Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Geloeschter Kalk: Bezugsquelle in Berlin?

344 views
Skip to first unread message

Horst Kalevar

unread,
May 27, 2001, 3:34:05 PM5/27/01
to

Benedikt Hotze <bene...@gmx.net> schrieb in im Newsbeitrag:
1eu338a.zoiab515dim4gN%bene...@gmx.net...
> Für eine Innenrenovierung einer Wohnung sollen Wände und Decken (tlw.
> verputzt / tlw. Sichtmauerwerk; keine Tapeten, keine Farbe) weiß
gekalkt
> werden. Dabei soll traditioneller *gelöschter Kalk* wie in Italien
> üblich zum Einsatz kommen (dort konkurrenzlos preisgünstig).
> In Italien wird dieser Baustoff in Säcken geliefert, in denen eine
> Flüssigkeit den Kalkklumpen umhüllt (etwa so wie eine Mozarella-Tüte
;-)

Hallo Benedikt,

schon mal bei www.baunetz.de unter Bauprodukte gesucht ;-))

Wir haben vor Jahren Marmor-Sumpfkalk aus Altmannstein/Bay gebraucht.
Das wurde aber vom Denkmalsamt vorgeschrieben. Auf einem alten Faß
steht:

Holzkalkbrennerei und Kalklager
8421 Altmannstein / Bayern

Bester holzgebrannter, eingesumpfter Marmorsumpfkalk.

Die aktuelle PLZ mußt Du selbst suchen, ich bin zu faul. Altmannstein
liegt IMHO auf/in einem sehr gefragten Kalkabbaugebiet. Da tummeln sich
auch noch andere Anbieter.

Vor einer Woche in alten Mühle noch selbst angerührt. Als Basis wurde
Dykerhoff Weißkalkhydrat benutzt. In einer Wanne mit Wasser angesetzt
und über Nacht stehen lassen. Am nästen Morgen Eimerweise entnommen und
mit Magerquark angerührt. Außen haben wegen der Wetterfestigkeit
Heringslaake eingerührt. Die Katzen lecken heute noch an der Fassade
;-))

HTH

Horst

Kersten Waltz

unread,
May 27, 2001, 3:53:51 PM5/27/01
to
> Wir versuchen es jetzt erneut: Hat jemand Tipps, wo und wie gelöschter
> Kalk in Deutschland bzw. Berlin bezogen werden kann?


wo man den bereits gelöschten kalk beziehen kann ich dir leider auch nicht
sagen. aber wieso löscht du den kalk nicht selber? habe wir schon zu hauf
gemacht. gibt immer ein schönes geblubber und dauert natürlich seine zeit.
dafür ist das auch extrem günstig. zwei säcke a 20dm reichen für ca eine
badewanne (200l)

kersten


Josef Tremmel

unread,
May 27, 2001, 4:55:58 PM5/27/01
to
Hallo Benedikt,

was Du suchst, ist stinkordinärer Sumpfkalk (Branntkalk). Das Zeug gibt
es -UNGELÖSCHT, in Säcken verpackt- in jedem besseren Baumarkt.
Du kippst den Mist in einen großen Mörtelbottich und mischt ihn mit
Wasser (wieviel Wasser steht auf dem Sack!). Feste umrühren! Der Kalk
reagiert in Verbindung mit Wasser sehr heftig und bindet ab (diesen
Vorgang nennt man "löschen"). Die Pampe wird sehr warm.
Vorsicht! Der ungelöschte (noch nicht abgebundene, aber schon nasse)
Kalk ist sehr aggressiv. Wenn Dir etwas in die Augen spritzt, SOFORT mit
Wasser ausspülen und zum Arzt!!!
Nach dem Abkühlen (=Indikator für Ende der chemischen Reaktion) hast Du
dieselbe Ware wie die Italiener ("Mozarella-Tüte").
Bei uns streichen die Bauern ihre Ställe mit diesem gelöschten Kalk.

MFG

J. Tremmel

Benedikt Hotze schrieb:


>
> Für eine Innenrenovierung einer Wohnung sollen Wände und Decken (tlw.
> verputzt / tlw. Sichtmauerwerk; keine Tapeten, keine Farbe) weiß gekalkt
> werden. Dabei soll traditioneller *gelöschter Kalk* wie in Italien
> üblich zum Einsatz kommen (dort konkurrenzlos preisgünstig).
> In Italien wird dieser Baustoff in Säcken geliefert, in denen eine
> Flüssigkeit den Kalkklumpen umhüllt (etwa so wie eine Mozarella-Tüte ;-)
>

> Vor fünf Jahren war bei einer Vor-Ort-Recherche bei Berliner Baumärkten
> etc. dieser Baustoff völlig unbekannt bzw. jedenfalls nicht lieferbar.


>
> Wir versuchen es jetzt erneut: Hat jemand Tipps, wo und wie gelöschter
> Kalk in Deutschland bzw. Berlin bezogen werden kann?
>

> [X-Post & Fup2]
>
> Benedikt
>
> --
> Usenet und Anonymität schließen sich aus,
> das Usenet ist ein Veröffentlichungsmedium. Punkt.
>
> F. Sch. in dsfk am 22. 5. 2001

Andrea Glatthor

unread,
May 27, 2001, 5:57:10 PM5/27/01
to
Josef Tremmel <Josef....@t-online.de> schrieb:

> was Du suchst, ist stinkordinärer Sumpfkalk (Branntkalk). Das Zeug gibt
> es -UNGELÖSCHT, in Säcken verpackt- in jedem besseren Baumarkt.

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Sicher?
Heutzutage arbeitet doch am Bau keine Sau mehr mit Feinkalk oder gar
Stückkalk (beides wäre ungelöschter Kalk).
Weißkalkhydrat bekommst Du dagegen an jeder Ecke.


