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Blattläuse, Weiße Fliege und Mehltau

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Sarah Jehle

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Jul 4, 2005, 9:28:09 AM7/4/05
to
Hallo zusammen,

seit ein paar Tagen machen es sich auf meiner Tomantenpflanze (im Topf
aufm Balkon) sowie den Kapuzinerkresse-Keimlingen in den Balkonkästen
Weiße Fliege und schwarze Blattläuse gemütlich. Ausserdem treten jeweils
auf den ältesten Blättern des Salbeis (der sitzt mit Zitronenmelisse und
Kapukresse zusammen in nem Balkonkasten - wir haben hier leider keinen
Garten) immer wieder weiße mehlige Flecken auf (ich tippe auf Mehltau -
Die Blätter der Rosen unserer Nachbarn sehen ähnlich aus, und die
wachsen leider nicht weit vom Balkon entfernt).

2 Fragen:

a) (die naheliegendste) Wie bekomme ich den Befall am besten wieder in
den Griff?

b) wovon sind die o.g. Pflanzen so geschwächt, dass Weiße Fliege,
Mehltau und Blattläuse überhaupt eine Chance haben?

Der Balkon bekommt pralle Mittagssonne ab, die o.g. Kästen (3 Stück
insg.) sind je 1m lang, mit Wasserabfluß; der Topf der Tomatenpflanze
(Ton, unlackiert) hat oben einen Durchmesser von ca 35cm... Versuche die
Erde überall etwa gleichmässig feucht zu halten und Staunässe zu
vermeiden. Die Tomaten bekommen etwa alle 2 Wochen etwas Dünger (3
Körner Blaukorn auf 10L Wasser)

Danke

Grüßlis,
Sarah

Gerhard Zahn

unread,
Jul 5, 2005, 4:29:53 AM7/5/05
to
Am Mon, 04 Jul 2005 15:28:09 +0200 schrieb Sarah Jehle:

Hallo,

>seit ein paar Tagen machen es sich auf meiner Tomantenpflanze (im Topf
>aufm Balkon) sowie den Kapuzinerkresse-Keimlingen in den Balkonkästen
>Weiße Fliege und schwarze Blattläuse gemütlich. Ausserdem treten jeweils
>auf den ältesten Blättern des Salbeis (der sitzt mit Zitronenmelisse und
>Kapukresse zusammen in nem Balkonkasten - wir haben hier leider keinen
>Garten) immer wieder weiße mehlige Flecken auf (ich tippe auf Mehltau -
>Die Blätter der Rosen unserer Nachbarn sehen ähnlich aus, und die
>wachsen leider nicht weit vom Balkon entfernt).
>
>2 Fragen:
>
>a) (die naheliegendste) Wie bekomme ich den Befall am besten wieder in
>den Griff?

Den Mehltau kannst du samt den ältesten Blättern entsorgen,
die Blattläuse samt der Kapuzinerkresse ebenso.
Wer kommt schon auf die Idee, blattlausfreie Kapuzinerkresse haben zu
wollen?
Die Weiße Fliege los zu werden, ist eher weniger einfach. Dagegen
sind im Hobbybereich nur Rapsöl- und Kaliseifenpräparate zugelassen
und die werden dir zu den teuersten Tomaten verhelfen, die du je
gegessen hast. :-)
Bei einer Tomate würde ich dazu neigen, wöchentlich die Unterseiten
der Blätter zu putzen, denn da sitzen Brut und Eier.

>b) wovon sind die o.g. Pflanzen so geschwächt, dass Weiße Fliege,
>Mehltau und Blattläuse überhaupt eine Chance haben?

Weiße Fliege, Blattläuse und Mehltau gab es schon, bevor der Mensch
auf die Idee kam, ergiebigere Kulturpflanzen auszulesen und zu
züchten. Sie sind den Schädlingen eher ein Schlaraffenland.

>Der Balkon bekommt pralle Mittagssonne ab, die o.g. Kästen (3 Stück
>insg.) sind je 1m lang, mit Wasserabfluß; der Topf der Tomatenpflanze
>(Ton, unlackiert) hat oben einen Durchmesser von ca 35cm... Versuche die
>Erde überall etwa gleichmässig feucht zu halten und Staunässe zu
>vermeiden. Die Tomaten bekommen etwa alle 2 Wochen etwas Dünger (3
>Körner Blaukorn auf 10L Wasser)

3 Körner auf 10 l Wasser und das gleich alle 2 Wochen?
Donnerwetter!

Da Tomaten Starkzehrer sind, beschleicht mich der Verdacht, dass du
bei der Mengenlehre etwas verpasst hast oder die Wirkung von 3 Körnern
Blaukorn maßlos überschätzt. :-)

Beste Grüße G e r h a r d

Dirk Geiger

unread,
Jul 5, 2005, 5:57:05 PM7/5/05
to
Hallo Sarah,

>seit ein paar Tagen machen es sich auf meiner Tomantenpflanze (im Topf
>aufm Balkon) sowie den Kapuzinerkresse-Keimlingen in den Balkonkästen
>Weiße Fliege und schwarze Blattläuse gemütlich.

