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Braunes Wasser aus der Kaltwasserleitung

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Marte Schwarz

unread,
Sep 15, 2016, 6:35:24 AM9/15/16
to
Hallo zusammen,

dem Papa sagt man es ja zuletzt...
Da die Kinder vor mir ihre Zähne putzen, ist es mir bisher nie
aufgefallen...
dass man bei uns im oberen Bad abends zuerst mal ca 2 - 3 Liter Wasser
ablaufen lassen muss, bis klares Wasser kommt. Bis dahin kommt mehr oder
weniger gut erkennbar eine hellbraun gefärbte aber klare Brühe, die man
vor dem beigen Waschbecken nicht zwingend erkennen muss, sehr wohl aber
mit dem neuen weissen Zahnputzbecher, den die Tochter jüngst aus der
Schule mit nach Hause gebracht hatte.

Ich kenne das mit dem braunen Wasser, wenn man die Leitungen mal
ablassen musste, aber dann bitte einmalig bei der Inbetriebnahme. Aber
täglich? Fragt mich nicht, wie lange das schon geht, die Kinder sagen
nur "schon lange".

Das Haus ist von 1976, das Bad im OG ist 1986 nachträglich eingebaut
worden. Letzten Herbst haben wir einen neuen WW-Hygienespeicher zusammen
mit der Heizungserneuerung bekommen. Da unten sahen die Leitungen trotz
21°dH eigentlich ganz gut aus. Außer der neuerdings üblichen
Filtereinheit mit Druckminderer und einigen neuen Absperrhahneinsätzen
ist in der Kaltwasserleitung auch nichts geändert worden. Im Warmwasser
kann ich auch keine Braunfärbung erkennen.

Hab ich in näherer Zeit einen Leitungsschaden zu befürchten oder was
würdet ihr jetzt machen?

Marte

Ralph Aichinger

unread,
Sep 15, 2016, 7:48:21 AM9/15/16
to
Marte Schwarz <marte....@gmx.de> wrote:
> Hab ich in näherer Zeit einen Leitungsschaden zu befürchten oder was
> würdet ihr jetzt machen?

Ich kenne das von Baustellen an den Wasserleitungen in meiner
Gegend. Es wird aufgebuddelt, für eine Stunde das Wasser abgedreht,
und oft noch am nächsten Tag ist das Wasser zeitweise Braun, die
Perlatoren sind mit Sand verlegt, etc.

/ralph

Heinz Tauer

unread,
Sep 15, 2016, 8:52:56 AM9/15/16
to
Am 15.09.2016 um 12:35 schrieb Marte Schwarz:


> Außer der neuerdings üblichen
> Filtereinheit mit Druckminderer und einigen neuen Absperrhahneinsätzen
> ist in der Kaltwasserleitung auch nichts geändert worden. Im Warmwasser
> kann ich auch keine Braunfärbung erkennen.
>
>

Mal die Filter überprüfen und gegebenenfalls erneuern?


--
freundliche Grüße
Heinz

Maik Koenig

unread,
Sep 15, 2016, 8:59:54 AM9/15/16
to
Am 15.09.2016 um 12:35 schrieb Marte Schwarz:
> Hallo zusammen,
>
> dem Papa sagt man es ja zuletzt...
> Da die Kinder vor mir ihre Zähne putzen, ist es mir bisher nie
> aufgefallen...
> dass man bei uns im oberen Bad abends zuerst mal ca 2 - 3 Liter Wasser
> ablaufen lassen muss, bis klares Wasser kommt. Bis dahin kommt mehr oder
> weniger gut erkennbar eine hellbraun gefärbte aber klare Brühe, die man
> vor dem beigen Waschbecken nicht zwingend erkennen muss, sehr wohl aber
> mit dem neuen weissen Zahnputzbecher, den die Tochter jüngst aus der
> Schule mit nach Hause gebracht hatte.

Erst mal solltest Du rausfinden, wieviel Wasser es denn wirklich ist.
Und sicher stellen, ob WW oder KW. Und ob es nur am Waschtisch auftritt
oder auch an der Dusche oder Badewanne. Dann kannste grob überschlagen
wo der Rost sitzt.

