hohe Netze aus
dünnen Garnen wurdan an den Feldrändern aufgestellt und dann die Vögel in die Netze
getrieben. Die Lerche ist ein ziemlich fleischiger und sehr schmackhafter Vogel, der
auch heute noch in der vielen regionalen (z.B. italienischen) Küchen auftaucht.
Bitte jetzt keine Ethik Diskussion anfangen - zwischen einer Lerche, einer Wachtel
und einem Hühnchen gibt es keinen "moralischen" Unterschied.
Bei dem Gebäck der Leipziger Lerchen sehen wir auch aus anderen Gerichten bekannte
Umdeutungen, in denen das Ausgangsprodukt nicht mehr auftaucht.
On 6 Oct 1998 07:29:45 GMT, Jorda...@t-online.de (Peter H. Jordan) in
<6vcgt9$vt8$1...@news02.btx.dtag.de> wrote:
> Die korrekte Antwort hatte schon jemand anders auch gepostet.
Vielen Dank für die Erklärungen! Stimmt, ich hätte daran denken sollen, denn
in Frankreich wurden früher Lerche ("alouette") auch gerne gegessen, auch wenn
dies ein Geschmacksfrage war. In einem 'Almanach des gourmands' steht als
Kommentar "qu'un petit faisceau de cure-dents, plus propre a nettoyer la
bouche qu'a la remplir" ;)
Salut ,
Rene
aus diesem Grund gibt auch kaum noch Lerchen in D. Die Italiener
schießen sie, soviel ich weiß jetzt noch ab (man kann im Herbst in
Italien nicht ohne Angst durch die Felder laufen). In Nordafrika gelten
Singvögel (Zugvögel) auch als Spezialität. So ganz historisch wird diese
Diskussion nicht gemeint sein.
Guten Appetit.
Im Praktischen Kochburg für die gewöhnliche und feinere Küche.
von
Henriette Davidis von 1876
steht folgendes geschrieben über Lerchen und Krammetsvögel :
Leipziger Lerchen
Diese werdn gleich den Krammetsvögeln nicht ausgenommen und beim
Verspeisen nur Schnabel und Magen zurückgelassen. Möchte man nicht
vorziehen die Lerche mit gestossenen Wachholderbeeren ganz wie diese zu
bereiten, so brät man sie in reichlich Butter, zugedeckt, langsam
gelbbraun, lässt dann geriebene und durchgesiebte Semmel in der Butter
bränlich werden, legt die Lerchen in eine heisse Schüssel und richtet
Butter und Semmel darüber an.
Viele essen die lerchen, wenn sie wie Krammetsvögel zubereitet sind, am
liebsten. Uebrigens ist es eine Unbill, so herrliche Singesvögel zu
verspeisen.
Nun den ! und viele Grüsse aus den Niederlanden
Walter