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Ammoniakalische Netzmittelwäsche

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Karl-Heinz Rekittke

unread,
Apr 10, 2012, 7:22:21 AM4/10/12
to
Hallo,

meine Frage richtet sich in erster Linie an alle Maler und
an diejenigen, die sich mit dem Langzeitschutz bewitterter,
verzinkter Bauteile auskennen.

Mein käuflich erworbener, aus fünf Segmenten bestehender und
bereits lackierter, stählerner Rosenbogen, war in der Breite
etwas zu klein, sodass ich ihn mithilfe von Bolzen, Muttern
Scheiben (alle galvanisch verzinkt) und Aluröhrchen auf das
gewünschte Maß gebracht habe.

Nicht nur, weil sich bereits nach dem ersten Regen
Rostansätze an Schweißstellen zeigten, möchte ich ihn
nun einheitlich streichen und habe dafür einen
Hammerite-Metallschutz-Lack auserwählt. In den
Verarbeitungshinweisen werde ich darauf hingewiesen, dass
für Nichteisenmetalle vor dem Anstrich eine ammoniakalische
Netzmittelwäsche durchzuführen sei (namentlich werden Zink,
Kupfer und Aluminium genannt).

Im Internet findet man verschiedene Auskünfte zum exakten
Mischungsverhältnis von Wasser, Netzmittel (Spüli) und
Salmiakgeist.

a) http://www.malertv.de/ammoniakalische-netzmittelwasche/

a) Hier beispielsweise werden 0,5 Liter Salmiakgeist und ein
Spritzer Spülmittel auf 10 Liter Wasser gegeben, was bei
Vernachlässigung des Spülis eine a = 100 * 0,5 / 10,5 =
4,76-prozentige Salmiakgeistlösung ergäbe.

b1) http://www.malerlexikon.de/lexikon/ab/ab/bfs5.htm

b1) Hier sind es 0,5 Liter einer 25-prozentigen
Salmiakgeistlösung und "etwas" Netzmittel auf 10 Liter
Wasser, wodurch die Lösung sich auf b = 100 * 0,25 * 0,5 /
10,5 = 1,19-prozentig verringern würde.

b2) http://www.svlfc.ch/wider.pdf

b2) Auch hier wird von einer 25-prozentigen Lösung
gesprochen, um ein b = 1,19-prozentiges Endprodukt zu
bekommen und die Spülmittelmenge wird mit einem Esslöffel
angegeben.

c) Weil die Apotheken schon geschlossen hatten, habe ich mir
9-prozentige Salmiakgeistlösung aus dem Baumarkt besorgt und
auf der Flasche werden 0,5 Liter MAX BAHR Salmiakgeist auf
10 Liter Wasser mit etwas Netzmittel angegeben, also eine c
= 100 * 0,09 * 0,5 / 10,5 = 0,43-prozentige Lösung zur
Verarbeitung.

Ein ganzer Eimer dieser Lösung wäre natürlich zu viel, weil
es ja nur um die Verbindungsmittel geht. Ich habe nun also
die Wahl, auf einen Liter Wasser:

a) 4,76 / (9 - 4,76) = 1,1226 Liter ~1123 mL
b) 1,19 / (9 - 1,19) = 0,1524 Liter ~ 152 mL
oder:
c) 0,43 / (9 - 0,43) = 0,0502 Liter ~ 50 mL

...der 9-prozentigen Lösung zu kippen.

Vermutlich liege ich mit 152 mL richtig, oder?

Außer bei den Verarbeitungshinweisen des Hammerite-Lacks
habe ich nirgends davon gelesen, dass Alu ebenfalls diese
ammoniakalische Netzmittelwäsche benötigt. Ganz vermeiden
lässt sie sich im zusammengebauten Zustand allerdings nicht.

Daher die Zusatzfrage: Ist sie für Alu schädlich?

Die Aluröhrchen wollte ich im Übrigen zuallererst mit einer
Nitroverdünnung und ebenfalls mit feinem Schleifvlies behandeln.

Sind Vorgehensweise und Reihenfolge so OK?

Nur zur Vervollständigung möchte ich noch erwähnen, dass der
Rosenbogen mit Gewindestangen aus Edelstahl im Fundament
verankert ist, diese zum Höhenausgleich ebenfalls mit
Aluröhrchen eingefasst wurden und auch am Fuß alles mit
Hammerite gestrichen werden soll.

Mir ist bewusst, dass mein Posting mal wieder viiiiel zu
lang geworden ist. Deshalb gilt mein Dank nicht nur
denjenigen, die weiterhelfen können sondern auch denen, die
es bis hierin gelesen haben :-) .

