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Fahrradkuriere

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Tobias Berger

unread,
Feb 18, 2004, 3:10:13 AM2/18/04
to
Hallo NG,

was mich immer wieder verwundert: man sieht kaum je einen Fahrradkurier,
der Schutzbleche an seinem Rad hat. Sommers wie winters setzen diese
Heroen des Alltags sich der städtischen Umwelt in verschärfter Form aus,
indem sie sich nicht nur von oben, sondern auch von unten nassregnen lassen.

Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
zu verzichten?

Kennen diese rauen Männer keinen Schmerz?

Oder sind sie masochistisch veranlagt und genießen es jedesmal aufs
neue, wenn das Schmutzwasser sich in den Hosenboden saugt, sich durch
die Kimme nach vorn arbeitet und die edlen Teile benetzt?

rätselnd,
Tobias Berger

Martin Klaiber

unread,
Feb 18, 2004, 5:25:03 AM2/18/04
to
Tobias Berger <tra...@tobiasberger.de> wrote:

> was mich immer wieder verwundert: man sieht kaum je einen Fahrradkurier,
> der Schutzbleche an seinem Rad hat. Sommers wie winters setzen diese
> Heroen des Alltags sich der städtischen Umwelt in verschärfter Form aus,
> indem sie sich nicht nur von oben, sondern auch von unten nassregnen lassen.

> Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
> zu verzichten?

Kann ich mir gut vorstellen.

Ich hatte mich auch mal bei einer Kurierfirma beworben, weil ich trotz
Festanstellung viel Freizeit habe, und war ziemlich erschüttert, wie es
in dem Raum aussah, in dem die Fahrer auf ihre Aufträge warten. Im
Prinzip wie bei den LKW-Fahrern, nur hängen keine Truckposter an den
Wänden, sondern welche von Bikern, die über irgendwelche Schluchten und
Canyons hüpfen. Und die nackten Mädels auf den Pinups räkeln sich nicht
auf chromglänzenden Motorhauben, sondern auf grobstolligen Fullies.

Ich fand das alles etwas peinlich, aber andererseits ist es ja nur eine
selbstgemachte Illusion zu glauben, ein Radfahrer habe automatisch mehr
Durchblick als ein Mantafahrer.

Ich hatte selbst mal zwei Jahre als LKW-Fahrer gejobbt (auf den kleinen
7,5-Tonnern). Die Fahrer sind im Prinzip arme Schweine, die ständig im
Zeitdruck durch die Stadt hetzen, sich aber einreden, besonders frei
und unabhängig zu sein, und pflegen ein entsprechendes Cowboy-Image.

Was nicht heißen soll, dass sie oft nicht wirklich liebe Menschen sind,
aber sie machen sich halt was vor, pflegen ihre Rituale und leben ganz
in dieser Welt. Bei den Fahrradkurieren wird es vermutlich nicht viel
anders sein.

Andererseits pflegen wir alle ja irgendwelche Rituale und Images, und
genaugenommen lebt jemand, der sich in Anzug oder Kostüm zwängen muss,
vielleicht genauso unbequem wie ein Fahrradkurier ohne Schutzbleche im
Regen, zumindest aus Sicht des jeweils Anderen.

Martin

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 18, 2004, 8:37:10 AM2/18/04
to
Tobias Berger schrieb:

Alles, was am Rad ist, kann kaputt gehen. Kein Schutzblech -> kein
kaputtes oder klapperndes Schutzblech... und schließlich kann ein
Schutzblech auch zum Todessturz über den Lenker führen:
<http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/12.jpg>...

Warum ich kein Schutzblech am Rad habe? Nun, ich habe ein Schutzblech für
hinten, das kommt allerdings nur bei Regen bzw. Schnee dran. Weshalb das?

In der Tat halte ich ein Schutzblech nicht gerade für eine optische
Bereicherung meines Rades (<http://www.pgs-info.de/temp/pgs_basel.jpg>)
Das heißt zwar nicht, dass ich generell darauf verzichten möchte, aber
wenn es unnötig, weil trocken ist, kanns auch wegbleiben.

Wenn ich es dranmache, dann wenn es regnet. Bei schwachem Regen nervt der
Regen kaum, eher die nasse Straße und das Spritzwasser, das in der Tat

> sich in den Hosenboden saugt, sich durch
> die Kimme nach vorn arbeitet und die edlen Teile benetzt

- und vor allem die, ähemm, Arschritze...
Bei schwachem Regen habe ich nämlich keine Goresachen an. Im Sommer ist
das natürlich weniger schlimm, ja fast schon egal. Bei kälteren
Temperaturen hingegen ist das seeeehr unangenehm und wahrscheinlich auch
ungesund.
Bei Richtigem Regen (TM) hingegen ist das Schutzblech *eigentlich*
unnütz. Man wird von oben naß. Man wird von unten naß. Man wird von den
Seiten naß. Man wird von vorne naß. Die Straße ist naß. Pfützen
ausweichen geht nicht. Da fällt es nicht mehr ins Gewicht, wenn man von
hinten naß wird - Gore-"Vollschutz" ist da eh schon angelegt.
Trotzdem kommt auch hier mein Schutzblech zum Einsatz, allerdings weniger
aus Nässeschutzgründen. Ich habe anfangs sogar darauf verzichtet, aber
nicht lange. Grund dafür war der Sand, der bei Regenfahrten überall
hingespritzt wird. Dieser Sand schmirgelt den Sattel und die gute
Gorehose ziemlich schnell kaputt.

Schtzblech vorne gibts bei mir allerdings nicht. Gegen das eigene,
zurückgewehte Spritzwasser hilft kein mir bekanntes Schutzblech, da hilft
nur die Brille und den Kopf etwas neigen. Ansonsten gibts ja noch das
Unterrohr als Spritzschutz.

Fazit: Es ist (zumindest bei mir) auch etwas "Coolness" bzw. optischer
Beweggrund. Meistens ist das Schutzblech unnötig. Wenn es seine
funktionale berechtigung hat, kommts dran. Das ist übrigens auch bei den
meisten Kollegen, die ich kenne, so. Im Übrigen gibt es auch einige, die
Schutzbleche fest montiert haben:

<http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/04.jpg>
<http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/05.jpg>
<http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/07.jpg>
<http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/09.jpg>

Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:
<http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/08.jpg>

mfg, pgs


--
pgp public key: http://www.pgs-info.de/pgp/pgs.asc

Daniel Haude

unread,
Feb 18, 2004, 8:39:43 AM2/18/04
to
On Wed, 18 Feb 2004 09:10:13 +0100,
Tobias Berger <tra...@tobiasberger.de> wrote
in Msg. <c0v6l5$1b8dan$1...@ID-32531.news.uni-berlin.de>

> Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
> zu verzichten?

Hier in Hamburg flitzt sogar einer auf einem Bahnrad rum: Ohne Freilauf
und ohne Bremsen.

--Daniel

--
"With me is nothing wrong! And with you?" (from r.a.m.p)

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 18, 2004, 9:10:58 AM2/18/04
to
Daniel Haude schrieb:

> On Wed, 18 Feb 2004 09:10:13 +0100,
> Tobias Berger <tra...@tobiasberger.de> wrote
> in Msg. <c0v6l5$1b8dan$1...@ID-32531.news.uni-berlin.de>
>
> > Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
> > zu verzichten?
>
> Hier in Hamburg flitzt sogar einer auf einem Bahnrad rum: Ohne Freilauf
> und ohne Bremsen.

<loriot> Ach! </loriot>

Tobias Berger

unread,
Feb 18, 2004, 9:13:12 AM2/18/04
to
Patrick G. Stößer wrote:

> Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:
> <http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/08.jpg>

Schönes Rad, aber wer mit sowas (keine Vorderradbremse!) im städtischen
Straßenverkehr rumsaust, dem wird es egal sein, ob er nass oder trocken
in die Grube fährt...

Tobias Berger

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 18, 2004, 9:13:15 AM2/18/04
to
Patrick G. Stößer schrieb:

> Daniel Haude schrieb:
> > On Wed, 18 Feb 2004 09:10:13 +0100,
> > Tobias Berger <tra...@tobiasberger.de> wrote
> > in Msg. <c0v6l5$1b8dan$1...@ID-32531.news.uni-berlin.de>
> >
> > > Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
> > > zu verzichten?
> >
> > Hier in Hamburg flitzt sogar einer auf einem Bahnrad rum: Ohne Freilauf
> > und ohne Bremsen.
>
> <loriot> Ach! </loriot>

Entschuldige, das war jetzt blöd von mir.

Hermino Neder

unread,
Feb 18, 2004, 10:33:18 AM2/18/04
to
Tobias Berger wrote:

Das dürfte aber ein Rad mit starrer Nabe sein, also geht das Bremsen
über die Tritt-Frequenz. (Oder siehst due eine Hinterradbremse?)

Es ist wirklich ein sehr schönes Rad!

Gruß, Hermino

--
----------------------------------------------------------------------
Hermino Neder

neder AT zuv DOT uni-heidelberg DOT de
----------------------------------------------------------------------

Martin Heimes

unread,
Feb 18, 2004, 11:03:37 AM2/18/04
to
Tobias Berger wrote:

> Patrick G. Stößer wrote:
>> Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:

[Bahnrad]


> Schönes Rad, aber wer mit sowas (keine Vorderradbremse!) im städtischen
> Straßenverkehr rumsaust, dem wird es egal sein, ob er nass oder trocken
> in die Grube fährt...

wie kommst Du darauf dass der Fahrer damit "in die Grube" faehrt?
Immerhin gehoert es einem Kurier der damit seiner Arbeit
_im_Strassenverkehr_ nachgeht: er/sie haette wenn das mit der Grube so
waere schon laengst dabei draufgehen muessen.

Gruss Martin
--
Siehe ==> 4.3.3. Mech. Bremsanschlag, insbes. ==> 4.3.3.4. Bedenken (da
bist du zitiert K3/1. und 2.).
"Joerg Penninger" in <asgcsvg959nqf55ok...@4ax.com>

Guenther Schwarz

unread,
Feb 18, 2004, 11:08:39 AM2/18/04
to
Patrick G. Stößer wrote:
> Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:
> <http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/08.jpg>

Die SKS Raceblades sollten zumindest hinten ohne Probleme zu
montieren sein. Die Frage bleibt natürlich, ob man das einem
solchen Schmuckstück antun möchte. Vermutlich sähe das dann
so ähnlich aus wie Gummistiefel zum Abendkleid.

Günther

Martin Heimes

unread,
Feb 18, 2004, 11:13:47 AM2/18/04
to
Hermino Neder wrote:
[Bahnrad]

> Das dürfte aber ein Rad mit starrer Nabe sein, also geht das Bremsen
> über die Tritt-Frequenz.

s/dürfte/ist

> Es ist wirklich ein sehr schönes Rad!

ja. Mehr davon?
oldskooltrack.com
fixedgeargallery.com
www.bikecult.com/works/archive.html

Gruss Martin
--
Part of this goes back to my theory that you only get as strong as your
smallest gear. If you only have one, that's how strong you get.

Mike Shaw in <bqltr4$vn1$4...@news8.svr.pol.co.uk>

Tobias Berger

unread,
Feb 18, 2004, 11:15:09 AM2/18/04
to
Hermino Neder wrote:

> Das dürfte aber ein Rad mit starrer Nabe sein, also geht das Bremsen
> über die Tritt-Frequenz. (Oder siehst due eine Hinterradbremse?)

Ja, nur ist der Bremsweg bei Bremsen des Hinterrads ca. doppelt so lang,
wie mit der Vorderradbremse:

http://www.uni-muenster.de/Physik/DP/lit/FahrradVerkehr/FahrradSturz.pdf

"Bei Benutzung der Hinterradbremse muß in diesem Fall selbst unter
optimalen Straßenverhältnis mit einem gut doppelt so langen Bremsweg
gerechnet werden."

In Extremsituationen kann mit diesem Rad der Bremsweg um die tödlichen
zwei Meter zu lang werden.

Tobias Berger

Tobias Berger

unread,
Feb 18, 2004, 11:20:16 AM2/18/04
to
Martin Heimes wrote:

> Tobias Berger wrote:
>
>> Patrick G. Stößer wrote:
>>
>>> Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:
>
> [Bahnrad]
>
>> Schönes Rad, aber wer mit sowas (keine Vorderradbremse!) im
>> städtischen Straßenverkehr rumsaust, dem wird es egal sein, ob er nass
>> oder trocken in die Grube fährt...
>
>
> wie kommst Du darauf dass der Fahrer damit "in die Grube" faehrt?
> Immerhin gehoert es einem Kurier der damit seiner Arbeit
> _im_Strassenverkehr_ nachgeht: er/sie haette wenn das mit der Grube so
> waere schon laengst dabei draufgehen muessen.

