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Rizinusbaum (Castor Bohne), ueberwintern oder erfrieren lassen?

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Frederick Page

unread,
Aug 5, 2001, 12:48:32 PM8/5/01
to
Hallo allerseits,

habe letztes Jahr einige mandelförmige, gesprenktelte Samen vom
Rizinusbaum geschenkt bekommen, habe drei im Februar in Töpfe gesät,
zwei sind gekeimt und stehen nach zwei Umtopfaktionen mittlerweile im
20 Liter Kübel auf der Terasse und sind über 2m hoch mit riesigen
Blättern (toller Anblick, ich hab zwar eine Digi-Kamera, aber keine
HP, ansonsten würd ich die Bilder mal ins Netz stellen).

Beide blühen im Moment (unscheinbar) und Samen scheinen sie auch zu
bilden (ist noch nicht reif). Da der Baum aus Südafrika stammt, kann
man wohl davon ausgehen, daß er hier nicht winterhart ist. Da die
Dinger dermaßen schön gekommen sind, tut mir das irgendwie weh, die
einfach demnächst erfrieren zu lassen.

Aber ich hab kein Gewächshaus und auch keinen hellen, frostfreien
Raum, ich könnte ihm allenfalls den recht dunklen Keller anbieten,
aber der hat die üblichen kleinen Kellerfenster. Außerdem müßte ich
ihn kräftig zurückschneiden, damit ich ihn die Treppe runterkriege
bzw. er im Keller überhaupt Platz hat (der ist nur 1,90m hoch).

Daher die Frage: würde er einen Rückschnitt überhaupt vertragen (sieht
ziemlich saftig aus das Ganze, hat praktisch keinerlei Holz) bzw.
würde er die Monate im Keller überhaupt aushalten? Ich fürchte nein,
aber wollte vorsichtshalber hier nochmals nachfragen, natürlich kann
ich die Samen im Februar wieder antreiben und ihn "einjährig" halten.

Wie macht Ihr das? Irgendjemand hält doch bestimmt auch Rizinus, oder?

Danke und bis denne!

Frederick

Hubert Felber

unread,
Aug 6, 2001, 3:19:28 AM8/6/01
to

"Frederick Page" <fp...@gmx.de> wrote in message
news:87ofpuw...@thebetteros.oche.de...

<<Wie macht Ihr das? Irgendjemand hält doch bestimmt auch Rizinus, oder?

Ja, ich würde gerne, aber da die Samen tödlich giftig sind und wir Kinder
haben lasse ich es lieber.

Gruss
Hubert


Gerlinde Seidel

unread,
Aug 6, 2001, 3:51:04 AM8/6/01
to
Hallo Frederick,
"Frederick Page" <fp...@gmx.de> wrote
...

>Wie macht Ihr das? Irgendjemand hält doch bestimmt auch Rizinus, oder?

Ich hatte letztes Jahr einen in den Garten gesetzt. War wirklich ein toller
Anblick. Da mir aber schon beim Kauf gesagt wurde, daß er nicht winterhart
wäre und daß er daher "einjährig" wäre, habe ich es also geschehen lassen
und einfach mal geschaut, ob er es irgendwo und irgendwie überlebt. Hat er
nicht.
Mich würde es jetzt aber trotzdem interessieren, ob man den durchbekommen
könnte, da ich gerne wieder so einen Blickfang hätte.

Gruß, Gerlinde


Stephan Romahn

unread,
Aug 6, 2001, 6:48:44 AM8/6/01
to

Hallo,

> Ja, ich würde gerne, aber da die Samen tödlich giftig sind und wir Kinder
> haben lasse ich es lieber.

Ich habe zwar keine Ahnung von Rizinuspflanzen, aber etwas von den Produkten
die daraus gewonnen werden:

In Indien und auch in einer Deutschen Ölmühlr wird aus Rizinusschrot Öl für
technische Zwecke gepresst.

Der Rizinusschrot ist der einzige organische Stickstoffdünger, der dem
bekannten - und seit den Viehseuchen tlw. verpönten - Hornprodukten in Bezug
auf Wirkstoff, Wirkung und Preis etwa ebenbürtig ist.

Damit der Rizinusschrot ungefährlich wird - der giftige Wirkstoff heißt
Rizin - muß er eine bestimmte Zeit erhitzt werden. Dann kann er als Dünger
in Verkehr gebracht werden.
Nach dem Düngemittelgesetz muß allerdings auf den Säcken draufstehen, daß er
bei hautempfindlichen Personen durch Berührung Irritationen hervorrufen
KÖNNTE.

