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Glasfasermatten und Epoxidharz

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Bernd Blum

unread,
Mar 30, 2001, 8:58:17 AM3/30/01
to
Hallo Zusammen,

ich benötige einige Hinweise zur Verarbeitung von Glasfaser und
Epoxidharz.
Hintergrund: Ich möchte mir meine Badewanne in einer etwas exotischen
Form selbst bauen. Deswegen habe ich daran gedacht, ggf eine Negativform
zu bauen und dann o.g. Materialien drauf. Also zuerst das Trennmittel,
dann das eingefärbte Harz, dann Matten und Harz.
Soweit die Theorie.
Aus welchem Material kann ich die Form bauen, damit die Wanne dort sehr
gut raus geht (muß nur einmal halten)? Ich habe an Dachlatten mit
Presspappe und darüber Spachtel gedacht. Bevor das Trennmittel
draufkommt wird noch gefüllert.
Welche Trockenzeiten muß ich beachten und hat jemand zufälligerweise
einige Preise parat, an denen ich mich orientieren kann?
Geht das überhaupt, was ich da vor habe?
Bin für jede antwort dankbar,

Bernd,

dessen Loggia jetzt dicht ist, habe das Loch gefunden.


Andrea Glatthor

unread,
Mar 30, 2001, 9:09:43 AM3/30/01
to
Hallo Bernd,

Bernd Blum <bl...@koan.de> schrieb:

> ich benötige einige Hinweise zur Verarbeitung von Glasfaser und
> Epoxidharz.

Da habe ich einen Tipp für Dich:

Die Firma R&G Faserverbundwerkstoffe GmbH bietet ein Handbuch und
viele weitere Detailbeschreibungen als PDF zum Download an - Links
dahin findest Du am besten auf der Sitemap:
http://www.r-g.de/sitemap.htm
Das PDF-Dokument des "Handbuchs" ist 11 MB groß! (233 Seiten)

> Geht das überhaupt, was ich da vor habe?

Ja, prinzipiell schon.

> dessen Loggia jetzt dicht ist, habe das Loch gefunden.

Ahhh! Sehr schön ... wo war es denn?


Andrea

Patrick Schelauske

unread,
Mar 30, 2001, 10:02:44 AM3/30/01
to
In article <3AC490F8...@koan.de>, Bernd Blum <bl...@koan.de> writes:

>Hintergrund: Ich möchte mir meine Badewanne in einer etwas exotischen
>Form selbst bauen. Deswegen habe ich daran gedacht, ggf eine Negativform
>zu bauen und dann o.g. Materialien drauf. Also zuerst das Trennmittel,
>dann das eingefärbte Harz, dann Matten und Harz.
>Soweit die Theorie.

>Welche Trockenzeiten muß ich beachten

Steht auf der jeweiligen Packung. Laminierharz i.a. ca. 20 Stunden bei
Zimmertemperatur. Normale 1K-Spachtel je nach Dicke. 2K-Polyesterpachtel
je nach Haerter-/Katlyt-Zugabe, ca. 2-10 Stunden.


>und hat jemand zufälligerweise
>einige Preise parat, an denen ich mich orientieren kann?

Epoxy Laminierharz ca. 25 DM/kg (Mengen 5-10 kg)
Glasgewebe 200g ca. 6 DM/qm (bei um 20m)
fuer die Wanne kann es aber deutlich goebere Matte sein,
da hab ich aber keine Preisahnung. Oben natuerlich erst 2-3 Lagen
feines Gewebe (80g-200g).

>Geht das überhaupt, was ich da vor habe?

prinzipiell schon, IMHO nur eben sehr aufwendiger Formenbau.

Ich wuerde die Form lieber im Garten aus einem Haufen Lehm machen,
da ist der Formenbau sehr einfach und die Entsorgung gesichert.
Da wird dann die Oberflaeche das Problem. Vieleicht Gips drauf und
den schleifen?
Ich muss dazu sagen das ich sowas noch nie gemacht habe.

