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Dachrinne montieren

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Matthias Mueller-Reineke

unread,
Feb 5, 2001, 8:30:28 AM2/5/01
to
Liebes Forum,

seit dem ich das Dach meines Hauses gedeckt habe, fehlen die Dachrinnen
;-(. Wie man Kunstoffdachrinnen montiert, steht in meinem
Selber-Dachdecken-Buch.

Ich hätte aber lieber Dachrinnen aus verzinktem Blech.

Was muss ich dabei beachten?

Wie macht man das?

Oder kann das nur ein gelernter Klempner (weil sehr kompliziert)?

Zu meinen Handwerklichen fähigkeiten:
Meine Schornsteineinfassungen habe ich selbst gelötet (wollte ich meinen
Schwager machen lassen, weil der Klempner lernt, aber der hatte im rechten
Moment keine Zeit und hat mir dann gestanden, dass er das auch noch nie
gemacht hatte).


Ich würde es so versuchen (spart den Wissenden Schreibarbeit):
* Rinneneisen montieren und ausrichten (mit Schnur und Schlauchwaage)
* Dachrinnenteile hineinlegen und verlöten, dazu ...
* Oxidschicht abschleifen
* mit Lötwasser behandeln
* vorsichtig erwärmen und Lot darauftropfen lassen
* weiter erwärmen, bis das Lot verlaufen ist
* ggf. mit einem Paraffin getränktem Zeitungspapierknüdel die Lötnaht
glattreiben
* Flussmittelreste mit feuchtem Lappen abwischen


MfG
Matthias

Martin Kienass

unread,
Feb 5, 2001, 10:20:39 AM2/5/01
to
Am Mon, 5 Feb 2001 14:30:28 +0100 schrieb Matthias Mueller-Reineke:

[...]


>Ich hätte aber lieber Dachrinnen aus verzinktem Blech.
>
>Was muss ich dabei beachten?
>
>Wie macht man das?

[...]


>Ich würde es so versuchen (spart den Wissenden Schreibarbeit):
>* Rinneneisen montieren und ausrichten (mit Schnur und Schlauchwaage)
>* Dachrinnenteile hineinlegen und verlöten, dazu ...

Verzinktes (Stahl-)Blech lötet man nicht. Das macht aber nix, weil
die Dachrinnen normalerweise aus Zinkblech (Titanzink) bestehen,
welches man weichlöten kann. :-)

> * Oxidschicht abschleifen

Nicht nötig. Jedenfalls nicht, wenn das Zink einigermaßen "fabrikneu"
ist, also nicht gerade ein halbes Jahr im Freien gelagert wurde.

> * mit Lötwasser behandeln

Gut, danach muß man relativ schnell sein. Also nicht zuviel auf
einmal einstreichen.

> * vorsichtig erwärmen und Lot darauftropfen lassen
> * weiter erwärmen, bis das Lot verlaufen ist

Neeee. Da wird Dir das Lot überall hinlaufen, aber sicherlich nicht
die Naht dichten. Du benötigst einen Lötkolben, mit dem erwärmt man
nur den Bereich der Naht und dann bleibt das Lot auch dort, wo es
hinsoll (meistens jedenfalls). Bei senkrechten Nähten ist das dann
schon schwieriger...

Ich setze meistens 3-4 Heftpunkte entlang der Naht, damit die Bleche
während des Lötens schön beieinander bleiben, dann arbeite ich mit
dem Kolben unter Zugabe von Lot von beiden Seiten in Richtung
Wasserlauf. Zwischendurch immer mal wieder den Kolben absetzen
(besonders kurz vor den Heftpunkten), damit die frische Naht abkühlen
kann und nicht reißt.



> * ggf. mit einem Paraffin getränktem Zeitungspapierknüdel die Lötnaht
> glattreiben

Wenn Du zu stark draufrumreibst, wird die Naht wieder reißen, weil das
Lot noch nicht abgekühlt ist...

>* Flussmittelreste mit feuchtem Lappen abwischen

Jo.

Der Umgang mit dem (propangasbrennerbeheizten) Lötkolben ist etwas
fummelig und braucht viel Übung (besonders im Freien, bei Wind z.B.).
Ist er zu kalt, lötet er nicht richtig, ist er zu warm wird das Zink
spröde, ist er zu heiß "fällt" er durchs Zink durch und Du hast ein
schönes großes Loch in der Rinne :-)

Also: Vorher üben, am besten läßt Du Dir das von Deinem Schwager
zeigen, zugesehen wird er ja schonmal haben, als Klempner-Azubi.