Andrea

Wolfgang Thiessen

unread,
May 27, 2001, 7:13:55 PM5/27/01
to
Benedikt Hotze schrieb:

> Für eine Innenrenovierung einer Wohnung sollen Wände und Decken (tlw.
> verputzt / tlw. Sichtmauerwerk; keine Tapeten, keine Farbe) weiß gekalkt
> werden. Dabei soll traditioneller *gelöschter Kalk* wie in Italien
> üblich zum Einsatz kommen (dort konkurrenzlos preisgünstig).

Hallo Benedikt,

von Eurem Baunetz scheinst Du ja nicht so überzeugt zu sein, wenn Du
hier fragst 8-),

die Leute hinter dem Link haben zwar keinen gelöschten Kalk in ihrem
_online-Angebot_, mir aber schon mehrfach kleine Mengen kurioser
Materialien zu erträglichen Preisen besorgt:

<http://www.biofarben.de/bioneu/start.htm>

versuch's doch mal mit/bei denen!

Gruß, Wolfgang

Horst Kalevar

unread,
May 28, 2001, 2:11:41 AM5/28/01
to

Benedikt Hotze <bene...@gmx.net> schrieb in im Newsbeitrag:
1eu37n0.1fpk8eu11mebl5N%bene...@gmx.net...

> > und mit Magerquark angerührt. Außen haben wegen der Wetterfestigkeit
> > Heringslaake eingerührt.
>

> Ups, du bist sicher, dass du mich jetzt nicht verhopsen willst? ;-)
>
> Was ich auch aus Italien gehört habe ist, dass man Holzleim (Ponal)
> reinmachen soll, damit der Wandanstrich abriebfest wird.

Kann auch funktionieren, das mit Magerquark und Heringslaake hab ich aus
Koch´s großem Malerhandbuch (1936).

Rezepte für selbst angemischten Kalk gibbet hier:
http://www.kremer-pigmente.de/63200r.htm

HTH

Horst

Christof Baschang

unread,
May 28, 2001, 7:55:53 AM5/28/01
to
Die ganze Diskussion ist sehr interessant, aber auch ein wenig
verwirrend für mich als Laien (hoffentlich bin ich nicht der Einzige
hier...).

Kann ich jetzt mit Weißkalkhydrat arbeiten, oder brauche ich was
anderes?
Wie muß ich das Zeug anrühren (wieviel Wasser, wieviel Kalk, was
noch)?
Muß es über Nacht stehen / quellen / ruhen?
Was gibt es noch zu beachten (daß es ätzt habe ich verstanden)?

Bitte um Aufklärung (also was das Weißkalkhydrat angeht, die andere
Sache habe ich verstanden...).

Gruß
Christof

Patrick Schelauske

unread,
May 28, 2001, 11:07:12 AM5/28/01
to

Ich bin absolter Laie, hab aber gerade so einen Kalkanstrich verarbeitet:

Hab aber vor einigen Wochen diesen Kalkhydrat im erstbesten Baumarkt
bekommen. 20 kg Sack fuer 10 DM?, jedenfalls in der Groessenordnung.

In den Eimer, Wasser drauf und auf Empfehlung aus der Newsgroup eine Woche
abgedeckt stehen gelassen (geht sicher auch kuerzer?).

Eingeweicht hab ich so, dass hinterher im Eimer 20cm Wasser drueber
standen. Zum streichen mit dem Quast dann den Brei nochmal mit Wasser
verduennt.

Hab den Kalk pur, d.h. ohne Eiweiss (Molke/Quark) verarbeitet. War um dem
Schimmel garantiert jede Lebensgrundlage zu nehmen.

Streicht sich beschissen das Zeug, im Vergleich zu Dispersionsfarbe
kleckert es wie sau. Abgeplatzt ist nix. Nachquellen von schlecht
geloeschtem Kalk war also nicht.


Da der Kalk beim Kauf schon geloescht war nehm ich an das der nicht
mehr aetzte, jedenfalls hat bei Wasserzugabe nix geblubbert und heiss
wurde es auch nicht.

Hat jemand noch einen Tipp ob ich beim Verarbeiten was falsch gemacht
habe? Diese Kleckerei und den ungleichmaessigen Materialauftrag
war ich nicht gewohnt.


Patrick Schelauske


Carsten Grammes

unread,
May 28, 2001, 1:59:55 PM5/28/01
to
On Mon, 28 May 2001 01:13:55 +0200, Wolfgang Thiessen
<wthi...@addcom.de> wrote:

>die Leute hinter dem Link haben zwar keinen gelöschten Kalk in ihrem
>_online-Angebot_, mir aber schon mehrfach kleine Mengen kurioser
>Materialien zu erträglichen Preisen besorgt:
>
><http://www.biofarben.de/bioneu/start.htm>
>
>versuch's doch mal mit/bei denen!

Weißkalkhydrat ist keineswegs kurios, gibt's in jedem besseren
Baumarkt und ist dazu dreckbillig (obwohl's reinweiß ist ;-) und sehr
ergiebig). Wäre abzuwarten, ob Du dafür im Bio-(bau-)laden nicht den
üblichen "Öko"-Aufpreis bezahlen mußt...

Und laß dir bloß von niemandem einreden, du bräuchtest Branntkalk.
(Wie Andrea bereits klargestellt hat...)

Die Sache mit Quarkbeimischung ist durchaus seriös (von Heringen habe
ich allerdings noch nicht gehört, gibt vielleicht ein besonders
interessantes Muster, und wie gesagt für Katzenfreunde...)

Ich persönlich habe meinen ganzen Keller (Altbau, 20er Jahre) mit
Weißkalkhydrat (ist übrigens auch noch sehr ätzend!!!) geweißelt (ohne
Quark, ohne Heringe).

Carsten.


---
I want to die peacefully in sleep like my grandfather.
Not screaming in terror like his passengers!