Die beiden habe ich schon mehrfach mit Nikotin erfolgreich vergiftet
(eigentlich mag ich ja Insekten - und Blattläuse sind mit
entsprechender Vergrößerung ja auch recht nett zu betrachten...).
1 Zigarette mit 1l heissem Wasser ein paar Minuten ausziehen,
filtrieren und spritzen. Wirkt nur dort effektiv wo man direkt trifft
- Nikotin ist ein starkes Kontaktgift. Die weissen Fliegen muss man
deshalb auch 2-3mal spritzen.

@Gerhard: An der Kapuzinerkresse hatte ich auf dem Balkon noch nie
mehr Blattläuse, als ich zwischen zwei Fingern zerquetschen konnte...

> Ausserdem treten jeweils
>auf den ältesten Blättern des Salbeis (der sitzt mit Zitronenmelisse und
>Kapukresse zusammen in nem Balkonkasten - wir haben hier leider keinen
>Garten) immer wieder weiße mehlige Flecken auf (ich tippe auf Mehltau -
>Die Blätter der Rosen unserer Nachbarn sehen ähnlich aus, und die
>wachsen leider nicht weit vom Balkon entfernt).

Hat der Salbei gerne mal - genug Wässern, luftig und sonnig stellen,
befallene Pflanzenteile vollständig entfernen - Salbei hält das aus.
Von einer Spritzung würde ich absehen.

>b) wovon sind die o.g. Pflanzen so geschwächt, dass Weiße Fliege,
>Mehltau und Blattläuse überhaupt eine Chance haben?

Mehltau auf Salbei kommt meiner Erfahrung nach meist nur, wenn er
nicht richtig abtrocknen kann oder zu wenig gegossen (=> Blätter
werden schlabbrig) wird. Blattläuse mögen auch gerne ganz gesunde
Pflanzen...

Grusz,
Dirk

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Gerhard Zahn

unread,
Jul 6, 2005, 7:50:41 AM7/6/05
to
Am Tue, 05 Jul 2005 23:57:05 +0200 schrieb Dirk Geiger:

Hallo,

>>seit ein paar Tagen machen es sich auf meiner Tomantenpflanze (im Topf
>>aufm Balkon) sowie den Kapuzinerkresse-Keimlingen in den Balkonkästen
>>Weiße Fliege und schwarze Blattläuse gemütlich.
> Die beiden habe ich schon mehrfach mit Nikotin erfolgreich vergiftet
>(eigentlich mag ich ja Insekten - und Blattläuse sind mit
>entsprechender Vergrößerung ja auch recht nett zu betrachten...).

ist ja nett, dass du Insekten magst. Noch netter wäre es, Menschen zu
mögen und ihnen nicht zu raten, Tomaten oder Kapuzinerkresse usw. mit
Nikotin zu spritzen.

> 1 Zigarette mit 1l heissem Wasser ein paar Minuten ausziehen,
>filtrieren und spritzen. Wirkt nur dort effektiv wo man direkt trifft
>- Nikotin ist ein starkes Kontaktgift. Die weissen Fliegen muss man
>deshalb auch 2-3mal spritzen.

Nur für die, die es interessiert: es ist inzwischen nicht mehr
gestattet, selbst gebraute Pflanzenschutzmittel im Haus- und
Kleingarten einzusetzen. Nur die Erwerbler dürfen noch selbst
anmischen...

Seit gut 30 Jahren nicht mehr zugelassen sind
Pflanzenschutzmittel, die Auszüge aus Tabak als Wirkstoffe enthalten.
Einer der was von chemischen Pflanzenschutzmitteln versteht, hat
behauptet, aus Tabak könne man Auszüge herstellen, die gut und gern
240-mal giftiger seien als zB Roxion (das enthält Dimethoat, wie auch
Bi 58 und Perfekthion). Und das sind bereits so starke Mittel, dass
ich sie im Garten nicht brauche bzw. gebrauche.