Nun muß es in einer Ölmühle wohl neulich vorgekommen sein, daß der Schrot
nicht genug erhitzt wurde. Zwei bescheuerte bundesdeutsche Hunde haben
Rizinusschrot oder Dünger in dem er enthalten ist gefressen und dies nicht
überlebt...
Die deutsche Bürokratie mahlt nun kräftig und irgendwelche eifrigen
Politiker haben schon den Verbot von Rizinusschrot gefordert ....

Auf jeden Fall liest man in der Fachpresse, daß die Firma Oskorna alle
Dünger mit Rizinusbeimengungen aus der betreffenden Produktionszeit
vorsichtshalber zurücknimmt. Letzte Woche habe ich als vermeintlicher
Händler - weil ich wohl mal Interesse am Wiederverkauf von Oskorna-Düngern
gezeigt habe - auch entsprechende Post von denen bekommen.

Ich persönlich habe keine Probleme mit Rizinusschrot als Dünger, aber wie
seht Ihr das so ?
Ich will halt ungerne Sachen einsetzten, gegen die potentielle Kunden
Vorbehalte haben. Darum ist bei mir im Moment - aus Vorsicht und nichtht aus
eigener Überzeugung - jeglicher Düger tierischen Ursprunges out.


--

Freundliche Grüße

Dipl.- Ing. Stephan Romahn
Garten- und Landschaftsarchitekt
-----
----> www.sr-gruenhaus.de <--------
----> Ökologische Dachbegrünung <---------
----> Know how, Material und Pflanzen <--------
----> Infos zur Bauwerksbegrünung <--------

Anke Holzmann-Wirth

unread,
Aug 6, 2001, 9:10:30 AM8/6/01
to
Hallo Stephan,

> Der Rizinusschrot ist der einzige organische Stickstoffdünger, der dem
> bekannten - und seit den Viehseuchen tlw. verpönten - Hornprodukten in Bezug
> auf Wirkstoff, Wirkung und Preis etwa ebenbürtig ist.

> ...


> Ich persönlich habe keine Probleme mit Rizinusschrot als Dünger, aber wie
> seht Ihr das so ?
> Ich will halt ungerne Sachen einsetzten, gegen die potentielle Kunden
> Vorbehalte haben. Darum ist bei mir im Moment - aus Vorsicht und nichtht aus
> eigener Überzeugung - jeglicher Düger tierischen Ursprunges out.

Ich persönlich kann nicht verstehen, weshalb Hornprodukte in Acht und Bann
geraten sind. Bei Blut- und Knochenmehl kann ich ein Ansteckungsrisiko
nachvollziehen, aber nicht bei Horn, darin konnte noch kein Prion
nachgewiesen werden.
Gegen Rizinus kann ich nur einwenden, dass ich persönlich die Pflanze
hässlich finde ;-), aber ich denke, dass Rizinus immer noch besser ist als
Guano (sowohl vom Gestank als auch vom Transportweg her). Zum Risiko der
Hundevergiftung kann ich nur sagen: wenn die Viecher es nicht besser
verstehen... mit Mineraldünger haben sich auch schon Hunde vergiftet und die
hat noch niemand verbieten wollen.

Alles eher emotionale als rationale Argumente :-)

Grüße,
Anke

Stephan Romahn

unread,
Aug 6, 2001, 12:20:04 PM8/6/01
to
Hallo Stephan,
>
> > Der Rizinusschrot ist der einzige organische Stickstoffdünger, der dem
> > bekannten - und seit den Viehseuchen tlw. verpönten - Hornprodukten in
Bezug
> > auf Wirkstoff, Wirkung und Preis etwa ebenbürtig ist.
> > ...
> > Ich persönlich habe keine Probleme mit Rizinusschrot als Dünger, aber
wie
> > seht Ihr das so ?
> > Ich will halt ungerne Sachen einsetzten, gegen die potentielle Kunden
> > Vorbehalte haben. Darum ist bei mir im Moment - aus Vorsicht und nichtht
aus
> > eigener Überzeugung - jeglicher Düger tierischen Ursprunges out.
>
> Ich persönlich kann nicht verstehen, weshalb Hornprodukte in Acht und Bann
> geraten sind. Bei Blut- und Knochenmehl kann ich ein Ansteckungsrisiko
> nachvollziehen,

Und selbst da nicht: In der Metzgerei findest Du Suppenknochen und Blutwurst
zum unbedenklichen menschlischen Verzehr zugelassen. Die Düngeprodukte sind
länger und besser erhitzt als all das Zeug, was wir beide essen (oder bist
Du Vegetatierin ?).

>aber nicht bei Horn, darin konnte noch kein Prion
> nachgewiesen werden.

