Am 31.03.2018 um 19:47 schrieb Andre Eiger:
> Am Thu, 29 Mar 2018 23:47:54 +0200 schrieb Martin Gerdes:
>
>> Andre Eiger <
gree...@fantasymail.de> schrieb:
>>
>>>> Selbstverständlich ist, dass ein Radfahrer in einer unklaren Situation
>>>> die Geschwindigkeit verringern muss.
>>
>>> Ja, gute Idee!
>>> Kam bisher im Diskussionsverlauf nicht so richtig durch.
>>
>> Was ist nochmal eine "unklare Situation"?
>>
>> Dertutnixe sind unberechenbar. Sie schaffen es, binnen Zehntelsekunden
>> aus einer völlig klaren Verkehrssituation eine völlig unübersichtliche
>> zu machen.
>
> Genau, und deshalb hilft völlig unabhängig vom Verständnis einer "klaren"
> oder "unklaren" Situation nur großzügiger Abstand oder wirklich richtig
> langsam fahren.
Es reicht, wenn die Geschwindigkeit angepasst ist. Je näher, desto
langsam. Das muss nicht zwingend »richtig langsam« sein. Solange man
sich immer sicher sein kann, es noch »derbremst zu kriegen«, ist es OK.
Viel unlustiger sind dabei manchmal die Reaktionen, wenn eigentlich gar
nichts passiert ist. Z. B. wenn man tatsächlich noch sicher zum Stehen
gekommen ist, aber die Eltern dann plötzlich mitgekriegt haben, dass sie
ja doch nicht ganz allein im Weltgeschehen unterwegs sind und es evtl.
doch nicht nur unsinnig ist, auch nach dem restlichen Verkehr zu sehen
und das Kind im Auge zu haben. Dann geht nämlich das zweibeinige
Gekläffe los, obwohl de facto gar nichts passiert ist. Lief alles gut,
nichts passiert, aber der andere ist natürlich erst mal schuld. Woran,
das wissen sie vermutlich selbst nicht: An ihrem eigenen Schreck, weil
sie die Situation vorher komplett ignoriert haben.
> Auch bei Kindern. Auch bei anderen Fußgängern. Am ehesten
> "berechenbar" erscheinen mir noch Jogger oder andere Radfahrer.
Ganz ehrlich: Eher noch Autofahrer. Den totalen Blödsinn erlebe ich
vorwiegend auf Radwegen, wo sich genau jene Jogger und Radfahrer auch
gerne rumtreiben. Was da abgeht, das findet in der Qualität selten auf
der Fahrbahn in Verbindung mit Autofahrern statt.
> Doch selbst da habe ich mich schon ganz schön getäuscht und bin
> einfach nur mit Glück eine Zehntelsekunde am Unfall
> vorbeigeschrappt. Wenn man mit dem Rad zügig vorankommen will, ist
> ein Vorteil hinreichend von Kfz befahrener Fahrbahnen eine
> weitgehende Disziplinierung oder Vertreibung solch langsamen
> Publikums, das spontan zu so unmittelbaren Richtungsänderungen in der
> Lage ist.
Klingt hart, aber ist so. Aber selbst da ist man nicht sicher vor
totalem Unfug. Z. B. wenn $Depp einfach völlig ohne Sicherungsverhalten
in die Kreuzung rein drückt, gnadenlos gegen die Vorfahrtregelung
verstoßend, weil er von mir kein »Brumm Brumm« hört. Sehr lustig, wegen
solcher Schwachmaten Notfallbremsungen einleiten zu müssen. Gut, auf
T-50-Straßen seltener, aber in T-30 durchaus hin und wieder anzutreffen.
Neulich erst wieder so ein Schlauberger, der sein Rad erst in einer
Gemütsruhe halb-quer mitten auf die Fahrbahn schiebt, dann aufsteigt,
das Pedal sucht – brettlesbreit im Weg, scheiß auf den nachfolgenden
Verkehr – um dann irgendwann gnädigerweise mal los zu torkeln. Fand ich
nur mäßig sinnig.
Aber gut, das hat man davon, wenn man keinen Lärm macht beim Fahren. Da
halfen nicht mal die Nägel, obwohl die das teils ein wenig reduzieren.
Kann man jetzt so sehen, dass es eigentlich so im Verkehr zu gehen
können muss – oder man nimmt diese totale Ignoranz anderer
Verkehrsteilnehmer genau so als beschissen zur Kenntnis, als wenn ein
Dosentreiber sich einen Dreck um andere VT schert. Man ist nicht alleine
da. Und man kann auch vom Rand anfahren, statt alle anderen mitten auf
der Fahrbahn stehen zu blockieren. Dreipunktwenden ist schließlich auch
nicht nett.
Da weiß man dann auch, warum Autofahrer zu dem gewissen
Selbstverständnis kommen, dass sie ja nur los fahren müssen, und es
springt schon alles auf die Seite: DA machen die anderen das dann
nämlich. Ohne Radau nicht unbedingt. Motorgeräusche als Hilfsmittel,
nicht total ignoriert zu werden... Traurig. Aber plötzlich versteht man
auch, warum es Leute gibt, die E-Autos motorenlärmartigen Radau einbauen
wollen. Kein Wunder, wenn man ständig missachtet wird, weil man keinen
Lärm macht (also nicht subtil mit Tod und Verderben droht).
Grüßle,
Martin.