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Re: Frage: Wie macht man Birnenmehl und was macht man damit?

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Bernhard Albert

unread,
Oct 12, 2004, 12:00:22 PM10/12/04
to
Hallo Hannes,

Du schriebst:

>> Die
>> Birnen sind vor allem zur Verwertung und weniger zum
>> Frischverzehr oder zum Entsaften geeignet. Sie werden erst nach
>> langer Lagerung gelb und süß - dann sind die meisten davon aber
>> längst verdorben.
>
> sowas kenn' ich nur von den steinharten unansehnlichen grünen
> (hab' die Sorte vergessen).

Das kenne ich auch von ebensolchen - steinhart unansehnlich grün - aber
mit feinen dunklen Tupfen. Leichtes Birnenaroma schon jetzt - keine
oder kaum Säure. Je nach Jahr fallen sie ab Mitte Oktober bis weit
hinein in den November freiwillig zu Boden, was sie oft erstaunlich
unbeschadet überstehen. Gelagert werden von mir nur, die, die ich mit
vorsichtiger Hand gepflückt habe - man weiß ja nie.

> Warum die verderben sollten, ist mir
> unklar. Ich lagerte sie in alten Apfelkisten oder sowas (also wo
> die Früchte einzeln liegen) in einem Kelleraufgang, also draussen,
> aber doch bist weit in den Winter hinein ohne Frost. Das waren die
> herrlichsten, süßen Birnen, die man im Nov./Dez. essen konnte.

Warum die verderben ist mir auch unklar - woran sie verderben weiß ich
aber - man nennt das Kernhausfäule. Die faulen ohne Made oder sichtbare
Verletzungen von innen heraus, bevor sie gelb werden.

Wenn sie gelb werden, dann werden sie aber anders als Deine frühestens
Mitte Dezember gelb - viele schaffen es erst im Januar oder gar nicht.
Sie sind dann von einer feinen Fett- oder Wachsschicht überzogen,
intensiv gelb und riechen aromatischer als sie schmecken.

Angebaut hat man sie aber - wie beschrieben - nicht zur Lagerung
sondern um sie nach der Ernte zu Birnenmehl zu verarbeiten und dafür
eben soll diese Sorte besonders geeignet sein. Sicher bewahre ich auch
zwei-drei große Stiegen zum Frischverzehr auf und mache mir ein paar
Gläser Weinbirnen. Fragt sich aber, was ich mit den übrigen 30-40
Stiegen mache - im Gegensatz zu meinen honigsüßen Septemberbirnen, will
nämlich keiner meiner Nachbarn etwas von diesen späten Birnen wissen.

Wäre da nicht noch die Möglichkeit mit dem Birnenmehl lägen sie längst
auf dem Kompost - aber wie und wann mache ich das aus eben diesen
Birnen und wozu könnte es verwendet werden?

Gruß
Bernhard
--
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b <punkt> albert <at-Zeichen> link-f <punkt> org

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Karla Baumann

unread,
Oct 12, 2004, 11:12:53 AM10/12/04
to
Bernhard Albert schrieb:
snips
> Wie macht man Birnenmehl? Und was macht man mit Birnenmehl?
> Beim Googlen kam praktisch nichts dazu heraus.
>
> Gruß
> Bernhard

also ich glaube Birn(en)mehl besteht aus gedörrten Birnen, die ganz
winzig klein geschreddert werden - so sieht das zumindest auf
Abbildungen aus. Scheint eine Tiroler Spezialität zu sein. Z.B. für
sowas Schlutzkrapfenmässiges: Mohn, Birnmehl, Topfen, Zucker gemischt
und in einen Nudelteig gefüllt als süße "Riesenmaultasche" geköchelt.
Gruss,
Karla

Hannes Birnbacher

unread,
Oct 12, 2004, 12:22:48 PM10/12/04
to
Antwort an Bernhard Albert auf die Nachricht von Tue, 12 Oct 2004
18:00:22 +0200

>
> Wäre da nicht noch die Möglichkeit mit dem Birnenmehl lägen sie
> längst auf dem Kompost - aber wie und wann mache ich das aus
> eben diesen Birnen und wozu könnte es verwendet werden?

Vielleicht kann man die auch schmoren?

Bernhard Albert

unread,
Oct 12, 2004, 12:36:58 PM10/12/04
to
Hallo Thomas,

> Es kann eigentlich nur einen Weg geben: Birnenstücke ohne Kernhaus
> rascheltrocken trocknen und dann in einer Kugelmühle o.ä. mahlen. Ich
> bezweifle aber, ob das sinnvoll ist und früher überhaupt gemacht
> werden konnte.

Das muss gemacht worden sein - bei der Google-Suche gibt es nur ganz
wenige Treffer - aber die sind eindeutig.

Es gibt einen Artikel aus dem Standard zur Protestantenvertreibung. Mit
den Lehren Luthers kamen einige Dorfbewohner in Kontakt, weil sie
versuchten ihr karges Einkommen mit dem Handel mit BIRNENMEHL und
Tongeschirr aufzubessern und bei diesen Handelsreisen mit den Lehren
Luthers in Berührung kamen. Sie wurden um 1685 aus ihrer Heimat
vertrieben, nachdem Versuche sie zu bekehren gescheitert waren, ihre
Kinder aber mussten bleiben.

Der zweite etwas jüngere Verweis dazu stammt aus Meyers
Konversationslexion von 1888.

Dann gibt es noch einen traditionellen Tiroler Kuhmilchkäse Kloaznkasl
für den Birnenmehl verwendet wird und Rezepte für Krapfen und Kuchen.

> Getrocknetes Obst lässt sich nur vermahlen wenn es
> extrem niedrigen Wassergehalt hat. Es klappt nicht, wenn man es nur
> in der Sonne oder auf dem Ofen trocknet. Das entstehende Mehl ist
> hygroskopisch und klumpt sofort wieder zusammen.

Umso spannender ist deshalb die Frage für mich.

Reinhardt Kern

unread,
Oct 12, 2004, 1:46:03 PM10/12/04
to
"Bernhard Albert" <albe...@web.de> wrote:

>Hallo Hannes,
>
>Du schriebst:
>
>>> Die
>>> Birnen sind vor allem zur Verwertung und weniger zum
>>> Frischverzehr oder zum Entsaften geeignet. Sie werden erst nach
>>> langer Lagerung gelb und süß - dann sind die meisten davon aber
>>> längst verdorben.
>>
>> sowas kenn' ich nur von den steinharten unansehnlichen grünen
>> (hab' die Sorte vergessen).
>
>Das kenne ich auch von ebensolchen - steinhart unansehnlich grün - aber
>mit feinen dunklen Tupfen. Leichtes Birnenaroma schon jetzt - keine
>oder kaum Säure. Je nach Jahr fallen sie ab Mitte Oktober bis weit
>hinein in den November freiwillig zu Boden, was sie oft erstaunlich
>unbeschadet überstehen. Gelagert werden von mir nur, die, die ich mit
>vorsichtiger Hand gepflückt habe - man weiß ja nie.
>
>> Warum die verderben sollten, ist mir
>> unklar. Ich lagerte sie in alten Apfelkisten oder sowas (also wo
>> die Früchte einzeln liegen) in einem Kelleraufgang, also draussen,
>> aber doch bist weit in den Winter hinein ohne Frost. Das waren die
>> herrlichsten, süßen Birnen, die man im Nov./Dez. essen konnte.
>
>Warum die verderben ist mir auch unklar - woran sie verderben weiß ich
>aber - man nennt das Kernhausfäule. Die faulen ohne Made oder sichtbare
>Verletzungen von innen heraus, bevor sie gelb werden.

