Cornell Binder schrieb:
>Christian Weisgerber <
na...@mips.inka.de> tat schreiben tun:
>>
>> Nein. Früher hatten Filme immer eine abgeschlossene Handlung.
>
>Das ist jetzt vermutlich irgendeine Form von Ironie die sich
>mir nicht erschließt,
Ich bin auch, äh, leicht irritiert.
>> Ich finde es jedenfalls eine faszinierende Entwicklung, dass man
>> heute auch Geschichten erzählen kann, die in einen einzelnen Film
>> schlicht nicht reinpassen.
>
>Heute? Schon Fritz Lang hat die Nibelungen als Zwei-Teiler
>verfilmt. Das war 1924. Viragiert und Stummfilm und so.
Langs "Die Spinnen" und Joe Mays "Das indische Grabmal" (Drehbuch
von Lang und Thea von Harbou) entstanden schon vorher auch jeweils
als Zweiteiler, ebenso wie "Dr. Mabuse, der Spieler".
Die große Zeit der Filmserials (also Leinwand, nicht TV) waren ja schon
die 1910er Jahre, v.a. Louis Feuillade ("Fantômas", "Judex", "Tih Minh",
"Les vampires", um nur die bekanntesten zu nennen, in den USA z.B.
"The Perils of Pauline", in Deutschland etwa "Die Herrin der Welt" von
Joe May (acht Teile).
Und dann nochmals in den 30er Jahren, jetzt weit überwiegend in
Hollywood: Nochmal "The Perils of Pauline" (jetzt mit Ton), "Flash
Gordon", "Buck Rogers", etliche Western-Serials, eines im afrikanischen
Urwald mit einem Affenmenschen (nicht Tarzan, sondern viel "tierischer")
[wer den Titel kennt, möge ihn mir verraten] und noch vieles mehr.
Und praktisch *immer* gab es da Cliffhanger. Das gehörte zum Prinzip.
>> Im Gegensatz zu täglich ausgestrahlten Fernseh-( und davor Radio-)
>> Serien (»Seifenopern«), die eine fortlaufende Handlung hatten,
>> brachten wöchentliche Fernsehserien auch immer abgeschlossene
>> Geschichten, an deren Ende alles wieder auf Anfang zurückgesetzt
>> wurde. Die Serialisierung hat dort erst in den 1990ern eingesetzt.
Wer hat Dir (Christian) denn das weisgemacht?
>Oder ich bin der Einzige der sich überwunden hat, doch mal
>einen Blick in die Wikipedia zu werfen, wo Beispiele von
>Serien aufgeführt werden, die Jahrzehnte vor Babylon 5
>bereits über die Bildschirme flimmerten.
Da brauche ich gar nicht in die Wikipedia schauen. Von den drei oder
vier Beispielen, die mir da spontan eingefallen sind, sei nur "Reich
und arm" von 1976 genannt (erste Staffel toll, zweite Staffel zerdehnter
Käse). Und "The Prisoner" wurde ja auch schon als Gegenbeispiel
genannt.
>Das Serial wurde definitiv *nicht* von Babylon 5 erfunden.
>War es eine übliche Erzählweise? Nein.
Zeitweise schon.
>Mehrteiler können z.B. Cliffhanger haben, müssen das aber
>nicht.
Exakt. Bei "Reich und arm" etwa gab es keine, denn da ging es (in
der ersten Staffel) nicht um vordergründige Spannung, sondern
um die Entwicklung der Figuren.
Manfred