Genau so meinte ich es, um mit dem Propheten Hesekiel zu sprechen:

"Denn sie müssen alle unter die Erde und dem Tod übergeben werden zu den
Menschen, die in die Grube fahren. "
( http://www.bibel-online.net/buch/26.hesekiel/31.html )

Tobias Berger

Martin Heimes

unread,
Feb 18, 2004, 11:47:50 AM2/18/04
to
Tobias Berger wrote:

> Hermino Neder wrote:
>> Das dürfte aber ein Rad mit starrer Nabe sein, also geht das Bremsen
>> über die Tritt-Frequenz. (Oder siehst due eine Hinterradbremse?)
>
> Ja, nur ist der Bremsweg bei Bremsen des Hinterrads ca. doppelt so lang,
> wie mit der Vorderradbremse:

ja, der reine Bremsweg duerfte bei der starren Nabe sogar noch laenger
sein als bei einem konventionell gebremsten HR.
Allerdings fehlt demgegenueber die Zeit welche bei konventionellen
Bremsen benoetigt wird um die Bremse auszuloesen, also die Zeit um die
Kurbel eine halbe Umdrehung zurueckzudrehen bzw. an den Bremsgriff zu
packen und mit dem Seil die Belaege an die Felge zu ziehen.


>
> In Extremsituationen kann mit diesem Rad der Bremsweg um die tödlichen
> zwei Meter zu lang werden.

die Kunst besteht darin Extremsituationen nicht zuzulassen. So ne Art
Zen. Lies mal http://www.nonduality.com/900gg.htm

Don't try this at home kids, ich fahre mein Starrgangrad mit VR-Bremse.

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 18, 2004, 2:16:31 PM2/18/04
to
Andreas Oehler schrieb:
> Wed, 18 Feb 2004 09:10:13 +0100, Tobias Berger:

> >Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
> >zu verzichten?
>
> Möglicherweise ist das ein mentales Problem einiger weniger
> Kurierdienste.. [...]

Wieso sollte das ein Problem sein?

fragt sich pgs

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 18, 2004, 7:23:31 PM2/18/04
to
Andreas Oehler schrieb:

> Sich ohne Not mit feuchtem Straßenschmutz zu bespritzen und so eingesaut
> bei Kunden aufzutauchen halte ich für wenig vorteilhaft.

Wie gesagt, wenn es regnet, bist du als Kurier eingesaut. Von oben bis
unten. Mit oder ohne Schutzblech.
Was den Kunden aber interessiert, ist, ob das Transportgut eingesaut ist.
*Das* darf nie, nie, nie vorkommen, und das kommt nicht vor - wenn doch,
dann war das wahrscheinlich der letzte Auftrag des Kunden und
wahrscheinlich die letzte Fahrt des Kuriers.
Was den Kunden darüber hinaus interessiert, ist, dass das Transportgut
*schnell* abgeholt und ausgeliefert wird.
Schnell, sicher, zuverlässig: nur das ist die Existenzberechtigung eines
Fahrradkuriers.
Eine Kundenbefragung, die per bike Heidelberg vor ein paar Jahren
durchführte, brachte zu Tage, dass die Priorität der Kunden bei erstens
"schneller" und zweitens "so angekommen, wie es ausgehändigt wurde"
liegt. Mit dem Auftreten der Kuriere (also gegenüber den Kunden) waren
die Kunden durchweg zufrieden und schätzten auch überwiegend die Fahrer
als kompetent ein - die Fahrer werden darauf auch geschult. Das
eigentliche Aussehen der Kuriere war fast allen Kunden egal; unangenehm
berührt war keiner. Vielleicht hängt das aber auch mit einer gewissen
Vorstellung über Fahrradkuriere zusammen: Unter Umständen *muss* ein
Kurier ein wenig nach Outlaw (oder besser gesagt, was sich der Kunde als
Outlaw so vorstellt...) aussehen, um als kompetent eingestuft zu werden.

> Für einen
> Kurierdienst bei dem solches die (ungeschriebene) Norm ist, würde ich
> nicht arbeiten wollen.

Ich auch nicht. Aber ich glaube nicht, dass sich ein Kurierdienst solche
unsinnige Normen leisten kann. Wenn es allerdings eine ungeschriebene
Norm unter den Fahrern ist, ist das ganze keine Pflichtveranstaltung. Im
Übrigen rufen Kunden ziemlich schnell an, wenn ihnen was nicht passt -
das ist auch gut so. Und der Vorgesetzte wird in solchen Fällen Abhilfe
schaffen. Schnell.

> Kurierfahrern ohne ordentliche Bremsen am Rad würde
> ich vermutlich auch als Kunde keine Aufträge erteilen.

Die Kunden sehen die Räder nicht so oft... ;-)
Zum Thema Fixie: Nachdem in den letzten Jahren ein gewisser Fixie-Boom zu
beobachten war (alles aus meiner subjektiven Sicht), haben immer mehr
Kurierdienste die Montage von Bremsen vorgeschrieben.
In Zürich werden Fixies ohne Bremse *sofort* von der Gendarmerie
beschlagnahmt.
Viele Kollegen, die ich kenne, haben ein Fixie "pur" für Wettkämpfe
(davon stammen auch die Bilder in meinem Vorposting) und eines mit Bremse
für den Job. Die große Mehrheit fährt anch wie vor mit "normalem"
Material.
Aber auch ohne Vorschriften, Repressionen und Vernunft gilt: Würde
dauernd etwas passieren, könnte der Laden zumachen. Die Lokalpresse würde
sich über einen spektakulären Unfall mit Radkurier sicherlich freuen...

Auch hat kein Kurier Bock darauf, dass die Freunde und Helfer "heiß
gemacht" werden. Soll heißen, wenn etwas auffällt, sei es Fahren mit dem
no-brake-fixed-gear oder aggressives Fahren oder Fahren unter
Drogeneinfluß, und wenn das im Zusammenhang mit Kurieren aufällt, dann
wird die Polizei ziemlich schnell *jeden*, der einen Rucksack mit
Telefonnummer anhat, anhalten und gründlich kontrollieren. Und ein
abgefallener Pedalreflektor ist immer schnell gefunden.
Weil das aber keiner will, wird eben *nicht* vorsätzlich Mist gebaut. Und
abends muß man sich auch nicht die Standpauke vom Dispatcher anhören,
weil man an einer roten Ampel stand.

Die meisten Kollegen (die im übrigen auch weiblich sind), die ich kenne,
fahren durchaus vernünftig - im Gegenstaz zu vielen Torkel-Gehweg-Tüten-
am-Lenker-Radfahrern. Das müssen sie auch, sonst können sie diesen Job
nicht lange machen (dürfen). Würden die so fahren, wie es das (allerdings
wohl auch selbstgepflegte!) Klischee will, wäre wohl kaum noch jemand am
Leben.

mfg, pgs

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 19, 2004, 3:01:05 AM2/19/04
to
Andreas Oehler schrieb:

> >Wie gesagt, wenn es regnet, bist du als Kurier eingesaut. Von oben bis
> >unten. Mit oder ohne Schutzblech.

> Wieso? Lange Schutzbleche und Spritzlappen existieren?

Schon. Und gegen Nässe von hinten nutzt ein Schutzblech ja auch. Weswegen
es bei Regen ja gerne benutzt wird. Da es bei Trockenheit nix nutzt, kann
es bei Trockenheit abgenommen werden.
Gegen den Spritzwasserstrahl, der vom Vorderrad nach vorne geschleudrt
und vom Fahrtwind ins Gesicht gelenkt wird, nützt kein mir bekanntes
Schutzblech. Dazu bedürfte es eines Schutzbleches, welches den
Vorderreifen ganz umfaßt, wie beim Hinterrad (Warum das nicht angeboten
wird? Konstruktive Gründe werden es wohl keine sein, eher optische?).
Was aber mehr ins Gewicht fällt, ist schlicht und einfach die Tatsache,
dass Nässe oft mit Regenwetter einhergeht. Und dann kommt Wasser von
oben. Dann wird die Straße naß. Und nun überholst du Autos, und Autos
überholen dich. Dabei wirst du richtig schön naßgespritzt und
eingenebelt. Wenn du nun, was vorkommen soll, hinter Autos herfährst
(noch besser sind Lastwagen), wirst du nochmals eingenäßt.
Da nutzt das Schutzblech auch nicht mehr viel.

> [Regenponchos]

Oh je, diese Flatterdinger. Die, die ich kenne (aus grauer Vorzeit
allerdings), halte ich für regelrecht gefährlich. Das Ding flattert rum,
wenn es auch noch am Lenker befestigt wird, wirds mir noch unheimlicher,
und eine Kapuze beim Radfahren ist auch nicht gerade Garant für
Rundumsicht und -gehör. Raschel, raschel. Unter diesen PVC-Dingern
schwitzt man auch noch wie Sau. Die Füße werden trotzdem naß.
Ne, ne, du, da bleib ich doch bei Gorehose, -jacke, -socken und wenns
ganz arg wird, kommen noch Neoprenüberschuhe dazu.

> Der Geschwindigkeitsvorteil bei Verzicht auf Schutzbleche ist im
> Stadtverkehr sicher sehr eindrucksvoll ;-)

Aber hallo!

der Kurier jetzt 20 Sekunden

> Wenn
> Geschwindigkeit soo wichtig ist, wären SingleSpeed-Räder ohnehin außen vor
> - speziell bei hügeliger Topografie.

Die meisten Kuriere fahren im Alltag mit Standardgerät - speziell bei
hügeliger Topologie.

Martin Heimes

unread,
Feb 19, 2004, 3:05:16 AM2/19/04
to
Andreas Oehler wrote:

> Thu, 19 Feb 2004 01:23:31 +0100, Patrick G. Stößer:


>>Andreas Oehler schrieb:
>>>Sich ohne Not mit feuchtem Straßenschmutz zu bespritzen und so eingesaut
>>>bei Kunden aufzutauchen halte ich für wenig vorteilhaft.
>>Wie gesagt, wenn es regnet, bist du als Kurier eingesaut. Von oben bis
>>unten. Mit oder ohne Schutzblech.
>

> Wieso? Lange Schutzbleche und Spritzlappen existieren? Regenponchos o.ä.
> auch.

ja.

>>Was den Kunden darüber hinaus interessiert, ist, dass das Transportgut
>>*schnell* abgeholt und ausgeliefert wird.
>

> Der Geschwindigkeitsvorteil bei Verzicht auf Schutzbleche ist im

> Stadtverkehr sicher sehr eindrucksvoll ;-) Ob der Kurier jetzt 20 Sekunden
> länger bei der 10 Minütigen Fahrt von A nach B braucht - ist Wurscht.

Wenn er sein Rad mal eben schultert um beispielsweise eine Treppe zu
nehmen und sich seine Kleidung oder Tasche im Schutzblech verhakt so
wird er einiges an Zeit und Nerven verlieren. Ponchos und Spritzlappen
koennen IMHO auch ganz gut irritieren.

> Wenn Geschwindigkeit soo wichtig ist, wären SingleSpeed-Räder ohnehin
> außen vor - speziell bei hügeliger Topografie.

Je weniger dran ist was kaputt gehen kann desto hoeher ist die
Ausfallsicherheit. Was nuetzt eine normalerweise marginal hoehere
Geschwindigkeit wenn sie bei einem Defekt katastrophal reduziert ist?

das alles IMHO, ich bin lediglich Minimalist und kein Kurier.

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 19, 2004, 3:51:19 AM2/19/04
to
Roland Kipp schrieb:

> quoting Patrick G. Stößer:
> > Wie gesagt, wenn es regnet, bist du als Kurier eingesaut. Von oben bis
> > unten. Mit oder ohne Schutzblech.
> > Was den Kunden aber interessiert, ist, ob das Transportgut eingesaut ist.
>
> Was mich als Kunden interessieren würde ist, ob mein heller
> Kanzleiteppich nach der Paketabholung eine Generalreinigung braucht ;-)

Ich habe das immer so gelöst, dass ich bei richtig schlechtem Wetter
den Kunden gefragt habe, ob ich reinkommen kann oder er lieber zur Tür
kommen will.
Wenn ich den Kunden noch nicht kennen würde, würde ich vor einem hellen
Teppich zurückschrecken und noch mal nachfragen.

Jens Kollert

unread,
Feb 19, 2004, 4:24:31 AM2/19/04
to
Tobias Berger schrieb:

> was mich immer wieder verwundert: man sieht kaum je
> einen Fahrradkurier, der Schutzbleche an seinem Rad
> hat.

a) gibt es Steckbleche
b) ist man eh immer so nass geschwitzt, daß das
bißchen Wasser auch egal ist
c) dauern Regenschauer entgegen landläufiger
Meinung selbst im Hamburg meist nur ein paar
Minuten

> Oder sind sie masochistisch veranlagt

Klares "Ja".

> rätselnd,

Komisch, ich hab noch nie darüber gerätselt, warum
andere nass werden wollen.


