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Japanische Apfelbirne Nashi "Kosui"

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Horst Hollensteiner

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Feb 5, 2000, 3:00:00 AM2/5/00
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Hallo Gartenfreunde,
Habe im letzten Jahr ein Spaliergerüst gesetzt. Bei der Pflanzenauswahl
machte mich die Baumschule nach Rückfrage darauf aufmerksam, dass in
unserer Gegend verstärkt mit Pilzinfektionen bei Birnen zu rechnen ist,
denn ich wohne in der Nähe einer Wachholderheide (ca. 4 km).
Diese leidvolle Erfahrung habe ich bereits bei meinen zwei Birnbäumen
gemacht (Gute Luise, sehr anfällig gegen Schorf und Köstliche aus
Charneu, Probleme mit Birnengitterrost).
Man hat mir deshalb empfohlen, statt einer Birne eine japanische
Apfelbirne "Nashi" zu pflanzen. Ich habe die Sorte Nashi "Kosui"
gewählt.
Das Sortenschild sagt aus, dass die "meisten" Sorten (Nashi oder Kosui,
was ist hier gemeint)? als Selbstbefruchter gelten. Nach "meinem" (hallo
Gerhard, :-) Gartenhandbuch sind Nashi-Sorten Fremdbefruchter.
Muss ich jetzt noch eine 2. Sorte Nashi setzen?
Wer kann diesen Widerspuch auflösen?
Gruss Horst


Gerd Krug

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Feb 6, 2000, 3:00:00 AM2/6/00
to
Hallo Horst,

> Das Sortenschild sagt aus, dass die "meisten" Sorten (Nashi oder
Kosui,
> was ist hier gemeint)? als Selbstbefruchter gelten.

Vom Geschmack her sind Fruechte der Nashi-Sorte "Kosui" IMO die besten,
wenn auch etwas klein.

Befruchtungsverhaeltnisse bei Nashis

Sorte Befruchtersorte

Chojuro Hosui, Shinko
Hosui Nijisseiki, Shinseiki, Shinsu, Shinko, Chojuro
Kosui Hosui, Nijisseiki, Shinseiki, Chojuro
Nijisseiki Chojuro, Shinseiki, Hosui, Kosui, Shinsui
Shinseiki Chojuro, Hosui, Kosui, Nijisseiki, Shinko
Shinsui Hosui, Nijisseiki, Shinseiki, Shinko

Es gibt ueber 100 Nashisorten, obige sind hauptsaechlich die in
Europa ueblichen.

Nashis und europ. Birnen koennen sich gegenseitig befruchten; insofern

hilft Williams Christ als Befruchter in der Regel ebenfalls.

Und neu ist Benita (von Hauenstein, Schweiz) 1985 gezuechtet, eine
Mischung zwischen Nashi (Hosui) und europ. Birne (General Leclerc),
schon bei einigen Baumschulen, auch Versandbaumschulen (z.B.
Schlueter) erhaeltlich. Zur Befruchtung eignen sich alle diploiden
Birnen und alle Nashis mit entsprechender Bluetezeit.
Der Geschmack soll birnenaehnlich sein mit der Saftigkeit der Nashis,
wie man so schreibt (Obstbau 23/3 1998 S.110). Mir selber ist sie
leider noch nicht an die Geschmacksknospen gekommen ):-(

Besonders lange bluehen - und dabei sehr schoen - Nijisseiki und
Shinko. Fuer den Hausgarten sind ganz besonders geeignet: Shinseiki
(glattschalig, hellgelb, suess-saftiger "melonenartiger" Geschmack,
kein Schorf, schmeckt aber auch Wespen und Voegeln); Chojuri
(spaetreif, berostet, dunkelbronze, guter Geschmack, etwas grobzellig,

kaum Schorf); Hosui (berostet, dunkelbronze, aromatisch-guter
Geschmack, wird bei zu spaeter Ernte leicht glasig und entwickelt dann

"Parfum"geschmack).

In Europa wird vorwiegend auf Kirchensaller Birnensaemling veredelt,
da Nashi mit Quittenunterlage (Ausnahme: Benita) unvertraeglich. Bei
Feuerbrandgefahr besser auf OHF-Selektionen veredeln. Es gibt sie auch

als Saemling, dann sind sie aber extrem schwachwuechsig.

> Nach "meinem" (hallo Gerhard, :-) Gartenhandbuch sind Nashi-Sorten
> Fremdbefruchter. Muss ich jetzt noch eine 2. Sorte Nashi setzen?