Das betreffende Eckventil bzw die Armatur dann einfach mal ausbauen und
schauen wie die Leitung aussieht. Vermutlich ist das verzinktes
Stahlrohr das sich zugesetzt hat. Durch den neuen Filter und den
veränderten Druck kann es durchaus sein, dass sich der Rost und die
Kalkablagerungen jetzt langsam ablösen.

Schädlich ist das übrigens nicht, nur unansehnlich.

Man _kann_ solche Leitungen spülen lassen, aber damit riskiert man
zukünftige Rohrbrüche weil man dabei auch die Schutzschicht der Rohre
entfernt.

> Hab ich in näherer Zeit einen Leitungsschaden zu befürchten oder was
> würdet ihr jetzt machen?

Gar nichts. Sind es wirklich nur wenige Liter, stünde der Aufwand um das
Problem vollständig zu beseitigen (Austausch der Rohre) in keinem
Verhältnis zur Wasserersparnis.

Gibt es wirklich bald einen Rohrbruch, bezahlt deine Versicherung den
Austausch und damit verbundene weitere Arbeiten. Spätestens beim zweiten
Fall kann man freundlich anfragen, ob die sich an einer Sanierung
beteiligen würde. Nach 30 Jahren kann man so ein Bad ja durchaus mal
erneuern.

Greetz,
MK
--
Kopp-Verlag-Gläubige, Religionsdeppen, rechte Vollidioten
und ähnlicher Bio-Abfall werden ohne Hinweis ignoriert!

Marte Schwarz

unread,
Sep 15, 2016, 9:53:46 AM9/15/16
to
Hi Ralph,

> Ich kenne das von Baustellen an den Wasserleitungen in meiner

Das ist bekannt. Es reicht auch, mal im Haus das Wasser abgestellt zu
haben. Aber das scheint regelmäßig und ohne Abstellen der Leitung zu sein.

Marte

Marte Schwarz

unread,
Sep 15, 2016, 9:55:41 AM9/15/16
to
Hi Heinz,

> Mal die Filter überprüfen und gegebenenfalls erneuern?

Es ist ein Rückspühlfilter, der ganz sauber aussieht und auch ganz
klares Wasser beim Rückspühlen auswirft.

Ausserdem sind nur die Wasserhähne im oberen Bad betroffen, wie es aussieht.

Marte

Marte Schwarz

unread,
Sep 15, 2016, 10:04:29 AM9/15/16
to
Hi Maik,

> Erst mal solltest Du rausfinden, wieviel Wasser es denn wirklich ist.

Eben ca 2 - 3 Liter (12 bis 15 Zahnputzbecher voll), dann kann man
wieder von farblosem Wasser sprechen. Die ersten paar kommen auch klar.

> Und sicher stellen, ob WW oder KW.

Eindeutig nur KW

> Das betreffende Eckventil bzw die Armatur dann einfach mal ausbauen und
> schauen wie die Leitung aussieht.

Da geht e schnell um die Ecke. Da komm ich nicht einmal mit meinem
USB-Endoskop weit.

> Vermutlich ist das verzinktes
> Stahlrohr das sich zugesetzt hat. Durch den neuen Filter und den
> veränderten Druck kann es durchaus sein, dass sich der Rost und die
> Kalkablagerungen jetzt langsam ablösen.

Das mag sein, den Systemdruck hatten wir von über 5 bar auf 3,5 bar
reduziert.

> Schädlich ist das übrigens nicht, nur unansehnlich.

Na wenn sich etwas ablöst, dann frag ich mich wie viel das wohl sein
wird...

> Man _kann_ solche Leitungen spülen lassen, aber damit riskiert man
> zukünftige Rohrbrüche weil man dabei auch die Schutzschicht der Rohre
> entfernt.

Eben...

> Gibt es wirklich bald einen Rohrbruch, bezahlt deine Versicherung den
> Austausch und damit verbundene weitere Arbeiten.

Eine solche Versicherung existiert zu diesem Haus nicht. Warum, das ist
eine lange Geschichte :-(

> Spätestens beim zweiten
> Fall kann man freundlich anfragen, ob die sich an einer Sanierung
> beteiligen würde.

