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Spiegel (Glas) schneiden - wie denn nun richtig

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Andreas Quast

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Sep 5, 2015, 7:44:48 AM9/5/15
to
Wer viel sucht, wird letztlich wirr im Kopf. Obwohl ich mir einbilde,
mittlerweile Beiträge im Netz auf dahinter stehende Kompetenz abklopfen
zu können, komme ich nicht weiter:

Ich muss einen Spiegel mit einem einfachen (möglichst) geraden Schnitt
kürzen. Glasschneider habe ich noch, wenn auch bisher nicht sonderlich
gute praktische Erfahrung bezüglich sauberer Schnitte damit.

Wenn ich nun die Tipps im Netz durchschaue, finde ich von Entfettung der
Oberfläche und des Schneiders über Prilwasser nach dem Schnitt bis zum
Schnitt im Schneidöl (Alternative Petroleum) jede Menge gegensätzlicher
Ratschläge.

Da ich letztlich genau einen Versuch haben werde, frage ich hier lieber
noch mal nach, welcher "Hokuspokus" denn nun erfolgsversprechend
angewandt werden kann.

Zweite Frage, für die ich auch keine eindeutige Lösung gefunden habe,
wäre dann noch das angedeutete Abrunden der Schnittkante. Zur Verfügung
hätte ich Schleifpapier, eine Flex, Schleifteller etc.
Vielleicht sogar noch nass mit Zahnpasta oder Omas Originalscheuersand???

Das Spiegelprojekt ist irgendwie sowieso eine Schnapsidee, insofern käme
Glaserfacharbeit in diesem Fall nicht in Erwägung...

Vielen Dank
aq

Gerald Oppen

unread,
Sep 5, 2015, 7:49:43 AM9/5/15
to
Am 05.09.2015 um 13:42 schrieb Andreas Quast:

> Da ich letztlich genau einen Versuch haben werde, frage ich hier lieber
> noch mal nach, welcher "Hokuspokus" denn nun erfolgsversprechend
> angewandt werden kann.

> Das Spiegelprojekt ist irgendwie sowieso eine Schnapsidee, insofern käme
> Glaserfacharbeit in diesem Fall nicht in Erwägung...

Ein Glaser würde Dir dass sicher gegen eine kleine Spende in die
Kaffekasse machen - warum etwas riskieren wenn Du nur einen Versuch hast?

Gerald

Andreas Quast

unread,
Sep 5, 2015, 8:10:26 AM9/5/15
to
Am Sat, 05 Sep 2015 13:49:45 +0200 schrieb Gerald Oppen:

> Ein Glaser würde Dir dass sicher gegen eine kleine Spende in die
> Kaffekasse machen - warum etwas riskieren wenn Du nur einen Versuch
> hast?

Auch Männer haben Gefühle. Das ist meine Schnapsidee, die ich dann auch
möglichst alleine versemmeln möchte. Dazu fühle ich noch nicht zu alt zum
Sammeln neuer Erfahrungen (und falls mich noch mal so eine Idee
überkommt, funktioniert es dann vielleicht noch besser.

Jo Warner

unread,
Sep 5, 2015, 8:54:34 AM9/5/15
to
Besorg dir für die Kanten entsprechende Schleifpasten, habe ferner eine
drehzahlreduzierbare Flex mit entsprechendem Schleifteller.

Olaf Kaluza

unread,
Sep 5, 2015, 8:58:16 AM9/5/15
to
Andreas Quast <bu3ro...@fr33n3t.de> wrote:


>Wenn ich nun die Tipps im Netz durchschaue, finde ich von Entfettung der
>Oberfläche und des Schneiders über Prilwasser nach dem Schnitt bis zum
>Schnitt im Schneidöl (Alternative Petroleum) jede Menge gegensätzlicher
>Ratschläge.

Nimm Petroleum oder ersatzweise WD40. Etwas davon auf einem Lappen,
einmal ueber die Platte putzen. Einmal mit dem Glasschneider drueber
und dann brechen. Zwischen schneiden und brechen nicht zu lange
warten. 1min ist okay, 10min dauert zu lang.

>Da ich letztlich genau einen Versuch haben werde, frage ich hier lieber
>noch mal nach, welcher "Hokuspokus" denn nun erfolgsversprechend
>angewandt werden kann.

Besorge dir etwas Glas zum ueben. Zum Beispiel eine Packung
Spiegelfliesen von Ikea.

>Zweite Frage, für die ich auch keine eindeutige Lösung gefunden habe,
>wäre dann noch das angedeutete Abrunden der Schnittkante. Zur Verfügung
>hätte ich Schleifpapier, eine Flex, Schleifteller etc.
>Vielleicht sogar noch nass mit Zahnpasta oder Omas Originalscheuersand???

