Christian Weisgerber <
na...@mips.inka.de> wrote:
> Dreizehn Jahre nach _Avatar_ ist vor Weihnachten die Fortsetzung
> _Avatar: The Way of Water_ in die Kinos gekommen [...]
> Technisch ist der Film unglaublich beeindruckend. Und das ist auch
> alles, was ich dazu sage.
Avatar 2 habe ich noch nicht gesehen, weil ich mit Avatar 1 damals
nicht klargekommen bin. Technisch natürlich höchst beeindruckend,
trotz der langen Laufzeit kurzweilig, das ist schon toll gemacht.
Die dünne Story ist mir egal gewesen, die Logiklöcher auch, die
banalen Dialoge sowieso, es ging ja vor allem ums Visuelle.
Doch was bei mir unglücklichweise nicht funktioniert hat,
waren ausgerechnet die animierten Na'vi und ihre Welt.
Technisch gewiss wegweisend, es sollte offenbar superrealistisch
wirken, doch für mich war es einfach nur leblose Computeranimation,
bis auf das Gesichts-Overlay sahen alle gleich aus, haben sich alle
gleich bewegt, und entsprechend egal waren mir die Figuren.
Da fehlte mir leider die Individualität. Für mich ist es nicht
damit getan, dass die Na'vi und ihre Flugtiere bloß ein paar
unterschiedliche Farbtupfer draufgerendert bekommen.
Die Na'vi hatten null Charme. Die waren eben bloß künstlich, und
das lag ironischerweise genau daran, dass man es superrealistisch
aussehen lassen wollte, doch mein Gehirn hat dagegen rebelliert.
Die Na'vi waren den Menschen zu sehr nachempfunden, und dann habe
ich vermutlich unterbewusst bekannte Muster daran angelegt, und
so musste die Computeranimation zwangsweise scheitern für mich.
Zweites riesiges Problem war die stets perfekte "Ausleuchtung"
und "Sauberkeit". Alles sah wie geleckt aus dem Renderer aus.
So perfekt ist kein normaler Film und erst recht nicht die Realität.
Und warum ist immer alles so verdammt sauber? Bei den Flugzeugen
und Fahrzeugen hat man künstliche Gebrauchsspuren in den Lack
"gemacht", aber das ist dann erst recht kollidiert mit der
totalen Sauberkeit der Umgebung, wo alles wie geleckt ist.
Wo hätten da jemals so viele Gebrauchsspuren herkommen können?
Auch die Figuren immer alle supersauber, egal wo sie sich gerade
rumgesuhlt haben. Ich musste an Drei Wetter Taft zurückdenken.
Ich war voll auf der Seite von Stephen Lang, eh die beste Figur im
Film. Na'vi abmetzeln schien in keinster Weise verwerflich, denn es
war nur künstlich aus dem Computer, da steckte keinerlei Leben drin.
Wenn sich das Gehirn hier nicht überlisten lässt, ergibt der Film
verständlicherweise keinen Sinn mehr.
Ist ganz klar mein persönliches Pech, dass die künstliche Welt für
mich kein Leben entwickelt hat. Ich habe Avatar 1 mehrfach gesehen,
es bleibt unverändert ein kurzweiliger Film. Dafür Respekt. Und ich
freue mich für jeden, der sich darauf erfolgreich einlassen kann.
Wie gesagt, mein persönliches Problem ... Andreas