Beim allgemeinen Hang zum landauf, landab verbreiteten "Hex, Hex" hat
es offenbar einen gewissen Reiz sich an zugelassenen und auf Wirkung
und Nebenwirkungen überprüften Pflanzenschutzmitteln vorbei zu mogeln.
Das macht sich fast "wie bio", ist es aber bei weitem nicht.

Da braucht man dann plötzlich nicht einmal mehr Wartezeiten zu
beachten, weil die keiner kennt und wohl auch nicht kennen will. Auf
den Kippen fehlt praktischerweise auch ein Hinweis auf die
BienenschutzVO. Auch das Fehlen jeglicher Mengenangaben und
Dosierungsvorschläge in solchen "Empfehlungen" zu Selbstgebräutem ist
ganz selbstverständlich, und wenn, dann stünden sie auf sehr
wackeligen Füßen, weil schon keiner die Wirkstoffkonzentrationen der
verschiedenen Tabakarten kennt.

> @Gerhard: An der Kapuzinerkresse hatte ich auf dem Balkon noch nie
>mehr Blattläuse, als ich zwischen zwei Fingern zerquetschen konnte...

Na klar, wenn du denen mit Tabakbrühe drohst, schicken die bestenfalls
ein paar Spähtrupps. :-)

Dirk Geiger

unread,
Jul 6, 2005, 11:59:15 AM7/6/05
to
On Wed, 06 Jul 2005 13:03:01 +0200, Konrad Wilhelm
<konrad_...@web.de> wrote:
>Es gibt doch so viele harmlose Pflanzenschutzmittel zu kaufen, warum
>dann russisches Roulett spielen?

und die sind harmloser? Das wage ich zu bezweifeln. Eine hohe akute
Toxizität macht noch nicht automatisch ein hohes Risiko. Wie war das
noch? Eben die Dosis macht das Gift und auch der Wirkmechanismus macht
nochmal massive Unterschiede.

Beim diesem Ansatz, weiss ich was ich habe, kenne den Wirkmechanismus
und die Toxizität und weiss, dass selbst bei einer leichten akuten
Intoxikation (die nicht zu erwarten ist) keinerlei Folgeschäden zu
erwarten sind.

Nikotin ist ein starkes Synapsengift (blockt die ACh-Synapsen), der
Gehalt liegt bei 10-30mg pro Zigarette. Die LD50 ist 0,5-1mg/kg im
Menschen (Daten siehe z.B.
http://www.inchem.org/documents/pims/chemical/nicotine.htm)

Nikotin wird in der Leber effektiv entgiftet und ist deshalb in
niederen Dosen für Lebenwesen mit einer solchen relativ harmlos (sonst
wären schon alle Raucher tot...). Die Halbwertzeit im
Menschen/Nichtraucher liegt bei unter 2h, im Raucher unter 50min.

Diesen Vorteil haben die meisten in Europa noch käuflichen
Spritzmittel nicht, da diese oft bei weitem nicht so effektiv
entgiftet werden können.

AFAIK wird Nikotin nur wegen der hohen Toxizität für Menschen nicht
mehr eingesetzt - Vergiftungen sind bei einer so dünnen Brühe, die
dazu auch noch gespritzt und nicht großflächig vernebelt wird aber
nicht zu erwarten. Gefährlicher sind höher konzentrierte Selbstansätze
mit Nicotinia rustica, der etwa die 5-10fache Konzentration an Nikotin
enthält und auch noch häufiger zur Verwendung als Insektizid angebaut
wird - dabei kommt es durchaus hin und wieder zu Unfällen. Richtig
gefährlich waren (sind in anderen Ländern) die käuflichen Mittel,
diese enthalten im Konzentrat bis zu 40% Nikotinsulfat, dabei kann es
durchaus auch dermal zu tödlichen Unfällen kommen...

Oral: Laut obigen Werten müsste ein Erwachsener (Nichtraucher!) selbst
bei vollständiger Extraktion und extremer Nikotinhaltigen Zigaretten
mehr als einen Liter der Spritzbrühe trinken um Hops zu gehen... Wer
das macht => Darwin Award oder Selbstmord.
Inhalativ: Selbst Passivraucher bekommen mehr Nikotin ab, als man bei
einer radikalen Verneblung meines Ansatzes im Innenraum inhalieren
könnte.

Die Dosis in meinem Ansatz ist so gewählt, dass man die Insekten damit
ordentlich direkt benetzen muss, d.h. er wirkt wie schon geschrieben
als Kontaktgift. Eine Biene kann dadurch nur geschädigt werden, wenn
sie sich auf die noch feuchte Pflanze setzt, oder in den Spühnebel
gerät.