Ich denke, diesen Vorgang nennt der Botaniker "Autolyse". Das
kennen viele Pflanzen. Nach der Vollreife zerfällt die Frucht von
selber, damit die Samen frei liegen. - Den Äpfeln hat man das
abgewöhnt. Aber Birnen

>Wäre da nicht noch die Möglichkeit mit dem Birnenmehl lägen sie längst
>auf dem Kompost - aber wie und wann mache ich das aus eben diesen
>Birnen und wozu könnte es verwendet werden?

Vielleicht hast du das Wort "Birnenmehl" falsch interpretiert.
Ich würde diese Birnen zu Hutzeln (= Dörrbirnen) verarbeiten.
Dafür gibt es sehr viele Rezepte.

Reinhardt
"Menschen bilden bedeutet nicht Gefäße zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen" Aristophanes

Message has been deleted

Edgar Warnecke

unread,
Oct 12, 2004, 3:42:01 PM10/12/04
to
Am Tue, 12 Oct 2004 18:22:48 +0200 schrieb Hannes Birnbacher:

>> Wäre da nicht noch die Möglichkeit mit dem Birnenmehl lägen sie
>> längst auf dem Kompost - aber wie und wann mache ich das aus
>> eben diesen Birnen und wozu könnte es verwendet werden?
>
> Vielleicht kann man die auch schmoren?

So wie Maeuse im Kuehlschrankanschluss?

Alles etwas seltsam hier.

Edg@r
--
Einfach ist genial
Die FAQ für de.etc.beruf.selbstaendig: www.debs-faq.de

Hannes Birnbacher

unread,
Oct 12, 2004, 4:43:46 PM10/12/04
to
Antwort an Edgar Warnecke auf die Nachricht von Tue, 12 Oct 2004
21:42:01 +0200

>
> >> Wäre da nicht noch die Möglichkeit mit dem Birnenmehl lägen
> >sie> längst auf dem Kompost - aber wie und wann mache ich das
> >aus> eben diesen Birnen und wozu könnte es verwendet werden?
> >
> > Vielleicht kann man die auch schmoren?
>
> So wie Maeuse im Kuehlschrankanschluss?
>
> Alles etwas seltsam hier.

Glaube ich gerne. Hier nicht;-).

Der Trick mit dem Birnen schmoren ist aber ernstgemeint. Habe ich
von einem Kollegen, als unsere Gruppe im Okt. oder war's Nov. ein
vergnügliches Wanderwochenende an der Saarschleife machte. Das
Rezept war ungefähr, ein knappes Pfundsteak für jeden scharf
braten und nebenbei gleiche Mengen Kartoffel und die am
Tag geklauten hässlichen Birnen schmoren. Von 1 Fl. Rotwein 1
Löffel abnehmen zum Ablöschen, den Rest austrinken. Dann
servieren.

Zugegeben ist meine Erinnerung etwas verschwommen, aber so
ungefähr ging das Rezept.

Bernhard Albert

unread,
Oct 13, 2004, 2:41:40 AM10/13/04
to
Hallo Hannes,

> Wäre es nicht lohnender, rauszukriegen, wie man aus den Birnen
> Birnenschnaps machen kann?;-)

Mal abgesehen von dem kräftigen "Aber hallo!", das da aus Richtung
meiner aus ganz anderen Gründen schon angegriffenen Leber ertönt -
Birnenschnaps lässt sich nicht einfach aus meinen Birnen gewinnen, da
diese nicht ausreichend süß sind. Da müsste man Rübenzucker zusetzen -
sowas halte ich aber allenfalls bei Holundersekt für akzeptabel nicht
aber bei der Herstellung von Obstweinen, die dann möglicherweise zu
edlen Bränden weiterveredelt werden sollen.

Holger Issle

unread,
Oct 13, 2004, 2:54:57 AM10/13/04
to
On Tue, 12 Oct 2004 21:02:39 +0200, "Bernhard Albert" wrote:

> Gerade habe ich einen Hinweis aus den USA erhalten - dort soll es ein
> Museum in einer Birnenmehmühle geben, die nicht allzulange nach der
> Entdeckung Amerikas gegründet worden sein soll. Ich bin gespannt und
> hoffe auf erhellende Informationen von dort.

Versuchs doch mal mit der Landwirtschaftlichen FH Hohenheim (bei
Stuttgart), die haben auch ein Museum.
--

Ciao,
Holger (GUS-KOTAL, GUS#1100)

90-92 Honda CB400 10 Mm | 93-95 Yamaha TDM 850 26 Mm
95-97 KTM 620 LC4 13 Mm | seit 97 BMW R1100GS 50 Mm (Die Renndrecksau!)

cu @ http://www.issle.de

Reinhardt Kern

unread,
Oct 13, 2004, 7:04:55 PM10/13/04
to
"Bernhard Albert" <albe...@web.de> wrote:

>Hallo Reinhardt,
>
>Du schriebst am :
>
>>>> Der "Kloatzkasel" hat wohl mit "Kletzen" zu tun, dem alten Namen
>>>> für getrocknete Birnen. Stücke getrocknet, nicht gemahlen!
>>>
>>> Du meinst man streut einfach ganze getrocknete Birnen auf den Käse?
>>
>> <Metzgerssohn>
>> "Käse" hat im ursprünglichen Sinn nichts mit Milch zu tun,
>> sondern meint "Geronnenes". Der Käsekuchen enthält keinen Käse.
>> Und auch im Leberkäse ist kein Käse drin (und Leber gehört erst
>> recht nicht hinein.)
>> </Metzgerssohn>
>
>Mehl hat also nach Deiner Einschätzung nichts mit Gemahlenem zu tun,
>sondern mit Birnen?
>Oder meinst Du der Kloatzkasel sei ein Leberkäse mit ganzen Birnen?
>Oder meinst Du man meine mit Birnenmehl geronnene Kuhmilch?
>
Du hattest "Kloatzkasel" mit Käse in Verbindung gebracht.

Reinhardt
--

Ulrike Pasching

unread,
Oct 14, 2004, 6:12:52 PM10/14/04
to
"Bernhard Albert" schrieb:
[Birnmehl]

Nachdem ich almählich an der Existenz oben besagten Mehls gezweifel
habe, hatte ich die Glanzidee, in dem Buch von Franz Maier-Bruck, Vom
Essen auf dem Lande, Das große Buch der österreichischen Bauernküche
und Hausmannskost, Kremayr & Scheriau Wien 1999 (enthält herrlich
ungesunde Rezepte mit ganz vielen Kohlehydraten, vom Glyx-Faktor ganz
zu schweigen) nachzusehen.

