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Hohes Gras vor dem Winter schneiden?

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Walt Gallus

unread,
Aug 26, 2014, 4:12:34 AM8/26/14
to
Guten Tag

Vorerst die allgemeine, im _Garten_-Forum vielleicht sonderbar anmutende
Frage:

In der freien Natur, etwa im Hügelland oder in Bergregionen, wächst das
Gras mitunter fast kniehoch. Es wird weder geschnitten noch sonst
bewirtschaftet. Schon nach den ersten Schneefällen wird es flach
gedrückt und bildet einen dicken Teppich. Im Frühjahr aber spriesst
frisches Gras und vom alten Teppich ist nichts mehr zu sehen. Was ist
mit ihm passiert?

Ich habe selber vor dem Haus eine ähnliche Wiese, die ich den ganzen
Sommer nicht mähe (und auch nicht dünge -> Magerwiese mit vielen Blumen
im Frühjahr). Bis jetzt habe ich sie jeweils vor Wintereinbruch
bodeneben kurz geschnitten. Das hat sich zwar gut bewährt, ist aber mit
Arbeit verbunden (inklusive dem nicht ganz einfachen Kompostieren des
Schnittguts).

Daher meine Frage: Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?
Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?

Dank und Gruss

Walt Gallus

Kathinka Wenz

unread,
Aug 26, 2014, 4:23:10 AM8/26/14
to
On Tuesday, August 26, 2014 10:12:34 AM UTC+2, Walt Gallus wrote:
>
> In der freien Natur, etwa im Hügelland oder in Bergregionen, wächst das
> Gras mitunter fast kniehoch. Es wird weder geschnitten noch sonst
> bewirtschaftet. Schon nach den ersten Schneefällen wird es flach
> gedrückt und bildet einen dicken Teppich. Im Frühjahr aber spriesst
> frisches Gras und vom alten Teppich ist nichts mehr zu sehen. Was ist
> mit ihm passiert?

Bist du sicher, dass damit nichts passiert?


> Ich habe selber vor dem Haus eine ähnliche Wiese, die ich den ganzen
> Sommer nicht mähe (und auch nicht dünge -> Magerwiese mit vielen Blumen
> im Frühjahr). Bis jetzt habe ich sie jeweils vor Wintereinbruch
> bodeneben kurz geschnitten. Das hat sich zwar gut bewährt, ist aber mit
> Arbeit verbunden (inklusive dem nicht ganz einfachen Kompostieren des
> Schnittguts).
>
> Daher meine Frage: Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?
> Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?

Sofern dein Grundstück nicht oberhalb der Baumgrenze liegt, hast du
in ein paar Jahren einen Wald statt einer Wiese.

Gruß, Kathinka

Don Caron

unread,
Aug 26, 2014, 6:57:55 AM8/26/14
to
Am 26.08.2014 um 10:12 schrieb Walt Gallus:

>
> Daher meine Frage: Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?
> Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?

ist sinnvoll! so vergroßerst du die vielfalt. um den Magerkarakter zu
erhalten muss das alte zeuge auch entfernt werden.
frag ma rum, falls die Wiese es zuläßt gibt es bestimmt Bauern die das
gerne nehmen


--
Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
(Ingeborg Bachmann)

Don Caron

Gerd Kluger

unread,
Aug 26, 2014, 7:05:04 AM8/26/14
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Am 26.08.2014 10:12, schrieb Walt Gallus:

> Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?

Ich kann Kathinka nur zustimmen: innerhalb recht kurzer Zeit
*verwaldet* das immer mehr. Ich hatte mal ein Grundstück 5 Jahre
lang brach liegen lassen, das geht ratz fatz, du kannst
förmlich zusehen, wie sich die Natur das holt. Erst kommen
Gräser und (Un)kräuter, dann die Büsche und dann gewinnen die Bäume
die Oberhand.

Gruß
Gerd

Harry Hirsch

unread,
Aug 26, 2014, 10:05:32 AM8/26/14
to
Am 26.08.2014 10:12, schrieb Walt Gallus:

> Daher meine Frage: Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?
> Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?

Die Fläche wird wahrscheinlich mit der Zeit buckelig werden. Ameisen-
und andere Erdhaufen werden überwachsen und das mähen wird dann immer
schwerer. Noch davor werden sich Büsche und Bäume (Eschen, Birken,
Eichen) ansiedeln und nach vielleicht schon 5 Jahren kannst Du mähen
ganz vergessen, jetzt muss gerodet werden.
Wenn sich das Grundstück in einem Siedlungsgebiet befindet, würde ich
dazu raten, sie 2x im Jahr zu mähen. Das erste Mal bevor die Wiese zum
Ärgernis für alle Anlieger wird weil massenhaft Samen von Löwenzahn und
Disteln verbreitet werden, das 2. mal im späten Herbst (ca 6-8cm hoch).
Aus Sicht des Artenschutzes wäre die Mahd im Frühjahr unnötig aber die
Nachbarn! ;) Wenn Du das Schnittgut im Herbst noch 1-2 Wochen liegen
lässt bevor Du es abräumst erhälst bzw. verbesserst Du den Lebensraum
"Magerwiese" und es werden sich bald viele, anderswo selten gewordene
Pflanzen einstellen. Im Anhang kommen dann Kleintiere und Vögel dazu.
(Wenn es nicht zu viele frei laufende Katzen gibt haben sogar
Wiesenbrüter eine Chance.

