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Wie Messer richtig scharf bekommen?

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Manuel Reimer

unread,
Apr 2, 2016, 2:07:30 PM4/2/16
to
Hallo,

vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich.

So mancher schafft es Messer bis auf Rasierklingen-Schärfe anzuschärfen.
Ich habe jetzt über viele Jahre so manches probiert, aber mir gelingt
immer nur "so einigermaßen scharf".

Was bei mir definitiv nicht hinhaut ist der klassische "Schleifbock"
(trocken). Damit bekommt man grob einen Winkel auf ein total
verschliffenes Messer, aber wenn's schön werden soll muss noch etwas
anderes her.

Ich habe mittlerweile zwei Nassschleifsteine zum "Fertigschleifen"
versucht. Beides so "Klötze" die man mit etwas Wasser benetzt und dann
das Messer händisch über den Stein führt. Die Oberfläche wird damit sehr
schön, fast spiegelnd. Nur richtig scharf werden die Messer damit auch
nicht...

Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
Weise *richtig* scharf bekommt?

Danke im Voraus

Gruß

Manuel

H.-P. Schulz

unread,
Apr 2, 2016, 3:04:20 PM4/2/16
to
Manuel Reimer <Manuel.N...@nurfuerspam.de> schrieb:

>Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
>Weise *richtig* scharf bekommt?

Na, wenn Du da mal nicht einen kleinen 500er-Thread angestoßen hast
... :)))

Diese Teile mit vorgegebenem Winkel sind schon gar nicht so schlecht.
Ich selbst hab sowas von Wüsthof Dreizack.
Aus freier Hand kriegt man keinen *konstanten* Anstellwinkel hin - wie
denn wohl auch? Aber genau die Konstanz des Winkels ist, womit das
Schärfeergebnis steht und fällt.

Also: Probier' so ein Ding mit Führung aus, die haben eine "Kerbe" für
grob, eine für fein. Wirst sehen, das Ergebnis ist akzeptabel.

Jo Warner

unread,
Apr 2, 2016, 4:10:25 PM4/2/16
to
Am 02.04.2016 um 20:07 schrieb Manuel Reimer:
> Hallo,
>
> vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich.
>
> So mancher schafft es Messer bis auf Rasierklingen-Schärfe anzuschärfen.
> Ich habe jetzt über viele Jahre so manches probiert, aber mir gelingt
> immer nur "so einigermaßen scharf".

Ich weiß nur, dass du halbwegs preiswerte Messer vielleicht für 2
Schnitte in eine Tomate richtig scharf bekommst, die Dinger von den
Fernsehköchen aber locker bis 500 Euro kosten.

Werner Schmidt

unread,
Apr 2, 2016, 4:17:18 PM4/2/16
to
H.-P. Schulz schrieb am 02.04.2016 um 21:04:

> Aus freier Hand kriegt man keinen *konstanten* Anstellwinkel hin - wie
> denn wohl auch? Aber genau die Konstanz des Winkels ist, womit das
> Schärfeergebnis steht und fällt.

"hinreichend konstant" genügt. Etwas zu flach ansetzen, während der
Schleifbewegung steiler werden, nach Geräusch arbeiten.

Das Geräusch ändert sich von

=> dunkel, rauh = noch zu flach

nach

=> heller = richtig (wenn Du mit steigendem Anstellwinkel die
eigentliche Schneide an den Stein bekommst).

Wenn der Winkel jetzt zu steil wird, bevor das Geräusch sich ändert
musst Du wieder flacher werden und mehr Material wegnehmen (dann hat das
Messer nämlich noch keinen richtigen "Grundschliff" gehabt). Wenn das
Schleifgeräusch anfängt "kratzig" zu klingen, bist Du viel zu steil,
dann fängst Du an, die Kante der Schneide plattzuschleifen.

Außerdem sollte der Schliff von der Seitenfläche der Messerklinge zur
Schneide hin nicht "scharf abgekantet" sein, sondern von der
Seitenfläche zur Schneide hin gleichmäßig übergehen. Dazu den
Anstellwinkel während des Schleifens stetig variieren.

Am besten einen zweiseitigen Stein (grob / fein) für Grundschliff und
Vorschliff, dann einen ganz feinen Wasser- oder Ölstein für den
Feinschliff verwenden, zuletzt auf Leder abziehen.

Wenn man's kann, kriegt man so auch Skalpelle oder Rasiermesser
geschliffen. *Richtig* scharf.

Gruß
Werner

Detlef Wirsing

unread,
Apr 2, 2016, 4:45:49 PM4/2/16
to
Manuel Reimer schrieb:

[...]
>Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
>Weise *richtig* scharf bekommt?

Gar nicht. Da helfen nur Schleifsteine (ja, mehrere) und Übung.

Es gibt Schleifsets, die dafür sorgen sollen, dass der Winkel genau
eingehalten wird. Sowas hatte ich mir anfangs mal von Lansky besorgt.
Es funktioniert auch halbwegs, hat aber für mich mehrere Nachteile.

Erstens ist mir der Auf- und Abbau auf Dauer zu umständlich. Zweitens
stinkt das Schleiföl wie die Pest. Drittens kann man den Winkel nicht
beeinflussen. Er beträgt idealerweise immer 15°, was allerdings mit
der Breite der Klinge variiert, womit ich Nachteil 4 genannt habe.
Schließlich ist die Körnung viel zu grob. Ich hatte im Set 6
verschiedene Körnungen, wenn ich mich recht erinnere. Die feinste war
1000. Bei meinen Schleifsteinen ist das die gröbste. Zusätzlich habe
ich noch 3000 und 6000. Die Ausgabe für das Lansky Schleifset hätte
ich mir schenken sollen und das Geld in einen brauchbaren Schleifstein
investieren.

Der Schleifwinkel sollte sich nach dem Stahl und der Verwendung
richten. So müssen und dürfen Taschenmesser wie z.B.
http://www.amazon.de/Puma-Captain-Taschenmesser-Klappmesser/dp/B015CKN2TI
nicht so dünn ausgeschliffen werden wie Kochmesser, und harte Stähle
mit hohem Kohlenstoffanteil vertragen flachere Schleifwinkel als
handelsübliche Messer aus relativ weichem Stahl.

Falls Du daran denken solltest, wenigstens einen Schleifstein zu
kaufen, empfehle ich Dir keine japanischen Wassersteine oder andere,
die man "einweichen" muss. Nimm lieber einen Naturstein, den man mit
etwas Wasser beträufelt und sofort loslegen kann. Erstens entfällt das
lästige Warten aufs Wässern, zweitens verkantet man auf Natursteinen
nicht so leicht, was besonders für Anfänger hilfreich ist.

Du darfst auch nicht übersehen, dass die maximal erreichbare Schärfe
vom verwendeten Stahl abhängig ist. So bekomme ich meine Messer der
Reihe Zwilling 5-Star nie so scharf, wie meine nicht rostfreien
Karbonstahlmesser von Windmühle/Herder. Dafür brechen sich die
Zwillinge nicht so leicht einen Zacken aus der Krone, wenn sie mal
beim Schneiden auf Sand treffen oder leicht verkanten.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing

Martin Pochert

unread,
Apr 2, 2016, 11:19:09 PM4/2/16
to
Am 02.04.2016 um 20:07 schrieb Manuel Reimer:

> So mancher schafft es Messer bis auf Rasierklingen-Schärfe anzuschärfen.
> Ich habe jetzt über viele Jahre so manches probiert, aber mir gelingt
> immer nur "so einigermaßen scharf".

Ich glaube, es kommt auf die Geduld mit einer Portion Zähigkeit an,
dadurch entsteht Erfahrung. ;-)

Ich mache es unkonventionell:
und zwar nehme ich Schmirgelpapier, lege es auf eine ebene Fläche
(Glasscheibe) und gib ihm, bis das die Schneide keinerlei Scharten mehr
hat. Nicht zu grobes Schmirgel nehmen, ich fange mit 400 Körnung an,
verdoppele auf 800, 1000 reicht dann. Je flacher der Winkel, desto
Skalpell, die Dauer der Schärfe hängt von der Qualität des Stahls ab. Zu
flach verbiegt die Schneide leichter und bricht schneller aus, mit gutem
Stahl geht durchaus etwa 10°.
Alsdann benutze ich einen sogenannten Arkansaw--Ölstein, als Öl hat sich
Wintergrünöl am besten bewährt. (Kriegt man natur-identisch in der
Apotheke).
Die zuvor eher kreisenden Schleifbewegungen werden jetzt mehr zu einer
Linie in Richtung entgegengesetzt zur Schneide.
Zum Schluss immer abwechselnd beide Seiten des Messers schleifen, die
Bewegung kann leicht abrollend sein, schadet nicht.

Noch zum Schlusser nach jedem Durchgang weniger Druck anwenden.

Am Schlussendsten abledern.

Wat'n schönes Messer!
Und warum mach ich das manchmal: weil ichs kann! :-)
Gruß
Martin

--
Wer fehl erfindet darf Siebe halten.

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 5:42:45 AM4/3/16
to
Jo Warner schrieb am Sat, 2 Apr 2016 23:10:28 +0200:

> Ich weiß nur, dass du halbwegs preiswerte Messer vielleicht für 2
> Schnitte in eine Tomate richtig scharf bekommst,

Es geht auch anders. Man muß nur wissen, wie. BTDT.

> ... die Dinger von den Fernsehköchen aber locker bis 500 Euro kosten.

LOL. Das ist reiner Nepp und Bauernfängerei.

--

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 5:42:45 AM4/3/16
to
Manuel Reimer schrieb am Sat, 2 Apr 2016 20:07:29 +0200:

> vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich.

Interessant, daß mal jemand danach fragt.

> So mancher schafft es Messer bis auf Rasierklingen-Schärfe anzuschärfen.

Jo, ich z. B.

> Ich habe jetzt über viele Jahre so manches probiert, aber mir gelingt
> immer nur "so einigermaßen scharf".

> Was bei mir definitiv nicht hinhaut ist der klassische "Schleifbock"
> (trocken).