Kersten Waltz

unread,
May 28, 2001, 2:51:36 PM5/28/01
to
>
> > aber wieso löscht du den kalk nicht selber? habe wir schon zu hauf
> > gemacht.
>
> Äh, aber woher hast du denn den *nicht gelöschten* Kalk bezogen, und was
> hast du genau machen müssen, um ihn in eine verarbeitungsfähige Lösung
> zu verwandeln?
>

einen nicht gelöschten kalk gibt's beispielsweise in der baywa. hups ich
glaub die gibt's nur in bayern aber in anderen bundesländern heißt die nur
anders (badenwürtemberg ->wlz). die landwirte verwenden sumpfkalk zum
streichen ihrer ställe (desinfiziert und so). eine gebrauchsfertige lösung
bekommst du wenn du ca 70kg kalk auf ca200l wasser gibt's. möglichst gefäß
mit großer oberfläche und hitze beständig (alte badewanne) vorgehen:
wanne fast vollfüllen
dann vorsichtig aber zügig den kalk reingeben
extrem vorsichtig mit dem ungelöschten kalk sein nie in die augen bekommen
jetzt ca 30min gut durchmischen -> mit stahlrechen
jetzt mindestens eine woche stehen lassen und immer gut wasser nachfüllen
nie trocken werden lassen
je älter desto besser
nun kannst du mit dem kalk wunderbar sandsteine verfugen, streichen, mauern
...

tschüss

kersten


Andrea Glatthor

unread,
May 28, 2001, 3:36:45 PM5/28/01
to
Hallo Benedikt,

bene...@gmx.net (Benedikt Hotze) schrieb:

> Carsten Grammes <cgra...@gmx.net> wrote:

>> Weißkalkhydrat ist keineswegs kurios, gibt's in jedem besseren
>> Baumarkt und ist dazu dreckbillig (obwohl's reinweiß ist ;-) und sehr
>> ergiebig).
>

> OK, aber ich verstehe richtig, dass Weisskalkhydrat *ungelöschter Kalk*
> ist, den ich selbst löschen muss?

Kalkhydrat (egal ob mit oder ohne "Weiß-" davor) ist gelöschter Kalk.
Kalkhydrat ist Calciumhydroxid Ca(OH)2, während gebrannter Kalk
Calciumoxid CaO ist. Die Löschreaktion ist:

CaO + H2O --> Ca(OH)2 + Energie
1 kg gebrannter Kalk + 320 g Wasser --> gelöschter Kalk + Hitze

Das Löschen machte man früher in Holzbottichen oder in Erdgruben auf der
Baustelle, und zwar gleich mit Wasser im Überschuß (braucht man für den
Mörtel ja eh') und die Mischung fängt dabei regelrecht an zu sieden.
Heutzutage kauft man den gelöschten Kalk eben schon als Kalkhydrat -
beim technischen Löschprozeß setzt man Wasser ohne Überschuß ein, so
dass dabei am Ende ein trockenes Pulver entsteht und als Sackware
verpackt werden kann.

[Biofarbenladen]
> Dort verkaufen sie genau das, was ich eigentlich die ganze Zeit will:
> *Gelöschten Kalk*. Von "Holzkalkbrennerei und Kalklager Bernhard Körndl"
> aus 8426 (alte PLZ!) Altmannstein. Laut Angabe des Bioladen-Verkäufers
> der *einzige* deutsche Hersteller, der *gelöschten Kalk* in einer
> arbeitsfähigen Konsistenz anbietet.

Mhmmmm, das stimmt so garantiert nicht. Zumindest einen kenne ich auch
noch: Naturbaustoffe Egginger in 94xxx Malching oder so (finde die
Adresse jetzt nicht).

> Jetzt kommt der Hammer: Das soll 55 DM pro 10 Liter kosten (damit komme
> man *pro Auftrag* etwa 50 - 70 qm weit; 2 Aufträge sind Minimum). Das
> sind bei unserem Objekt mit knapp 300 qm Wand- und Deckenfläche rund 700
> DM. Gehts auch ein bisschen kleiner?

Kleiner? Günstiger meinst Du wohl. 55 DM für 10 Liter sind ziemlich
happig. :-(



>> mit Weißkalkhydrat (ist übrigens auch noch sehr ätzend!!!) geweißelt (ohne
>> Quark, ohne Heringe).
>

> Du hast also selbst gelöscht, ja?

Nein, s.o. - er meint nur, dass das Kalkhydrat immer noch ätzend ist und
nicht durch das Löschen harmlos wurde. Kalkhydrat ist genauso ätzend wie
Branntkalk, aber durch die Reaktion mit Wasser (wasserentziehende
Wirkung) und die Hitzeentwicklung dabei, ist die Wirkung von Branntkalk
auf der Haut oder in den Augen noch ein wenig intensiver. :-((


Andrea

Horst Kalevar

unread,
May 29, 2001, 12:55:24 AM5/29/01
to

Benedikt Hotze <bene...@gmx.net> schrieb in im Newsbeitrag:
1eu4x7w.w0djyi1brb2wwN%bene...@gmx.net...

[Biokalk]

> Dort verkaufen sie genau das, was ich eigentlich die ganze Zeit will:
> *Gelöschten Kalk*. Von "Holzkalkbrennerei und Kalklager Bernhard
Körndl"
> aus 8426 (alte PLZ!) Altmannstein. Laut Angabe des Bioladen-Verkäufers
> der *einzige* deutsche Hersteller, der *gelöschten Kalk* in einer
> arbeitsfähigen Konsistenz anbietet.

Da fällt mir ganz spontan auch noch die STO AG ein. Sto Warofix ist eine
Leimvergütete, mineralische Kalkfarbe. Bei Caparol heißt das Ding IIRC
Calzit?? und ist auch im Eimer fertig angerührt.

> Jetzt kommt der Hammer: Das soll 55 DM pro 10 Liter kosten (damit
komme
> man *pro Auftrag* etwa 50 - 70 qm weit; 2 Aufträge sind Minimum). Das
> sind bei unserem Objekt mit knapp 300 qm Wand- und Deckenfläche rund
700
> DM. Gehts auch ein bisschen kleiner?