Oh Entschuldigung, ich war ja nicht angesprochen ,-)

> Wer kann diesen Widerspuch aufloesen?

Auch ohne Fremdbefruchter tragen Nashi, aber nur wenig und dann oft
verkrueppelte Fruechte

-> Gruesse aus meinem kleinen Gartenhaeuschen, Gerd

Gerhard Zahn

unread,
Feb 6, 2000, 3:00:00 AM2/6/00
to
Am Sat, 05 Feb 2000 20:11:25 +0100, schrieb Horst Hollensteiner
<hho...@planet-interkom.de> :

Hallo Horst,


>Habe im letzten Jahr ein Spaliergerüst gesetzt.

das ist zunächst unschädlich.:-)

>Bei der Pflanzenauswahl
>machte mich die Baumschule nach Rückfrage darauf aufmerksam, dass in
>unserer Gegend verstärkt mit Pilzinfektionen bei Birnen zu rechnen ist,
>denn ich wohne in der Nähe einer Wachholderheide (ca. 4 km).

Womit man doch so argumentieren kann....
Pilzinfektionen sind bei Birnen ins so gut wie jeder Gegend Gang u
Gäbe. Und der Gitterrost kommt nicht auf jeder Wacholderart vor, am
wenigsten auf den einheimischen u bis vor kurzem hat man ihm
nachgesagt, dass seine Sporen keine 200 m weit fliegen.

>Diese leidvolle Erfahrung habe ich bereits bei meinen zwei Birnbäumen
>gemacht (Gute Luise, sehr anfällig gegen Schorf und Köstliche aus
>Charneu, Probleme mit Birnengitterrost).

Schorf hat aber mit der Wacholderheide wirklich Null zu schaffen!
Und die K. v. Charneu ist halt mal zu Recht als mittelstark anfällig
eingestuft, wobei für den Gitterrost schon ein lieber naheliegender
Nachbar mit seinen Zierwacholdern sorgen wird oder der Gitterrost
selbst.

>Man hat mir deshalb empfohlen, statt einer Birne eine japanische
>Apfelbirne "Nashi" zu pflanzen. Ich habe die Sorte Nashi "Kosui"
>gewählt.

Im Unterschied zur europäischen Birne "Pyrus communis" ist "Nashi" die
Asienbirne. Müsste also als andere Art Pyrus nashi oder so ähnlich
betituliert sein.
Und das mit den Apfelbirnen ist das übliche Gschmarri.

Und die Sorte heißt "Hosui" und nix mit Kosui...

Haben dir die lieben Menschen auch gesagt, wie die Hosui schmeckt?
Oder hast du ihnen nicht verraten, dass du sie eigentlich an Stelle
einer Europäerbirne essen willst?

Bisher habe ich gehört, dass man die Hosui mit der General Leclerk zur
Sorte Benita gekreuzt hat (Artkreuzung). Die Hosui soll dazu
beitragen, dass sich die Frucht länger hält (zwei Wochen) u die
General Leclerk den Geschmack....

>Das Sortenschild sagt aus, dass die "meisten" Sorten (Nashi oder Kosui,
>was ist hier gemeint)? als Selbstbefruchter gelten.

Das Schild ist ein Schmarrn, es dient aber dem Verkauf u eben nicht
der Information, was man sonst von Schildern erwarten darf, alldieweil
Nashis Fremdbefruchter sind (ähnlich den Europäerbirnen).
Es können sich zwar ohne geeigneten Pollenspender Früchte entwickeln
(Parthenokarpie), doch sind diese dann klein u missgestaltet. Dürften
auch keine Kerne enthalten.

>Nach "meinem" (hallo
>Gerhard, :-) Gartenhandbuch sind Nashi-Sorten Fremdbefruchter.

Dein schlaues Buch ist eines, aber die wollten ja auch nur das Buch
verkaufen...:-)

>Muss ich jetzt noch eine 2. Sorte Nashi setzen?

Würde ich gar nie nicht machen. Da europäische Birnen in der Nähe
sind, sollten die lt. der Eidgenössischen Forschungsanstalt in
Wädenswil als Befruchter in Frage kommen. Deine beiden Sorten bieten
dafür gute Voraussetzungen, da sie diploid u nicht triploid sind.
Hoffentlich deckt sich auch die Blütezeit einigermaßen.

>Wer kann diesen Widerspuch auflösen?

Schmeiß das Schild weg.:-)

Nachschlag: Wäre dir sehr verbunden, wenn du uns zu gegebener Zeit
mitteilen würdest, ob die Hosui gitterrostfrei geblieben ist.