Da koenntest du sogar eine Form mit hinterschneidungen machen.
Bei einer Steifen Form musst du da sehr aufpassen, damit die
Wanne hinterher ueberhaupt entformbar ist. Den Lehm kannst
du ja einfach mit dem Gartenschlauch wegpusten.

Noch ein Vorschlag:
Form aus Styropor waere auch denkbar. Oben eine duenne Lage
Epoxy-Glas drauf, Spachteln, Tennmittel...
Das Styropor kann man dann z.B. mit wenigen Litern Loesungsmittel
aufloesen. Formoberflaeche dann rausschaelen.

Bin auch Epoxy-Fan (Surfbrettbau), nur bei der Wanne wuerde es auch
billigeres Polyester locker tun. Die Geruchsbelaestigung ist dann
natuerlich extrem. Polyester ca. 10 DM/Liter.

Berichte hier mal wenn du es echt durchgezogen hast, vor allem
gesamter Materialpreis und Zeitaufwand interessieren mich.

Patrick Schelauske

Wolfgang Horejsi

unread,
Mar 30, 2001, 10:44:54 AM3/30/01
to
"Bernd Blum" <bl...@koan.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3AC490F8...@koan.de...

> Hallo Zusammen,
>
> ich benötige einige Hinweise zur Verarbeitung von Glasfaser und
> Epoxidharz.

Jedenfalls stinkt das so, dass ich mir nicht vorstellen kann, solche
Arbeiten im Badezimmer zu machen, höchstens im Freien.


--
Wolfgang Horejsi, City-Computer
Berliner Strasse 65, 38226 Salzgitter
Tel: 05341 840140, Fax: 14083

Bernd Blum

unread,
Mar 31, 2001, 3:21:11 AM3/31/01
to

Andrea Glatthor schrieb:

> > dessen Loggia jetzt dicht ist, habe das Loch gefunden.
>
> Ahhh! Sehr schön ... wo war es denn?
>

Lach nicht, es war nicht die Wanne sondern die Brüstung (gemauert). Der
Dachdecker hat Müll mit der Verbleiung gebaut. Unter dem Zinkstreifen am
Dachrand war die unterste Verbleiung nicht nach oben sondern nach unten
gebogen, dadurch entstand quasi eine Art "Deich", der das Wasser in die
Brüstung umgeleitet hat.

Bernd

Michael Hoenen

unread,
Apr 2, 2001, 6:54:06 AM4/2/01
to
Rainer Zocholl schrieb:

> (Wolfgang Horejsi) 30.03.01 in /de/rec/heimwerken:


>
> >"Bernd Blum" <bl...@koan.de> schrieb im Newsbeitrag
> >news:3AC490F8...@koan.de...
> >> Hallo Zusammen,
> >>
> >> ich benötige einige Hinweise zur Verarbeitung von Glasfaser und
> >> Epoxidharz.
>
> >Jedenfalls stinkt das so, dass ich mir nicht vorstellen kann, solche
> >Arbeiten im Badezimmer zu machen, höchstens im Freien.
>

> Das dabei manchmal eingesetzte Styrol ist auch nicht
> gerade sozialverträglich.

Ich glaube Styrol ist hauptsächlich in Polyester. Das stinkt zwar, ist
gesundheitsmäßig aber nicht so gefährlich, weil man die Wirkung sofort
merkt. Ist wohl ähnlich Klebstoff schnüffeln.
Bei Epoxy sind - glaube ich - irgendwelche Aromaten im Spiel. Jedenfalls
stinkt es nicht ganz so ist dafür aber um so gesundheitsschädlicher
(krebserregend). Zumal man den Geruch gut toleriert und sich ohne
Probleme stundenlang beim Laminieren im Raum aufhalten kann.

