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Was ist eigentlich Theater?

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Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 14, 2005, 4:37:31 PM6/14/05
to

Was ist Theater?

Antworten bzw. Fortführung des Satzes bitte ohne Adjektive.
Meine Vorgabe:

Theater ist


- die Welt.

percy brauch

unread,
Jun 15, 2005, 7:51:26 AM6/15/05
to
Am Tue, 14 Jun 2005 22:37:31 +0200 schrieb Bjoern Zimmermann
<tho...@gmx.de>:

> Was ist Theater?
> - die Welt.


-eine Auseinandersetzung mit dem Leben
-mein täglich Brot
-wenn man trotzdem spielt

--
percy brauch - per...@yahoo.de - www.percybrauch.de

Bruno Peters

unread,
Jun 15, 2005, 2:43:10 PM6/15/05
to

"percy brauch" <spa...@onlinehome.de> schrieb im Newsbeitrag
news:opssetv0h5ihxp3g@oben...

> Am Tue, 14 Jun 2005 22:37:31 +0200 schrieb Bjoern Zimmermann
> <tho...@gmx.de>:
>
> > Was ist Theater?
Ein Spiegel,
Der Hofnarr an den Höfen der Mächtigen und Bürger

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 16, 2005, 7:29:10 PM6/16/05
to
Bruno Peters schrieb:
> "percy brauch" <spa...@onlinehome.de> schrieb

>>>Was ist Theater?
>
> Ein Spiegel,
> Der Hofnarr an den Höfen der Mächtigen und Bürger

So sagt man, denn Kunst - so sagt man auch - bewirke nichts. Und dann
gibts die Zensur, verhängt von Leuten, die wissen, was Macht ist, denn
sie sind an ihr. Sie haben Kanonen und sperren Leute ein, weil sie vor
Worten Angst haben.

Im Rumänien Ceauscescus war eine Schreibmaschine ein
registrierungspflichtiges Gerät, für das du eine Erlaubnis gebraucht
hast. Deine Schreibmaschine war amtlich - samt Schriftprobe -
registriert, so daß man bei evtl. auftauchenden unliebsamen Manuskripten
schnell wußte, daß du der Kerl war, dies Zeug geschrieben oder auch nur
abgeschrieben hat.

Die brauchtest für die Schreibmaschine eine Art Waffenschein.

Kann es ein schöneres Kompliment für die Kunst geben als die Zensur?

Ciao
Wolfram
--
Warum liebt der Mensch? Der eine findet einen Menschen und er liebt ihn.
Und der andere will lieben und sucht sich einen Menschen dazu. So liebt
der eine den Geliebten und der andere das Lieben.
BERTOLT BRECHT
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 17, 2005, 6:27:30 PM6/17/05
to
On Fri, 17 Jun 2005 01:29:10 +0200, Wolfram Heinrich
<wolfram...@yahoo.de> wrote:

>Bruno Peters schrieb:
>> "percy brauch" <spa...@onlinehome.de> schrieb
>
>>>>Was ist Theater?
>>
>> Ein Spiegel,
>> Der Hofnarr an den Höfen der Mächtigen und Bürger
>
>So sagt man, denn Kunst - so sagt man auch - bewirke nichts. Und dann
>gibts die Zensur, verhängt von Leuten, die wissen, was Macht ist, denn
>sie sind an ihr. Sie haben Kanonen und sperren Leute ein, weil sie vor
>Worten Angst haben.
>
>Im Rumänien Ceauscescus war eine Schreibmaschine ein
>registrierungspflichtiges Gerät, für das du eine Erlaubnis gebraucht
>hast. Deine Schreibmaschine war amtlich - samt Schriftprobe -
>registriert, so daß man bei evtl. auftauchenden unliebsamen Manuskripten
>schnell wußte, daß du der Kerl war, dies Zeug geschrieben oder auch nur
>abgeschrieben hat.
>
>Die brauchtest für die Schreibmaschine eine Art Waffenschein.
>
>Kann es ein schöneres Kompliment für die Kunst geben als die Zensur?


Nur durch meinen Feind weiß ich, dass immer einer an mich denkt?
Wohl kaum, denn der Feind denkt nicht an mich, sondern nur an sich,
das was er davon hat, wenn er etwas bestimmtes mit mir tut.

Ergo: Die Kunst als Hure eines Staatsapparats? Denn Zensur ist nichts
als Missbrauch; "Schlage mich aber beachte mich!" - ob das eine
gesunde Quelle für Kunst ist wage ich zu bezweifeln. Es mag eine
Quelle sein, aber keine der ewigen, mehr eine der zeitweiligen,
"hippen". Sie verbraucht die Quelle, aber pflegt sie nicht.

Ich denke, es kann (muss?) ein schöneres Kompliment für Kunst geben!


Gruß
Bjoern

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 18, 2005, 6:13:49 PM6/18/05
to
Bjoern Zimmermann schrieb:

>>Kann es ein schöneres Kompliment für die Kunst geben als die Zensur?
>
> Nur durch meinen Feind weiß ich, dass immer einer an mich denkt?

Habe ich das oder ähnliches gesagt? Ich meine nur, daß Künstler gerne
dazu neigen, sich und ihre Kunst für völlig wirkungslos zu halten. Da
schreibst du ein flammendes Gedicht, da hampelst du auf der Bühne rum in
einem erleuchtenden Stück und das Publikum lacht sich tot und geht
unverändert aus dem Theater raus.
Und dann kommt der Zensor und der Zensor (eigentlich: sein Auftraggeber)
versteht was von Macht und Wirkung und Angst. Und er hat tatsächlich und
wirklich Angst vor dem gesprochenen Wort, sonst würde er sich die Mühe
nicht machen und einen Zensurapparat unterhalten, wenns denn nicht sein
müßte. Denn von Geld versteht der Mächtige nämlich auch was.
Da gibt's das Stück "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" von
Beaumarchais. Das Stück hat die Leute elektrisiert und hat seinen Teil
dazu beigetragen, die Französische Revolution auszulösen, war vielleicht
der letzte, nötige Funke.

> Wohl kaum, denn der Feind denkt nicht an mich, sondern nur an sich,
> das was er davon hat, wenn er etwas bestimmtes mit mir tut.

> Ergo: Die Kunst als Hure eines Staatsapparats?

Jo, gibts auch. Kannst nix machen.

> Ich denke, es kann (muss?) ein schöneres Kompliment für Kunst geben!

Ei freilich gibt's ein schöneres. Kaum aber ein beweiskräftigeres.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, schwarze Katzen bringen Unglück. Alles andere,
sagt er, aber auch.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 19, 2005, 7:47:14 AM6/19/05
to
On Sun, 19 Jun 2005 00:13:49 +0200, Wolfram Heinrich
<wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Ich meine nur, daß Künstler gerne
>dazu neigen, sich und ihre Kunst für völlig wirkungslos zu halten. Da
>schreibst du ein flammendes Gedicht, da hampelst du auf der Bühne rum in
>einem erleuchtenden Stück und das Publikum lacht sich tot und geht
>unverändert aus dem Theater raus.

Da hast Du vielleicht recht. Die Zeit der "flammenden Gedichte" ist
vorbei. Nun ist es die Zeit der Laserchirurgie.
Sicherlich mag es sehr befremdlich wirken, wenn einer mit einer Fackel
vor Dir wie ein Tier herumhüpft, anstatt den Lichtschalter zu
benutzen. Die Dinge sind heutzutage einfach, simpel, leicht zu nehmen.
Schwere nimmt Dir keiner mehr ab.
(Kann auch keiner mehr. Hat eh jeder Rückenprobleme.;-)

>Da gibt's das Stück "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" von
>Beaumarchais. Das Stück hat die Leute elektrisiert und hat seinen Teil
>dazu beigetragen, die Französische Revolution auszulösen, war vielleicht
>der letzte, nötige Funke.

Damals hatte man noch den fundamentalen Glauben an die eine große
Wahrheit. Mit der konntest Du Massen bewegen. Gegenwärtig bewegt sich
die Wahrheitsfindung dezentraler; "Individualisierter" um diesen
streitbaren Begriff zu nennen. (Ich gebe zu, man kann darüber
diskutieren ob das wirklich so ist. Aber in aufgeklärten Millieus der
(Post)Moderne, in dem der dynamische Pluralismus gepflegt wird, ist es
eine Farce eine konstante Gleichschaltung der Massen erreichen zu
wollen.)


>> Ich denke, es kann (muss?) ein schöneres Kompliment für Kunst geben!
>
>Ei freilich gibt's ein schöneres. Kaum aber ein beweiskräftigeres.