Gruß, Jens


Thomas Voigt

unread,
Feb 19, 2004, 6:42:45 AM2/19/04
to
Patrick G. Stößer wrote:
> Gegen den Spritzwasserstrahl, der vom Vorderrad nach vorne geschleudrt
> und vom Fahrtwind ins Gesicht gelenkt wird, nützt kein mir bekanntes
> Schutzblech. Dazu bedürfte es eines Schutzbleches, welches den
Hmmm, damit hatte ich irgendwie noch nie Probleme. Aber ich hab auch
klassische Schutzbleche, die recht eng am Reifen sind. Und soviel Wasser
nehmen 25er Slicks halt nicht mit.

> dass Nässe oft mit Regenwetter einhergeht. Und dann kommt Wasser von

Wirklich? :-)

> oben. Dann wird die Straße naß. Und nun überholst du Autos, und Autos
> überholen dich. Dabei wirst du richtig schön naßgespritzt und
> eingenebelt. Wenn du nun, was vorkommen soll, hinter Autos herfährst

Ja, aber oft ist auch so ein Nieselregen, bei dem sich keine grossen
Wassermengen auf der Strasse sammeln. Das ist dann das Wetter, wo man
bei den Leuten ohne Schutzblech am Ruecken ablesen kann, ob das
Hinterrad gut zentriert ist...

>>[Regenponchos]
> Oh je, diese Flatterdinger. Die, die ich kenne (aus grauer Vorzeit
> allerdings), halte ich für regelrecht gefährlich. Das Ding flattert rum,

ACK.

tv

Jens Kollert

unread,
Feb 19, 2004, 7:44:13 AM2/19/04
to
Patrick G. Stößer schrieb:

> (<http://www.pgs-info.de/temp/pgs_basel.jpg>)

Bei solchen Bildern werde ich schon mit meinen
25 Jahren nostalgisch. Am liebsten würd ich gerade
kündigen und wieder Kurier fahren. Seufz.


Gruß, Jens


Jens Kollert

unread,
Feb 19, 2004, 8:14:36 AM2/19/04
to
Andreas Oehler schrieb:

> Regenponchos o.ä. auch.

Klasse. Und wenn der Wind von vorne kommt, kreuzt man
halt bis zum Kunden.


Gruß, Jens


Jens Kollert

unread,
Feb 19, 2004, 8:53:25 AM2/19/04
to
Roland Kipp schrieb:

> Was mich als Kunden interessieren würde ist, ob mein
> heller Kanzleiteppich nach der Paketabholung eine
> Generalreinigung braucht

Erinnert mich an eine Abholung bei Jil Sander (weißer
Marmorboden), wo bei feinstem Hamburger Scheisswetter
eine Mitarbeiterin feudelnd hinter mir herlief ;-)

Gruß, Jens


Elke Bock

unread,
Feb 19, 2004, 9:10:03 AM2/19/04
to
Andreas Oehler <bitte_Reply-...@gmx.de> schrieb:

>Thu, 19 Feb 2004 09:01:05 +0100, Patrick G. Stößer:


>>Was aber mehr ins Gewicht fällt, ist schlicht und einfach die Tatsache,
>>dass Nässe oft mit Regenwetter einhergeht. Und dann kommt Wasser von
>>oben. Dann wird die Straße naß. Und nun überholst du Autos, und Autos
>>überholen dich. Dabei wirst du richtig schön naßgespritzt und
>>eingenebelt.
>

>Auf ordentlich angelegten Straßen werde ich nicht naß, wenn auf der
>nächsten Spur jemand (mit 2 m Abstand) überholt.

Das mag schon sein, aber wer kann sich schon immer nur auf
"ordentlich angelegten" Straßen bewegen? Hier gibt es
jedenfalls auf sehr vielen Straßen ordentlich große und/oder
tiefe Pfützen, sofern es nur etwas mehr als ganz wenig
regnet.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.

Thomas Voigt

unread,
Feb 19, 2004, 9:33:48 AM2/19/04
to
Andreas Oehler wrote:
[Regenponchos]
> Du scheinst keine Erfahrung aber viele Vorurteile zu haben. Ein gut
Hmmm, auch wenn ich nicht angesprochen war - ja.

> geschnittenes Fahrrad-Cape flattert nicht, hat eine knapp geschnittene,
> die Bewegung nicht einengende Kapuze und eine um Größenordnungen besser
> Belüftung als jegliche *teex-Bekleidung. Während letztere bei Nässe
Was ist mit Wind? Verwandelt man sich nicht in ein Segelrad? Und wenn
nebenan ein Auto durch eine Pfuetze faehrt, bekommt man nicht die ganze
Suppe auf die Hose?

> prinzipiell nicht mehr "atmen" kann, bläst immer noch etwas Wind unter das
> Cape. Ohne mein Carradice Cape wage ich mich bei unsicherem Wetter nicht
Das ist allerdings ein Argument. Wobei ich an den Beinen normalerweise
wenig schwitze (ausser unter einer Plastik-Regenhose) - wie funktioniert
die Belueftung des Oberkoerpers? Ueber welche Preisklasse unterhalten
wir uns? Ich hab zwar Vorurteile, bin aber durchaus experimentierfreudig
- wenn es wenig kostet :-)

tv


Patrick G. Stößer

unread,
Feb 19, 2004, 10:15:31 AM2/19/04
to
Andreas Oehler schrieb:

> Thu, 19 Feb 2004 09:01:05 +0100, Patrick G. Stößer:
>
> >Gegen den Spritzwasserstrahl, der vom Vorderrad nach vorne geschleudrt
> >und vom Fahrtwind ins Gesicht gelenkt wird, nützt kein mir bekanntes
> >Schutzblech.
>
> Ich weiß nicht, worauf Deine Erfahrung basiert. Mit profiarmer, schmaler
> Bereifung und passenden "klassichen" Schutzblechen (Esge "Chromoplastics"
> o.ä.) spritzt es maximal einzelne Tropfen nach hinten.

Ich fahre Slicks und hatte mal SKS-Steckschutzbleche. Tempo so 30-35
km/h. Da spritzts mir genau ins Gesicht. Vielleicht liegt das aber auch
an meiner Sitzposition.

> Bei nicht zu
> starkem Wind kann man mit Poncho und Gamaschen ewig fahren, ohne daß die
> Hode auch nur ein wenig naß wird.
^^^^ grins

> Nein. Soviel Wasser nimmt ein Rennreifen nicht mit, daß nach mehr als
> einer halben Umdrehung noch nennenswert abspritzendes Wasser daran haften
> würde.

Rennreifen weiß ich nicht; Conti Avenue Semislick
(<http://www.epinions.com/bike-Tires-All-Avenue_SemiSlick>) 26x1,75 und 4
bar aber schon. Wenns mal wider regnet und ich sehr viel Zeit habe, schau
ich mal, ob ich das mit der Digicam eines Freundes dokumentieren kann.
Ich habe jetzt aber auch neue Reifen (Ritchey Tom Slick - die haben mein
Rad um >400 g leichter gemacht!), mal sehen, wie das mit denen ist.

> >Was aber mehr ins Gewicht fällt, ist schlicht und einfach die Tatsache,
> >dass Nässe oft mit Regenwetter einhergeht. Und dann kommt Wasser von
> >oben. Dann wird die Straße naß. Und nun überholst du Autos, und Autos
> >überholen dich. Dabei wirst du richtig schön naßgespritzt und
> >eingenebelt.
>

> Auf ordentlich angelegten Straßen werde ich nicht naß, wenn auf der
> nächsten Spur jemand (mit 2 m Abstand) überholt.

Mich überholt in der Stadt kaum jemand mit 2 m Abstand. Auch ich überhole
kaum jemanden mit 2 m Abstand. Auch suche ich mir die Straßen nicht raus,
sondern nehme die, die gerade da sind.

> >Wenn du nun, was vorkommen soll, hinter Autos herfährst
> >(noch besser sind Lastwagen), wirst du nochmals eingenäßt.
>

> Dann vergrößere ich halt den Abstand etwas. Ich kann das wirklich nicht
> nachvollziehen.

Stadtverkehr. 30-35 km/h.

> >> [Regenponchos]
> >
> >Oh je, diese Flatterdinger. Die, die ich kenne (aus grauer Vorzeit
> >allerdings), halte ich für regelrecht gefährlich. Das Ding flattert rum,
> >wenn es auch noch am Lenker befestigt wird, wirds mir noch unheimlicher,
> >und eine Kapuze beim Radfahren ist auch nicht gerade Garant für
> >Rundumsicht und -gehör. Raschel, raschel. Unter diesen PVC-Dingern
> >schwitzt man auch noch wie Sau.
>

> Du scheinst keine Erfahrung aber viele Vorurteile zu haben.

Was Capes angeht, gebe ich dir recht. Oh, noch was: Die Aerodynamyk
verschlechtert sich um 69% laut
<http://www.lustaufzukunft.de/pivit/aero/aerodynamik.html> - SCNR.

Nun, um meine Vorurteile abzubauen, habe ich mir dein Cape mal angeschaut
- ist es das?
<http://www.rivendellbicycles.com/webalog/clothing/21127.html>

Das sieht natürlich etwas anders aus als das, was ich im Kopf hatte, so
Zelte und Mülltüten wie (Galerie des Grauens...):
<http://i3.ebayimg.com/01/i/01/56/dd/1b_1_b.JPG>
<http://i11.ebayimg.com/02/i/01/57/c8/69_1_b.JPG>
<http://i24.ebayimg.com/01/i/01/48/ca/2b_1.JPG>

Schön nutzlos finde ich immer die seitlechen Transparenteinätze in den
Kapuzen... Gefährlich sind auch die Farbkombinationen - das ist schon
gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr ;-) !
Was das Carradice Cape angeht, bin ich immer noch skeptisch, wenngleich
das schon ganz vernünftig ausieht. Die Beine und Füße werden immer noch
naß. Wie ist es mit starkem Lenkereinschlag? Und wie soll ich Handzeichen
geben, um mich bei Autofahrern zu bedanken, die netterweise auf ihre
Vorfahrt verzichtet haben ;-) ?

> Ein gut


> geschnittenes Fahrrad-Cape flattert nicht, hat eine knapp geschnittene,
> die Bewegung nicht einengende Kapuze

...aber am Ohr raschelts trotzdem, nehme ich frecherweise an. Und
Rückwärtsschauen unter der Achsel durch könnte, nehme ich an,
schwerwerden.

> und eine um Größenordnungen besser
> Belüftung als jegliche *teex-Bekleidung.

Kann ich mangels Erfahrung nicht beurteilen.

> [...]
> In einer (bei Regen) nicht mehr atmenden Plastikhose fühle ich mich
> spätestens nacheiner Stunde nicht mehr wohl. Das Gefühl im eingenen Saft
> zu schmoren mag ich nicht.

Das Gefühl kann ich persönlich nicht bestätigen, würde ich aber auch
nicht mögen. Ich habe beim Radfahren (also jetzt "richtig" radfahren,
nicht zur Uni oder so) unter den Goresachen dünne kurze
Funktionskleidung, im Winter auch mal dicke lange, an. Frieren muß man da
nicht. Schwitzen muß man schon, allerdings empfinde ich das nicht als so
unangenehm. Mit Jeans und Baumwollshirt könnte das allerdings anders
aussehen.

Ich glaube langsam, dass sich unsere Anprüche, Prioritäten und Fahrweisen
einfach unterscheiden.

Bjoern Feustel

unread,
Feb 20, 2004, 5:55:00 AM2/20/04
to
Hi Patrick,

Patrick G. Stößer wrote:

> <http://www.pgs-info.de/temp/pgs_basel.jpg>

das Bild bringt mich auf eine Frage, die ich mir seit geraumer Zeit
stelle:
Welchen Sinn, wenn sie denn einen besitzen, haben die Pappdingens in den
Speichen der Raeder? Die sehen oft wie Bierdeckel aus und die Anzahl
schwankt zwischen eins und viele.

Wozu sind die?

Ciao,
Bjoern

Jens Kollert

unread,
Feb 20, 2004, 5:58:05 AM2/20/04
to
Bjoern Feustel schrieb:

> Welchen Sinn, wenn sie denn einen besitzen, haben
> die Pappdingens in den Speichen der Raeder?

Das sind Teilnahmenummern von Alleycats ("illegalen"
Kurierrennen). Alte Leute kloppen halt Metallplätchen
auf Ihre Spazierstöcke, wir klemmen schlecht
entworfene und laminierte Kärtchen in unsere Speichen.


Gruß, Jens


Gerd Kluger

unread,
Feb 20, 2004, 6:02:47 AM2/20/04
to
"Bjoern Feustel" <usen...@feustel.org> wrote ...

Für jeden erlegten Fußgänger gibt's einen?

Gruß
Gerd

Jens Kollert

unread,
Feb 20, 2004, 6:52:05 AM2/20/04
to
Gerd Kluger schrieb:

> Für jeden erlegten Fußgänger gibt's einen?

Sehr witzig. Radkuriere haben in der Regel wenig
Zeit, Fußgänger zu erlegen, das geht nämlich auf
die Zeit und folglich auf den Geldbeutel. Einige
Leute sind halt erst zufrieden, wenn alle korrekt
mit beleuchteten Hollandräder auf dem
vorgeschriebenen Radweg fahren.


