Am 07.02.2023 um 07:38 schrieb Martin Τrautmann:
> On Mon, 6 Feb 2023 23:18:21 +0100, Maik Koenig wrote:
>> Am 06.02.2023 um 11:50 schrieb Martin Τrautmann:
>>> On Mon, 6 Feb 2023 11:33:47 +0100, Maik Koenig wrote:
>>>>> Zum Oxidieren gibt's da auch nicht viel.
>>>>
>>>> Da gibts sogar jede Menge, aber da machts halt die Grösse der zu
>>>> oxidierenden Oberfläche. Dauerhafte Sauerstoffzufuhr in die
>>>> Heizungsanlage ist einfach eine schlechte Idee. Wohlgemerkt, es geht um
>>>> dauerhaft. Die wenigen Liter in einem MAG sind da kaum der Rede wert,
>>>> die sind nach wenigen Aufheizphasen aus den automatischen Entlüftern
>>>> verschwunden oder sammeln sich im Heizkörper.
>>>
>>> ...falls überhaupt der Sauerstoff durch die Membran diffundieren würde.
>>> Da aber beide Seiten im Ausgleichsbehälter durch die Membran von
>>> einander getrennt sind dürfte da wenig Austausch sein.
>>
>> [] Du weisst was Diffusion ist
>
> [] Du erklärst es mir
Letztlich geht es um Ausgleich. Um beim Beispiel Heizung zu bleiben: Im
MAG sind ein Gasgemisch (Luft) und Wasser nur durch eine Membran
getrennt. Im Wasser besteht ein "Mangel" an Sauerstoff, im Gasgemisch
ist Sauerstoff vorhanden. Der Sauerstoff bewegt sich jetzt *durch* *die*
*Membran* *hindurch* zum Wasser um einen Ausgleich herzustellen. Das
dauert nichtmal übermässig lange, in der Ausbildung hat man uns erzählt
das wäre binnen Wochen abgeschlossen. Ich bin sicher wir haben damals
sogar eine Quelle für die Behauptung genannt bekommen, aber das ist zu
lange her.
Im MAG ist das nicht unbedingt ein Problem, die Menge ist zu gering als
das dies dauerhaft zu Problemen führen könnte. Aber das MAG ist nicht
der einzige Ort wo Heizungswasser nur durch etwas Kunststoff von der
umgebenen Luft getrennt ist. Denk an Fussbodenheizung. In der
Anfangszeit von den Plastikrohren hat man die speziell für FBH empfohlen
weil sie eben schnell zu verarbeiten sind, der Aufwand für den Monteur
reduziert sich drastisch. Bis klar wurde, dass die Rohre eben nicht
diffusionsdicht sind. Das führt zum Problem der praktisch permanenten
Sauerstoffzufuhr in die Heizungssysteme was gleich mehrfach schlecht ist:
Dauerhafte Sauerstoffzufuhr führt in nicht dafür ausgelegten Anlagen zu
Korrosion, die Wärmetauscher der Heizkessel haben das reihenweise nicht
überlebt.
Der "eingeschleppte" Sauerstoff sammelt sich teilweise an Stellen an
denen eben kein automatischer Entlüfter sitzt, beliebt sind Heizkörper
die man deshalb regelmässig entlüften musste.
Durch den Sauerstoff kam es in den FBH-Kreisen zu Schlammbildung was den
Durchfluss behindert. Jedes Körnchen das sich dort absetzt behindert den
Durchfluss. Da es bei FBH ja immer eine "Ausweichstrecke" gibt sank an
der sich zusetzenden Strecke der Volumenstrom weiter was es den
Schwebeteilchen ermöglichte sich noch schneller abzusetzen. Nach 10 oder
20 Jahren sitzen die Rohre teilweise so zu das die Wohnung kalt bleibt.
Als man das erkannte gab es mehrere Reaktionen:
- FBH-Kreise werden vom Rest der Heizungsanlage getrennt. Man schaltet
einfach einen externen Wärmetauscher dazwischen so dass man zwei
voneinander getrennte Wasserkreise hat. Das löst das Problem mit den
durchrostenden Wärmetauschern im Kessel.
- Es werden diffusionsdichte Rohre benutzt. Heute üblich sind die
Verbundrohre (Kunststoff/Alu/Kunststoff), aber schon eine Änderung der
Kunststoffmischung hat geholfen. Ärgerlicher Weise heisst
"diffusionsdicht" aber in der Werbung nicht, dass sie wirklich dicht
sind. Da gibt es Grenzwerte die eingehalten werden müssen, mehr nicht
(mein Kenntnisstand, das kann sich inzwischen geändert haben).
- Man spült die FBH-Kreise regelmässig (alle 10 bis 15 Jahre, je nach
Anlage) mit Spülkompressoren durch um den Schlamm zu entfernen. Da wird
letztlich mit relativ hohem Druck ein Mix aus Luft und Wasser durch die
Leitungen gejagt der den Dreck rausholt. Ich hatte bei solchen Aktionen
regelmässig soviel Schlamm im Filter, dass ein Eimer zu wenig war um ihn
raus zu tragen.