Ein beweiskräftiges Kompliment für die Macht der Kunst?
Ich glaube, es ist eher so, dass starre Machtapparate sowieso nur in
Machtverhältnissen denken. Also gibts da noch genug andere Dinge, die
das gleiche Kompliment wie die Kunst erhalten (Zeitung wird zensiert,
Kleidung, Konsumgüter). Ziehen wir das alles herunter, kommen wir zum
Schluss dass Zensur gar kein Kompliment mehr ist, da ja alles zensiert
wird, das mächtig sein könnte. Alles was mit dem Menschen zu tun hat,
hat das Potential zur Macht.

So, und nun hab ich's fast totgeblabbert. ;-)

Ich finde ganz simpel gesagt nicht, dass Zensur ein Kompliment sein
kann. Denn dort wo sie eins sein könnte, weil sie dort angewandt wird,
ist soviel mit Zensur zugekleistert, das Zensur eigentlich schon gar
keine außergewöhnliche Bedeutung haben dürfte.

Verstanden, was mein Punkt ist?

Gruß
Bjoern

Wolfgang Palka

unread,
Jun 19, 2005, 9:18:53 AM6/19/05
to
Bjoern Zimmermann <tho...@gmx.de> wrote:

> Damals hatte man noch den fundamentalen Glauben an die eine große
> Wahrheit. Mit der konntest Du Massen bewegen. Gegenwärtig bewegt sich
> die Wahrheitsfindung dezentraler; "Individualisierter" um diesen
> streitbaren Begriff zu nennen. (Ich gebe zu, man kann darüber
> diskutieren ob das wirklich so ist. Aber in aufgeklärten Millieus der
> (Post)Moderne, in dem der dynamische Pluralismus gepflegt wird, ist es
> eine Farce eine konstante Gleichschaltung der Massen erreichen zu
> wollen.)

Man wird unterscheiden müssen. Wovon ist die Rede? Von politischer
Wirkung von Theater? Von Theater als Kunst? Von der Entwicklung der
Massenmedien seit der Französischen Revolution und der daraus folgenden
Veränderung von Politik, Kunst, Religion, Wirtschaft, Recht?

Man weiß, dass in Tschechien die Rolle der Theater für die "sanfte
Revolution" wichtig gewesen ist, als Orte, nicht als Kunst; was damit zu
tun hat, dass Theater eben kein Massenmedium ist, sondern Kommunikation
unter Anwesenden. Dort gabs also die Möglichkeit, Widerstand zu
entwickeln, subversiver Ort. Je nun. Über Kunst und über Theater als
Kunst sagt das überhaupt nichts aus. Und außerdem ist es bereits
Geschichte.

Für die "Gleischaltung der Massen", ob sie nun _glaubt_ an die eine
Wahrheit oder nicht, ist das Fernsehen viel wichtiger.

> Ein beweiskräftiges Kompliment für die Macht der Kunst?
> Ich glaube, es ist eher so, dass starre Machtapparate sowieso nur in
> Machtverhältnissen denken. Also gibts da noch genug andere Dinge, die
> das gleiche Kompliment wie die Kunst erhalten (Zeitung wird zensiert,
> Kleidung, Konsumgüter). Ziehen wir das alles herunter, kommen wir zum
> Schluss dass Zensur gar kein Kompliment mehr ist, da ja alles zensiert
> wird, das mächtig sein könnte. Alles was mit dem Menschen zu tun hat,
> hat das Potential zur Macht.

Genau.

> Ich finde ganz simpel gesagt nicht, dass Zensur ein Kompliment sein
> kann. Denn dort wo sie eins sein könnte, weil sie dort angewandt wird,
> ist soviel mit Zensur zugekleistert, das Zensur eigentlich schon gar
> keine außergewöhnliche Bedeutung haben dürfte.

Richtig. Ich meine: Zensur _dürfte_ nicht nur keine außergewöhnliche
Bedeutung haben, sondern Zensur _hat_ überhaupt keine außergewöhnliche
Bedeutung, ist weder ein Kompliment für irgendetwas (so _definiert_ es
aber schon überhaupt nicht, ob etwas Kunst ist oder nicht), noch ein
Beweis für irgendetwas über die eigene Kontrollanmaßung hinaus.

Vermutlich spätromantisches Gelaber zu sagen: Ach, waren das noch
Zeiten, als alle noch wussten, was Kunst ist, weil da war ja diese
Zensur und damit alles klar. Schon damals, denke ich, war damit gar
nichts klar. Und für heute ist das Muster gänzlich unbrauchbar. Heute
ist nun einfach nichts klar. Anders gesagt: Kunst (und also auch
Theater) hat sich längst davon verabschiedet (so sie sich je damit
beschäftigt hat), die _Weltformel_ zu suchen.

Schlimmer, um im Makrokosmos zu bleiben, dass das Theater nicht nur an
der neoliberalen Politik, sondern auch an seiner Unterwerfung unter die
_Gesetze_ einer schwammigen und lauten sogenannten _Spaßgesellschaft_
unterzugehen droht.

--
Wolfgang Palka <http://inszenierung.at/> <http://palka.at/>

Wolfgang Palka

unread,
Jun 19, 2005, 9:18:52 AM6/19/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Kann es ein schöneres Kompliment für die Kunst geben als die Zensur?

Zensur ist doch einfach nur Zensur, sonst gar nix.
Zumal Kunst nicht über "Subversion" definierbar ist.

Beim Rigoletto, damals, hatte die Zensur was gegen den Sack im letzten
Akt. Stell dir vor, Rigoletto ohne Sack! Was für ein Kompliment!

Wolfgang Palka

unread,
Jun 19, 2005, 9:18:53 AM6/19/05
to
Bjoern Zimmermann <tho...@gmx.de> wrote:

> Ich denke, es kann (muss?) ein schöneres Kompliment für Kunst geben!

Außerdem: was braucht Kunst ein Kompliment? Und dann ausgerechnet auch
noch von der Politik?

Am Theater auch, heutigentags: was da nicht alles über Wirkungen
entfaltet wird, und heraus kommt Getöse, Blendwerk, Dreck, hochgepriesen
oft. In unseren Breiten doch das viel größere Problem. Zensur findet
nicht statt. (Mitunter denk ich : leider :-))

Wolfgang Palka

unread,
Jun 19, 2005, 9:18:53 AM6/19/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Kaum aber ein beweiskräftigeres.

Zensur ist ein Mittel der Kontrolle.
Und beweist überhaupt nichts darüber hinaus.
Und schon gar nicht etwa, dass etwas Kunst ist oder nicht, nicht einmal
das Subversive von etwas, das Kunst sein wein will, wird dadurch
bewiesen.
Auch gehts in der Kunst ja eigentlich nicht um Beweise.

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 18, 2005, 11:54:27 AM6/18/05
to
Bjoern Zimmermann schrieb:

> On Sun, 19 Jun 2005 00:13:49 +0200, Wolfram Heinrich
> <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
> Die Dinge sind heutzutage einfach, simpel, leicht zu nehmen.
> Schwere nimmt Dir keiner mehr ab.

Wenn sich die Bemerkung aufs Theater bezieht: Ich halte Komödien (nicht
Klamotten, obwohl...) eh für subversiver als Tragödien. In der Tragödie
ist am Ende zwar der eine oder andere gescheitert und tot, aber die Welt
als solche ist aufgeräumt und wieder in Ordnung (ich sage nur Romeo und
Julia, wo sich über die beiden Toten hinweg die verfeindeten Familien
die Hand reichen). In der Komödie geht ganz schön viel kaputt und wird
auch am Ende nicht mehr recht gekittet.

>>Da gibt's das Stück "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" von
>>Beaumarchais. Das Stück hat die Leute elektrisiert und hat seinen Teil
>>dazu beigetragen, die Französische Revolution auszulösen, war vielleicht
>>der letzte, nötige Funke.
>
> Damals hatte man noch den fundamentalen Glauben an die eine große
> Wahrheit. Mit der konntest Du Massen bewegen.

Ich weiß nicht. Die Französische Revolution begann nicht als gezielter
Wunsch ideologisierter Massen, es brach sich nur die aufgestaute Wut
über die Arroganz des Adels Luft. Da gings nicht viel um Wahrheit. In
"Figaros Hochzeit" geschehen ungeheuerliche Dinge, der Ungeheuerlichkeit
man sich heute nur noch schwer klarmachen kann. Wenn etwa Figaro, der
Domestik, der Dreck, das Nichts, der Niemand zum Grafen, dem Manne von
Stand, von Adel, himmelhoch über ihm stehend sagt:
"Will Herr Graf ein Tänzchen wagen?
Soll er's nur sagen,
Wenn er's will wagen."
Das Tänzchen ist ein Duell mit dem Degen. Ein Domestik der einen Grafen
zum Duell fordert!!!

