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Pilot bei der BW

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Christian Pappert

unread,
Mar 27, 1998, 3:00:00 AM3/27/98
to

Hallöchen!

Hier konnte man in letzter Zeit des öfteren Fragen und Antworten bzgl. der
Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer lesen. Wie sieht es denn parallel dazu
mit der Ausbildung bei der Bundeswehr aus? Damit meine ich jetzt nicht
Tornado und Konsorten, sondern die Ausbildung für Transall, Airbus, Canadair
etc. Soweit ich weiß sind die Eignungstests ähnlich wie der DLR-Test bzw.
identisch damit.

Gibt es denn Besonderheiten, auf die man besonders achten sollte, bzw. auf
die die BW-Leute besonders Wert legen? Wie sieht es zum Beispiel beim
Medical aus? Ist es richtig, daß auch für die Frachtmaschinen keine
Zahnfüllungen vorhanden sein dürfen, oder wird da nicht drauf geachtet? Was
mich hier speziell interessiert, sind Publikationen, die sich genau mit
dieser Materie befassen. Bis jetzt habe ich nur spärliche Informationen in
die Hände bekommen. Auf der Web-Page der BW selbst gibt es hierzu keine
hinreichenden Infos.

Ist es außerdem nach der 12 bzw. 15-jährigen Dienstzeit ohne Probleme
möglich, in den zivilen Bereich zu wechseln (so wie es in den USA der
Regelfall ist), oder sehen die Airlines die BW-Flieger nicht so gerne?

Fragen über Fragen... für jede Antwort schon mal besten Dank. :-)

Christian Pappert, Rietberg/Germany

--
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Carsten Guenther

unread,
Mar 27, 1998, 3:00:00 AM3/27/98
to

Christian Pappert wrote:

> Hier konnte man in letzter Zeit des öfteren Fragen und Antworten bzgl. der
> Ausbildung zum Verkehrsflugzeugführer lesen. Wie sieht es denn parallel dazu
> mit der Ausbildung bei der Bundeswehr aus? Damit meine ich jetzt nicht
> Tornado und Konsorten, sondern die Ausbildung für Transall, Airbus, Canadair
> etc. Soweit ich weiß sind die Eignungstests ähnlich wie der DLR-Test bzw.
> identisch damit.

also die tests kann man huetzutage m.W. nicht mehr untereinander vergleichen.LH
führt je nach Geldbeutel des Bewerbers differenzierte Tests durch, die sich dann
in unterschiedlichen Ausbildungs-Laufbahnen niederschlagen.

Man sollte nicht vergessen, daß
1. LH nach wie vor von Ihrem Ruf zehrt - Fakt ist, daß schon lange nicht mehr
die sog. NFF (Nachwuchsflugzeugführer)-Kurse mit "moderater" Rückzahlung der
Ausbildungskosten (Dm 30tsd?) bei Anstellung durchführt, sondern eine ganz
normale kommerzielle (zweimal unterstrichen) Flugschule ist. Zugegeben sind die
Lernausstattung sowie das Lehrpersonal wirklich gut, aber es staht halt doch
gewaltiger Kostendruck dahinter.
Die Grund-Flugausbildung wird nach wie vor in den USA durchgeführt - waren es
früher mal Bonanza-Einmots, so werden heute PA28 (wie bei (fast) jeder anderen
Flugschule auch) eingesetzt, und zwar nicht zu USA-Preisen (45$/h), sondern zu
deutschen (!) Preisen abgerechnet. D.h. den Kostenvorteil steckt sich LH auch
noch ein - ohne Anstellungsgarantie für den Schuler, der muss "ersma" zahlen.
2. Auch die rosigen Zeiten, in denen das Type-Rating Mehrmot. auf Piper Cheyenne
(Turbo-Prop, _sehr ansprechend_ ausgestattet mit EFIS usw) sind vorbei - jetzt
wird ganz normal (wie bei (fast) allen anderen ATPL-Schulen auch) auf Piper
Seneca geschult.. zu den Preisen kann ich nichts sagen. Werden wohl nicht mehr
auf Cheyenne-Niveau liegen, aber wohl auch nicht Seneca-Niveau erreicht
haben...)
3. Gibt es mit den PA28 derbe Probleme in den USA, zum einen, weil die Wartung
extern (billiger ?) durchgeführt wird, zum anderen weil PA28 im Schuleinsatz in
heißem Environment doch etwas überfordert sind -> Hitzeprobleme.