Fazit: Auf alle Fälle in sehr gut gelüfteten Raum arbeiten. Besser noch
im Freien.

mbG

Michael


Michael Hoenen

unread,
Apr 2, 2001, 7:41:04 AM4/2/01
to
Patrick Schelauske schrieb:

> In article <3AC490F8...@koan.de>, Bernd Blum <bl...@koan.de> writes:
>
> >Hintergrund: Ich möchte mir meine Badewanne in einer etwas exotischen
> >Form selbst bauen. Deswegen habe ich daran gedacht, ggf eine Negativform
> >zu bauen und dann o.g. Materialien drauf. Also zuerst das Trennmittel,
> >dann das eingefärbte Harz, dann Matten und Harz.
> >Soweit die Theorie.
>
> >Welche Trockenzeiten muß ich beachten
>
> Steht auf der jeweiligen Packung. Laminierharz i.a. ca. 20 Stunden bei
> Zimmertemperatur. Normale 1K-Spachtel je nach Dicke. 2K-Polyesterpachtel
> je nach Haerter-/Katlyt-Zugabe, ca. 2-10 Stunden.
>
> >und hat jemand zufälligerweise
> >einige Preise parat, an denen ich mich orientieren kann?
>
> Epoxy Laminierharz ca. 25 DM/kg (Mengen 5-10 kg)
> Glasgewebe 200g ca. 6 DM/qm (bei um 20m)
> fuer die Wanne kann es aber deutlich goebere Matte sein,
> da hab ich aber keine Preisahnung. Oben natuerlich erst 2-3 Lagen
> feines Gewebe (80g-200g).

Um den Preis im Grenzen zu halten würde ich auch nur für die oberen Lagen
Gewebe verwenden und an den Stellen, die starke krümmungen (vor allem in zwei
Richtungen) aufweisen. Glasfasermatte schmiegt sich nicht so gut an die
Oberfläche an. Zudem sollte man nicht zu grosse Stücke Glasgewebe/-matte
einsetzen, weil man sonst starke Verschiebungen im Material braucht, um die
(zweiseitig) gebogenen Flächen abzubilden.

Ich würde auch aus Kostengründen eher zu Polyester greifen. Weiterer Vorteil
ist, dass Du die Topfzeiten besser einstellen kannst. Bei Epoxy ist das
Harz/Härterverhältnis meines Wissens nach immer gleich. Bei Polyester hat man
(bei Großgebinden) i.d.R. drei Komponenten (Harz, Härter und Beschleuniger).
Mit letzteren kann man ... oder eben auch nicht. Hier ist nur das
Harz/Härterverhältnis fix.

Bei Kunstharz führt generell die Hitze, die bei der Reaktion (Aushärten)
erzeugt wird, zu verkürzten Topfzeiten bei großen Verarbeitungsmengen (wie
bei Deiner Badewanne) im kleinen Topf. Am besten wählst Du ein großes Gefäß
und mischt mehrere kleinere Portionen an. Am Werkstück, auf der Fläche,
härtet der Kunststoff weitaus langsamer aus. Eine andere Möglichkeit ist es,
immer eine größere Portion Harz auf dem Werkstück auszugiessen und dann
einzuarbeiten. Epoxy kann übrigens so heiss werden (im Topf), dass es sich
entzündet. Die dabei auftretenden Dämpfe ist gar nicht mehr nett. Das
passiert insbesondere, wenn das Mischungsverhältnis nicht exakt stimmt. Eine
Digitalwaage oder eine genaue mechanische leistet da gute Dienste. Ich habe
immer so eine alte Küchenwaage mit verschiebbaren Gewichten benutzt. Meiner
Erfahrung nach ist Polyester da nicht ganz so empfindlich.

Noch ein Tipp: Besser zu zweit arbeiten. Eine so große Fläche wirklich
blasenfrei mit hohem Glasanteil (nur so wirklich stabil) zu laminieren ist
nicht ganz leicht.

>
>
> >Geht das überhaupt, was ich da vor habe?
>
> prinzipiell schon, IMHO nur eben sehr aufwendiger Formenbau.

Ohne Erfahrungen beim Laminieren würde ich es lieber lassen. Ggf. solltest Du
dir das mal zeigen lassen und an ein paar kleineren Teilen üben. Vielleicht
fängst Du mal mit einer Seifenschale an.