Gruß, Jens
(0 Fußgänger in 2 Jahren als
Ganzjahresvollzeitkurier ;-) erlegt)


Jens Ruedig

unread,
Feb 20, 2004, 2:10:43 PM2/20/04
to
>Genau so meinte ich es, um mit dem Propheten Hesekiel zu sprechen:
>
>"Denn sie müssen alle unter die Erde und dem Tod übergeben werden zu den
>Menschen, die in die Grube fahren. "
>( http://www.bibel-online.net/buch/26.hesekiel/31.html )
>

Genau! Wir lesen alle viel zu wenig in der Bibel! ;-)Hach, zu dumm
aber auch, was würde ich um einen ordentlichen Vorrat an biblischen
Prophezeiungen zur richtigen Zeit am richtigen Ort geben!?

Gruß, Jens.

Marcel Hicking

unread,
Feb 20, 2004, 4:13:39 PM2/20/04
to
Tobias Berger <tra...@tobiasberger.de>:

>Patrick G. Stößer wrote:
>
>> Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:

>> <http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/08.jpg>


>
>Schönes Rad, aber wer mit sowas (keine Vorderradbremse!) im städtischen
>Straßenverkehr rumsaust, dem wird es egal sein, ob er nass oder trocken
>in die Grube fährt...

Wasndas fuer Lenker? Sieht bequem aus! Quelle fuer sowas?

Thx, Marcel

Christian Mettmann

unread,
Feb 20, 2004, 4:35:01 PM2/20/04
to
Marcel Hicking wrote:

>>> Bei vielen Rädern kann man auch gar kein Schutzblech befestigen:
>>> http://www.pgs-info.de/temp/schutzblech/08.jpg

> Wasndas fuer Lenker? Sieht bequem aus! Quelle fuer sowas?

Normaler "Bueffelhornlenker". Wie beim Tria oft genutzt, nur der Aufsatz
""fehlt" hier.
Von Syntace, Modolo (Q Krono)....usw....


Marcel Hicking

unread,
Feb 20, 2004, 4:59:09 PM2/20/04
to
"Christian Mettmann" <45345in....@spamgourmet.com>:

Hmmm, da muss ich doch noch mal genauer im R***katalog
blaettern. Ich hatte den Eindruck, da waere nix gewesen.
Thx!

Christian Mettmann

unread,
Feb 20, 2004, 6:17:24 PM2/20/04
to
Marcel Hicking wrote:

>> Normaler "Bueffelhornlenker". Wie beim Tria oft genutzt, nur der
>> Aufsatz ""fehlt" hier.
>> Von Syntace, Modolo (Q Krono)....usw....
>
> Hmmm, da muss ich doch noch mal genauer im R***katalog
> blaettern. Ich hatte den Eindruck, da waere nix gewesen.
> Thx!

1/2003
Seite 320

Es gibt aber definitiv günstigere Einkaufsmöglichkeiten, das weisst (sz) Du.


Robert Anders

unread,
Feb 20, 2004, 6:38:05 PM2/20/04
to
On Wed, 18 Feb 2004 09:10:13 +0100, Tobias Berger wrote:

>Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
>zu verzichten?
>

>Kennen diese rauen Männer keinen Schmerz?

Das ist doch gar nichts... ich habe neulich einen Kurier überholt [1],
der hatte nichtmal einen Sattel (eine Sattelstütze allerdings
schon...).

Gruß,
Robert

[1] Unter normalen Umständen hätte ich ihn vermutlich nicht überholt
;)

--
void if read


Patrick G. Stößer

unread,
Feb 21, 2004, 8:35:23 AM2/21/04
to
Robert Anders schrieb:
> [...]

> Das ist doch gar nichts... ich habe neulich einen Kurier überholt [1],
> der hatte nichtmal einen Sattel (eine Sattelstütze allerdings
> schon...).

Der fuhr aber im Stehen, oder ;-) ?

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 21, 2004, 8:37:24 AM2/21/04
to
Andreas Oehler schrieb:


> >Ich glaube langsam, dass sich unsere Anprüche, Prioritäten und Fahrweisen
> >einfach unterscheiden.
>
> Das ist wohl so - es spricht aber auch nichts dagegen.

Jo kloar.

Ingo Keck

unread,
Feb 21, 2004, 8:47:35 AM2/21/04
to
Robert Anders <re...@emelen.de> wrote:

> On Wed, 18 Feb 2004 09:10:13 +0100, Tobias Berger wrote:
>
> >Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie Spritzschutz
> >zu verzichten?
> >
> >Kennen diese rauen Männer keinen Schmerz?
>
> Das ist doch gar nichts... ich habe neulich einen Kurier überholt [1],

[...]


> [1] Unter normalen Umständen hätte ich ihn vermutlich nicht überholt
> ;)

Ich hab schon öfters einen überholt. Geht ganz einfach: Ampel beachten
und die Fahrbahn benutzen. Der Kurier(*) ist mit seinen roten Ampeln und
Fußweg-Abkürzungen idR langsamer. Aber vermutlich macht es ihm so mehr
Spaß.

Ingo.

(*) Ist anscheinend immer der selbe.

Marcel Hicking

unread,
Feb 22, 2004, 4:42:14 PM2/22/04
to
"Christian Mettmann" <45345in....@spamgourmet.com>:

>Es gibt aber definitiv günstigere Einkaufsmöglichkeiten, das weisst (sz) Du.

Sicher ;-)

Thx!

Ansgar Naber

unread,
Feb 22, 2004, 7:13:20 PM2/22/04
to
Tobias Berger schrieb:

> was mich immer wieder verwundert: man sieht kaum je einen

> Fahrradkurier, der Schutzbleche an seinem Rad hat. Sommers wie
> winters setzen diese Heroen des Alltags sich der städtischen
> Umwelt in verschärfter Form aus, indem sie sich nicht
> nur von oben, sondern auch von unten nassregnen lassen.


> Ist es die coolness des Asphaltcowboys, auf so profanes wie
> Spritzschutz zu verzichten? Kennen diese rauen Männer keinen Schmerz?

> Oder sind sie masochistisch veranlagt und genießen es jedesmal aufs
> neue, wenn das Schmutzwasser sich in den Hosenboden saugt, sich durch
> die Kimme nach vorn arbeitet und die edlen Teile benetzt?

Es gibt für einen Fahrradkurier keine praktischen Gründe auf
Schutzbleche zu verzichten. Dreihundert Gramm mehr und etwas schlechtere
Windschnittigkeit spielen im Alltag überhaupt keine Rolle. Die Gründe
warum trotzdem so viele Menschen so unpraktische Fahrräder fahren liegen
im emotionalen Bereich. Mode, Prestige und Image steuern unser
Verhalten.
Unsere Vorbilder sind die Helden aus Spitzensport und Showbusiness. Hat
man Jan Ullrich schon einmal auf einem Fahrrad mit Schutzblechen
gesehen? Natürlich nicht. Und wir orrientieren uns an und identifizieren
uns mit Menschen, die solche Ausnahmeansprüchen an ihre Fahrräder haben
wie die Teilnehmer der Tour de France. Die Bilder erreichen uns ja
ständig über die Medien. Deshalb gibt es genügend Leute mit zehn Kilo
Übergewicht, die absurderweise Hunderte von Euros bezahlen, um einige
Kilo Gewicht zu sparen und anschließend ihr Rad mit einem
Vier-Pfund-Schloss ausstatten. Es bedarf einer Portion selbständigen
Denkens um sich von dieser Fremdbeeinflussung zu emanzipieren. Viel zu
vielen Menschen fehlen Menschen fehlt diese Selbständigkeit und sie
geben sich ohne Vernunft und Verstand den dümmsten Moden, enwickeln dem
Herdentrieb folgend ein unkritisches Konsumverhalten und werden oft
willenlose Opfer der Werbung. Dass Schutzbleche uncool sind weiß heute
doch fast jeder.

Fahrradkuriere folgen nicht nur den Trends; sie haben auch ihren eigenen
Kleidungsstil entwickelt. In Berlin sehe ich immer öfter Berufsradfahrer
die über ihren schwarzen Strumpfhosen weite Shorts oder abgeschnittene
Militärhosen tragen. Irgendwie dürfen Fahrradkuriere nicht stinknormal
aussehen. Der Kunde erwartet wahrscheinlich einen szenig aussehenden
Fahrradfahrer. Was würde er schließlich denken, wenn ihm jemand in
Tennissocken und Sandalen seine Ware bringen würde? Nein das geht nicht;
ein Fahrradkurier hat cool auzusehen.

Mich müssen Fahrradkuriere für einen völligen Spießer halten. An meinem
Fahrrad befinden sich Schutzbleche, Ständer, Klingel und sogar eine
völlig altmodische Beleuchtung mit Seitendynamo. Jedes einzelne Teil
habe ich ganz gezielt und mit viel Liebe und Geduld ausgesucht und
eigenhändig an mein Fahrrad montiert. Das Verlegen der Kabel in den
Rahmen war sehr arbeitsintensiv. Ich weiss, das Resultat ist für die
meisten Kuriere völlig unakzeptabel. Denn eines habe ich in der Tat noch
nie gesehen: Ein Fahrradkurier auf einem Gefährt, das der StVZO
entspricht.

Ansgar Naber

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 25, 2004, 8:27:47 PM2/25/04
to
Ansgar Naber schrieb:

> Es gibt für einen Fahrradkurier keine praktischen Gründe auf
> Schutzbleche zu verzichten.

Wie das bei *einem* Fahrradkurier ist, weiß ich nicht. Bei *mir* ist es
allerdings so: Es gibt für mich keine praktischen Gründe, bei Trockenheit
Schutzbleche am Rad spazierenzufahren.
Es gibt dagegen viele Gründe, bei Trockenheit keine Schutzbleche am Rad
spazierenzufahren.
Bei Regenwetter ist es andersrum: Da gibt es für mich einen praktischen
Grund, ein Schutzblech zu benutzen.

> Dreihundert Gramm mehr und etwas schlechtere Windschnittigkeit
> spielen im Alltag überhaupt keine Rolle.

Na, ich würde mich über dreihundert Gramm gerade mal so gespart freuen
:-). Nur, *meine* Gründe sind eben weder dreihundert Gramm mehr noch
etwas schlechtere Windschnittigkeit. Das heißt, diese beiden Aspekte sind
für mich nicht entscheidend. Obwohl, dreihundert Gramm gerade mal so
gespart... [1]

> Die Gründe
> warum trotzdem so viele Menschen so unpraktische Fahrräder fahren liegen
> im emotionalen Bereich. Mode, Prestige und Image steuern unser
> Verhalten.

Hui! Ich finde mein Fahrrad überhaupt nicht unpraktisch. Vielleicht liegt
das aber auch am emotionalen Bereich. Vielleicht findest aber auch nur du
die Fahrräder vieler Menschen oder aber auch meines
<http://www.pgs-info.de/temp/pgs_basel.jpg> unpraktisch? Vielleicht liegt
das an deinem emotionalen Bereich?

> Unsere Vorbilder sind die Helden aus Spitzensport und Showbusiness.

Nun, meine Vorbilder sind eher weniger aus Spitzensport und Showbusiness.

> Hat
> man Jan Ullrich schon einmal auf einem Fahrrad mit Schutzblechen
> gesehen? Natürlich nicht. Und wir orrientieren uns an und identifizieren
> uns mit Menschen, die solche Ausnahmeansprüchen an ihre Fahrräder haben
> wie die Teilnehmer der Tour de France.

Nochmal: Ich orientiere mich nicht an Herrn Ullrich. Identifizieren schon
gar nicht. Pff, Rennradler [2]. Und warum darf eigentlich nur Herr
Ullrich Ausnahmeansprüche an sein Fahrrad haben?
Ich könnte schon eher mit Rita Bürgi sympathisieren.

> Die Bilder erreichen uns ja
> ständig über die Medien.

Also, hmm, mich nich'. Vieleicht liegt das an den Medien...

> Deshalb gibt es genügend Leute mit zehn Kilo
> Übergewicht, die absurderweise Hunderte von Euros bezahlen, um einige
> Kilo Gewicht zu sparen

Ja, die gibt es bestimmt. Wobi ich mich immer frage, was daran so schlimm
sein soll. Immer wird auf dem scheinbaren Paradoxon von "viel wiegen" und
"leichtes Rad haben" herumgeritten.
Doch warum sollte ein 95-kg-Mensch nicht das selbe Recht auf ein 10,5-kg-
Rad haben wie ein 65-kg-Mensch? Muss der "Fette" für sein Übergewicht
bestraft werden? Oder hat er sich ein leichtes Rad nicht verdient?
Profitiert der "Fette" nicht ebenso von einem leichten Rad wie der
"Dünne"?
Oder lautet die Logik, die dahinter steckt, vielleicht "Der wiegt eh
schon 95 kg, da macht ein 15-kg-Rad auch nix mehr aus?"
Das mag zwar bezogen auf das prozentuale Gesamtgewicht stimmen. Doch wenn
man alles in Bezug auf das Gesamtgewicht setzt, dann kann man sich
eigentlich auch ein 20-kg-Rad kaufen und vor dem Radfahren noch mal
ordentlich sche**** gehen. Oder Luft aus den Reifen lasen. Oder
weniger in die Trinkflasche füllen. Das spart Geld.
Ne, ich verstehs wirklich nicht. Ehrlich.