> Ist es außerdem nach der 12 bzw. 15-jährigen Dienstzeit ohne Probleme
> möglich, in den zivilen Bereich zu wechseln (so wie es in den USA der
> Regelfall ist), oder sehen die Airlines die BW-Flieger nicht so gerne?

TransAll-Leute werden schon genommen, es gibt halt viel vergleichbares z.B. zu
einer ATR oder Dash8.. zudem sind die Leute (im fortgeschrittenen Alter) eher
an Zusammenarbeit gewöhnt, als z.B. Strahlflugzeugführer.Hervorzuheben ist meist
die Jobtreue nach einer zivilen Anstellung, jüngere "FO´s" sind da meist
mobiler..

> Christian Pappert, Rietberg/Germany

Rietberg.. soso..

Carsten Günther, Paderborn (Büren-Steinhausen)/Germany

brgds


Lars Bamberger

unread,
Mar 27, 1998, 3:00:00 AM3/27/98
to

> Gibt es denn Besonderheiten, auf die man besonders achten sollte, bzw. auf
> die die BW-Leute besonders Wert legen? Wie sieht es zum Beispiel beim
> Medical aus? Ist es richtig, daß auch für die Frachtmaschinen keine
> Zahnfüllungen vorhanden sein dürfen, oder wird da nicht drauf geachtet? Was
> mich hier speziell interessiert, sind Publikationen, die sich genau mit
> dieser Materie befassen. Bis jetzt habe ich nur spärliche Informationen in
> die Hände bekommen. Auf der Web-Page der BW selbst gibt es hierzu keine
> hinreichenden Infos.

Tachchen,
Finde ich bedauerlich, daß man auf dem Homepage der BW nur allgemeine
Infos kriegt.
Ich kann Dir aber sagen, wer die aktuellen und offiziellen Infos dazu
hat: der Wehrdienstberater im örtlichen Wehrersatzamt.
Habe selber leider keine Infos zur Verfügung aber dort wird man Dir
sicher weiterhelfen können.

Servus
Lars 8-)

Eric

unread,
Mar 29, 1998, 3:00:00 AM3/29/98
to

> Damit meine ich jetzt nicht Tornado und Konsorten, sondern die Ausbildung für
> Transall, Airbus, Canadair ...
>

Die Auswahlkriterien für Transportflugzeugführer sind die gleichen wie für die
Strahlflugzeugführer. Zuerst kommt die normale Musterung. Dann 3 Tage
Offizierprüfzentrale, sprich allgemeine Tests. Die sind für künftige
Fernmeldoffiziere wie auch Piloten die gleichen. Dabei entscheidet sich unter
anderem schon, ob Du ein Studium angeboten kriegst. Am letzten Tag ist Sport
dran.

Wenn alles positiv verlaufen ist, kommt die WFTU
(Wehrfliegertauglichkeitsuntersuchung) in Fürsty. Sollte da auch alles
klargehen, folgt Grundausbildung, Offzlehrgang. Gewißheit, ob Du für den
fliegerischen Dienst geeignet bist, hast Du bis dahin noch nicht. Diverse
Vorbereitungslehrgänge für die USA folgen. Dann folgt das Screening in Goodyear,
Arizona. Theoretischer Teil. Bei Patzer - Tschüß. Praxis auf Bonanza. Gipfelt im
Alleinflug. Ist der geschafft, bekommst Du eine Empfehlung, auf welches Muster
Du am besten gehst. Eigentlich ist die Empfehlung nicht an Dich, sondern an den
Einplaner und die Empfehlung ein Muß. Erst jetzt wird festgelegt, ob Du Trall
oder Jet kriegst. Die Maschinen der Flugbereitschaft werden von erfahrenen
Leuten geflogen. Also keine Chance.
Nach Goodyear folgt eine Zwischenverwendung in der Truppe, bis Dein Lehrgang
beginnt. Jetaspiranten machen außerdem verschiedene Physiologielehrgänge, um die
Redcard zu kriegen. Dann folgt die Aufteilung: Jets in Sheppard, Texas - Trall
in Bremen.