> Aber in aufgeklärten Millieus der
> (Post)Moderne, in dem der dynamische Pluralismus gepflegt wird, ist es
> eine Farce eine konstante Gleichschaltung der Massen erreichen zu
> wollen.)

Muß man's? Soll man's? Es reicht, die Leute zum Denken zu bringen, man
stelle sich vor...

>>>Ich denke, es kann (muss?) ein schöneres Kompliment für Kunst geben!
>>
>>Ei freilich gibt's ein schöneres. Kaum aber ein beweiskräftigeres.
>
> Ein beweiskräftiges Kompliment für die Macht der Kunst?
> Ich glaube, es ist eher so, dass starre Machtapparate sowieso nur in
> Machtverhältnissen denken.

Jo, und ein kluger Gedanke, der durch ein Theaterstück, ein Gedicht,
einen Roman in einen Kopf gepflanzt wurde, kann Machtverhältnisse
gefährden, da doch Macht und Herrschaft immer auch von der Zustimmung
der Beherrschten abhängt.

> Ich finde ganz simpel gesagt nicht, dass Zensur ein Kompliment sein
> kann. Denn dort wo sie eins sein könnte, weil sie dort angewandt wird,
> ist soviel mit Zensur zugekleistert, das Zensur eigentlich schon gar
> keine außergewöhnliche Bedeutung haben dürfte.
>
> Verstanden, was mein Punkt ist?

Eigentlich nicht. Wenn, was der Ausgangspunkt der Diskussion war, Kunst
tatsächlich nur - mehr oder minder - schönes Tralala wäre, bräuchte sie
kein Objekt der Zensur zu sein. Tralala und Hopssassa gefährdet die
Macht ja nicht, sie zementiert sie wahrscheinlich sogar.

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er glaubt nicht an Außerirdische. Er glaubt, sagt
er, nicht einmal an Irdische.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

percy brauch

unread,
Jun 19, 2005, 1:03:28 PM6/19/05
to
Am Sat, 18 Jun 2005 17:54:27 +0200 schrieb Wolfram Heinrich
<wolfram...@yahoo.de>:

> Tralala und Hopssassa gefährdet die
> Macht ja nicht, sie zementiert sie wahrscheinlich sogar.

Das kommt aus die Rezipienten und die Definition von "Tralala und
Hopssassa" an.
War letztens ein Bericht in der Südeutschen, in der Vavlav Havel sagte,
dass die friedliche
Revolution in Tschechien auf einem Exemplar eines Velvet Underground-Albums
zurückzuführen sei.

Es gibt durchaus Musiker, die Veltet Underground als "Tralala und
Hopssassa"
bezeichnen würde.

Man muss bei Kunst manchmal die "Aussenwirkung" und die "Innenwirkung"
unterscheiden,
obwohl beides zusammengehört.
Man denke hier nur mal an Beuys, dessen Werke die meisten nicht kennen,
aber jeder hat eine
-"wohlfundierte"- Meinung dazu. Etwas Fett am rechten Fleck kann Massen
bewegen.
(Wobei ich mich hier als Beuys-Fan outen möchte, seitdem ich das erste Mal
ein paar seiner Werke sah.)


Schön, dass hier mal wieder was los ist.

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 19, 2005, 1:09:44 PM6/19/05
to
On Sun, 19 Jun 2005 15:18:52 +0200, w...@inszenierung.at (Wolfgang
Palka) wrote:

>Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
>> Kann es ein schöneres Kompliment für die Kunst geben als die Zensur?
>
>Zensur ist doch einfach nur Zensur, sonst gar nix.
>Zumal Kunst nicht über "Subversion" definierbar ist.
>
>Beim Rigoletto, damals, hatte die Zensur was gegen den Sack im letzten
>Akt. Stell dir vor, Rigoletto ohne Sack! Was für ein Kompliment!

Vielleicht geht es darum ob ich eine *pragmatische oder
idealisierte Beziehung zur Kunst habe.

Wenn ich etwas tun will, es mir um das was _ist_ geht, dann nervt's
mich dass die Zensur mir meine Taten als Künstler verbietet- Denn ich
will etwas tun, und nicht die Hälfte meiner Arbeit rausnehmen muessen!

Bin ich ein purer Idealist, vielleicht besser Ideologe, dann geht es
mir nicht um das was getan wird, sondern um die Bedeutung der ganzen
Relationen. Es geht hier nicht um die Taten, sondern um die
Gedankenwelt (Gedankenfolge: Staat zensiert mich, er hat Angst vor
mir, er hat Angst vor meiner Kunst, meine Kunst hat Macht, denn sie
ist die Wahrheit). Und so sitzt der Ideologe heimlich in seinem
Kellerchen und reibt sich die Hände, denn er könnte ja, nur wenn er
wollte, den ganzen Staat mit seiner Kunst gefährden.

Aber wenn Kunst nicht ist, und Kunst ist nicht, weil Zensur sie
verhindert, dann kann sie auch nicht wirken, geschweige denn
Komplimente erhalten... Für was? Für die Seiten meines Buches, von
denen keiner weiß?


*Pragmatisch ist hier nicht das ganz richtige Wort, aber "praktisch"
stattdessen macht's nur schlimmer.


Gruß
Bjoern

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 19, 2005, 3:42:23 PM6/19/05
to
>Es gibt durchaus Musiker, die Veltet Underground als "Tralala und
>Hopssassa"
>bezeichnen würde.

Ohja, und mit "Tralala und Hopsssassa" lässt sich ein System richtig
mit Freude und Groove stürzen ;)

Danke für den Tip.
Hatte Velvet Underground schon lange nicht mehr gehört.
Bin gleich auf http://www.thevelvetunderground.co.uk/
gegangen.. und .. ohja! ich riche die Luft der Freiheit.
Und noch einmal hopps und sassa!

Die Mugge taugt! Danke Percy!
Wie konnte ich nur vergessen, wie schön drkt sein kann, besonders
zu den Klängen von "Sweet Jane".

Gruß
Bjoern

Bruno Peters

unread,
Jun 19, 2005, 4:17:17 PM6/19/05
to
>
> Wenn sich die Bemerkung aufs Theater bezieht: Ich halte Komödien (nicht
> Klamotten, obwohl...) eh für subversiver als Tragödien.
Das glaube ich auch.
Vergleichbar dazu ist die Geschichte der Narren in Deutschland.
die waren unter den Kleinkönigen verboten, unter der Kirchenherrschaft auch,
unter Hitler auch.
Früh wanderten sie in den Zirkus ab zur dummen August Nummer-
Und die Hofnarren wurden häufig auch mal gehenkt, wovon sie sich nie so
recht erholten.
Bruno

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 19, 2005, 4:51:06 PM6/19/05
to
On Sun, 19 Jun 2005 22:17:17 +0200, "Bruno Peters"
<bruno....@centermail.net> wrote:

>Und die Hofnarren wurden häufig auch mal gehenkt, wovon sie sich nie so
>recht erholten.

ACK.

Bjoern

Wolfgang Palka

unread,
Jun 19, 2005, 6:34:16 PM6/19/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Ich halte Komödien (nicht Klamotten, obwohl...) eh für subversiver als
> Tragödien.

Das löst jetzt bei mir eine Krise aus:
Ich erkenne, sieben Jahre, nachdem ich ihn verlassen, dass ich 18 Jahre
lang einen zutiefst deutschen Beruf ausgeübt habe, der mein Leben bis
heute vergällt: Dramaturg! Welches Volk sonst (außer die Österreicher,
die den Deutschen alles nachmachen) käme auf die Idee, überhaupt nur
drüber nachzudenken, ob die Komödie subversiver sei als die Tragödie?
Aber das war der Job: überall die Bedeutung und den Sinn festzustellen,
und nicht etwa zu schreiben, wir spielen dieses oder jenes Stück, weil
wir eine Besetzung dafür haben, weil wir Lust drauf haben, weils dem
Publikum gefallen wird, sondern weil es einfach _wichtig_ ist, weils
einen _Zusammenhang_ an _Bedeutung_ mit den anderen Sachen hat, die wir
spielen, weil es die Gegenwart _in Frage stellt_ oder, wenn endlich
Charley's Tante oder Pension Schöller (und ich liebe diese beiden Stücke
sehr) auf den Spielplan gerät: weil sie derartig subversiv sind, dass
alles knirscht.

