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Radfahren in Cornwall und Devon

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Thomas Peuker

unread,
Mar 26, 1998, 3:00:00 AM3/26/98
to

Hi!

Ich moechte im Sommer eine Radtour durch den Suedwesten Englands machen,
genauer gesagt durch Cornwall und Devon, evtl. auch Dorset und Sommerset.

Ich war schon ein paar mal auf der Insel, allerdings noch nie mit dem Rad.
Hat jemand Erfahrungen mit Radfahren in England, und moechte sie zudem
preisgeben?

Thanks a lot,
Tom

Joerg Raddatz

unread,
Apr 2, 1998, 3:00:00 AM4/2/98
to

Thomas Peuker <tspe...@cip.informatik.uni-erlangen.de> schrieb...

Hi Tom!
Ist zwar schon eine Weile her, aber vielleicht hilft's doch:

1990 haben wir eine Radtour von Dover nach Lands End gemacht. Dafuer
haben wir uns 2 Wochen Zeit genommen. Rueckfahrt mit der Bahn ab
Penzance (Radtransport problemlos). Preisangaben kann ich mir wohl
getrost sparen, aber an der Topographie duerfte sich nicht viel
geaendert haben ;-)

Speziell in Devon und Cornwall ist es bergig und die Nebenstrassen sind
eng, dafuer aber (damals) kaum befahren und wildromantisch. Wir hatten
eine schoene Tour, die zwar anstrengend war, sich aber voll gelohnt hat.
Allerdings war auch viel Glueck dabei: wir hatten einen extrem heissen
und trockenen Sommer (Dartmoore war ausgetrocknet!).

Viele der kleinen Nebenstrassen haben hohe Hecken. Die Steilkueste haben
wir aber trotzdem oft genug gesehen ;) Es gibt auch einen Wanderweg rund
um Cornwall - direkt auf den Klippen.

Weiter oestlich sind die Seebaeder (z.B. Brighton) ganz interessant,
wenn man so etwas noch nicht kennt. Die Landschaft im Suedosten ist
sonst aber nicht so spektakulaer. Das England was wir gesucht haben,
fanden wir wirklich erst in Devon und Cornwall. Die ehemaligen
Schmugglernester, wie z.B. Polperro, wurden aber schon damals
touristisch gut vermarktet. Hat uns aber trotzdem wegen seiner
Seeraeuberromantik sehr gefallen. St. Mawes ist ein kleiner,
vertraeumter Ort, der mit seiner subtropischen Vegetation eher an die
Riviera als an Cornwall erinnert. IIRC hatte das Wasser der Bucht sogar
einen Touch von tuerkis. Sehr nett. Gut gefallen haben uns auch das
Dartmore und der New Forest. Sehr schoen soll es auch an der Kueste
noerdlich von Lands End und im Exmore sein. Wenn man schon mal in der
Gegend ist, sollte man auch gleich Lands End mitnehmen.

Falls in der Zwischenzeit nicht viele Bruecken gebaut wurden
(unwahrscheinlich), gibt es an der Suedkueste Cornwalls einige
Flussueberquerungen mit kleinen Faehren. Dabei sind z.T. steile Treppen
zu ueberwinden, um ins Boot zu kommen. Mit bepacktem Rad recht
anstrengend, aber fuer die paar Minuten lohnt das abpacken kaum.

Noch etwas zu den Steigungen: Auf Hauptstrassen hatten wir oft 14-17%,
bei den Nebenstrassen schien dies die untere Grenze zu sein. Hier ging
es schon mal auf 21% oder gar 25% rauf. Die Strassenbaukunst der Briten
scheint sich auf das Abwerfen von Asphalt aus dem Flugzeug zu
beschraenken :-)
Jeder Huegel wird mitgenommen. Wenn man nicht den Motorway nehmen
kann/will, braucht(e) man auf Bruecken oder Tunnel kaum zu hoffen.

Die Campingplaetze waren (wieder damals) z.T. recht abenteuerlich,
hatten aber ein tolles Flair. Ich kann mich noch an das Duschen auf
einer Europalette im umgebauten Stall erinnern; oder an eine Schafherde,
die direkt an unserem Zelt vorbei getrieben wurde...
Auch das passte in unser Bild des alten 'Miss Marple'-Englands :)

B&B muss man IMO mal kennengelernt haben, ist aber eigentlich recht
teuer. In Pubs kann man uebrigens recht gut und guenstig zu Mittag
essen.

Zur Ersatzteilversorgung kann ich nichts sagen, da wir so etwas nicht
benoetigt haben und sich die Situation auch eher verbessert haben
duerfte (Fahrradboom).

Anyway, hope that helps.
Enjoy your trip,

Joerg

Thomas Jebens

unread,
Apr 11, 1998, 3:00:00 AM4/11/98
to


Thomas Peuker <tspe...@cip.informatik.uni-erlangen.de> schrieb im Beitrag
<6feahd$f3d$1...@rznews.rrze.uni-erlangen.de>...
> Hi!