Ina Koys

unread,
Aug 26, 2014, 12:02:51 PM8/26/14
to
Am 26.08.2014 10:12, schrieb Walt Gallus:
> Guten Tag
>
> Vorerst die allgemeine, im _Garten_-Forum vielleicht sonderbar anmutende
> Frage:
>
> In der freien Natur, etwa im Hügelland oder in Bergregionen, wächst das
> Gras mitunter fast kniehoch. Es wird weder geschnitten noch sonst
> bewirtschaftet.

Da übersiehst du was. Es wird garantiert bewirtschaftet. Ansonsten würde
jede Grasfläche binnen weniger Jahre erst verbuschen und dann zu Wald.
Bewirtschaftung - gern auch extensiv - ist die einzige Möglichkeit das
zu verhindern. Wiese ist *keine* Natur. Auch wenn Städter sie gern dafür
halten. Wiese ist Kultur und muss zwingend gemäht werden, um sie zu
erhalten.

> Schon nach den ersten Schneefällen wird es flach
> gedrückt und bildet einen dicken Teppich. Im Frühjahr aber spriesst
> frisches Gras und vom alten Teppich ist nichts mehr zu sehen. Was ist
> mit ihm passiert?

Verrottet, weil er eben nicht dick, sondern dünn ist. Jedenfalls der
Grasbewuchs auf einer extensiv bewirtschaften Fläche. Vielleicht auch
abgeweidet inzwischen.

> Ich habe selber vor dem Haus eine ähnliche Wiese, die ich den ganzen
> Sommer nicht mähe (und auch nicht dünge -> Magerwiese mit vielen Blumen
> im Frühjahr). Bis jetzt habe ich sie jeweils vor Wintereinbruch
> bodeneben kurz geschnitten. Das hat sich zwar gut bewährt, ist aber mit
> Arbeit verbunden (inklusive dem nicht ganz einfachen Kompostieren des
> Schnittguts).

Wenn du es nicht tust, hast du dort demnächst deutliche Verbuschung.

> Daher meine Frage: Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?
> Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?

Siehe oben.

Ina
--
Es wächst!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
Fehler, die es zu vermeiden gilt:
http://www.ErfahrungenMitWallstreetEnglish.de

Ina Koys

unread,
Aug 26, 2014, 12:07:09 PM8/26/14
to
Am 26.08.2014 16:05, schrieb Harry Hirsch:

> Wenn sich das Grundstück in einem Siedlungsgebiet befindet, würde ich
> dazu raten, sie 2x im Jahr zu mähen. Das erste Mal bevor die Wiese zum
> Ärgernis für alle Anlieger wird weil massenhaft Samen von Löwenzahn und
> Disteln verbreitet werden, das 2. mal im späten Herbst (ca 6-8cm hoch).
> Aus Sicht des Artenschutzes wäre die Mahd im Frühjahr unnötig

Je nach tatsächlichem Artenaufkommen eventuell sogar katastrophal. Der
Zeitpunkt der Mahd bestimmt, welche Arten Samen bilden können und welche
nicht. Und wenn die Wiese tatsächlich inzwischen mager ist, gibt es dort
sowieso keine Löwenzähne.
Wenn die Wiese so wie sie ist gefällt, sollte man an der bisherigen Mahd
nichts ändern.

Walt Gallus

unread,
Aug 26, 2014, 1:14:47 PM8/26/14
to
Am 26.08.2014 um 10:12 schrieb Walt Gallus:
> Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?

Dank eurer hilfreichen und gut nachvollziehbaren Erläuterungen ist meine
Frage jetzt leicht zu beantworten: Ja. Ich bleibe also bei meiner
bisherigen Methode.

Don Caron

unread,
Aug 26, 2014, 2:43:25 PM8/26/14
to
Am 26.08.2014 um 18:07 schrieb Ina Koys:

> Je nach tatsächlichem Artenaufkommen eventuell sogar katastrophal. Der
> Zeitpunkt der Mahd bestimmt, welche Arten Samen bilden können und welche
> nicht. Und wenn die Wiese tatsächlich inzwischen mager ist, gibt es dort
> sowieso keine Löwenzähne.

Ich habe mal im Rahmen eines Naturschutzprojekt im Kaiserstuhl geholfen
das Gras und die Büsche zu beseitigen, mitten im Sommer. Kalkmagerrasen
bze - trockenrasen, war einem Maßnahme zur Erhaltung der Artenvielfalt:
Küchenschelle, Orchideen....

Georg Wieser

unread,
Aug 28, 2014, 1:45:27 PM8/28/14
to
Am 26.08.2014 16:05, schrieb Harry Hirsch:
> Am 26.08.2014 10:12, schrieb Walt Gallus:
>
>> Daher meine Frage: Ist das Schneiden überhaupt notwendig bzw. sinnvoll?
>> Was geschieht, wenn ich gar nichts unternehme?
>
> Die Fläche wird wahrscheinlich mit der Zeit buckelig werden. Ameisen-
> und andere Erdhaufen werden überwachsen und das mähen wird dann immer
> schwerer. Noch davor werden sich Büsche und Bäume (Eschen, Birken,
> Eichen) ansiedeln und nach vielleicht schon 5 Jahren kannst Du mähen
> ganz vergessen, jetzt muss gerodet werden.


nach gut 5 Jahren war die Wiese (unbebautes Bauland Industriegebiet)
bereits mit diversen Büschen und "Bäumen" von Stammstärken mehrerer
Zentimeter bewachsen. Der Trekker mit dem Schlegel hatte teilweise sogar
3 mal drüberfahren müssen. Schon krass, wie schnell das geht.

Besonders schnell waren der Holler und diverse "Naturrosen" fürchterlich
stachelige Ranken mit enormen Ausmaßen.

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