Dafür kann ich dir Hoffnung machen, dass sie schorffrei bleibt. :-)

Beste Grüße G e r h a r d


Michael Drozd

unread,
Feb 8, 2000, 3:00:00 AM2/8/00
to
Hola,

Gerhard Zahn schrieb:

> Im Unterschied zur europäischen Birne "Pyrus communis" ist "Nashi" die
> Asienbirne. Müsste also als andere Art Pyrus nashi oder so ähnlich
> betituliert sein.

Pyrus serotina

M.


Horst Hollensteiner

unread,
Feb 8, 2000, 3:00:00 AM2/8/00
to
Hallo Gerd,

Gerd Krug schrieb:

> Vom Geschmack her sind Fruechte der Nashi-Sorte "Kosui" IMO die besten,
> wenn auch etwas klein.
>
> Befruchtungsverhaeltnisse bei Nashis
>
> Sorte Befruchtersorte
>
> Chojuro Hosui, Shinko
> Hosui Nijisseiki, Shinseiki, Shinsu, Shinko, Chojuro
> Kosui Hosui, Nijisseiki, Shinseiki, Chojuro
> Nijisseiki Chojuro, Shinseiki, Hosui, Kosui, Shinsui
> Shinseiki Chojuro, Hosui, Kosui, Nijisseiki, Shinko
> Shinsui Hosui, Nijisseiki, Shinseiki, Shinko

jetzt weiss ich überhaupt nichts mehr; Hosui? Kosui? Kosui-Hosui? :-)
Was habe ich denn nun?
>snip

> Nashis und europ. Birnen koennen sich gegenseitig befruchten; insofern
>
> hilft Williams Christ als Befruchter in der Regel ebenfalls.

Gott sei Dank! Dann dürfte es meine `Köstliche aus Charneu` ja auch tun.

>
>
> Und neu ist Benita (von Hauenstein, Schweiz) 1985 gezuechtet, eine
> Mischung zwischen Nashi (Hosui) und europ. Birne (General Leclerc),
> schon bei einigen Baumschulen, auch Versandbaumschulen (z.B.
> Schlueter) erhaeltlich. Zur Befruchtung eignen sich alle diploiden
> Birnen und alle Nashis mit entsprechender Bluetezeit.
> Der Geschmack soll birnenaehnlich sein mit der Saftigkeit der Nashis,
> wie man so schreibt (Obstbau 23/3 1998 S.110). Mir selber ist sie
> leider noch nicht an die Geschmacksknospen gekommen ):-(

>snip
Mir auch noch nicht, ich hoffe das wird sich bald ändern.
Vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Da ich jetzt im Forum
bin, werde ich demnächst vor dem Pflanzen mal anfragen.
>snip
Viele Grüsse Horst

>


Gerd Krug

unread,
Feb 9, 2000, 3:00:00 AM2/9/00
to
Hallo Horst,

> jetzt weiss ich ueberhaupt nichts mehr; Hosui? Kosui? Kosui-Hosui?


:-)
> Was habe ich denn nun?

Wenn Kosui draufsteht, ist hoffentlich auch Kosui drin ;-)

Chojuro = Langes Leben
Hosui = Ueberfluss
Kosui = Wohltuendes Wasser
Nijisseiki = 20. Jahrhundert
Shinko = Frisches Vergnuegen
Shinseiki = Neues Jahrhundert
Shinsui = Frisches Wasser
[Uebersetzung aus: Buchter-Weisbrodt,H.: Obst - die besten Sorten
fuer den Garten. Ulmer 1993 S. 90]

[Befruchter:]
> Gott sei Dank! Dann duerfte es meine `Koestliche aus Charneu` ja auch
tun.

falls sich die Bluetezeiten ueberschneiden, spricht nix dagegen

Gerd Krug

unread,
Feb 9, 2000, 3:00:00 AM2/9/00
to
Hallo Michael,

> > Im Unterschied zur europaeischen Birne "Pyrus communis" ist "Nashi"
die
> > Asienbirne. Muesste also als andere Art Pyrus nashi oder so
aehnlich
> > betituliert sein.

> Pyrus serotina

. . wurden die Nashi nach Alfred Rehder benannt. Durchgesetzt hat sich

jetzt:
Pyrus pyrifolia (nach Nicholaas Laurens Burman)
[Quelle: Zander. Handwoerterbuch der Pflanzennamen 13.Aufl.1984 et al]

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