Meines Wissens nach, werden derzeit viele Kunden mit Häusern dieser
Altersklasse und älter gezielt aus den Verträgen gedrängt, wenn nicht
gleich aus dubiosen Gründen seitens der Versicherer gekündigt wird. Nach
dem erstbesten Anlass bist Du die Versicherung los. Ein zweitesmal gibt
es dann nicht mehr.

Merke: Banken und Versicherungen verkaufen Regenschirme, die bei
aufziehenden Wolken abgegeben werden müssen!

> Nach 30 Jahren kann man so ein Bad ja durchaus mal
> erneuern.

An sich sah hier bisher keiner einen Bedarf dazu.

Marte

MaWin

unread,
Sep 15, 2016, 10:19:14 AM9/15/16
to
"Marte Schwarz" <marte....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:nrdthb$b0r$1...@news2.open-news-network.org...

> Aber täglich? Fragt mich nicht, wie lange das schon geht, die Kinder sagen
> nur "schon lange".
>

Da rostet eine Leitung, Eisenrohr, von innen, eventuell weil edlere
Metalle bei den Umbauarbeiten ins Rohr gespult wurden oder einfach
weil das Wasser dort länger steht, unten Küche und Waschmaschine
dran sind.
--
MaWin, Manfred Winterhoff, mawin at gmx dot net

Maik Koenig

unread,
Sep 15, 2016, 10:33:44 AM9/15/16
to
Am 15.09.2016 um 16:04 schrieb Marte Schwarz:
> Hi Maik,
>
>> Erst mal solltest Du rausfinden, wieviel Wasser es denn wirklich ist.
>
> Eben ca 2 - 3 Liter (12 bis 15 Zahnputzbecher voll), dann kann man
> wieder von farblosem Wasser sprechen. Die ersten paar kommen auch klar.
>
>> Und sicher stellen, ob WW oder KW.
>
> Eindeutig nur KW

Hatte ich schon vermutet. WW wurde zu der Zeit in CU verlegt während KW
noch immer in Stahl verteilt wurde.

>> Das betreffende Eckventil bzw die Armatur dann einfach mal ausbauen und
>> schauen wie die Leitung aussieht.
>
> Da geht e schnell um die Ecke. Da komm ich nicht einmal mit meinem
> USB-Endoskop weit.

Das es um die Ecke geht ist klar, das wird eine Wandscheibe sein oder
auch schlicht ein eingemauerter Bogen.

>> Schädlich ist das übrigens nicht, nur unansehnlich.
>
> Na wenn sich etwas ablöst, dann frag ich mich wie viel das wohl sein
> wird...

Solange keine Druckschläge auftreten wird es vermutlich bei gefärbtem
Wasser bleiben.

>> Man _kann_ solche Leitungen spülen lassen, aber damit riskiert man
>> zukünftige Rohrbrüche weil man dabei auch die Schutzschicht der Rohre
>> entfernt.
>
> Eben...

Man könnte jetzt auch einfach mal kalt spülen: Eckventil raus, Zapfhahn
dran (möglichst einen ohne Durchmesserreduktion, also z.B. als
Kugelhahn) und das Wasser per Schlauch ins WC leiten. Oder per
untergestellten Eimer entsorgen. Der höhere Durchfluss im Vergleich zum
Eckventil und Armatur hilft vielleicht zumindest den gröbsten Kram
rauszubekommen. ABER:

Wenn es dumm läuft, wird damit irgendwo ein grösseres Stück abgelöst das
sich direkt in der bestehenden Wandablagerung festfrisst. Dann geht der
Durchfluss flöten und das Problem wird sich zunehmend verschlimmern. Ob
es dir das Risiko wert ist musst Du selbst wissen.

>> Gibt es wirklich bald einen Rohrbruch, bezahlt deine Versicherung den
>> Austausch und damit verbundene weitere Arbeiten.
>
> Eine solche Versicherung existiert zu diesem Haus nicht. Warum, das ist
> eine lange Geschichte :-(

Ein 40 Jahre altes Haus ohne Versicherung gegen Rohrbruch? Du solltest
Lotto spielen...