Sowas tut man auch nicht.

> Ich habe mittlerweile zwei Nassschleifsteine zum "Fertigschleifen"
> versucht. Beides so "Klötze" die man mit etwas Wasser benetzt und dann
> das Messer händisch über den Stein führt. Die Oberfläche wird damit sehr
> schön, fast spiegelnd. Nur richtig scharf werden die Messer damit auch
> nicht...

Wer weiß, was da nicht stimmt. Es müssen halt die richtigen Körnungen sein,
der Winkel muß stimmen, die Bewegung und die Anzahl der Züge muß passen.

> Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
> Weise *richtig* scharf bekommt?

Für "idiotensicher" gibt's nur idiotisches wie solche
Billigst-Schnellschärfer und Wetzstähle mit Abtrag. Willst Du es richtig
machen, mußt Du schleifen lernen.

Allerdings ist das gar nicht so schwer, wie es einem erscheinen mag. Von
Deinen fehlgeschlagenen Versuchen solltest Du Dich nicht entmutigen lassen.

Wenn Du die Bereitschaft hast bzw. entwickelst, Dich in die Materie
einzuarbeiten, wirst auch Du Messer mit Rasierklingenschärfe haben.

--

Marte Schwarz

unread,
Apr 3, 2016, 5:43:01 AM4/3/16
to

>> Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
>> Weise *richtig* scharf bekommt?

> Der Schleifwinkel sollte sich nach dem Stahl und der Verwendung
> richten.

Das ist der ganz entscheidende Punkt. Vor allem rostfreie Stähle sind in
der Regel einfach nicht scharf zu bekommen, weil sie fließen und dann
die Fließkante stumpf bricht. Da kann man machen, was man will, das geht
nur bis fast scharf und auch nie wirklich dauerhaft.
Gescheite gehärtete Schneidstähle kann man mit Geduld und Schweiß
langsam auf Schärfe bringen. Unbedingt beim Schleifen kühlen. Wenn die
klinge blau anläuft, ist es zu spät. Dann müsste man die ganze Klinge
wieder härten. Also langsam und immer mit Kühlung arbeiten, selbst wenn
man nachher ohnehin das gebläute wieder wegzieht. auf die
Strukturänderung kommt es an und die geht ins Material rein. Da müsste
man schon deutlich mehr wieder weg schleifen.

Marte

Jo Warner

unread,
Apr 3, 2016, 6:05:31 AM4/3/16
to
Am 03.04.2016 um 11:39 schrieb Frank Möller:

>> ... die Dinger von den Fernsehköchen aber locker bis 500 Euro kosten.
>
> LOL. Das ist reiner Nepp und Bauernfängerei.

Mag sein. Ich habe mal jemand beim Schmieden und Schleifen eines
viellagigen Damaszenerstahlmessers zugucken können. Das ist ne Menge
Arbeit, ich weiß nicht, ob sowas bei den Messerherstellern komplett
automatisiert abläuft.

Bei der Inventarauflösung eines Restaurants habe ich vor paar Jahren für
Appel und Ei vier größere Profikochmesser ergattert, ich recherchierte,
dass jedes davon rund 200 Euro kostet. Damit was schneiden ist ein
Genuss, aber Nachschärfen überlasse ich dem Kochprofi eines öfters gern
besuchten Restaurants.


Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 6:12:51 AM4/3/16
to
Marte Schwarz schrieb am Sun, 3 Apr 2016 11:43:00 +0200:

>>> Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
>>> Weise *richtig* scharf bekommt?

>> Der Schleifwinkel sollte sich nach dem Stahl und der Verwendung
>> richten.

> Das ist der ganz entscheidende Punkt.

Nein, das gilt höchstens für PM-Stahl. Bei allem anderen wie Karbonstahl
oder rostfreien Stählen hängt der Schleifwinkel lediglich von der
Schneidengeometrie ab.

> Vor allem rostfreie Stähle sind in der Regel einfach nicht scharf zu
> bekommen, weil sie fließen und dann die Fließkante stumpf bricht. Da
> kann man machen, was man will, das geht nur bis fast scharf und auch nie
> wirklich dauerhaft.

Das stimmt so nicht. Man kann auch rostfreien Stahl sehr wohl auf Schärfe
bringen - wenn man es richtigmacht. BTDT.

Daß rostfreier Stahl jedoch a) prinzipell nicht dieselbe Schärfe wie
ordentlicher Karbonstahl erreichen kann und b) auch nicht auf die
Schnitthaltigkeit (sprich: Haltbarkeit der Schärfe) von höhergehärteten
Karbonstählen kommt, hat zwei einfache Gründe:

1. bildet rostfreier Stahl massenhaft Chrom- und Vanadiumkarbide, die beim
Anlassen des Stahls entstehen. Anlassen muß man Stahl aber, da geht kein
Weg dran vorbei.

2. kann man wegen ebenjener Karbide rostfreien Stahl nicht so hoch härten
wie Karbonstahl, weil dann noch mehr Karbide entstehen würden, die schon
beim Schleifen zu noch derberen Ausbrüchen aus der Schneide führen. Dank
der zwangsläufig niedrigeren Härte kann rostfreier Stahl somit auch nicht
die Schnitthaltigkeit von höhergehärtetem Karbonstahl erreichen.

Trotzdem bringt man rostfreie Messer zumindest auf die Schärfe von
rostfreien Rasierklingen. Man muß halt wissen, was man tut.

> Gescheite gehärtete Schneidstähle kann man mit Geduld und Schweiß
> langsam auf Schärfe bringen.

Mit entsprechender Übung geht das ohne größere Geduld und Schweiß, sondern
in ca. 1 bis 2 Minuten pro Messer - wenn man es erst mal kann.

> Unbedingt beim Schleifen kühlen.

Das versteht sich von selbst, weshalb Quick&Dirty-Methoden wie
Bandschleifer sich ganz von selbst verbieten.

> Wenn die klinge blau anläuft, ist es zu spät.

Deswegen nimmt man Bankschleifsteine mit Wasser oder Öl. Trockenschleifen
und Wärmeeintrag sind komplett bescheuert.

--

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 6:26:51 AM4/3/16
to
Marte Schwarz schrieb am Sun, 3 Apr 2016 11:43:00 +0200:

>>> Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
>>> Weise *richtig* scharf bekommt?

>> Der Schleifwinkel sollte sich nach dem Stahl und der Verwendung
>> richten.

> Das ist der ganz entscheidende Punkt.

Nein, das gilt höchstens für PM-Stahl. Bei allem anderen wie Karbonstahl
oder rostfreien Stählen hängt der Schleifwinkel lediglich von der
Schneidengeometrie ab.

> Vor allem rostfreie Stähle sind in der Regel einfach nicht scharf zu
> bekommen, weil sie fließen und dann die Fließkante stumpf bricht. Da
> kann man machen, was man will, das geht nur bis fast scharf und auch nie
> wirklich dauerhaft.

Das stimmt so nicht. Man kann auch rostfreien Stahl sehr wohl auf Schärfe
bringen - wenn man es richtigmacht. BTDT.

Daß rostfreier Stahl jedoch a) prinzipell nicht dieselbe Schärfe wie
ordentlicher Karbonstahl erreichen kann und b) auch nicht auf die
Schnitthaltigkeit (sprich: Haltbarkeit der Schärfe) von höhergehärteten
Karbonstählen kommt, hat zwei einfache Gründe:

1. bildet rostfreier Stahl massenhaft Chrom- und Vanadiumkarbide, die beim
Anlassen des Stahls entstehen. Anlassen muß man Stahl aber, da geht kein
Weg dran vorbei.

2. kann man wegen ebenjener Karbide rostfreien Stahl nicht so hoch härten
wie Karbonstahl, weil dann noch mehr Karbide entstehen würden, die schon
beim Schleifen zu noch derberen Ausbrüchen aus der Schneide führen. Dank
der zwangsläufig niedrigeren Härte kann rostfreier Stahl somit auch nicht
die Schnitthaltigkeit von höhergehärtetem Karbonstahl erreichen.

Trotzdem bringt man rostfreie Messer zumindest auf die Schärfe von
rostfreien Rasierklingen. Man muß halt wissen, was man tut.

Weil jedoch die Schnitthaltigkeit bei rostfreien Klingen ohnehin geringer
als bei Karbonstahl ist, kann man sich an dieser Stelle auch die Frage
stellen, ob man für seine Kochmesser nicht einfach auf Karbonstahl
umstellt, z. B. Herder Windmühle oder Herder Windmühle 1922.

Herder Windmühle deshalb, weil die gepließtet sind. Beim Pließten wird die
Oberfläche so fein geschmirgelt, daß Wasser sich nicht porentief in die
Oberfläche einarbeiten kann. Wenn man diese Messer nicht direkt im Wasser
liegen läßt, sondern benutzt, lauwarm abspült, abtrocknet und wieder an's
Messerbrett hängt, rosten die nicht, obwohl sie aus Karbonstahl sind.

Meine Herder werden lediglich "der Vollständigkeit halber" ca. ein- bis
zweimal im Jahr geölt. Sie haben eine leichte Verfärbung, wie sie halt beim
Schneiden von Zwiebeln usw. entsteht, aber Rost haben sie keinen.

> Gescheite gehärtete Schneidstähle kann man mit Geduld und Schweiß
> langsam auf Schärfe bringen.

Mit entsprechender Übung geht das ohne größere Geduld und Schweiß, sondern
in ca. 1 bis 2 Minuten pro Messer - wenn man es erst mal kann. Dabei gilt:
Karbonstahl ist leichter zu schleifen als rostfreie Stähle.

> Unbedingt beim Schleifen kühlen.

Das versteht sich von selbst, weshalb Quick&Dirty-Methoden wie
Bandschleifer oder gar Schleifscheiben sich ganz von selbst verbieten.

> Wenn die klinge blau anläuft, ist es zu spät.

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 8:01:09 AM4/3/16
to
Jo Warner schrieb am Sun, 3 Apr 2016 12:05:29 +0200:
> Am 03.04.2016 um 11:39 schrieb Frank Möller:

>>> ... die Dinger von den Fernsehköchen aber locker bis 500 Euro kosten.

