Moin Moin zusammen!
Wir hatten im letzten Jahr ungewöhnlich viele, mir zunächst unbekannte
Gehäuseschnecken in unserem Garten. Dafür ließen sich weniger von den
lieb gewonnenen, heimischen Weinberg- und Bänderschnecken sehen.
Nacktschnecken sind seit einigen Jahren kein Problem mehr, weil es hier
mehr Tigerschnegel als Spanische Wegschnecken gibt und die heimischen
Gehäuseschnecken richten keinen Schaden an, da sie sich am liebsten von
verrotteten und abgestorbenen Pflanzenteilen ernähren.
In den vielen Beschreibungen sollte das eigentlich auch für die
Neuankömmlinge gelten, die ich inzwischen als Gefleckte
Weinbergschnecken (Cornu aspersum) 1) und einige auch als Steinpicker
(Helicigona lapicida) 2) ausmachen konnte. Wie sich bei uns allerdings
herausstellte, gilt das wohl in erster Linie für hier heimische
Pflanzenarten, die hier - noch vital - gemieden werden. Im Sommer stelle
ich die allermeisten Zimmerpflanzen raus, an die frische Luft und wie
sich zeigte, sind genau diese es, für die sich die Neuen interessieren.
Zuerst fielen mir Löcher und Risse an Yuccas auf, die ich seit den
Siebziger Jahren pflege und immer wieder durch Stecklinge vermehre. Seit
1994 stehen sie hier im Sommer auf der Terrasse und bisher hatten sie
das immer völlig unbeschadet überstanden. Weil ich in der Nähe ihres
Standortes (im Juli 2021) die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) ...
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... nachweisen konnte, hielt ich zunächst diese für die Übeltäterin. Sie
war es aber nicht und in den meisten Blattachseln fand ich dann kleinste
Cornu aspersum ... die sich in der Größe natürlich noch nicht zwingend
als solche zu erkennen gaben. Nach und nach traten diese Winzlinge dann
nicht nur in ausgewinterten Zimmerpflanzen sondern auch in saisonalen
Pflanzen, wie Lilien, Agapanthus und Dalien auf ... und mit ihnen die
Löcher in den Blättern.
Eine Besonderheit waren in dieser Beziehung zwei etwa gleichgroße
Zitrusgewächse, denn sie waren auf den ersten Blick, gleichermaßen
übersät mit Blattschäden, aber nur in einem von beiden fanden sich Cornu
aspersum, in dem anderen nur Steinpicker. Die Kübel der beiden standen
an völlig unterschiedlichen Orten.
Beliebter Aufenthaltsort der Schnecken waren zudem weiße Türen und
Fenster. Ihre Schleimspuren und sonstigen Stoffwechselprodukte fand man
auch auf fast allen Glasscheiben.
Als es dann an die Einwinterung ging, habe ich für viele der Schnecken
(teilweise rasant gewachsen) ein kleines Terrarium mit Moosen und Farn
eingerichtet und so viel ich konnte, dort auch untergebracht. In meinem
Urban Jungle verlieren im Winter immer einige Pflanzen ihre Blätter und
einige davon bekamen die Schnecken dann als Nahrung. Eine Zeitlang haben
sie die Blätter der Dipladenien links liegen gelassen, aber wenn es
nichts anderes gab, haben sie auch die vertilgt.
Eigentlich haben sie alles gefuttert, außer den Moosen und dem Farn!
Im Laufe des Winters kamen immer mal wieder Unerkannte aus dem Urban
Jungle hinzu. Einige haben es bis auf den Wohnzimmer-Teppich geschafft.
Hier kann man sie alle bewundern:
https://www.dropbox.com/scl/fo/rkkh7ik6how6f905wsuw8/h?rlkey=ma8ybvil4oq1qzo7w6l0jd5w8&dl=0
Fett sind sie geworden und mir ist noch nichts Sinnvolles eingefallen,
was ich mit ihnen machen soll bzw. was Gärtner mit ihnen machen sollen,
denn das Problem werden bald viele haben. Irgendwann, vielleicht wenn
wieder weniger Sommerfütterung der Vögel (mit Körnern) stattfindet,
werden Amseln und Elstern sich besinnen und Drosselschmieden einrichten
um ihrer Brut das wertvolle Eiweiß zukommen zu lassen, aber in der
Zwischenzeit ist für den Gärtner, guter Rat teuer.
Nacktschnecken und Zünslerraupen stehen mittlerweile auf dem
Speisezettel vieler Vögel. Bis diese sich an das zusätzliche Angebot
gewöhnen, haben vielleicht Zoos und Tierparks ein Interesse an
gesammeltem Lebendfutter, so wie sie früher gerne gesammelte Eicheln und
Maronen fürs Wild genommen haben. Allerdings übertragen Gefleckte
Weinbergschnecken - als Zwischenwirt - auch eine üble Krankheit auf
Katzentiere (Katzen-Lungenwurm Aelurostrongylus abstrusus).
Als Haustiere, wie in England, dürften die Schnecken hier eher keine
Rolle spielen und Köche würden sich vermutlich lieber auf größere,
gezüchtete Exemplare verlassen.
Hat jemand noch ne Idee für die Verwertung ... oder wie man sie den
Vögel, Fröschen oder Igeln besser schmackhaft machen könnte?
Wie sieht es denn mit der Verbreitung aus?
Also hier, in meinem Münsteraner Garten gibt es beide Arten als
Neuankömmlinge, bei meiner Schwester - im Emsland - gibt es auch
neuerdings die Gefleckten.
1)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gefleckte_Weinbergschnecke
2) Die sind sehr klein und ich hatte im Sommer 2022 bereits einige davon
gesehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Steinpicker_(Schnecke)
--
Gruß,
Kalle
Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig
dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.
(Mohandas Karamchand Gandhi)