Nikotin wird in der Gasphase äußerst schnell abgebaut, im Boden sehr
schnell.

Und - warum regt sich kaum einer auf, wenn jemand ein Kippe auf den
Boden wirft (wobei man das vermeiden sollte - es gibt schliesslich
tragbare Aschenbecher)? Dort wird das Nikotin oft mit viel weniger
Lösungsmittel extrahiert und es entsteht eine viel giftiger Brühe, vom
ausspülen von (natürlich vorher geleerten) Aschenbechern ohne
Handschuhe mal ganz abgesehen.

Grusz,
Dirk

Dirk Geiger

unread,
Jul 6, 2005, 12:17:42 PM7/6/05
to
On Wed, 06 Jul 2005 13:50:41 +0200, Gerhard Zahn <gerhar...@gmx.de>
wrote:

>ist ja nett, dass du Insekten magst. Noch netter wäre es, Menschen zu
>mögen und ihnen nicht zu raten, Tomaten oder Kapuzinerkresse usw. mit
>Nikotin zu spritzen.
Ich mag auch Menschen (na ja - ist wie bei den Insekten - alle mag
ich nicht...) - zum Vergiftungsrisiko siehe das andere Posting.

>Nur für die, die es interessiert: es ist inzwischen nicht mehr
>gestattet, selbst gebraute Pflanzenschutzmittel im Haus- und
>Kleingarten einzusetzen. Nur die Erwerbler dürfen noch selbst
>anmischen...

Das stimmt - in dem Zusammenhang würde mich interessieren, wo das
änfängt - ist die Brennesseljauche erlaubt, sind antibakterielle
Auszüge aus Thymian (z.B. ein Thymiantee) erlaubt? Ist der Ansatz mit
Thymol verboten? Ist Spüli erlaubt? (keine Polemik - das interessiert
mich wirklich).

>Seit gut 30 Jahren nicht mehr zugelassen sind
>Pflanzenschutzmittel, die Auszüge aus Tabak als Wirkstoffe enthalten.

>iner der was von chemischen Pflanzenschutzmitteln versteht, hat
>behauptet, aus Tabak könne man Auszüge herstellen, die gut und gern
>240-mal giftiger seien als zB Roxion (das enthält Dimethoat, wie auch
>Bi 58 und Perfekthion). Und das sind bereits so starke Mittel, dass
>ich sie im Garten nicht brauche bzw. gebrauche.

Richtig - die wirken aber ganz anders und Gift ist nicht gleich Gift
(siehe auch anderes posting)

>Beim allgemeinen Hang zum landauf, landab verbreiteten "Hex, Hex" hat
>es offenbar einen gewissen Reiz sich an zugelassenen und auf Wirkung
>und Nebenwirkungen überprüften Pflanzenschutzmitteln vorbei zu mogeln.
>Das macht sich fast "wie bio", ist es aber bei weitem nicht.

Von Bio habe ich nichts geschrieben. Von dieser Bezeichnung halte ich
eh' nichts - siehe "genfreie" Tomaten und erlaubte Spritzungen mit
Anorganika wie Schwefel und CuSO4 (in Frankreich sind die Weinberge
tw. Kupfer-abbauwürdig...).

> Auch das Fehlen jeglicher Mengenangaben und
>Dosierungsvorschläge in solchen "Empfehlungen" zu Selbstgebräutem ist
>ganz selbstverständlich, und wenn, dann stünden sie auf sehr
>wackeligen Füßen, weil schon keiner die Wirkstoffkonzentrationen der
>verschiedenen Tabakarten kennt.

Das stand ganz genau in meinem posting: Eine Zigarette auf einen
Liter. (hast Du selber gequotet:


>> 1 Zigarette mit 1l heissem Wasser ein paar Minuten ausziehen,
>>filtrieren und spritzen. Wirkt nur dort effektiv wo man direkt trifft
>>- Nikotin ist ein starkes Kontaktgift. Die weissen Fliegen muss man
>>deshalb auch 2-3mal spritzen.

)
Nikotingehalte wenn es dich interessiert: Zigarette 10mg-30mg;
Rauchtabake: 0,5-2%, Bauerntabak 4-8%. Der Ansatz ist so gewählt, dass
er eher am unteren Spektrum der Wirksamkeit liegt. Darauf achte ich
durchaus - lieber 2x spritzen als zuviel...