Normales Schmirgelpapier. Ich nehme IMHO meist 240er.


Olaf

MaWin

unread,
Sep 5, 2015, 9:00:21 AM9/5/15
to
"Andreas Quast" <bu3ro...@fr33n3t.de> schrieb im Newsbeitrag
news:msekg2$fkr$1...@dont-email.me...

> Ich muss einen Spiegel mit einem einfachen (möglichst) geraden Schnitt
> kürzen.

Ist der Spiegel schon älter als 1 Jahr ?
Dann bricht er nicht mehr gut, du hast mit dem Glasschneider keine
zuverlässige Chance auf einen geraden Schnitt, es empfiehlt sich
die Diamanttrennsäge.
--
MaWin, Manfred Winterhoff, mawin at gmx dot net

Andreas Quast

unread,
Sep 5, 2015, 11:34:57 AM9/5/15
to
Am Sat, 05 Sep 2015 14:50:41 +0200 schrieb Olaf Kaluza:

> Nimm Petroleum oder ersatzweise WD40. Etwas davon auf einem Lappen,
> einmal ueber die Platte putzen. Einmal mit dem Glasschneider drueber und
> dann brechen. Zwischen schneiden und brechen nicht zu lange warten. 1min
> ist okay, 10min dauert zu lang.
...
> Besorge dir etwas Glas zum ueben. Zum Beispiel eine Packung
> Spiegelfliesen von Ikea.
...
> Normales Schmirgelpapier. Ich nehme IMHO meist 240er.

danke, ähnliches Vorgehen gehörte nach der ganzen Leserei zu meinen
internen Favoriten. Inwieweit mag die Glastemperatur die Schneiderei
beeinflussen? Fiel mir auf, dass ich nirgends darüber etwas gelesen habe.
Mit etwas Trickserei bekäme ich das Ding noch in die Tiefkühltruhe.
aq

Andreas Quast

unread,
Sep 5, 2015, 11:38:46 AM9/5/15
to
Am Sat, 05 Sep 2015 15:00:20 +0200 schrieb MaWin:

> Ist der Spiegel schon älter als 1 Jahr ?
> Dann bricht er nicht mehr gut, du hast mit dem Glasschneider keine
> zuverlässige Chance auf einen geraden Schnitt, es empfiehlt sich die
> Diamanttrennsäge.

naja, 30 Jahre hat der schon im Bad an der Wand gehangen. Dass das Alter
von Glas eine Rolle spielen könnte, war mir noch nicht untergekommen aber
ein Einfluss klingt plausibel...

peri

unread,
Sep 5, 2015, 12:17:36 PM9/5/15
to
Am 05.09.2015 um 17:36 schrieb Andreas Quast:
> Am Sat, 05 Sep 2015 15:00:20 +0200 schrieb MaWin:
>
>> Ist der Spiegel schon älter als 1 Jahr ?
>> Dann bricht er nicht mehr gut, du hast mit dem Glasschneider keine
>> zuverlässige Chance auf einen geraden Schnitt, es empfiehlt sich die
>> Diamanttrennsäge.

An MARWIN aus Interesse: Was ist der Grund, dass Flachglas relativ kurz
(gemessen an der "Lebensdauer") nach der Fertigung nicht mehr sauber
entlang des Ritzes bricht?

Gruß

PR

frank paulsen

unread,
Sep 5, 2015, 1:20:37 PM9/5/15
to
Andreas Quast <bu3ro...@fr33n3t.de> writes:

> Am Sat, 05 Sep 2015 14:50:41 +0200 schrieb Olaf Kaluza:

>> Normales Schmirgelpapier. Ich nehme IMHO meist 240er.

ich nehme da einen nassen korundstein, irgendsoeinen brocken aus der
werkzeugkiste.

> danke, ähnliches Vorgehen gehörte nach der ganzen Leserei zu meinen
> internen Favoriten. Inwieweit mag die Glastemperatur die Schneiderei
> beeinflussen? Fiel mir auf, dass ich nirgends darüber etwas gelesen habe.
> Mit etwas Trickserei bekäme ich das Ding noch in die Tiefkühltruhe.

raumtemperatur, trocken. am besten geringe luftfeuchte, und auch die
verwendung von schneidoel (petroleum, WD40) ist vor allem deshalb
empfohlen, damit der ritz nicht feucht wird und nicht funktioniert.

Olaf weist richtig darauf hin, dass man schnell sein muss, und nur
einmal geritzt wird. schoen in einem zug, und dann am besten gleich
knacks machen.

--
frobnicate foo

frank paulsen

unread,
Sep 5, 2015, 1:20:37 PM9/5/15
to
ob ein jahr oder dreissig ist vergleichsweise egal. in der regel ist
floatglas nach ein oder zwei wochen endgueltig entspannt, bzw. hat seine
endspannung eingenommen. dann ist es halt schlechter brechbar als
frisch, leider.

