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Schlingensief 21.08.2010

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Thomas R. Sareks

unread,
Aug 21, 2010, 12:19:49 PM8/21/10
to
rip


-t.

Michael Andres

unread,
Aug 21, 2010, 3:11:28 PM8/21/10
to
Ich liebe solch unglaublich tiefsinnigen Informationsaustausch.
So könnt ich ewig dasitzen, um einfach nur dem leisen Flüstern Deiner
Worte zuhören.
Hach ist das schön.

Ohh ein Fisch ...

--
http://taiji.homelinux.net/
... es ist alles nur ein Traum ... (c)

Arnulf Sopp

unread,
Aug 21, 2010, 7:44:06 PM8/21/10
to
Am Sat, 21 Aug 2010 21:11:28 +0200 schrieb Michael Andres:

> Ich liebe solch unglaublich tiefsinnigen Informationsaustausch.

Wenn es wenigstens noch wichtig gewesen wäre. Schlingensief hat nie - ich
kenne allerdings nur einen Teil seines Werks - irgendetwas gesagt, das
nicht ein Gemeinplatz gewesen wäre. Aber er sagte es mit seinen Aktionen
auf sehr originelle Weise - womit ich keine Wertung, jedenfalls nicht
immer eine gute, meine.

Hätte man ihm nicht Bayreuth anvertraut, wäre sein Nachruf in der
Tagesschau 5 Sätze lang gewesen. Und ungefähr so sehe ich auch seine
Bedeutung.

In Ouagadougou (Burkina Faso) wird mit sehr viel Glück eine Schule
entstehen, aber mit Sicherheit kein Opernhaus. Lebte er noch, wäre es zwar
vielleicht gelungen, denn ein Schlingensief konnte die erforderlichen
Spenden evtl. zusammenbringen. Da bekanntlich jeder Durchschnittsklempner
samstags überlegt, ober lieber in die Kneipe oder lieber in Ouagadougou in
die Oper geht, wäre der geschäftliche Erfolg riesig gewesen, eines der
ärmsten Länder der Welt wäre saniert gewesen. Im Ernst: Ich finde es
unverantwortlich, dass er dem Land ein in der Unterhaltung sehr teures
Projekt angeschwatzt hat. Es ist ein Glück, dass nun bestenfalls der
Schulteil gebaut wird. Vermutlich nicht mal das. Und die Bewohner, die er
ordentlich heiß gemacht hat, beißen mal wieder in die Tischkante.

--
Tschüs!

Arnulf

Ralf Zschemisch (r23)

unread,
Aug 21, 2010, 8:48:35 PM8/21/10
to
Arnulf Sopp schrieb:

> Am Sat, 21 Aug 2010 21:11:28 +0200 schrieb Michael Andres:
>
>> Ich liebe solch unglaublich tiefsinnigen Informationsaustausch.
>
> Wenn es wenigstens noch wichtig gewesen wäre.

Ich bin zurzeit sehr traurig.

> Schlingensief hat nie - ich
> kenne allerdings nur einen Teil seines Werks - irgendetwas gesagt,

ich hatte ihn damals 93 - 94? im roten salon an der volksbühne
flüchtig kennengelernt.

persönlich beeindruckt war ich von seinen progressiven theater-stücken.
aber am besten hat mir das publikum gefallen. es war lebendig.

den eintritt von der volksbühne konnte man sich auch leisten.

ich hatte mich auch auf S.M.A.S.H gefreut
http://www.ruhrtriennale.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung-02-07-10/

so ein lebendiges publikum wie in der volksbühne habe ich danach nie
wieder erlebt. der dialog mit dem publikum, den eingang auf kritiken...
machten meine theater besucher in der volksbühne *immer* zu einem
erlebnis.

> Im Ernst: Ich finde es
> unverantwortlich, dass er dem Land ein in der Unterhaltung sehr teures
> Projekt angeschwatzt hat.

Gibt es in deiner Heimatstadt noch ein Theater? Und wann warst du
selber mal dort? Vermutlich nur zwangsweise von der Schule aus?
In einer Nachbarstadt von mir möchte man das Sprechtheater schließen
http://www.zeit.de/2009/49/Spitze-49 evtl. findest du es ja lebenswert
in einer solchen Umgebung zu hausen? Dürfen deiner Meinung nach keine
anderen Länder eine eingenen kulturellen Identitätspunkte aufbauen? Mit
welchem Recht nimmst du Dir diese Frechheit herraus, dem Projekt seine
Legitimation abzusprechen. Wie eckelhaft von dir ... und dies dann auch
noch heute :(

bye

ralf


--
Pop Art Shop http://www.r23.de
Skizzen Blog http://blog.r23.de

Arnulf Sopp

unread,
Aug 21, 2010, 9:51:04 PM8/21/10
to
Am Sun, 22 Aug 2010 02:48:35 +0200 schrieb Ralf Zschemisch (r23):

> Ich bin zurzeit sehr traurig.

