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Avatar: The Way of Water

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Christian Weisgerber

unread,
Jan 2, 2023, 2:30:08 PM1/2/23
to
Dreizehn Jahre nach _Avatar_ ist vor Weihnachten die Fortsetzung
_Avatar: The Way of Water_ in die Kinos gekommen, die ich an Neujahr
im Cineplex in Mannheim gesehen habe.

Über die Handlung gibts nicht viel zu sagen. Jake Sully und Neytiri
haben inzwischen eine Familie; eine neue Flotte kommt von der Erde;
Sully steht ganz oben auf der Abschussliste; um die Einheimischen
vor Kollateralschaden zu schützen, flüchtet er mit Kind und Kegel
aus dem Indianerland nach Polynesien, findet dort aber auch keinen
Frieden. Also inhaltlich nichts Neues. Ein paar Verrenkungen erlauben
es liebgewonnen Darstellern aus dem vorherigen Film wieder mitzuspielen.
Sigourney Weaver als Teenager! Und James Cameron kann sich in seiner
anderen Leidenschaft, dem Meer, austoben.

Technisch ist der Film unglaublich beeindruckend. Und das ist auch
alles, was ich dazu sage.

Cameron hat wie eh und je ein fantasisches Gefühl für Rhythmus.
Auch wenn der Film über drei Stunden lang ist, gibt es keine Längen.
Es fließt einfach.

Für mich könnte man auch die Handlung streichen und einen Dokumentarfilm
über die Tier- und Pflanzenwelt von Pandora machen. Ich verspüre
den Drang, die Lebensformen auf der Leinwand in ein Kladogramm
einzuordnen, aber dazu ist zu viel Hektik.

Da ich wegen eines Sehfehlers nichts von 3D habe, habe ich mir die
2D-HFR-Fassung angeschaut. Der Seifenoperneffekt, tja, lässt sich
nicht wegdiskutieren. Hier ist etwas Anpassung vom Zuschauer gefragt.

Die Tonabmischung im Kino war toll. Die Dialoge sind knackig, die
Musik unaufdringlich, die Dynamik nicht zu groß. Kann jemand die
dafür zuständigen Leute an Christopher Nolan ausleihen, bitte,
bitte?

Ab und zu hat es mal ohne erkennbaren Bezug zur Handlung oder
Reaktion der Figuren gerumpelt. Wird wohl ein KNALL! BUMM! PENG!
vom Nachbarsaal gewesen sein. Verwirrend: Nachdem zuvor ein Trailer
mit falschem Seitenverhältnis lief (2.4:1 auf 16:9 gestaucht),
musste ich mich bei den schmalen Na'vi doppelt vergewissern, dass
das Bild stimmt.

Bedeutungsloses Detail: Der Macher von Vor-/Abspann hat diakritische
Zeichen entdeckt! Saldaña, Wētā.

Fazit: Unbedingt im Kino ansehen.

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Maik Koenig

unread,
Jan 2, 2023, 3:18:48 PM1/2/23
to
Am 02.01.2023 um 20:07 schrieb Christian Weisgerber:

> Technisch ist der Film unglaublich beeindruckend.

Das ist halt dasselbe Grundproblem wie im ersten Teil und inzwischen der
deutlichen Mehrheit der ganzen "Blockbuster": Die Technik funktioniert,
die Geschichte nur selten.

Das Cameron den Zuschauer mit dem Holzhammer auf die Umweltsünden der
Menschen knallt kann man verschmerzen, dass die Story auf einem enormen
Logikfehler aufbaut auch noch irgendwie. Aber das "Backup" wirkt extrem
dümmlich.

Ja, die Bilder gehören in ein Kino und die Actionszenen sind wie Heute
in der Preisklasse üblich wirklich gelungen. Aber mir gehts wie bei
Jurassic World: Ich verstehe den Hype einfach nicht.

Greetz,
MK
--
Kopp-Verlag-Gläubige, Religionsdeppen, rechte Vollidioten
und ähnlicher Bio-Abfall werden ohne Hinweis ignoriert!
triple-negatives NST - das Leben ist ein Arschloch

Werner Tann

unread,
Jan 2, 2023, 4:14:01 PM1/2/23
to
Christian Weisgerber <na...@mips.inka.de> schrieb:

>Technisch ist der Film unglaublich beeindruckend. Und das ist auch
>alles, was ich dazu sage.

