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Blattrollen bei Tomaten

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Wolfgang Broeker

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Jun 21, 2000, 3:00:00 AM6/21/00
to
Nach einigen Jahren Frustrationspause wg. Phtytophthora
habe ich dieses Jahr wieder einen kleinen Versuch mit 8
Tomatenpflanzen unterschiedlicher Sorten gemacht:
3 x Bonner Beste, 2 x Estrella und 3 x Frisco Fog

Nun zeigen 2 der Bonner Besten und eine Frisco Fog ein
Zusammenrollen der Blätter nach innen, das ich vorher
noch nie gesehen habe. Das begann vor 2-3 Wochen und ist
zunehmend stärker geworden. Die Pflanzen sind im Längen-
wachstum aber bislang nicht hinter den anderen zurück-
geblieben, so dass ich nicht weiß, ob das überhaupt
einen pathologischen Wert hat.

Da bei mir irgendwo im Hinterkopf das Wort Blattroll-
krankheit im Hinblick auf Tomaten klingelt, frage ich
mal, ob jemand dazu etwas sagen kann.

Die Pflanzen sind mit Wasser ausreichend versorgt und
wurden bei der Pflanzung vor 6 Wochen hinreichend mit
einem organisch-mineralischen Volldünger bedacht.


Gruß - Wolfgang

--
*** Don't Call Us, We'll Call You ***
*** Wed, 21 Jun 2000 07:36 +0200 ***

forrer e.

unread,
Jun 21, 2000, 3:00:00 AM6/21/00
to
Hoi Wolfgang Broeker
...

>Nun zeigen 2 der Bonner Besten und eine Frisco Fog ein
>Zusammenrollen der Blätter nach innen, das ich vorher
>noch nie gesehen habe. Das begann vor 2-3 Wochen und ist
>zunehmend stärker geworden. Die Pflanzen sind im Längen-
>wachstum aber bislang nicht hinter den anderen zurück-
>geblieben, so dass ich nicht weiß, ob das überhaupt
>einen pathologischen Wert hat.


Möglichkeiten:
a) Blattläuse
b) zu viel Stickstoff
führt zu Blattrollen, was aber bei der Reduktion der Düngung ohne Schäden
wieder auswächst.


...


>Die Pflanzen sind mit Wasser ausreichend versorgt und
>wurden bei der Pflanzung vor 6 Wochen hinreichend mit
>einem organisch-mineralischen Volldünger bedacht.

Wieviel und womit?


Mit einem gärtnerischen Gruss
Ernst
--
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Lutz Bojasch

unread,
Jun 21, 2000, 3:00:00 AM6/21/00
to

"forrer e." schrieb:

> Möglichkeiten:
> a) Blattläuse
> b) zu viel Stickstoff
> führt zu Blattrollen, was aber bei der Reduktion der Düngung ohne Schäden
> wieder auswächst.


Hallo
hätte ich auch drauf getippt: zuviel Dünger. Blattläuse habe ich
bislang noch nie auf Tomaten gesehen. Ich hoffe, das bleibt mir auch
erspart ;)
Gruß Lutz

Wolfgang Broeker

unread,
Jun 22, 2000, 3:00:00 AM6/22/00
to
Ernst Forrer schrub:
> Möglichkeiten:
> a) Blattläuse

Da sind keine, auch unter der Lupe nicht (leider immer noch
ohne Rissbreitenlupe ;-).


> b) zu viel Stickstoff
> führt zu Blattrollen, was aber bei der Reduktion der
> Düngung ohne Schäden wieder auswächst.

Wenn es denn so ist, sollte es sich wohl auswachsen, da ich
nicht nachdünge.


> [Düngung]
> Wieviel und womit?

Ich hatte Mitte April 70 g Kalimagnesium (30 + 10) bei der
Herrichtung der Fläche gegeben und dann gebe ich immer
"etwas" Horn-Knochen-Blutmehl in jedes Pflanzloch. Dieses
ist mit Basalt- und Tonmehl (Bentonit) gestreckt, gerade
damit es nicht zu Konzentrationen kommt. Ich vermische das
immer mit der Erde im Pflanzloch.