Gruß,
Kalle



MaWin

unread,
Apr 10, 2012, 3:40:29 PM4/10/12
to
"Karl-Heinz Rekittke" <Rekit...@unitybox.de> schrieb im Newsbeitrag
news:jm152d$dns$1...@news.albasani.net...

> Vermutlich liege ich mit 152 mL richtig, oder?
> Sind Vorgehensweise und Reihenfolge so OK?

Ich denke, das ist alles ziemlich egal.

So oder so wird dir dein Rosengitter schneller als dir lieb ist
wegrotten.

Es ist offensichtlich aus viel zu dünnem Material,
und vor allem aus einer unmöglichen Materialkombination aufgebaut,
bei der sich so oder so schöne galvanische Elemente bilden,
die das Korrodieren (Rosten) rasant beschleunigen,
egal welche Farbe du oder jemand anderes da draufpantscht.

Jeder Aufwand wird vergebliche Liebesmüh sein,
der Lack platzt dir weg und es rottet munter weiter,
an allen Übergangsstellen und nach wenig Rost werden
die ersten Stellen zu dünn sein um zu tragen und wegbrechen,
offenbar schon in wenigen Jahren.

Wer zu billig kauft, kauft 2 mal.

Wir haben hier in der Nähe Rosengitter an einem Haus,
nein, es ist ein Zaun, der ist aber sicher über 100 Jahre alt,
und gut in Schuss, obwohl er aus einfachem Schmiedeeisen ist,
ohne Verzinkung und nie irgendwelche Farbe oder Pflege gesehen hat.
Die Stäbe sind halt einfach 15mm dick, da dauert das eben
deutlich über 100 Jahre bis was weggammelt.

Aber hbeute muss jeder billige Geiz halt 0.5mm dünn sein...
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net

Karl-Heinz Rekittke

unread,
Apr 10, 2012, 6:07:11 PM4/10/12
to
Am 10.04.2012 21:40, schrieb MaWin:
> "Karl-Heinz Rekittke" <Rekit...@unitybox.de> schrieb im
> Newsbeitrag news:jm152d$dns$1...@news.albasani.net...
>
>> Vermutlich liege ich mit 152 mL richtig, oder?
>> Sind Vorgehensweise und Reihenfolge so OK?
>
> Ich denke, das ist alles ziemlich egal.

Mag sein - wird allerdings allerorten für wichtig erklärt.
Leider hat da wohl einer von anderen falsch abgeschrieben.

>
> So oder so wird dir dein Rosengitter schneller als dir lieb ist
> wegrotten.
>
> Es ist offensichtlich aus viel zu dünnem Material,...

Woraus schließt Du das? Der Rostansatz nach dem ersten Regen
beschränkt sich - wie vorherzusehen war - auf die üblichen
Schwachstellen, nämlich auf die Schweißnähte.

> ... und vor allem aus einer unmöglichen Materialkombination
> aufgebaut,
> bei der sich so oder so schöne galvanische Elemente bilden,
> die das Korrodieren (Rosten) rasant beschleunigen, ...

Wenn ich die Feuchtigkeit unter der Farbe einschließe, wird
es sich so einstellen.

> ... egal welche Farbe du oder jemand anderes da draufpantscht.
>

Hammerite hatte ich letztmalig fürs (verzinkte) Garagentor
verwendet und seit ca. sechs Jahren am Tor selbst keinerlei
sichtbare Korrosion. Seinerzeit hatte ich mit einem
Fertigprodukt vorbehandelt, das ich nun in den Regalen aber
nicht mehr fand. Am Rahmen hatte ich es wohl nicht so genau
genommen damit, denn dort blättert der Lack ab.

> Jeder Aufwand wird vergebliche Liebesmüh sein,
> der Lack platzt dir weg und es rottet munter weiter,
> an allen Übergangsstellen und nach wenig Rost werden
> die ersten Stellen zu dünn sein um zu tragen und wegbrechen,
> offenbar schon in wenigen Jahren.
>

Sicher, der Zahn der Zeit nagt überall - trotzdem lässt sich
der Verfall in gewissem Rahmen aufhalten, wenn Fehler
minimiert werden. So lange noch keine Rosen ranken, hält
sich der Aufwand ja auch noch in Grenzen und später halten
die Rosen zusammen, was zusammengehört ;-) . Irgendwann will
man dort auch mal was anderes sehen, als eine Rosenbogen.

Mein Fachgebiet ist eher der Holz- und Holzleimbau. Mir ist
bekannt dass der konstruktive Holzschutz (Hirnholzschutz,
Tropfkanten, Spritzwasserschutz, Hinterlüftung etc.) oft
mehr bewirkt als jede Dickschichtlasur und ich denke, dass
sich einiges auch auf den Stahlbau übertragen lässt.