Die Story ist öko-religiöser Kitsch, technisch grandios inszeniert.
Die Charaktere sind recht eindimensional, und der Plot stößt mit
seiner Orientierung am Umweltthema übel auf, zu sehr wissen die
Ökofaschisten und "Klimakleber" sich inzwischen unbeliebt zu machen.
Wäre ein Gerede von der "Großen Mutter" und eine "Pflanzenmagierin"
Kiri in den 70ern noch unverfänglich gewesen, ist es heute eine
politische Message. Auch ist leider aus US-Produktion die meiste
"Science Fiction" inzwischen zu 75% Familiendrama. Erstaunlich, dass
Cameron einst Terminator und Alien 2 gemacht hat ... Die zweite Hälfte
des Films wird von Action bestimmt, das ganze Rums und Bums wird
schnell langweilig. Vorbei scheinen die Zeiten der intellektuellen SF
im Stil eines Lem. Heute wird in erster Linie gutmenschliche Ideologie
transportiert. Cameron weiß, dass er den Mainstream bedienen muss,
wenn er von ihm absahnen will.

Andy Angerer

unread,
Jan 2, 2023, 6:30:59 PM1/2/23
to
Am 02.01.23 um 22:13 schrieb Werner Tann:

> Die Charaktere sind recht eindimensional, und der Plot stößt mit
> seiner Orientierung am Umweltthema übel auf, zu sehr wissen die
> Ökofaschisten und "Klimakleber" sich inzwischen unbeliebt zu machen.

Na; da haben wir aber feine Sündenböcke gefunden, ha?
Die bösen Aktivisten, die es wagen, unbequem zu sein!
Auf die ist gut draufhauen; das ist leicht und macht
Spaß; harrharr....


--
! NEU !
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eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>


Andreas M. Kirchwitz

unread,
Jan 2, 2023, 7:49:47 PM1/2/23
to
Christian Weisgerber <na...@mips.inka.de> wrote:

> Dreizehn Jahre nach _Avatar_ ist vor Weihnachten die Fortsetzung
> _Avatar: The Way of Water_ in die Kinos gekommen [...]
> Technisch ist der Film unglaublich beeindruckend. Und das ist auch
> alles, was ich dazu sage.

Avatar 2 habe ich noch nicht gesehen, weil ich mit Avatar 1 damals
nicht klargekommen bin. Technisch natürlich höchst beeindruckend,
trotz der langen Laufzeit kurzweilig, das ist schon toll gemacht.
Die dünne Story ist mir egal gewesen, die Logiklöcher auch, die
banalen Dialoge sowieso, es ging ja vor allem ums Visuelle.

Doch was bei mir unglücklichweise nicht funktioniert hat,
waren ausgerechnet die animierten Na'vi und ihre Welt.

Technisch gewiss wegweisend, es sollte offenbar superrealistisch
wirken, doch für mich war es einfach nur leblose Computeranimation,
bis auf das Gesichts-Overlay sahen alle gleich aus, haben sich alle
gleich bewegt, und entsprechend egal waren mir die Figuren.

Da fehlte mir leider die Individualität. Für mich ist es nicht
damit getan, dass die Na'vi und ihre Flugtiere bloß ein paar
unterschiedliche Farbtupfer draufgerendert bekommen.

Die Na'vi hatten null Charme. Die waren eben bloß künstlich, und
das lag ironischerweise genau daran, dass man es superrealistisch
aussehen lassen wollte, doch mein Gehirn hat dagegen rebelliert.
Die Na'vi waren den Menschen zu sehr nachempfunden, und dann habe
ich vermutlich unterbewusst bekannte Muster daran angelegt, und
so musste die Computeranimation zwangsweise scheitern für mich.

Zweites riesiges Problem war die stets perfekte "Ausleuchtung"
und "Sauberkeit". Alles sah wie geleckt aus dem Renderer aus.
So perfekt ist kein normaler Film und erst recht nicht die Realität.
Und warum ist immer alles so verdammt sauber? Bei den Flugzeugen
und Fahrzeugen hat man künstliche Gebrauchsspuren in den Lack
"gemacht", aber das ist dann erst recht kollidiert mit der
totalen Sauberkeit der Umgebung, wo alles wie geleckt ist.
Wo hätten da jemals so viele Gebrauchsspuren herkommen können?
Auch die Figuren immer alle supersauber, egal wo sie sich gerade
rumgesuhlt haben. Ich musste an Drei Wetter Taft zurückdenken.

