>>>>Wieso "schon"? Diskrete Geschwindigkeitsstufen sind das ursprüngliche
>>>>Konzept.
>>>
>>> Nein. Das war die ursprüngliche schrottige Implementierung, die die
>>> spätere völlige Aufweichung des Konzepts durch Leistungsstufen von
>>>>400%, "Nenndauerleistung", Toleranz bis 28 km/h sowie "bis 6 km/h
>>> herrscht Narrenfreiheit" vorweggenommen hat. Das für Marketingzwecke
>>> verwendete ursprüngliche Konzept sah eine progressive, proportionale
>>> Abregelung der Leistungszugabe für "Tretunterstützung" von maximal der
>>> Eigenleistung bis zu garnichts bei 25 km/h vor.
>>
>>Wieso schrottige Implementierung? Die Steuerung der Motorleistung
>> ist nicht trivial.
>
> Weil es nicht das beworbene Konzept war, sondern ein
> Implementierungsdetail, welches trivial zu implementieren war (simpler
> Timer bzw. Zähler, das konnte man schon viele Jahre früher mit Hardware
> im Centbereich) und vor allen Dingen, welches i.W. ein Fake war, der
> lediglich sicherstellte, daß der Fahrer die Beine überhaupt bewegte,
> damit es so aussah wie Radfahren.
Die Hersteller haben Produkte entwickelt, die unter den Bedingungen der
hiesigen Marktwirtschaft funktionieren müssen. Was auch immer für ein
Konzept beworben wurde, wenn Produkte den gesetzlichen Anforderungen
genügen, kann man sie verkaufen.
>> Wenn man ohne Kraftsensor auskommen muss und auch keinen Daumenhebel
>> für freie Zudosierung haben will, ist der diskrete Tempomat mit
>> Tretüberwachung naheliegend.
>
> Ja. Wenn man einen solchen Fake haben möchte, ist es naheliegend, einen
> zu konstruieren und dafür technische Gründe vorzuschieben. Weder mußte
> man ohne Kraftsensor auskommen noch ist ein separater Kraftsensor die
> einzige Möglichkeit, eine Eigenleistung in Höhe der Motorleistung zu
> erkennen.
Ein zuverlässiger Kraftsensor ist ein Kostenfaktor, das galt vor 10
Jahren noch mehr als heute. Wenn der spottbillig wäre, hätte ich bestimmt
einen am Rennrad.
> Klar, in dem Maße, in dem man auch homöopatische Zugaben erkennen
> möchte, wird es schwieriger. Und wie würde man wohl neuere, moderere
> E-Mofa-Modelle verkaufen, wenn die mehr Anstrengung abfordern als die
> alten. Antwort: gar nicht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt ...
Soweit die Verschwörungstheorie.
>> Die ersten Modelle, die mir untergekommen waren, hatten auch die Kadenz
>> einberechnet, um die Leistung wie von Dir zitiert, progressiv
>> zurückzunehmen.
>
> Wie es damals das auch hier von (zu) vielen bejubelte Konzept der
> Pedelec war, ja.
>
>> Ob das immer noch Usus ist, kann ich nicht beurteilen.
>
> Ist ja auch egal, da es leicht ausgehebelt werden kann und durch die
> Turbomodi eh keine Rolle mehr spielt. Ein Gasdrehgriff wäre die
> simplere, ergonomischere und ehrlichere Lösung gewesen. Dann hätte das
> Marketing-Narrativ aber nicht mehr gestimmt.
Es gibt gesetzliche Rahmenbedingungen und Leute haben sich ein
verkaufbares Produkt ausgedacht, entwickelt und vermarktet. Einen
"Daumengasgriff" kannst Du für Nachrüstsätze aus China als Zubehör
bekommen. Der macht aus den diskreten Stufen etwas mehr oder weniger
kontinuierliches. Habe aber noch keinen in freier Wildbahn gesehen,
obwohl der sicher zulässig wäre, solange die anderen Randbedingungen
nicht ausgehebelt werden.
>> Toll fand ich die Idee jedenfalls nicht, denn hohe Trttfrequenz wurde
>> "bestraft".
>
> Später wurde sie dann belohnt. Netter Versuch, durch Bikeshedding vom
> eigentlichen Problem abzulenken: auch moderne Pedelec kann man auf die
> eine oder andere Weise ohne nennenswerte Eigenleistung fahren.
Ich finde das für die Frage der Steuerung sehr wohl erwähnenswert, weil
es einen technischen Ansatz der Entwickler zeigt und mit der Einhaltung
der Rahmenbedingungen, der "Fahrbarkeit" und der Akzeptanz des Produkts
zu tun hat.
Mich interessiert die technische Realisierung, Du bist offenbar mit einer
politischen Agenda unterwegs, die mich jedoch nicht sonderlich bewegt.
Wieso glaubst Du, ich wolle Dich von irgendetwas überzeugen, dass Du mir
"bike-shedding" unterstellst? Vielleicht lebst Du in einer ziemlich
selbstzentrierten Welt.
Das Verhältnis von Eigen- zu Motorleistung hatte ich schon angeschnitten,
als ich erwähnte, dass man bei einfachen Steuerungen durch Pseudo-
Pedalieren mit 100 % Motorleistung fahren kann. Bei einem Bosch-Antrieb
müsste man selbst gut 60 W aufbringen, um die volle Motorleistung
abzurufen. Bewerten mag das jeder wie er will.
>>Die BionX-Antriebe hatten übrigens die Durchbiegung der
>> Hinterachse als Maß für die Dosierung der Motorleistung genutzt,
>> um von dem Tempomat-Konzept wegzukommen.
>
> Möglich. Bei Faktoren von vier und mehr usw. spielt das alles keine
> Rolle mehr.
Spielt eine Rolle wofür? Technisch ist es ein fundamental anderer Ansatz
als nur mittels Timern zu arbeiten. Das ist, was mich an dem Thema
interessiert.
>>> Ein Antrieb, der die Eigenleistung um ein Vielfaches übersteigt, ist
>>> keine Trethilfe, sondern ein waschechter Motorantrieb.
>>
>>Mag sein, ist Ansichtssache.
>
> Jedenfalls beruhte das ursprüngliche Konzept auf dieser Ansicht und
> wurde genau mit dieser vermarktet.
>
> Aber danke für die klare Ansage, das kürzt die Sache deutlich ab, weil
> es aus einer technischen Diskussion eine Variante von "argument clinic"
> machen soll.
Es kommt doch wohl darauf an, wie genau man "waschechter Motorantrieb"
definiert. Deshalb ist es Ansichtssache. Diese Definitionsfrage mag für
Dich wichtig sein, mir im Moment nicht. "Argument clinic" kannst Du Dir
selbst vorwerfen.
>>> Es ist genau das passiert, was ich seinerzeit prognostiziert habe, aus
>>> den "Pedelec" ist eine Neuauflage der seinerzeitigen Mofas geworden.
>>
>> Das finde ich überhaupt nicht. Die Pedelecs erfordern viel mehr
>> körperliche Aktivität als ein Mofa und sind auch sonst in vielerlei
>> Hinsicht deutlich näher am Fahrrad.
>
> Eben, "argument clinic".
Ich habe schlicht meine persönliche Meinung zur Frage "Pedelec = Mofa?"
geäußert.
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