Sehe ich auch so. Aber stell Dir mal vor, ich mache auf "Bio" , in einiger
Zeit ist Horn wieder pfui und ich von der übermächtigen Marktmacht zum
"Schwein " gebrandmarkt.
Ich mache das halt nicht als Hobby, sondern lebe davon. Da bin ich eher
übervorsichtig.

> Gegen Rizinus kann ich nur einwenden, dass ich persönlich die Pflanze
> hässlich finde ;-), aber ich denke, dass Rizinus immer noch besser ist als
> Guano (sowohl vom Gestank als auch vom Transportweg her).

Wahrlich, Wahrlich.

>Zum Risiko der
> Hundevergiftung kann ich nur sagen: wenn die Viecher es nicht besser
> verstehen... mit Mineraldünger haben sich auch schon Hunde vergiftet und
die
> hat noch niemand verbieten wollen.
>
> Alles eher emotionale als rationale Argumente :-)

Aber der Markt ist halt auch eher emotional als rational.....

Stephan Romahn

unread,
Aug 6, 2001, 4:22:54 PM8/6/01
to

Hallo Konrad,

.
> >> ...
> >> Ich persönlich habe keine Probleme mit Rizinusschrot als Dünger, aber
wie
> >> seht Ihr das so ?
> >> Ich will halt ungerne Sachen einsetzten, gegen die potentielle Kunden
> >> Vorbehalte haben. Darum ist bei mir im Moment - aus Vorsicht und
nichtht aus
> >> eigener Überzeugung - jeglicher Düger tierischen Ursprunges out.
> >
> >Ich persönlich kann nicht verstehen, weshalb Hornprodukte in Acht und
Bann
> >geraten sind. Bei Blut- und Knochenmehl kann ich ein Ansteckungsrisiko
> >nachvollziehen, aber nicht bei Horn, darin konnte noch kein Prion
> >nachgewiesen werden.
>

> Ebensowenig in Muskelfleisch, Blut, Knochenmark, Gelantine,
> Rinderdung, Tiermehl und und und.
>
> Nachgewiesen wurden sie bisher ausschließlich in Material des
> Zentralnervensystems.
>
> Die Behandlung des BSE-Problems ist zu 99,999 % vom Vorsorgegedanken
> geprägt: es könnte ja was drin sein ...

Da wir eher der Vorsorgegedanke, denn das BSE zum Problem....

> Und da natürlich eine Verseuchung der Böden eine ganz besonders
> gravierende Gefahr darstellt halte ich es für selbstverständlich, dass
> man keine Produkte mehr ausbringen darf, die vom Rind stammen.

Aber darf man doch ...
Andererseits müßte man den Rindern das sch... verbieten ;-)

H.-J. Blackstein

unread,
Aug 6, 2001, 5:46:34 PM8/6/01
to
Hallo Frederick,
also, wir haben die Rizinuspflanze im Garten. Wir lassen sie jedesmal
wachsen, da sie sehr dekorativ ist. Um die Überwinterung kümmern wir uns
nicht. Durch heruntergefallene Samen kommen in jedem Frühjahr wieder
ausreichende neue Pflanzen ohne irgendwelche Pflegemaßnahmen.
Viele Grüße Hans

---
www.blackstein.de ein Gartentagebuch mit Pflanzensammlung


Benno Bös

unread,
Aug 6, 2001, 6:20:39 PM8/6/01
to
On 5 Aug 2001 18:48:32 +0200, Frederick Page <fp...@gmx.de> wrote:

>Wie macht Ihr das? Irgendjemand h=E4lt doch bestimmt auch Rizinus, oder?

Ich halte schon seit einigen Jahren Rizinus (vgl.
http://www.giftpflanzen.com/ricinus_communis.html). Rizinus ist
übrigens eine Staude und kein Baum oder Strauch (verholzt nicht) und
gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, wie z.B. auch der
Weihnachtsstern. Überwintern ist schwierig, da die Pflanze einen
hohen Lichtbedarf hat. Ich mache es so wie Du und ziehe die Pflanzen
ab Februar vor, um im Spätsommer Samen ernten zu können.
Die Samen sind wirklich giftig (ob tödlich giftig oder nicht hängt
wie bei allen Giften allein von der Dosis ab - auf Samentüten sind
sie übrigens gesetzeskonform als gesundheitsschädlich deklariert -
der Giftstoff ist das Eiweiß Ricin), stellen aber nur im geernteten
Zustand eine Gefahr für Kinder dar, da sie in der Pflanze einzeln
von harten Schalen umgeben sind, deren Entfernen auch mir nicht ganz
leicht fällt. Das Kraut hat keine ausgeprägte Giftwirkung.