Das ist Dein gutes Recht. Ich aber nicht, und das ist mein gutes Recht.

> ich hatte ihn damals 93 - 94? im roten salon an der volksbühne flüchtig
> kennengelernt.

Damit hast Du im Gegensatz zu mir eine persönliche Beziehung zu ihm (wenn
auch nur flüchtig). Wenn jemand in meinem Umfeld stirbt, bin ich auch
nicht begeistert.

> aber am besten hat mir das publikum gefallen. es war lebendig.

Alles hat seine Nische. Das Schlingensief-Publikum ist ein anderes als das
von Zadek (leider auch tot) oder Buck (möge er noch lange leben). Das ist
kein Kriterium für Qualität oder Wichtigkeit, sondern nur für einen
Geschmack. Den teile ich hier nun mal nicht.

>> Im Ernst: Ich finde es unverantwortlich, dass er dem Land ein in der
>> Unterhaltung sehr teures Projekt angeschwatzt hat.
>
> Gibt es in deiner Heimatstadt noch ein Theater?

Mehrere.

> Und wann warst du selber mal dort?

Gelegentlich. Ein Abo habe ich nicht, aber so etwa einmal im Jahr wird's
wohl sein.

> Vermutlich nur zwangsweise von der Schule aus?

Meine Pensionierung steht unmittelbar bevor. Die Zeiten des Zwangs sind
seit Jahrzehnten vorbei. Aber auch als Schüler habe ich es nicht als Zwang,
sondern als Bereicherung empfunden.

> In einer Nachbarstadt von mir möchte man das Sprechtheater schließen
> http://www.zeit.de/2009/49/Spitze-49 evtl. findest du es ja lebenswert
> in einer solchen Umgebung zu hausen?

Nein. Aber was hat das mit Schlingensief bzw. meiner Einschätzung seiner
Bedeutung zu tun?

> Dürfen deiner Meinung nach keine anderen Länder eine eingenen kulturellen
> Identitätspunkte aufbauen?

Von mir aus massenhaft. Da könnte ich mir für Burkina Faso das eine oder
andere vorstellen, bloß keine Oper!

Oder kannst Du mir sagen, wie eines der ungefähr 5 ärmsten Länder der Welt
eine Oper unterhalten soll? Hast Du eine Idee, was das pro Jahr kostet?
Und kannst Du Dir mehr als 10.000, vermutlich nur 5.000 Einwohner von
Burkina Faso vorstellen, die vielleicht einmal im Jahr eine Eintrittskarte
kaufen? Das wäre - wie übrigens auch bei uns - ein reiner
Subventionsbetrieb. Aber wir können uns den wenigstens halbwegs leisten,
Burkina Faso jedoch ganz und gar nicht!

Alle diese Besucher müssten Französisch können, weil das Land zahllose
Sprachen hat, die deshalb auf der dortigen Bühne keine Chancen hätten.

Die in Frage kommenden Einwohner dürften also größtenteils ausländische
Firmanangehörige, Diplomaten u.dergl. sein. Die haben auch zu Hause eine
Oper.

Welcher Intendant, welcher Regisseur, welche Schauspieler drängeln nach
Burkina Faso? Kein Aas! Und einheimisches Personal dürfte kaum zu finden
sein, weil diese Form von Kultur dort vollkommen fremd ist, ebenso wie die
dortige Kultur hierzulande keinerlei Publikum fände, von hiesigen
Intendanten, Regisseuren oder Schauspielern für Stücke aus Burkina Faso
ganz zu schweigen. Na gut, ein bisschen Exotik gucken wir uns gelegentlich
an, aber das ist wirtschaftlich total zu vernachlässigen.

Das ist ungefähr wie ein Goethe-Institut im brasilianischen Dschungel oder
im australischen Outback: Hirnrissig.

> Mit welchem Recht nimmst du Dir diese Frechheit herraus, dem Projekt
> seine Legitimation abzusprechen.

Mit dem Recht des Realisten und Mitdenkers (s.o.). Wer anderer Meinung ist,
könnte evtl. damit anfangen, auch mitzudenken. Schlingensief tat es nicht.

> Wie eckelhaft von dir ... und dies dann auch noch heute :(

Gerade heute, denn zu jeder anderen Zeit wäre Schlingensief in der
Interessenshierarchie nur unter "ferner liefen" anzutreffen. Und das gilt
ganz besonders für diese NG, denn in der bildenden Kunst spielt er keine
nennenswerte Rolle.

--
Tschüs!

Arnulf

Michael Andres

unread,
Aug 22, 2010, 2:18:42 AM8/22/10
to
>>
>> Wenn es wenigstens noch wichtig gewesen wäre.
>
> Ich bin zurzeit sehr traurig.
>

Ohh das tut mir leid. Krankheitsbedingt?