>
>> Spätestens beim zweiten
>> Fall kann man freundlich anfragen, ob die sich an einer Sanierung
>> beteiligen würde.
>
> Meines Wissens nach, werden derzeit viele Kunden mit Häusern dieser
> Altersklasse und älter gezielt aus den Verträgen gedrängt, wenn nicht
> gleich aus dubiosen Gründen seitens der Versicherer gekündigt wird. Nach
> dem erstbesten Anlass bist Du die Versicherung los. Ein zweitesmal gibt
> es dann nicht mehr.

Dafür gibt es Rechtsanwälte.

> Merke: Banken und Versicherungen verkaufen Regenschirme, die bei
> aufziehenden Wolken abgegeben werden müssen!

Ich kenne solche "Versicherungsverluste" nur dann, wenn das Haus
wirklich mehrfach auffällig wurde. Irgendwann sind solche alten
Installationen einfach fällig und müssen ausgetauscht werden.

>> Nach 30 Jahren kann man so ein Bad ja durchaus mal
>> erneuern.
>
> An sich sah hier bisher keiner einen Bedarf dazu.

Es ist abzusehen, dass der Wasserdruck nicht besser werden wird.
Verzinkte Leitungen sind einfach berüchtigt dafür, sich zuzusetzen wenn
man nicht gerade Brunnenwasser hat.

Du KÖNNTEST es mit einer Enthärtungsanlage versuchen, die sollte
zumindest dafür sorgen dass es nicht noch schlimmer wird, aber die
Dinger haben eigene Nachteile. Da empfehle ich ein ausgiebiges
Beratungsgespräch mit deinem Installateur. Besser noch mit zwei oder
drei verschiedenen.

Akut ist das Problem nicht, das Braun kommt wie gesagt vom gelösten Rost
und Kalk aus den Rohren und ist ungefährlich. Man kann es problemlos
trinken wenn man sich nicht an der Farbe stört.

Ralph Aichinger

unread,
Sep 15, 2016, 10:41:25 AM9/15/16
to
Marte Schwarz <marte....@gmx.de> wrote:
> Meines Wissens nach, werden derzeit viele Kunden mit Häusern dieser
> Altersklasse und älter gezielt aus den Verträgen gedrängt, wenn nicht
> gleich aus dubiosen Gründen seitens der Versicherer gekündigt wird. Nach
> dem erstbesten Anlass bist Du die Versicherung los. Ein zweitesmal gibt
> es dann nicht mehr.

Also das kann ich mir nicht vorstellen. Was wäre da in Städten mit
einer großen Substanz an Altbau, wie Wien oder Berlin, da dürfte
dann eine Versicherung ja fast keine Hausrats- und Gebäudeversicherungen
mehr verkaufen.

Ich möchte wetten, wenn du ein paar Angebote einholst oder einen
Versicherungsmakler beauftragst, dann hast du bald (wieder) eine
Gebäudeversicherung.

/ralph -- ich hab mich ach über einen Betreuuer meiner Haushalts-
versicherung geärgert, der hat Sachen zu mir gesagt, das
willst du gar nicht wissen. Oft sind es nur Einzelpersonen,
Beschwerde beim Vorgesetzten hat geholfen.

Marte Schwarz

unread,
Sep 15, 2016, 11:46:17 AM9/15/16
to
Hallo Ralph,

>> Meines Wissens nach, werden derzeit viele Kunden mit Häusern dieser
>> Altersklasse und älter gezielt aus den Verträgen gedrängt, wenn nicht
>> gleich aus dubiosen Gründen seitens der Versicherer gekündigt wird. Nach
>> dem erstbesten Anlass bist Du die Versicherung los. Ein zweitesmal gibt
>> es dann nicht mehr.
>
> Also das kann ich mir nicht vorstellen.

Vorstellen brauchst Du Dir gar nichts. Das ist mittlerweile kein
Geheimnis mehr. Werf mal die Suchmaschine Deines geringsten Mistrauens
an mit "Gebäudeversicherer kündigt" an...

> da dürfte
> dann eine Versicherung ja fast keine Hausrats- und Gebäudeversicherungen
> mehr verkaufen.

