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Kritik: American Gangster

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Andreas Edler

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Nov 20, 2007, 12:36:32 PM11/20/07
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> American Gangster
> gesehen: 15.11.2007 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)

Denzel Washington und Russel Crowe in einem Trailer, der nicht auf den
ersten Blick erkennen lässt, wer der Gute und der Böse ist. Sehr schick
geschnitten und augescheinlich gut fotografiert. Ich war interessiert
und so spuckte der Kartenautomat am Donnerstagabend mein per Internet
gekauftes Ticket aus. Das funktioniert immer sehr gut - ganz im
Gegensatz zur Tonanlage in Saal 8. Seit einigen Wochen schaltet die
während des Films häufiger Mal auf Mono und der Ton bricht auf den
Center zusammen. Und dieses Mal war's besonders häufig. Sehr nervig.

> Zum Inhalt ...

Frank Lucas (Denzel Washington) war jahrelang die rechte Hand seines
Chefs, dem Paten von Harlem und hat alle Tricks und Kniffe des Geschäfts
von der Pike auf gelernt. Bereits während der Beerdigungsfeier beginnen
die Konkurrenzkämpfe umd die Aufteilung des Stadtteilsunter den
Gangstern. Nur Frank hält sich zurück. Er überlegt und plant im Stillen
und im größeren Stil. Der Drogenhandel ist fest in italienischer Hand
und das will er ändern. Der Vietnamkonflikt kommt ihm da wie gerufen.
Dort wird reinstes Heroin produziert und mit Beziehungen und Geld
schafft er es, Armyflugzeuge als Transportmittel zu mißbrauchen.

Der Handel floriert und Frank wird zum unauffälligen und
zurückgezogenen, trotzdem aber unbestrittenen Herr über den
Drogenhandel. Richie Roberts (Russell Crowe) hat dagegen richtige
Probleme. Seine zerrüttete Ehe wird gerade geschieden und sein Job als
Cop ist ernüchternd, weil er der einzig unkorrupte und nicht
drogensüchtige Polizist zu sein scheint. Um die neue Drogenschwemme
aufzuklären wird er beauftragt eine Einheit aufzubauen, die die großen
Köpfe hinter den kleinen Dealern aufspüren soll. Es dauert ein bißchen,
bis Ihm Frank Lucas auffällt ...

> Hmm ...

Gangsterfilme gibt es reichlich. Auch solche, in denen sich Cop und
Böser Bube langsam näher kommen. Ridley Scott hat sich hier eine auf
wahren Begebenheiten beruhende Geschichte hergenommen und für die
Leinwand aufbereitet. Der echte Frank Lucas beherrschte bis zur Mitte
der 70er Jahre den New Yorker Drogenhandel und half nach seiner
Verhaftung dabei, die korrupte Drogenfahndung aufzuräumen. Scott
inszeniert diese Geschichte ruhig und mit verhaltener Action. Weniger
ein Thriller, denn ein Drama.

Dabei wird biographisch die Geschichte der Protagonisten erzählt. Dem
Titel gemäß bekommt Frank Lucas hier den weitaus größeren Teil
eingeräumt. Unglücklicherweise hat Denzel Washington - den ich ansonsten
gerne sehe - keine große schauspielerische Bandbreite, so dass sein
American Gangster eine ziemlich eindimensionale Figur wurde mit immerhin
zwei Gesichtsausdrücken. Stoisch gelangweilt und grinsend. Russel Crowe
hat in der Richtung deutlich mehr auf dem Kasten, muß sich aber mit der
zweiten Geige begnügen.

Zudem laufen sich die beiden ziemlich spät im Film erst über den Weg.
Das mag die Geschichte korrekt wieder geben, eine Begegnung hätte dem
Streifen aber womöglich gut getan. So sind die fast 160 Minuten zwar
nicht richtig langweilig, aber streckenweise schon etwas länglich. Dafür
hat Ridley Scott bei den Bildern alles richtig gemacht. Mir gefielen die
matten Farben ausgesprochen gut und auch die Ausstattung der 70er Jahre
ist äußerst gelungen. So konnte man sich die etwas ausufernden Szenen
wenigstens angenehm ansehen.

Ein sehr schöner Film, mit einer guten Darstellerriege - die Nebenrollen
sind mit Josh Brolin, Cuba Gooding Jr. und ganz besonders klasse Armand
Assante als Mafia-Pate durch die Bank passend besetzt. Ruhig erzählt,
schön gefilmt und gut beobachtet. Nur ein bißchen kürzer hätte er sein
können.

Andreas
--
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