>> LOL. Das ist reiner Nepp und Bauernfängerei.

> Mag sein.

Definitiv.

> Ich habe mal jemand beim Schmieden und Schleifen eines
> viellagigen Damaszenerstahlmessers zugucken können. Das ist ne Menge
> Arbeit, ich weiß nicht, ob sowas bei den Messerherstellern komplett
> automatisiert abläuft.

Damaszener Stahl sollte man heute IMO nur noch kaufen, wenn man a) den
Schmied kennt, der das b) wirklich von Hand macht und er einem c) die
verwendeten Stahlsorten verrät.

Ansonsten kann man getrost davon ausgehen, daß es auch nur noch Nepp ist.
Wenn man Glück hat, bekommt man noch Stahl, der wenigstens mittels
maschinellem Schmieden damasziert wurde, wobei da auch billiger Stahl
verwendet wird.

Bei den billigen Messern ist der Bucht usw. ist es noch schlimmer, da wird
nichts geschmiedet und gefaltet, sondern da wird die Damaszener
Ornamentierung nur geätzt.

Da nehm ich lieber Dreilagenstahl von einem japanischen Schmied des
Vertrauens.

> Bei der Inventarauflösung eines Restaurants habe ich vor paar Jahren für
> Appel und Ei vier größere Profikochmesser ergattert, ich recherchierte,
> dass jedes davon rund 200 Euro kostet. Damit was schneiden ist ein
> Genuss, aber Nachschärfen überlasse ich dem Kochprofi eines öfters gern
> besuchten Restaurants.

Die Crux ist: Wenn man nicht selber schleifen kann, mutet da manches
mystisch an. Wenn man es kann, bringt man auch Messer zu einem Bruchteil
des genannten Preises auf Schärfe. ;->

--

Olaf Kaluza

unread,
Apr 3, 2016, 9:00:31 AM4/3/16
to
Jo Warner <jo_in_...@yahoo.com> wrote:


>viellagigen Damaszenerstahlmessers zugucken können. Das ist ne Menge
>Arbeit, ich weiß nicht, ob sowas bei den Messerherstellern komplett
>automatisiert abläuft.

Ich denke mal wie bei vielen anderen Dingen auch liegt zwischen Schund
und Qualitaet irgendwo der Faktor 2x. Kaufen kannst du aber nur Schund
und Dinge die 10x teurer sind. Allerdings muss man es bei einem Messer
vermutlich nicht so stark beklagen wie bei anderen Dingen weil man
eigentlich nur ein Messer im Leben kaufen muss.

Olaf

Alexander Goetzenstein

unread,
Apr 3, 2016, 10:54:26 AM4/3/16
to
Hallo,

Am 03.04.2016 um 14:46 schrieb Olaf Kaluza:
> Ich denke mal wie bei vielen anderen Dingen auch liegt zwischen Schund
> und Qualitaet irgendwo der Faktor 2x. Kaufen kannst du aber nur Schund
> und Dinge die 10x teurer sind. Allerdings muss man es bei einem Messer
> vermutlich nicht so stark beklagen wie bei anderen Dingen weil man
> eigentlich nur ein Messer im Leben kaufen muss.

wenn man sich nicht auf verlässliche Erfahrungswerte Anderer stützen
kann, kauft man aber 10 Messer überflüssigerweise, bis man dieses eine
Messer erwischt. Insofern wäre es hilfreich, wenn Hersteller, Modell und
Bezugsquelle genannt würden. Nur so lässt sich diese Theorie in die
Praxis überführen.


--
Gruß
Alex

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 11:55:59 AM4/3/16
to
Martin Τrautmann schrieb am Sun, 3 Apr 2016 15:22:40 +0000 (UTC):
> On Sun, 3 Apr 2016 16:52:48 +0200, Alexander Goetzenstein wrote:

>> wenn man sich nicht auf verlässliche Erfahrungswerte Anderer stützen
>> kann, kauft man aber 10 Messer überflüssigerweise, bis man dieses eine
>> Messer erwischt. Insofern wäre es hilfreich, wenn Hersteller, Modell und
>> Bezugsquelle genannt würden. Nur so lässt sich diese Theorie in die
>> Praxis überführen.

> Gäbe es das eine, wirklich wahre, dann wären alle anderen auf der Welt
> überflüssig.

Es darf ja jeder sein "wahres" Messer haben. Allerdings wäre mir die
Beschränkung auf eines zu spartanisch.

> Meine Empfehlung für die hochwertigeren Sachen wäre z.B.
> <http://www.global-messer.de/home.html?page=shop.product_details&flypage=flypage.tpl&product_id=61&category_id=1>
> Global GS-03 (13 cm, 65 €)

> Ansonsten nutze ich gerne das Ikea Vörda (9 cm, 5,99 €),
> noch kleinere Schälmesser,
> ein größeres Kochmesser

Bäh, rostfrei, wie eklig.

> und natürlich für's Brot eines mit Wellenschliff - ähnlich
> <http://www.dick-messer.de/Universalmesser-Wellenschliff-26-cm-Premier-Plus-von-Dick>

"Natürlich"? Das werde ich nie verstehen, wieso Leute sich sowas antun.
Diese Teile krümeln wie die Seuche und fetzen die Schnittfläche auf.

Da nehm ich lieber mein großes Kochmesser aus Aogami 1, dem tut auch die
härteste Rinde nix. Für Baguettes und so kommt die kleinere Ausführung zum
Zuge.

IMO sind diese Wellenschliffteile nur ein schlechter Ersatz, den man nach
dem Aufkommen von Edelstahlmessern erfunden hat, nachdem man festgestellt
hat, daß die nicht richtig scharf und vor allem nicht schnitthaltig sind.

--

Olaf Kaluza

unread,
Apr 3, 2016, 1:30:33 PM4/3/16
to
Frank Möller <butterspiege...@net-24.at> wrote:


>Es darf ja jeder sein "wahres" Messer haben. Allerdings wäre mir die
>Beschränkung auf eines zu spartanisch.

Du darfst ja auch noch eins erben.
Ich hab mir jedenfalls eins gekauft und zwei geerbt und wahrscheinlich
muss ich irgendwann mal drei vererben. :-)


>"Natürlich"? Das werde ich nie verstehen, wieso Leute sich sowas antun.
>Diese Teile krümeln wie die Seuche und fetzen die Schnittfläche auf.

Ich auch nicht. Das schneide ich mit meinem grossem Messer.

Olaf

Marte Schwarz

unread,
Apr 3, 2016, 1:56:11 PM4/3/16
to
Hi Frank,

> Wenn Du die Bereitschaft hast bzw. entwickelst, Dich in die Materie
> einzuarbeiten, wirst auch Du Messer mit Rasierklingenschärfe haben.

vorausgesetzt, der Stahl gibt das her.

Marte

Marte Schwarz

unread,
Apr 3, 2016, 2:12:54 PM4/3/16
to
Hallo Frank,

> Das stimmt so nicht. Man kann auch rostfreien Stahl sehr wohl auf Schärfe
> bringen - wenn man es richtigmacht. BTDT.

Entweder sind Deine Ansprüche bezüglich Schärfe nicht die höchsten, oder
Deine Messer taugen allesamt.

> Daß rostfreier Stahl jedoch a) prinzipell nicht dieselbe Schärfe wie
> ordentlicher Karbonstahl erreichen kann

Nichts anderes hatte ich geschrieben.

und b) auch nicht auf die
> Schnitthaltigkeit (sprich: Haltbarkeit der Schärfe) von höhergehärteten
> Karbonstählen kommt, hat zwei einfache Gründe:

Nie etwas anderes behauptet.

> 1. bildet rostfreier Stahl massenhaft Chrom- und Vanadiumkarbide, die beim
> Anlassen des Stahls entstehen. Anlassen muß man Stahl aber, da geht kein
> Weg dran vorbei.

Nicht wirklich zwingend.

> 2. kann man wegen ebenjener Karbide rostfreien Stahl nicht so hoch härten
> wie Karbonstahl, weil dann noch mehr Karbide entstehen würden, die schon
> beim Schleifen zu noch derberen Ausbrüchen aus der Schneide führen.

Die Ausbrüche entstehen in der Größe eben, weil das Material nicht so
hart ist, dass es sich scharf schleifen lässt. Da klebt der Stahl
regelrecht teigig zusammen und fließt über die Schneidkante als Grat
nach hinten. Deswegen schleift man ja gegen die Schneide. Aber auch da
gilt es, dass man die Kristalle eben brechen will und nicht gezogen. Ist
der Stahl weich, dann sagt das wenig, den bekommst Du vielleicht
einigermaßen scharf, aber nie schnitthaltig, ist er aber zäh, dann wirds
furchtbar. Da gehts einfach nie richtig scharf. Das bisschen hält sich
dann aber wenigstens.

> Trotzdem bringt man rostfreie Messer zumindest auf die Schärfe von
> rostfreien Rasierklingen. Man muß halt wissen, was man tut.

Seit wann sind Rasierklingen rostfrei?

> umstellt, z. B. Herder Windmühle oder Herder Windmühle 1922.

Meine Küchenmesser hatten mal im 6er Block 20 Mark gekostet. Ein
scharfer Blick auf die Schneide sagte mir aber, dass der Stahl taugt
(das Heft nur leidlich, geht aber in der Praxis doch). Das waren gut
investierte 20 Mark seinerzeit.

Gutes muss nicht teuer sein, aber man muss es dann auch zu unterscheiden
wissen. Ich kann Dir die Metallurgie nicht mehr vorbeten (hab ich auch
mal gelernt ;-), aber ich weiss, worauf ich in der Praxis achten muss.

Marte

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 3:08:33 PM4/3/16
to
Marte Schwarz schrieb am Sun, 3 Apr 2016 20:12:52 +0200:

>> Das stimmt so nicht. Man kann auch rostfreien Stahl sehr wohl auf Schärfe
>> bringen - wenn man es richtigmacht. BTDT.