Ich war voll auf der Seite von Stephen Lang, eh die beste Figur im
Film. Na'vi abmetzeln schien in keinster Weise verwerflich, denn es
war nur künstlich aus dem Computer, da steckte keinerlei Leben drin.
Wenn sich das Gehirn hier nicht überlisten lässt, ergibt der Film
verständlicherweise keinen Sinn mehr.

Ist ganz klar mein persönliches Pech, dass die künstliche Welt für
mich kein Leben entwickelt hat. Ich habe Avatar 1 mehrfach gesehen,
es bleibt unverändert ein kurzweiliger Film. Dafür Respekt. Und ich
freue mich für jeden, der sich darauf erfolgreich einlassen kann.

Wie gesagt, mein persönliches Problem ... Andreas

Maik Koenig

unread,
Jan 3, 2023, 12:21:50 AM1/3/23
to
Am 02.01.2023 um 23:43 schrieb Cornell Binder:

>> Das Cameron den Zuschauer mit dem Holzhammer auf die Umweltsünden der
>> Menschen knallt kann man verschmerzen, dass die Story auf einem enormen
>> Logikfehler aufbaut auch noch irgendwie. Aber das "Backup" wirkt extrem
>> dümmlich.
>
> Könntest Du das mit den Logikfehlern kurz anreißen.

Es stand schon im OP:

OP: um die Einheimischen vor Kollateralschaden zu schützen, flüchtet er
OP: mit Kind und Kegel aus dem Indianerland nach Polynesien

Wenn man also im Krieg ein Krankenhaus beschützen will versteckt man
sich am besten in einem Kindergarten. Die Hauptperson ist Ex-Soldat, der
sollte das wirklich besser wissen. Ja, das ist für mich ein Logikfehler.

>
>> Ja, die Bilder gehören in ein Kino und die Actionszenen sind wie Heute
>> in der Preisklasse üblich wirklich gelungen. Aber mir gehts wie bei
>> Jurassic World: Ich verstehe den Hype einfach nicht.
>
> Welcher Hype?

Die Zuschauerzahlen und damit verbunden die Einnahmen. Der Film steht
schon deutlich bei über 1 Mrd Dollar und damit in den Top 50 der
erfolgreichsten Filme. Das sehe ich bei dem Film einfach nicht.

Werner Tann

unread,
Jan 3, 2023, 2:22:05 AM1/3/23
to
"Andreas M. Kirchwitz" <a...@spamfence.net> schrieb:

>Doch was bei mir unglücklichweise nicht funktioniert hat,
>waren ausgerechnet die animierten Na'vi und ihre Welt.

Daran hat sich im zweiten Teil nichts geändert. So aufwändig die Na'vi
technisch gemacht sind, habe ich mir oft gedacht: Puppen! Im Grunde
wirken sie nicht lebendig. Das wird noch unterstrichen von dem, was du
feststellst. Erstmal sind es Aliens mit menschlicher Körpersprache,
zusätzlich ist ihre Kultur von einer der auf der Erde vorkommenden
Kulturen entlehnt, maßlos übersteigert. Phantasie und Idee sehe ich da
nicht. Und ja, die moralisch sauberen Gestalten passen gut in eine
rundum saubere Märchenwelt, in der nicht geschwitzt und gestunken
wird. Das ist die zeitgeistige Filmsprache. Der gute Amerikaner kämpft
für hehre Ziele in einer grundlegend schönen, guten Welt, in der alles
blitzt und blinkt. Welten liegen zwischen solchen Streifen und etwa
Blade Runner, Matrix, Clockwork Orange oder Alien. Obamas "Yes we can"
hat aufgeräumt mit den ewigen Miesepetern, den Pessimisten,
Existenzialisten und Sinnkrislern. Hey, das Leben ist schön, und Gott
existiert (die "Große Mutter" als der Geist des Planeten).
Rassenkonflikte und Clash der Kulturen? Ach, komm, wir sind doch alle
gleich, schau, in diesem Na'vi steckt ein Mensch! Die Ideologie des
Films ist dermaßen penetrant, dass sie vermutlich sogar der linksgrüne
Mainstream als zuviel des Guten bezeichnet hätte - wenn die
Filmemacher sie nicht optisch so - buchstäblich - blendend verpackt
hätten. Vor lauter "Oh!" und "Ah!" über das Visuelle wird man von der
primitiven Gutmenschenstory dauernd abgelenkt, zumindest wenn man fürs
Optische empfänglicher ist als für den geistigen Gehalt.