Jetzt, wo ich weiß, dass ich ein Deutscher bin, weiß ich, dass es
Selbsthass ist, insofern ich den deutschen Fußball so sehr hasse. (So
wie ich bisher gewusst habe, dass es Selbsthass ist, insofern ich den
österreichischen Fußball so sehr hasse.) Der Selbsthass bleibt.
Immerhin. Sowie selbstverständlich die Subversion von Charley's Tante.

kai festersen

unread,
Jun 20, 2005, 12:37:29 AM6/20/05
to
Moin

> ...Relationen. Es geht hier nicht um die Taten, sondern um die


> Gedankenwelt (Gedankenfolge: Staat zensiert mich, er hat Angst vor
> mir, er hat Angst vor meiner Kunst, meine Kunst hat Macht, denn sie
> ist die Wahrheit). Und so sitzt der Ideologe heimlich in seinem
> Kellerchen und reibt sich die Hände, denn er könnte ja, nur wenn er
> wollte, den ganzen Staat mit seiner Kunst gefährden.

irgendwie kann ich dem thread nicht folgen.

um "zensur" handelt es sich doch, wenn ein
kontrollorgang/staat/irgendwer in den austausch kuenstlerischer produkte
zwischen anderen insofern eingreift, als er bestimmte
themen/sichtweisen/ausdruecke untersagt. richtig?

gut. in deutschland ist da lediglich nationalsozialistische propaganda,
volksverhetzung und so dinge untersagt, was ich persoenlich in ordnung
finde.

wieso wird nun hier so viel ueber "zensur" gethreadet? wen interessiert
das? ist das irgendwie wichtig?

es handelt sich NICHT um zensur, wenn der besteller/bezahler eines
kuenstlerischen werkes das werk nicht abnimmt, da es nicht seinen
erwartungen entspricht. das ist kapitalismus.

es handelt sich auch NICHT um zensur, wenn die feigheit des kuenstlers
oder die oeffentliche meinung diesen veranlasst, innerhalb der grenzen
der political correctness zu bleiben. das ist feigheit.

also helft mir auf die spruenge: worum geht es hier? und bitte nicht
allzu poetisch... in der verkuerzng von frage (was ist theater) und
thema (zensur) draengt sich sonst eine kurzschluessigkeit auf, die wir
doch vermeiden wollen... ;-)

kai

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 20, 2005, 3:38:18 AM6/20/05
to
On Mon, 20 Jun 2005 00:34:16 +0200, w...@inszenierung.at (Wolfgang
Palka) wrote:

>Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
>> Ich halte Komödien (nicht Klamotten, obwohl...) eh für subversiver als
>> Tragödien.
>
>Das löst jetzt bei mir eine Krise aus:

Nein. Krisen sind nicht gut!
Lass das und lach lieber drüber. Ist doch viel subversiver! ;-)

>Ich erkenne, sieben Jahre, nachdem ich ihn verlassen, dass ich 18 Jahre
>lang einen zutiefst deutschen Beruf ausgeübt habe, der mein Leben bis
>heute vergällt: Dramaturg! Welches Volk sonst (außer die Österreicher,
>die den Deutschen alles nachmachen) käme auf die Idee, überhaupt nur
>drüber nachzudenken, ob die Komödie subversiver sei als die Tragödie?

ACK. Ich weiß auch nicht was es ist; Pessimismus (die Tochter des
Perfektionismus) gepaart mit chronischer Angst vorm Glücklichsein?

> überall die Bedeutung und den Sinn festzustellen,
>und nicht etwa zu schreiben, wir spielen dieses oder jenes Stück, weil
>wir eine Besetzung dafür haben, weil wir Lust drauf haben, weils dem
>Publikum gefallen wird,

English denkt es sich einfach: Let's make a movie! Let's make a play!

>sondern weil es einfach _wichtig_ ist, weils
>einen _Zusammenhang_ an _Bedeutung_ mit den anderen Sachen hat, die wir
>spielen, weil es die Gegenwart _in Frage stellt_ oder, wenn endlich
>Charley's Tante oder Pension Schöller (und ich liebe diese beiden Stücke
>sehr) auf den Spielplan gerät: weil sie derartig subversiv sind, dass
>alles knirscht.

Definiert sich die deutsch-sprachige Theaterlandschaft zu sehr über
außen? Fehlt ihr das Selbstvertrauen?
Ich, mit meiner jahrzentelangen Theatererfahrung ;), denke: Ja!

Der Perfektionismus, die Suche nach dem Unerreichbaren, und
nicht der Optimismus, die Suche nach dem Optimalen, bestimmen zu sehr
noch die Landschaft. Gottseidank der Globalisierung (und ihrer
ökonomischen Eigenschaften) kommt nun ein wenig Dynamik hinein und
schüttelt die Verkrampfungen ein wenig ab. Mal sehen, welche
Muskelgruppen der Theaterwelt noch etwas taugen, sich noch
selbstständig bewegen können. Nun zählt Leistung (die nicht einher
gehen muss mit Leistungs*druck*), und nicht nur die Illusion der
tausend Worte.


>
>Jetzt, wo ich weiß, dass ich ein Deutscher bin, weiß ich, dass es
>Selbsthass ist, insofern ich den deutschen Fußball so sehr hasse. (So
>wie ich bisher gewusst habe, dass es Selbsthass ist, insofern ich den
>österreichischen Fußball so sehr hasse.) Der Selbsthass bleibt.

Selbsthass ist starr. Hat zu viel mit Eitelkeit zu tun und schmeckt
nicht so gut wie Vanillepudding. Den Pudding kannst Du recht einfach
kochen, und am besten noch Eischnee drunterheben: Das macht ihn schön
leicht. Ich gehe jetzt was frühstücken. Ich habe schon Visionen.

Gruß
Bjoern

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 20, 2005, 3:46:41 AM6/20/05
to
On Mon, 20 Jun 2005 06:37:29 +0200, kai festersen
<kai.fe...@zdftheaterkanal.de> wrote:

>irgendwie kann ich dem thread nicht folgen.
>
>um "zensur" handelt es sich doch, wenn ein

>kontrollorgan/staat/irgendwer in den austausch kuenstlerischer produkte

>zwischen anderen insofern eingreift, als er bestimmte
>themen/sichtweisen/ausdruecke untersagt. richtig?

Ja. Auf die Gefahr hin, dass es eine Definitionsdiskussion geben
könnte. ;)

>gut. in deutschland ist da lediglich nationalsozialistische propaganda,
>volksverhetzung und so dinge untersagt, was ich persoenlich in ordnung
>finde.

ACK.

>
>wieso wird nun hier so viel ueber "zensur" gethreadet? wen interessiert
>das? ist das irgendwie wichtig?

Nö.

>
>es handelt sich NICHT um zensur, wenn der besteller/bezahler eines
>kuenstlerischen werkes das werk nicht abnimmt, da es nicht seinen
>erwartungen entspricht. das ist kapitalismus.

... und das Leben.

>es handelt sich auch NICHT um zensur, wenn die feigheit des kuenstlers
>oder die oeffentliche meinung diesen veranlasst, innerhalb der grenzen
>der political correctness zu bleiben. das ist feigheit.

Kann manchmal auch Cleverness sein.

>also helft mir auf die spruenge: worum geht es hier?

Es geht um nichts wichtiges, deswegen ist es wichtig.
Geplänkel und Zeitvertreib. Ich find's schön.

>und bitte nicht
>allzu poetisch...

Ohups!

>in der verkuerzng von frage (was ist theater) und
>thema (zensur) draengt sich sonst eine kurzschluessigkeit auf, die wir
>doch vermeiden wollen... ;-)

ACK! ;-)


Gruß
Bjoern

Wolfgang Palka

unread,
Jun 20, 2005, 4:08:01 AM6/20/05
to
kai festersen <kai.fe...@zdftheaterkanal.de> wrote:

> es handelt sich NICHT um zensur, wenn der besteller/bezahler eines
> kuenstlerischen werkes das werk nicht abnimmt, da es nicht seinen
> erwartungen entspricht. das ist kapitalismus.

Auch im Fall von Menasse/Bachler; Auftrag, Annahme, Bezahlung, zuletzt
Rückgabe der Rechte?
Bachler feig, sagt Menasse.
Ich vermute stark, dass das Stück halt sauschlecht ist (aber ich
gestehe, dass ich den Menasse für einen ganz schlechten Autor halte).
Von Zensur redet niemand (der Turrini ist nicht involviert).