> Entweder sind Deine Ansprüche bezüglich Schärfe nicht die höchsten, oder
> Deine Messer taugen allesamt.

Ich würde sagen, meine Messer sind gut _und_ ich kann inzwischen schleifen.

>> 1. bildet rostfreier Stahl massenhaft Chrom- und Vanadiumkarbide, die beim
>> Anlassen des Stahls entstehen. Anlassen muß man Stahl aber, da geht kein
>> Weg dran vorbei.

> Nicht wirklich zwingend.

Wenn Du ihn nicht anläßt, ist er viel zu spröde.

>> 2. kann man wegen ebenjener Karbide rostfreien Stahl nicht so hoch härten
>> wie Karbonstahl, weil dann noch mehr Karbide entstehen würden, die schon
>> beim Schleifen zu noch derberen Ausbrüchen aus der Schneide führen.

> Die Ausbrüche entstehen in der Größe eben, weil das Material nicht so
> hart ist, dass es sich scharf schleifen lässt.

Hm, das ist etwas anders. Die in Edelstahl beim Anlassen aus Chrom,
Vanadium und Kobalt entstehenden Mikro-Karbide sind ausgesprochen hart,
härter als das umgebende Stahlgefüge. Das hat zur Folge, daß schon beim
Schleifen diese Partikel aus der Schneide gerissen werden und die Schneide
unter Mikro-Ausbrüchen leidet. Schau Dir das mal unter 60- oder 100-facher
Vergrößerung an: Bei Edelstahl sieht die Schneide unterm Mikroskop aus wie
ein runtergenudeltes Sägeblatt mit ausgebrochenen Zähnen, während man bei
Karbonstahl ein schön gleichmäßiges Gefüge hat. Das ist schon direkt nach
dem Schleifen so, durch Benutzung wird es dann entsprechend schlimmer.
_Das_ ist der eigentliche Grund dafür, daß Edelstahl nie so scharf wird wie
Karbonstahl.

> Da klebt der Stahl regelrecht teigig zusammen und fließt über die
> Schneidkante als Grat nach hinten.

Beim Schleifen fließt kein Grat nach hinten, auch nicht bei Edelstahl. Wenn
sowas passiert, dann stimmt schon mal mindestens der Schleifwinkel nicht.

>> Trotzdem bringt man rostfreie Messer zumindest auf die Schärfe von
>> rostfreien Rasierklingen. Man muß halt wissen, was man tut.

> Seit wann sind Rasierklingen rostfrei?

Es gibt solche und solche, auch Rasiermesser.

>> umstellt, z. B. Herder Windmühle oder Herder Windmühle 1922.

> Meine Küchenmesser hatten mal im 6er Block 20 Mark gekostet.

Was für Teile sind das?

--

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 3:08:33 PM4/3/16
to
Olaf Kaluza schrieb am Sun, 3 Apr 2016 19:17:55 +0200:
> Frank Möller <butterspiege...@net-24.at> wrote:

> > Es darf ja jeder sein "wahres" Messer haben. Allerdings wäre mir die
> > Beschränkung auf eines zu spartanisch.

> Du darfst ja auch noch eins erben.
> Ich hab mir jedenfalls eins gekauft und zwei geerbt und wahrscheinlich
> muss ich irgendwann mal drei vererben. :-)

Ist ja Ok. Ich für meinen Teil habe lieber ein paar mehr für diese und jene
Gelegenheiten.

Z. B. 2,5 cm dicke luftgetrocknete Salami kann man zwar auch mit dem
Gyuto-Schwert schneiden, aber irgendwie ist mir dafür dann doch ein
12-cm-Yanagiba angenehmer in der Hand. Kann man beliebig fortsetzen.

> > "Natürlich"? Das werde ich nie verstehen, wieso Leute sich sowas antun.
> > Diese Teile krümeln wie die Seuche und fetzen die Schnittfläche auf.

> Ich auch nicht. Das schneide ich mit meinem grossem Messer.

Jo. Aber ich weiß schon, woher diese Manie mit den Wellenschliffdingern
kommt. Als ich noch nicht schleifen konnte und auch nur popelige
Edelstahlmesser hatte, war Brot mit harter Kruste immer eine
Herausforderung. Da nehmen manche dann diese Brotmesser. Wenn man erst mal
richtige Messer hat und die auch noch selber schleifen kann, denkt man mit
einer Mischung aus kaltem Grausen und Erleichterung daran zurück.

--

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 3:08:33 PM4/3/16
to
Die einzige Ausnahme ist PM-Stahl, der läßt systembedingt keine
Rasierklingenschärfe zu. Schon allein deshalb ist PM-Stahl in Kochmessern
ziemlich sinnfrei.

Ansonsten kriegt man Edelstahl-Klingen ähnlich scharf wie
Edelstahl-Rasiermesser und Karbonstahl-Klingen ähnlich scharf wie
Karbonstahl-Rasiermesser. Das gilt letztlich auch für die typisch deutschen
Messer mit diesem Keilschliff. Man muß da "nur" den Übergang von der
Schneide zur Klinge schön ballig-halbrund ausschleifen. Kann halt ein paar
Stündchen dauern. BTDT.

--

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 3:08:33 PM4/3/16
to
Martin Τrautmann schrieb am Sun, 3 Apr 2016 16:40:26 +0000 (UTC):
> On Sun, 3 Apr 2016 17:50:49 +0200, Frank Möller wrote:

>>> Meine Empfehlung für die hochwertigeren Sachen wäre z.B.
>>> <http://www.global-messer.de/home.html?page=shop.product_details&flypage=flypage.tpl&product_id=61&category_id=1>
>>> Global GS-03 (13 cm, 65 €)

>>> Ansonsten nutze ich gerne das Ikea Vörda (9 cm, 5,99 €),
>>> noch kleinere Schälmesser,
>>> ein größeres Kochmesser

>> Bäh, rostfrei, wie eklig.

> Als Junggeselle kann man sich gerne ein Messer aus schwarzem Stahl
> gönnen - da reicht die Disziplin, um das nach jeder Nutzung SOFORT
> wieder abzuwaschen. Schon Obstsäure ist zu aggressiv, um es liegen zu
> lassen.

Mei, Werkzeug will eben seiner Art entsprechend behandelt werden, also läßt
man Karbonstahl nicht einen halben Tag in den Obstresten liegen. Dann wird
auch nix schwarz.

>>> und natürlich für's Brot eines mit Wellenschliff - ähnlich
>>> <http://www.dick-messer.de/Universalmesser-Wellenschliff-26-cm-Premier-Plus-von-Dick>

>> "Natürlich"? Das werde ich nie verstehen, wieso Leute sich sowas antun.
>> Diese Teile krümeln wie die Seuche und fetzen die Schnittfläche auf.

> So what? Als Brotmesser ist das für mich noch immer unübertroffen.

Gönn Dir mal einen richtig scharfen Japaner aus Aogami 1. Dann fragst Du
Dich, wieso Du Dir vorher Wellenmesser angetan hast. ;->

--

Georg Wieser

unread,
Apr 3, 2016, 3:38:25 PM4/3/16
to
Am 03.04.2016 um 14:46 schrieb Olaf Kaluza:
> Jo Warner <jo_in_...@yahoo.com> wrote:
>
>
> >viellagigen Damaszenerstahlmessers zugucken können. Das ist ne Menge
> >Arbeit, ich weiß nicht, ob sowas bei den Messerherstellern komplett
> >automatisiert abläuft.
>
> Ich denke mal wie bei vielen anderen Dingen auch liegt zwischen Schund
> und Qualitaet irgendwo der Faktor 2x.

:-)

> Kaufen kannst du aber nur Schund und Dinge die 10x teurer sind.

So war es früher überall und ist es heute noch oft.
Und genau dieses Phänomen haben sich die Discounter und z.B. IKEA zum
Geschäftsmodell gemacht.

Leider steht nicht drauf, wo Schund drin ist oder Qualität für den
Faktor 2. Denn im Vergleich zum "Fach"-handel ist es halt einfach um
weit mehr als drei Viertel billiger....

Man kann Glück haben oder auch nicht.

Georg Wieser

unread,
Apr 3, 2016, 3:39:17 PM4/3/16
to
Und nicht mal das ist sicher, denn gerade bei der Qualität zum doppelten
Schundpreis ist u.U. bei der nächsten Charge Schund zum doppelten
Schundpreis dabei :-(

Georg Wieser

unread,
Apr 3, 2016, 3:41:50 PM4/3/16
to
Am 03.04.2016 um 17:50 schrieb Frank Möller:
> Martin Τrautmann schrieb am Sun,
>
>> Ansonsten nutze ich gerne das Ikea .....
>
> Bäh, rostfrei, wie eklig.



Kann man sich eingentlich noch deutlicher disqualifizieren?

und *mir* Unsachlichkeit unterstellen.

Georg Wieser

unread,
Apr 3, 2016, 3:43:20 PM4/3/16
to
Am 03.04.2016 um 21:05 schrieb Frank Möller:

>
> Z. B. 2,5 cm dicke luftgetrocknete Salami kann man zwar auch mit dem
> Gyuto-Schwert schneiden, aber irgendwie ist mir dafür dann doch ein
> 12-cm-Yanagiba angenehmer in der Hand. Kann man beliebig fortsetzen.



Stimmt, ich bevorzuge für die luftgetrocknete mein 25cm BizerbaVS6.

Manuel Reimer

unread,
Apr 3, 2016, 4:16:45 PM4/3/16
to
Hallo,

erstmal danke für die vielen Hinweise.

Heute habe ich nochmal einen Versuch gemacht.

Da das schon genannt wurde: Ja, es ist rostfreier Stahl. Im konkreten
Fall ein Taschenmesser. Ich wollte am Wochenende damit eben schnell
Kabel abmanteln/abisolieren was nur mit Mühe ging --> Stumpf.