Fertig angerührt ist schon teurer, klar, die wollen ja auch die Arbeit
bezahlt haben. Aber da mit der Sackware ist genauso gut. (und billiger)

Gruß
Horst

Udo Forstmann

unread,
May 29, 2001, 2:28:37 AM5/29/01
to

> CaO + H2O --> Ca(OH)2 + Energie
> 1 kg gebrannter Kalk + 320 g Wasser --> gelöschter Kalk + Hitze
>
>Das Löschen machte man früher in Holzbottichen oder in Erdgruben auf der
>Baustelle, und zwar gleich mit Wasser im Überschuß (braucht man für den
>Mörtel ja eh') und die Mischung fängt dabei regelrecht an zu sieden.
>Heutzutage kauft man den gelöschten Kalk eben schon als Kalkhydrat -
>beim technischen Löschprozeß setzt man Wasser ohne Überschuß ein, so
>dass dabei am Ende ein trockenes Pulver entsteht und als Sackware
>verpackt werden kann.

Gibt's da nun Qualitätsunterschiede in Abhängigkeit von der Zeit, die
der Kalk im Sumpf zugebracht hat, oder ist das Unsinn?

Udo

Thomas Borghoff

unread,
May 29, 2001, 2:33:18 AM5/29/01
to
Kersten Waltz schrieb:
>
[...schnipsel...]

>
> einen nicht gelöschten kalk gibt's beispielsweise in der baywa. hups ich
> glaub die gibt's nur in bayern aber in anderen bundesländern heißt die nur
> anders (badenwürtemberg ->wlz).

In Württemberg vielleicht, was glaubst Du woher das w kommt, in Baden
heißt die Raiffeisen ZG, beim Landvolk einfach: Morge gemmer uff
d'ZeddGeh.

Soweit der Regionalbeauftragete 79 zur Verbreitung unnötigen Wissens
mit
--
Gruß vom schönen Titisee: Thomas Borghoff
Dipl.-Ing. (FH), Fon: +49 7651 4410, Fax: 4440
Franz-Schubert-Weg 2, 79822 Titisee-Neustadt
mailto:tho...@borghoff.de http://www.borghoff.de

Thomas Borghoff

unread,
May 29, 2001, 2:39:18 AM5/29/01
to
Udo Forstmann schrieb:
>

[...schnipsel...]

>
> Gibt's da nun Qualitätsunterschiede in Abhängigkeit von der Zeit, die
> der Kalk im Sumpf zugebracht hat, oder ist das Unsinn?

Hallo Udo,

meiner Erfahrung nach ja, das Material wird irgendwie immer cremiger,
je länger es sumpft. Vielleicht mischen moderne Hersteller ja noch
Sumpfbeschleuniger hinzu, wer weiß? Der Quark macht die Farbe übrigens
abriebfester, wenn ich die Rezepturen noch in rechter Erinnerung habe.
Die Praxis ist schon ein paar Jahre her.

Udo Forstmann

unread,
May 29, 2001, 3:08:27 AM5/29/01
to

>> Gibt's da nun Qualitätsunterschiede in Abhängigkeit von der Zeit, die
>> der Kalk im Sumpf zugebracht hat, oder ist das Unsinn?
>
>meiner Erfahrung nach ja, das Material wird irgendwie immer cremiger,
>je länger es sumpft. Vielleicht mischen moderne Hersteller ja noch
>Sumpfbeschleuniger hinzu, wer weiß?

Sumpfbeschleuniger ist gut :-)

Ich vermute eher, die Industrie schüttet billigen Dispersionskleber
als Bindemittel rein und verwenden den Kalk nur als Pigment

>Der Quark macht die Farbe übrigens
>abriebfester, wenn ich die Rezepturen noch in rechter Erinnerung habe.
>Die Praxis ist schon ein paar Jahre her.

Ich glaube der Quark wird durch das alkalische Klima zu Kasein
aufgeschlossen, damit geht bei dauernder Feuchte (im Keller) IMO eine
gewisse Afälligkeit gegen Schimmel einher.

Gruß, Udo

Thomas Borghoff

unread,
May 29, 2001, 3:41:10 AM5/29/01
to
Udo Forstmann schrieb:

>
>
> >> Gibt's da nun Qualitätsunterschiede in Abhängigkeit von der Zeit, die
> >> der Kalk im Sumpf zugebracht hat, oder ist das Unsinn?
> >
> >meiner Erfahrung nach ja, das Material wird irgendwie immer cremiger,
> >je länger es sumpft. Vielleicht mischen moderne Hersteller ja noch
> >Sumpfbeschleuniger hinzu, wer weiß?
>
> Sumpfbeschleuniger ist gut :-)
>
> Ich vermute eher, die Industrie schüttet billigen Dispersionskleber
> als Bindemittel rein und verwenden den Kalk nur als Pigment

Sowas in der Art wäre natürlich auch nett, dann siehe unten.

>
> >Der Quark macht die Farbe übrigens
> >abriebfester, wenn ich die Rezepturen noch in rechter Erinnerung habe.
> >Die Praxis ist schon ein paar Jahre her.
>
> Ich glaube der Quark wird durch das alkalische Klima zu Kasein
> aufgeschlossen, damit geht bei dauernder Feuchte (im Keller) IMO eine
> gewisse Afälligkeit gegen Schimmel einher.

Touché: Kasein, das war es. Im feuchten Keller würde ich auch auf den
Quark verzichten. Überall da, wo feinere Garne in Gefahr sind würde
ich nicht ohne Quark arbeiten wollen, im Stall dann schon wieder.

Jetzt weiß ich auch wieder warum man dat Zeuch je länger desto besser
einsumpfen lassen soll. Bei zu kurzer Sumpfzeit sumpft er ansonsten an
der Wand mit der Luftfeuchtigkeit nach. Das gibt dann so ein
Schrumpeldesign und Brauntöne in der Oberfläche.

Noch ein weiterer Hinweis: Wenn man in Jahren die Wand nochmal
striechne möchte, kann man wohl noch einmal drüberstreichen.
Spätestens das nächste Mal sollte die Farbe vorher abgewaschen werden.

So langsam fallen mir die ganzen Fehler von vor zehn Jahren wieder
ein.