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 20, 2005, 4:16:36 PM6/20/05
to
Wolfgang Palka schrieb:

> Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
>>Ich halte Komödien (nicht Klamotten, obwohl...) eh für subversiver als
>>Tragödien.
>
> Das löst jetzt bei mir eine Krise aus:
> Ich erkenne, sieben Jahre, nachdem ich ihn verlassen, dass ich 18 Jahre
> lang einen zutiefst deutschen Beruf ausgeübt habe, der mein Leben bis
> heute vergällt: Dramaturg! Welches Volk sonst (außer die Österreicher,
> die den Deutschen alles nachmachen) käme auf die Idee, überhaupt nur
> drüber nachzudenken, ob die Komödie subversiver sei als die Tragödie?

Ja, ja, jetzt bin ich wieder der böse Bub. Der s-tramme Hirndoldie, der
den lustigen Leutens vons Teater den Spaß vermiest mit seinem
Gedankenschweiß.
Ich aber, wahrlich ich sage euch, ich ziehe mir diesen Schuh nicht übers
Knie,da mugget ihr jammern und garetzen so immer ihr wollt.
Weil nämlich, Schuld an dem ganzen Schlamassel - daß nämlich die
scheintote Wirdachtendasseieine-Leiche de.rec.kunst.theater - zu tanzen
anfängt, wieder, schuld dran ist der Dings, der Peters Bruno.
Der nämlich meinte, Theater sei "der Hofnarr an Höfen der Mächtigen und
Bürger". Wie selbiger Peters später feststellte, kann Hofnarr ein
verdammt gefährlicher Beruf sein, gemeinhin aber signalisiert das Wort
"Hofnarr" im Zuammenhang mit jedwelcher Kunst geäußert, eine extreme
Nähe zu wohlparfümierten Seifenblasen.
Dem zu entgegnen brachte ich die Zensur ins Spiel, als harten Fakt, der
dagegen spricht.
Und wenn du, Palka Wolferl, meinst, hier zu Protokoll geben zu müssen,
daß jeder, wo über Kunst nachdenkt, statt sie zu machen, eigentlich eine
arme Sau ist, dann...
Na ja, freilich hast du recht.
Der Dingenskirch, wie hieß er nur gleich, dieser Datschiburger mit der
knarrenden Stimme, hat mal geschrieben: "Seit jeher ist es das Geschäft
des Theaters, wie aller anderen Künste auch, die Leute zu unterhalten.
Dieses Geschäft verleiht ihm immer seine besondere Würde; es benötigt
keinen anderen Ausweis als den Spaß, diesen freilich unbedingt."

> Aber das war der Job: überall die Bedeutung und den Sinn festzustellen,
> und nicht etwa zu schreiben, wir spielen dieses oder jenes Stück, weil
> wir eine Besetzung dafür haben, weil wir Lust drauf haben, weils dem
> Publikum gefallen wird, sondern weil es einfach _wichtig_ ist, weils
> einen _Zusammenhang_ an _Bedeutung_ mit den anderen Sachen hat, die wir
> spielen, weil es die Gegenwart _in Frage stellt_ oder, wenn endlich
> Charley's Tante oder Pension Schöller (und ich liebe diese beiden Stücke
> sehr) auf den Spielplan gerät: weil sie derartig subversiv sind, dass
> alles knirscht.

Na, Palka, weißt, wenn du als Dramaturg schon im Programmzettel und in
allen möglichen Pressemitteilungen schreibst, was das neue Stück alles
bedeutet und bedeuten soll und ganz bestimmt bedeuten wird, dann braucht
sich all das der Kritiker nicht selbst aus den Fingern zu zutzeln. Und
dafür ist er dir dankbar und dann fällt dein Stück nur noch dann durch,
wenns *wirklich* schlecht ist.
Ich mein, eine noch ärmere Sau als der Dramaturg ist ja der Kritiker,
der kann sich nicht einfach hinhocken und dann aus dem Theater rausgehen
und schreiben: Ich weiß auch nicht, worans lag, aber ich habe mich ganz
hervorragend unterhalten oder grottenschlechter Scheiß, ich bin
eingeschlafen.
Der Kritiker muß reflektieren für seine Freikarten.

Ciao
Wolfram
--
Wir neigen dazu, Verzweiflung ernster zu nehmen als das, was man
"entfesselte Humorigkeit" nennt: billiger Humor ist rasch entlarvt, auf
billige Verzweiflung fallen wir leichter herein."
HEINRICH BÖLL
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

kai festersen

unread,
Jun 20, 2005, 4:59:49 PM6/20/05
to
> kai festersen
>>es handelt sich NICHT um zensur, wenn der besteller/bezahler eines
>>kuenstlerischen werkes das werk nicht abnimmt, da es nicht seinen
>>erwartungen entspricht. das ist kapitalismus.
>
> Wolfgang Palka wrote:
> Auch im Fall von Menasse/Bachler; Auftrag, Annahme, Bezahlung, zuletzt
> Rückgabe der Rechte?

Ja, wieso nicht, Kapitalismus. Wenn ich mir ein Auto kaufe kann mich ja
der Haendler auch nicht zwingen, damit zu fahren. Wenn ich's lieber in
der Garage hab... ;-)

> Ich vermute stark, dass das Stück halt sauschlecht ist

Wir werden das ja bald wissen. Das Projekt mit dem Zelt vor der Burg
scheint ja schon mal gescheitert, mir scheint auch, dass mitterweile an
die dreissig Theater abgewunken haben duerften - denn in dem
Medienrummel eine Aufmerksamkeit zu erben, indem man rufen kann "Wir
machen es!", das laesst sich ja kein Theater entgehen, wenn es dabei
halbwegs verantwortlich handelt.

Wenn man sich freilich erinnert, dass Peymann zuerst abgesagt hat, das
zu machen... und der ist ja nicht zimperlich mit schlechten Texten, wenn
sie denn irgendwie politisch riechen und keine theatralische Loesung
brauchen... dann werd' ich jedenfalls misstrauisch...

Aber irgendwann wird es den Text zu lesen geben, und dann werden wir
vermutlich entdecken, dass Bachler den Menasse hat schuetzen wollen,
weil der ein unendlich aufwendiges Stueck geschrieben hat, das einfach
nicht auf eine Bühne gehört, weit unter seinem sonstigen Niveau.

Das jedenfalls wuerde zu unserer Medienwelt passen: unendliche Aufregung
um eine Banalität, weil es halt Prominente sind, die da banal werden.

(In welcher Disziplin hat uebrigens Harald Schmidt den einstmals
vergötterten Peymann eingeholt? Richtig:
Ist die Show auch langsam schlecht,
für'n Medienrummel bin ich recht!)

Also, zusammenfassend: Das ist definitiv keine Zensur, das ist -
vermutlich - gesundes Schamgefühl bei Klaus Bachler. Ein Hoch auf ihn!

Kai

Wolfgang Palka

unread,
Jun 21, 2005, 1:29:58 AM6/21/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Ja, ja, jetzt bin ich wieder der böse Bub. Der s-tramme Hirndoldie, der
> den lustigen Leutens vons Teater den Spaß vermiest mit seinem
> Gedankenschweiß.

Solchen Vorwurf kann ich aus meinen Beiträgen nicht herauslesen.
Auch hab ich nichts gegen Denken (dabei schwitzt man übrigens nicht
automatisch und nimmt auch nicht ab, glaubs, ich bin sicher). Eigentlich
ganz im Gegenteil.

> Ich aber, wahrlich ich sage euch, ich ziehe mir diesen Schuh nicht übers
> Knie,da mugget ihr jammern und garetzen so immer ihr wollt.

Ich bin, ehrlich, für deine Wehleidigkeit nicht zuständig.

> Und wenn du, Palka Wolferl, meinst, hier zu Protokoll geben zu müssen,
> daß jeder, wo über Kunst nachdenkt, statt sie zu machen, eigentlich eine
> arme Sau ist, dann...

Erstens: hab ich nie gesagt.
Zweitens: Glaubst du ernsthaft, ich würde ernsthaft den Beruf des
Dramturgen gering schätzen? Aber ich bewundere den mexikanischen
Fußball.
Drittens (und das ganz im Ernst und ein für allemal): per "Palka
Wolferl" sicher nicht. Und auch kein "Na, Palka". Das ist kein Humor,
den ich verstehen will, sondern eine Distanzlosigkeit, die auch im
per-Du-Internet nicht zulässig ist.