Mit sowas kommt schon halbwegs ein brauchbarer Winkel drauf und das Ding
wird so halbwegs scharf:

http://www.amazon.de/dp/B00DFAMOWO/

Aber eben auch nicht *richtig* scharf und die Schleifspuren danach sind
auch recht ordentlich. Also Schleifstein rausgeholt, Wasser drauf und
versucht "nach Gehör" "in Etwa so halbwegs" den Winkel zu halten.

Die groben Schleifspuren sind jetzt wieder fast raus, dafür ist das Ding
stumpfer wie vorher...

Was mir, gerade jetzt, wo die geschliffene Fläche fast spiegelt,
deutlich auffällt, ist, dass die Fläche deutlich konvex geworden ist,
was natürlich den Winkel an der Schneide eher stumpfer macht, was das
"nach dem Schleifen stumpfer wie vorher" erklären würde. Frei geführt
wüsste ich aber nicht wie ich eine plane Fläche da dranschleifen sollte.

Nach Gehör geht auch eher garnix. Eher grob nach Gefühl. Erst bei sehr
deutlicher Fehlstellung höre ich da einen Unterschied. Und je konvexer
die Fläche wird umso unwahrscheinlicher nach Gehör noch einen
Unterschied zu merken.

Dazu kommt, dass meine Schneide leicht gebogen ist. Es ist also nicht
getan mit "Messer plan auflegen" sondern man muss irgendwie die Biegung
"entlangschärfen".

Vielleicht doch mal sowas mit einstellbarem Winkel probieren. Hat da
jemand eine konkrete Empfehlung?

Gruß

Manuel

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 4:32:49 PM4/3/16
to
Manuel Reimer schrieb am Sun, 3 Apr 2016 22:16:44 +0200:

> Heute habe ich nochmal einen Versuch gemacht.

> Da das schon genannt wurde: Ja, es ist rostfreier Stahl. Im konkreten
> Fall ein Taschenmesser. Ich wollte am Wochenende damit eben schnell
> Kabel abmanteln/abisolieren was nur mit Mühe ging --> Stumpf.

> Mit sowas kommt schon halbwegs ein brauchbarer Winkel drauf und das Ding
> wird so halbwegs scharf:

> http://www.amazon.de/dp/B00DFAMOWO/

KV = kannste vergessen.

> Aber eben auch nicht *richtig* scharf und die Schleifspuren danach sind
> auch recht ordentlich. Also Schleifstein rausgeholt, Wasser drauf und
> versucht "nach Gehör" "in Etwa so halbwegs" den Winkel zu halten.

> Die groben Schleifspuren sind jetzt wieder fast raus, dafür ist das Ding
> stumpfer wie vorher...

> Was mir, gerade jetzt, wo die geschliffene Fläche fast spiegelt,
> deutlich auffällt, ist, dass die Fläche deutlich konvex geworden ist,
> was natürlich den Winkel an der Schneide eher stumpfer macht, was das
> "nach dem Schleifen stumpfer wie vorher" erklären würde. Frei geführt
> wüsste ich aber nicht wie ich eine plane Fläche da dranschleifen sollte.

Offenbar ist Dein Schleifwinkel zu groß.

Mal so als Anregung:

<https://www.youtube.com/watch?v=atiWUDl_ze0>

<https://www.youtube.com/watch?v=2FM6K5c6O6Y>

Meine Anmerkungen: Ich nehme den linearen Schiebeschliff, im ersten Video
ab 2:26. Schleifwinkelhalter sind Pillepalle, das muß man ins Gefühl
kriegen.

--

Frank Möller

unread,
Apr 3, 2016, 4:38:51 PM4/3/16
to
Der vergessene Schmeilie ist wirklich förchterdings.

Abgesehen davon: Ich habe sämtliche Kochmesser auf Karbonstahl umgestellt,
war die beste Entscheidung überhaupt.

--

Detlef Wirsing

unread,
Apr 3, 2016, 5:02:14 PM4/3/16
to
Manuel Reimer schrieb:

>Hallo,
>
>erstmal danke für die vielen Hinweise.
>
>Heute habe ich nochmal einen Versuch gemacht.
[...]

Ich merke, Du hast Dich mit der Sache vorher noch nicht beschäftigt.
Bevor Du Deine Messer mit einem Bohrmaschinenaufsatz ausglühst, so
dass man sie wegwerfen kann, nimm lieber ein Schleifset von Lansky.
Das richtet die Messer wenigstens nicht hin und ist auch von
Grobmotorikern zu händeln. Für handelsübliche rostfreie Messer ist
eine 1000er Körnung auch fein genug.

Von "richtig scharf" haben wir offensichtlich verschiedene
Vorstellungen. Ich bin wie gesagt sehr schnell auf richtige
Schleifsteine umgestiegen, so dass mein Lansky-Set seitdem kaum
benutzt irgendwo in der Ecke liegt. Sollte ich die betreffende Ecke
finden, kannst Du es gern haben. Es ist allemal besser, als Dein
erster Test.

Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wirsing

MaWin

unread,
Apr 3, 2016, 6:38:26 PM4/3/16
to
"Detlef Wirsing" <detlef....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:gia0gbdot4775ujoo...@4ax.com...

> Gar nicht. Da helfen nur Schleifsteine

Unsinn. Kein Messerhersteller scheift per Schleifstein.

> Schließlich ist die Körnung viel zu grob. Ich hatte im Set 6
> verschiedene Körnungen, wenn ich mich recht erinnere. Die feinste war
> 1000. Bei meinen Schleifsteinen ist das die gröbste. Zusätzlich habe
> ich noch 3000 und 6000.

Unsinn. Es gibt deutsche, amerikanische und japanische Körnungsangaben,
und NATÜRLICH benutzen die nicht die gleiche Skala. Deine 6000 waren
keine deutschenn 6000 sondern wohl japanische.

"H.-P. Schulz" <hps...@online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:vi50gb9mfqddr5uss...@4ax.com...

> Na, wenn Du da mal nicht einen kleinen 500er-Thread angestoßen hast

Wird wohl.

"Manuel Reimer" <Manuel.N...@nurfuerspam.de> schrieb im Newsbeitrag
news:ndp1p1$6k6$1...@news.albasani.net...

> Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
> Weise *richtig* scharf bekommt?

Bandschleifer mit sehr feinkörnigem Band, ich verwende 600er obwohl
auch 1000 ok wäre. Etwas gröber vorschleifen. Immer nur kurz draufhateln
damit die Klinge nicht heiss wird. Auf einem Bandschleifer gelingt es
einem recht einfach, einen konstanten Winkel zu treffen.
Er trägt auch schnell genug ausreichend viel ab, damit man wirklich
ein scharfes Messer bekommt. Meist trägt man zu viel ab :-)
Nach dem anschleifen des richtigen (ca. 15 Grad) Winkels per Banschleifer
reicht es eigentlich, das Messer mit einem Wetzstahl oder einem
feinen Schleifstein immer wieder aufzufrischen. Zum Grundanschliff eines
handelsüblich stumpen Messers taugen die aber nicht.

Für Wellenschliff-Messer hab ich mit eine diamantbeschichtete Rundfeile
geholt und war erstaunt, mit wie wenig Handarbeit man schnell sauschafte
Messer bekommt. Geht auch für glatte Messer. Angeblich überträgt Diamant
Kohlenstoff in den Messerstahl was angeblich nicht so gut ist. Ich kann
keine Degration feststellen.
--
MaWin, Manfred Winterhoff, mawin at gmx dot net

Detlef Wirsing

unread,
Apr 4, 2016, 3:49:30 AM4/4/16
to
MaWin schrieb:

>"Detlef Wirsing" <detlef....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
>news:gia0gbdot4775ujoo...@4ax.com...
>
>> Gar nicht. Da helfen nur Schleifsteine
>
>Unsinn. Kein Messerhersteller scheift per Schleifstein.
[...]

Bemerkenswert, wieviele Menschen, die ihre Postings mit "Unsinn"
beginnen, selbst keinen Plan haben.

Detlef Wirsing

unread,
Apr 4, 2016, 4:32:43 AM4/4/16
to
Infos zu Schleifsteinen allgemein:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schleifstein

Zitat daraus:

"Schleifsteine für rotierende Werkzeuge werden als Schleifscheiben
oder -räder bezeichnet. Wegen der erzielbaren großen
Umfangsgeschwindigkeit entsteht Reibungswärme am Werkstück. Bei
empfindlichen Materialien, z.B. gehärteten Messer- und
Werkzeugklingen, muss auf entsprechende Kühlung durch Flüssigkeit
geachtet werden, damit der Stahl seine Härte nicht verliert, was
bereits bei Temperaturen über 170 °C der Fall ist. Die dünnen
Schneiden von Messerklingen sind hier besonders anfällig."


Infos zur Messerherstellung:

http://www.windmuehlenmesser.de/warenkunde/das-messerhandwerk/


Das Problem ist, dass man sich mit ungekühltem Schärfen sehr schnell
die Härtung der Klinge hinrichtet. Das gilt natürlich ganz besonders
für schnell rotierende Schleifmittel, die trocken benutzt werden.

Detlef Wirsing

unread,
Apr 4, 2016, 6:30:23 AM4/4/16
to
Ludger Averborg schrieb:

[...]
>Vielleicht ist es interessant, sich mal über das Berufsbild
>des Nassknieschleifers zu unterrichten.
>Z. B.
>http://www.rga.de/lokales/remscheid/schleifscheibe-rotiert-4749460.html

Gegen Bezahlung? Eher nicht.

Matthias Ruckenbauer

unread,
Apr 4, 2016, 8:59:18 AM4/4/16
to
Na, dann dreht man halt langsamer. Das kann ja nicht so schwierig sein.
Wenn man seine Messer (und die der näheren oder ferneren Verwandtschaft)
öfter schleift und Spaß daran hat, kann man sich eine entsprechende
*langsamdrehende* *Nasschleif*-Maschine zulegen (e.g. Tormek - die kommt
dann auch mit einer freundlichen Einführung ins richtige Schleifen
gedruckt und auf DVD - die Maschinen von Scheppach kenne ich nicht,
sehen aber fast wie eine 1:1 Kopie aus.).