Doch schon, aber ohne Leitungswasser. In manchen Gebieten auch keine
Sturm- und Hagelschäden. Von Überschwemmungsschäden brauchen wir nicht
schreiben.
Das Thema Hausrat ist ein eigenes Kapitel für sich. Ich hoffe für Dich,
dass Deine Inventur deines Inventars einigermaßen gut ist und nicht im
Schadensfall auch hops geht.

> Ich möchte wetten, wenn du ein paar Angebote einholst oder einen
> Versicherungsmakler beauftragst, dann hast du bald (wieder) eine
> Gebäudeversicherung.

Ich hab selbst einen Fuß in der Branche. Es gibt Dinge, da reagiert die
Branche extrem sensibel. Kritisch fragende Kunden (und erst recht
Makler) gehören zu den absoluten no gos in dieser Szene.
Ich habs geschafft, einem Freund eine Gebäudeversicherung zu vermitteln,
der sonst auch keine bekommen hätte, einfach, weil er verstehen wollte,
was in diesen Papieren steht und was diese Begriffe in der Praxis dann
auch heißen würden. Ich war selbst überrascht, was ich da seinerzeit
gelernt hatte...
Ja, ich hatte Angebote für unser Anwesen, aber die waren so, dass da
eigentlich drauf stand: Wir wollen Sie nicht haben und wenn, dann nur
mit Schmerzensgeld vorab. Z.B. ist bei uns auch eine Lagerhalle. Da ich
nicht spezifizieren konnte, was darin so alles eingelagert wird,
insbesondere nicht ausschließen konnte, dass sich darunter auch
Textilien befinden, wird die Feuerversicherung quasi unbezahlbar. Die
Versicherung würde dazu führen, dass ich die Miete verdreifachen
müsste... Dabei hat die Halle nur geringen Wert, ist aber baulich mit
dem Haus verbunden... Dabei ist ernsthaft zu bezweifeln, dass da ein
Brand überhaupt aufs Haus überspringen könnte. Ich wüsste nicht, was den
Brand überleiten könnte.

Nun ja, ich kann auch ohne Versicherung ruhig schlafen. Im Schadensfall
werd ich zwar ärmer, aber nicht arm.

Marte

Ralph Aichinger

unread,
Sep 15, 2016, 12:52:55 PM9/15/16
to
Marte Schwarz <marte....@gmx.de> wrote:
> Geheimnis mehr. Werf mal die Suchmaschine Deines geringsten Mistrauens
> an mit "Gebäudeversicherer kündigt" an...

Naja, wenn man nach "Mondlandung erfunden" und "9/11 Inside Job" googlet
findet man sicher auch Ergebnisse ;)

Nein, ernsthaft, daß Gebäudeversicherungen nach Schadensfällen kündigen
glaube ich durchaus. Daß man keine neue mehr findet glaube ich nicht
wirklich. Unter anderem auch, weil gerade die Gebäudeversicherung neben
der KFZ-Versicherung, die in manchen Gegenden (mit weniger Autos ;) immmer
weniger Leute haben, die "Einstiegsdroge" für den Versicherungsverkäufer
ist.

> Doch schon, aber ohne Leitungswasser.

*Das* habe ich in der Tat noch nie gehört.

> In manchen Gebieten auch keine
> Sturm- und Hagelschäden. Von Überschwemmungsschäden brauchen wir n

Ich habe eine Badehütte an einem See, da ist weder mit Sturm noch
mit Überschwemmungsversicherung was zu wollen. Aber eine Gebäude-
versicherung mit sinnvollem Leistungsumfang (wozu brauch ich die,
wenn nicht wegen der Wasser- und Brandschäden?), das kann ich mir
nicht wirklich vorstellen und hätte ich in meinem Bekanntenkreis
auch noch nie gehört.

> Das Thema Hausrat ist ein eigenes Kapitel für sich. Ich hoffe für Dich,
> dass Deine Inventur deines Inventars einigermaßen gut ist und nicht im
> Schadensfall auch hops geht.

Realistischerweise ist mein Inventar kaum was wert, eher der ideelle
Wert, aber den kann mir sowieso niemand ersetzen. Regelmäßig ist
mir in den letzten paar Jahren immer wieder mal ein Fahrrad gestohlen
worden, aber das kann man auch nicht sinnvoll versichern.