--
______________
/schüüüüüüüß Martin Kienaß
Hamburg (Germany)

Matthias Mueller-Reineke

unread,
Feb 7, 2001, 5:17:07 AM2/7/01
to
On Tue, 6 Feb 2001, Peter Kutzki wrote:

> Matthias Mueller-Reineke schrieb:


>
> > * Rinneneisen montieren und ausrichten (mit Schnur und Schlauchwaage)
>

> Ja, aber Rinneneisen montieren ist oft leichter gesagt. Soweit ich
> informiert bin (ich habe von Klempner-Technik nicht so die Ahnung),
> muss man die Rinnenhacken mit einem speziellen Gerät (Hackenbieger)
> krümmen, bevor man sie an den Sparren festnagelt. Der erste sowie

So ein Gerät könnte sich mein Schwager vielleicht ausleihen (er lernt ja
Klempner). In meinem Selber-Dachdeckbuch ist beschrieben, wie man
Kunststoffdachrinnen montiert und wie man dafür die Rinneneisen mit
Schraubstock, Dachlattenstück und Hammer zurechtbiegt. Das müsste für eine
Blechdachrinne doch genauso gehen?

> wie man glauben will. Je nach Dachneigung und Dacheindeckung kann
> eventl. zuvor eine Doppel-Lattung bzw. ein Rinnen-Einlauf-Blech er-
> forderlich werden. Deshalb glaube ich, dass es vielleicht sicherer

So ein Traufblech ist bei uns zumindest teilweise erforderlich, weil die
Dachpfannen nicht so weit über das Stirnbrett hinausreichen.

> wäre, wenn Du die einzelnen Arbeitsvorgänge mit einem Profi vorort
> besprechen würdest.

Hoffentlich bekomme ich ein bischen Hilfe von meinem Schwager.

> Die Rinnenböden solltest Du bspw. anbringen, bevor Du die Rinnen in

Was sind Rinnenböden?
Wo müssen die angebracht werden?

> Vielleicht ist es ja heute nicht mehr üblich. Zur höheren Stabili-
> tät habe ich meine eigenen Rinnen (vor dem Löten) mittels Nieten
> an den Stoßstellen gesichert.

Ich habe in meinem Selber-Dachdeckbuch gelesen, dass man nietet, um die zu
verlötenden Teile bequem gegeneinander zu fixieren. Eine Verlötung hält
schon allerhand.

> Da Du es selbst machst und dadurch einiges bei den Ausgaben sparen
> kannst, würde ich Dir zum Edel-Werkstoff Kupfer raten. Läßt sich

Dafür ist es nun zu spät, da die Kehlen schon aus Titanzink sind.

> m.E. etwas leichter verarbeiten bzw. einfacher löten. Und vor allem

Titanzink habe ich auch schon gelötet - ging gut.

> kannst Du davon ausgehen, dass Deine Dachrinne Dich und auch Deine
> Kinder überlebt ;-).

So ist dafür etwas Pflege erforderlich.

> Cu dürfte im Materialpreis nicht soo viel teurer als Titanzink sein.

Für die Kehlbleche waren es ca. 50% Aufpreis. Weil die unerwartet früh
erforderlich gewordene Dachsanierung uns finanziel fast ruiniert hat, habe
ich diesen Aufpreis (nicht lachen: es waren ca. 150 DM) für diesen Luxus
vermeiden wollen.

> Ach ja, das eigentlich Wichtige bei dieser Arbeit.
> Du wirst es wissen, abgeschnittene Bleche sind oft schärfer als
> Rasierklingen! Eine derartige Schnittverletzung geht schnell bis

Ich weiß:
Schnittkanten an Blechen zur Sicherheit mit der Feile entgraten.

> können tödliche Auswirkungen haben! Bei Arbeiten auf dem Dach,
> sollten sich ungeübte Laien zur eigenen Sicherheit angurten.

Das "auf dem Dach" habe ich nun schon unbeschadet überstanden :-); die
Dachrinnen sind höchstens 3,5 m vom Erdboden entfernt.

> Wetter ist Funkenflug doppelt gefährlich! Also nach der Arbeit
> alle Leitern wegräumen (wegen der Kinder) und vorher nochmal ge-

Ohja, es gibt keine Leiter, die meine Kinder nicht besteigen.


MfG
Matthias

Matthias Mueller-Reineke

unread,
Feb 7, 2001, 5:21:39 AM2/7/01
to

Peter Kutzki

unread,
Feb 8, 2001, 1:26:56 AM2/8/01
to

Matthias Mueller-Reineke schrieb:
./.


> wie man dafür die Rinneneisen mit
> Schraubstock, Dachlattenstück und Hammer zurechtbiegt. Das müsste für eine
> Blechdachrinne doch genauso gehen?

Ja, vor allem gehen; und das sehr oft! Vom Dach über die
Leiter zum Schraubstock und wieder rauf die Leiter ... :-(.
Die Rinneneisen für Kunststoffrinnen sind aus meiner Sicht
eher Rinneneiselchen. Bei der windigen Materialstärke läßt
sich die Schraubstock-Hammerschlag-Methode leicht umsetzen.
Bei den Rinnenhacken die ich meine, sollte man besser kein
Schraubstöckchen und nicht klein Hämmerchen verwenden ;-)
Der Meister kann´s kaum glauben, auch mit dem Hammer kann
man schrauben ...

> Hoffentlich bekomme ich ein bischen Hilfe von meinem Schwager.