Josef Tremmel

unread,
May 29, 2001, 3:31:26 PM5/29/01
to
Hallo Benedikt,


> Ich war heute in dem genannten Biofarbenladen, der sich zufällig direkt
> auf meiner alltäglichen Fahrradroute zur Arbeit befindet ;-)


>
> Dort verkaufen sie genau das, was ich eigentlich die ganze Zeit will:
> *Gelöschten Kalk*. Von "Holzkalkbrennerei und Kalklager Bernhard Körndl"
> aus 8426 (alte PLZ!) Altmannstein. Laut Angabe des Bioladen-Verkäufers
> der *einzige* deutsche Hersteller, der *gelöschten Kalk* in einer
> arbeitsfähigen Konsistenz anbietet.

> Jetzt kommt der Hammer: Das soll 55 DM pro 10 Liter kosten (damit komme
> man *pro Auftrag* etwa 50 - 70 qm weit; 2 Aufträge sind Minimum). Das
> sind bei unserem Objekt mit knapp 300 qm Wand- und Deckenfläche rund 700
> DM. Gehts auch ein bisschen kleiner?

Für DAS Geld kannst Du ja schon Farbe auf Kokainbasis einsetzen---ist
auch weiß, weniger ätzend und erheblich inspirativer als
Kalkfarbe....;-)
Um diesen BIO-Laden würde ich in Zukunft einen weiten Bogen machen, das
ist mit Sicherheit ein verkrachter Apotheker!
Kleiner Hinweis: Für ca. 80 DM/10Liter bekommst Du "KEIM BIOSIL", eine
mineralische Innenfarbe auf Silikatbasis. Absolut HIGH-END, was
Innenfarben betrifft. Lösungsmittelfrei, Allergieneutral, NICHT ätzend
und abwaschbar.
Ich habe das Zeug selber in meinem neuen Haus eingesetzt und werde auch
in Zukunft nichts anderes verwenden.

MFG

J. Tremmel

Thomas Haedrich

unread,
May 29, 2001, 5:09:31 AM5/29/01
to
In article <9eugdd.3...@svbuc.de>, a...@andrea-glatthor.de says...

>
>Hallo Benedikt,
>
>bene...@gmx.net (Benedikt Hotze) schrieb:
>

>Kalkhydrat (egal ob mit oder ohne "Weiß-" davor) ist gelöschter Kalk.


>Kalkhydrat ist Calciumhydroxid Ca(OH)2, während gebrannter Kalk
>Calciumoxid CaO ist. Die Löschreaktion ist:
>
> CaO + H2O --> Ca(OH)2 + Energie
> 1 kg gebrannter Kalk + 320 g Wasser --> gelöschter Kalk + Hitze
>
>Das Löschen machte man früher in Holzbottichen oder in Erdgruben auf der
>Baustelle, und zwar gleich mit Wasser im Überschuß (braucht man für den
>Mörtel ja eh') und die Mischung fängt dabei regelrecht an zu sieden.
>Heutzutage kauft man den gelöschten Kalk eben schon als Kalkhydrat -
>beim technischen Löschprozeß setzt man Wasser ohne Überschuß ein, so
>dass dabei am Ende ein trockenes Pulver entsteht und als Sackware
>verpackt werden kann.

Mit dem Nachteil, daß geringe Reste von ungelöschtem CaO verbleiben.
Das nötige Nachlöschen läßt sich durch langes einsumpfen erreichen.
Falls trockengelöschtes Weißkalkhydrat sofoert verstrichen wird, gibt es
Absprengungen im Anstrich, die sind sehr klein (mm Durchmesser), aber
sichtbar.

Thomas

--
* Thomas Haedrich
* SIVUS gGmbH Institut fuer Verfahrens-, Umwelt- und Sensortechnik
* an der Technischen Universitaet Chemnitz
* Schulstr. 38, 09125 Chemnitz, Tel.: (0371) 5334020

Thomas Haedrich

unread,
May 29, 2001, 5:16:40 AM5/29/01
to
In article <1eu37n0.1fpk8eu11mebl5N%bene...@gmx.net>, bene...@gmx.net
says...
>
>Horst Kalevar <Kal...@t-online.de> wrote:

>> und mit Magerquark angerührt. Außen haben wegen der Wetterfestigkeit
>> Heringslaake eingerührt.
>

>Ups, du bist sicher, dass du mich jetzt nicht verhopsen willst? ;-)

Das würde mich auch interessieren, was die Heringslake soll.
Mit Magerquark und Kalk wird Kaseinleim erzeugt, damit klebt der Anstrich
besser und wird fester.

>Was ich auch aus Italien gehört habe ist, dass man Holzleim (Ponal)
>reinmachen soll, damit der Wandanstrich abriebfest wird.

Holzleim ist nicht nötig (Verträgt er überhaupt die alkalische Umgebung?).
Regelrecht wischfest wird der Kalkanstrich durch die Zugabe von 1 - 3%
Sonnenblumenöl (Leinöl geht auch, vergilbt aber).

Horst Kalevar

unread,
May 29, 2001, 5:56:05 PM5/29/01
to

Thomas Haedrich <haed...@sivus.tu-chemnitz.de> schrieb in im
Newsbeitrag: odpve9...@kassandra.sivus.tu-chemnitz.de...

> In article <1eu37n0.1fpk8eu11mebl5N%bene...@gmx.net>,
bene...@gmx.net
> says...
> >
> >Horst Kalevar <Kal...@t-online.de> wrote:
>
> >> und mit Magerquark angerührt. Außen haben wegen der
Wetterfestigkeit
> >> Heringslaake eingerührt.
> >
> >Ups, du bist sicher, dass du mich jetzt nicht verhopsen willst? ;-)
>
> Das würde mich auch interessieren, was die Heringslake soll.
> Mit Magerquark und Kalk wird Kaseinleim erzeugt, damit klebt der
Anstrich
> besser und wird fester.