Jedenfalls aber bitte nicht so:
<http://steiermark.orf.at/news/stories/2766013/>

Matthias

--
All personal mail please to
matthias.ruckenbauer(whirlpool)aon.at
I'm sorry for the inconveniences.
Thank you!

MaWin

unread,
Apr 4, 2016, 10:03:13 AM4/4/16
to
"Detlef Wirsing" <detlef....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:jv64gbpcmbuc6f4c0...@4ax.com...
>
>>"Detlef Wirsing" <detlef....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
>>news:gia0gbdot4775ujoo...@4ax.com...
>>
>>> Gar nicht. Da helfen nur Schleifsteine
>>
>>Unsinn. Kein Messerhersteller scheift per Schleifstein.
> [...]
>
> Bemerkenswert, wieviele Menschen, die ihre Postings mit "Unsinn"
> beginnen, selbst keinen Plan haben.

Bemerkenswert, wie manche Leute versuchen, durch Weglassen aller
ihren Aussagen widersprechenden Tatsachen im Zitat den Eindruck
zu erwecken, als ob mit ihrem Beitrag in der Nesgruppe alles in
Ordnung gewesen wäre.

Detlev, du hast inhaltlichen Unsinn geschreiben, der natürlich
auch als Unsinn bezeichnet werden darf und muss.

Heinz-Juergen Kronemeyer

unread,
Apr 4, 2016, 10:21:08 AM4/4/16
to
Am 03.04.2016 um 22:16 schrieb Manuel Reimer:

>
> http://www.amazon.de/dp/B00DFAMOWO/
>

Öh, nö. Weder das eine noch das andere. Aber sehr zuverlässig, um sich
Messer endgültig zu ruinieren.

Das Lansky Set wurde ja schon genannt. Nicht jedes Messer lässt sich
dort aber vernünftig einspannen. Und zur Messerspitze hin verändert sich
der Schleifwinkel. Bei langen Klingen muss man umspannen, sonst wird der
Effekt noch größer. Passt das Messer zum Lansky, bekommt man allerdings
recht schnell gute Ergebnisse.

Ich werfe mal den Spyderco Sharpmaker mit in das Rennen. Simpel und
einfach. Man zieht das Messer einfach senkrecht nach unten an den beiden
schräg stehenden Schleifstäben herunter. Bietet zwei Schleifwinkel, die
für die meisten Messer ausreichen. 40 Grad für Gebrauchsmesser, 30 Grad
für (europäische) Kochmesser. Nachteil: Die Messerspitze kann verrunden.
Und das umschleifen auf den passenden Winkel ist ein abendfüllendes
Programm. Es gibt aber auch Diamant Schleifstäbe für den Sharpmaker, die
das umschleifen etwas schneller machen. Für Klingen mit gebogener
Schneide (Recurved), ist der Sharpmaker gut geeignet.

Bei Banksteinen (Schleifsteine) musst du aber schon den Winkel der
Klinge treffen (oder einen eigenen schleifen). Damit du überhaupt siehst
wo du schleifst, empfehle ich dir die Edding Methode. Die Schneide mit
einem Edding anmalen (nur die Schneide, nicht die ganze Klinge). Dann
siehst du, wo du Material abträgst und ob du überhaupt den passenden
Winkel triffst. Gilt auch für Lansky und Sharpmaker.
Du musst aber auch den passenden Stein für die auszuführende Arbeit
nehmen. Für vermurkste Klingen, Ausbrüche und Winkelumschliff ist eine
1000er Körnung nicht unbedingt die beste Wahl. Da braucht es was grobes,
300 bis 600. 1000er ist gut für das eigentliche Schärfen. 3000er für das
Finish. Danach dann über das Leder ziehen. Das reicht für die meisten
Ansprüche. Soll das Messer alleine durch das Eigengewicht durch die
Tomate fallen, darf man auch gerne mit den feinen Körnungen weitermachen.

Nimm für den Anfang zum Üben ein einfaches Kochmesser mit gerader Klinge
und den Edding. Lass dir Zeit und erwarte für den Anfang nicht zuviel.
Übung macht hier den Meister.

Falls es dann doch elektrisch sein soll:
https://www.boker.de/messerschaerfer/worksharp/09DX003.html
Quasi ein Bandschleifer für den kleinen Mann.
Soll gar nicht mal so schlecht sein.


Frank Möller

unread,
Apr 4, 2016, 10:21:43 AM4/4/16
to
MaWin schrieb am Mon, 4 Apr 2016 16:03:11 +0200:
> "Detlef Wirsing" <detlef....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
>> MaWin schrieb:
>>> "Detlef Wirsing" <detlef....@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
>>>> Manuel Reimer schrieb:

>>>>> Irgendwer einen idiotensicheren Tipp wie man ein Messer auf einfache
>>>>> Weise *richtig* scharf bekommt?

>>>> Gar nicht. Da helfen nur Schleifsteine

>>> Unsinn. Kein Messerhersteller scheift per Schleifstein.
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

>> Bemerkenswert, wieviele Menschen, die ihre Postings mit "Unsinn"
>> beginnen, selbst keinen Plan haben.

> Bemerkenswert, wie manche Leute versuchen, durch Weglassen aller
> ihren Aussagen widersprechenden Tatsachen im Zitat den Eindruck
> zu erwecken, als ob mit ihrem Beitrag in der Nesgruppe alles in
> Ordnung gewesen wäre.

> Detlev, du hast inhaltlichen Unsinn geschreiben, der natürlich
> auch als Unsinn bezeichnet werden darf und muss.

_Du_ bist es, der Unsinn schreibt. Ich hab mal das Quoting wieder repariert
und vervollständigt, damit auch jemand wie Du das nachvollziehen kann. Wie
Du (hoffentlich) siehst, fragte der OP nach einem bestimmten Tipp, worauf
Detlef völlig kontextkonform und vor allem zutreffend geantwortet hat. Und
dann kamst Du mit der unsinnigen Unsinnsnummer, weil Du unbedingt den
Kontext verdrehen mußtest, obwohl nun wirklich niemand von "Herstellern"
gesprochen hat, und zwar weder der OP noch Detlef. Wenn Du dann trotzdem
willkürlich irgendwelche ungenannten "Hersteller" in die Debatte wirfst,
obwohl es darum genau _gar_ _nicht_ geht, dann ist _das_ Unsinn, und zwar
von Dir.

Und dann mußt Du nach Deiner völlig widersinnigen Kontextverdrehung auch
noch zwanghaft den Rechthaber rauskehren. - Vielleicht solltest Du besser
einen Spaziergang in der Frühlingssonne machen. Könnte Dir guttun.

--

MaWin

unread,
Apr 4, 2016, 10:56:19 AM4/4/16
to
"Frank Möller" <butterspiege...@net-24.at> schrieb im Newsbeitrag
news:040416.162136.571%2...@m-id.net.gr.vu...
Nun, der Messerhersteller kommt von mir, richtig.

Nun hast du offenbar nichts weiter gelesen, aber schon was zu tippen gehabt.

Ich habe den Messerhersteller aufgeführt, um aufzuzeigen, daß keines
der Messer die man so kaufen kann, mit den planen Schleifsteinen, die
Detlef hier als einzige Möglichkeit darstellt, geschliffen wurde.

Der plane Schleifstein ist also sicher nicht das bevorzugte beste
Instrument zum Schärfen von Messern.

Den weiteren Humbug den Detlef hier absonderte, wie die Körnung, den
man richtig stellen musste, hat du geflissentlich auch weggelassen,
denn dann hättest du deine abstuse Behauptung mir gegenüber hier
nicht aufstellen können. Armer Wicht.

Frank Möller

unread,
Apr 4, 2016, 11:13:45 AM4/4/16
to
MaWin schrieb am Mon, 4 Apr 2016 16:56:17 +0200:
> "Frank Möller" <butterspiege...@net-24.at> schrieb im Newsbeitrag
Eben. Nur spielt der genau gar keine Rolle.

> Nun hast du offenbar nichts weiter gelesen, aber schon was zu tippen gehabt.

Du solltest nochmal das mit dem Spaziergang lesen.

> Ich habe den Messerhersteller aufgeführt, um aufzuzeigen, daß keines
> der Messer die man so kaufen kann, mit den planen Schleifsteinen, die
> Detlef hier als einzige Möglichkeit darstellt, geschliffen wurde.

Das spielt überhaupt keine Rolle (und ist außerdem auch noch falsch).

> Der plane Schleifstein ist also sicher nicht das bevorzugte beste
> Instrument zum Schärfen von Messern.

Du hast wirklich keinen Peil von der Materie.

> Den weiteren Humbug den Detlef hier absonderte, wie die Körnung, den
> man richtig stellen musste, hat du geflissentlich auch weggelassen,
> denn dann hättest du deine abstuse Behauptung mir gegenüber hier
> nicht aufstellen können. Armer Wicht.

Du hast definitiv keine Ahnung, davon allerdings reichlich. Aber den
fußaufstampfenden Dümmling machst Du immerhin schon ganz gut.

--

Detlef Wirsing

unread,
Apr 4, 2016, 11:54:27 AM4/4/16
to
Heinz-Juergen Kronemeyer schrieb:

>Am 03.04.2016 um 22:16 schrieb Manuel Reimer:
>
>>
>> http://www.amazon.de/dp/B00DFAMOWO/
>>
>
>Öh, nö. Weder das eine noch das andere. Aber sehr zuverlässig, um sich
>Messer endgültig zu ruinieren.
>
>Das Lansky Set wurde ja schon genannt. Nicht jedes Messer lässt sich
>dort aber vernünftig einspannen. Bei langen Klingen muss man
>umspannen, sonst wird der Effekt noch größer.

Es ist auch problematisch bei Messern mit sehr schmaler Klinge, wie
z.B. meinem Spickmesser. Sie lassen sich nur mit etwas Fummelei
einspannen. Wie bei sogenannten Schleifhilfen zum Aufstecken auf den
Messerrücken, verändert sich zudem der Schleifwinkel bei
unterschiedlich breiten Klingen, nicht nur zur Spitze hin. Je schmaler
die Klinge, desto größer der Winkel. Dass man bei langen Klingen in
mehreren Etappen vorgehen sollte, wird in der mitgelieferten
Beschreibung anschaulich erläutert.