Christian Weisgerber

unread,
Jan 3, 2023, 1:30:05 PM1/3/23
to
On 2023-01-02, Cornell Binder <co...@dafhs.org> wrote:

> Könntest Du das mit den Logikfehlern kurz anreißen. Für Dich
> mag das offensichtlich sein und ich habe ehrlich gesagt
> bisher keine Sekunde dafür verschwendet nachzudenken, welche
> Elemente schlüssig sind und welche nicht, so daß mich da
> bisher zumindest nichts angesprungen hat.

*kleiner Spoiler*

Es gibt Backup und Uploading in einen neu geschaffenen Körper.
Wozu dann noch Wale jagen für ein Mittel gegen das Altern?

Christian Weisgerber

unread,
Jan 3, 2023, 2:30:06 PM1/3/23
to
On 2023-01-03, Maik Koenig <usene...@maikkoenig.de> wrote:

>> Könntest Du das mit den Logikfehlern kurz anreißen.
>
> OP: um die Einheimischen vor Kollateralschaden zu schützen, flüchtet er
> OP: mit Kind und Kegel aus dem Indianerland nach Polynesien
>
> Wenn man also im Krieg ein Krankenhaus beschützen will versteckt man
> sich am besten in einem Kindergarten.

Die Absicht war doch, unauffindbar zu sein.

Das ist ja nur daran gescheitert, dass qvr Jvffrafpunsgyre zvg qrz
Syhttrsäueg trxbzzra fvaq, hz Xvev mh urysra, haq qnorv trbegrg
jheqra.

Gerald Gruner

unread,
Jan 4, 2023, 10:14:15 AM1/4/23
to
Christian Weisgerber schrieb am 3.01.23:

> On 2023-01-03, Maik Koenig <usene...@maikkoenig.de> wrote:
>
>>> Könntest Du das mit den Logikfehlern kurz anreißen.
>>
>> OP: um die Einheimischen vor Kollateralschaden zu schützen, flüchtet er
>> OP: mit Kind und Kegel aus dem Indianerland nach Polynesien
>>
>> Wenn man also im Krieg ein Krankenhaus beschützen will versteckt man
>> sich am besten in einem Kindergarten.
>
> Die Absicht war doch, unauffindbar zu sein.

Und dazu ist die Reise ans abgelegene "Ende der Welt" durchaus eine
sinnvolle Option, sofern man die Reise dahin unbeobachtet machen kann.

> Das ist ja nur daran gescheitert, dass qvr Jvffrafpunsgyre zvg qrz
> Syhttrsäueg trxbzzra fvaq, hz Xvev mh urysra, haq qnorv trbegrg
> jheqra.

Wenn man sich dann durch irgendwas verrät, ist es natürlich mit der
Geheimhaltung vorbei.

Das passiert auch auf der realen Erde nicht nur in Krimis. Die Polizei
(oder die Mafia) finden untergetauchte Leute, wenn diese dummerweise
irgendwo ihren echten Namen, Ausweis, Kreditkarte oder Handy benutzen oder
sonst einen Blödsinn machen.

MfG
Gerald

--
Aus A folgt B, B ist erfüllt, also ist A auch erfüllt.
Mein Logiklehrer nennt diesen Schluss "Modus idioticus".
- Matthias D. in dsrm

Stephan Seitz

unread,
Jan 4, 2023, 12:05:53 PM1/4/23
to
Gerald Gruner <gera...@yahoo.de> wrote:
> Christian Weisgerber schrieb am 3.01.23:
>> Die Absicht war doch, unauffindbar zu sein.
> Und dazu ist die Reise ans abgelegene "Ende der Welt" durchaus eine
> sinnvolle Option, sofern man die Reise dahin unbeobachtet machen kann.

Hm, und ich dachte, das Sprichwort heißt "The darkest place is under
the candle stick."?

Stephan

--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+...@rootsland.net |
| If your life was a horse, you'd have to shoot it. |

Andy Angerer

unread,
Jan 4, 2023, 4:19:37 PM1/4/23
to
Am 04.01.23 um 18:05 schrieb Stephan Seitz:
> Gerald Gruner <gera...@yahoo.de> wrote:
>> Christian Weisgerber schrieb am 3.01.23:

>>> Die Absicht war doch, unauffindbar zu sein.
>> Und dazu ist die Reise ans abgelegene "Ende der Welt" durchaus eine
>> sinnvolle Option, sofern man die Reise dahin unbeobachtet machen kann.
>
> Hm, und ich dachte, das Sprichwort heißt "The darkest place is

where the sun don't shine."?
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