Grusz,
Dirk

Willmut Bunk

unread,
Jul 6, 2005, 12:49:04 PM7/6/05
to
Dirk Geiger wrote:

> Das stimmt - in dem Zusammenhang würde mich interessieren, wo das
> änfängt - ist die Brennesseljauche erlaubt,

Hallo
zur Brennesseljauche nur eines: Sie ist zum Düngen geeignet, nicht(!)
gegen Insekten. Gegen Insekten wirkt nur der Brennessel-Kaltauszug der
nicht älter sein darf als 8-10 Stunden. Jauche ist mindestens 1-2 Wochen
alt. Vielleicht spricht sich der Unterschied zwischen Jauchen, Auszügen,
Brühen, Sud, Tinkturen usw irgendwann endlich man herum
WB

Gerhard Zahn

unread,
Jul 6, 2005, 1:57:44 PM7/6/05
to
Am Wed, 06 Jul 2005 18:17:42 +0200 schrieb Dirk Geiger:

Hallo,

>Ich mag auch Menschen (na ja - ist wie bei den Insekten - alle mag


>ich nicht...) - zum Vergiftungsrisiko siehe das andere Posting.

ob bei der Entscheidung, Tabakauszüge bzw. Auszüge von
Zigarettenkippen, nicht mehr als Pflanzenschutzmittel zuzulassen, nur
das Vergiftungsrisiko eine Rolle spielte, weiß ich nicht, wage es aber
zu bezweifeln.
Mehr dazu könnte sicher ein Mensch von der BBA sagen, falls er Lust
dazu hat.

>>Nur für die, die es interessiert: es ist inzwischen nicht mehr
>>gestattet, selbst gebraute Pflanzenschutzmittel im Haus- und
>>Kleingarten einzusetzen. Nur die Erwerbler dürfen noch selbst
>>anmischen...

>Das stimmt

jo, das stimmt, wobei niemand genau weiß, ob das nur ein gesetzlicher
Rohrkrepierer war oder Schluderei oder wirklich Absicht. Jedenfalls
werden die Firmen, die uns jetzt die Kaliseife anrühren, die wir nicht
mehr anrühren dürfen, von der feinen Unterscheidung zwischen
Erwerblern und Privaten in diesem Punkt begeistert sein.

>- in dem Zusammenhang würde mich interessieren, wo das
>änfängt - ist die Brennesseljauche erlaubt, sind antibakterielle
>Auszüge aus Thymian (z.B. ein Thymiantee) erlaubt? Ist der Ansatz mit
>Thymol verboten? Ist Spüli erlaubt? (keine Polemik - das interessiert
>mich wirklich).

Wie kommst du jetzt auf Polemik? Das hat doch mit der Sache wirklich
nichts zu tun. :-)

Also soweit ich weiß, liegt die Grenze dort, wo
Pflanzenstärkungsmittel aufhören und die Pflanzenschutzmittel
anfangen.
Brennnesseljauche ist eh eher ein Dünger, der nur minimal düngt und
nicht mit dem Brennnesselaufguss zu vergleichen, der zB gegen
Blattläuse wirkt.
Sollte jetzt jemand auf die Idee kommen, Brennnesselbrühe haltbar zu
machen und zum Verkauf anzubieten, müsste diese wohl erst eine
Zulassung als Pflanzenschutzmittel haben. Dann könnte sein, dass der
Privat-Brauer keine Brennnesselbrühe mehr selbst machen darf....
Aber so weit wird es wohl nie kommen.

In der Praxis von Bedeutung wäre eher die Schmierseifenlösung mit
Spiritus oder die Ansätze mit Neem-Presskuchen. Aber auch da gilt, wo
kein Kläger, da kein Richter. Allerdings könnten Neem-Presskuchen
genau aus diesem Grund eventuell nicht mehr in Endverbraucher-Gebinden
zu bekommen sein, die Neem-Fertigprodukte allerdings schon.

>Von Bio habe ich nichts geschrieben. Von dieser Bezeichnung halte ich
>eh' nichts - siehe "genfreie" Tomaten und erlaubte Spritzungen mit
>Anorganika wie Schwefel und CuSO4 (in Frankreich sind die Weinberge
>tw. Kupfer-abbauwürdig...).

Na ja, "Bio" ist zwar einer der missbrauchtesten Wörter, aber ein
gewisser Kern wird schon noch bleiben.
Was aber sind "genfreie" Tomaten?
Schwefel dürfte keine all zu großen Nebenwirkungen haben, anders sieht
das schon bei Kupfer aus. Aber wenn halt in der Bio-Bibel steht, dass
besser wirkende und abbaubare Chemie pfui ist, dann muss man halt
leider bei Kupfer bleiben. Denn ohne Fungizide geht auch im Bio-Anbau
nix.