>
> Ich moechte im Sommer eine Radtour durch den Suedwesten Englands machen,
> genauer gesagt durch Cornwall und Devon, evtl. auch Dorset und Sommerset.
>
> Ich war schon ein paar mal auf der Insel, allerdings noch nie mit dem
Rad.
> Hat jemand Erfahrungen mit Radfahren in England, und moechte sie zudem
> preisgeben?
>

> Thanks a lot,
> Tom
>

Hallo Tom,
es freut mich, daß Du in den wunderschönen Südwesten Englands fahren
willst. Wir sind im Oktober 1996 dort gewesen. Wir sind damals über Belgien
(Oostende) mit dem Zug angereist, was aber ein Flop war, denn beim
Umsteigen in Aachen nahm man uns nicht mit. Obwohl wir die Fahrradplätze
reserviert hatten!! Auch auf höfliches Bitten und den Hinweis, daß wir doch
auf Hochzeitsreise wären und ob wir die Räder nicht in den letzten Wagen
stellen könnten blieb der belgische Schaffner hart. Angeblich war der
Gepäckwagen kaputt. So mußten wir eine halben Tag in Aachen auf dem Bahnhof
verbringen, bis wir mit Hilfe von supernetten deutschen Bahnbeamten doch
noch einen Zug nach Oostende bekamen. Aber unsere gebuchte Fähre war schon
weg und wir mußten eine Nacht in Oostende verbringen. So frustriert wir an
diesem Abend auch waren, der Stop in der Stadt war nicht der schlechteste
und die Stadt war auch ganz schön. Wir sind dann mit der Bahn nach Exeter
gefahren (sehr schöne Tour an der Küste entlang). Leider kann man die
Fahrradplätze erst in England reservieren, und die Reservierung ist
obligatorisch und kostet 3 Pfund. Dann sind wir in Exeter gestartet und
wollten übers Dartmoor an der Küste entlang, einmal um den südwestlichen
Zipfel herum und den übers Exmoor nach Exeter zurück. Leider mußten wir
aber feststellen, daß wir die (für uns schon niedrig angesetzten) 70 km/Tag
nicht schaffen konnten. Die Engländer bauen ihre Straßen nämlich nicht im
Tal entlang, wie das bei uns üblich ist, sondern jede Bergspitze wird
mitgenommen, es geht immer oben drüber. Das hat ein wenig Kraft gekostet,
zumal es ständig auf und ab geht. Aber Du scheinst aus einer Gegend zu
kommen, die nicht so flach ist wie Hannover, da bist Du vielleicht etwas
trainierter. Aber uns hat die Verkürzung nichts ausgemacht. Es war eine
ganz tolle Reise. Häufig war es schöner und auch preiswerter sich eine
B&B-Unterkunft zu suchen als in der Jugendherberge zu übernachten. Du
solltest trotzdem in der Jugendherberge im Dartmoor Halt machen (die heißt
Bellever). Sie verkörpert für mich die ganze Romantik des Dartmoores. Von
dort aus kann man auch wunderschöne Tagestouren zu Fuß ins Dartmoor
unternehmen. Das sollte man sich´, gerade bei gutem Wetter, gönnen. Aber
ich könnte jetzt noch seitenweise so weiterschreiben. Wenn Du noch mehr
Informationen benötigst, ruf doch einfach an!
Melanie Kreißl 0511-833448
Ansonsten viel Spaß und grüße mir das wunderschöne England, das Land wo ich
als Radfahrer die freundlichsten Menschen getroffen habe und wo man sich
sofort wohl fühlt.
Melanie

Holger Opitz

unread,
Apr 18, 1998, 3:00:00 AM4/18/98
to

>(Thomas Peuker) schrieb:

>Hat jemand Erfahrungen mit Radfahren in England, und moechte sie zudem
>preisgeben?
>

Hallo Tom,
wir haben Südengland vor drei Jahren befahren, und man kann es nur
empfehlen.
Einzig die Anreise ist mühselig: die Zug/Schiff-Kombination ist kaum
auf Fahrradmitnahme ausgerichtet, Du mußt also viel Zeit mitbringen.
Wir sind deshalb mit dem Flieger nach London und von dort mit dem Zug
weiter. Das war allemal angenehmer.

Ganz wichtig ist eine ganz kurze Übersetzung: die vielen Flußmündungen
insbes. in Cornwall werden von den Nebenstraßen oft im direkten Weg
genommen, und haben leicht 20 oder gar 25 Prozent Steigung.

Wenn Du die A-Straßen meidest, hast Du es fast immer mit kaum bis
mäßig befahrenen Straßen zu tun, meist mit relativ guter Oberfläche.
Ist also kommod zu fahren.

Als Rastplätze bieten sich vielfach die häufig anzutreffenden Parks
oder historischen Gebäude des National Trust an, in denen man meist
ganz vorzüglich Tea und Scones mit Clotted Cream verspeisen kann.


Gruß
Holger

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Holger Opitz | hop...@t-online.de
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