Gründe warum man schwer an die Transall kommt:
- Geringerer Bedarf
- zuerst kommen die Leute auf Trall, die für Jet nicht tauglich sind
- viele Seiteneinsteiger (sind schon länger bei der Bundeswehr, bevor sie zum
fl. Dienst gehen)

> Gibt es denn Besonderheiten, auf die man besonders achten sollte, bzw. auf
> die die BW-Leute besonders Wert legen?

Ja, die Einstellung sollte sein: Zuerst Offizier, dann Pilot. Ansonsten nimmt
Dich der Psychologe auseinander. Immer flexibel bleiben. Vorbereitung auf die
Tests ist meines Erachtens nicht sinnvoll.

> Wie sieht es zum Beispiel beim Medical aus? Ist es richtig, daß auch für die
> Frachtmaschinen keine Zahnfüllungen vorhanden sein dürfen, oder wird da nicht
> drauf geachtet?

Absoluter Quatsch. Auch im Jet sind Zahnfüllungen kein Problem. Du mußt
allerdings damit rechnen, daß die zivilen Füllungen entfernt und erneuert
werden. Ansonsten könnte ein eingeschlossenes Luftbläschen in der "zivilen"
Füllung bei einer rapid decompression Probleme bereiten. Außerdem ist der
Kabinendruck eh höher als im Airline-Cockpit.Außerdem kommen die Weisheitszähne
raus.
Das "BW-Medical" ist nicht mit dem zivilen zu vergleichen. Erstuntersuchung
dauert 3 Tage, dabei rennst Du ohne Wartezeit von einer Station zur nächsten.
Alle weiteren Nachuntersuchungen 1 Tag.

> Was mich hier speziell interessiert, sind Publikationen, die sich genau mit
> dieser Materie befassen. Bis jetzt habe ich nur spärliche Informationen in
> die Hände bekommen. Auf der Web-Page der BW selbst gibt es hierzu keine
> hinreichenden Infos.
>

Da wirst Du auch lange suchen können. Du kannst gerne zum Wehrdienstberater
gehen, um einige grundlegende Informationen über die Offizierlaufbahn zu
bekommen. Die Aussagen über den fliegerischen Dienst sind allerdings sehr mit
Vorsicht zu genießen. Die eigentlichen Infos kriegst Du von den Leuten, die von
den Lehrgängen zurückkommen, während Du in der Offzausbildung bist.

> Ist es außerdem nach der 12 bzw. 15-jährigen Dienstzeit ohne Probleme
> möglich, in den zivilen Bereich zu wechseln (so wie es in den USA der
> Regelfall ist), oder sehen die Airlines die BW-Flieger nicht so gerne?
>

> Die Frage ist eher, ob Dich die Bw so schnell rausläßt. Als Jetpilot kommst Du
> ohne Probleme erst mit 41 Jahren raus. Transall hab´ich keine Ahnung. Die 12
> bis 15 Jahre kenne ich nur vom nichtfliegerischen Dienst. Aber wie gesagt,
> vielleicht ist es bei der Trall ja anders, weil sie nicht soviel Geld
> investiert haben.

> Als ich die Ausbildung durchlaufen habe, war es noch so, daß man bei
> verpatztem Screening trotzdem noch seine erste Verpflichtungsstufe vollmachen
> mußte. Sprich LwSicherungsstaffel. :-(

Wenn Du weitere Details haben willst, kannst Du mir ja mal schreiben. Wie ich
merke, ist das ganze länger geworden als geplant.

MfG Eric


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