> Legitimation abzusprechen. Wie eckelhaft von dir ...

Ahhh. Da ist es wieder. Das Internet und seine Bewohner.
Da ich in letzter Zeit immer wieder über dieses seltsame c beim Ekel
stosse, fragte ich mich doch gerade ... es ist Sonntag und die Wäsche
hängt schon auf dem Wäschetrockner ... also, ich fragte mich ob ich
dahingehend irgendwas verpasst hätte. Wie mir scheint habe ich nicht
und kann getrosst irgendeine Rechtschreibung weiterhin nutzen.

Ich bin sehr beruhigt.

> bye
>
> ralf
>
bye,
der Micha ... und Gute Besserung.

Michael Andres

unread,
Aug 22, 2010, 2:20:38 AM8/22/10
to
Moin Arnulf,

> Wenn es wenigstens noch wichtig gewesen wäre. Schlingensief hat nie
- ich
> kenne allerdings nur einen Teil seines Werks - irgendetwas gesagt,
das
> nicht ein Gemeinplatz gewesen wäre. Aber er sagte es mit seinen
Aktionen
> auf sehr originelle Weise - womit ich keine Wertung, jedenfalls
nicht
> immer eine gute, meine.
>

Dann ignoriere ich doch einfach Deine Wertung und wünsche Dir einen
wunderschönen Sonnentag.

Zur Zeit Wertebefreit,
der Micha

Arnulf Sopp

unread,
Aug 22, 2010, 8:50:26 PM8/22/10
to
Am Sun, 22 Aug 2010 02:48:35 +0200 schrieb Ralf Zschemisch (r23):

> Dürfen deiner Meinung nach keine anderen Länder eine eingenen kulturellen
> Identitätspunkte aufbauen?

Dazu fiel mir außer dem bereits Geschriebenen noch ein:

Glaubst Du im Ernst, Puccini, Orff oder Händel hätte mit der kulturellen
Identität von Burkina Faso auch nur die Bohne zu tun? Wobei noch
hinzukommt, dass dieser Vielvölkerstaat eine ganze Reihe von verschiedenen
kulturellen Identitäten hat.

Außer den ausländischen Geschäftsleuten und der extrem dünnen einheimischen
Oberschicht, die im Ausland studierte, interessiert sich dafür dort keine
Menschenseele. Und sogar unter den Genannten sind Opernfans so selten wie
unter uns Europäern, sogar dann, wenn wir ebenfalls nur die Gebildeten
unter uns meinen. Davon, wer und wieviele sich in diesem bettelarmen Land
eine Eintrittskarte leisten können, will ich gar nicht erst anfangen.

Es ist gewiss verdienstvoll, wenn Du einem Ertrinkenden Shakespeare
vorliest. Aber vielleicht könntest Du ihm statt dessen auch einen
Rettungsring zuwerfen.

Ein Opernhaus in Ouagadougou ist ungefähr so sinnvoll wie eine Moschee am
Südpol, bloß viel teurer.

Die angeschlossenen Schulbauten werden hoffentlich durch die Spenden
ermöglicht. Was diesen Seitenaspekt des Projekts betrifft, hat
Schlingensief ausnahmsweise mal sein Hirn bemüht.

So, nun will ich von Dir Fakten lesen, die mich widerlegen. Das ist Deine
Chance, zu zeigen, dass Du nicht bloß ein Hurra-Brüller bist, sondern
ebenfalls mitdenkst.

--
Tschüs!

Arnulf

Josef Mühlbacher

unread,
Aug 25, 2010, 2:31:50 PM8/25/10
to
Ähm, hat jetzt deine Wortmeldung irgendwas mit dem Thema zu tun, lieber
Andres?

Ein Opernhaus an einem Ort, wo aber wirklich alles Andere gebraucht wird als
dies, scheint schon sehr barock, um nicht zu sagen menschenignorierend.

Schlingensief hat sicher eine provokante Niesche gefunden, und dort fehlt er
wohl, aber, abgesehen davon dass ich hier nur meine Meinung zum Ausdruck
bringe, so ein Titan war er ja wohl auch nicht.


"Michael Andres" <kla...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:i4qfg3$43h$1...@news.albasani.net...


>>>
>
> Ohh das tut mir leid. Krankheitsbedingt?
>
>

Josef Mühlbacher

unread,
Aug 25, 2010, 2:38:34 PM8/25/10
to

"Michael Andres" <kla...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:i4qfjn$43h$2...@news.albasani.net...
> Moin Arnulf,

>
> Dann ignoriere ich doch einfach Deine Wertung und wünsche Dir einen
> wunderschönen Sonnentag.
>
> Zur Zeit Wertebefreit,
> der Micha
>

Wär nicht Ignorieren einfach Ignorieren? Hmmmm ....


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