Seite 103:
"In der Kärntner Küche verwendet man "Kletzen- bzw. Birnmehl" oder
"Pia'ntalg'n" (gedörrte Birnen werden trocken fein zermahlt) als
Nudelfülle und Würze auf gekochte Mehl- und Milchspeisen. Pia'ntalg'n
mit Branntwein zu einem Brei gerührt, gibt eine beliebte Jause,
bemerkt J.R. Bünker 1902."

Seite 138:

"Auch gedörrte Holzbirnen "noite"* man kleinweise. Fein zerstampfte
oder in der Mühle gemahlene Kletzn (gedörrte Birnen) heißen
"Birntalggn" (Birnmehl) und werden für den Birnpfocker (ein Mus), den
Reinling** und (mit Käse oder Schotten versetzt) für gefüllte Nudeln
("Birnnudeln") verwendet. Birnmehl in einen Leinenfleck gebunden wurde
auch als Schnuller für Kleinkinder verwendet ("Gamperle" genannt),
allenfalls sogar in Schnaps getaucht! Einige Bockshörndl dazwischen
versüßen den Geschmack. Die gestampfen, fein gemahlenen Bockshörndl
ergeben das "Karobemehl", getrockenete Äpfel - und Birnenspalten
heißen im Lesachtal "Tschalderlen", im Drautal "Tschalder", sonst auch
"Schiberlan"."

* Für die Küche wurden gedörrte Kirschen im "Stämpfer" samt den Kernen
"genoit", im "Noier" oder Holzmörser zerstampfte man auch den Mohn.

** Reinling ist eine Germteigmehlspeise, ein gefüllter, kranzförmig
zusammengrollter Fleck (= Reine, flache Schüssel, in der das Gebäck
gebacken wird, "Reindl" ist ein in Österreich gebräuchlicher Ausdruck
für eine bestimmte Kochtopfform). Heute wird der Fleck mit Butter
beträufelt und mit sehr viel Zimtzucker und Rosinen bestreut. Früher
verwendete man Birnmehl, Karobemehl, Schwarz- und Preiselbeeren,
geriebene Nüsse, grob gemahlenen Zucker oder nur Honig, gehackte
Zirbennüsse, gesottene, entsteinte, kleingehackte Dörrzwetschgen oder
Kletzen (= getrocknete Birnen).

Es handelt sich offensichtlich um eine Kärnter Spezialität. Vielleich
findet Tante Google die Adresse eines Kärntner Heimatmuseums, das dir
weiterhelfen kann.

Daß Käse durchaus nicht immer Käse ist, stimmt auch, Beispiel:
Quittenkäse (das Rezept würde allerdings hier den Rahmen sprengen).

Wenn man sich für bäuerliche Bräuche, Hausrat, Rezepte usw.
interessiert, ist das Buch sehr zu empfehlen - es enthält alledings
nur regionale Spezialitäten aus allen Bundesländern Österreichs.

Gruß Ulli

Harald Maedl

unread,
Oct 13, 2004, 6:38:14 PM10/13/04
to
Bernhard Albert wrote:
> [Was ist Birnenmehl]

Ich denke, dass die Bezeichnung Mehl nichts mit Mehl zu tun hat,
sondern mit Melasse. Der Begriff Melasse kommt aus dem Lateinischen
"mel", was "Honig" bedeutet.
Da Mühlen neben dem Mahlen von Korn auch häufig Pressen, z.B von Obst
hatten, mag in Verbindung mit "mel" aus der Melasse dann in Folge
umgangssprachlich "Mehl" gworden sein.
_Birnensirup_ scheint mir also die wahrscheinlichste Deutung zu sein.
Dieses könnte sich vorzüglich zum Süßen von Speisen, wie in Postings
schwach zu entnehmen war, geeignet haben.
Alles jetzt mal so ein bißchen dahingeraten.

Grüße
Harald

Ulrike Pasching

unread,
Oct 14, 2004, 5:36:17 PM10/14/04
to
"Monika Schleidt" schrieb:

> Die Seite hab ich auch gefunden, meines Erchtens
> machen die nicht Birnenmehl, sondern der Besitzer
> heißt Pears und sie machen ganz normales Mehl aus
> Weizen, Mais, Hafer.... Von Birnen ist im Text nämlich
> nix.

Hallo Monika,

deine Erklärung ist sehr einleuchtend - ich habe mich schon gewundert,
weil im Text keinerlei Hinweis mehr auf Birnenmehl zu finden ist.

Gruß Ulli

Reinhardt Kern

unread,
Oct 13, 2004, 2:41:35 PM10/13/04
to
"Bernhard Albert" <albe...@web.de> wrote:

>Hallo Reinhardt,
>
>Du schriebst:


>
>> Vielleicht hast du das Wort "Birnenmehl" falsch interpretiert.
>> Ich würde diese Birnen zu Hutzeln (= Dörrbirnen) verarbeiten.
>> Dafür gibt es sehr viele Rezepte.
>

[...]


>
>Gerade habe ich einen Hinweis aus den USA erhalten - dort soll es ein
>Museum in einer Birnenmehmühle geben, die nicht allzulange nach der
>Entdeckung Amerikas gegründet worden sein soll. Ich bin gespannt und
>hoffe auf erhellende Informationen von dort.
>

Hallo Bernhard,

Ich warte gespannt auf deinen Bericht.

Monika Schleidt

unread,
Oct 15, 2004, 3:01:45 AM10/15/04
to
Ulrike Pasching wrote:

Hallo Ulli,

Ich hab mal ein mail an den Bauernladen in Maria Luggau im Lesachtal
geschrieben, die kamen mir sehr wissend vor, als ich dort war. Hab aber
noch keine Antwort bekommen.
Das Volkskunde Museum im Schloss Porcia in Spittal an der Drau ist das
schönste, größte das ich kenne, (wenn du je dorthin kommst, schau es dir
an, allein der Dachboden des Schlosses, in dem es z.T. ist, ist
sehenswert), ich find aber keine Kontaktadresse. Dort müßte ja jemand
was wissen.
Aber deine Beschreibung aus dem Buch ist ja eigentlich schon
ausreichend. Das muss ich mir besorgen. Werde es auf meine Wunschliste
schreiben.

Gruß, Monika

--
Monika Schleidt
Mon...@schleidt.org
www.schleidt.org/mskeramik
(If you wish to send me a mail, please leave out the number after my name!)

Bernhard Albert

unread,
Oct 15, 2004, 9:07:52 AM10/15/04
to
Hallo Ulrike,

> Nachdem ich almählich an der Existenz oben besagten Mehls gezweifel
> habe, hatte ich die Glanzidee, in dem Buch von Franz Maier-Bruck, Vom
> Essen auf dem Lande, Das große Buch der österreichischen Bauernküche
> und Hausmannskost, Kremayr & Scheriau Wien 1999 (enthält herrlich
> ungesunde Rezepte mit ganz vielen Kohlehydraten, vom Glyx-Faktor ganz
> zu schweigen) nachzusehen.