Das habe ich über die Jahre immer so gehandhabt, ohne dass
es je zu diesem Blattrollen gekommen wäre. Wie dem auch sei,
man wird sehen, wie sich das entwickelt.

In einem Buch des biologisch-dynamischen Autors Ehrenfried
Pfeiffer, "Die Fruchtbarkeit der Erde", habe ich übrigens
noch einen Hinweis auf Blattrollkrankheiten bei Tomaten
gefunden. Dort gibt es eine Tabelle über Pflanzennährstoffe
und Spurenelemente, und bei Vanadium und Molybdän heißt es
in der Spalte "Mangelerkrankungen in der Pflanze":

Keine Stickstoffbindung und Nitratbildung durch Bodenbak-
terien. Blattrollkrankheiten. In einer Verdünnung von
1 : 100 000 000 kann es noch Blattrollkrankheiten von
Tomaten heilen.


OK, ich mache mal garnichts. Ich kann ja mal Ende des Sommers
berichten, wie es gelaufen ist.

Gruß - Wolfgang

--
*** Don't Call Us, We'll Call You ***

*** Thu, 22 Jun 2000 06:48 +0200 ***

Wolfgang Broeker

unread,
Jun 22, 2000, 3:00:00 AM6/22/00
to
Wolfgang Broeker schrub:

> Ich kann ja mal Ende des Sommers berichten, wie es gelaufen > ist.

Kleine Ergänzung:
Vorausgesetzt, Phytophthora lässt was übrig.

Gruß - Wolfgang

--
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*** Thu, 22 Jun 2000 10:09 +0200 ***

Gerhard Zahn

unread,
Jun 22, 2000, 3:00:00 AM6/22/00
to
Am Wed, 21 Jun 2000 08:10:45 +0200, schrieb Wolfgang Broeker
<wolf...@broeker.com> :

Hallo Wolfgang,


>Nun zeigen 2 der Bonner Besten und eine Frisco Fog ein
>Zusammenrollen der Blätter nach innen, das ich vorher
>noch nie gesehen habe. Das begann vor 2-3 Wochen und ist
>zunehmend stärker geworden. Die Pflanzen sind im Längen-
>wachstum aber bislang nicht hinter den anderen zurück-
>geblieben, so dass ich nicht weiß, ob das überhaupt
>einen pathologischen Wert hat.
>

>Da bei mir irgendwo im Hinterkopf das Wort Blattroll-
>krankheit im Hinblick auf Tomaten klingelt, frage ich
>mal, ob jemand dazu etwas sagen kann.

Eine Blattrollkrankheit, verursacht von einem Erreger gibt es nicht.
Aber vielleicht könnte man sie als Mangelkrankheit bezüglich der
Wasserversorgung einstufen.

>Die Pflanzen sind mit Wasser ausreichend versorgt

Genau da hätte ich Zweifel.

Leider hast du dich bezüglich der Beschreibung zu vornehm
zurückgehalten, alldieweil das Blattrollen nämlich in zweierlei
Formen auftreten kann was die betroffenen Pflanzenpartien betrifft.

Ich hoffe nicht, dass sich bei deinen Tomaten alle Blätter rollen,
will heißen von oben u von unten...

Wipfelrollen, bei dem sich an der Triebspitze die Blätter
schopfartig einrollen tritt im Mai/Juni infolge starken Wachstums
bei gleichzeitig frühem oder starkem Ausgeizen der Seitentriebe auf.
Ursächlich sind hohes Nährstoffangebot, hohe Temperaturen u
zeitweise trübe Tage mit wenig Licht.
Trübe Tage kann man heuer wirklich nicht beobachten.