> Wer zu billig kauft, kauft 2 mal.
>

Auch von "billig" schrieb ich nichts.

> Wir haben hier in der Nähe Rosengitter an einem Haus,
> nein, es ist ein Zaun, der ist aber sicher über 100 Jahre alt,
> und gut in Schuss, obwohl er aus einfachem Schmiedeeisen ist,
> ohne Verzinkung und nie irgendwelche Farbe oder Pflege
> gesehen hat.
> Die Stäbe sind halt einfach 15mm dick, da dauert das eben
> deutlich über 100 Jahre bis was weggammelt.
>

Ja, das kann dann trotzdem noch seinen Charme ausstrahlen.

> Aber hbeute muss jeder billige Geiz halt 0.5mm dünn sein...

...

Gruß,
Kalle

S.Jedath

unread,
Apr 11, 2012, 1:11:28 AM4/11/12
to
Am 10.04.2012 13:22, schrieb Karl-Heinz Rekittke:
> Hallo,
>
> meine Frage richtet sich in erster Linie an alle Maler und
> an diejenigen, die sich mit dem Langzeitschutz bewitterter,
> verzinkter Bauteile auskennen.
>
> Mein käuflich erworbener, aus fünf Segmenten bestehender und
> bereits lackierter, stählerner Rosenbogen, war in der Breite
> etwas zu klein, sodass ich ihn mithilfe von Bolzen, Muttern
> Scheiben (alle galvanisch verzinkt) und Aluröhrchen auf das
> gewünschte Maß gebracht habe.
>
> Nicht nur, weil sich bereits nach dem ersten Regen
> Rostansätze an Schweißstellen zeigten, möchte ich ihn
> nun einheitlich streichen und habe dafür einen
> Hammerite-Metallschutz-Lack auserwählt. In den
> Verarbeitungshinweisen werde ich darauf hingewiesen, dass
> für Nichteisenmetalle vor dem Anstrich eine ammoniakalische
> Netzmittelwäsche durchzuführen sei (namentlich werden Zink,
> Kupfer und Aluminium genannt).

Hi,
du bist ja öfter hier und kennst meine Meinung zu Hammerite &Co ?
Ich meine mich zu erinnern, dass auch die in einem Produkt-Blatt auf
spezielle Vorstrichfarben für solche Fälle hinweisen. ?
>
> Im Internet findet man verschiedene Auskünfte zum exakten
> Mischungsverhältnis von Wasser, Netzmittel (Spüli) und
> Salmiakgeist.

Nun ja, auf der Baustelle hatt man eigentlich selten Messbecher,
Trichter und Briefwaage zur Hand. ;-)
>
> a) http://www.malertv.de/ammoniakalische-netzmittelwasche/
>
> a) Hier beispielsweise werden 0,5 Liter Salmiakgeist und ein
> Spritzer Spülmittel auf 10 Liter Wasser gegeben, was bei
> Vernachlässigung des Spülis eine a = 100 * 0,5 / 10,5 =
> 4,76-prozentige Salmiakgeistlösung ergäbe.
>
> b1) http://www.malerlexikon.de/lexikon/ab/ab/bfs5.htm
>
> b1) Hier sind es 0,5 Liter einer 25-prozentigen
> Salmiakgeistlösung und "etwas" Netzmittel auf 10 Liter
> Wasser, wodurch die Lösung sich auf b = 100 * 0,25 * 0,5 /
> 10,5 = 1,19-prozentig verringern würde.
>

So in etwa würde ich es machen.

> Vermutlich liege ich mit 152 mL richtig, oder?
>
> Außer bei den Verarbeitungshinweisen des Hammerite-Lacks
> habe ich nirgends davon gelesen, dass Alu ebenfalls diese
> ammoniakalische Netzmittelwäsche benötigt. Ganz vermeiden
> lässt sie sich im zusammengebauten Zustand allerdings nicht.
>
> Daher die Zusatzfrage: Ist sie für Alu schädlich?

Noch keinen Kopp drüber gemacht.

>
> Die Aluröhrchen wollte ich im Übrigen zuallererst mit einer
> Nitroverdünnung und ebenfalls mit feinem Schleifvlies behandeln.
>
> Sind Vorgehensweise und Reihenfolge so OK?

OK

>
> Mir ist bewusst, dass mein Posting mal wieder viiiiel zu
> lang geworden ist. Deshalb gilt mein Dank nicht nur
> denjenigen, die weiterhelfen können sondern auch denen, die
> es bis hierin gelesen haben :-) .