Ich bin begeistert und danke Dir schon mal ganz herzlich für die
Antwort. Nun muss ich nur mehr herausfinden, wie man die getrockneten
Birnen vermahlen hat. Mir scheint das mit den mir bekannten Geräten so
gut wie ausgeschlossen.

Das Buch kommt ganz oben auf meine Wunschliste - genau solche
Informationen über traditionelle Zubereitungsarten finden sich äußerst
spärlich.

Bernhard Albert

unread,
Oct 15, 2004, 9:00:38 AM10/15/04
to
Lieber Reinhardt,

> Du hattest "Kloatzkasel" mit Käse in Verbindung gebracht.

Nein das hatte ich definitiv nicht - ich kenne "Kloatzkasel" nicht
einmal. Google kennt es auch nicht.

Vielmehr hatte ich "Kloaznkasl" damit in Verbindung gebracht. Das ist
ein Südtiroler Kuhweichkäse auf den Birnenmehl gestreut wird, das man
zuvor in Birnenschnaps getränkt hat. Und diese Information hatte ich im
Internet bei der Suche nach Birnenmehl gefunden und nur in Verbindung
mit Birnenmehl.

Du scheint aber auch zu meinen sowohl ein "Kloaznkasl" als auch ein
"Kloatzkasel" sei etwas ganz anderes, als ein Kuhweichkäse mit
Birnenmehl, dann teile uns das doch bitte mit, im Internet findet sich
dazu nämlich nichts. Ich kann Dir aber vorab schon einmal mitteilen,
das "Kloazn" getrocknete Birnen sind. Bitte teile uns also auch mit,
was sich hinter einem Ausdruck für getrocknete Birnen verbirgt. Ist das
etwa einfach nur ein Ausdruck für "Getrocknetes" wie Käse ein Ausdruck
für "Geronnenes" ist und wenn ja, wieso taucht der Ausdruck "Kloazn"
dann ausschließlich in Verbindung mit getrockneten Birnen auf, ...?

Der einzige der einen "Kloatzkasel" mit Birnen in Verbindung gebracht
hat, der hat sich womöglich verlesen, sonst hätte er aus dem
"Kloaznkasl" sicher keinen "Kloatzkasel" gemacht, war ein gewisser
Thomas Nagel, der hatte auf meine Aussage geantwortet:

"Der 'Kloatzkasel' hat wohl mit "Kletzen" zu tun, dem alten Namen für
getrocknete Birnen."

Der Gang dieser Diskussion verwirrt mich zunehmend!

Bernhard Albert

unread,
Oct 15, 2004, 9:03:08 AM10/15/04
to
Hallo Harald,

> Da Mühlen neben dem Mahlen von Korn auch häufig Pressen, z.B von Obst
> hatten, mag in Verbindung mit "mel" aus der Melasse dann in Folge
> umgangssprachlich "Mehl" gworden sein.

Das glaube ich nicht - jedenfalls nicht, wenn ich mir meine Birnen
anschaue, es sind so ziemlich die ungeeignetsten Birnen für
Birnendicksaft, die ich mir vorstellen kann. Selbst getrocknet sind sie
nur von geringer Süße. Der Presssaft ist auch nicht gerade das, was ich
einen leckeren Birnensaft nennen würde.

Ulrike Pasching

unread,
Oct 15, 2004, 5:24:42 PM10/15/04
to
[Buch: Vom Essen auf dem Lande]

Hallo Monika, hallo Bernhard,

dieses Buch enthält auf mehr als 600 Seiten ca. 1500 Rezepte,
Abbildungen von bäuerlichem Gerät, Wohnräumen, Trachten etc.,
Mundartgedichten und vor allem auch Beschreibungen aus dem Alltag (bin
ich froh, daß die Hausarbeit heutzutage dagegen geradezu ein Vergnügen
ist).

Wenn man Interesse und Freude an diesen Dingen hat, ist das Buch ein
Muß.

Gruß Ulli

Manfred Desch

unread,
Oct 16, 2004, 4:51:25 AM10/16/04
to
Hallo Bernhard,

> Das glaube ich nicht - jedenfalls nicht, wenn ich mir meine Birnen
> anschaue, es sind so ziemlich die ungeeignetsten Birnen für
> Birnendicksaft, die ich mir vorstellen kann. Selbst getrocknet sind
> sie
> nur von geringer Süße. Der Presssaft ist auch nicht gerade das, was
> ich
> einen leckeren Birnensaft nennen würde.

Ich verstehe den ganzen Thread nicht 8-o Wenn Du so Sch***-Birnen hast,
die weder einen gescheiten Saft ergeben noch süß genug sind, schmeiß den
Dreck einfach weg, leg die Säge an den Baum und pflanze an die Stelle
eine gescheite Birne. Dann hast Du in ein paar Jahren leckere Früchte
und kannst Deine Energie sinnvoller einbringen als in die Suche nach
einer Verwertungsmethode für wertlosen Dreck.

Gruß von
Manni

Bernhard Albert

unread,
Oct 16, 2004, 5:56:01 AM10/16/04
to
Hallo Manfred,

> Ich verstehe den ganzen Thread nicht 8-o Wenn Du so Sch***-Birnen
> hast, die weder einen gescheiten Saft ergeben noch süß genug sind,

Erstens sind es wohl keine Scheißbirnen, sondern Birnen, die für einen
ganz bestimmten Zweck durch Zucht optimiert und in einen Garten
gepflanzt wurden. Es ist ein Baum der gut 10 Meter hoch ist und der
sicher schönsten Baum in unserem Garten. Zudem ein altes Ungetüm, das
hohl ist, in dem u.a. ein Rotkehlchen alljährlich brütet, in dem ein
bewohnter Fledermauskasten hängt, unter dem unsere Bank steht, auf der
wir im Schatten Pause von der Bearbeitung der Gemüsebeet machen. Das er
innen hohl ist, hat zwei Ursachen, er hat mit dem Blitz und einem
Flächenbrand Erfahrungen gemacht und beides überstanden.

Gepflanzt wurde er für Birnenmehl - jetzt will ich herausfinden, ob
Birnenmehl etwas Gutes ist, das ich brauchen kann.

> schmeiß den Dreck einfach weg, leg die Säge an den Baum und pflanze
> an die Stelle eine gescheite Birne.