--
************ das GIFTPFLANZEN.COMpendium ************
-----------> http://www.giftpflanzen.com <-----------

Frederick Page

unread,
Aug 6, 2001, 8:14:23 PM8/6/01
to
"Gerlinde Seidel" <sei...@rpws.de> wrote:

>Ich hatte letztes Jahr einen in den Garten gesetzt. War wirklich ein

>toller Anblick. Da mir aber schon beim Kauf gesagt wurde (...)

Also ich hab ca. 6 Samen geschenkt bekommen, drei gesetzt und zwei
sind gekeimt, beide mittlerweile riesigen Pflanzen produzieren jede
einige Dutzend neue Samen, damit könnte ich sicherlich zig Leute
versorgen. Ich könnte Dir im Herbst einige zuschicken, im Februar
einfach 24 Stunden in ein Wasserglas legen, danach leicht anritzen und
in den Topf. Anfang Mai nach draußen.

Gut hat sich (bei mir) Fußwärme bewährt, ich hatte die Töpfe ins Bad
auf die Fußbodenheizung gestellt, normale Keimdauer sollen ca. 14-21
Tage sein, nach 4 Tagen schon guckten die "Spieße" aus der Erde.

>daß er nicht winterhart wäre und daß er daher "einjährig" wäre, habe
>ich es also geschehen lassen

Klar, das werd ich dann auch so machen müssen. Irgendwie schade. Naja,
ich hab ja genügend Samen ;-)

>Mich würde es jetzt aber trotzdem interessieren, ob man den
>durchbekommen könnte, da ich gerne wieder so einen Blickfang hätte.

Leider ist der Thread ja komplett abgedriftet :-( Man kann sie wie
gesagt aber gut aus Samen ziehen.

FFPX Frederick

--
Why don't blind people sky-dive? It scares the shit out of their dogs.

Frederick Page

unread,
Aug 6, 2001, 8:21:41 PM8/6/01
to
Konrad Wilhelm <wil...@onlinehome.de> wrote:

>Dumonts große Pflanzenencyclopädie schreibt dazu:

Aaaah, danke. Endlich Know-How ;-)

>immergrüne Strauchart
>Bedingt frosthart

Oh? Das überrascht mich nun doch.

>Alle Pflanzenteile von R. communis, besonders die Samen, sind äußerst
>giftig,

Naja, zig andere Pflanzen sind das ja auch.

>Kontakt mit den Blättern kann Hautallergien verschlimmern.

Das hättest Du jetzt nicht sagen dürfen, ich wußte das nicht und hab
die Dinger daher angefaßt und es hat nichts gemacht, das wird sich
dann wohl ändern, wenn mein Körper das jetzt weiß ;-)

>Ich glaube nicht, dass du eine so wüchsige immergrüne Pflanze im
>Keller ohne ausreichend Licht sinnvoll durch den Winter bekommst.

Nein, ich hatte schon gleich so ein Gefühl und wollte nur sichergehen.

>Ich würde mich an das "gewöhlich als Einjährige" halten.

Ja danke. Das haben schon genügend andere Leute ausprobiert und ich
muß nicht alles besser wissen.

>Wenn da Hautauswirkungen geschildert werden, sollte man beim Umgang
>mit der Pflanze wohl Vorsicht walten lassen (Handschuhe, langärmlige
>Jacke, lange Hosen).

Hm, das Ding steht aus Platzgründen nahe an der Tür und ich streife
beim Vorbeigehen immer dran. Meine Cannas und Dahlien sind dieses Jahr
utopisch fett geworden, die Terrasse hat schon 25 qm, aber jetzt ist
nur noch ein schmaler Pfad dadurch möglich. Im Boden kommen die Cannas
und Dahlien (bei mir) nicht besonders (Lehmboden), dafür mögen den die
Rosen ;-)

Danke nochmals für die wertvolle Info.

FFPX Frederick

--
Impotence: Nature's way of saying "No Hard Feelings".

Frederick Page

unread,
Aug 6, 2001, 10:20:02 PM8/6/01
to
B.B...@t-online.de (Benno Bös) wrote:

>übrigens eine Staude und kein Baum oder Strauch (verholzt nicht) und
>gehört zu den Wolfsmilchgewächsen, wie z.B. auch der
>Weihnachtsstern.

Jau, daher auch das Giftige.

>Überwintern ist schwierig, da die Pflanze einen hohen Lichtbedarf
>hat.

Klar und damit mag sie auch keine Schnitte, da ja saftreich.

>Ich mache es so wie Du und ziehe die Pflanzen
>ab Februar vor, um im Spätsommer Samen ernten zu können.

