Ludger Averborg schrieb:
> Martin Gerdes wrote:
>> Rupert Haselbeck schrieb:
>>> Eine getrennte Sicherung wäre allerdings durchaus sinnvoll, vor allem, wenn
>>> am selben Stromkreis mehrere oder starke Verbraucher hängen
>>
>> Warum denn das?
>>
>> Mal angenommen, an dieser Strippe hängt die vielgenannte Waschmaschine,
>> dann bekommt die im Bedarfsfall von zwei Seiten Strom: Der Strom der
>> Balkonanlage fließt von der Balkonsteckdose "rückwärts" in die
>> Waschmaschine. Den Rest ihres Strombedarfs bekommt die Waschmaschine
>> "vorwärts" aus der Unterverteilung.
>>
> Wenn jetzt die Waschmaschine eine Macke hat, dann zieht sie nicht 16 A, bevor
> die Sicherung auslöst, sondern 18,6 A. Und darauf sind die Zuleitungen/die
> Maschine nicht ausgelegt.
ACK. Unter Putz verlegte 3-adrige Cu-Leitungen mit je 1,5mm²
Querschnitt, wie sie in Wohnungen zumeist verlegt werden, sind bei 30°C
Umgebungstemperatur für einen maximalen Dauerstrom von 17,5A zugelassen.
Der Leitungsschutzschalter davor muss einen Bemessungsstrom von max. 16A
haben. Je nach Aufbau der Installation kann die Waschmaschine und die
Stichleitung von der Verteilerdose zu dieser mit mehr als 16A belastet
sein, obgleich die Sicherung davon nur einen Teil "sieht" und demnach
nicht auslöst
> Daher direkte Einspeisung im Verteiler.
Das wäre die optimale Lösung. Alternativ könnte man in den Stromkreis,
an welchem die Klein-PV-Anlage hängt, einen Leitungsschutzschalter mit
13A Bemessungsstrom einbauen lassen.
> Die Wahrscheinlichkeit, dass bei 18,6 was Schlimmes passiert, was bei 16 nicht
> passieren würde ist natürlich sehr gering.
ACK. Ist aber dennoch blöd, wenn man derjenige ist, der in diesem Fall
den 6er zieht...
>> Das heißt: Wenn ordentlich die Sonne scheint, fließt in der Leitung
>> insgesamt sogar weniger Strom als ohne Sonne (bzw. die beiden Teilströme
>> belasten unterschiedliche Teile der Leitung).
>>
>>>> So eine Wielanddose vom Elektriker koste so um die 150 €, also ein Viertel der
>>>> Kosten so einer 300-W-Anlage.
>>
>>> Die Wielanddose ist laut VDE-Richtlinien _empfohlen_ (und durchaus
>>> sinnvoll!). Eine solche Dose kostet etwa 30 Euro. Die Installation durch
>>> eine Elektrofachkraft ist _empfohlen_
>>
> Es muss ja zusätzlich eine weitere Sicherung in der Verteilung gesetzt werden.
Nein. Man kann durchaus eine vorhandene Schuko-Dose durch eine
Wieland-Dose ersetzen. Das Ding passt in dieselbe UP-Dose.
Mit einer zusätzliche Leitung würde es meist sehr aufwändig (oder nicht
hausfrauenkompatibel...)
>> Die Installation als solche ist empfohlen. Findet sie dann tatsächlich
>> statt, muß sie ein Zünftler installieren (wenn auch möglicherweise nicht
>> zwingend ein örtlich zugelassener Elektriker). Der Privatmann darf
>> offiziell jedenfalls keine Steckdose anschließen.
>>
>> (Genauer gesagt: Setzen darf er die Steckdose, sie bei abgeschalteter
>> Sicherung auch anschließen. Aber er darf die veränderte Anlage dann
>> nicht in Betrieb nehmen.)
>
> Wie genau wirken denn denn die VDE-Richtlinien auf mich ein? Gibts da irgend
> welche Gesetze, die den Verstoß dagegen strafbar machen?
Nein. Du solltest allerdings wissen, was du tust, wenn du selber Hand
anlegst und alles richtig machen! Fehler können bei Elektroarbeiten
gefährlich, ggfls. tödlich sein, auch für Dritte. Und dann stehen ggfls.
einige Fragen des Staatsanwalts im Raum...
> Oder läuft das nur über den Vertrag mit meinem Netzbetreiber, wo sowas drin
> steht und gegen den ich verstoßen würde?
Allenfalls dieses ist zu gewärtigen.
> Verstoße ich gegen irgend etwas, wenn ich auf einer einsamen Insel
> ("Inselanlage") eine Stromversorgung aufbaue mit 170V, überall nur Linksgewinde
> und der Schutzleiter ist rosa?
Es sollte eben _sicher_ gestaltet sein. Ansonsten läufst du Gefahr, dass
dich der Inselhäuptling an die nächste Palme hängt, wenn es gerade seine
Lieblingsfrau war, die beim Blick in deinen Kühlschrank das Zeitliche
segnete, weil die 170Volt am Griff zu viel für sie waren...
Im Zweifel sollte das also auch auf der einsamen Insel ein Fachmann tun
- Strom kann tödlich sein.
MfG
Rupert