>> Auch das Fehlen jeglicher Mengenangaben und
>>Dosierungsvorschläge in solchen "Empfehlungen" zu Selbstgebräutem ist
>>ganz selbstverständlich, und wenn, dann stünden sie auf sehr
>>wackeligen Füßen, weil schon keiner die Wirkstoffkonzentrationen der
>>verschiedenen Tabakarten kennt.
>Das stand ganz genau in meinem posting: Eine Zigarette auf einen
>Liter. (hast Du selber gequotet:
>>> 1 Zigarette mit 1l heissem Wasser ein paar Minuten ausziehen,
>>>filtrieren und spritzen. Wirkt nur dort effektiv wo man direkt trifft
>>>- Nikotin ist ein starkes Kontaktgift. Die weissen Fliegen muss man
>>>deshalb auch 2-3mal spritzen.

Ach, "eine Zigarette" reicht dir als Maßangabe für die Spritzbrühe.
Die Unterschiede von Zigarette zu Zigarette sind wohl schon egal, die
Zusatzstoffe zum Zigarettentabak auch, filtrieren kann so und so
ausfallen und spritzen wie - tropf nass oben und unten oder, oder...

>Nikotingehalte wenn es dich interessiert: Zigarette 10mg-30mg;

Na toll, da ist bis zur dreifachen Nikotinmenge in der Zigarette, die
Dosierung lautet aber immer: eine Zigarette. :-(

>Rauchtabake: 0,5-2%, Bauerntabak 4-8%. Der Ansatz ist so gewählt, dass
>er eher am unteren Spektrum der Wirksamkeit liegt. Darauf achte ich
>durchaus - lieber 2x spritzen als zuviel...

Aha. Und, wie ist das dann mit der Wartezeit auf den unterschiedlichen
Pflanzen?

Nein danke, auf die Zigarettenbrühe kann ich gerne verzichten.

Sarah Jehle

unread,
Jul 7, 2005, 9:17:53 AM7/7/05
to
Hallo Willmut,

Vielleicht spricht sich der Unterschied zwischen Jauchen, Auszügen,
> Brühen, Sud, Tinkturen usw irgendwann endlich man herum
> WB

Wenn dus schon weisst, welches genau die Unterschiede sind, warum
erklärst dus uns hier nicht einfach? (o.g. Begriffe) Oder poste mal wo
man das z.B. nachlesen kann.
Würd mich ahnungslose nämlich sehr interessieren.

LG, Sarah

Ulf Volmer

unread,
Jul 7, 2005, 7:26:12 AM7/7/05
to
Konrad Wilhelm <konrad_...@web.de> schrieb:

>>- Nikotin ist ein starkes Kontaktgift. Die weissen Fliegen muss man
>>deshalb auch 2-3mal spritzen.
>>
> Würde ich mir niemals trauen. Nikotin ist viel zu giftig als dass man
> damit umgeht. LD50 für den Erwachsenen bei 50 mg pro Mensch, giftiger
> als Zyankali. Kein Zufall, dass das schon in dern 70ern für den
> Pflanzenschutz verboten wurde.

Nicht pro Mensch, pro *Kilo* Mensch!

Bei Zyankali liegt LD50 übrigens zw. 1 und 10 mg/kg Körpergewicht, also
deutlich darunter.

cu
ulf

--
Ulf Volmer
u.vo...@u-v.de
www.u-v.de

Sarah Jehle

unread,
Jul 7, 2005, 9:41:46 AM7/7/05
to
Hallo zamme,

Kathinka Wenz schrieb:


> Dirk Geiger <sp...@dirkgeiger.de> wrote:
>
>
>> Die beiden habe ich schon mehrfach mit Nikotin erfolgreich vergiftet
>>(eigentlich mag ich ja Insekten - und Blattläuse sind mit
>>entsprechender Vergrößerung ja auch recht nett zu betrachten...).
>> 1 Zigarette mit 1l heissem Wasser ein paar Minuten ausziehen,
>>filtrieren und spritzen. Wirkt nur dort effektiv wo man direkt trifft
>>- Nikotin ist ein starkes Kontaktgift. Die weissen Fliegen muss man
>>deshalb auch 2-3mal spritzen.

