ich brauche einmal Eure Hilfe in Sachen einer tragenden Wand. In unserem
Haus (BJ 1960, zweigeschosssig) möchten wir eine Wand (Stärke ca. 15 cm
inkl. Putz) im EG entfernen, bei der mir nicht klar ist, ob sie tragend ist.
Die Wand steht im rechten Winkel zur Aussenmauer (24 cm, tragend). An der
anderen Seite grenzt sie an die Innenmauer (24 cm ebenfalls tragend), die
parallel zum Dachfirst verläuft. Zwischen der Innenmauer und fraglichen Wand
befindet sich noch der Schornstein/Kamin und ein Kachelofen, so dass die
Wand nicht direkt an die Innenwand grenzt. Die Wand selbst ist ca. 3 m lang
mit Schornstein/Kamin und Kachelofen ca. 3,8m.
Das Ganze sieht in etwa so aus (X ist die fragliche Wand, S der
Schornstein, K der Kachelofen, W die beiden angrenzenden Wände):
WWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW (aussen)
X
X
X
X
SSS
SSS
SSS
KKK
KKK
KKK
WWWWWWWWWWWWWWWWWWWWWW (innen)
Den Massen nach ist die Wand wohl eher nicht tragend. Allerdings befindet
sich im Keller darunter und im 1OG exakt darüber eine Wand mit derselben
Stärke, was m.E. eher auf eine tragende Funktion schliessen lässt.
Wie seht ihr das? Tragend oder nicht? Gibt es noch andere Kriterien, an
denen man (möglichst zweifelsfrei) festmachen kann, ob die Wand tragend ist
oder nicht?
Merci für Eure Meinung,
Matthias
Ja, da gibt es genau zwei zweifelsfreie Loesungen:
- Bauplan einsehen und
- Statiker fragen
Alles andere ist Lotteriespiel
jue
1. Der Schornstein und der Kachelofen dürfen nicht "tragen".
2. Bis zu einer Weite von 5,5m braucht man üblicherweise nicht mit
tragenden Wänden zu überbrücken, wenn man nix komisches macht.
3. Eine tragende Wand muß __vor__ dem Auflegen der darüber
befindlichen Decke eingebaut worden sein. Wenn man den Putz
entfernt, kann ein Profi das in der Regel (meist am oberen Rand
bzw. am Übergang zur Außenwand) erkennen.
4. Die Wand ist vermutlich ca. 10cm stark (ohne Putz). Tragende
Wände sind normalerweise stärker, wenn sie nicht aus Beton sind.
Wenn die Wand aber aus Beton ist, überleg Dir gut, ob Du die
weghauen willst.
5. Falls die Wand dennoch eine Tragwirkung haben muß (lt. Statik),
dann _darf_ man sie _nicht_ wegmachen! Jedenfalls nicht ersatzlos.
Daher ebenfalls mein Tipp: auf jeden Fall Baupläne einsehen __und__
die Statikunterlagen überprüfen. Die muß es geben (oder gegeben
haben). Im Zweifelsfall Gutachter zu Rate ziehen...
Bernhard
>> Den Massen nach ist die Wand wohl eher nicht tragend.
wieso kann man das an der Masse erkennen? :-)
> 1. Der Schornstein und der Kachelofen dürfen nicht "tragen".
... dass nicht sein kann, was nicht sein darf?
in den 50er / 60ern hat man gerne in der Mitte des Hauses, parallel zu
den Giebelwänden eine Wand quer durch Haus gepappt. Die Schornsteine
wurden teilweise sogar im Vebund mit dieser Wand gemauert. (Wand = Teil
des Schornsteins)
So, und jetzt kommt's:
wenige Zentimeter neben dem Schornstein wurde die Mittelpfette auf diese
Wand gelegt.
Erst der Prüfer hatte mit grün eine Lastverteilung in eine der
Zeichnungen gemalt. Gefunden hatte ich beim Rückbau keine.
Der Statiker sagte mir aber, dass Wand und Schornstein in diesem Fall
natürlich eine tragende Funktion hätten, und nicht ersatzlos demontiert
werden dürften.
Wir haben daraufhin einen geknickten Träger für's OG schweißen lassen,
und die Wand im OG und im EG rausgenommen.
Aber alles nur mit engem Kontakt zum Statiker. (Kostet nicht die Welt
und beruhigt ungemein).
Gruesse, Reiner
damit ist sie tragend, denn das Gewicht der Wand darüber muß ja wohl bis
zum Fundament "weitergereicht" werden.
Auch 11,5er KS reicht für tragende Wände.
Soll sie raus, muß die darüber auch weg und durch eien Leichtbauwand
ersetzt werden. Auf jeden Fall aber nicht ohne Statiker.
viele Grüße
Werner
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de
> Soll sie raus, muß die darüber auch weg und durch eien Leichtbauwand
> ersetzt werden.
...oder die untere Wand muss durch einen Unterzug (z.B. Stahlträger)
ersetzt werden.
> Auf jeden Fall aber nicht ohne Statiker.
Richtig. Der kostet zwar Geld, ist aber auf jeden Fall billiger als ein
Bauschaden.
Gruß
Jochen
> in den 50er / 60ern hat man gerne in der Mitte des Hauses,
> parallel zu den Giebelwänden eine Wand quer durch Haus gepappt.
> Die Schornsteine wurden teilweise sogar im Vebund mit dieser Wand
> gemauert. (Wand = Teil des Schornsteins)
> So, und jetzt kommt's:
> wenige Zentimeter neben dem Schornstein wurde die Mittelpfette auf
> diese Wand gelegt.
> ...
Stimmt, kenn ich auch so. Ähnliches hat mir ein Architekt bei der
Planung für mein EFH vorgeschlagen, weil wir den Schornstein im
Firstbereich vorgesehen hatten. Geht also wohl noch heute!
Haben wir jedoch am Ende nicht so gemacht ;-)
Übrigens heißt das nicht zwingend, dass die Wand im Stockwerk
darunter tragend sein muß - wird sie aber wohl meistens sein!
Bernhard