> und anschließend ihr Rad mit einem
> Vier-Pfund-Schloss ausstatten.

Ich schließe mein Rad auch mit einem 2-kg-Schloß an. Dazu noch 250 g
Kabel. Die 150-g-Schlösser sind leider, leider so leicht
aufzubrechen. - Hmm, aber die Logik die *da* nun dahintersteckt, ist
doch: Nimm ein schweres Rad und zum Ausgleich ein leichtes Schloß. Oder
im Umkehrschluß: Hast du ein leichtes Rad, darfst du auch ein schweres
Schloß benutzen. Allerdings nur, wenn du kein Übergewicht hast. Wenn du
aber Übergewicht hast, dann mußt du ein schweres Rad *und* ein schweres
Schloß benutzen.
Auch wenn sich das jetzt so anhören mag, ich möchte hier nichts und
niemanden veräppeln oder lächerlich machen. Mir erschließt sich wirklich
die Logik dieser Körper-oder-Schloß-Gewicht-mit-Rad-Gewicht-Vergleiche
nicht.

> Es bedarf einer Portion selbständigen

> Denkens um sich von [...] Fremdbeeinflussung zu emanzipieren.

Right.

> Viel zu
> vielen Menschen fehlen Menschen fehlt diese Selbständigkeit und sie
> geben sich ohne Vernunft und Verstand den dümmsten Moden, enwickeln dem
> Herdentrieb folgend ein unkritisches Konsumverhalten

Das diagnostiziere ich in meinen eher pessimistischen Phasen auch immmer.
Vor allem bei Der Jugend [TM] Ich glaube darüber hinaus aber, dass das
Konsumverhalten nicht nur dem Herdentrieb geschuldet ist, sondern der
Sozialisation in einer (unter anderem) Konsumgesellschaft.

> und werden oft willenlose Opfer der Werbung.

Na ja, ob alle Menschen wirklich willenlose Opfer sind, wage ich doch zu
bezweifeln. Beeinflußt aber wohl schon mehr oder weniger.

> Dass Schutzbleche uncool sind weiß heute doch fast jeder.

Wie komst du denn darauf, dass Schutzbleche uncool sind? Willenloses
Opfer der Anti-Schutzblech-Koalition? Bider, die dich ständig über die
Medien erreichen?
Und wie komst du denn darauf, dass das fast jeder weiß?
Ich denke, du glaubst, dass fast jeder weiß, dass Schutzbleche uncool
sind.
*Ich* finde Schutzbleche per se überhaupt nicht uncool. Mein Rad gefällt
mir ohne aber einfach besser. Ich schäme mich aber auch nicht, wenn ich
ein Schutzblech dran hab.


> Fahrradkuriere folgen nicht nur den Trends; sie haben auch ihren eigenen
> Kleidungsstil entwickelt.

Das ist wohl bei den meisten Gruppen (besonders augenfällig bei
Jugendsubkulturen!) so. Durch was Gruppen gebildet werden, mag
unterschiedliche Gründe haben; sicher ist jedoch, dass sich Gruppen auch
nach außen abgrenzen und damit definieren.
Das ist nun aber nicht gerade eine neue Erkenntnis und auch kein Phänomen
der Fahrradkuriere - das kann man auch bei Zimmerern, Matrosen,
Geschäftsleuten, Rockern, Mönchen, ... feststellen.
Bei unserer speziellen Gruppe, den Fahrradkurieren, kommt hinzu, dass der
Kleidungsstil auch durch "technische" Gründe beeinflußt wird [3]. Es wird
wohl kein Kurier auf die Idee kommen, im Eurythmie-Gewand [4] zu fahren,
auch wenn er persönlich das als supercool empfindet.
Das deckt sich ja auch ganz gut mit deiner Beobachtung

> In Berlin sehe ich immer öfter Berufsradfahrer
> die über ihren schwarzen Strumpfhosen weite Shorts oder abgeschnittene
> Militärhosen tragen.

Dass die Strumpfhosen keine Strumpfhosen sind, ist dir sicherlich bekannt
und soll hier nur der Vollständigkeit halber Erwähnung finden. Die in der
Tat weitverbreiten Shorts [5] haben vor allem funktionale Ursprünge. Man
kann nämlich diversen Kleinkram darin verstauen. Das ist bei Dingen, die
schnell am Mann sein müssen, natürlich vorteilhaft - bei mir ist das
links Fahrtennachweisblock, Quittungsblock, Haftnotizen, Notizblock,
Visitenkarten, Kugelschreiber und rechts Stadtplan und abgearbeitete
Fahrtennachweise.
So hat alles seinen Platz und ist schnell und auch während der Fahrt zur
Hand; dank immer gleicher Anordnung auch blind.
Im Sommer fallen kurze Hosen nicht weiter auf; im Winter ist es jedoch
kalt, deswegen müssen eben Tights angezogen werden - die Zweckmässigkeit
von Tights bei Radfahrern muß an dieser Stelle nicht mehr in Frage
gestellt werden, glaube ich. Die kurzen Hosen in ihrer Funktion als
"Taschen" werden dann eben darüber gezogen.
Deine Beobachtung war durchaus korrekt; deiner Schlußfolgerung

> Irgendwie dürfen Fahrradkuriere nicht stinknormal
> aussehen.

kann ich allerdings nicht zustimmen, da es nach meinem Dafürhalten hier,
wie gesagt, primär funktionelle Gründe für die Kombination Tights -
Shorts gibt.
Wenn in deiner Wahrnehmung und nach deiner Definition Fahrradkuriere
nicht "stinknormal" aussehen, könnte das neben deiner Wahrnehmung
un deiner Definition durchaus auch daran liegen, dass es ganz bestimmte
Gründe dafür gibt, wie diese Leute aussehen. Genauso wie Müllwerker
irgendwie nicht stinknormal aussehen.
Dass in die funktionalen Gründe auch wiederum optische oder um es mit
deinen Begriffen zu sagen "Coolness"-Gründe hineinspielen, ist klar [6].
Besipielsweise werden, wenn alle Kuriere Shorts tragen, die einzelnen
Leute ihrer Individualitärt mit den verschiedensten Shorts (Schnitte,
Farben) Ausdruck verleihen.
*Ich* zum Beispiel mag keine abgschnitenen ausgefransten Shorts, das ist
mir zu "ungepflegt" (meine Definition, meine Wahrnehmung...).
Im Übrigen findet eigentlich niemand, den ich kenne, und der mich mal so
gesehen hat, und auch keiner meiner Kollegen, die Kombination
Tights-Shorts cool oder extraordinär - ganz im Gegenteil, die Kommentare
dazu spar ich mir mal lieber... es wird halt getragen, weil es praktisch
ist [7].
Sollte es also ausschließlich um Coolness gehen, dürftest du eher wenige
Kuriere so sehen.

Auch deine Vermutung - du schreibst ja dann auch "wahrscheinlich" -

> Der Kunde erwartet wahrscheinlich einen szenig aussehenden
> Fahrradfahrer.

trifft meiner Ansicht nach wenig ins Schewarze. Ich vermute zwar auch,
dass Kuriere ein ganz bestimmtes Image habe (das merkt man ja auch bei
dir), ich kann mir aber eigentlich keine Gedanken darum machen, was jetzt
dieser oder jener Kunde optisch von mir erwartet, je nachdem, was er
jetzt für szenig hält - außer, dass man halt nicht "irgendwie
unkompetent" oder "unzuverlässig" auftreten sollte - das ist jetzt
zugegebenermassen aber auch äußerst schwammig...
Im Endeffekt reichts wohl, wenn der Kurier so'n bischen nach "Radfahrer,
mit diesen Spezialschuhen" aussieht. Was ja auch wiederum funktional ist.

> Was würde er schließlich denken, wenn ihm jemand in
> Tennissocken und Sandalen seine Ware bringen würde? Nein das geht nicht;
> ein Fahrradkurier hat cool auzusehen.

Hier mußte ich ein wenig lachen, denn Tennissocken und Sandalen haben mit
der Fahrradkurier-Problematik nix zu tun. Tennsissocken und Sandalen
*sind* *immer* uncool [8].
Was würde der Kunde denken, wenn ihm der UPS-Mensch in Tennissocken und

Sandalen seine Ware bringen würde?

> Mich müssen Fahrradkuriere für einen völligen Spießer halten.

Du meinst: Fahhradkuriere, so ich ich mir sie vorstelle, müssen mich für
einen völligen Spießer halten?

> An meinem
> Fahrrad befinden sich Schutzbleche, Ständer, Klingel und sogar eine
> völlig altmodische Beleuchtung mit Seitendynamo.

Jo. Das hat sicherlich ganz praktische Gründe. An *meinem* Fahrrad
befinden sich keine Schutzbleche, kein Ständer, eine Klingel und eine
neumodische Beleuchtung mit Akkumulator. Das hatte auch praktische
Gründe. Wer von uns beiden ist jetzt spießig?

> Jedes einzelne Teil
> habe ich ganz gezielt und mit viel Liebe und Geduld ausgesucht und
> eigenhändig an mein Fahrrad montiert.

Das ist bei mir genauso. Ich habe mein Rad selbst aufgebaut. Jedes
einzelne Teil habe ich ganz gezielt und mit viel Liebe und Geduld und
unter Abwägung verschiedener vernünftiger Gründe ausgesucht und
eigenhändig an zusammengebaut. Wer von uns beiden ist jetzt spießig?

> Das Verlegen der Kabel in den Rahmen war sehr arbeitsintensiv.

Das glaube ich dir gerne. Bei mir beispielsweise war das Einspeichen und
Zentrieren der Laufräder sehr arbeitsintensiv. Wer von uns beiden ist
jetzt spießig?

> Ich weiss, das Resultat ist für die meisten Kuriere völlig unakzeptabel.

Woher weißt du denn das nun wieder?

> Denn eines habe ich in der Tat noch
> nie gesehen: Ein Fahrradkurier auf einem Gefährt, das der StVZO
> entspricht.

Das könnte auch an der StVZO liegen ;-) Die Kausalität scheint mir
allerdings seeeehr fraglich. Das trifft auf sehr viele Gefährte zu, die
im Straßenverkehr unterwegs sind. Weißt du, dass auch für diese Leute
dein Rad völig inakzeptabel ist?

Well, ich denke, dass auch optische Gründe legitim für gewisse
Entscheidungen sind. Das solltest du eigentlich wissen - auch bei dir
spielt ab und an "[...] ein zweiter unfernünftiger Aspekt eine große
Rolle [...]. Dass ich so viel Wert auf das Aussehen und die Schönheit der
Ultegra Gruppe lege, scheint wohl eine Vorliebe von mir zu sein, die nur
wenige teilen [...]." [9]
Ich habe ein ganz kleines bisschen den Eindruck - der mich allerdings
auch täuschen kann, ich kenne ja nur dein Posting und nicht den Menschen
Ansgar - als ob du dich für einen vernunftsentscheidenden Menschen hältst
und dich deshalb etwas, na sagen wir mal, gewundert hats über diese
Kuriere, die so unvernünftig sind und auch noch Spaß dabei haben. Ich
könnte dir hypothetisch unterstellen, dass dir das nicht passt. Ich
könnte den Faden noch weiterspinnen, dass du in deiner vernunftgeprägten
Welt im Angesicht unvernünftiger Menschen, denen es trotz Unvernunft gut
geht, dich a) von diesen Menschen in deiner Lebenswelt bedroht fühlst und
b) auch etwas "neidisch" auf diese Menschen, die sich nicht so
disziplinieren wie du, bist - aber das ist nun wirklich Spekulation pur
und nimms bitte nicht persönlich, es ist rein hypothetisch.
Du hast schon recht, wenn du sagst, dass unsere Zeit [10] durch eine
gewisse Oberflächlichkeit (Image, "Coolness") geprägt ist. Du solltest
aber auch bedenken, dass auch du ducrhaus in diese Falle tappen könntest,
wenn du glaubst zu wissen, was andere (hier: Kuriere) von dir denken -
ich halte dich auf jeden Fall wegen deines Ständers nicht für einen
Spießer - das wäre ja nun albern.

In diesem Sinne weiterhin gute Fahrt!

wünscht, mfg, pgs

[1] Ich habe gerade durch Reifenwechsel rubbeldiekatz >400 g an den
Laufrädern gespart. Ich habe mich gefreut. Hmm, muß ich jetzt, weil meine
Federgabel so schwer ist und die 400 g ja eigentlich nicht ins Gewicht
fallen, schwerere Felgen nehmen?
Nein, ich werde versuchen, auf 500g kommen. Ob ein Rad sagenwirmal 11,7
kg oder 11,3 kg wiegt, macht schon einen Unterschied - finde ich.