Was soll ich mit einer "gescheiten" Birne - klug daher schwätzen kann
ich selbst. >>;-))

Ich benötige auch keine andere Birne. An Birnbäumen leide ich keinerlei
Mangel, ich verschenke die übrigen Birnen kistenweise. Zudem solltest
Du mir dann erstmal erklären, wie ich eine neue Birne in die Wurzel
einer alten Birne pflanzen kann - ich weiß da keine Methode. Die
Entfernung der Wurzel einer Birne, deren Stamm ich nicht umfassen kann
und die in beseren Tagen mal über 12 Meter hatte, die hat eine diesem
gewaltigen Baum ebenbürtige Wurzel. Mit schwerem Gerät aber, kommt man
nicht zur Birne hin. Man müßte einen Kran stellen, dazu müsste man beim
Nachbarn zwei Bäume fällen, um dann mit dem Kran entsprechende
Rodungswerkzeuge zu mir herein zu heben. Das Rodungswerkzeug würde
meinen gesamten über zehn Jahre aufgebauten Gemüsegarten und die
feinsäuberlichen Beete komplett verwüsten und komprimieren - Tiefkultur
und Wege würden sich verabschieden und ich hätte das frühestens in 5-6
Jahren wieder auf dem alten Stand.

Warum bitte sollte ich mir so etwas antun? Da lass ich doch lieber den
Birnbaum stehen und beschicke den Komposter mit den Birnen. Doch die
Vorstellung aus den Birnen das zu machen, wozu sie dereinst angebaut
wurden, die fasziniert mich. Dir bleibt es überlassen eine Mentalität
mit dem Motto "Was der Bauer nicht kennt frißt er nicht" zu pflegen.
Mich aber reizt das Unbekannte.

> Dann hast Du in ein paar Jahren
> leckere Früchte und kannst Deine Energie sinnvoller einbringen als
> in die Suche nach einer Verwertungsmethode für wertlosen Dreck.

Ich suche nicht nach irgendeiner Verwertungsmethode sondern bin nach
Schilderungen von Vorpächtern und Nachbarn neugierig geworden. Manche
Verwertungsmethoden lohnen der Wiederentdeckung - ich mache auch so
schon viel mit Dörrobst - auch beim Gemüse verwende ich inzwischen
viele Pflanzenarten, die man auf den Märkten nicht findet, weil sie den
feldmäßigen Anbau nicht lohnen, mir aber volle Teller und leckere
Gerichte bescheren.

Monika Schleidt

unread,
Oct 16, 2004, 6:41:42 AM10/16/04
to
Bernhard Albert wrote:

> Hallo Manfred,
>
>
>>Ich verstehe den ganzen Thread nicht 8-o Wenn Du so Sch***-Birnen
>>hast, die weder einen gescheiten Saft ergeben noch süß genug sind,
>
>
> Erstens sind es wohl keine Scheißbirnen, sondern Birnen, die für einen
> ganz bestimmten Zweck durch Zucht optimiert und in einen Garten
> gepflanzt wurden. Es ist ein Baum der gut 10 Meter hoch ist und der
> sicher schönsten Baum in unserem Garten. Zudem ein altes Ungetüm, das
> hohl ist, in dem u.a. ein Rotkehlchen alljährlich brütet, in dem ein
> bewohnter Fledermauskasten hängt, unter dem unsere Bank steht, auf der
> wir im Schatten Pause von der Bearbeitung der Gemüsebeet machen. Das er
> innen hohl ist, hat zwei Ursachen, er hat mit dem Blitz und einem
> Flächenbrand Erfahrungen gemacht und beides überstanden.
>
> Gepflanzt wurde er für Birnenmehl - jetzt will ich herausfinden, ob
> Birnenmehl etwas Gutes ist, das ich brauchen kann.

Hallo Bernhard,

in welcher Gegend lebst du denn? Das Birnenmehl scheint ja hauptsächlich
in Süd- und Osttirol beheimatet zu sein.
Können die Vorpächter und Nachbarn dir da nicht weiterhelfen, wenn die
ja offensichtlich schon darüber wissen. Irgendwer muß da ja geplant
haben, Birnenmehl zu erzeugen, sonst hätten die den Baum ja nicht angebaut.

Bernhard Albert

unread,
Oct 17, 2004, 3:04:37 AM10/17/04
to
Hallo Monika,

> in welcher Gegend lebst du denn? Das Birnenmehl scheint ja
> hauptsächlich in Süd- und Osttirol beheimatet zu sein.

Nun ich bin in Frankfurt am Main beheimatet.

> Können die Vorpächter und Nachbarn dir da nicht weiterhelfen, wenn
> die ja offensichtlich schon darüber wissen.

Die Vorpächter und Nachbarn waren über dieses äußerst merkwürdige
Vorhaben und den nun so nutzlosen Baum so erstaunt, dass sie sich das
über Jahrzehnte gemerkt haben.

> Irgendwer muß da ja geplant haben, Birnenmehl zu erzeugen,
> sonst hätten die den Baum ja nicht angebaut.

So ist es - aber die sind schon lange, lange fort. Manchmal
funktioniert das mit der Überlieferung eben.

Harald Maedl

unread,
Oct 17, 2004, 1:33:58 PM10/17/04
to
Bernhard Albert wrote:
> Harald Maedl schrieb:

>
>> Ich denke, dass die Bezeichnung Mehl nichts mit Mehl zu tun hat,
>> sondern mit Melasse. Der Begriff Melasse kommt aus dem Lateinischen
>> "mel", was "Honig" bedeutet.
>> Da Mühlen neben dem Mahlen von Korn auch häufig Pressen, z.B von Obst
>> hatten, mag in Verbindung mit "mel" aus der Melasse dann in Folge
>> umgangssprachlich "Mehl" gworden sein.[...]

>
> Das glaube ich nicht - jedenfalls nicht, wenn ich mir meine Birnen
> anschaue, es sind so ziemlich die ungeeignetsten Birnen für
> Birnendicksaft, die ich mir vorstellen kann. Selbst getrocknet sind
> sie nur von geringer Süße. Der Presssaft ist auch nicht gerade das,
> was ich einen leckeren Birnensaft nennen würde.

Nun ja, es geht ja genau genommen auch nicht um Dicksaft, sondern um
Melasse. Dicksaft ist das Vorprodukt.
Aber nachdem hier von Ulrike das Buch von Franz Maier-Bruck, "Vom

Essen auf dem Lande, Das große Buch der österreichischen Bauernküche

und Hausmannskost", Kremayr & Scheriau Wien 1999 angeführt wurde,
erscheint mir meine Version nun nicht mehr ganz so plausibel. Die Frage
ist, ob der Autor auch richtig rechechiert hat, zumal dieses Buch ja
auch erst 1999 auf den Markt gekommen ist. Wäre es ein altes Buch vor
1900 würde ich dem eher Glauben schenken.

So bleiben mir doch noch leichte Zweifel, weil es Birnenmelasse
wirklich gibt und diese von österreichischen Köchen gerne verwendet
wird. "Schütte mal Birnenmel rein" so als Abkürzung von Birnenmelasse
wäre eigentlich eine "natürliche" volkstümliche Verballhornung eines
Fachbegriffes, der dann irgendwann zu "Birnenmehl" geworden ist..
Vielleicht sollte man mal die Deutsch-Fachleute von d.e.s.d
einbeziehen. So leicht gebe ich mich nicht geschlagen ;-)
Es würde z.B imho keinen Sinn ergeben, Birnenmehl im Sinne von
Mehl=gemahlene Birnen in einen Dutzl (Schnuller) zu geben.
(Schnullerfüllung wurde ja irgendwo als Verwendung von Birnenmehl
angegebenen). Besser geeignet wäre hier eindeutig Bier, oops,
Birnenmelasse.