Na, dann Tip ich mal

[Zitat Kochs Großes Malerhadbuch]

Zweck und Haltbarkeit (von Klakanstrichen)

... Die Haltbarkeit ist sehr gut, wenn der Kalk richtig abgebunden hat.
Aufkommend Rauchgase, wie sie in Industriegebieten unausbleiblich sind,
Frost und Hitze, Nebel und Regen begrenzen die Haltbarkeit. Diese kann
erhöht werdendurch Zusatz von Firnis, der die Bildung der
wasserunlöslichen Kalkseife einleitet, durch Salzzugabe, welchedie
Kalkmilchnach dem Anstrich länger feucht hält und dadurch für die
Luftkohlensäure aufnahmefähig macht. Eine Zugabe von Heringslake ist
gleichfalls da, wo der entstehende Geruch nicht stört, wegen des Fett-
und Eiweißgehaltes von Vorteil. Die mit Firnis versetzte Kalkmilch nennt
man Ölkalk. Auch Kalkanstriche mit Milchzusatz werden sehr fest.

[Zitat aus]

Die Heringslake haben wir außen verwendet. Die Fläche ist durch eine Art
Dachunterstand vor direkter Beregnung geschützt. 2 Nischen sind im
Bodenbereich hinter Infotafeln. Jetzt ein Paradis für Katzen.

HTH

Horst

Horst Kalevar

unread,
May 30, 2001, 5:15:38 AM5/30/01
to

Benedikt Hotze <bene...@gmx.net> schrieb in im Newsbeitrag:
1eu7vxl.13wsiia1tz93cxN%bene...@gmx.net...

> > Kleiner Hinweis: Für ca. 80 DM/10Liter bekommst Du "KEIM BIOSIL",
eine
> > mineralische Innenfarbe auf Silikatbasis. Absolut HIGH-END, was
> > Innenfarben betrifft. Lösungsmittelfrei, Allergieneutral, NICHT
ätzend
> > und abwaschbar.
>

> Klingt gut. Wie ergiebig? Reicht einmaliger Auftrag?

http://www.keim-farben.de/4-0-0-d/4-2-1-d.htm , da werden Sie geholfen.

Gruß
Horst

Thomas Haedrich

unread,
May 31, 2001, 4:40:00 AM5/31/01
to
In article <3B135296...@borghoff.de>, tho...@borghoff.de says...
>
>Udo Forstmann schrieb:

>> Ich vermute eher, die Industrie schüttet billigen Dispersionskleber
>> als Bindemittel rein und verwenden den Kalk nur als Pigment
>
>Sowas in der Art wäre natürlich auch nett, dann siehe unten.

Sowas nenne ich Betrug.

>> >Der Quark macht die Farbe übrigens
>> >abriebfester, wenn ich die Rezepturen noch in rechter Erinnerung habe.
>> >Die Praxis ist schon ein paar Jahre her.
>>
>> Ich glaube der Quark wird durch das alkalische Klima zu Kasein
>> aufgeschlossen, damit geht bei dauernder Feuchte (im Keller) IMO eine
>> gewisse Afälligkeit gegen Schimmel einher.
>
>Touché: Kasein, das war es. Im feuchten Keller würde ich auch auf den
>Quark verzichten. Überall da, wo feinere Garne in Gefahr sind würde
>ich nicht ohne Quark arbeiten wollen, im Stall dann schon wieder.

Kann aus meiner Erfahrung sagen, daß Kalk-Kasein-Anstriche (1RT Quark, 4RT
Sumpfkalk) in Feuchträumen (Bad, Altbaukeller) sehr gut sind.
Was meinst Du mit "feine Garne in Gefahr" ?
Kalk-Kasein-Anstriche sind nicht so saugfähig wie reine Kalkanstriche, sie
sperren also mehr. Kalk-Kasein-Anstriche sind für mich die Notlösung, wenn der
Untergrund für reine Kalkanstriche nicht geeignet ist oder Wischfestigkeit
gefordert ist.

>Jetzt weiß ich auch wieder warum man dat Zeuch je länger desto besser
>einsumpfen lassen soll. Bei zu kurzer Sumpfzeit sumpft er ansonsten an
>der Wand mit der Luftfeuchtigkeit nach. Das gibt dann so ein
>Schrumpeldesign und Brauntöne in der Oberfläche.

Das lange sumpfen lassen hat den Zweck, grobe Bestandteile nach unten absinken
zu lassen und letzte Reste des CaO nachzulöschen.
Woher Schrumpeldesign und Brauntöne kommen sollen, ist mir unklar. Beim
Löschen des CaO zu Ca(OH)2 vergrößert sich das Volumen, deshalb gibt es kleine
Absprengungen (falls nicht gut gelöscht).

>Noch ein weiterer Hinweis: Wenn man in Jahren die Wand nochmal
>striechne möchte, kann man wohl noch einmal drüberstreichen.
>Spätestens das nächste Mal sollte die Farbe vorher abgewaschen werden.

Kalk läßt sich nicht abwaschen, es ist Stein.
Er kann aber bedenkenlos überstrichen werden. Man hat an alten Häusern schon
bis zu 40 Anstrichen übereinander gefunden (Kalkanstriche sind sehr dünn).

>So langsam fallen mir die ganzen Fehler von vor zehn Jahren wieder
>ein.

Bist Du vom Kalk abgekommen?

Josef Tremmel

unread,
May 31, 2001, 5:11:11 PM5/31/01
to
Hallo Benedikt,


> > Kleiner Hinweis: Für ca. 80 DM/10Liter bekommst Du "KEIM BIOSIL", eine
> > mineralische Innenfarbe auf Silikatbasis. Absolut HIGH-END, was
> > Innenfarben betrifft. Lösungsmittelfrei, Allergieneutral, NICHT ätzend
> > und abwaschbar.
>

> Klingt gut. Wie ergiebig? Reicht einmaliger Auftrag?
>

> > Ich habe das Zeug selber in meinem neuen Haus eingesetzt und werde auch
> > in Zukunft nichts anderes verwenden.
>

> Da mir meine Architektin inzwischen sagt, dass es wegen unpassender
> Untergründe evtl. mit Kalkfarbe nix wird, ist dieser Alternativvorschlag
> sehr willkommen.
Ich habe -da es der erste Anstrich auf den frischen Putz überhaupt war-
zweimal gestrichen:
Das erste Mal verdünnt mit einem sog. Keim-Fixativ.
Das zweite Mal pur.
Beim nächsten Mal genügt ein Anstrich, da die Farbe unheimlich gut
deckt.
Die Farbe ist klasse!