[...]
>Passt das Messer zum Lansky, bekommt man allerdings
>recht schnell gute Ergebnisse.
[...]

Das stimmt. Mein Kochmesser war sehr schnell und ohne Übung scharf.
Eine brauchbare Lösung für jemanden, der einfach nur gelegentlich
nachschärfen möchte. Da ich damals schon mehrere Messer hatte, habe
ich mich dennoch entschlossen, auf normale Schleifsteine umzusteigen
und von vornherein geübt, beidhändig zu schleifen. Im Nachhinein bin
ich froh darüber.

Thomas Prufer

unread,
Apr 5, 2016, 2:33:50 AM4/5/16
to
On Sun, 3 Apr 2016 05:18:53 +0200, Martin Pochert <pochert...@gmx.de>
wrote:

>Ich mache es unkonventionell:
>und zwar nehme ich Schmirgelpapier, lege es auf eine ebene Fläche
>(Glasscheibe) und gib ihm, bis das die Schneide keinerlei Scharten mehr
>hat. Nicht zu grobes Schmirgel nehmen, ich fange mit 400 Körnung an,
>verdoppele auf 800, 1000 reicht dann. Je flacher der Winkel, desto
>Skalpell, die Dauer der Schärfe hängt von der Qualität des Stahls ab. Zu
>flach verbiegt die Schneide leichter und bricht schneller aus, mit gutem
>Stahl geht durchaus etwa 10°.

Ist nicht so unkonventionell:-)

https://en.wikipedia.org/wiki/Scary_sharp

dazu Videos usw., wobei neben Wasser auch Sprühkleber gerne genommen wird.

Man bekommt so halt eine große, plane Schleiffläche in vielen feien Körnungen
preiswert hin.

>Am Schlussendsten abledern.

Ich habe einen Tipp (und ein Stück Leder) von einem Sattler: Leder auf ein Brett
leimen; meins ist ca. 60 cm x 10 cm. Mit Rinderklauenöl und einer Prise 1000er
(oder feinerem) Korundpulver einreiben. (Rinderklauenöl nimmt dieser Sattler,
weil er davon eine Wanne voll hat, für Pferdegeschirre.)

Damit kann man scharfe Schneiden gut abziehen, also zum Nachschärfen oder
Polieren der Schneide. Auch Wellenschliff kann ich damit abziehen, also wie
MaWin erst mit der Diamantfeile, dann fest ins Leder pressen und drüberziehen.
Das macht die Kante glatter und poliert auch einen eventuellen Grat vom Feilen
weg...


Thomas Prufer

Wolfgang Kefurt

unread,
Apr 6, 2016, 8:52:55 AM4/6/16
to
Am 04.04.16 um 14:59 schrieb Matthias Ruckenbauer:

> Na, dann dreht man halt langsamer. Das kann ja nicht so schwierig sein.
> Wenn man seine Messer (und die der näheren oder ferneren Verwandtschaft)
> öfter schleift und Spaß daran hat, kann man sich eine entsprechende
> *langsamdrehende* *Nasschleif*-Maschine zulegen (e.g. Tormek - die kommt
> dann auch mit einer freundlichen Einführung ins richtige Schleifen
> gedruckt und auf DVD - die Maschinen von Scheppach kenne ich nicht,
> sehen aber fast wie eine 1:1 Kopie aus.).

Man muss dann halt ganz schön viele Verwandte haben damit es sich
amortisiert. ;-)

Aber wenn man das öfter und mit Begeisterung macht ist ein Nassschleifer
wirklich super. Meine Auswahl wäre folgende.

1. Wahl: <http://www.tormek.com/de/machines/t7/index.php>
mit 250mm Stein

2. Wahl: <http://www.tormek.com/de/machines/t4/index.php>
mit 200mm Stein

3. Wahl: <http://www.tritontools.com/de-DE/Model/TWSS10#>
mit 250mm Stein
(dürfte der ehemaligen Jet entsprechen
<http://www.amazon.de/JET-JSSG-10-Nassschleifer-Zubeh%C3%B6r-passend/dp/B005EPUD8K>)

4. Wahl: Scheppach, aber die große mit Metallgehäuse. Die einfache mit
Kunstoffgehäuse und 200er Stein, ist in allen Teilen deutlich schlichter
ausgeführt als Tormek und Jet!


> Jedenfalls aber bitte nicht so:
> <http://steiermark.orf.at/news/stories/2766013/>

8-(
Wahnsinn, Selbstmörder gibt´s...

--
Grüße
Wolfgang

Frank Möller

unread,
Apr 7, 2016, 11:49:57 AM4/7/16
to
Matthias Ruckenbauer schrieb am Mon, 4 Apr 2016 14:59:25 +0200:
> Am 04.04.2016 um 10:32 schrieb Detlef Wirsing:

>> Das Problem ist, dass man sich mit ungekühltem Schärfen sehr schnell
>> die Härtung der Klinge hinrichtet. Das gilt natürlich ganz besonders
>> für schnell rotierende Schleifmittel, die trocken benutzt werden.

> Na, dann dreht man halt langsamer. Das kann ja nicht so schwierig sein.

Man dreht halt einfach gar nicht, sondern arbeitet ganz gepflegt mit
Banksteinen. Eine bessere Schärfe als damit bekommt man nicht.

> Wenn man seine Messer (und die der näheren oder ferneren Verwandtschaft)
> öfter schleift und Spaß daran hat, kann man sich eine entsprechende
> *langsamdrehende* *Nasschleif*-Maschine zulegen (e.g. Tormek - die kommt
> dann auch mit einer freundlichen Einführung ins richtige Schleifen
> gedruckt und auf DVD

Trotzdem hat man durch die Drehzahl einen zwangsläufig höheren Abtrag, als
es mit Banksteinen möglich ist. Auch hat die feinste Scheibe nur eine
Körnung von nur 4000. Wäre mir zu grob, mit sowas würde ich meine Messer
nicht malträtieren. So ein Drehrumbumm ist halt was für Leute, die
unbedingt für alles irgendein Maschinchen haben müssen.

--

Frank Möller

unread,
Apr 7, 2016, 1:26:16 PM4/7/16
to
Martin Τrautmann schrieb am Thu, 7 Apr 2016 17:07:28 +0000 (UTC):
> On Thu, 7 Apr 2016 17:45:09 +0200, Frank Möller wrote:

>> Man dreht halt einfach gar nicht, sondern arbeitet ganz gepflegt mit
>> Banksteinen. Eine bessere Schärfe als damit bekommt man nicht.

> Doch - wenn man keinen balligen Schliff will.

Wenn einer schleifen kann, kann er auch das.

> Hobeleisen auf dem Bankstein werden auch schon schwierig - der muss dann
> perfekt plan sein.

Wenn ein Stein plan sein muß und es nicht ist, wird er halt abgerichtet.

>> Trotzdem hat man durch die Drehzahl einen zwangsläufig höheren Abtrag, als
>> es mit Banksteinen möglich ist. Auch hat die feinste Scheibe nur eine
>> Körnung von nur 4000. Wäre mir zu grob, mit sowas würde ich meine Messer
>> nicht malträtieren. So ein Drehrumbumm ist halt was für Leute, die
>> unbedingt für alles irgendein Maschinchen haben müssen.

> Wenn mal was aus der Schneide ausgebrochen ist, dann ist man für
> schnelleren Abtrag dankbar.

Wenn man den will/braucht, nimmt man halt gröbere Steine. Die gibt's auch
mit Körnung 30 oder 60. Deswegen muß man nicht ständig zuviel abtragen, nur
damit sich was dreht.

--

Manuel Reimer

unread,
Apr 9, 2016, 6:00:24 AM4/9/16
to
Hallo,

erstmal nochmal Danke für die Tipps und nochmal ein Nachtrag.

Ich habe mich nochmal in Ruhe mit dem Nasschleifstein und einigen
stumpfen Messern hingesetzt. Diesmal habe ich vor allem nur von der
Schneide weg und nicht mehr mit der Schneide zum Stein geschliffen.

Was mir stark aufgefallen ist (vermutlich Übungssache) ist, dass es mir
ganz erheblich leichter fällt die rechte Schneidenseite zu schärfen,
weil ich da das Messer und dessen Winkel mit der rechten Hand führe.

Gleiche Technik mit der linken Hand fällt mir extrem schwer weshalb ich
dann den Stein um 45° verdreht auf den Tisch gestellt habe um die andere
Seite auch mit rechts führen zu können. Die Bewegung, die ich dann
ausgeführt habe, ist vermutlich nirgends dokumentiert ;)

Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Vielleicht keine
Rasiermesser-Schärfe, aber man kann mit wenig Aufwand ein Blatt Papier
schneiden. Für meinen Zweck durchaus brauchbare Schärfe.

Bisheriger Materialaufwand gleich Null, denn der Stein, den ich
verwendet habe, ist eigentlich ein Abfallstück aus feinem Natursandstein.

Welche Schleifsteine würdet ihr einem Anfänger, der nur gelegentlich ein
Messer zu schärfen hat, empfehlen? Ich vermisse vor allem einen groben
Stein, denn der Brocken Natursandstein ist doch sehr fein und erlaubt
keine Korrekturen am Schneidenwinkel.

Gruß

Manuel

Detlef Wirsing

unread,
Apr 9, 2016, 9:41:29 AM4/9/16
to
Manuel Reimer schrieb:

>Hallo,
>
>erstmal nochmal Danke für die Tipps und nochmal ein Nachtrag.
>
>Ich habe mich nochmal in Ruhe mit dem Nasschleifstein und einigen
>stumpfen Messern hingesetzt. Diesmal habe ich vor allem nur von der
>Schneide weg und nicht mehr mit der Schneide zum Stein geschliffen.

Warum? Ich finde das aus motorischer Sicht umständlich. Außerdem wird
in nahezu jeder Anleitung empfohlen, die Schneide sozusagen in den
Stein zu schieben.