[2] Mitlesende und Bekannte sind hiervon ausdrücklich ausgenommen - ihr
seid die Guten!

[3] Oftmals werden Moden ja sogar "nur" aus "technischen Gründen"
geboren. So entstanden z.B. Baggypants und offen getragene Schuhe aus
Solidaritätsbekundungen junger unterprivilegierter Schwarzer mit ihren
inhaftierten Kumpeln, die im Knast ja keine Gürtel und Schnürsenkel
tragen dürfen (Suizidgefahr).

[4] Unvergessen Ralphie aus den Simpsons!

[5] Unter denen fast immer Radhosen mit Einsatz gertragen werden: auch
hier funktionale Gründe.

[6] Auch die Militärhosen lassen sich mit einer Mischung aus
"technischen" und optisch-individualistischen Gründen erklären.
Einerseits sind Militärhosen billig und strapazierfest (was atombomb-
proof ist, ist für Kuriere gerade gut genug!!1!), andererseits passt das
Tarnmuster IMO auch gut in den urbanen Bereich.
Ob es zu weit geht, wenn ich dem Tranmuster eine gewisse optische
Aggressionswirkung, damit eine präventiv abschreckende Wirkung und
deshalb eine deeskalierende Funktion attestiere?
Ob es stimmt, dass Tarnmuster paradoxerweise die Sichtbarkeit erhöhen?
Für mich persönlich haben Tarnmuster einen grafisch-ästhetishen Wert.
Früher haben übrigens oft Künstler und Grafiker Tarnmuster entworfen -
das nur am Rande.

[7] Ich bin früher immer nur mit Tights oder Radhose Rad gefahren, auch
in meiner Anfangzeit als Kurier. Das habe ich aber aus durchaus
praktischen Erwägungen dann geändert. Natürlich hat auch das
Erscheinungsbild meiner Kollegen mich auf diese Idee gebracht. Fahre ich
"nur" Rad, ziehe ich keine Shorts drüber.

[8] Mitlesende und Bekannte sind hiervon ausdrücklich ausgenommen - ihr
seid die Guten!

[9] <brdc78$23h0g$1...@ID-123871.news.uni-berlin.de>

[10] ..und ob das nur in unserer zeit ist, darüber kann man ja auch
streiten...

Andreas Metzler

unread,
Feb 26, 2004, 4:18:00 AM2/26/04
to
"Patrick G. Stößer" <ne...@pgs-info.de> wrote:
> Ansgar Naber schrieb:

>> Es gibt für einen Fahrradkurier keine praktischen Gründe auf
>> Schutzbleche zu verzichten.

> Wie das bei *einem* Fahrradkurier ist, weiß ich nicht. Bei *mir* ist es
> allerdings so: Es gibt für mich keine praktischen Gründe, bei Trockenheit
> Schutzbleche am Rad spazierenzufahren.

Fuer mich (nicht-Kurier) schon. Ich habe vernuenftig wirkende, da
fest verschraubte und daher lange Schutzbleche, wenn es regnet. Ich
habe immer wenn es regnet, Schutzbleche angebracht, selbst bei
ueberraschendem Wetterumschwung. Und das alles ohne Schrauborgien.
(urks, die vollgesauten Dinger regelmaessig anfassen?)

> Es gibt dagegen viele Gründe, bei Trockenheit keine Schutzbleche am Rad
> spazierenzufahren.

[...]

Abgesehen von geringfuegige verringertem Gewicht, geringfuegig
verbessertem Luftwiderstand und kleinerem Packmass bei ausgebauten
Laufraedern?
cu andreas
--
"See, I told you they'd listen to Reason," [SPOILER] Svfurlr fnlf,
fuhggvat qbja gur juveyvat tha.
Neal Stephenson in "Snow Crash"

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 26, 2004, 4:42:47 PM2/26/04
to
Andreas Metzler schrieb:

> "Patrick G. Stößer" <ne...@pgs-info.de> wrote:
>
> > Es gibt dagegen viele Gründe, bei Trockenheit keine Schutzbleche am Rad
> > spazierenzufahren.
> [...]
>
> Abgesehen von geringfuegige verringertem Gewicht, geringfuegig
> verbessertem Luftwiderstand und kleinerem Packmass bei ausgebauten
> Laufraedern?

Jo.


Nämlich ganz spontan: Hochgestellt vo sich schieben (wie heißt das nur?)
ist möglich, Optik ist schöner (IMO), wo nix ist, geht auch nix kaputt
(Prinzipienreiterei), man kann nicht so leicht festgehalten werden.

mfg, pgs *und jetzt ab ins Bett*

Stefan Schulze

unread,
Feb 27, 2004, 5:06:46 PM2/27/04
to
* "Patrick G. Stößer" <ne...@pgs-info.de>:
> Ansgar Naber schrieb:

[Sehr interessantes Posting weitgehend gesnippt]

>> Was würde er schließlich denken, wenn ihm jemand in
>> Tennissocken und Sandalen seine Ware bringen würde?
>

> Hier mußte ich ein wenig lachen, denn Tennissocken und Sandalen haben mit
> der Fahrradkurier-Problematik nix zu tun. Tennsissocken und Sandalen
> *sind* *immer* uncool [8].
> Was würde der Kunde denken, wenn ihm der UPS-Mensch in Tennissocken und
> Sandalen seine Ware bringen würde?

Ich wäre begeistert, wenn mir die Post meine Pakete *bringen* würde,
statt auf die Klingel zu drücken, den Türöffner abzuwarten,
festzustellen, daß ich im 4. Stock wohne, daraufhin Karte in den
Briefkasten zu werfen. Das Auftreten wäre mir reichlich egal, solange
der Service stimmt. Insofern denke ich, daß die Kunden eines
Fahrradkurierservice auch Kuriere mit Tennissocken und Sandalen sowie
welche im Nadelstreifenanzug akzeptieren würden, wenn die Lieferung
gleich schnell und zuverlässig wäre.
--
Stefan

Ansgar Naber

unread,
Feb 28, 2004, 6:34:55 AM2/28/04
to
Hallo Patrick

Eine Sache ist dir beim Lesen meines Beitrags völlig
entgangen: Es handelt sich um eine reine Satire. Satire
lebt von Vereinfachungen, Übertreibungen, Spott und Ironie. Und
wer eine Satire für bare Münze nimmt fühlt sich natürlich leicht vor
den Kopf gestoßen. Natürlich wird mich kein Fahrradkurier für
spießig halten, weil ich einen Ständer am Fahrrad habe. Genauso
wenig beurteile ich einen Kurier lediglich anhand seiner Kleidung oder
seines Fahrrads.

>> Dass Schutzbleche uncool sind weiß heute doch fast
jeder.<<

Ein so albernes Wort wie "uncool" würde man in einem
ernstgemeinten seriösen Text doch überhaupt nicht
benutzen. Nachdem du schon nicht den satirischen Charakter meines
Postings
bemerkt hattest, hast du auch noch vieles zu sehr persönlich genommen.

>> Die Gründe warum trotzdem so viele Menschen so
unpraktische Fahrräder
fahren liegen im emotionalen Bereich. Mode, Prestige
und Image steuern unser Verhalten.<<

> Hui! Ich finde mein Fahrrad überhaupt nicht
unpraktisch.

>> Unsere Vorbilder sind die Helden aus Spitzensport
und Showbusiness.<<

> Nun, meine Vorbilder sind eher weniger aus
Spitzensport und Showbusiness.<

>> Hat man Jan Ullrich schon einmal auf einem Fahrrad
mit Schutzblechen gesehen? Natürlich nicht. Und wir

orientieren uns an und identifizieren uns mit


Menschen, die solche Ausnahmeansprüchen an ihre
Fahrräder haben wie die Teilnehmer der Tour de France.<<

> Nochmal: Ich orientiere mich nicht an Herrn Ullrich.

Identifizieren schon gar nicht. Pff, Rennradler. Und


warum darf eigentlich nur Herr Ullrich
Ausnahmeansprüche an sein Fahrrad haben? Ich könnte
schon eher mit Rita Bürgi sympathisieren.<

>> Die Bilder erreichen uns ja ständig über die Medien.<<

> Also, hmm, mich nich'. Vieleicht liegt das an den
Medien...<

Keiner kann bestreiten, dass Ausnahmesportler wie Jan Ullrich und
andere, der für viele ein Vorbild ist, die Massen beeinflusst. Und zwar
auch im Konsumverhalten. Würden die Leute sonst Magenta grau farbene od
er Bianchi grüne Räder kaufen? Würden Promis mit Werbung soviel Geld
verdienen, wenn sie auf niemanden Einfluss hätten. Wichtig ist doch
nicht wie Werbung und Medien auf dich wirken sondern ihre Wirkung im
Allgemeinen.

Eigentlich ging es um Schutzbleche. Deine Meinung dazu
ist mir unklar.

>> Es gibt für einen Fahrradkurier keine praktischen
Gründe auf Schutzbleche zu verzichten.<<

> Wie das bei *einem* Fahrradkurier ist, weiß ich
nicht. Bei *mir* ist es allerdings so: Es gibt für mich
keine praktischen Gründe, bei Trockenheit Schutzbleche
am Rad spazierenzufahren. Es gibt dagegen viele Gründe,
bei Trockenheit keine Schutzbleche am Rad
spazierenzufahren.<

Warum hast du denn keine Gründe genannt, wenn es so
viele gibt?

> Nur, *meine* Gründe sind eben weder dreihundert Gramm
mehr noch etwas schlechtere Windschnittigkeit. Das
heißt, diese beiden Aspekte sind für mich nicht
entscheidend. Obwohl, dreihundert Gramm gerade mal so
gespart... <

Spielt für dich das Gewicht der Schutzbleche eine Rolle
oder nicht? Du widersprichst dich.

>> In Berlin sehe ich immer öfter Berufsradfahrer die
über ihren schwarzen Strumpfhosen weite Shorts oder
abgeschnittene Militärhosen tragen.<<

Ich weiss man nennt diese Beinkleider nicht
Strumpfhosen. Es war etwas spöttisch von mir sie so zu
nennen. Der Anblick der genannten Bekleidung ist ja
auch sehr gewöhnungsbedürftig. Außerdem ist mir auch
auf die Schnelle kein besserer Begriff eingefallen. Dir
übrigens auch nicht, wie du gleich sehen wirst.

> Dass die Strumpfhosen keine Strumpfhosen sind, ist
dir sicherlich bekannt und soll hier nur der
Vollständigkeit halber Erwähnung finden. Die in der Tat
weitverbreiten Shorts [5] haben vor allem funktionale
Ursprünge. Man kann nämlich diversen Kleinkram darin
verstauen. Das ist bei Dingen, die schnell am Mann sein
müssen, natürlich vorteilhaft - bei mir ist das links
Fahrtennachweisblock,
Quittungsblock, Haftnotizen, Notizblock, Visitenkarten,
Kugelschreiber und rechts Stadtplan und abgearbeitete
Fahrtennachweise. So hat alles seinen Platz und ist
schnell und auch während der Fahrt zur Hand; dank immer
gleicher Anordnung auch blind. Im Sommer fallen kurze
Hosen nicht weiter auf; im Winter ist es jedoch kalt,

deswegen müssen eben Tights angezogen werden...<

Patrick, Tights ist englisch und heisst auf deutsch
Strumpfhose.

>>... gibt es genügend Leute mit zehn Kilo Übergewicht, die


absurderweise Hunderte von Euros bezahlen, um einige Kilo Gewicht zu

sparen.<<

> Ja, die gibt es bestimmt. Wobei ich mich immer frage,


was daran so schlimm sein soll. Immer wird auf dem
scheinbaren Paradoxon von "viel wiegen" und "leichtes
Rad haben" herumgeritten.<

Patrick, paradox heißt "scheinbar widersinnig". Ich
habe für mich persönlich die Entscheidung gefällt dem
Gewicht meines Fahrrads eine untergeordnete Bedeutung
zu geben. Ich habe nämlich auch leichtes Übergewicht.
Den Gewichtsverlust, den ich bei mir durch eine Woche
fasten mit viel radeln erziele, könnte ich bei meinem
Fahrrad gar nicht umsetzen. Die Entscheidung bleibt
natürlich jedem selber überlassen. Allerdings ist der
Anblick eines extrem übergewichtigen Menschen auf einem
filigranen sauteuren Rennrad einfach grotesk, oder?