Das worum es mir geht sind so Sachen wie Böden, Decken, Wasserschäden,
Brandschäden, oder auch die Privathaftpflicht. Ich hab vor kurzem
an die 90m2 Boden gemacht, das war weder lustig noch billig.

> Ich hab selbst einen Fuß in der Branche. Es gibt Dinge, da reagiert die
> Branche extrem sensibel. Kritisch fragende Kunden (und erst recht
> Makler) gehören zu den absoluten no gos in dieser Szene.

Naja, die Versicherungsmakler werden ja auch irgendwas auf die
Reihe kriegen, sonst gäbe es sie wohl nicht mehr. Gerade in Zeiten
in denen immer mehr Leute direkt übers Internet Versicherungen
bestellen kann ich mir nicht vorstellen daß es sich "die Branche"
leisten kann "sensibel" zu reagieren, was auch immer das heißen soll
(diskriminieren nach persönlichem Sympathiefaktor?).

> Ja, ich hatte Angebote für unser Anwesen, aber die waren so, dass da
> eigentlich drauf stand: Wir wollen Sie nicht haben und wenn, dann nur
> mit Schmerzensgeld vorab. Z.B. ist bei uns auch eine Lagerhalle. Da ich
> nicht spezifizieren konnte, was darin so alles eingelagert wird,
> insbesondere nicht ausschließen konnte, dass sich darunter auch
> Textilien befinden, wird die Feuerversicherung quasi unbezahlbar.

OK, aber das sind nicht die typischen Situationen in einem Haushalt.
Ich habe keine Lagerhallen etc. und ich vermute auch die wenigsten anderen
Leute.

> Die
> Versicherung würde dazu führen, dass ich die Miete verdreifachen
> müsste... Dabei hat die Halle nur geringen Wert, ist aber baulich mit
> dem Haus verbunden... Dabei ist ernsthaft zu bezweifeln, dass da ein
> Brand überhaupt aufs Haus überspringen könnte. Ich wüsste nicht, was den
> Brand überleiten könnte.

Naja, das sind halt besondere Pech-Faktoren. Ich kann meine Badehütte
auch nicht sinnvoll versichern, aber weil das halt ein sehr untypisches
Bauwerk ist muß ich halt damit leben. Mit der typischen Wohnung oder
dem typischen Einfamilienhaus hat das aber wenig gemein.

/ralph

Marte Schwarz

unread,
Sep 15, 2016, 8:16:07 PM9/15/16
to
Hi Ralph,

> Naja, wenn man nach "Mondlandung erfunden" und "9/11 Inside Job" googlet
> findet man sicher auch Ergebnisse ;)

So kann man natürlich alles kleinreden. Erstens sehe ich Quellen, wie
Finanztest und auch n-tv nicht gerade im Lager der Verschwörer und
zweitens hab ich es selbst im Kundenkreis mitbekommen. Der ist nicht
wirklich groß und schon gar nicht repräsentativ, aber wenn es da schon
vorkommt, dann glaub ich das im größeren Stil berichtete sofort.

> Nein, ernsthaft, daß Gebäudeversicherungen nach Schadensfällen kündigen
> glaube ich durchaus. Daß man keine neue mehr findet glaube ich nicht
> wirklich.

Nicht umsonst empfiehlt der Bund der Versicherten in diesem Fall
sofortige Verhandlungen mit dem Ziel, die Kündigung des Versicherers in
eine eigene Kündigung umzuwandeln- Warum glaubst Du, fragt jedes
Unternehmen, wer den letzten Vertrag gekündigt hatte?

> Unter anderem auch, weil gerade die Gebäudeversicherung neben
> der KFZ-Versicherung, die in manchen Gegenden (mit weniger Autos ;) immmer
> weniger Leute haben, die "Einstiegsdroge" für den Versicherungsverkäufer
> ist.

Klar, bei jungen Bauherren ist da ohne viel Risiko viel zu holen. Gerne
gesehen auch die 1000 € BU mit Endalter 55. Die ist sehr billig zu
haben, braucht aber eben eigentlich keiner wirklich.
Gerne genommen auch Hausrat. Da wird nämlich im Schadensfall erst mal
rumgemacht und bezweifelt, was denn im Haus war... Ohne aktuelle
Inventarliste geht dann wenig.