>Was mir stark aufgefallen ist (vermutlich Übungssache) ist, dass es mir
>ganz erheblich leichter fällt die rechte Schneidenseite zu schärfen,
>weil ich da das Messer und dessen Winkel mit der rechten Hand führe.

Das ist eine Frage der Veranlagung und Übung. Ich habe von vornherein
geübt, beidhändig zu schleifen, was mir relativ leicht fiel. Beim
Billard habe ich weit mehr Schwierigkeiten, als Rechtshänder mit links
zu spielen.

>Gleiche Technik mit der linken Hand fällt mir extrem schwer weshalb ich
>dann den Stein um 45° verdreht auf den Tisch gestellt habe um die andere
>Seite auch mit rechts führen zu können. Die Bewegung, die ich dann
>ausgeführt habe, ist vermutlich nirgends dokumentiert ;)

Wichtig ist nur, dass die Winkel auf beiden Seiten konstant gehalten
werden. Wie man das gemacht hat, danach fragt hinterher niemand.

[...]
>Welche Schleifsteine würdet ihr einem Anfänger, der nur gelegentlich ein
>Messer zu schärfen hat, empfehlen? Ich vermisse vor allem einen groben
>Stein, denn der Brocken Natursandstein ist doch sehr fein und erlaubt
>keine Korrekturen am Schneidenwinkel.

Du solltest nicht zuviel ausgeben. Ohne diesen Stein zu kennen, würde
ich z.B.
http://www.wetzen-und-schleifen.de/produkte.php?Grobe%20Wasser-Schleifsteine&rub=31
probieren, da man bei dem Preis nicht viel verkehrt machen kann.

Ich ziehe inzwischen Natursteine vor, die man nicht erst lange wässern
muss, aber nicht nur deshalb. Meinen "Rozsutec", der rostenden Messern
mit relativ hohem Karbonanteil zu deutlich mehr Schärfe verhilft, habe
ich wegen der Empfehlung auf
http://www.messer-machen.de/schaerfmittel/schleifsteine/natursteine/bestenliste-natursteine.html
gekauft, eben weil er nicht teuer war. Und tatsächlich sind seither
meine rostenden Messer von Windmühle wesentlich schärfer, als vorher
mit meinem 3000er Synthetikstein aus Japan geschliffen. Bei eher
weichen, rostfreien Klingen bringen so feine Körnungen meiner Meinung
nach nichts, eher im Gegenteil. Da höre ich mit 1000er Körnung auf.

Der Betreiber der Seite Leonhard Ullrich ist selbst ein Fan von
Natursteinen, schreibt aber trotzdem "Mir liegen bei den groben
Körnungen die künstlichen Steine besser als die groben Natursteine."

Manuel Reimer

unread,
Apr 9, 2016, 2:33:07 PM4/9/16
to
On 04/09/2016 03:41 PM, Detlef Wirsing wrote:
> Warum? Ich finde das aus motorischer Sicht umständlich. Außerdem wird
> in nahezu jeder Anleitung empfohlen, die Schneide sozusagen in den
> Stein zu schieben.

Ist das so? Ich hatte das Gefühl, dass es vorteilhafter ist, von der
Schneidkante wegzuziehen. Angesammelter Schleifstaub kommt doch sonst
ständig in Kontakt mit der Schneidkante...

> http://www.wetzen-und-schleifen.de/produkte.php?Grobe%20Wasser-Schleifsteine&rub=31
> probieren, da man bei dem Preis nicht viel verkehrt machen kann.

Die haben auch Kombi-Schleifsteine. Ist sowas empfehlenswert?

> Der Betreiber der Seite Leonhard Ullrich ist selbst ein Fan von
> Natursteinen, schreibt aber trotzdem "Mir liegen bei den groben
> Körnungen die künstlichen Steine besser als die groben Natursteine."

Gut zu wissen. Danke auf jedem Fall für die Tipps und die Adressen.

Gruß

Manuel

Frank Möller

unread,
Apr 9, 2016, 3:41:23 PM4/9/16
to
Manuel Reimer schrieb am Sat, 9 Apr 2016 20:33:05 +0200:
> On 04/09/2016 03:41 PM, Detlef Wirsing wrote:

>> Warum? Ich finde das aus motorischer Sicht umständlich. Außerdem wird
>> in nahezu jeder Anleitung empfohlen, die Schneide sozusagen in den
>> Stein zu schieben.

> Ist das so? Ich hatte das Gefühl, dass es vorteilhafter ist, von der
> Schneidkante wegzuziehen.

Dein Gefühl trügt. So macht man Schneiden eher stumpf.

Von der Schneidkante wegziehen macht man nur beim Abziehen auf Leder nach
dem Schleifen.

> Angesammelter Schleifstaub kommt doch sonst ständig in Kontakt mit der
> Schneidkante...

Udiags. Es gibt sogar Steine, da ist nur dieser sog. Schleifschlamm das
eigentliche Schleifmittel. Dadurch wird nicht nur Abtrag erreicht, sondern
auch eine besondere Feinheit der Schneide.

Z. B. werden Rasiermesser sehr gerne auf einem Gelben Belgischen Brocken
geschliffen. Dieser Stein ist ausgesprochen weich. Würde man darauf mit
Druck arbeiten, wäre der Stein in kürzester Zeit ruiniert, aber die Klinge
nicht geschärft. So ein Stein wird extra angerieben mit einem Anreibestein
aus dem gleichen Material, um den Schleifschlamm zu erzeugen.

Das Schleifen erfolgt dann fast ohne Druck auf den eigentlichen Stein,
sondern geschieht so, daß hauptsächlich die Partikel des Schleifschlamms
zwischen Schneide und Stein abrollen und damit einerseits Material von der
Schneide abtragen und andererseits der Schneide einen sehr feinen Schliff
geben. Der GBB enthält ca. 40 % mikrofeine Saphire mit 5 bis 20 Mikrometer
Durchmesser, die beim Anreiben aus dem Stein gelöst werden und die dann die
eigentliche Schleifarbeit erledigen.

Bei "normalen" Steinen, die nicht so fein wie ein GBB sind, ist das Prinzip
aber sehr ähnlich, nur geschieht da das Anreiben beim Schleifen selber. Je
nach Härte des Steins übt man zunächst Druck aus, bis der Schleifschlamm
entstanden ist. Dann reduziert man den Druck und die eigentliche
Schleifarbeit erledigt wiederum der Schleifschlamm. Damit erhält man den
besten Schliff. Das gilt auch für härtere Steine wie z. B. einen Rozsutec.

>> http://www.wetzen-und-schleifen.de/produkte.php?Grobe%20Wasser-Schleifsteine&rub=31
>> probieren, da man bei dem Preis nicht viel verkehrt machen kann.

> Die haben auch Kombi-Schleifsteine. Ist sowas empfehlenswert?

Geschmackssache. Es gibt Leute, die schleifen gerne mit Kunststeinen. Ich
mag das überhaupt nicht. Ich habe nur einen extrem groben Naniwa aus
Siliziumkarbid mit Körnung 60, mit dem werden nur besonders grobe Scharten
oder Kerben ausgewetzt. Zum Umarbeiten einer Schneidengeometrie kommt er
vielleicht auch mal kurz zum Einsatz.

Ansonsten habe ich noch einen billigen Kombistein 150/300, der dient aber
nur zum Abrichten meiner Natursteine.

Alles andere wird dann mit den Natursteinen gemacht. Das geht los bei einem
groben Sandstein mit Körnung 220 für groben Abtrag bis hinauf zu Körnung
12000 für den feinen Polierschliff an Rasiermessern oder meinen Japanern
und Windmühlenmessern.

Natursteine haben halt den Vorteil, daß man sie nicht einweichen muß. Nur
anfeuchten und loslegen. Kunststeine dagegen wollen ca. 15 Minuten
gewässert werden, bevor man sie verwendet. Außerdem arbeiten Natursteine
insgesamt gleichmäßiger und sorgen für einen feineren Schliff. Das liegt
u. a. an den weniger harten Partikeln. Kunststeine hingegen sind aus extrem
hartem Siliziumkarbid.

Für den normalen Schärfeschliff benutze ich einen Jo-Haku:
<https://www.dictum.com/de/schaerfen/banksteine/japanische-natursteine/711620/japanischer-naturstein-jo-haku?q=haku&pos=1&origPos=1&simi=95.58&page=1&pageSize=12&origPageSize=12>

Soll es etwas gröber werden, fange ich vorher mit einem Aka an:
<https://www.dictum.com/de/schaerfen/banksteine/japanische-natursteine/711534/japanischer-naturstein-aka?q=aka&pos=1&origPos=3&simi=96.9&page=1&pageSize=12&origPageSize=12>

Für den Feinschliff von normalen Messern dann einen Rozsutec:
<https://www.dictum.com/de/schaerfen/banksteine/rozsutec/705580/rozsutec-schaerfstein-riemchen>

IMO ist man damit für 90 % der Fälle in einer normalen Küche gerüstet.

--

Detlef Wirsing

unread,
Apr 10, 2016, 2:35:36 AM4/10/16
to
Manuel Reimer schrieb:

[...]
>Die haben auch Kombi-Schleifsteine. Ist sowas empfehlenswert?
[...]

Ich habe als erstes einen japanischen synthetischen Kombistein mit
1000/3000er Körnung gekauft. Der leistet mir heute noch gute Dienste
und deckt alle meine rostfreien Messer ab. Für die von Windmühle aus
rostendem Karbonstahl habe ich zusätzlich einen Rozsutec (ca. 6000),
der bei solchen Messern viel mehr bewirkt, als ich mir je hätte
träumen lassen. Das merkt man sehr schnell, wenn man nach 3000er und
6000er Schliff eine weiche Tomate schneidet (oder auch Paprika). Ein
Unterschied wie Tag und Nacht. Aber wie gesagt sehe ich bei rostfreien
Messern keinen Vorteil. Eher werden sie schneller stumpf, wenn man die
Schneiden so dünn ausschleift. Der Stahl gibt es wohl nicht her.
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