Ich werd das mit dem Zigaretten-Sud eh eher lassen. Bin Nichtraucher und
sehs nicht ein dafür extra ne ganze Schachtel von diesem Giftzeugs zu
kaufen. Und bei jemandem ne Zigarette zu schnorren, muss auch nicht
unbedingt sein.

> Ich schließe mich Gerhards Meinung an, Kapuzinerkresse hat immer
> irgendwann schwarze Läuse. Ich ignoriere sie und ernte nur unbefallene
> Blüten.

Um den Befall ein wenig einzudämmen, hab ich jetzt versuchsweise mal
stinknormale Gartenkresse zwischen die Kapuzinerkresse gesät. Vielleicht
hilfts ja - ansonsten gibts halt dick mit Kresse belegte Butterbrote. ;)

> [Mehltau an Salbei]


>
>> Hat der Salbei gerne mal - genug Wässern, luftig und sonnig stellen,
>>befallene Pflanzenteile vollständig entfernen - Salbei hält das aus.
>>Von einer Spritzung würde ich absehen.
>

> Gegen Mehltau soll gerüchteweise verdünnte Milch spritzen helfen. Ein
> Hausmittel, von dem ich nicht weiß, ob es wirklich funktioniert, was ich
> aber bedenktenlos weiterempfehlen kann, da es ganz sicher nicht giftig
> ist.
> > Ansonsten ist "Blätter entfernen" auf jeden Fall richtig.


> >
>> Mehltau auf Salbei kommt meiner Erfahrung nach meist nur, wenn er
>>nicht richtig abtrocknen kann oder zu wenig gegossen (=> Blätter
>>werden schlabbrig) wird.
>

> Bei Mehltau reicht schon der Tau der Nacht, um die Verbreitung zu
> begünstigen. Er wird Schönwetter-Pilz genannt, da er durch lange
> Trockenheit bessere Bedingungen vorfindet. Zu wenig Gegossen ist hier
> wohl die richtige Diagnose.

Ok, dass er öfter mal zu trocken hatte, gehört der Vergangenheit an. War
nur in den ersten Wochen so, als er noch in dem kleinen Plastiktopf der
Gärtnerei darauf warten musste, bis ich die ersten Balkonkästen
angeschafft hab. Seither sollt er genug aber auch nicht zuviel Wasser um
die Wurzeln haben. Schlaff heruntergehangen sind die Blätter jedenfalls
nicht mehr und er treibt auch kräftige neue Blätter.
Dann werd ich beim Salbei einfach konsequent die alten, befallenen
Blätter entfernen.

Und die Tomaten werd ich mal mit dem vorgeschlagenen
Brennessel-Kaltauszug duschen.

Die Blattläuse auf der Kapuzinerkresse werden mal noch genauer "unter
die Lupe genommen" (ist wörtlich gemeint) ;)
Es hatte mich eigentlich verwundert, dass die Kapuzinerkresse selbst
auch für Blattläuse anfällig ist - meine nämlich irgendwo gelesen zu
haben, dass man Kapuzinerkresse neben von Blattläusen bewohnte Pflanzen
setzen soll um deren Befall zu mindern.
Nur war das vielleicht so gemeint, dass sich die Blattläus dann bloß
gleichmässig auf beide Arten verteilen...

Schmunzelnde Grüße,
Sarah

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Sarah Jehle

unread,
Jul 7, 2005, 10:33:27 AM7/7/05
to
Hallo Katinka,


>> Hallo Willmut,
>
>
> Das heißt "Hallo Lutz".
>> Lutz Bojasch schrieb:

Bei mir im Thunderbird als auch auf groups.google.de heisst der
Verfasser dieses Postings nicht Lutz Bojasch sondern Willmut Bunk. Guck
mal nach, obs bei dir nicht das selbe anzeigt.


>>
>>> Vielleicht spricht sich der Unterschied zwischen Jauchen, Auszügen,
>>> Brühen, Sud, Tinkturen usw irgendwann endlich man herum
>
>

>> Wenn dus schon weisst, welches genau die Unterschiede sind, warum
>> erklärst dus uns hier nicht einfach? (o.g. Begriffe) Oder poste mal wo
>> man das z.B. nachlesen kann.
>> Würd mich ahnungslose nämlich sehr interessieren.
>
>

> Zumindest den Unterschied zwischen Brennesselkaltwasserauszug und
> Brennesseljauche kann ich dir erklären: Jauche ruht 14 Tage, bis die
> Flüssigkeit "verjaucht" ist, d.h. bestialisch stinkt. Kaltwasserauszug
> darf IIRC maximal 12h ziehen. Die Wirkung des Kaltwasserauszuges liegt
> im Nesselgift, welches bei Jaucheprozess zersetzt wird.
>

Danke für diese einleuchtende Erklärung. Wieder was dazugelernt. :)

> Gruß, Kathinka
>
Grüßle zrück

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Kathinka Wenz

unread,
Jul 7, 2005, 11:26:49 AM7/7/05
to
Sarah Jehle <jul...@die-jehles.de> wrote:

[Willmut Bunk und Lutz Bojasch]


> Bei mir im Thunderbird als auch auf groups.google.de heisst der
> Verfasser dieses Postings nicht Lutz Bojasch sondern Willmut Bunk. Guck
> mal nach, obs bei dir nicht das selbe anzeigt.

Willmut Bunk heißt in Wirklichkeit Lutz Bojasch. Einen anderen Namen im
From einzutragen macht aber noch keinen anderen Menschen, daher erkennt
man ihn recht schnell.

Und er macht es auch nicht das erste mal:
http://groups.google.de/group/de.rec.garten/browse_thread/thread/847282e163c6ffc5
(Man beachte das Datum)

Gruß, Kathinka
--
Engelstrompeten --> http://www.rrr.de/~kathinka/garten/engelstrompeten.htm
Blühsträucher --> http://www.rrr.de/~kathinka/garten/straeucher/straeucher.htm

Willmut Bunk

unread,
Jul 7, 2005, 12:44:12 PM7/7/05
to
Sarah Jehle wrote:

> Hallo Katinka,
>
>
>>> Hallo Willmut,
>>
>>
>> Das heißt "Hallo Lutz".
>>> Lutz Bojasch schrieb:
>
> Bei mir im Thunderbird als auch auf groups.google.de heisst der
> Verfasser dieses Postings nicht Lutz Bojasch sondern Willmut Bunk. Guck
> mal nach, obs bei dir nicht das selbe anzeigt.

Hallo
musst Dich nicht wundern. Katinka und ihr Bruder oder Vater oder Mann
suchen sich immer wieder mal Lieblingsfeinde aus und verschießen ihr
Gift aus allen Rohren. Gerne provoziert Katinka beispielsweise und ihr
"was auch immer" "hilft" ihr dann beim stänkern. Ich habe sie beide im
Filter, das wird dann ruhiger denn ich werde sicher keinen Scan meines
Personalausweises wegen einiger Spinner veröffentlichen. Sollen sie
reden, was sie wollen. (wenn Du davon mehr willst, besuche die
Motorrad-NGs, da sind sie sehr aktiv)

Zum Thema: Wenn Dir ein grober Überblick reicht:

Jauche:
Inhaltstoffe werden vergoren. Inhaltstoffe können z.B. pflanzliche Teile
sein oder auch tierischen Ursprungs (Hühnermist z.B.)
Rezepte gibt es viele unterschiedliche. Eine Jauche ist in der Regel
"fertig" wenn sie beim umrühren nicht mehr aufschäumt.

Auszug (Mazeration)
Auszüge gibt es wässrige und alkoholische. Für einen kalten Auszug wird
z.B. die Pflanze für eine bestimmte Zeit in kaltes Wasser gelegt,
anschließend wird das ganze abgegossen. Welcher Auszug in Frage kommt,
hängt von der Anwendung ab.

Tee
eigentlich auch ein Auszug, nur eben ein heißer.

Am besten Du suchst gezielt nach Rezepten im WWW. Ich denke, ein wenig
wird die Begriffserklärung auch helfen.
Gruß Willmut

Ulf Volmer

unread,
Jul 8, 2005, 5:09:27 AM7/8/05
to
Konrad Wilhelm <konrad_...@web.de> schrieb:

> On Thu, 7 Jul 2005 13:26:12 +0200, Ulf Volmer <u.vo...@u-v.de> wrote:
>>> Würde ich mir niemals trauen. Nikotin ist viel zu giftig als dass man
>>> damit umgeht. LD50 für den Erwachsenen bei 50 mg pro Mensch, giftiger
>>> als Zyankali. Kein Zufall, dass das schon in dern 70ern für den
>>> Pflanzenschutz verboten wurde.
>>
>>Nicht pro Mensch, pro *Kilo* Mensch!
>>
> Ich denke nicht, dass ich mich da getäuscht haben sollte. 50 mg/kg ist
> die LD50 für Ratten, beim Menschen liegt sie bei 0,9 mg/kg.

Ich habe nochmal 'toten Baum' konsultiert und muß meine Aussage
korigieren, 0,9 mg/kg ist korrekt.

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