Grüße
Harald, crosspostend zu d.e.s.d

Bernhard Albert

unread,
Oct 17, 2004, 2:45:23 PM10/17/04
to
Hallo Harald,

> So bleiben mir doch noch leichte Zweifel, weil es Birnenmelasse
> wirklich gibt und diese von österreichischen Köchen gerne verwendet
> wird.

Nun ist Melasse, aber ein Rückstand aus der Zuckergewinnung, der zum
Gewinnen von Alkohol und als Viehfutterzusatz verwendet wird. Meines
Wissens nennt man den Dicksaft, der aus Birnensaft durch Einkochen
gewonnen wird Birnensirup. Die Google-Recherche nach Birnenmelasse
bringt deutlich noch weniger Treffer als die nach Birnenmehl. Mag sein,
dass man dem Birnensirup auch Fruchtzucker entziehen kann, so dass
Birnenmelasse übrig bleibt.

Gerne möchte ich Dir aber die Frage stellen, wie man diese
Birnenmelasse mit Birnenschnaps befeuchtet, um sie dann über einen
Kuhweichkäse zu STREUEN. Denn das ist eine noch heute praktizierte
Anwendung von Birnenmehl. Leider habe ich vom Hersteller dieses Käses
bisher aber auch noch keine Antwort.

> Es würde z.B imho keinen Sinn ergeben, Birnenmehl im Sinne von
> Mehl=gemahlene Birnen in einen Dutzl (Schnuller) zu geben.
> (Schnullerfüllung wurde ja irgendwo als Verwendung von Birnenmehl
> angegebenen).

Richtig - sie wurden in Schnuller gefüllt, als Schnuller noch aus Stoff
waren.

> Besser geeignet wäre hier eindeutig Bier, oops,
> Birnenmelasse.

Da wäre Bier eindeutig rausgelaufen.

Gruß
Bernhard

Bernhard Albert

unread,
Oct 17, 2004, 2:49:55 PM10/17/04
to
Hallo Harald,

> Meines Wissens nennt man den Dicksaft, der aus Birnensaft durch
> Einkochen gewonnen wird Birnensirup.

Entschuldige ich hatte geschlampt:

Birnensirup ist eher ungebräuchlich, man nennt diesen Birnendicksaft
weitaus häufiger Birnenkraut.

> Gruß
> Bernhard

Monika Schleidt

unread,
Oct 17, 2004, 5:04:41 PM10/17/04
to
Harald Maedl wrote:
So leicht gebe ich mich nicht geschlagen ;-)
> Es würde z.B imho keinen Sinn ergeben, Birnenmehl im Sinne von
> Mehl=gemahlene Birnen in einen Dutzl (Schnuller) zu geben.
> (Schnullerfüllung wurde ja irgendwo als Verwendung von Birnenmehl
> angegebenen). Besser geeignet wäre hier eindeutig Bier, oops,
> Birnenmelasse.
>

Ein Schnuller war ja damals nicht so ein Gummi- oder Plastikdings wie
heute, das war ein Stofflappen, in den man irgendwas reingefüllt und
zugebunden hat und an dem der Säugling dan herumgenuckelt hat. Es war
zum Beispiel bekannt, ihn mit Mohn zu füllen. (Die Säuglinge waren dann
ganz brav und haben geschlafen!) Und gerade das geht mit Birnenmehl
sicher leichter als mit Melasse. Bleibt weich in der Konsistenz und
schmeckt wahrscheinlich leicht süßlich.

Klaus Scholl

unread,
Oct 17, 2004, 8:54:03 PM10/17/04
to

Mehl kommt von *Mahl, also das Gemahlene.
Beweis1: im Engl. bedeutet Meal sowohl Mahl als auch Mehl.
Beweis2: im Schwed. bedeutet Mjöl Mehl, und Mjölnir ist der Zermahler
(Zermalmer).

Gruß.


Helga Schulz

unread,
Oct 18, 2004, 4:59:17 PM10/18/04
to
"Harald Maedl" <Harald...@gmx.de> schrieb vorher:

>Bernhard Albert wrote:
>> Harald Maedl schrieb:
>>
>>> Ich denke, dass die Bezeichnung Mehl nichts mit Mehl zu tun hat,
>>> sondern mit Melasse.

Halte ich für unwahrscheinlich.

>Es würde z.B imho keinen Sinn ergeben, Birnenmehl im Sinne von
>Mehl=gemahlene Birnen in einen Dutzl (Schnuller) zu geben.
>(Schnullerfüllung wurde ja irgendwo als Verwendung von Birnenmehl
>angegebenen). Besser geeignet wäre hier eindeutig Bier, oops,
>Birnenmelasse.

Warum denn nicht? Wie schon von anderen beschrieben, war ein
Schnuller bis vor etwa 60 Jahren ein zusammengebundenens
Schnupftuch mit etwas drin, und das sollte dann schon fest sein
(von der in Wein getauchten Mohnfüllung habe ich auch schon
gehört - die ist übrigens auch nicht süß. Es wäre wohl auch nicht
sinnvoll, ein Kind stundenlang an Zuckrigem nuckeln zu lassen).

Also, ich stelle mir das schlicht so vor, daß es sich um völlig
getrocknete Birnen handelt, die fein gerieben bzw. gemahlen
werden. Es gibt ja auch Kastanienmehl - Kastanien (Maroni) sind
auch erstmal weich und müssen getrocknet werden, bevor man sie
mahlen kann.


Bernhard Albert

unread,
Oct 18, 2004, 6:04:44 PM10/18/04
to
Hallo Helga,

> Also, ich stelle mir das schlicht so vor, daß es sich um völlig
> getrocknete Birnen handelt, die fein gerieben bzw. gemahlen
> werden. Es gibt ja auch Kastanienmehl - Kastanien (Maroni) sind
> auch erstmal weich und müssen getrocknet werden, bevor man sie
> mahlen kann.

Die Maronen werden aber bröselig. Die Birnen hingegen werden zäh und
was herauskommt bevor die Mühle aufgibt, ist eine zähe Masse und kein
Mehl. Da muss ein Trick dabei sein, der mal mindestens mit der Art der
Trocknung zusammenhängt.

Ulrike Pasching

unread,
Oct 18, 2004, 6:53:54 PM10/18/04
to
"Bernhard Albert" schrieb:

> Die Maronen werden aber bröselig. Die Birnen hingegen
> werden zäh und was herauskommt bevor die Mühle aufgibt,
> ist eine zähe Masse und kein Mehl. Da muss ein Trick dabei
> sein, der mal mindestens mit der Art der
> Trocknung zusammenhängt.