> Ich mein, eine noch ärmere Sau als der Dramaturg ist ja der Kritiker,
> der kann sich nicht einfach hinhocken und dann aus dem Theater rausgehen
> und schreiben: Ich weiß auch nicht, worans lag, aber ich habe mich ganz
> hervorragend unterhalten oder grottenschlechter Scheiß, ich bin
> eingeschlafen.
> Der Kritiker muß reflektieren für seine Freikarten.

Ich halte Dramaturgen nicht für "arme Säue" und Kritiker sowieso nicht.
Aber dich demnächst für einen Troll.

Wolfgang Palka

unread,
Jun 21, 2005, 1:29:58 AM6/21/05
to
kai festersen <kai.fe...@zdftheaterkanal.de> wrote:

> Ja, wieso nicht, Kapitalismus. Wenn ich mir ein Auto kaufe kann mich ja
> der Haendler auch nicht zwingen, damit zu fahren. Wenn ich's lieber in
> der Garage hab... ;-)

Menasse in der Garage. Sehr gut.
(Von Antonio Fian gibts ja ein Dromolett "Robert Menasse sieht
Millionenshow"; sehr bös, sehr fein. Ich such ja schon die ganze Zeit
das Fian-Dramolett über den Turrini und die Zensur, finds aber nicht;
muss mir wohl ein, zwei Bücher kaufen, ach ...)

> > Ich vermute stark, dass das Stück halt sauschlecht ist
>
> Wir werden das ja bald wissen. Das Projekt mit dem Zelt vor der Burg
> scheint ja schon mal gescheitert, mir scheint auch, dass mitterweile an
> die dreissig Theater abgewunken haben duerften - denn in dem
> Medienrummel eine Aufmerksamkeit zu erben, indem man rufen kann "Wir
> machen es!", das laesst sich ja kein Theater entgehen, wenn es dabei
> halbwegs verantwortlich handelt.

So ist es wohl.

> Aber irgendwann wird es den Text zu lesen geben, und dann werden wir
> vermutlich entdecken, dass Bachler den Menasse hat schuetzen wollen,
> weil der ein unendlich aufwendiges Stueck geschrieben hat, das einfach
> nicht auf eine Bühne gehört, weit unter seinem sonstigen Niveau.

Soo schlecht, glaubst du? Na servus.

> Das jedenfalls wuerde zu unserer Medienwelt passen: unendliche Aufregung
> um eine Banalität, weil es halt Prominente sind, die da banal werden.

Ja, sowieso, das denk ich mir eh schon die ganze Zeit. Und lach viel.

> Also, zusammenfassend: Das ist definitiv keine Zensur, das ist -
> vermutlich - gesundes Schamgefühl bei Klaus Bachler. Ein Hoch auf ihn!

Genau :-)

kai festersen

unread,
Jun 21, 2005, 3:51:14 AM6/21/05
to
Palka, Wolferl wrote... ;-)

> Solchen Vorwurf kann ich aus meinen Beiträgen nicht herauslesen.
> Auch hab ich nichts gegen Denken (dabei schwitzt man übrigens nicht
> automatisch und nimmt auch nicht ab, glaubs, ich bin sicher). Eigentlich
> ganz im Gegenteil.

Hier irrst Du. 70% der verbrauchten Energie werden vom Gehirn
verbraucht, und das Gehirn ist auch der einzige Körperteil, der Schlaf
braucht.

Rückschlüsse, dass chronisch verfettete Nationen offenbar vorrangig an
zuwenig Synapsentätigkeit leiden halte ich dennoch für überzogen - ein
paar Chips und Burger gehören dann doch auch noch dazu... ;-)

Kai

Wolfgang Palka

unread,
Jun 21, 2005, 4:39:35 AM6/21/05
to
kai festersen <kai.fe...@zdftheaterkanal.de> wrote:

> Hier irrst Du. 70% der verbrauchten Energie werden vom Gehirn
> verbraucht, und das Gehirn ist auch der einzige Körperteil, der Schlaf
> braucht.

Man schwitzt nicht beim Denken.
Ich zumindest nicht.
Werde in Zukunft schärfer denken. Vielleicht komm ich damit um den Sport
herum.

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 21, 2005, 5:36:22 AM6/21/05
to
"Wolfgang Palka" <w...@inszenierung.at> schrieb

> Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
> > Und wenn du, Palka Wolferl, meinst, hier zu Protokoll geben zu müssen,
> > daß jeder, wo über Kunst nachdenkt, statt sie zu machen, eigentlich eine
> > arme Sau ist, dann...
>
> Drittens (und das ganz im Ernst und ein für allemal): per "Palka
> Wolferl" sicher nicht. Und auch kein "Na, Palka". Das ist kein Humor,
> den ich verstehen will, sondern eine Distanzlosigkeit, die auch im
> per-Du-Internet nicht zulässig ist.

Oh, da bin ich aber in ein Fettnäpfchen reingetreten, wie's fettnäpfchener
kaum welche gibt.
Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Palka, daß Ihnen heute im Laufe des
Tages, im Verlaufe der folgenden Woche, nichts schlimmeres zustößen möge als
eben dies, meine Distanzlosigkeit.

> Ich halte Dramaturgen nicht für "arme Säue" und Kritiker sowieso nicht.
> Aber dich demnächst für einen Troll.

Wahnsinn! Folgt Öffentliche Plonkung?

Mit freundlichen Grüßen
Wolfram Heinrich
--
Der Franze hat gsagt, er ist meistens bloß tagsüber müd, weil nachts, da
schläft er. Da merkt er, sagt er, nix.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 21, 2005, 5:56:51 AM6/21/05
to
Wolfgang Palka schrieb:

> kai festersen <kai.fe...@zdftheaterkanal.de> wrote:
>
>>Hier irrst Du. 70% der verbrauchten Energie werden vom Gehirn
>>verbraucht, und das Gehirn ist auch der einzige Körperteil, der Schlaf
>>braucht.
>
> Man schwitzt nicht beim Denken.
> Ich zumindest nicht.
> Werde in Zukunft schärfer denken. Vielleicht komm ich damit um den Sport
> herum.
>
Also, damit das hier nicht in Stoffwechselphysiologie ausartet: Mein
Spruch vom "Gedankenschweiß" war eine kleine Anspielung auf Heine
[Heine, Heinrich (1797-1856), Schriftsteller). Muß der Theatermensch
aber nicht kennen, weil hat keine Stücke nicht geschrieben. In einem
Prosastück (ich find's auf die Schnelle nicht) beschreibt er den braven
deutschen Michel, "die Nachtmütze feucht vom Gedankenschweiß".

Kann damit die Hirnschweißdiskussion für beendet erklärt werden.

Ciao
Wolfram
--

Wolfgang Palka

unread,
Jun 21, 2005, 12:25:57 PM6/21/05
to
Wolfram Heinrich <mubl...@yahoo.de> wrote:

> Oh, da bin ich aber in ein Fettnäpfchen reingetreten, wie's fettnäpfchener
> kaum welche gibt.

Nein.

> Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Palka, daß Ihnen heute im Laufe des
> Tages, im Verlaufe der folgenden Woche, nichts schlimmeres zustößen möge als
> eben dies, meine Distanzlosigkeit.

Ach, Mensch, was musst du dich denn immer so aufblasen? Sei normal.

> > Ich halte Dramaturgen nicht für "arme Säue" und Kritiker sowieso nicht.
> > Aber dich demnächst für einen Troll.
>
> Wahnsinn! Folgt Öffentliche Plonkung?

Zu was?

Bruno Peters

unread,
Jun 21, 2005, 1:11:33 PM6/21/05
to
Ist das nicht wunderbar? Für Lurker - bitte, macht noch ´nen bischen weiter
mit dem Dialog.
Ist der honorarpflichtig? Gibts Rabatte? also, weiter, weiter. weiteer----
treibts noch ein bischen.

Bruno
Lurker

Wolfgang Palka

unread,
Jun 21, 2005, 1:36:31 PM6/21/05
to
Bruno Peters <bruno....@centermail.net> wrote:

> Lurker

Was ist denn ein Lurker?

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 21, 2005, 2:15:26 PM6/21/05
to
Wolfgang Palka schrieb:

> Bruno Peters <bruno....@centermail.net> wrote:
>
>>Lurker
>
> Was ist denn ein Lurker?
>

Definition - Lurker
Bezeichnung für inaktive Teilnehmer einer Newsgroup, eines Forums oder
sonstiger Diskussionssysteme die sich nie zu Wort melden - abgeleitet
von "to lurke" (Englisch für lauern)

http://www.informationsarchiv.net/clexid_453.shtml

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, das Fräulein Dechant ist ganz allein selber
schuld. Wenn sie mit einem Herrn Dechantsreiter ins Kino geht, sagt er,
dann braucht sie sich nicht zu wundern, wenn man sich was dabei denkt.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 21, 2005, 2:15:19 PM6/21/05
to
Bruno Peters schrieb:

> Ist das nicht wunderbar? Für Lurker - bitte, macht noch ´nen bischen weiter
> mit dem Dialog.
> Ist der honorarpflichtig? Gibts Rabatte?