Der örtlich Farbenhandel oder ein kompetenter Maler helfen Dir sicher
weiter, wenn Du bezgl. Deines Untergrundes Fragen hast!
Einem Architekten würde ich da nicht so recht trauen:
Die reden zwar ÜBERALL mit, haben aber in der Regel von NICHTS ne´
Ahnung.....;-))) (jetzt kriege ich Prügel.......aua...aua...Kopf
einzieh´...;-))) Aber, weils so schön ist, noch ein Scheit hinterher...:

Das ist gerade so, als wenn Du einen Chirurgen fragen würdest, wie man
ein Schwein schlachtet!
Der würde Dir die voll wissenschaftliche Abhandlung ans Ohr
pfeffern--das Schwein würde mangels Umsetzbarkeit seiner Tiraden in
Frieden alt werden und Du elend verhungern......

In diesem Sinne und viel Erfolg beim Streichen!

J. Tremmel

>
> Benedikt

Thomas Borghoff

unread,
Jun 1, 2001, 6:52:22 AM6/1/01
to
Thomas Haedrich schrieb:
>

[...schnipsel...]

> Was meinst Du mit "feine Garne in Gefahr" ?
> Kalk-Kasein-Anstriche sind nicht so saugfähig wie reine Kalkanstriche, sie
> sperren also mehr. Kalk-Kasein-Anstriche sind für mich die Notlösung, wenn der
> Untergrund für reine Kalkanstriche nicht geeignet ist oder Wischfestigkeit
> gefordert ist.

Nichtvorhandene Wischfestigkeit ist eine Gefahr für feine Garne, das
meinte ich.

>
> >Jetzt weiß ich auch wieder warum man dat Zeuch je länger desto besser
> >einsumpfen lassen soll. Bei zu kurzer Sumpfzeit sumpft er ansonsten an
> >der Wand mit der Luftfeuchtigkeit nach. Das gibt dann so ein
> >Schrumpeldesign und Brauntöne in der Oberfläche.
>
> Das lange sumpfen lassen hat den Zweck, grobe Bestandteile nach unten absinken
> zu lassen und letzte Reste des CaO nachzulöschen.
> Woher Schrumpeldesign und Brauntöne kommen sollen, ist mir unklar. Beim
> Löschen des CaO zu Ca(OH)2 vergrößert sich das Volumen, deshalb gibt es kleine
> Absprengungen (falls nicht gut gelöscht).

Als Vorstufe zu den Absprengungen habe ich das Schrumpeldesign als
Schadensbild eingeführt ;-), also bevors abspringt, gibts feine
Risslein und Aufbiegungen, wie ein schrumpeliges Äpfelchen.

>
> >Noch ein weiterer Hinweis: Wenn man in Jahren die Wand nochmal
> >striechne möchte, kann man wohl noch einmal drüberstreichen.
> >Spätestens das nächste Mal sollte die Farbe vorher abgewaschen werden.
>
> Kalk läßt sich nicht abwaschen, es ist Stein.
> Er kann aber bedenkenlos überstrichen werden. Man hat an alten Häusern schon
> bis zu 40 Anstrichen übereinander gefunden (Kalkanstriche sind sehr dünn).

Wenn Du meinst. Ich frag mich, was ich dann schon abgewaschen habe?

>
> >So langsam fallen mir die ganzen Fehler von vor zehn Jahren wieder
> >ein.
> Bist Du vom Kalk abgekommen?

Vom praktischen Arbeiten mit und in alten Häusern. Wie das Leben so
spielt, sitze ich fast nur noch am Rechner. Ich würde für mich privat
nichts anderes nehmen wollen.

Udo Forstmann

unread,
Jun 1, 2001, 8:52:48 AM6/1/01
to

>> Kalk läßt sich nicht abwaschen, es ist Stein.
>> Er kann aber bedenkenlos überstrichen werden. Man hat an alten Häusern schon
>> bis zu 40 Anstrichen übereinander gefunden (Kalkanstriche sind sehr dünn).
>
>Wenn Du meinst. Ich frag mich, was ich dann schon abgewaschen habe?

Dreck?
geleimte Wandfarbe, also Kreide?

;-) Udo

Thomas Borghoff

unread,
Jun 1, 2001, 12:05:17 PM6/1/01
to
Udo Forstmann schrieb:
>

[...schnipsel...]

>
> Dreck?

> geleimte Wandfarbe, also Kreide?

Jaaaaaa, könnte sowas gewesen sein, gibbs noch die Kombination Kalk
plus Kreide?

>
> ;-) Udo

;-) fragt sich mit

Thomas Haedrich

unread,
Jun 1, 2001, 7:37:21 AM6/1/01
to

>Jetzt weiß ich auch wieder warum man dat Zeuch je länger desto besser


>einsumpfen lassen soll. Bei zu kurzer Sumpfzeit sumpft er ansonsten an
>der Wand mit der Luftfeuchtigkeit nach. Das gibt dann so ein
>Schrumpeldesign und Brauntöne in der Oberfläche.
>
>Noch ein weiterer Hinweis: Wenn man in Jahren die Wand nochmal
>striechne möchte, kann man wohl noch einmal drüberstreichen.
>Spätestens das nächste Mal sollte die Farbe vorher abgewaschen werden.

Wie ich mir das jetzt nochmals anschaue meine ich, daß Du geleimte
Wandfarbe verwendet hast. Enthält ja verwirrender Weise Kalk=Kreide
(CaCO3) als Pigment.

Thomas Haedrich

unread,
Jun 1, 2001, 4:45:57 AM6/1/01
to
In article <9es48n.3...@svbuc.de>, a...@andrea-glatthor.de says...