Blut ist dicker als Wasser; also sprich nochmal mit
Deines Schwagers Frau oder mit Deiner eigenen ;-)



> > Die Rinnenböden solltest Du bspw. anbringen, bevor Du die Rinnen in
>
> Was sind Rinnenböden?
> Wo müssen die angebracht werden?

Abdeckungen für den Anfang und das Ende einer Dachrinne ...,
sonst das Wasser bereits mehr an der Dachkante, nach links
oder rechts, also weniger nach unten auslaufen tät!

> > Vielleicht ist es ja heute nicht mehr üblich. Zur höheren Stabili-
> > tät habe ich meine eigenen Rinnen (vor dem Löten) mittels Nieten
> > an den Stoßstellen gesichert.
>
> Ich habe in meinem Selber-Dachdeckbuch gelesen, dass man nietet, um die zu
> verlötenden Teile bequem gegeneinander zu fixieren. Eine Verlötung hält
> schon allerhand.

Ja ja, und sollte was nicht dichte sein, dann schmiern wir
etwas Kitt hinein ;o). Ich würde dennoch an jedem Stoß 6-7
Nieten reinwürgen. Du solltest die ständig wiederkehrende
Belastung (Längenänderung durch Temperatur, Eis, Schnee...)
nicht unterschätzen.

./.



> > Cu dürfte im Materialpreis nicht soo viel teurer als Titanzink sein.
>
> Für die Kehlbleche waren es ca. 50% Aufpreis. Weil die unerwartet früh
> erforderlich gewordene Dachsanierung uns finanziel fast ruiniert hat, habe
> ich diesen Aufpreis (nicht lachen: es waren ca. 150 DM) für diesen Luxus
> vermeiden wollen.

Da gibt´s nix zum Lachen. Für 150 Mark (plus Zinseszins) kannst
Du Dir in 50 Jahren verchromte Kehlbleche aus Edelstahl leisten ;-)

> > Ach ja, das eigentlich Wichtige bei dieser Arbeit.
> > Du wirst es wissen, abgeschnittene Bleche sind oft schärfer als
> > Rasierklingen! Eine derartige Schnittverletzung geht schnell bis
>
> Ich weiß:
> Schnittkanten an Blechen zur Sicherheit mit der Feile entgraten.

Nein, bitte nicht, quietschtwiediesau. Besser schützen
Dich da Konzentrationsübungen (ggf. mentales Training
mit stabilen Arbeitshandschuhen).

> > ./. Bei Arbeiten auf dem Dach,


> > sollten sich ungeübte Laien zur eigenen Sicherheit angurten.
>
> Das "auf dem Dach" habe ich nun schon unbeschadet überstanden :-);

Gratuliere, Glück gehabt ... ist ja auch noch kein
Meister vom Himmel gefallen, oder wie war das noch ...

> die Dachrinnen sind höchstens 3,5 m vom Erdboden entfernt.

Nur nich leichtsinnich werden, gel! Für die verbogene
Nase reicht i.d.R. ein abgekürzter Gleitflug über die
schiefe Ebene eines halbleeren Bierkastens ;-).

Gruss
Peter

Wolfgang Tittel

unread,
Feb 8, 2001, 7:10:01 AM2/8/01
to
quoting Peter Kutzki:

>Nur nich leichtsinnich werden, gel! Für die verbogene
>Nase reicht i.d.R. ein abgekürzter Gleitflug über die
>schiefe Ebene eines halbleeren Bierkastens ;-).

LOL, darf ich das siggen?


Gruß von Wolfgang
--
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Werner Reimann

unread,
Feb 9, 2001, 10:45:46 AM2/9/01
to
Matthias Mueller-Reineke <rei...@mail.desy.de> wrote:

> In meinem Selber-Dachdeckbuch ist beschrieben, wie man

> Kunststoffdachrinnen montiert und wie man daf=FCr die Rinneneisen mit
> Schraubstock, Dachlattenst=FCck und Hammer zurechtbiegt. Das m=FCsste
> f=FCr=


> eine
> Blechdachrinne doch genauso gehen?
>

Für Kupfer habe ich es ausprobiert: kien Problem. Den letzten Rest kann
man sogar von Hand biegen. Schlimmstenfalls warmmachen ( ach ja: dann
_nicht_ mehr mit der Hand biegen :-) ).

Viele Grüße
Werner


Sent via Deja.com
http://www.deja.com/

Matthias Mueller-Reineke

unread,
Feb 26, 2001, 4:26:26 AM2/26/01
to
Allwissendes Usenet,

da es etwas für sich hätte, wenn ich meine Dachrinnen nicht löten müsste,
habe ich in betracht gezogen, zusammensteckbare Dachrinnen aus verzinktem
Blech und ggf. mit Plastisolbeschichtung zu montieren. Wer hat Erfahrung
gesammelt oder weiß etwas über die Dachrinnen

LindabRainline

Es gibt sie in verzinkt oder mit Plastisol 100/100 my

Stahlkern 0,6 mm

Plastisol ist eine dicke Kunststoffbeschichtung.
(Der Hersteller der Dachrinnen ist Lindab)


MfG
Matthias

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