Die Samen sind ja problemlos aufzubewahren.

>Die Samen sind wirklich giftig (...)

Macht nichts, die muß ja niemand essen.

Danke für die Info und bis denne!

Frederick

Ulrike Pasching

unread,
Aug 7, 2001, 11:45:31 AM8/7/01
to

Konrad Wilhelm <wil...@onlinehome.de> schrieb in im Newsbeitrag:
au9vmts3k9v42rmmb...@4ax.com...
>
> Da wird zum einen die Fütterung mit (auch einwandfreiem!) Tiermehl
> untersagt

Hallo Konrad, was ist denn "einwandfreies" Tiermehl? Ich habe mal die
Herstellung von Tiermehl im Fernsehen gesehen - für mich sah das so aus,
als käme alles rein, auch was so beim Tierarzt eingeschläfert wird -
tote Hunde und Katzen etc., nicht nur Schlachtabfälle. Mit Sicherheit
wurden diese Tiere nicht obduziert und mit Sicherheit sind diese Tiere
an (teilweise unerkannten) Krankheiten gestorben. Die BSE-Gefahr stört
mich daran gar nicht so sehr - eher das, was sonst noch reinkommt, ganz
abgesehen davon, daß diese eingeschläferten Tiere vorher mit
Medikamenten aller Art behandelt wurden.

Ich lasse mir gerne erklären, daß ich mich irre oder nicht richtig
hingesehen habe.

Gruß Ulli


Frederick Page

unread,
Aug 7, 2001, 1:06:41 PM8/7/01
to
Konrad Wilhelm <wil...@onlinehome.de> wrote:

>>>Bedingt frosthart

>>Oh? Das überrascht mich nun doch.

>Man muss dazu wissen, dass die Dumont Pflanzenencyclopädie ein Werk
>aus dem maritim/subtropischen England ist. Die Angaben über Frosthärte
>divergieren wohl etwas zu unserem arktisch-kontinentalen Fühlen.

Nunja, ich wohne in Aachen, das ist noch vor der Eifel und liegt ca.
220 km von der Küste weg. Es sollte dieselbe Zone wie z.B. London
sein. Natürlich kann ich nicht mit Cornwall mithalten, die ja dermaßen
glücklich da in Tälern liegen, vom warmen Golfstrom umgeben, die haben
nie Frost und da wachsen die Palmen als Alleenbäume. Ich hab hier
ziemlich viel Glück mit Frost, aber einige Tage werden es doch mal -5
oder teilweise selten -10 Grad, dann allerdings auch als Kahlfrost.

Jedenfalls würde mein Rizinus das sicherlich nicht überleben, evtl.
könnte man ihn in Noppenfolie hüllen, aber ob er dann nicht wegen der
Feuchtigkeit und Kälte drin verrottet? Im lokalen Gartencenter hat der
Besitzer sein Haus gleich nebenan (und da natürlich einen Mustergarten
vorgesetzt), der hat eine große Yucca im riesigen Topf, die selbst
nicht mehr in die Gewächshäuser reinpaßt, bzw. der Trog dermaßen
riesig, daß der praktisch nicht beweglich ist. Der hüllt das Ding im
Winter in Noppenfolie, sieht im Frühjahr dann zwar recht krank aus,
aber erholt sich immer wieder. Natürlich dürfte eine Yucca deutlich
härter und widerstandsfähiger als ein nicht verholzender Strauch sein.

Naja, dann laß ich ihn im Winter halt draufgehen bzw. schnipsele ihn
gleich im Herbst auf den Kompost.

>Für die Enzyklopädie sind Pflanzen
>"voll frosthart" wenn sie - 15 C überstehen.

Die hab ich hier praktisch nie.

>Selbst hier im Münsterland, wo der Golfstrom an den Füßen
>langplätschert, haben wir es beinahe jedes Jahr deutlich kälter.

Meine Freundin kommt aus Sachsen, bei denen ist es im Winter abartig
kalt, da waren es selbst Ostern noch -6 Grad nachts, bei mir standen
schon die Sukkulenten auf der Terrasse (knapp über Null nachts).

>"bedingt frosthart" 0 C und

Ach so, aber unter 0 Grad komme ich hier schon, also gibt das nix mit
Rizinus, mein Geldbaum (weiß nicht den botanischen Namen) hat leider
einmal leichten Frost abbekommen und viele Blätter und einige Triebe
verloren.

Danke nochmals für das Feedback und bis denne!