;-)

Streich auf jeden Fall einen Rostschutz und dann komplett eine
Grundfarbe die ausdrücklich für solche Untergründe geeignet ist.
Ok, dann hättest du dir Hammerite sparen können, aber ich traue dem
Zeugs nicht. Habe auch EINE schlechte Erfahrung damit gemacht.

Gruss Siggi


--
Der Maler - Garant für Schutz und Schönheit

Karl-Heinz Rekittke

unread,
Apr 11, 2012, 3:23:09 AM4/11/12
to
Am 11.04.2012 07:11, schrieb S.Jedath:
> Am 10.04.2012 13:22, schrieb Karl-Heinz Rekittke:

> Hi,
> du bist ja öfter hier und kennst meine Meinung zu Hammerite
> &Co ?

Zwei mal nein! Wir kennen uns aus drg. Ich würde zwischen Co
(direkt auf Rost von den Discountern) und Hammerite
unterscheiden. Sowohl was die Verarbeitung angeht, als auch
was die Optik betrifft, liegen da Welten zwischen. Leider
aber auch zwischen den Preisen.

> Ich meine mich zu erinnern, dass auch die in einem
> Produkt-Blatt auf spezielle Vorstrichfarben für solche Fälle
> hinweisen. ?

Das Produkt-Blatt kenne ich nicht, aber auf der Dose steht,
das "nach der Wäsche" mit Spezial-Haftgrund vorgestrichen
werden muss (nur NE-Metalle), was ich auch berücksichtigen
werde. Das Material habe ich bereits besorgt.

>>
>> Im Internet findet man verschiedene Auskünfte zum exakten
>> Mischungsverhältnis von Wasser, Netzmittel (Spüli) und
>> Salmiakgeist.
>
> Nun ja, auf der Baustelle hatt man eigentlich selten
> Messbecher, Trichter und Briefwaage zur Hand. ;-)

Wenn man öfter damit zu tun hat, ist es ratsam dem
erworbenen inneren Messbecher zu folgen. Ich werde mir auch
keinen aus der Küche damit versauen. Zwischen den im
Internet angebotenen Lösungen liegen aber die Faktoren ~7
(a&b), ~3 (b&c) und sogar ~22 (a&c), wenn als
Ausgangsmaterial die nur 9-prozentige Lösung gewählt wird.
Das lässt sich dann sehr gut schätzen!

>>
>> b1) http://www.malerlexikon.de/lexikon/ab/ab/bfs5.htm
>>
>> b1) Hier sind es 0,5 Liter einer 25-prozentigen
>> Salmiakgeistlösung und "etwas" Netzmittel auf 10 Liter
>> Wasser, wodurch die Lösung sich auf b = 100 * 0,25 * 0,5 /
>> 10,5 = 1,19-prozentig verringern würde.
>>
>
> So in etwa würde ich es machen.

Der Artikel b2) mit dem selben Mischungsverhältnis sah für
mich auch am ausgereiftesten aus.

>> Daher die Zusatzfrage: Ist sie für Alu schädlich?
>
> Noch keinen Kopp drüber gemacht.
>

Ich nahm an, ihr bekommt mal Rückmeldungen, wenn nach kurzer
Zeit was nicht so gut gelaufen ist. Deine Kunden scheinen ja
sehr zufrieden zu sein. Theoretisch bekommst Du immer
den nächsten Auftrag, wenn kein HB-Männchen dabei war -
praktisch kann das aber dauern, weil Dein Anstrich so lange
hält ;-) .

>>
>> Die Aluröhrchen wollte ich im Übrigen zuallererst mit einer
>> Nitroverdünnung und ebenfalls mit feinem Schleifvlies
>> behandeln.
>>
>> Sind Vorgehensweise und Reihenfolge so OK?
>
> OK
>

Die Grundkonstruktion wurde im Werk ja bereits gestrichen.
Wenn dieser Anstrich zu weich ist (z.B. Acryl) kann ich
natürlich noch Überraschungen erleben. Um einen Testanstrich
komme ich nicht herum. Haftgrund kommt auf jeden Fall auf
Zink und Alu.

> Ok, dann hättest du dir Hammerite sparen können, aber ich
> traue dem Zeugs nicht. Habe auch EINE schlechte Erfahrung
> damit gemacht.

Wie ich im Parallelposting schrieb waren meine Erfahrungen
unterschiedlich. Reste von Haftgrund, Salmiakgeist und
Hammerite werde ich daher beim Rahmen des Garagentores
verwenden.

Danke und Gruß,
Kalle


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