Nein, der Dialog ist honorarpflichtig. Es ist nur der Werbetrailer für
mein neues Stück. *Das* wird dann allerdings honorarpflichtig, wenns
einer nimmt. Aber es nimmt natürlich eh keiner...

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er hätte nie gesagt, daß die Frau Winterhall einen
Bart hat. Sowas tät er, sagt er, im übrigen nie sagen, da tät er lieber
lügen.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 21, 2005, 2:18:01 PM6/21/05
to
Bruno Peters schrieb:

> Ist das nicht wunderbar? Für Lurker - bitte, macht noch ´nen bischen weiter
> mit dem Dialog.
> Ist der honorarpflichtig? Gibts Rabatte?

Nein, der Dialog ist *nicht* honorarpflichtig. Es ist nur der

Werbetrailer für mein neues Stück. *Das* wird dann allerdings
honorarpflichtig, wenns einer nimmt. Aber es nimmt natürlich eh keiner...

Ciao
Wolfram
--

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 21, 2005, 4:54:07 PM6/21/05
to
On Tue, 21 Jun 2005 20:15:26 +0200, Wolfram Heinrich
<wolfram...@yahoo.de> wrote:

>Wolfgang Palka schrieb:
>> Bruno Peters <bruno....@centermail.net> wrote:
>>
>>>Lurker
>>
>> Was ist denn ein Lurker?
>>
>
>Definition - Lurker
>Bezeichnung für inaktive Teilnehmer einer Newsgroup, eines Forums oder
>sonstiger Diskussionssysteme die sich nie zu Wort melden - abgeleitet
>von "to lurke" (Englisch für lauern)
>


Lauern impliziert eine gewisse Wartehaltung in einer angespannten
(Angriffs)haltung.

Heißt das, dass wir vielleicht gar nicht alleine sind in diesem weiten
Universum und dass sie alle irgendwann in Massen und Scharen
de.rec.kunst.theater einkehren, wohl eher einmarschieren werden?

I want to believe!
But I fear this will bring a dead-end.

Gruß
Bjoern

Wolfgang Palka

unread,
Jun 21, 2005, 7:06:28 PM6/21/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Nein, der Dialog ist *nicht* honorarpflichtig. Es ist nur der
> Werbetrailer für mein neues Stück. *Das* wird dann allerdings
> honorarpflichtig, wenns einer nimmt. Aber es nimmt natürlich eh keiner...

Sollte ich in einem Heinrich-Text den Satz "Zu was?" finden, wird
geklakt. Eh klar.

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 28, 2005, 4:03:11 PM6/28/05
to
Am Wed, 22 Jun 2005 01:06:28 +0200 schrieb Wolfgang Palka:

> Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
>> Nein, der Dialog ist *nicht* honorarpflichtig. Es ist nur der
>> Werbetrailer für mein neues Stück. *Das* wird dann allerdings
>> honorarpflichtig, wenns einer nimmt. Aber es nimmt natürlich eh keiner...
>
> Sollte ich in einem Heinrich-Text den Satz "Zu was?" finden, wird
> geklakt. Eh klar.

Ob mir einer der Mitlesenden den Palka-Satz exegieren könnte? Ist das
Theaterjargon oder wie immer kann man diese zwei kurzen Sätze in Hinsicht
auf den Anlaß ihres Hingeschriebenwerdens verstehen?

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, eine Anarchie wär gar nicht schlecht, mit einem
strengen Ober-Anarchen.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Harald Effenberg

unread,
Jun 28, 2005, 5:24:46 PM6/28/05
to
"Wolfram Heinrich" <wolfram...@yahoo.de> schrieb:

> Am Wed, 22 Jun 2005 01:06:28 +0200 schrieb Wolfgang Palka:

>> Sollte ich in einem Heinrich-Text den Satz "Zu was?" finden, wird
>> geklakt. Eh klar.

> Ob mir einer der Mitlesenden den Palka-Satz exegieren könnte? Ist das
> Theaterjargon oder wie immer kann man diese zwei kurzen Sätze in Hinsicht
> auf den Anlaß ihres Hingeschriebenwerdens verstehen?

<URL:news:1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%w...@inszenierung.at>

HTH,
Harald
--
Unter aller Sau:
http://www.wuehlmaeuse.de/spielplanphp/spielplan.php?wmsid=896692073&cmd=details&terminid=1156

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 28, 2005, 5:51:16 PM6/28/05
to
Am Tue, 28 Jun 2005 23:24:46 +0200 schrieb Harald Effenberg:

> "Wolfram Heinrich" <wolfram...@yahoo.de> schrieb:
>> Am Wed, 22 Jun 2005 01:06:28 +0200 schrieb Wolfgang Palka:
>
>>> Sollte ich in einem Heinrich-Text den Satz "Zu was?" finden, wird
>>> geklakt. Eh klar.
>
>> Ob mir einer der Mitlesenden den Palka-Satz exegieren könnte? Ist das
>> Theaterjargon oder wie immer kann man diese zwei kurzen Sätze in Hinsicht
>> auf den Anlaß ihres Hingeschriebenwerdens verstehen?
>
> <URL:news:1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%w...@inszenierung.at>
>
> HTH,
> Harald

Das glaubt mir zuhause wieder kein Schwein. Ich stelle eine Frage zu einem
Satz, der relativ unklar ist und kriege als Antwort:
1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%wp! (Und wennst du aufn Link klixt, sacht dich die
Maschiene, dasse Nachricht nich mer gibt, weil abelaufn.)
Ich meine, das muß doch nicht sein! "Verpiß dich, du Drecksack!" hätte den
gleichen Effekt gehabt (ich hätte auch dann anschließend nicht gewußt, was
der Satz von Palka bedeutet), wäre aber doch unendlich viel höflicher
gewesen.

Na, macht nichts!

Ciao
Wolfram
--
Es ist ein schwerer Beruf, Deutscher zu sein. Aber irgend jemand in Europa
muß ihn schließlich ausüben.
Italienischer Journalist
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Wolfgang Palka

unread,
Jun 28, 2005, 7:12:46 PM6/28/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> exegieren

War ein Tippfehler, "geklakt" statt "geklagt".

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 28, 2005, 7:18:29 PM6/28/05
to
Am Wed, 29 Jun 2005 01:12:46 +0200 schrieb Wolfgang Palka:

> Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
>> exegieren
>
> War ein Tippfehler, "geklakt" statt "geklagt".

Ich dacht's mir schon, nur - die zwei Sätze werden dann noch
unverständlicher. Weil so dachte ich mir immer, du kannst das Verb klaken
einfach nicht und wenn du's kenntest, erschlösse sich dir alles. Aber so...

Ciao
Wolfram

Wolfgang Palka

unread,
Jun 28, 2005, 10:39:56 PM6/28/05
to
Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:

> Ich dacht's mir schon, nur - die zwei Sätze werden dann noch
> unverständlicher. Weil so dachte ich mir immer, du kannst das Verb klaken
> einfach nicht und wenn du's kenntest, erschlösse sich dir alles. Aber so...

Ach. Es sollte ein Witz sein. Da ich ihn erklären müsste, war er wohl
ganz besonders schlecht.

Ich hätte auch schreiben können: Wie kommst du dazu, den *Dialog*, den
jemand irgendwie (als *Lurker*) interessant fand, als *deinen* Dialog
anzusehen, insofern du glaubst, darüber bestimmen zu können, ob er
honorarpflichtig, und überhaupt als *Werbetrailer* für *dein* Stück.
Denn zwar war das von dir ja durchaus auch witzig gemeint, aber dieser
Witz mindestens genauso schlecht wie meiner.

Naturgemäß ist dieser sogenannte *Dialog* überhaupt nichts Anderes
gewesen als halt ein Posting. Und dass es dabei nicht um Rechte geht,
ist vollkommen klar. Und dass du ihn verwenden kannst, ist auch klar,
wobei darüber hinaus selbstverständlich völlig klar ist, dass du ihn gar
nicht verwenden willst und wirst, genausowenig ich natürlich.

Und grundsätzlich: Wehleidigkeit ist ausschließlich langweilig.

