Am 29.11.2021 um 09:35 schrieb Martin Klaiber:
> Tobias Schuster <
7e0f...@gmx.de> wrote:
>
>> Da werden bei vollem Bewusstsein klaglos sogar Bratwürste und
>> Frikadellen von Vegetariern verspeist, die das Label "vegan" tragen
>> und mit unzähligen E-Nummern-Zutaten, Glutamat, BASF-Aromen, etc.
>> vollgepumpt sind. Verstehe das einer!
>
> Der Grund, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, hat (oder hatte)
> primär ja auch nichts mit gesunder Ernährung zu tun, sondern dabei ging
> es um das Motiv, dass kein anderes Lebewesen sterben soll, damit ich
> selbst leben kann. Also um die Frage nach dem Wert des Lebens und wie
> viel Leid man anderen zufügen darf, um selbst zu (über)leben.
Das kann ein Grund sein. Wahrscheinlich ist es auch der häufigste. Aber
es noch gibt diverse andere. Einer davon ist, dass manchen Leuten
Fleisch einfach nicht schmeckt. Andere Leute stört es, dass mehr
landwirtschaftliche Fläche und Fischfang für die Erzeugung von
Tierfutter verwendet wird als direkt für die menschliche Ernährung. Oder
man stört sich an der industriellen Tierzucht, deren Realität wohl kaum
einer genau kennenlernen möchte. Oder, oder.
Im Übrigen sind auch Pflanzen Lebewesen. Aktuell gehen wir noch davon
aus, dass sie weniger leiden, weil wir davon nichts oder wenig sehen.
Stimmen muss das deshalb nicht. Es ist nur der aktuelle Stand der
Erkenntnis. Die bei stark verzahnten Lebensräumen wie dem Wald schon
anfängt zu wackeln.
> Dass Vegetarier/Veganer trotzdem gerne etwas essen möchten, was nach
> Wurst oder Fleisch schmeckt, finde ich ebenfalls verständlich, wenn sie
> damit aufgewachsen sind.
Ja. Aber das halte ich für ein Einsteigerproblem. Denn wenn man sich mal
umschaut unter den vegetarischen Rezepten, also nicht nur denen, bei
denen einfach das Fleisch durch irgendwas ersetzt wurde, dann fehlt
einem eigentlich dabei kaum mal was. Wobei ich allerdings manchmal, aber
echt selten, doch mal Appetit habe auf Fleisch und dann auch zuschlage.
Aber mir scheint, mit Menschen ist das nicht anders als mit
Goldhamstern: denen kann man mal einen Mehlwurm als Leckerli geben und
dann freuen sie sich. Haben sie sich dran gewöhnt, werden sie bissig.
Kein Witz, sondern erfahrene Realität.
> vegetarische oder vegane Brotaufstriche oder Fleischersatz doch eine
> gute Lösung, vorallem wenn sie ernährungsphysiologisch ähnlich wertvoll
> sind (z.B. "Wurst" aus Hülsenfrüchten mit einem hohen Eiweißgehalt).
Das meiste, was sich als vegetarische Wurst ausgibt, finde ich essbar,
aber nicht genießbar. Am ehesten noch vegetarische Eberswalder
Würstchen. Aber ansonsten: lieber was "echtes". Das kann sehr lecker
sein, ohne sich als Fleisch zu tarnen.