>> Doch schon, aber ohne Leitungswasser.
> *Das* habe ich in der Tat noch nie gehört.

Das haben einzelne Gesellschaften durchaus zugegeben, dass sie die
Bestände regional abhängig (Wasserhärte) auf Baualter durchsieben und
Risiken gezielt abstoßen.

> das kann ich mir
> nicht wirklich vorstellen und hätte ich in meinem Bekanntenkreis
> auch noch nie gehört.

Was Du Dir nicht alles nicht vorstellen kannst. Ein Gesprächsthema im
Biergarten ist die gekündigte Police auch meist nur dann, wenn der
Gegenüber ein Makler oder Versicherungsagent ist.

> Realistischerweise ist mein Inventar kaum was wert,

Deswegen lässt sich eine Hausrat ja so gut verkaufen ;-)
Nee - Spaß beiseite. In meinem Haushalt gibts da auch wenig. Wenn man
aber mal wirklich Inventur macht, stellt man fest, dass Kleinvieh
verflixt viel Mist macht. Allein der Wiederbeschaffungswert der CD- und
Schallplattensammlung ist bei manchen Zeitgenossen nicht ohne. Auch
Bücherregale zählen dazu. Aber wer hat die so katakogisiert, dass er dem
Versicherer den Schaden belegen kann?

> Das worum es mir geht sind so Sachen wie Böden, Decken, Wasserschäden,
> Brandschäden,

Das ist dann aber nicht mehr Hausrat, sondern Gebäude.

> oder auch die Privathaftpflicht.

Das ist wieder eine ganz andere Baustelle, an der zum Glück nicht ganz
so restriktiv sortiert wird.

> Ich hab vor kurzem
> an die 90m2 Boden gemacht, das war weder lustig noch billig.

Ruiniert es Dich, wenn das kaputt geht?

>> Ich hab selbst einen Fuß in der Branche. Es gibt Dinge, da reagiert die
>> Branche extrem sensibel. Kritisch fragende Kunden (und erst recht
>> Makler) gehören zu den absoluten no gos in dieser Szene.
>
> Naja, die Versicherungsmakler werden ja auch irgendwas auf die
> Reihe kriegen, sonst gäbe es sie wohl nicht mehr.

Jeden Tag stehen Dumme auf ;-)

> Gerade in Zeiten
> in denen immer mehr Leute direkt übers Internet Versicherungen
> bestellen kann ich mir nicht vorstellen daß es sich "die Branche"
> leisten kann "sensibel" zu reagieren, was auch immer das heißen soll
> (diskriminieren nach persönlichem Sympathiefaktor?).

Da bekomm ich allen Ernstes den Rat von mehreren Maklerbetreuern
diverser Gesellschaften, ich möge den Kunden der das so genau wissen
will doch besser gar nicht als meinen Kunden haben. Erfahrungsgemäß
machten diese mehr Arbeit, als dass es Einkommen bringt... und im
Schadensfall nur Scherereien. Solange es genug normale (=unkritische)
Kunden gäbe, sollte ich meine Zeit nicht mit kritischen Kunden vergeuden.

> OK, aber das sind nicht die typischen Situationen in einem Haushalt.
> Ich habe keine Lagerhallen etc. und ich vermute auch die wenigsten anderen
> Leute.

Ich sagte ja bereits, dass das eine eigene Geschichte für sich ist...

> Mit der typischen Wohnung oder
> dem typischen Einfamilienhaus hat das aber wenig gemein.

Richtig. Ausser dass eben Risiken bei Versicherungen gerne gezielt
aussortiert werden. Diese Unternehmen sind nämlich in erster Linie dazu
da, Geld einzunehmen und potentielle Geldentgegennehmer sind da eher
störend in den Bilanzen. Auf gut Deutsch: Auf der einen Seite
Neukundenaquise mit entsprechender Selektion und
Wahrscheinlichkeitsanalyse in der Bestandspflege ;-)

Marte

Wolfgang Kynast

unread,
Sep 16, 2016, 3:07:15 AM9/16/16
to
On Fri, 16 Sep 2016 02:16:03 +0200, "Marte Schwarz" posted:
Das fiese: selbst wenn man sagt "die würde ich mir nicht neu
beschaffen" zählt ihr Wert für die Frage der Unterversicherung.