Hallo Bernhard,

vielleicht kann dir der Autor des Buches (Franz Mayer-Bruck), den man
sicher über den Verlag kontaktieren kann, weiterhelfen?

Gruß Ulli

Message has been deleted

Bernhard Albert

unread,
Oct 19, 2004, 10:50:31 AM10/19/04
to
Hallo Thomas,

> Hast du eigentlich schon bei Dr. Hartmann von der Uni Hohenheim
> angefragt? Über Birnen weiss der erstklassig Bescheid.

Selbstverständlich! Ich werde ihn sicher anrufen, wenn er nicht bis zum
Wochenende auf meine Mail antwortet.

Lothar Frings

unread,
Oct 20, 2004, 2:50:42 AM10/20/04
to
Bernhard Albert tat kund:

> Hallo Thomas,
>
> > Hast du eigentlich schon bei Dr. Hartmann von der Uni Hohenheim
> > angefragt? Über Birnen weiss der erstklassig Bescheid.
>
> Selbstverständlich! Ich werde ihn sicher anrufen, wenn er nicht bis zum
> Wochenende auf meine Mail antwortet.

Die hier kennen sich mit Birnen übrigens auch gut aus:

http://www.osram.de

Ulrike Pasching

unread,
Oct 20, 2004, 8:42:05 AM10/20/04
to
"Lothar Frings"

> Die hier kennen sich mit Birnen übrigens auch gut aus:
>
> http://www.osram.de

Hilfe! Die Trolle sind los uns suchen anscheinend ein Winterqaurtier!
Nicht bei uns - zieht weiter!

Gruß Ulli

Hannes Birnbacher

unread,
Oct 20, 2004, 9:12:07 AM10/20/04
to
Antwort an Lothar Frings auf die Nachricht von 19 Oct 2004
23:50:42 -0700

>
> Die hier kennen sich mit Birnen übrigens auch gut aus:
>
> http://www.osram.de

<bg>

@Ulrike: ein Scherzchen ist kein Weltuntergang;-)

--

Edgar Warnecke

unread,
Oct 20, 2004, 9:14:34 AM10/20/04
to
Am Wed, 20 Oct 2004 12:42:05 GMT schrieb Ulrike Pasching:

>> Die hier kennen sich mit Birnen übrigens auch gut aus:
>>
>> http://www.osram.de
>
> Hilfe! Die Trolle sind los uns suchen anscheinend ein Winterqaurtier!
> Nicht bei uns - zieht weiter!

Gehst Du zum Lachen in den Keller?

Ausserdem heissen die Dinger Gluehlampen und Lampenmehl kenne ich
nicht.

Edg@r
--
Einfach ist genial
Die FAQ für de.etc.beruf.selbstaendig: www.debs-faq.de

Harald Maedl

unread,
Oct 20, 2004, 12:24:13 PM10/20/04
to
Bernhard Albert wrote:
>
>> So bleiben mir doch noch leichte Zweifel, weil es Birnenmelasse
>> wirklich gibt und diese von österreichischen Köchen gerne verwendet
>> wird.
>
>[Birnenmelasse]
Also Birnenmelasse habe ich (Hobbykoch) schon mal in der Küche
verwendet, so dass die Anzahl der Googletreffer nicht immer etwas
aussagt.


> Gerne möchte ich Dir aber die Frage stellen, wie man diese
> Birnenmelasse mit Birnenschnaps befeuchtet, um sie dann über einen
> Kuhweichkäse zu STREUEN. Denn das ist eine noch heute praktizierte
> Anwendung von Birnenmehl. Leider habe ich vom Hersteller dieses Käses
> bisher aber auch noch keine Antwort.

Birnenmelasse ist ein ziemlich zähes Zeug. Mit Schnaps ist sie
zumindest sehr viel streichfähiger. Zugegeben hapert es noch mit dem
Streuen... , aber wir schaffen das!



>> Es würde z.B imho keinen Sinn ergeben, Birnenmehl im Sinne von
>> Mehl=gemahlene Birnen in einen Dutzl (Schnuller) zu geben.
>> (Schnullerfüllung wurde ja irgendwo als Verwendung von Birnenmehl
>> angegebenen).
> Richtig - sie wurden in Schnuller gefüllt, als Schnuller noch aus
> Stoff waren.

Mehl in Schnuller, wozu soll das gut sein?



>> Besser geeignet wäre hier eindeutig Bier, oops,
>> Birnenmelasse.
> Da wäre Bier eindeutig rausgelaufen.

Nein, wie ich sehe, bist du kein Bayer. Hier wurden früher tatsächlich
"Bierduzeln" dem Kind gegeben. Das waren besagte mit Bier getränkte
Stoffsäckchen zum "Schnullern".

Grüße
Harald, gespannt auf die Auflösung des Rätsels wartend

Bernhard Albert

unread,
Oct 20, 2004, 12:41:03 PM10/20/04
to
Hallo Harald,

>> Richtig - sie wurden in Schnuller gefüllt, als Schnuller noch aus
>> Stoff waren.
>
> Mehl in Schnuller, wozu soll das gut sein?

Ist doch einfach - Birnenmehl ist zwangsläufig leicht süß und von einem
gewissen Birnenaroma - mit Spucke vereint kann man an so einem
Schnuller mit Birnenmehl eine ganze Weile nuckeln, bis sich der
Geschmack allmählich verliert. Solltest Du mal versuchen.

Message has been deleted

Manfred Desch

unread,
Oct 21, 2004, 5:58:21 AM10/21/04
to
Hallo Bernhard,

> Erstens sind es wohl keine Scheißbirnen, sondern Birnen, die für einen
> ganz bestimmten Zweck durch Zucht optimiert und in einen Garten
> gepflanzt wurden. Es ist ein Baum der gut 10 Meter hoch ist und der
> sicher schönsten Baum in unserem Garten. Zudem ein altes Ungetüm, das
> hohl ist, in dem u.a. ein Rotkehlchen alljährlich brütet, in dem ein
> bewohnter Fledermauskasten hängt, unter dem unsere Bank steht, auf der
> wir im Schatten Pause von der Bearbeitung der Gemüsebeet machen. Das
> er
> innen hohl ist, hat zwei Ursachen, er hat mit dem Blitz und einem
> Flächenbrand Erfahrungen gemacht und beides überstanden.

Nun, das sind sicher genug Gründe, den Baum stehenzulassen und sich an
ihm zu freuen. Was braucht's da noch die Früchte?

> Gepflanzt wurde er für Birnenmehl - jetzt will ich herausfinden, ob
> Birnenmehl etwas Gutes ist, das ich brauchen kann.

Bei allem Respekt vor dem Wissen und den Bedürfnissen unserer Vorfahren
finde ich für mich, dass es auch immer noch lohnt, abzuwägen, ob ich
etwas in der heutigen Zeit wirklich brauchen kann. Mir jedenfalls wäre
der Aufwand zu groß für den zu erwartenden Ertrag, Dir sei es
unbelassen, wenn Du mit Deiner Zeit nichts besseres anzufangen weisst.

