Am Fri, 6 May 2022 19:02:47 +0200 schrieb Gerald E?scher
<
Dein-H...@liebt-dich.info>:
>Am 06.05.22 um 17:36 schrieb Ulli Horlacher:
>> Jörg "Yadgar" Bleimann <
yazd...@gmx.de> wrote:
>>
>>> Während mich mein Bruderherz vor vollendete Tatsachen gestellt und bei
>>> Fahrrad-Feld in Sankt Augustin ein Gazelle PuurNL (extra schwere
>>> Ausführung, Tragkraft 130 kg) für mich bestellt hat
>>
>> Hoffentlich nicht die unsaegliche Damenversion und wenigstens das Modell
>> mit 7-Gang Nabe?!
>
>Hoffentlich haben die Holländer inzwischen gelernt, wartungsfreundliche
>Kettenkästen zu bauen...
Ich befürchte, sie haben es ggfs. eher _ver_lernt. Der De
Woerd-Kettenkasten an meinem Sparta war am Rad werkzeugfrei soweit
zerlegbar, dass die Kette in voller Länge freilag, das habe ich mehr als
einmal als vorteilhaft empfunden.
Der Kasten am jetzigen Billighollanderad (s.w.u) sieht auf den ersten
Blick ähnlich konstruiert aus, ist aber so abgespeckt, dass ich
diesbezüglich kaum eine Chance sehe. Die Kappe hinten wird von einer
Kreuzschlitzschraube gehalten statt von einem Schnappverschluss, das
wäre verschmerzbar. Aber erstens sehe ich nicht, wie das die beiden
Seitenteile zusammenhaltende silberne Überwurfteil abzuziehen wäre - es
wird an beiden Enden blockiert, noch liesse sich dann die äußere Seite
entfernen. Der Kasten beim Sparta hatte um die rechte Kurbel einen
großen, herausdrehbaren Deckel, den man dann ausfädeln konnte, hier ist
einfach ein enges Loch mit einem Schlitz im rechten Kastenteil, wie ein
Knopfloch. Möglicherweise bekommt man das nach Abschrauben des Pedals
über die Kurbel gewürgt. Insgesamt wirkt das nicht so, als wollte man
sich das während einer Fahrt oder überhaupt antun. Und ohne handfesten
Grund werde ich es auch nicht ausprobieren.
<
https://www.mystrobl.de/ws/pic/fahrrad/hollandrad/prophete-hollandrad.jpg>
(Bevor jemand meckert: das Teil habe ich gekauft, lange nachdem das
Sparta auf dem Parkstreifen erst zu Klump gefahren und dann geklaut
worde war, weil es vor Ort verfügbar und nicht teuer war, nicht weil ich
einen Damenrahmen hätte haben wollen oder weil die Geometrie für mich
akzeptabel wäre (sie ist es nicht). Immerhin hatte es aber eine
Dreigangschaltung, eine brauchbare V-Brake und einen Nabendynamo.
>
>> Mit den schwaechlichen Bremsen darfst du keinen echten Berg runterfahren,
>> die halten dein Gewicht nicht aus!
Und so etwas wird dann für Schwergewichte verkauft? Was soll bei dem
Rad denn eigentlich tatsächlich stabiler sein als bei meinem Prophete,
das weniger als halb so viel gekostet hat?
>
>Was hast du gegen Trommelbremsen, die wurden früher auch an Lastenräder
>und Tandems verbaut? Eher sehe ich das Problem, dass er den Seilzug
>nicht aushängen kann ;-(
Bei meinem Sparta war der Zug der Sachs-Trommelbremse ein Spezialteil,
das nur auf Bestellung über den Händler zu bekommen war. Die
Verstellmöglichkeit (Gewindestange mit Rändelmutter) war aufgepresster
Bestandteil des komplett konfektionierten Zuges.
Nur für mich sprechend: ich habe mit der Trommelbremse des Sparta
schlechte Erfahrungen gemacht. Bei einer der beiden kaputtgefahrenen
Gabeln führe ich den Defekt auf extrem giftiges Ansprechen der Bremse
durch Flugrost zurück, wenn das Rad längere Zeit in feuchter Luft
herumgestanden hatte, was beim mein Arbeitsplatz oben auf dem Ennert so
mit sich brachte, da ich das schwere Sparta dort nicht in den Keller
geschleppt, sondern draussen auf dem Firmengelände in einem überdachten
Fahrradständer abgestellt hatte. Wenn ich dann spät abends losfuhr,
hatte oft der Tau schon vor geraumer Zeit eingesetzt, wenn nicht schon
die Lage am Waldrand für feuchte Luft gesorgt hatte. In der Folge war,
wenn ich das "Freibremsen" vergessen hatte, die erste richtige, wenn
auch verhaltene Bremsung dann manchmal eine unwillkürliche Vollbremsung.
Da es auf dem flachen Campus sonst keinen Grund gab, nicht mit der
Rücktrittbremse zu bremsen, ergab sich das dann manchmal erst dort, wo
der Hügel mit ca 6% abfällt. Auf der positiven Seite: nässeempfindlich
war die Bremse natürlich nicht.
Ich habe die Rücktrittbremse übrigens sehr geschätzt und tue das -
anders als viele hier - immer noch, bei dieser Art von Fahrrad. Wenn man
eine Hand zum Festhalten einen Transportguts freihaben will und die
andere zum Schalten und Lenken braucht, ist es nützlich, mit den Fußen
bremsen zu können. Es versteht sich von selber, dass man so weder weit
noch schnell fahren möchte. Als Alternative dazu, einige zehn Kilo
Krempel über mehrere Kilometer zu schleppen funktionierte es aber
prächtig. Ich mache das so längst nicht mehr, finde aber weiterhin
nichts dabei, die ohnehin für Vollbremsungen untaugliche Hinterradbremse
als Rücktrittbremse mit den Füßen zu bedienen.
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Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen