Zum voraus besten Dank
Reinhart
Hallo Reinhart,
>Ich habe in meinem Garten(teils auch schon übergreifend auf den Rasen eine
>Bärlauch-Plage.Hat irgendwer mir einen guten Rat,wie ich dieser Plage
>entfernen kann?(bitte nur ernste Ratschläge)
im Ernst, es ist wirklich Bärlauch? Und der wuchert so?
Riecht das Zeug auch penetrant nach Knoblauch?
Sonst könnten es eher Maiglöckchen sein, die übrigens giftig sind....
Aber Bärlauch kann man doch einfach ausstechen....
Von Massenvermehrung habe ich noch nie gehört, wenn er sich an günstigen
Orten auch aussamt.
Beste Grüße G e r h a r d
... und aufessen, ist sehr gesund und beugt der "Artillerieverkalkung" vor.
Gruß
Gudrun
Hallo, Gerhard
>Von Massenvermehrung habe ich noch nie gehört, wenn er sich an günstigen
>Orten auch aussamt.
Eine Massenvermehrung im Garten habe ich auch noch nicht gesehen.
Eine "wilde" Massenvermehrung von Bärlauch sehe ich alle paar Tage,
wenn ich hier durch die Donau-Auwälder spaziere. Dort stehen ganze
Felder von Bärlauch, das müssen hunderttausende Pflanzen sein.
Beste Grüße
Friedhelm
Aufessen ist eine gute Idee. Läßt sich auch in Öl konservieren.
Gruß,
John
>Ich habe in meinem Garten(teils auch schon übergreifend auf den Rasen eine
>Bärlauch-Plage.Hat irgendwer mir einen guten Rat,wie ich dieser Plage
>entfernen kann?(bitte nur ernste Ratschläge)
Hallo Reinhart,
wie du sicher schon gemerkt hast, zieht Bärlauch so im Juni sein
Laub ein - dann ist eigentlich eine gute Zeit um die Zwiebelchen
auszugraben. Ansonsten (falls du ihn nicht doch noch zu leckerem
Pesto verarbeiten willst) würd ichs mal mit Round up probieren
(solange er noch Blätter hat). Hab das allerdings noch nicht
probiert.
Meinen Bärlauch hab ich in eine Kunststoffbegrenzung gepflanzt
und hoffe daß er dort bleibt. Er samt sich allerdings auch aus.
grüße von susanne
PS : Rezept:
Baerlauch-Pesto
50 g Baerlauch
20 g Pinienkerne
3 Knoblauchzehen geschaelt, geviertelt
75 ml Olivenoel kaltgepresst
;wenig Salz
;schwarzer Pfeffer a.d.M.
50 g Parmesan; gerieben
---------------------------QUELLE--------------------------------
- Die besten Rezepte Erfasst von M. Herrsche 29.03.98
Den Baerlauch waschen und trocknen. Grob zerzupfen. Mit den
Pinienkernen, dem Knoblauch, Oel, Salz und Pfeffer fein
puerieren. Den Parmesan daruntermischen. Nach Bedarf mit Salz und
Pfeffer abschmecken.
Anmerkung: Der Pesto ist, ohne Kaese und Knoblauch zubereitet, in
einem gut verschlossenen Glas, mit 1 cm Oel bedeckt, 1 Jahr
haltbar.
Hallo Friedhelm,
>>Von Massenvermehrung habe ich noch nie gehört, wenn er sich an günstigen
>>Orten auch aussamt.
>
>Eine Massenvermehrung im Garten habe ich auch noch nicht gesehen.
>Eine "wilde" Massenvermehrung von Bärlauch sehe ich alle paar Tage,
>wenn ich hier durch die Donau-Auwälder spaziere. Dort stehen ganze
>Felder von Bärlauch, das müssen hunderttausende Pflanzen sein.
und diese Felder werden dort noch weiter stehen, wenn sich der Standort
nicht verändert. Niemand wird ihn bis zum letzten Stiel ausbeuten, weil
er so penetrant stinkt u alles andere als fein. Da ist Knoblauch
geradezu ausgewogen.
Schon in der Antike wurde Bärlauch in der Küche nicht verwendet. Dies
blieb unserer zur Dekatenz neigenden Wohlstandsgesellschaft vorbehalten.
>
>Aber Bärlauch kann man doch einfach ausstechen....
>Von Massenvermehrung habe ich noch nie gehört, wenn er sich an günstigen
>Orten auch aussamt.
>
Kannst Du bei uns anschauen, der Nachbar hat ihn auch schon und schätzt ihn
nicht.
Ernst
Hallo, Gerhard
>und diese Felder werden dort noch weiter stehen, wenn sich der Standort
>nicht verändert.
Er wird sich in absehbarer Zeit nicht verändern (Naturschutzgebiet)
>Niemand wird ihn bis zum letzten Stiel ausbeuten, weil
>er so penetrant stinkt u alles andere als fein. Da ist Knoblauch
>geradezu ausgewogen.
Auch wenn es an einem warmen Tag, kurz vor oder während der
Bärlauchblüte und mitten in so einem Feld etwas aufdringlich riecht,
soo schlimm ist das nun auch wieder nicht.
>Schon in der Antike wurde Bärlauch in der Küche nicht verwendet. Dies
>blieb unserer zur Dekatenz neigenden Wohlstandsgesellschaft vorbehalten.
Ich kenne Leute, die sind ganz wild auf das Kraut.
Was hat ein altbewährtes Wildgemüse mit Wohlstandsgesellschaft zu tun?
Beste Grüße
Friedhelm
Hallo Konrad,
>>Von Massenvermehrung habe ich noch nie gehört, wenn er sich an günstigen
>>Orten auch aussamt.
>
>Ich hab immer gedacht, solche Mengen wie man sie in geeigneten Wäldern
>findet sind nur via vegetative Vermehrung hinzukriegen.
habe aber den Tipp gefunden, dass Bärlauch leicht durch Aussaat vermehrt
werden kann.
Und ich denke, dass auch in der freien Natur die Vermehrung über Samen
eine Rolle spielt, sonst würde ja alles in dichten Horsten stehen
bleiben, so wie der Schnittlauch.
>Schnittlauch samt sich doch auch nicht aus und trotzdem wird es immer
>mehr.
Wenn du aufhörst, um die Schnittlauchhorste herum eifrig zu hacken, wird
es noch viel schneller eine wohlriechende Wiese...:-)
Hallo Konrad,
>>Ich habe in meinem Garten(teils auch schon übergreifend auf den Rasen eine
>>Bärlauch-Plage.Hat irgendwer mir einen guten Rat,wie ich dieser Plage
>>entfernen kann?(bitte nur ernste Ratschläge)
>>
>Ausbuddeln oder mal Roundup versuchen. Ich ahn nicht, ob man damit
>auch Zwiebelpflanzen killen kann.
von letzterem gehe ich mal aus.
Ich glaube sogar, dass im Rasen wuchernder Bärlauch nicht einmal dem
Banvel M wiederstehen kann...
Hallo Friedhelm,
>
>Auch wenn es an einem warmen Tag, kurz vor oder während der
>Bärlauchblüte und mitten in so einem Feld etwas aufdringlich riecht,
>soo schlimm ist das nun auch wieder nicht.
das sehe ich auch so. Finde das sogar interessant.
Damit die Küche verrückt zu machen, scheint mir dagegen eine ziemlich
hohle neuzeitliche Übertreibung.
>>Schon in der Antike wurde Bärlauch in der Küche nicht verwendet. Dies
>>blieb unserer zur Dekatenz neigenden Wohlstandsgesellschaft vorbehalten.
>
>Ich kenne Leute, die sind ganz wild auf das Kraut.
Die Leute werden heutzutage sehr leicht auf etwas wild gemacht....
Die Bücher-Abschreiberlinge wissen das.
Aber: Ist vielleicht in Goethes Grüner Soße oder im Paesto Bärlauch?
>Was hat ein altbewährtes Wildgemüse mit Wohlstandsgesellschaft zu tun?
Oha!
Habe ich ein "altbewährtes" Wildgemüse beleidigt?:-)
Also in meinem 100-jährigen Meyers ist Allium ursinum als Bärenlauch
erwähnt. Dass man den essen oder auch nur damit würzen kann, das wird
geflissentlich verschwiegen.
Mein Polunin - Pflanzen Europas - von 1969 führt den Bärenlauch auch auf
u beschreibt ihn penibel. Aber: keine Spur von für irgend etwas in der
Küche brauchbar....
Und dann habe ich da von 1920 bis 1936 ein paar alte
Großmütter-Kochbücher. Auch da findet Bärlauch nicht statt...
Und dann von 1964 Der Grünkostgarten von Joy Larkcom, befasst sich mit
Dutzenden Salatsorten aus aller Herren Länder bis hin zu Löwenzahn u
Sauerampfer usw. usw., hat auch acht Allium-Sorten in Wort u Bild
vorgestellt. Aber bei A. ursinum verweigert er...
Der große bunte Kosch von D. Aichele von 1973 meint:
"Der Bären-Lauch enthält ätherisches Öl mit übelriechenden
Schwefelverbindungen, das in seiner Heilwirkung dem Knoblauchöl sehr
nahe kommt. Bären-Lauch wird gelegentlich wie Knoblauch als
Volksheilmittel verwendet."
Und auf diese überriechenden Schwefelverbindungen kann ich verzichten u
wenn noch so viele Schreiberlinge mir einreden wollen, dass schon die in
der Antike sich geirrt haben, weil Bärlauch nun einmal in die ach so
moderne Küche gehört. Na hoffentlich können diese Leute auch wirklich
kochen u sind nicht auf Fastfoot angewiesen.....
Hm. Und wer bitte zitiert mal ein einigermaßen gediegenes Kochbuch, das
Bärlauch preist >>> und <<< älter als 20 Jahre ist...???
Vonwegen "altbewährtes" Wildgemüse.:-)
>>Hm. Und wer bitte zitiert mal ein einigermaßen gediegenes
>>Kochbuch, das Bärlauch preist >>> und <<< älter als 20 Jahre
>>ist...???
>
>Wer bitte trägt hier ne Armbanduhr, die's technisch schon vor 20
>Jahren gab und unter 1000 Mark gekostet hat?!
Hallo Hannes,
nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich...:-)
Hi Gerhard,
ich :>) Kraut und Unkraut, um 1970.
Ist aber nicht grade ein "gediegenes Kochbuch" :>)
> Vonwegen "altbewährtes" Wildgemüse.:-)
Jaow, seit ca. 3000 Jahren.
Leider haben Unsere Vorfahren (Kelten, Germanen) nix
Aufgeschrieben, war bei Todesstrafe Verboten :>(
Ich als Heide darf aber :>)
Bärlauch besitzt eine ähnliche Heilwirkung wie der Knoblauch.
Die heimische Pflanze kommt in Wäldern massenhaft vor.
Im Garten ist sie eine hübsche Zierpflanze mit strahlend weißen Blüten.
Bevorzugt schattige, feuchte Stellen. Man verwendet die zarten,
frischen Blätter oder die feingehackten Zwiebeln zum Würzen.
Gesundheit: im Darm gärungs- und fäulniswidrig, abtreibend auf
Eingeweidewürmer, schwach gefäßerweiternd.
Inhaltsstoffe: schwefelhaltiges äther. Öl, Vitamin C.
Ernte: Sammeln der Blätter vor und während der Blütezeit (April-Juni).
Trocknen möglichst schnell im Schatten, nicht über 40°C.
tschüs ... ralf
Hallo, Gerhard
>das sehe ich auch so. Finde das sogar interessant.
>Damit die Küche verrückt zu machen, scheint mir dagegen eine ziemlich
>hohle neuzeitliche Übertreibung.
Wer sich verrücktmachen lässt, der ist doch irgendwie selbst schuld,
finde ich.
Bärlauch kann man mögen oder nicht. Das ist doch schlicht und einfach
Geschmackssache. Ich persönlich bin nicht der ganz grosse Bärlauchfan,
aber ab und zu kommen mal ein paar Blättchen in den Salat.
>Die Leute werden heutzutage sehr leicht auf etwas wild gemacht....
Froschschenkel, Heuschrecken, Schwalbennester.....
Da ist so ein Allerweltskraut wie Bärlauch doch noch edel.
>Oha!
>Habe ich ein "altbewährtes" Wildgemüse beleidigt?:-)
Ob sich ein Kraut wohl beleidigen lässt? :-)
>Und dann habe ich da von 1920 bis 1936 ein paar alte
>Großmütter-Kochbücher. Auch da findet Bärlauch nicht statt...
Einige von diesen alten Schätzchen haben wir auch noch und da habe ich
mal nachgesehen.
Du hast tatsächlich Recht, nichts zu finden.
>Hm. Und wer bitte zitiert mal ein einigermaßen gediegenes Kochbuch, das
>Bärlauch preist >>> und <<< älter als 20 Jahre ist...???
Gediegen ist, was mir schmeckt.
>Vonwegen "altbewährtes" Wildgemüse.:-)
Also gut, "Altbewährt" war wohl nicht das richtige Wort.
Aber schmecken tut's trotzdem :-)
Beste Grüße
Friedhelm
Hallo, Konrad
>Ich glaub nicht an Bärlauch als "altbewährtes Wildgemüse". Ich denk
>auch das ist nur heutiges Produkt dieser pessimistischen, missmutigen
>Lebenseinstellung, die derzeit vorherrscht.
Jetzt erkläre mir doch bitte mal, warum der Verzehr oder Nichtverzehr
von Wildkräutern oder alten Pflanzensorten gleich zur Weltanschauung
gemacht werden muss.
Dinkel und Emmer kaufe ich zum Beispiel nicht, dann könnte ich das
Weienmehl ja auch gleich in der Apotheke beschaffen.
Aber Bärlauch und meinetwegen auch Brennessel...
Für mich persönlich ist das nur Geschmackssache.
Beste Grüße
Friedhelm
> und diese Felder werden dort noch weiter stehen, wenn sich der Standort
> nicht verändert. Niemand wird ihn bis zum letzten Stiel ausbeuten, weil
> er so penetrant stinkt u alles andere als fein. Da ist Knoblauch
> geradezu ausgewogen.
Das mag stimmen, wenn man durch die Bärlauchfelder streift, es stimmt aber
nicht, wenn man ihn zubereitet!
> Schon in der Antike wurde Bärlauch in der Küche nicht verwendet. Dies
> blieb unserer zur Dekatenz neigenden Wohlstandsgesellschaft vorbehalten.
Das ist so richtig und zugleich ganz falsch. Viele Dinge wurden in der
Antike nicht in der Küche verwendet und viele Dinge, die verwendet wurden,
würde heute keiner mehr anrühren, weil sie fasrig, derb, herb, bitter, oder
was weiß ich was sind.
Die Geschmäcker ändern sich - die haben damals junge Blätter von den Bäumen
gesammelt und ähnlich wie Spinat gegessen oder Buckeckernkeimlinge, bittere
Ampfersorten, die heute tatsächlich keiner mehr anbaut, wurden wie
Sauerkraut aufgesetzt, junge Disteln wurden als Gemüse gegessen. Man hat die
Würzelchen von Rapunzelglockenblumen und Quecken ausgegraben, um sie zu
zubereiten, die dürren jungen Triebe des Waldgeißbarts (später wird er
giftig) und des wilden Hopfen wurden wie Spargel zubereitet. Man hat Eicheln
gesammelt und nicht nur zu Kaffee, sondern auch zu einem Brei verarbeitet
(dafür nimmt man aber nicht die bitteren jungen Eicheln, sondern Eicheln,
die in Bottichen angekeimt wurden, die verlieren dabei den größten Teil der
Bitterstoffe). Die Blätter des Berg- und Spitzahorns wurden zu Sauerkraut
verarbeitet und zur Zuckergewinnung genutzt. Die Pappelblätter wurden auch
zu Sauerkraut. Aus jungen Lindenblättern bereitete man Salat. Die Beeren des
Schneeballs wurden zu Marmelade - obgleich die meisten Menschen heute den
Geruch wiederlich finden und sie giftig sind, wenn man sie nicht richtig
zubereitet. Die Beeren der Traubenkirsche, der Steinwechseln und
Vogelkrischen wurden mitsamt der Kerne im Mörser zerstampf und als
Krapfenfüllung und in Quark verwendet (das muss geknirscht haben).
Nun zum Bärlauch - der Bärlauch mag in der Antike nicht in der Küche genutzt
worden sein, in der Volksmedizin allerdings hat man ihn sicher eingesetzt.
Es wird davon ausgegangen, dass er als Heilkraut auch schon in der Antike
genutzt wurde - man hat damals alle Allium-Arten eingesetzt. Man darf ihn
eben nicht in Massen zu sich nehmen oder sich mitten hinein setzen. Er hilft
nicht nur als Frühjahrskur zur Entschlackung, sondern auch gegen viele
Magen- und Darmstörungen, gegen Appetitlosigkeit und Schwächezustände,
sondern auch als blutdrucksenkendes Mittel und gegen Ateriosklerose und
wirkt wie der Knoblauch gegen Entzündungen wegen des antibiotischen
Wirkstoffes Allicin. Seine Wirkung ähnelt dem Knoblauch ist aber ähnlich
intensiv wie bei Knoblauchsorten, die noch näher am wilden Knoblauch liegen,
als die bei uns dominierenden Kulturformen. Das heißt, was die Gesundheit
anbelangt ist man beim Bärlauch auf der sicheren Seite. Roh im Pesto, im
Quark, in der Grünen Soße oder in Maßen an gekochten Speisen ist er eine
Bereicherung. Schwerer fällt der Genuß des Bärlauchs als Bärlauch-Saft,
darin sind zwar die Wirkstoffe maximal konzentriert, man nimmt 10-20 Tropfen
gleich 10-20 mal am Tag - hier wird häufig die Kombination mit Milch
empfohlen, was nicht unproblematisch ist, weil Milch Teile der Wirkstoffe
bindet - besser ist eine Beimischung zu Gemüsesäften.
Es gibt im übrigen in einigen Gegenden radikale Erntemethoden, mittlerweile
werden billige Arbeitskräfte aus Osteuropa nicht nur zum Ernten in die
Wälder geschickt, sie machen dort auch noch gleich die ganzen Pflanzen mit
der Wurzel aus, damit diese zu Brotaufstrichen und Pasten verarbeitet werden
kann. Der Schaden der nicht nur für die Bärlauchvorkommen, sondern auch
darüber hinaus für den Wald, durch solche Erntekolonnen entsteht ist groß.
Das Vergnügen am Fuchsbandwurm liegt dafür dann vermutlich eher auf Seiten
der Konsumenten.
Gruß
Bernhard
> Der große bunte Kosch von D. Aichele von 1973 meint:
> "Der Bären-Lauch enthält ätherisches Öl mit übelriechenden
> Schwefelverbindungen, das in seiner Heilwirkung dem Knoblauchöl sehr
> nahe kommt. Bären-Lauch wird gelegentlich wie Knoblauch als
> Volksheilmittel verwendet."
Das ist wohl eine Untertreibung - in alten Kräuterbüchern kommt er häufiger
vor.
Wenn Du Belege brauchst, werde ich die nachliefern, sobald ich mal wieder
Zeit für die Bibliothek habe.
> Und auf diese überriechenden Schwefelverbindungen kann ich verzichten u
> wenn noch so viele Schreiberlinge mir einreden wollen, dass schon die in
> der Antike sich geirrt haben, weil Bärlauch nun einmal in die ach so
> moderne Küche gehört.
Es gibt eine Reihe von Heilquellen, die sich vor allem durch eines
auszeichnen,
durch solcherlei übelriechende Schwefelverbindungen.
> Hm. Und wer bitte zitiert mal ein einigermaßen gediegenes Kochbuch, das
> Bärlauch preist >>> und <<< älter als 20 Jahre ist...???
Da habe ich Schwierigkeiten - ich könnte zwar meine Großmutter zitieren,
aber
das würdest Du kaum anerkennen. Bärlauch hat man im übrigen nicht gerade
erst entdeckt - als ich Kind war, in den 60er Jahren konnte man in der
Rhein-
Main-Region im Frühjahr ständig Leute mit Körben und einem Küchenmesser
beim Bärlauchschneiden beobachten. Neu ist meines Erachtens nur die
inflationäre Anwendung.
"Das große Buch der Heilpflanzen" von Pahlow ist übrigens von 1979, dort
kommt der Bärlauch sehr gut weg und er verweist auch auf zumindest ein
weiteres Kräuterbuch aus dem Jahr 1972 - Autor dieses Buchs ist der
Schweizer, Pfarrer Künzle.
Dann hätten wir da noch "Wildgemüse und Wildfrüchte" von Erich Heiß, aus dem
Jahre 1980 - das ist jetzt auch gerade älter als 20 Jahre und macht auch
einen
einigermaßen gediegenen Eindruck, wenn es auch Spezialliteratur ist.
Dann gäbe es noch das Feld-, Wald- und Wiesenkochbuch von Eva Marie Helm,
das in erster Auflage 1978 beim gediegenen Kochbuchverlag Heimeran in
München
herausgekommen ist und dann Anfang der 80er im Heyne Verlag als Taschenbuch
veröffentlicht wurde.
Vielleicht reicht Dir das ja für's erste schon - auffällig finde ich
insgesamt, dass mit
wenigen Ausnahmen, alle älteren Nennungen des Bärlauchs, die ich bisher in
den Händen hielt aus Böhmen, Mähren, dem Sudetenland oder Oberschlesien
stammen. Wäre vielleicht wert zu schauen, ob er in der dortigen Küche
schon länger oder gar traditionell verwendet wird.
Gruß
Bernhard
meine Konfirmationsuhr hat mein Hundi leider vor ca. 1 Jahr verbuddelt
:-((((
so long,
uja
Schmeckt's immer noch nicht??
Grüße
Renate
--
- es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen -
"Gerhard Zahn" <gerhar...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:acm0ft8o1bgtrvc2e...@4ax.com...
hallo gerhard,
Ganz allgemein denke ich, dass in früheren Generationen viel mehr gegessen
wurde, was so überall wächst - die Menschen wollten einfach nicht
verhungern. selbt giftigere Speisen wurden nicht unbedingt verschmäht, wenn
die Alternative der Hungertod war.
Meine kleine Quellenforschung:
Adamus Lonicerus, Kreuterbuch, 1679
Knoblauch: S. 419 - 421
Waldknoblauch S. 421f.
"Der Waldknoblauch heisst sonsten (...) Latin. Allium cohibrinum, anguinum,
ursinum (...)
Krafft und Wirckung
Waldknoblauch hat gleiche Krafft und Wirckung mit dem Knoblauch / ist aber
etwas hefftiger. Stinckt so übel / und reucht dermassen starck / dass auch
die Milch den Geschmack an sich nimmt / so ihn das Viehe verflucht.
Gut, mit A. Lonicerus hättest du dich in Bezug auf die Einschätzung von
Geruch/Geschmack prima verstanden ;-)
Umgekehrt beschreibt er auf einer ganzen Seite (medizinische) Anwendungen
von Knoblauch.
BTW: Als gärtnerische Anweisung gibt er den Rat, Knoblauch nicht zu sähen,
sondern als Zwiebel zu setzen (!)
(...) "Der Zame wird in den Gärten gepflanzt / gleich wie der Wilde auf den
Hügeln und Bergen von sich selbsten wächst (...)"
Anwendungen: Darunter sind auch durchaus Rezepturen, die man eher dem
Küchenbereich zuordnen könnte als der Medizin (tschuldigung - ich würde
gerne den Text jetzt vollständig zitieren - es ist nur sooo anstrengend; ich
kann zwar Fraktur lesen, aber die Rechtschreibung ist sehr eigen - ein paar
kleine Änderungen musste ich vornehmen, soonst hätte ich mich erstmal nach
anderen Buchstaben umsehen müssen ;-)
"Viel Knoblauch gessen / verzehret die böse Feuchtigkeiten innen und aussen.
Kein gifftig Thier verletzet den der Knoblauch gessen hat."
Die Anwendungen die er beschreibt sind recht 'universell' und in allen
möglichen Zubereitungsmethoden in Wein gesotten, in Milch gesotten, ...
"Auch ist Knoblauch insonderheit den augen böss / rohe genossen. Knoblauch
gesotten und gebraten / mit Mastir und Bertram gepülvert / darmit den Mund
gewaschen / ist gut für's Zahnwehe.
Knoblauch ist auch gut den arbeitenden Menschen / so stets Wasser trinken /
und kalte unverdäuliche Speisen essen. Wird deswegen nicht unbillch ein
Thyriac der Bauren genannt.
Grüne Rautenblätter auf Knoblauch gessen / truckt seinen Geruch nieder
Auch wenn Knoblauch oder als ('hefftigere') Alternative Bärlauch vielleicht
eher als Medizin als als Nahrungsmittel wahrgenommen worden sein sollte:
Letzlich ist es auch heute so, dass er in der Küche meist eher als 'Gewürz'
gebraucht wird. Man müsste vielleicht auch eine wesentlich mythologischere
Wahrnehmung der Pflanze im allgemeinen als heute voraussetzen (Zur Zeit der
Veröffentlichung seines Buches tobte in Mitteleuropa die Hexenverfolgung)
Naja, ich schweife jetzt ab - auf jeden Fall war Knoblauch zur Zeit von
Lonicerus als beinahe Univeralheilmittel (innerlich und äusserlich) bekannt
und die (stärkere) Alternative Bärlauch mithin auch in Gebrauch. Inwieweit
das jetzt eher der Küche oder der Medizin zugeschrieben wird, ist vielleicht
auch eine philosophische Frage.
So, werde mir jetzt gleich meinen vierzig Jahre alten Reprint dieses Buches
schnappen und dann hoffentlich schön von allerlei 'hefftigen' und anderern
'Kreutern' träumen ;-)
grüsse
--
andreas regner
http://www.planten.de
http://www.planten.de/kochbuch/wildkräuter/bärlauch/pesto/
http://www.planten.de/kochbuch/wildkräuter/bärlauch/suppe/
Hallo Bernhard,
>> Hm. Und wer bitte zitiert mal ein einigermaßen gediegenes Kochbuch, das
>> Bärlauch preist >>> und <<< älter als 20 Jahre ist...???
>
>Da habe ich Schwierigkeiten - ich könnte zwar meine Großmutter zitieren,
>aber das würdest Du kaum anerkennen.
Zitate von Großmüttern haben was.
>Bärlauch hat man im übrigen nicht gerade
>erst entdeckt - als ich Kind war, in den 60er Jahren konnte man in der
>Rhein-
>Main-Region im Frühjahr ständig Leute mit Körben und einem Küchenmesser
>beim Bärlauchschneiden beobachten. Neu ist meines Erachtens nur die
>inflationäre Anwendung.
Die Anwendung ist vielleicht auch etwas inflationärer, aber das legt
sich wieder. Nervend ist das Dauergeschrei aller Auch-Kochbuch-Autoren.
Wenn's nach denen geht, haben sie mit Bärlauch ein halbes Weltwunder
entdeckt. Und sie sind so froh, dass sie was zu Schreiben haben...:-)
Hallo Konrad,
>Ja, genau. Und mich macht es schon stutzig, dass in den letzten 15 000
>Jahren alle möglichen Laucharten weitergezüchtet wurden, aber nicht
>Bärlauch, dass alle möglichen Blattgemüse gezüchtet wurden, aber nicht
>Brennnesseln.
>
>Welches Ereignis hat vor ca. 10 Jahren stattgefunden, was in den
>davorliegenden 14 990 Jahren ausgeblieben war?
wenn dazu keiner was meint, dann meine halt ich was:
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen!
Hallo alle,
>Das Vergnügen am Fuchsbandwurm liegt dafür dann vermutlich eher auf Seiten
>der Konsumenten.
die meisten hier werden ja einen echten Garten haben, will sagen mit
irgend etwas zaunähnlichem "umgürtet".
Aber bei einigen sollte auch schon bisweilen ein Fuchs
vorbeischauen.....
Und: hat vielleicht jemand aktuelle statistische Zahlen, wieviele Fälle
von Erkrankungen an Fuchsbandwurm es in D überhaupt so gibt?
> Kann es wohlmöglich sein, dass hier Krankheitsbehandlung und Essen
> durcheinander geht?
Nein eigentlich nicht - denn angewendet wird der Bärlauch durchaus nicht
nach dem Blutgefässe schon verstopft sind, oder wenn die Fettleibigkeit und
die Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen schon überhand genommen haben.
Eine Frühjahrskur mit Bärlauch ist eine gesundheitsfördernde und
aktivierende Sache. Wer es schafft da auch noch Genuß mit rein zu bringen,
der ist eindeutig auf der besseren Seite - wer hingegen Bärlauch-Saft aus
dem Reformhaus oder der Apotheke in Tropfenform zu sich nimmt, verwendet
zwar eindeutig ein Medikament, muss aber gegen den Brechreiz kämpfen - da
sind mir Bärlauchpesto und Co tausendmal lieber. Gegen massive Formen der
Selbstkasteiung hab ich was.
Gruß
Bernhard
>Naja, ich schweife jetzt ab - auf jeden Fall war Knoblauch zur Zeit von
>Lonicerus als beinahe Univeralheilmittel (innerlich und äusserlich) bekannt
>und die (stärkere) Alternative Bärlauch mithin auch in Gebrauch. Inwieweit
>das jetzt eher der Küche oder der Medizin zugeschrieben wird, ist
vielleicht
>auch eine philosophische Frage.
Etwas Knoblauch in Watte soll auch ganz gut gegen Ohrenschmerzen helfen (Ins
Ohr stecken, nicht essen ;)