Am 18.01.2018 um 15:01 schrieb Bernd Lammer:
> Nicht, wenn der Kleber an/in der Spitze aushärtet.
>
> Selbst wenn der Deckel "dicht" abschließen sollte, würde über Monate
> sicher dennoch ein Druckausgleich stattfinden, der in den paar Minuten
> beim Aufwärmen nicht ausgeglichen wird.
>
Cyanacrylat-Klebstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Cyanacrylat-Klebstoffe sind im Allgemeinen besser bekannt unter dem
Begriff Sekunden- oder auch Superkleber. Es handelt sich dabei um
dünnflüssige oder bewusst eingedickte Ester der Cyanoacrylsäure, die in
1K-Form als Monomere in den Handel kommen und durch
Polymerisationsreaktion im Fügespalt zum eigentlichen Klebstoffpolymer
reagieren. Voraussetzung für den Start der Polymerisation, die zur
Aushärtung führt, ist das Vorhandensein polarer Gruppen oder Teilchen,
beispielsweise die OH-Ionen in der Feuchtigkeitsschicht an der
Fügeteiloberfläche. Es handelt sich dabei um eine anionische
Polymerisation, d. h. Nukleophile, wie organische
Stickstoffverbindungen, Schwefelverbindungen oder Alkohole und Wasser,
greifen die durch die beiden stark elektronenziehenden Substituenten
polarisierte Doppelbindung am Kohlenstoffatom an. Dabei entsteht ein
mesomeriestabilisiertes Anion, das im weiteren Reaktionsverlauf das
nächste Monomermolekül angreift. Die Polymerisation läuft sehr schnell
ab, so dass in Sekunden eine feste Verbindung hergestellt ist.
Bevorzugte Substrate sind Metalle, Glas oder Keramik, die einen extrem
dünnen Klebespalt ermöglichen. Um etwas breitere Spalten zu füllen, wird
durch Zusatzmittel die Viskosität angehoben oder durch
Thixotropiermittel ein Gelzustand erzeugt. Solche Typen werden bevorzugt
zum Verkleben von EPDM-Gummidichtungen eingesetzt.
Cyanacrylat wurde ursprünglich 1942 von der Firma Kodak für das
US-Militär als transparente, unzerbrechliche Zieloptik für Panzer
entwickelt. Nachdem es zu diesem Zweck nicht geeignet war, kam 1958 der
erste Sekundenkleber mit dem Namen Eastman 910 auf Basis der damals
entwickelten Substanz heraus.
Verklebungen mit Cyanacrylat-Klebstoffen sind nicht feuchtigkeits- oder
temperaturstabil, da unter entsprechenden Bedingungen das Polymer wieder
gespalten wird. Außerdem lassen sich nur kleine Flächen richtig
verkleben. Verbindungen lassen sich mit Hilfe von Aceton (enthalten in
vielen handelsüblichen Nagellackentfernern) wieder lösen.
Spezielle Ester der Cyanacrylsäure finden auch in der Medizin zum
Wundverschluss statt des Nähens Anwendung. Durch die feucht-warmen
Umgebungsbedingungen lösen sich diese Verklebungen langsam wieder auf.
Seit 1998 ist in den USA Cyanacrylat auch zur Wundbehandlung
freigegeben, weil insbesondere Schnittwunden damit schnell verklebt
werden können.
Anwendungsrisiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Cyanacrylatklebstoffe können bei Anwesenheit von Wasser (z. B. auch
bei zu hoher Luftfeuchtigkeit) schlagartig reagieren. Die dabei
entstehende Verklebung hat hohe innere Spannungen und ist extrem spröde;
sie kann keine oder nur geringe Kräfte übertragen. Man kann diesen an
sich negativen Effekt aber auch nutzen, um versehentlich applizierten
Sekundenkleber mit einigen Tropfen Wasser sofort auszuhärten. Die dabei
entstehende opake Masse ist mechanisch wesentlich leichter zu entfernen,
als wenn man bis zur regulären Aushärtung des Klebstoffs wartet.
Bei Verklebungen auf Glasscheiben kann es durch die am Glas
adsorbierten Hydroxid-Schichten ebenfalls zu schlagartigen Reaktionen
kommen. Unter Umständen kann das Glas an der Verklebungsstelle
brechen/ausmuscheln.
Haut und Augenlider können durch die hohe Feuchtigkeit der Haut sehr
schnell verklebt werden. Dies kann unter Umständen so schnell geschehen,
dass man keine Zeit mehr zum sinnvollen Reagieren hat. Als Erste Hilfe
bei Hautverklebungen wird empfohlen, mit warmem Seifenwasser und wenn
möglich vorsichtig mit stumpfen Gegenständen die Verklebung zu lösen.
Der Klebstoff löst sich mit der Zeit langsam von alleine, gegebenenfalls
kann man warten, bis die oberste Hautschicht von selbst abfällt und die
Klebstoffreste sich somit ablösen. Bei verklebten Augenlidern muss man
sofort einen Arzt konsultieren, da Cyanacrylatklebstoffe bei
unmittelbarem Kontakt mit einem Auge schwere Schäden an der Hornhaut des
Auges anrichten können. Kontakt mit den Augen muss daher unter allen
Umständen vermieden werden. Ein verklebtes Auge darf auf keinen Fall mit
Gewalt geöffnet werden, da dadurch schwere Augenschäden entstehen
können. Die Anwendung von Aceton ist nur dann weitgehend sicher, wenn
dies fern vom Gesicht und offenen Wunden geschieht. Nach Anwendung von
Aceton sollte wegen der stark entfettenden Wirkung die Haut mit einer
Dexpanthenol-haltigen Salbe eingecremt werden.