>> Der Kunde erwartet wahrscheinlich einen szenig
aussehenden Fahrradfahrer.<<

> trifft meiner Ansicht nach wenig ins Schwarze. Ich


vermute zwar auch, dass Kuriere ein ganz bestimmtes
Image habe (das merkt man ja auch bei dir), ich kann
mir aber eigentlich keine Gedanken darum machen, was
jetzt dieser oder jener Kunde optisch von mir erwartet,
je nachdem, was er jetzt für szenig hält - außer, dass
man halt nicht "irgendwie unkompetent" oder
"unzuverlässig" auftreten sollte - das ist jetzt
zugegebenermassen aber auch äußerst schwammig... Im
Endeffekt reichts wohl, wenn der Kurier so'n bischen
nach "Radfahrer, mit diesen Spezialschuhen" aussieht.
Was ja auch wiederum funktional ist.<

>> Was würde er schließlich denken, wenn ihm jemand in
Tennissocken und Sandalen seine Ware bringen würde?
Nein das geht nicht; ein Fahrradkurier hat cool
auzusehen.<<

Das Auftreten und die Bekleidung der Mitarbeiter hat
einen großen Einfluss auf den Verlauf der Geschäfte
eines Unternehmens. Viele finden es schick sich von ein
em Kurierdienst etwas ins Büro bringen zu lassen. Wenn
dann der Kurier einen extravaganten Eindruck macht,
hinterläßt er beim Kunden natürlich eine bleibende
Erinnerung und transportiert dazu auch einen gewissen
Nimbus. Die Erscheinung des Kuriers verhält sich zu
seiner erbrachten Dienstleistung so wie der Flakon zum
Parfum oder die Schachtel zu den Pralinen, um es
bildlich auszudrücken. Das ist Marketing

> Well, ich denke, dass auch optische Gründe legitim
für gewisse Entscheidungen sind. Das solltest du
eigentlich wissen - auch bei dir spielt ab und an
"[...] ein zweiter unfernünftiger Aspekt eine große
Rolle [...]. Dass ich so viel Wert auf das Aussehen und
die Schönheit der Ultegra Gruppe lege, scheint wohl
eine Vorliebe von mir zu sein, die nur wenige teilen
[...]." <

Lobenswert das du in meinen alten Postings recherchiert
hast. Ich habe mir übrigens gestern erst Tretlager,
Kurbelsatz, Umwerfer, Schaltwerk und Schaltgriffe
gekauft. Nicht die Ultegra Sachen sondern bis auf
Schaltgriffe alles Shimano 105. Vernünftig war diese
Investition nicht. Mein Problem hätte man einfach mit
größerem Zahnrädern lösen können. Aber mir gefallen die
Rennradkomponenten einfach zu gut.

> Ich habe ein ganz kleines bisschen den Eindruck - der
mich allerdings auch täuschen kann, ich kenne ja nur
dein Posting und nicht den Menschen Ansgar - als ob du
dich für einen vernunftsentscheidenden Menschen hältst
und dich deshalb etwas, na sagen wir mal, gewundert
hats über diese Kuriere, die so unvernünftig sind und
auch noch Spaß dabei haben. Ich könnte dir hypothetisch
unterstellen, dass dir das nicht passt. Ich könnte den
Faden noch weiterspinnen, dass du in deiner
vernunftgeprägten Welt im Angesicht unvernünftiger
Menschen, denen es trotz Unvernunft gut geht, dich a)
von diesen Menschen in deiner Lebenswelt bedroht fühlst
und b) auch etwas "neidisch" auf diese Menschen, die
sich nicht so disziplinieren wie du, bist - aber das
ist nun wirklich Spekulation pur und nimms bitte nicht
persönlich, es ist rein hypothetisch.<

Deine Stegreifanalyse finde ich gewagt. Aber du hast
recht: Ich halte mich auch für einen zu überwiegendem
Teil vernünftigen Menschen. Auch wenn ich manchmal sehr
unvernünftig bin.
Eines muss ich klarstellen: Ich habe überhaupt keine
Ressentiments gegen Fahrradkuriere. Im Gegenteil, es
ist schön, dass Muskelkraft dem automobilen Verkehr in
der Großstadt in speziellen Bereichen überlegen sein
kann.

Alles Gute wünscht
Ansgar Naber

P.S.: Ich bitte um Nachsicht für mein unkomformes
Quoting. Ich weiss, einige werden sich fürchterlich
darüber auregen.


Ansgar Naber

unread,
Feb 28, 2004, 6:41:45 AM2/28/04
to
Hallo Patrick

Eine Sache ist dir beim Lesen meines Beitrags völlig
entgangen: Es handelt sich um eine reine Satire. Satire
lebt von Vereinfachungen, Übertreibungen, Spott und Ironie. Und
wer eine Satire für bare Münze nimmt fühlt sich natürlich leicht vor
den Kopf gestoßen. Natürlich wird mich kein Fahrradkurier für
spießig halten, weil ich einen Ständer am Fahrrad habe. Genauso
wenig beurteile ich einen Kurier lediglich anhand seiner Kleidung oder
seines Fahrrads.

>> Dass Schutzbleche uncool sind weiß heute doch fast
jeder.<<

Ein so albernes Wort wie "uncool" würde man in einem ernstgemeinten


seriösen Text doch überhaupt nicht benutzen. Nachdem du schon nicht den
satirischen Charakter meines Postings bemerkt hattest, hast du auch
noch vieles zu sehr persönlich genommen.

>> Die Gründe warum trotzdem so viele Menschen so


unpraktische Fahrräder
fahren liegen im emotionalen Bereich. Mode, Prestige
und Image steuern unser Verhalten.<<

> Hui! Ich finde mein Fahrrad überhaupt nicht
unpraktisch.

>> Unsere Vorbilder sind die Helden aus Spitzensport
und Showbusiness.<<

> Nun, meine Vorbilder sind eher weniger aus
Spitzensport und Showbusiness.<

>> Hat man Jan Ullrich schon einmal auf einem Fahrrad
mit Schutzblechen gesehen? Natürlich nicht. Und wir

orientieren uns an und identifizieren uns mit


Menschen, die solche Ausnahmeansprüchen an ihre
Fahrräder haben wie die Teilnehmer der Tour de France.<<

> Nochmal: Ich orientiere mich nicht an Herrn Ullrich.

Identifizieren schon gar nicht. Pff, Rennradler. Und


warum darf eigentlich nur Herr Ullrich
Ausnahmeansprüche an sein Fahrrad haben? Ich könnte
schon eher mit Rita Bürgi sympathisieren.<

>> Die Bilder erreichen uns ja ständig über die Medien.<<

> Also, hmm, mich nich'. Vieleicht liegt das an den
Medien...<

Keiner kann bestreiten, dass Ausnahmesportler wie Jan Ullrich und


andere, der für viele ein Vorbild ist, die Massen beeinflusst. Und zwar
auch im Konsumverhalten. Würden die Leute sonst Magenta grau farbene

oder Bianchi grüne Räder kaufen? Würden Promis mit Werbung soviel Geld


verdienen, wenn sie auf niemanden Einfluss hätten. Wichtig ist doch
nicht wie Werbung und Medien auf dich wirken sondern ihre Wirkung im
Allgemeinen.

Eigentlich ging es um Schutzbleche. Deine Meinung dazu
ist mir unklar.

>> Es gibt für einen Fahrradkurier keine praktischen


Gründe auf Schutzbleche zu verzichten.<<

> Wie das bei *einem* Fahrradkurier ist, weiß ich
nicht. Bei *mir* ist es allerdings so: Es gibt für mich
keine praktischen Gründe, bei Trockenheit Schutzbleche
am Rad spazierenzufahren. Es gibt dagegen viele Gründe,
bei Trockenheit keine Schutzbleche am Rad
spazierenzufahren.<

Warum hast du denn keine Gründe genannt, wenn es so
viele gibt?

> Nur, *meine* Gründe sind eben weder dreihundert Gramm


mehr noch etwas schlechtere Windschnittigkeit. Das
heißt, diese beiden Aspekte sind für mich nicht
entscheidend. Obwohl, dreihundert Gramm gerade mal so
gespart... <

Spielt für dich das Gewicht der Schutzbleche eine Rolle


oder nicht? Du widersprichst dich.

>> In Berlin sehe ich immer öfter Berufsradfahrer die


über ihren schwarzen Strumpfhosen weite Shorts oder
abgeschnittene Militärhosen tragen.<<

Ich weiss man nennt diese Beinkleider nicht


Strumpfhosen. Es war etwas spöttisch von mir sie so zu
nennen. Der Anblick der genannten Bekleidung ist ja
auch sehr gewöhnungsbedürftig. Außerdem ist mir auch
auf die Schnelle kein besserer Begriff eingefallen. Dir
übrigens auch nicht, wie du gleich sehen wirst.

> Dass die Strumpfhosen keine Strumpfhosen sind, ist


dir sicherlich bekannt und soll hier nur der
Vollständigkeit halber Erwähnung finden. Die in der Tat
weitverbreiten Shorts [5] haben vor allem funktionale
Ursprünge. Man kann nämlich diversen Kleinkram darin
verstauen. Das ist bei Dingen, die schnell am Mann sein
müssen, natürlich vorteilhaft - bei mir ist das links
Fahrtennachweisblock,
Quittungsblock, Haftnotizen, Notizblock, Visitenkarten,
Kugelschreiber und rechts Stadtplan und abgearbeitete
Fahrtennachweise. So hat alles seinen Platz und ist
schnell und auch während der Fahrt zur Hand; dank immer
gleicher Anordnung auch blind. Im Sommer fallen kurze
Hosen nicht weiter auf; im Winter ist es jedoch kalt,

deswegen müssen eben Tights angezogen werden...<

Patrick, Tights ist englisch und heisst auf deutsch
Strumpfhose.

> Ja, die gibt es bestimmt. Wobei ich mich immer frage,


was daran so schlimm sein soll. Immer wird auf dem
scheinbaren Paradoxon von "viel wiegen" und "leichtes
Rad haben" herumgeritten.<

Patrick, paradox heißt "scheinbar widersinnig". Ich


habe für mich persönlich die Entscheidung gefällt dem
Gewicht meines Fahrrads eine untergeordnete Bedeutung
zu geben. Ich habe nämlich auch leichtes Übergewicht.
Den Gewichtsverlust, den ich bei mir durch eine Woche
fasten mit viel radeln erziele, könnte ich bei meinem
Fahrrad gar nicht umsetzen. Die Entscheidung bleibt
natürlich jedem selber überlassen. Allerdings ist der
Anblick eines extrem übergewichtigen Menschen auf einem
filigranen sauteuren Rennrad einfach grotesk, oder?

>> Der Kunde erwartet wahrscheinlich einen szenig
aussehenden Fahrradfahrer.<<

> trifft meiner Ansicht nach wenig ins Schwarze. Ich


vermute zwar auch, dass Kuriere ein ganz bestimmtes
Image habe (das merkt man ja auch bei dir), ich kann
mir aber eigentlich keine Gedanken darum machen, was
jetzt dieser oder jener Kunde optisch von mir erwartet,
je nachdem, was er jetzt für szenig hält - außer, dass
man halt nicht "irgendwie unkompetent" oder
"unzuverlässig" auftreten sollte - das ist jetzt
zugegebenermassen aber auch äußerst schwammig... Im
Endeffekt reichts wohl, wenn der Kurier so'n bischen
nach "Radfahrer, mit diesen Spezialschuhen" aussieht.
Was ja auch wiederum funktional ist.<

>> Was würde er schließlich denken, wenn ihm jemand in
Tennissocken und Sandalen seine Ware bringen würde?
Nein das geht nicht; ein Fahrradkurier hat cool
auzusehen.<<

Das Auftreten und die Bekleidung der Mitarbeiter hat


einen großen Einfluss auf den Verlauf der Geschäfte
eines Unternehmens. Viele finden es schick sich von ein
em Kurierdienst etwas ins Büro bringen zu lassen. Wenn
dann der Kurier einen extravaganten Eindruck macht,
hinterläßt er beim Kunden natürlich eine bleibende
Erinnerung und transportiert dazu auch einen gewissen
Nimbus. Die Erscheinung des Kuriers verhält sich zu
seiner erbrachten Dienstleistung so wie der Flakon zum
Parfum oder die Schachtel zu den Pralinen, um es
bildlich auszudrücken. Das ist Marketing

> Well, ich denke, dass auch optische Gründe legitim


für gewisse Entscheidungen sind. Das solltest du
eigentlich wissen - auch bei dir spielt ab und an
"[...] ein zweiter unfernünftiger Aspekt eine große
Rolle [...]. Dass ich so viel Wert auf das Aussehen und
die Schönheit der Ultegra Gruppe lege, scheint wohl
eine Vorliebe von mir zu sein, die nur wenige teilen
[...]." <

Lobenswert das du in meinen alten Postings recherchiert


hast. Ich habe mir übrigens gestern erst Tretlager,
Kurbelsatz, Umwerfer, Schaltwerk und Schaltgriffe
gekauft. Nicht die Ultegra Sachen sondern bis auf
Schaltgriffe alles Shimano 105. Vernünftig war diese
Investition nicht. Mein Problem hätte man einfach mit
größerem Zahnrädern lösen können. Aber mir gefallen die
Rennradkomponenten einfach zu gut.