--
Schöne Grüße,
Wolfgang

Marte Schwarz

unread,
Sep 16, 2016, 4:38:56 AM9/16/16
to
Hi Martin,

> Bei uns ist ziemlich frisch saniert, aber die Versicherung GHV hat hier auch
> ihren Tarif gekündigt und durch ein weit teureres Produkt ersetzt.
> Das scheint eher eine allgemeine Masche zu sein.

Sag ich doch... :-(

> Nebenbei - welche Versicherung braucht man eigentlich zwingend, welche
> ist absolut empfehlenswert und welche ist eher unwichtig?

Das ist eine Philosophiefrage. Ich für meine Belange bin da eher
minimalistisch. Andere bezahlen gerne viel Geld für Vollkaskomentalität.

> Für absolut unverzichtbar halte ich, was existenzbedrohend ist. Eine
> Hausrat- oder Diebstahlsversicherung zähle ich nicht dazu.

Das sehe ich ähnlich

> Eine Wohngebäudeversicherung schon.

Das kommt darauf an, ob Du ohne Immobilie dicke in den Miesen steckst
oder nicht. Ich schlaf ganz gut auch ohne, wenngleich es mir auch lieber
wäre, wenn ich die eine oder andere Komponente bezahlbar bekäme. Derzeit
sieht's eher weniger danach aus.

> Wie sieht's mit einer Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht aus? Braucht
> man die nur bei Vermietung?

Das wird oft so dargestellt. Die Stiftung warentest verweist auch auf
Besitzer unbebauter Grundstücke. Bie selbst bewohnten Einfamilienhäusern
muss man genau hinschauen, was mit der Privaten HV abgedeckt ist.
Gerade, wenn eine Einliegerrwohnung oder auch nur ein Zimmer vermietet
ist, muss man da schon genauer hinschauen oder besser sich vom
PHVersicherer sich schriftlich bestätigen lassen, dass man keine
Versicherungslücke im Bereich Haus- und Grund-HV hat.

Sooo einfach machen es Versicherer ganz bewusst nicht. Dann wäre der
Vergleich nämlich in der Tat einfach zu machen und man wäre einem
gnadenlosen Preiskampf ausgeliefert. Den gibt es bei sehr streng
standardisierten Produkten, wie den KFZ-Versicherungen schon. Die
Branche mag das gar nicht und tut alles, um die direkte Vergleichbarkeit
zu meiden. Selbst bei den Gesetzlichen Krankenkassen versuchen viele,
sich durch die erlaubten Zusätze voneinander abzugrenzen, um nicht
direkt vergleichbar zu sein.

Marte

Marte Schwarz

unread,
Sep 16, 2016, 4:43:43 AM9/16/16
to
Hi Wolfgang,
>> Deswegen lässt sich eine Hausrat ja so gut verkaufen ;-)
>> Nee - Spaß beiseite. In meinem Haushalt gibts da auch wenig. Wenn man
>> aber mal wirklich Inventur macht, stellt man fest, dass Kleinvieh
>> verflixt viel Mist macht. Allein der Wiederbeschaffungswert der CD- und
>> Schallplattensammlung ist bei manchen Zeitgenossen nicht ohne. Auch
>> Bücherregale zählen dazu. Aber wer hat die so katakogisiert, dass er dem
>> Versicherer den Schaden belegen kann?
>
> Das fiese: selbst wenn man sagt "die würde ich mir nicht neu
> beschaffen" zählt ihr Wert für die Frage der Unterversicherung.

Sowieso. Und wenn, dann würde ich mir vieles auch auf dem Gebrauchtmarkt
beschaffen können. Aber für die Versicherungssumme/Unterversicherung
zählen Neuwerte.

Nee, das ist nichts für mich. Selbst wenn mir jemand die Bude komplett
ausräumen sollte geht bei uns nicht das Licht aus...

Ich bin bekanntermaßen Minimalist und lebe mit dem Risiko.
"Das Leben ist eines der gefährlichsten Sachen der Welt, passt' nicht
auf bist Dein Lebtag tot" Spruch meiner Oma ;-)

Marte

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