Das Blattrollen an den unteren Blättern hat die gleichen Ursachen u
hohe Salzkonzentration im Boden bei Wassermangel.
Wassermangel kann in der Pflanze auch bei laufenden Wassergaben
auftreten, nämlich dann, wenn man die Tomaten hackt, die ja ein
Flachwurzler ist. Es heißt zwar immer, man könne sie flach hacken.
Davon bin ich abgekommen. Ich hacke sie gar nicht mehr sondern
bringe Mulch auf.

Die untersten eingerollten Blätter können zur besseren Belüftung
eines Bestandes mit beginnender Rotfärbung der Früchte bis zur Höhe
des ersten Fruchtstandes nach u nach entfernt werden.

Beste Grüße G e r h a r d

Wolfgang Broeker

unread,
Jun 23, 2000, 3:00:00 AM6/23/00
to
Gerhard Zahn schrub:

> Ich hoffe nicht, dass sich bei deinen Tomaten alle Blätter
> rollen, will heißen von oben u von unten...

Genau das tun sie jetzt bei zwei Pflanzen, und am mangelnden
Wasser liegt es wirklich nicht. Die Tomaten stehen in kleinen
Senken von 2-3 cm Tiefe und 20-30 cm Durchmesser, damit das
Gießwasser nicht sofort abfließt. Zusätzlich ist bei jeder
Pflanze ein Plastikblumentopf eingegraben. Da ich dieses Jahr
ganze 8 Pflanzen habe, weiß ich zufällig genau, wieviel Wasser
sie bekommen: Jede bekommt morgens und abends je eine viertel
Gießkanne à 10 l, was pro Pflanze und Tag 5 l Wasser ergibt,
zielgenau verabreicht. Reichen die Details jetzt? :-)

Ich baue Tomaten nun nicht zum ersten mal an, auch nicht zum
ersten mal an dieser Stelle. Gehackt habe ich bislang über-
haupt nicht, so dass auch dieser Grund ausscheidet. Subjektiv
habe ich die Pflanzen so behandelt wie auch früher immer,
ohne dass ich jemals diese Erscheinung gesehen hätte. Ich
verwende lediglich erstmals Pflanzgut von einer Versandgärt-
nerei, weil ich mit ganz bestimmten Sorten experimentieren
wollte, was der übliche stationäre Handel kaum ermöglicht.

Glücklicherweise muss ich mit dem Anbau von Tomaten keine
Familie ernähren, so dass ich getrost abwarten kann, was
kommt. Interessantes werde ich zu berichten wissen.

Dank Dir erstmal und Gruß - Wolfgang



--
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*** Thu, 22 Jun 2000 22:16 +0200 ***

Bernhard Füger

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Jun 27, 2000, 3:00:00 AM6/27/00
to
Hallo Wolfgang,

Im Gegensatz zur Kartoffel ist bei der Tomate das Einrollen der Blätter
kein Anzeichen von Krankheit solange die jungen Blätter dunkelgrün sind.
Das Einrollen älterer Blätter ist entweder eine Reaktion auf zu starkes
"Entblättern" der Pflanze oder aber auf starke Temperaturunterschiede
zwischen Tag und Nacht. Einige Sorten sind etwas anfälliger. Bleiben die
Blätter grün besteht keine Notwendigkeit besorgt zu sein. Bei meinen
Tomaten sind alle Blätter einer Sorte eingerollt wie Schillerlocken, die
anderen stehen direkt daneben ohne Anzeichen dieser Störung.

Gruss Bernhard

Wolfgang Broeker

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Jun 27, 2000, 3:00:00 AM6/27/00
to
Bernhard Füger schrub:

> Im Gegensatz zur Kartoffel ist bei der Tomate das Einrollen der Blätter
> kein Anzeichen von Krankheit solange die jungen Blätter dunkelgrün sind.
> [...]

> Bleiben die Blätter grün besteht keine Notwendigkeit besorgt zu sein.

Ich kann also noch hoffen :-)

Danke Dir und allen anderen, die geantwortet haben.

Gruß - Wolfgang

--
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*** Tue, 27 Jun 2000 20:21 +0200 ***

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