> Was soll ich mit einer "gescheiten" Birne - klug daher schwätzen kann
> ich selbst. >>;-))

ACK ;-)

> Ich benötige auch keine andere Birne. An Birnbäumen leide ich
> keinerlei
> Mangel, ich verschenke die übrigen Birnen kistenweise. Zudem solltest
> Du mir dann erstmal erklären, wie ich eine neue Birne in die Wurzel
> einer alten Birne pflanzen kann - ich weiß da keine Methode. Die
> Entfernung der Wurzel einer Birne, deren Stamm ich nicht umfassen kann
> und die in beseren Tagen mal über 12 Meter hatte, die hat eine diesem
> gewaltigen Baum ebenbürtige Wurzel. Mit schwerem Gerät aber, kommt man
> nicht zur Birne hin. Man müßte einen Kran stellen, dazu müsste man
> beim
> Nachbarn zwei Bäume fällen, um dann mit dem Kran entsprechende
> Rodungswerkzeuge zu mir herein zu heben. Das Rodungswerkzeug würde
> meinen gesamten über zehn Jahre aufgebauten Gemüsegarten und die
> feinsäuberlichen Beete komplett verwüsten und komprimieren -
> Tiefkultur
> und Wege würden sich verabschieden und ich hätte das frühestens in 5-6
> Jahren wieder auf dem alten Stand.

Natürlich hatte ich bei meinem Vorschlag nicht all die Umstände und
Zwänge präsent, die sich aus Deinem Garten ergeben. Für mich ist das
Routine, durch den Garten (zugegebenermaßen ein größerer Bauerngarten
mit vielen z.T. auch älteren Bäumen) zu gehen und über jeden Baum immer
wieder ein Urteil zu fällen. Und manchmal komme ich dabei auch zu der
Entscheidung, einen Baum o.ä. zu fällen bzw. zu roden. In diesem Winter
wird es der Haselnußbusch sein, den mir eine Bekannte vor ca. 10 Jahren
als Setzling gegeben hat, der wuchert wie irr und bringt wg.
Haselnußbohrer keine Nüsse. Es wird auch vorerst keine neue Haselnuß
geben, weil die Schädlinge im Boden bleiben, auch dies ein Grund mehr,
an der alten Stelle nicht wieder die gleiche Art zu setzen. Aber roden
werde ich ihn, weil ich an der Stelle einen weißen Flieder setzen
möchte.

> Warum bitte sollte ich mir so etwas antun? Da lass ich doch lieber den
> Birnbaum stehen und beschicke den Komposter mit den Birnen. Doch die
> Vorstellung aus den Birnen das zu machen, wozu sie dereinst angebaut
> wurden, die fasziniert mich. Dir bleibt es überlassen eine Mentalität
> mit dem Motto "Was der Bauer nicht kennt frißt er nicht" zu pflegen.
> Mich aber reizt das Unbekannte.

Jaja, meine Herkunft kann ich nicht verbergen ;-) allerdings tust Du mir
unrecht, wenn Du unterstellst, dass ich nicht auch rumexperimentieren
mag und neugierig bin. Vielleicht ist es aber gerade die Nähe zur
Landwirtschaft und den damit verbundenen wirtschaftlichen Zwängen, die
mich dazu bringt, nicht jeder alten Geschichte in nostalgischer
Verklärung nachzujagen, weil das Ergebnis aus heutiger Sicht allzu oft
enttäuscht und sich natürlich heute auch oft bessere Alternativen
ergeben.

> Ich suche nicht nach irgendeiner Verwertungsmethode sondern bin nach
> Schilderungen von Vorpächtern und Nachbarn neugierig geworden. Manche
> Verwertungsmethoden lohnen der Wiederentdeckung - ich mache auch so
> schon viel mit Dörrobst - auch beim Gemüse verwende ich inzwischen
> viele Pflanzenarten, die man auf den Märkten nicht findet, weil sie
> den
> feldmäßigen Anbau nicht lohnen, mir aber volle Teller und leckere
> Gerichte bescheren.

Du selbst schränkst schon richtig ein: Manche Methoden lohnen die
Entdeckung, nicht alle. Warum also ist die Methode, aus Birnen Mehl zu
machen, in der heutigen Zeit so gar nicht mehr präsent, während gerade
das Dörren von Obst eine Renaissance erlebt? Kann man daraus vielleicht
schon ableiten, das dies eine wirklich aus bitterster Not geborene
Methode der Verwertung von Birnen ist, die aufgrund von besseren
Alternativen ausstirbt?
Mit Dörrobst und später eingeweckten Früchten als Ergänzung der
Winterkost etc. bin ich groß geworden; es gab halt keine Alternativen.
Deshalb hat das für mich den Reiz endgültig verloren, genauso wie die
knüppelharte alte geräucherte Blut- oder Leberwurst. Ich akzeptiere
aber, dass es Leute gibt, denen das zusagt. Wir brauchen deshalb auch
gar nicht über die Vorteile der heutzutage verfügbaren Frischkost und
über die Unwirtschaftlichkeit des ganzen Aufwandes beim Dörren im
Vergleich zum Einfrieren zu diskutieren. Da passt halt ein anderes
Sprichwort drauf: Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine
Nachtigall.
Und ausserdem bin ich selbst auch in mancher Hinsicht erhaben über
logische Zwänge: In mehreren Zimmern meines Fachwerkhauses wird noch mit
Holzöfen geheizt ;-))

Gruß
Manni

Harald Maedl

unread,
Oct 21, 2004, 6:46:11 AM10/21/04
to
Bernhard Albert wrote:
>
>> Mehl in Schnuller, wozu soll das gut sein?
> Ist doch einfach - Birnenmehl ist zwangsläufig leicht süß und von
> einem gewissen Birnenaroma - mit Spucke vereint kann man an so einem
> Schnuller mit Birnenmehl eine ganze Weile nuckeln, bis sich der
> Geschmack allmählich verliert. Solltest Du mal versuchen.

Ja, dann schick doch endlich mal ein Päckchen Birnenmehl!

Grüße
Harald, in einem Alter seiend, in dem "Schnullern" wieder attraktiv
erscheinen könnte...

Elke Bednarsch

unread,
Oct 26, 2004, 8:51:29 AM10/26/04
to
Hi
ich kann Bernhard da schon gut verstehen, irgendwie befällt einen so
der Forscherdrang. Bin selbst schon ganz gespannt, ob der Herstellung
von Birnenmehl.

Es scheint da in Klagenfurt eine Geschäft zu geben, dass Birnenmehl
vertreibt

http://www.essig-oele.at/Spezial/spezial.html
Walter Gasser virtual market
9020 Klagenfurt
Benediktinerplatz 1/18
Fon/Fax +4346350 2700

Birnenmehl 1kg/13,10€

Das muss ja von jemand hergestellt werden und der wiederum müsste dann
ja auch wissen wie.
Nur so ein Gedanke

Gruss Elke


> --

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