>Heutzutage arbeitet doch am Bau keine Sau mehr mit Feinkalk oder gar
>Stückkalk (beides wäre ungelöschter Kalk).
>Weißkalkhydrat bekommst Du dagegen an jeder Ecke.

Andrea,
vielleicht weißt Du mehr.
Mit Karbidschlamm kann man auch streichen. Meines Wissens ist es auch
nur Ca(OH)2, also Weißkalkhydrat.
Warum werden die Anstriche mit Karbidschlamm aber so mies? D.h. sie
sind dick, uneben und platzen nach mehrfachem Anstrich oft ab.

Was ist am Karbidschlamm anders?
Wozu kann man ihn noch verwenden?

Andrea Glatthor

unread,
Jun 1, 2001, 8:19:06 PM6/1/01
to
Hallo Thomas,

haed...@sivus.tu-chemnitz.de (Thomas Haedrich) schrieb:

[ Kalkanstriche ]


> Mit Karbidschlamm kann man auch streichen. Meines Wissens ist es auch
> nur Ca(OH)2, also Weißkalkhydrat.

Was genau meinst Du mit Karbidschlamm?
Das technische Produkt, das übrig bleibt, wenn aus Calciumcarbid
Acetylen "hergestellt" wurde? Das ist ja auf keinen Fall ein
_Weiß_kalkhydrat, eher ein _Grau_kalkhydrat, oder? :-)

Calciumcarbid wird ja nicht aus besonders reinem Kalkstei hergestellt
und enthält neben dem Kohlenstoff (daher die graue Farbe) auch noch
andere Nebenbestandteile. Ein technisches Produkt halt, keine chemisch
besonders exakt definierte Substanz. :-|

Der "Römpp" sagt zum CaC2: "Das Calciumcarbid des Handels ist durch
beigemengte Kohlebestandteile grau- bis grauschwarz, oder durch
Eisenoxid-Verunreinigungen braun gefärbt; daneben enthält es durch die
Herstellung bedingt noch etwas Calciumoxid, Calciumphosphid,
Calciumsulfid, Ferrosilicium, Magnesiumnitrid und Siliciumcarbid, so
dass es durchschnittlich nur auf einen CaC2-Gehalt von 82% kommt."

> Warum werden die Anstriche mit Karbidschlamm aber so mies? D.h. sie
> sind dick, uneben und platzen nach mehrfachem Anstrich oft ab.

Das liegt bestimmt an den genannten recht groben und nicht reaktiven
Nebenbestandteilen. Selbst das CaO im Carbid ist kein "normales" CaO ...
CaC2 wird bei rund 2000°C hergestellt ... ob das so einfach mit Wasser
reagiert oder nicht eher gut kristallisiert und ziemlich reaktionsträge
ist (und damit schlecht sumpft)? Ich weiss es nicht.

> Was ist am Karbidschlamm anders?

Woher beziehst Du diesen Karbidschlamm? Gibt es den wirklich zu kaufen?
Aus welchem Prozeß stammt das Zeug?

> Wozu kann man ihn noch verwenden?

Wieso? Hast Du zu viel davon? Du bist wohl so ein Ökofreak der
Elektrizität ablehnt und beleuchtest Deine Wohnung mit Carbidlampen? ;-)

Ich würde eher auf Endlagerung in der Sondermülldeponie tippen als auf
großartige Verwendungsmöglichkeiten.


Andrea

Thomas Haedrich

unread,
Jun 6, 2001, 4:24:33 AM6/6/01
to
In article <9f9iep.3...@svbuc.de>, a...@andrea-glatthor.de says...

>
>Hallo Thomas,
>
>haed...@sivus.tu-chemnitz.de (Thomas Haedrich) schrieb:

>Was genau meinst Du mit Karbidschlamm?

Das, was beim Acetylenschweißen übrigbleibt. Mein Vater holte es beim Schmied
und strich damit (Außenflächen).

>Der "Römpp" sagt zum CaC2: "Das Calciumcarbid des Handels ist durch ...

Danke, das half.

>> Wozu kann man ihn noch verwenden?
>
>Wieso? Hast Du zu viel davon? Du bist wohl so ein Ökofreak der
>Elektrizität ablehnt und beleuchtest Deine Wohnung mit Carbidlampen? ;-)

I wo. Strom aus Wand ist schon was Feines.
Die Frage nach Karbidschlamm entsprang reiner Neugier.

Thomas Haedrich

unread,
Jun 6, 2001, 4:17:22 AM6/6/01
to
In article <3B17BD3D...@borghoff.de>, tho...@borghoff.de says...

>> geleimte Wandfarbe, also Kreide?
>
>Jaaaaaa, könnte sowas gewesen sein, gibbs noch die Kombination Kalk
>plus Kreide?

Kalk + Kreide macht kaum Sinn. Das erste wird, das zweite ist schon CaCO3.
In Alkali-Kasein-Farben (Borax + Kasein) wird auch Kreide als Pigment
verwendet.

Viel wird Kreide als Pigment in geleimter Wandfarbe verwendet
(Zellulose als Bindemittel). Dann macht die Zugabe von Dipersionskleber zur
Erhöhung der Wischfestigkeit auch Sinn. Dann läßt sie sich aber auch schwerer
wieder von der Wand abwaschen.

Thoralf Winkler

unread,
Jun 6, 2001, 9:46:35 AM6/6/01
to
Thomas Haedrich schrieb:

> Das, was beim Acetylenschweißen übrigbleibt. Mein Vater holte es beim Schmied
> und strich damit (Außenflächen).

Ich hab da noch so einen unangenehmen Geruch in Erinnerung...
Aber für Außenflächen mag das gegangen sein.

Thoralf

Horst Gruber

unread,
Jun 17, 2001, 7:37:47 AM6/17/01
to
Hallo !

Bei uns in AUT. holen es die Bauern vom Gaswerk und laden eine Menge auf ihren
Grund ab und lassen das Zeug mehrere Wochen liegen um dann später auf den Feldern
als Dünger zu verteilen.

Gruß aus Linz
Horst

Thoralf Winkler schrieb:

0 new messages