Frederick

--
There is nothing in Windows. But there is a lot of stuff outside.
(Motion Picture "Small Soldiers")

Horst Hollensteiner

unread,
Aug 8, 2001, 1:58:59 PM8/8/01
to
Hallo Konrad,

Konrad Wilhelm schrieb am Tue, 07 Aug 2001 12:04:22 +0200:

>Nein, man müsste die Rinderexkremente ebenso fachgerecht entsorgen wie
>Tierkadaver oder bereits produziertes Tiermehl.
>
>Aber nach konsequentem Vorgehen wirst du in einem derart
>emotionsbeladenem Sektor vergebens suchen.

Und es kommt noch besser:

Zurzeit steht die Klärschlammaufbringeung auf landwirtschaftlich
genutzten Flächen wieder in der Diskussion.

Das Umweltbundesamt will den vorsorgenden Bodenschutz dadurch
erreichen, dass die Gehalte an von Schadstoffen in den Böden auch
langfristig nicht steigen dürfen. Ein, an sich löbliches Vorhaben.

Es bedeutet jedoch das Aus für die landwirtschaftliche
Klärschlammverwertung und damit zwangsläufig zu einem Ansteigen der
Abwasserentsorgungspreise.
Und warum bedeutet das das Aus? Weil der Klärschlamm zu den
bestuntersuchsten Materialien gehört, die zur Bodenverbesserung, als
Humusträger und, in geringerem Masse als bisher propagiert, auch als
Düger in der Landwirtschaft Verwendung finden.

Gleichartige Materialien, an der Spitze die Gülle, die bei der
konventionellen Tierhaltung ähnlich hohe Schwermetallgehalte wie
Klärschlamm und zusätzlich organische Schadstoffe wie Antibiotika,
Wasch- und Desinfektionsmittel enthält, müssen hinsichtlich der
Schadstoffe bisher überhaupt nicht untersucht werden und sind deshalb
nicht oder nur am Rande in der Diskussion.

Die nicht unerheblichen Einträge aus der Luft glaubt man mit der
TA-Luft und den in z.B. Kraftwerken eingebauten Filtern soweit
reduziert zu haben, dass sie nicht mehr erwähnenswert sind.

Dass gerade die Verbesserung des Humusgehaltes, die bei der Gülle kaum
gegeben ist, den wesentlichen Teil des Nutzens der
Klärschlammaufbringung ausmacht, wird völlig negiert. Die Folge wird
sein, dass der beklagenswerte Zustand der intensiv genutzten
landwirtschaftlichen Flächen sich noch verschlechtern wird.

Den Bedarf an Humus aus der Aufbringung von Komposten aus der Sammlung
von Bioabfällen zu decken, halte ich für völlig illusorisch, die
Umstellung der gesamten Landwirtschaft aufökologischen Landbau für
weltfremd. Der Verbrauchen wird die erhöhten Preise nicht akzeptieren
und seine Foodartikel aus Ländern kaufen, die sich weniger Gedanken um
nachhaltigen Bodenschutz machen. Die Landwirtschaft wird in
Deutschland aufhören zu existiern.

Ein Teufelskreis, bei dem man eigentlich Politiker mit Durchblick,
Weitblick und ein wenig Pragmatismus braucht. Aber denen ist die
"Medienpolitik" zum Schaden des Verbrachers weitaus wichtiger.

>Zum Einen wird Rindfleisch nahezu völlig aus der Nahrung verbannt
>(habt ihr nach der BSE-Krise schon mal politisch korrekte Würstchen
>oder Fleischwurst ohne Rindfleisch gegessen? Ein Greuel!), zum anderen
>wird Gemüse von Flächen, die mit Tierabfällen systematisch verseucht
>wurden propagiert und solches, was mit sicherem Mineraldünger gedüngt
>wurde, wird verabscheut.

Für Mineraldünger sollen zumindest die Gehalte an Chrom und Cadmium
begrenzt werden. Für den Einsatz von Thomasphosphat sollen zukünftig
die gleichen Kriterien wie für Klärschlamm angewendet werden.

>Verrückte Welt. Alles schon sehr nah an religiösem Wahn, und unsere
>Ministerin immer vorne dran.

Das kann ich nur unterstreichen.

Grüße aus dem südlichen Münsterland
Horst


--

FAQ de.rec.garten:
http://home.t-online.de/home/r.gutzki/

Stephan Romahn

unread,
Aug 8, 2001, 3:56:40 PM8/8/01
to
Hallo Horst,

>
> Zurzeit steht die Klärschlammaufbringeung auf landwirtschaftlich
> genutzten Flächen wieder in der Diskussion.
>
> Das Umweltbundesamt will den vorsorgenden Bodenschutz dadurch
> erreichen, dass die Gehalte an von Schadstoffen in den Böden auch
> langfristig nicht steigen dürfen. Ein, an sich löbliches Vorhaben.
>
> Es bedeutet jedoch das Aus für die landwirtschaftliche
> Klärschlammverwertung und damit zwangsläufig zu einem Ansteigen der
> Abwasserentsorgungspreise.
> Und warum bedeutet das das Aus? Weil der Klärschlamm zu den
> bestuntersuchsten Materialien gehört, die zur Bodenverbesserung, als
> Humusträger und, in geringerem Masse als bisher propagiert, auch als
> Düger in der Landwirtschaft Verwendung finden.