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 29, 2005, 5:03:26 AM6/29/05
to
[katastrophales snip]

>Und grundsätzlich: Wehleidigkeit ist ausschließlich langweilig.

... ist daneben eben noch wehleidig.

Harald Effenberg

unread,
Jun 29, 2005, 5:38:24 AM6/29/05
to
"Wolfram Heinrich" <wolfram...@yahoo.de> schrieb:
> Am Tue, 28 Jun 2005 23:24:46 +0200 schrieb Harald Effenberg:
>> "Wolfram Heinrich" <wolfram...@yahoo.de> schrieb:
>>> Am Wed, 22 Jun 2005 01:06:28 +0200 schrieb Wolfgang Palka:

>>>> Sollte ich in einem Heinrich-Text den Satz "Zu was?" finden, wird
>>>> geklakt. Eh klar.

>>> Ob mir einer der Mitlesenden den Palka-Satz exegieren könnte? Ist das
>>> Theaterjargon oder wie immer kann man diese zwei kurzen Sätze in Hinsicht
>>> auf den Anlaß ihres Hingeschriebenwerdens verstehen?

>> <URL:news:1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%w...@inszenierung.at>

> Das glaubt mir zuhause wieder kein Schwein. Ich stelle eine Frage zu einem


> Satz, der relativ unklar ist und kriege als Antwort:
> 1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%wp! (Und wennst du aufn Link klixt, sacht dich die
> Maschiene, dasse Nachricht nich mer gibt, weil abelaufn.)

Das ist dann ein Problem deiner Maschine, nicht meines.
Das Posting von Wolfgang ist vom 21.06.2005, 18:25.
Wenn news.tiscali.it Postings nicht so lange speichert, solltest
du dir einen anderen Newsserver suchen.

Oder - falls 40tude Dialog mit dem Link nichts anfangen kann - die
Message-ID 1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%w...@inszenierung.at dort bei
"Bearbeiten" unter "Artikel per Message-ID suchen" eingeben.

Oder du benutzt google:
http://groups.google.com/groups?as_umsgid=1gyiodu.1w5h7tyzsnohkN%w...@inszenierung.at

> Ich meine, das muß doch nicht sein! "Verpiß dich, du Drecksack!" hätte den
> gleichen Effekt gehabt (ich hätte auch dann anschließend nicht gewußt, was
> der Satz von Palka bedeutet), wäre aber doch unendlich viel höflicher
> gewesen.

Verpiss dich, du Drecksack.

Harald Effenberg

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 29, 2005, 5:51:03 AM6/29/05
to
Am Wed, 29 Jun 2005 04:39:56 +0200 schrieb Wolfgang Palka:

> Wolfram Heinrich <wolfram...@yahoo.de> wrote:
>
>> Ich dacht's mir schon, nur - die zwei Sätze werden dann noch
>> unverständlicher. Weil so dachte ich mir immer, du kannst das Verb klaken
>> einfach nicht und wenn du's kenntest, erschlösse sich dir alles. Aber so...
>
> Ach. Es sollte ein Witz sein. Da ich ihn erklären müsste, war er wohl
> ganz besonders schlecht.
>

Oder an den falschen Adressaten gerichtet, der einfach den Dreh nicht fand,
durch den der Satz dann vielleicht wirklich witzig geworden wäre.

> Ich hätte auch schreiben können: Wie kommst du dazu, den *Dialog*, den
> jemand irgendwie (als *Lurker*) interessant fand, als *deinen* Dialog
> anzusehen, insofern du glaubst, darüber bestimmen zu können, ob er
> honorarpflichtig, und überhaupt als *Werbetrailer* für *dein* Stück.
> Denn zwar war das von dir ja durchaus auch witzig gemeint, aber dieser
> Witz mindestens genauso schlecht wie meiner.
>

Da möchtest recht haben. Das Kreuz ist, daß diese Postings spontan
abgesondert werden wie mündliche Gesprächsbeiträge. Anders als diese
bleiben die Postings aber (inkl. aller Rechtschreibfehler und
Dummbeuteleien) gespeichert auf Dauer, solange Gott und Google dies wollen.

> Naturgemäß ist dieser sogenannte *Dialog* überhaupt nichts Anderes
> gewesen als halt ein Posting. Und dass es dabei nicht um Rechte geht,
> ist vollkommen klar. Und dass du ihn verwenden kannst, ist auch klar,
> wobei darüber hinaus selbstverständlich völlig klar ist, dass du ihn gar
> nicht verwenden willst und wirst, genausowenig ich natürlich.

Das wollen wir doch für uns beide hoffen, daß wir es nie nötig haben
werden, Dialoge wie diesen zu verwenden, weil uns selber nichts mehr
einfällt.



> Und grundsätzlich: Wehleidigkeit ist ausschließlich langweilig.

So nämlich spricht der HErr: "Der da austeilt, soll auch einstecken, auf
daß 1 Gleichgewicht herrsche auf Erden und im Himmel."

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, der Xaver wenn das noch hätt erleben können, sagt er,
der hätt sich totgelacht.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de\heinrich

Wolfram Heinrich

unread,
Jun 29, 2005, 6:06:50 AM6/29/05
to
Am Wed, 29 Jun 2005 11:38:24 +0200 schrieb Harald Effenberg:

> Das ist dann ein Problem deiner Maschine, nicht meines.
> Das Posting von Wolfgang ist vom 21.06.2005, 18:25.
> Wenn news.tiscali.it Postings nicht so lange speichert, solltest
> du dir einen anderen Newsserver suchen.
>

Mnja, Tiscali ist in der Hinsicht eine Katastrophe. Bloß, ich bin in
Italien, deutsche Newsserver kann ich nicht anschließen (ist vielleicht
auch mein Problem, ich gebs zu) mein Internetzugang ist über Tiscali
(relativ preisgünstig) und wenn ich über was anderes poste, geht das nicht.

>> Ich meine, das muß doch nicht sein! "Verpiß dich, du Drecksack!" hätte den
>> gleichen Effekt gehabt (ich hätte auch dann anschließend nicht gewußt, was
>> der Satz von Palka bedeutet), wäre aber doch unendlich viel höflicher
>> gewesen.
>
> Verpiss dich, du Drecksack.

Ich wußte doch, daß Harald Effenberg ein Mann von Lebensart ist. Viele
Grüße nach Berlin!

Wolfram
--

Bjoern Zimmermann

unread,
Jun 29, 2005, 8:14:07 PM6/29/05
to
On Wed, 29 Jun 2005 20:56:49 +0200, "Bruno Peters"
<bruno....@centermail.net> wrote:

>
>"Bjoern Zimmermann" <tho...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
>news:0to4c112bu4cvguss...@4ax.com...


>> [katastrophales snip]
>>
>> >Und grundsätzlich: Wehleidigkeit ist ausschließlich langweilig.
>>
>> ... ist daneben eben noch wehleidig.
>

>geklakt

Hat beinahe Kultpotential.

>Lurker Bruno

"Schmeißt ihn zu Poden den Purschen!"


cheers
Bjoern

Bruno Peters

unread,
Jun 29, 2005, 2:56:49 PM6/29/05
to

"Bjoern Zimmermann" <tho...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:0to4c112bu4cvguss...@4ax.com...
> [katastrophales snip]
>
> >Und grundsätzlich: Wehleidigkeit ist ausschließlich langweilig.
>
> ... ist daneben eben noch wehleidig.

geklakt

Lurker Bruno

Harald Effenberg

unread,
Oct 30, 2011, 8:22:45 AM10/30/11
to
"Wolfgang Palka" <w...@inszenierung.at> schrieb :

> Ich erkenne, sieben Jahre, nachdem ich ihn verlassen, dass ich 18 Jahre
> lang einen zutiefst deutschen Beruf ausgeübt habe, der mein Leben bis
> heute vergällt: Dramaturg! Welches Volk sonst (außer die Österreicher,
> die den Deutschen alles nachmachen) käme auf die Idee, überhaupt nur
> drüber nachzudenken, ob die Komödie subversiver sei als die Tragödie?

Ein lieber Kollege am Schlosspark Theater meinte gestern, der Beruf
des Dramaturgen sei in seiner heutigen Funktion erst von Joseph
Goebbels erfunden worden und man habe einfach vergessen, die
Kompetenzen nach 1945 wieder auf das vernünftige Maß zu beschneiden.

Viele Grüße
Harald
--

--
"Unter aller Sau"
- Effenberg plaudert aus dem Schatzkästlein der schweinischen Witze
am Samstag, den 03.12.2011 um 19:30 im Potsdamer Kabarett Obelisk
http://www.effenberg.de/witze.htm
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