F. W. <m...@home.invalid> wrote:
> Der Film ist nicht zu empfehlen. Er ist dilettantisch gedreht, spielt
> eine unpassend dramatisierte Musik und alle Darsteller (u. a. auch
> Charlie Sheen) bleiben weit unter ihren Möglichkeiten. Auch ist der Film
> erst ab 18 freigegeben, wozu aber nach meiner Ansicht kein Anlass (mehr)
> besteht.
Den Film muss man meiner Meinung nach unbedingt im Kontext der
damaligen Zeit betrachten. Dann ergibt er Sinn, zumindest aus
Sicht des amerikanischen Publikums. Die Action erinnert mehr
an die trashigen Golan-Globus-Produktionen jener Zeit, so war
damals halt die Optik vieler Filme.
Auf mich wirkt Red Dawn so, als wollte man den Vietnam-Krieg
umdrehen. Keine Ahnung, was die Message sein sollte. Vietcong
war doch gar nicht so schlecht? Oder einfach nur, dass zumindest
die Vietcong-Taktik am Ende die effektivere ist, gegen die ein
Invasor am Ende nicht gewinnen kann.
Wie dem auch sei, ich fand den Film in erster Linie unterhaltsam,
und auch die Dynamik innerhalb der Gruppe der Freiheitskämpfer
fand ich interessant gemacht. Und natürlich auch die ewige Frage,
wie menschlich bleibt man selbst noch in so einer Situation, denn
wenn ich mich recht erinnere, erschießen sie einen ihrer Kumpel,
der sie verraten hat. Eigentlich ist das ja immer so der Moment,
wo man dann doch vielleicht Gnade zeigen könnte.
Der Film wirkte vermutlich damals schon etwas trashig und heute
erst recht, und trotzdem kann ich darüber hinwegsehen, ich fand
den Film kurzweilig, auch weil die (später bekannten) Schauspieler
dort noch jung und unbeholfen waren. Fand ich unterhaltsam.
Ironischerweise ist der Film inzwischen wieder realistischer
geworden, siehe beispielsweise Ukraine. Ziemlich erschreckend,
dass man Red Dawn für bloßes Popcorn-Kino, Spinnerei oder gar
Propaganda gehalten hat, und plötzlich nähert sich die Realität
diesem alten Schinken an.
Grüße, Andreas