Da gibt es doch auch für die Ausbringung striktere Restriktionen als bei
Gülle ?! Ich meine nur alls 2-3 Jahre und vorher Bodenuntersuchung und
nachher auch etc. .. Du als Abwasserfachmensch weißt das doch bestimmt.


>
> Gleichartige Materialien, an der Spitze die Gülle, die bei der
> konventionellen Tierhaltung ähnlich hohe Schwermetallgehalte wie
> Klärschlamm

Hast Du da irgendwie Zahlen zum Vergleich parat oder Links?

>und zusätzlich organische Schadstoffe wie Antibiotika,
> Wasch- und Desinfektionsmittel enthält, müssen hinsichtlich der
> Schadstoffe bisher überhaupt nicht untersucht werden und sind deshalb
> nicht oder nur am Rande in der Diskussion.

Es gibt halt die Gülleverordnung und das ist es dann auch.


>
> Die nicht unerheblichen Einträge aus der Luft glaubt man mit der
> TA-Luft und den in z.B. Kraftwerken eingebauten Filtern soweit
> reduziert zu haben, dass sie nicht mehr erwähnenswert sind.
>
> Dass gerade die Verbesserung des Humusgehaltes, die bei der Gülle kaum
> gegeben ist, den wesentlichen Teil des Nutzens der
> Klärschlammaufbringung ausmacht, wird völlig negiert.

Wird es negiert oder nur nicht zur Kenntnis genommen ?

>Die Folge wird
> sein, dass der beklagenswerte Zustand der intensiv genutzten
> landwirtschaftlichen Flächen sich noch verschlechtern wird.

Stimmt, allenorten liest man von Humusschwund und Erosion.


>
> Den Bedarf an Humus aus der Aufbringung von Komposten aus der Sammlung
> von Bioabfällen zu decken, halte ich für völlig illusorisch,

Stimmt, aber der allerallermeiste Kompost kommt aus Abfällen von
Landschaftsbau und Landschaftspflege. Das bisschen Biomüll sollte man lieber
zu Gas vergären als kompostieren.

>die
> Umstellung der gesamten Landwirtschaft aufökologischen Landbau für
> weltfremd. Der Verbrauchen wird die erhöhten Preise nicht akzeptieren
> und seine Foodartikel aus Ländern kaufen, die sich weniger Gedanken um
> nachhaltigen Bodenschutz machen.

Leider ist es so, denn Lebensmittel sind ja leider nichts mehr wert, alles
muß nur billig sein :-((

>Die Landwirtschaft wird in
> Deutschland aufhören zu existiern.

So schlimm sehe ich das nicht. Aber die bäulerliche Landwirtschaft geht
weiter zurück und die "industrielle" wird amerikanische Ausmaße annehmen.


>
> Ein Teufelskreis, bei dem man eigentlich Politiker mit Durchblick,
> Weitblick und ein wenig Pragmatismus braucht. Aber denen ist die
> "Medienpolitik" zum Schaden des Verbrachers weitaus wichtiger.
>
> >Zum Einen wird Rindfleisch nahezu völlig aus der Nahrung verbannt
> >(habt ihr nach der BSE-Krise schon mal politisch korrekte Würstchen
> >oder Fleischwurst ohne Rindfleisch gegessen? Ein Greuel!), zum anderen
> >wird Gemüse von Flächen, die mit Tierabfällen systematisch verseucht
> >wurden propagiert und solches, was mit sicherem Mineraldünger gedüngt
> >wurde, wird verabscheut.
>
> Für Mineraldünger sollen zumindest die Gehalte an Chrom und Cadmium
> begrenzt werden. Für den Einsatz von Thomasphosphat sollen zukünftig
> die gleichen Kriterien wie für Klärschlamm angewendet werden.

Was für Probleme gibt es bei Thomasphosphat??


>
> >Verrückte Welt. Alles schon sehr nah an religiösem Wahn, und unsere
> >Ministerin immer vorne dran.
>
> Das kann ich nur unterstreichen.