Gibt es vielleicht einen Bootsbauer (Kajak/Segel-/Motor-) in Deiner Nähe? Der
läß Dich vielleicht mal über die Schulter gucken?

[...]

Für eine glatte Oberfläche wird übrigens vor dem Laminieren (Harz und Glas)
eine Schicht Harz aufgetragen, die hinterher eine lackartige Oberfläche
ergibt. Bei Positivformen (Surfbrettern) heisst das Zeug Topcoat. Das kann
man aber - glaube ich - nicht für Negativformen benutzen, da beim Trocknen
eine Wachsschicht ausfällt, die das klebfreie Aushärten ermöglicht. Man
braucht sowas aber auch in der Negativform. Diese Schicht gibt 1A-Optik und
ist schleifbar. Wenn Du im Gegensatz dazu anfängt Dein Laminat zu schleifen,
schleifst Du das Glas an. Dann ist das Glas nicht mehr durch Harz geschützt
und kann vergammeln. Wenn Du zuviel vom Gewebe Wegschleifst schwächst Du die
Struktur. Du musst dann auf jeden Fall wieder Topcoat auftragen.

mbG

Michael

Bernd Blum

unread,
Apr 2, 2001, 10:02:19 AM4/2/01
to
Hallo Zusammen,

vielen Dank für die zahlreichen antworten. Ich glaube, ich werde den Tipp
berücksichtigen und einem Bootsbauer mal über die Schulter sehen. Ich habe ja
noch ein wenig Zeit, da ich mit der Wanne erst im Juli beginne.

Bernd


Michael Hoenen schrieb:

Andrea Glatthor

unread,
Apr 2, 2001, 11:54:19 AM4/2/01
to
Michael Hoenen <hoe...@iml.fhg.de> schrieb:
> Rainer Zocholl schrieb:

>>> "Bernd Blum" <bl...@koan.de> schrieb:

>>>> ich benötige einige Hinweise zur Verarbeitung von Glasfaser und
>>>> Epoxidharz.

>> Das dabei manchmal eingesetzte Styrol ist auch nicht


>> gerade sozialverträglich.
>
> Ich glaube Styrol ist hauptsächlich in Polyester. Das stinkt zwar, ist
> gesundheitsmäßig aber nicht so gefährlich, weil man die Wirkung sofort
> merkt. Ist wohl ähnlich Klebstoff schnüffeln.

Styrol ist als "möglicherweise für den Menschen kreberregend"
eingestuft. Enthalten ist es, wie von Dir geschrieben, in großen
Mengen in ungesättigten Polyesterharzen (UP). Epoxidharze enthalten
kein Styrol.

> Bei Epoxy sind - glaube ich - irgendwelche Aromaten im Spiel. Jedenfalls
> stinkt es nicht ganz so ist dafür aber um so gesundheitsschädlicher
> (krebserregend).

Das ist so nicht richtig. Epoxidharze sind im Vergleich zu UP
regelrecht harmlos. Die Härter sind die gesundheitsschädlichere
Komponente ... die Bandbreite geht von nur "reizend" bis "ätzend und
hochallergen". Es kommt also auf das spezielle Produkt an.


Andrea

Michael Hoenen

unread,
Apr 4, 2001, 4:42:48 AM4/4/01
to
Andrea Glatthor schrieb:

Hallo Andrea,

vielen Dank für die Aufklärung. Ich habe die Informationen nur für den
praktischen Einsatz erhalten. Als Kajakfahrer lag man früher (als die Boote
noch aus GFK waren) zum Reparieren manchmal im Boot um Schäden von innen zu
beheben. Dabei atmet man halt das Lösungsmittels in großen Konzentrationen
ein.
Die Informationen stammten von jemandem der in der Chemie arbeitete und die
Harze, Härter etc. im Großgebinden beschaffte. Da fehlte natürlich gedruckte
Information.

Unabhängig davon würde ich in beiden Fällen bei der Bearbeitung großer Flächen
nur in einem sehr gut gelüfteten Raum oder draußen arbeiten.

mbG
Michael

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