F. W. <
m...@home.com> wrote:
> Wenn man die Kritiken liest (oder die Kommentare), dann ist der
> ansonsten eher lustfeindliche Daniel-Craig-Bond in dem Film kurz davor,
> seine Homosexualität zu entdecken oder eine Frau zu werden.
Conchita Wurst wird nach Craig zukünftig den Bond spielen. :-)
> Bin mal gespannt. Daniel Craig war eher ein sauertöpfischer Bond, der
> nur selten Humor, noch seltener Selbstironie entwickelte und stattdessen
> eher verkrampft zu Werke ging.
Ja, Craig hat den Bond vordergründig hart ohne die früher typische
Selbstironie und Überheblichkeit gespielt. Eigentlich schade, ich
bin der Meinung, Craig ist der Typ Schauspieler, der diesen Spagat
sogar mit am besten von allen Bonddarstellern hinbekommen hätte.
Andererseits machen die Einspielergebnisse deutlich, dass die
Mehrheit offenbar Bond genau so haben will, wie Craig ihn nun
dargestellt hat. Harte Schale ohne Kern.
> "Eine Frau", so Barbara Broccoli, immerhin selbst eine Frau, "wird Bond
> nicht werden. Jedenfalls nicht, solange ich etwas zu sagen habe." Wenn
> das mal nicht wieder irgendwem irgendwann irgendwie auf den Schlips
> tritt...
Wäre mir egal, wer den Bond spielt, solange man dem ursprünglichen
Kontext der Filme wieder etwas näher kommt. Ich mag diese unwirklich
scheinende Luxus-Welt, in der Bond sich früher rumgetrieben hat. Tolle
Sets rund um Welt verstreut, und die Action ruhig etwas abgehoben mit
großen eindrucksvollen Sets, schließlich hat Bond es meist mit Schurken
zu tun, die nichts Geringeres als die Weltherrschaft übernehmen wollen
oder etwas Vergleichbares.
Die Craig-Bondfilme kommen mir ein bisschen kleingeistig daher.
Durch die gewollte Realitätsnähe fallen nun leider auch die Millionen
von Logiklöchern in den Filmen auf, über die man früher hinweggesehen
hat, weil alles bloß übertriebene Phantasie gewesen ist.
> Bond-Filme, das sind die allerletzten Männerträume (und vermutlich auch
> einige Frauenträume). Da werden Witze gemacht, geschlagen, geliebt,
> gesoffen im Luxus. Die Welt ist da einfach. Alles mit einer einzigen
> Einstellung: die Welt ist nicht genug und wir werden nicht ewig hier
> sein, also tun wir was!
Angeblich ist das heutzutage ja nicht mehr politisch korrekt, aber
die von uns Fußvolk losgelöste Luxus-Welt gibt es unverändert, wo
einfach gelebt wird bis ans Limit. Nix Öko, nix PC, Männer sind
Männer, Frauen sind Frauen, und alle sind happy damit.
Manchmal komme ich mir vor wie in der Matrix. Umgeben von Vollidioten,
die zum Atmen zu blöd sind, wenn ihre Fitness-Uhr es ihnen nicht sagte.
> Bond-Filme haben bis zum Hundertfachen ihrer Kosten eingebracht. Es
> waren immer glänzende Geschäfte, weil sehr viel sehr gut investiert
> wurde. Man pflegte sein Produkt über viele Jahrzehnte.
Bond-Filme gab es bereits, bevor ich auf die Welt gekommen bin,
die meiste Zeit meines Lebens habe ich inzwischen rum, und ich
bin sicher, Bond-Filme wird es auch nach meinem Tod noch geben.
Ins Kino gehe ich dafür freilich nicht mehr ... Andreas