--
frobnicate foo

Andreas Quast

unread,
Sep 5, 2015, 1:42:01 PM9/5/15
to
Am Sat, 05 Sep 2015 18:30:25 +0200 schrieb frank paulsen:
>
> ich nehme da einen nassen korundstein, irgendsoeinen brocken aus der
> werkzeugkiste.

ah, gute Idee, zumal ich gerade ein Sortiment bei Haushaltsauflösung
geerntet habe. Ich habe doch gewusst, dass ich hier wieder mal was lernen
kann.

> raumtemperatur, trocken. am besten geringe luftfeuchte, und auch die
> verwendung von schneidoel (petroleum, WD40) ist vor allem deshalb
> empfohlen, damit der ritz nicht feucht wird und nicht funktioniert.

dann ist kalt wg. der Kondenswasserbildung schon mal abgehakt. Witzig
dann irgendwo der Tipp, nach dem Anritzen Prilwasser draufzutun.

MaWin

unread,
Sep 5, 2015, 1:43:34 PM9/5/15
to
"peri" <pric...@bene-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:55EB159A...@bene-online.de...
>
> An MARWIN aus Interesse: Was ist der Grund, dass Flachglas relativ kurz
> (gemessen an der "Lebensdauer") nach der Fertigung nicht mehr sauber
> entlang des Ritzes bricht?
>
Die Spannungen nach der Schmelze bauen sich ab, damit bricht es nicht
mehr so gerne.

S.Jedath

unread,
Sep 5, 2015, 2:01:35 PM9/5/15
to
Hi,
naja, 'richtig' altes Glas wird schon irgend wie spröder. Man sollte
beim Schneiden etwas vorsichtiger sein. Ich habs schon gehabt, dass ich
beim Abkratzen alter Farbe plötzlich ein Loch in der Scheibe hatte.
Kein Riss oder so, einfach ein Loch.
Aber sowas zum Glas schneiden? :
http://kuerzer.de/lwRxMXstP
Da ist es mit Manfred mal wieder durchgegangen ...... :-)

Einfach die Nervosität wegpacken, dafür sorgen, dass die Scheibe sauber
ist, fertig.

Siggi

--
Der Maler - Garant für Schutz und Schönheit

frank paulsen

unread,
Sep 5, 2015, 4:49:03 PM9/5/15
to
"S.Jedath" <S.Je...@t-online.de> writes:

> Hi,
> naja, 'richtig' altes Glas wird schon irgend wie spröder. Man sollte
> beim Schneiden etwas vorsichtiger sein. Ich habs schon gehabt, dass
> ich beim Abkratzen alter Farbe plötzlich ein Loch in der Scheibe
> hatte.
> Kein Riss oder so, einfach ein Loch.

nee, das ist nicht sproeder geworden, das war schon immer sproeder :)

so zwischen 1970 und 1980 fand hier in D die umstellung der
glasherstellung statt, seitdem ist fensterglas genau wie spiegelglas
floatglas. davor war fensterglas gussglas oder gezogenes glas, mit
deutlich anderen eigenschaften.

--
frobnicate foo

Andreas Quast

unread,
Sep 19, 2015, 9:49:28 AM9/19/15
to
Wollt' mal berichten:
Das Spiegelschneiden mit dem alten Glasschneider ging ganz unspektakulär.

Gewünschte Breite abgetragen, Leiste passend angelegt, Ölspur auf die
Schneidelinie aufgelegt (Petroleum war nicht auffindbar, deshalb
stinknormales Haushaltsöl), Glasschneider in Öl getaucht und mit einem
Zug von Seite zu Seite an der Leiste langgezogen.

Mit dem Glasschneider ein paar mal die Schnittspur von der Rückseite
beklopft und dann den Spiegel mit der Schnittspur genau an der Tischkante
positioniert und darüber durchgebrochen.

Sogar das Abrunden der Schnittkante mit dem nassen Schleifbrocken hat gut
funktioniert. Die Spiegelfläche für die Fensterlaibung in der Küche muss
jetzt also nur noch angeschraubt werden.

Vielen Dank allen hier für die Wertung der widersprüchlichen
Informationen.

Carsten Thumulla

unread,
Sep 19, 2015, 9:56:05 AM9/19/15
to
Andreas Quast schrieb:
>
> Ölspur auf die Schneidelinie aufgelegt

Warum Öl? Die Glaser schneiden trocken. Liest der Franz hier mit?


Carsten
--
"Es gibt Fragen, die den Kern der Sache erfassen. Dann liefert ein
„Kluger“ eine Antwort, die zwar die Frage beseitigt, doch nicht
beantwortet."
Tzvi Freeman
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