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Kritik: Nach 7 Tagen ausgeflittert

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Andreas Edler

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Nov 7, 2007, 10:13:05 AM11/7/07
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> Nach 7 Tagen ausgeflittert
> gesehen: 04.11.2007 (Kinoplex - Bad Oeynhausen)


Der Himmel grau, die Familie unterwegs, prima Gelegenheit ins Kino zu
gehen. Bei den Nachmittagsvorstellungen gibt's mitunter nicht die
Auswahl wie am Abend, also was Unverfängliches. "Nach 7 Tagen
ausgeflittert" versprach dem Trailer nach eine ganz nette Komödie zu
werden. Ben Stiller mag ich eigentlich und die Farellys haben mit ihm in
"Verrückt nach Mary" bereits eine aberwitzige Sache auf die Leinwand
gebracht.

> Zum Inhalt ...

Eddie Cantrow (Ben Stiller) ist Junggeselle, nicht aus Überzeugung,
sondern aus Mangel an Gelegenheit und auch ein bißchen aus
Schusseligkeit. Sehr zum Leidwesen seines draufgängerischen Vaters Doc
(Jerry Stiller), der seinen Sohn lieber gestern als heute unter der
Haube wissen möchte. Durch einen Zufall läuft Eddie ein Taschendieb in
die Arme, der gerade der attraktiven Lila (Malin Akerman) die Handtasche
geklaut hat. Er kann zwar nicht die Handtasche festhalten, schafft es
aber, dass Lila ihn kurz darauf in seinem Sportgeschäft besucht. Aus
einem Besuch werden mehrere und nach 6 Wochen ist Hochzeit!

Die Flitterwochen verbringen die beiden in einer Ferienanlage in Mexiko.
Und schon auf der Fahrt dorthin offenbaren sich die teilweise gewaltigen
Unterschiede zwischen den frisch Vermählten. Lila entpuppt sich als
dauersingende Nymphomanin mit durchaus härterer Gangart, die Eddie
psychisch und physisch an die Grenzen seiner Leidens- und
Leistungsfähigkeit bringt. Am Urlaubsort trifft Eddie an der Bar auf
Miranda (Michelle Monaghan), während Lila einen desaströsen Sonnenbrand
kuriert. Fortan wird es ziemlich schwierig, die weiteren Termine zu
koordinieren ...

> Hmm ...

Der Trailer wirbt mit "Von den Machern von 'Verrückt nach Mary'", die
ausgewählten Vorschauszenen sind ähnlich, wen wundert's also, wenn ich
auf "Verrückt nach Mary" eingestellt war. Die Farellys haben den
Brachialhumor in Hollywood salonfähig gemacht und in Ihrem Portfolio
befinden sich eine Menge derber Zoten - durchaus nach meinem Geschmack.

"Ausgeflittert" ist - leider - nicht übermäßig zotig. Die Farellys
dirigieren Stiller durch eine anfangs ziemlich langsam aufgebaute
Geschichte. Nehmen sich ansatzweise etwas Zeit um auch ein bißchen
Hintergrund zu liefern und walzen die Kennenlernphase ziemlich aus. Da
ist viel zu wenig Fahrt für die geschürten Erwartungen des Zuschauers.
Eine gefühlte Stunde vergeht, bis die beiden Hauptdarsteller endlich
nach Mexiko aufbrechen und der Film Gelegenheit für die im Trailer
versprochenen Gags bietet.

Die kommen dann auch. Aber auch nur die. Typischer Fall von "die besten
Witze im Trailer verpulvert". Wenn man alles was man in 1 1/2 Minuten
Vorschau packen kann auf nicht ganz 2 Stunden auswalzt, hat man ziemlich
viel Zeit für Füllsel. Und die gelingen den beiden Regisseuren nicht
besonders. Stiller ist kein Charakterdarsteller, er tut was er kann.
Aber mit dem zwischen zwei Frauen hin- und hergerissenen, unsicheren
Jungehemann ist er überfordert. Wenn die Farellys damit ein bißchen
Seriösität in den Film bringen wollten, ist es mißlungen.

Malin Akerman ist ebenfalls keine Schauspielerin vor'm Herrn, kann sich
aber die meiste Zeit im Hotelzimmer hinter einer dicken Maske
verstecken. Ihre Nebenbuhlerin Michelle Monaghan hat etwas mehr auf dem
Kasten und muß auch nicht so rumkaspern. Die war ganz angenehm
anzusehen. Jerry Stiller scheint gerade aus dem Set des "King of Queens"
zu kommen und spielt exakt Arthur Spooner.

Eine sehr betuliche Komödie mit ziemlichen Längen und wesentlich weniger
derbem Humor als versprochen. Durchschnittlich gespielt, routiniert
inszeniert, aber insgesamt eher öde und auf gar keinen Fall ein
"Verrückt nach Mary". Geschenkt.

Andreas
--
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