--

Horst Hollensteiner

unread,
Aug 9, 2001, 3:32:31 PM8/9/01
to
Hallo Stephan,

Stephan Romahn schrieb am Wed, 8 Aug 2001 21:56:40 +0200:


>Da gibt es doch auch für die Ausbringung striktere Restriktionen als bei
>Gülle ?! Ich meine nur alls 2-3 Jahre und vorher Bodenuntersuchung und
>nachher auch etc. .. Du als Abwasserfachmensch weißt das doch bestimmt.

Die landwirtschaftliche und auch die landbauliche Verwertung von
Klärschlämmen ist nicht nur in der Klärschlammrichtlinie/-verordnung
sondern auch im Düngemittelgesetz, Abfallgesetz, dem/der
Bodenschutzgesetz/-verordnung und sogar im Kreislaufwirtschaftsgesetz
geregelt.
Bei soviel gesetzlichen Vorgaben ist es für den Betreiber einer
Kläranlage heutzutage fast unmöglich, belastete Schlämme überhaupt
abzugeben. Die Dauer, die Menge und die Intervalle der Aufbringeung
sind genau geregelt, da kann kein Betreiber ausbrechen.
Schweinereien, wie sie noch vor 15 Jahren in Hagen und anderswo
passiert sind, sind heute nicht mehr möglich, zumal meist auch die
Haftungsrisiken beim Produzenten der Schlämme verbleiben.



>> Gleichartige Materialien, an der Spitze die Gülle, die bei der
>> konventionellen Tierhaltung ähnlich hohe Schwermetallgehalte wie
>> Klärschlamm
>
>Hast Du da irgendwie Zahlen zum Vergleich parat oder Links?

Naja, ich befass mich halt mit Klärschlämmen, mit Zahlen für die
Inhaltsstoffe kann ich so schnell nicht dienen. Die obige Aussage
scheint aber nachgewiesen zu sein, sie stammt vom Umweltbundesamt
selbst.

>
>Es gibt halt die Gülleverordnung und das ist es dann auch.

Die regelt halt hauptsächlich die Mengen der Nährstoffeinträge.

>> Dass gerade die Verbesserung des Humusgehaltes, die bei der Gülle kaum
>> gegeben ist, den wesentlichen Teil des Nutzens der
>> Klärschlammaufbringung ausmacht, wird völlig negiert.
>
>Wird es negiert oder nur nicht zur Kenntnis genommen ?

Das ist es ja, was Konrad so beklagt hat, man stürzt sich auf ein
Thema, spielt es so hoch, dass der Verbraucher/Bürger nicht mehr klar
denken kann und berichtet völlig einseitig nur über die negativen
Eigenschaften.

>Was für Probleme gibt es bei Thomasphosphat??

Beim Thomasphosphat handelt es sich um ein Abfallprodukt aus der
Schwermetallindustrie. Wie bei allen dieser Abfallprodukte ist mit
Verunreinigungen zu rechnen. Wenn man in die Düngemittelverordnungen
schaut, sind zwar die Gehalte an Phosphaten, die Kornzusammensetzung
und so etwas angegeben über die Gehalte an Cadmium, Chrom usw. habe
ich aber nichts gefunden. Ich konnte angesichts des immensen Verkehrs
im Netz allerdings die meisten Server nicht erreichen. Wenn du es
genauer wissen willst, schau doch mal über Google nach Thomasphosphat
Zusammensetzung nach.

Stephan Romahn

unread,
Aug 10, 2001, 4:30:03 AM8/10/01
to

Hallo Horst,

>
> >Da gibt es doch auch für die Ausbringung striktere Restriktionen als bei
> >Gülle ?! Ich meine nur alls 2-3 Jahre und vorher Bodenuntersuchung und
> >nachher auch etc. .. Du als Abwasserfachmensch weißt das doch bestimmt.
>
> Die landwirtschaftliche und auch die landbauliche Verwertung von
> Klärschlämmen ist nicht nur in der Klärschlammrichtlinie/-verordnung
> sondern auch im Düngemittelgesetz, Abfallgesetz, dem/der
> Bodenschutzgesetz/-verordnung und sogar im Kreislaufwirtschaftsgesetz
> geregelt.

Da muss es auch noch LAndesrecht geben: Ich sitzte Hier in Sachsen nahe
Bayern und Thüringen. Ein Freund der in der hiesigen Kläranlage arbeites
sagt, daß die Ihren Klärschlamm nach Thüringen exportieren müssen, da er in
Sachsen "pfui" ist ;-(

Ich habe gerade auch in meinen Listen der für den biologischen Landbau
zugelassenen Düngern nachgesehen. Thomasphosphat ist da zugelassen. Sollte
man doch mal nachbohren....>

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