> Ich habe ein ganz kleines bisschen den Eindruck - der


mich allerdings auch täuschen kann, ich kenne ja nur
dein Posting und nicht den Menschen Ansgar - als ob du
dich für einen vernunftsentscheidenden Menschen hältst
und dich deshalb etwas, na sagen wir mal, gewundert
hats über diese Kuriere, die so unvernünftig sind und
auch noch Spaß dabei haben. Ich könnte dir hypothetisch
unterstellen, dass dir das nicht passt. Ich könnte den
Faden noch weiterspinnen, dass du in deiner
vernunftgeprägten Welt im Angesicht unvernünftiger
Menschen, denen es trotz Unvernunft gut geht, dich a)
von diesen Menschen in deiner Lebenswelt bedroht fühlst
und b) auch etwas "neidisch" auf diese Menschen, die
sich nicht so disziplinieren wie du, bist - aber das
ist nun wirklich Spekulation pur und nimms bitte nicht
persönlich, es ist rein hypothetisch.<

Deine Stegreifanalyse finde ich gewagt. Aber du hast

Harald Meyer

unread,
Feb 28, 2004, 7:13:39 AM2/28/04
to
"Ansgar Naber" <ansgar...@gmx.de> schrieb:

>
>Alles Gute wünscht
>Ansgar Naber

Gute Besserung, möge der Reparaturversuch an deinem OjE nicht ein
drittes mal fehlschlagen wünscht sich: Harald Meyer.


>
>P.S.: Ich bitte um Nachsicht für mein unkomformes
>Quoting. Ich weiss, einige werden sich fürchterlich
>darüber auregen.

Ach was, darüber habe ich mich überhaupt nicht aufgeregt, sondern wegen
Augenkrebsgefahr gleich bis hier durchgescrollt, nachdem der mit OjE
verbrochene Mist offensichtlich gleich zweifach auf dem Server lag.

Hilfe für deine kaputte M$-Schrottware gibbet kostenlos hier:
http://home.in.tum.de/~jain/software/oe-quotefix/

Das längst fällige Update deiner Newsreaderparodie solltest du auch
baldmöglichst nachholen, oder gleich einen richtigen NR installieren.

Viel Erfolg -Harald-

--
Diese Leute sind Spinner. Sie machen nichts wirklich Neues, und sie
haben keine Ahnung von dem, was sie tun. Ihre Ansprüche sind ziemlich
niedrig, und es ist nicht einmal sicher, ob sie selbst die eingelöst
haben. [*John Wharton, Intel, 1981 über Microsoft*]

Patrick G. Stößer

unread,
Feb 28, 2004, 12:47:36 PM2/28/04
to
Ansgar Naber schrieb:

> Hallo Patrick
>
> Eine Sache ist dir beim Lesen meines Beitrags völlig
> entgangen: Es handelt sich um eine reine Satire.

Mist, das ist mir wirklich entgangaen. Da bin ich voll in die "Falle"
getappt. Eigentlich habe ich gedacht, dass *mein* Ironiedetektor
funktioniert...
Ich habe gedacht, das ist durch und durch ernst gemeint und wollte dann
eben diese "Verspanntheit", die ich glaubte, zu erkennen, etwas
auflockern.

> [...] wer eine Satire für bare Münze nimmt fühlt sich natürlich
> leicht vor den Kopf gestoßen. [...]

Ich hoffe, das kam nicht so rüber; ich habe mich nicht angegriffen oder
beleidigt oder so gefühlt.

> Nachdem du schon nicht den satirischen Charakter meines Postings
> bemerkt hattest, hast du auch noch vieles zu sehr persönlich genommen.

> [...]

In meiner Selbstwahrnehmung wollte ich eigentlich nichts persönlich
nehmen, ich fühlte mich nicht angegriffen. Vielleicht habe ich auch zu
viel über *mich* geredet, so dass der Eindruck entstand, ich hätte es
persönlich genommen.


> Keiner kann bestreiten, dass Ausnahmesportler wie Jan Ullrich und
> andere, der für viele ein Vorbild ist, die Massen beeinflusst. Und zwar
> auch im Konsumverhalten. Würden die Leute sonst Magenta grau farbene od
> er Bianchi grüne Räder kaufen? Würden Promis mit Werbung soviel Geld
> verdienen, wenn sie auf niemanden Einfluss hätten. Wichtig ist doch
> nicht wie Werbung und Medien auf dich wirken sondern ihre Wirkung im
> Allgemeinen.

Jo, wie gesagt, da habe ich wohl den "allgemeinen Pfad" verlassen und zu
sehr über mich geredet. Was die Wirkung im Allgemeinen bbetrifft, so gebe
ich dir recht - der Mechanismus funktioniert.

> Eigentlich ging es um Schutzbleche. Deine Meinung dazu ist mir unklar.

*Ich* finde Schutzbleche an *meinem* Rad scheiße.

> > Es gibt dagegen viele Gründe, bei Trockenheit keine Schutzbleche am
> > Rad
> > spazierenzufahren.

> Warum hast du denn keine Gründe genannt, wenn es so viele gibt?

Um mein Pulver nicht auf einmal zu verschießen ;-) Also, hauptsächlich
sind es wohl optische Gründe und so eine Art "Purismus-Prinzip". Und,
dass man Schutzbleche bei Trockenheit nicht braucht.



> > Nur, *meine* Gründe sind eben weder dreihundert Gramm mehr noch etwas
> > schlechtere Windschnittigkeit. Das heißt, diese beiden Aspekte sind für
> > mich nicht entscheidend. Obwohl, dreihundert Gramm gerade mal so
> > gespart...
>
> Spielt für dich das Gewicht der Schutzbleche eine Rolle
> oder nicht? Du widersprichst dich.

Eigentlich spielt es keine Rolle. Doch wenn ich genauer darüber
nachdenke, finde ich es gut, das Gewicht zu sparen. Das ist so wie
"Eigentlich ist es mir egal, dass der Apfel beim Penny 10 Cent weniger
kostet als beim Tengelmann. Aber jetzt, wo ich das Geld gespart habe,
finde ich es gut."

> > In Berlin sehe ich immer öfter Berufsradfahrer die über ihren schwarzen
> > Strumpfhosen weite Shorts oder abgeschnittene Militärhosen tragen.
>
> Ich weiss man nennt diese Beinkleider nicht Strumpfhosen. Es war etwas
> spöttisch von mir sie so zu nennen. Der Anblick der genannten Bekleidung
> ist ja auch sehr gewöhnungsbedürftig. Außerdem ist mir auch auf die
> Schnelle kein besserer Begriff eingefallen. Dir übrigens auch nicht,

> wie du gleich sehen wirst. [...] Tights ist englisch und heisst auf deutsch
> Strumpfhose.

Für Strumpfhose kannte ich nur pantyhose oder stockings. Tights können
aber laut Langenscheidt auch heißen: "Trikot (der Akrobaten etc.)"
Ich kenne den Begriff Tights nur aus dem Rose-Katalog u.ä., wo damit eine
polsterlose lange Radüberziehhose gemeint ist.
Vielleicht ist das hier so ein Fall, wo englische Begriffe im Deutschen
eine andere Bedeutung haben oder bekommen als die wörtliche Übersetzung.

OK, Bildungslücke geschlossen.



> >>... gibt es genügend Leute mit zehn Kilo Übergewicht, die
> absurderweise Hunderte von Euros bezahlen, um einige Kilo Gewicht zu
> sparen.<<
>
> > Ja, die gibt es bestimmt. Wobei ich mich immer frage, was daran so
> > schlimm sein soll. Immer wird auf dem scheinbaren Paradoxon von
> > "viel wiegen" und "leichtes Rad haben" herumgeritten.
>
> Patrick, paradox heißt "scheinbar widersinnig".

Eben, es ist halt nur anscheinend scheinbar widersinnig ;-)
Verzeihe bitte meine alltagsprachlichen Tautologien (Ich hoffe, das ist
jetzt korrekt. Ansonsten: nochmal ins eigene Knie geschossen).

> Ich habe für mich persönlich die Entscheidung gefällt dem Gewicht meines
> Fahrrads eine untergeordnete Bedeutung zu geben. Ich habe nämlich auch
> leichtes Übergewicht. Den Gewichtsverlust, den ich bei mir durch eine
> Woche fasten mit viel radeln erziele, könnte ich bei meinem Fahrrad
> gar nicht umsetzen. Die Entscheidung bleibt natürlich jedem selber
> überlassen. Allerdings ist der Anblick eines extrem übergewichtigen
> Menschen auf einem filigranen sauteuren Rennrad einfach grotesk, oder?

Na klar, und sowas ist auch immer mal wieder Gegenstand meiner Lästerei.
Und bei mir ist es so, dass ich aus finanziellen Gründen auch nicht so
gewichtstunen kann, wie ich will. Und irgendwann wirds halt auch
unverhältnismäßig. Auch in funktionaler Hinsicht.

> [...]


> Das Auftreten und die Bekleidung der Mitarbeiter hat einen
> großen Einfluss auf den Verlauf der Geschäfte eines Unternehmens.

> Viele finden es schick sich von einem Kurierdienst etwas ins Büro
> bringen zu lassen.

Kann sein, kann nicht sein, kann ich nicht beurteilen.

> Wenn dann der Kurier einen extravaganten Eindruck macht, hinter-


> läßt er beim Kunden natürlich eine bleibende Erinnerung und
> transportiert dazu auch einen gewissen Nimbus. Die Erscheinung
> des Kuriers verhält sich zu seiner erbrachten Dienstleistung so
> wie der Flakon zum Parfum oder die Schachtel zu den Pralinen, um es
> bildlich auszudrücken. Das ist Marketing

Da hast du natürlich Recht. Andererseits kommen diejenigen, die
entscheiden, dass das Zeug mit dem Fahrradkurier und nicht mit dem
Hausboten oder dem Taxi oder der Gelben Post transportiert wird, oft gar
nicht in unmittelbaren Kontakt mit dem Fahrradfahrer, gerade in größeren
Firmen.


> > Well, ich denke, dass auch optische Gründe legitim für gewisse
> > Entscheidungen sind. Das solltest du eigentlich wissen - auch bei
> > dir spielt ab und an "[...] ein zweiter unfernünftiger Aspekt eine
> > große Rolle [...]. Dass ich so viel Wert auf das Aussehen und die
> > Schönheit der Ultegra Gruppe lege, scheint wohl eine Vorliebe von mir
> > zu sein, die nur wenige teilen [...]."
>
> Lobenswert das du in meinen alten Postings recherchiert hast. Ich habe
> mir übrigens gestern erst Tretlager, Kurbelsatz, Umwerfer, Schaltwerk
> und Schaltgriffe gekauft. Nicht die Ultegra Sachen sondern bis auf
> Schaltgriffe alles Shimano 105. Vernünftig war diese Investition nicht.
> Mein Problem hätte man einfach mit größerem Zahnrädern lösen können.
> Aber mir gefallen die Rennradkomponenten einfach zu gut.

Das kann wohl jeder nachvollziehen. Und ein bisschen Freude braucht der
Mensch im Leben. Und wenns was gibt, was funktioniert *und* schön ist,
nehme ich auch gerne, auch für einen gewissen Aufpreis, das Schöne.

> [...] Deine Stegreifanalyse finde ich gewagt.

Ich auch, ich habe ja auch extra auf den hypothetischen Charakter
hingewiesen.

> Eines muss ich klarstellen: Ich habe überhaupt keine Ressentiments
> gegen Fahrradkuriere. Im Gegenteil, es ist schön, dass Muskelkraft
> dem automobilen Verkehr in der Großstadt in speziellen Bereichen überlegen
> sein kann.

Darauf trinken wir jetzt einen!



> Alles Gute wünscht
> Ansgar Naber

Dito, pgs

> P.S.: Ich bitte um Nachsicht für mein unkomformes Quoting. [...]

Ich fands vor allem unkomfortabel.

Ansgar Naber

unread,
Feb 29, 2004, 5:43:24 AM2/29/04
to
Harald Meyer wrote:
> "Ansgar Naber" <ansgar...@gmx.de> schrieb:

>> P.S.: Ich bitte um Nachsicht für mein unkomformes
>> Quoting. Ich weiss, einige werden sich fürchterlich
>> darüber auregen.
>
> Ach was, darüber habe ich mich überhaupt nicht aufgeregt, sondern
> wegen Augenkrebsgefahr gleich bis hier durchgescrollt, nachdem der
> mit OjE verbrochene Mist offensichtlich gleich zweifach auf dem
> Server lag.
>
> Hilfe für deine kaputte M$-Schrottware gibbet kostenlos hier:
> http://home.in.tum.de/~jain/software/oe-quotefix/
>
> Das längst fällige Update deiner Newsreaderparodie solltest du auch
> baldmöglichst nachholen, oder gleich einen richtigen NR installieren.
>
> Viel Erfolg -Harald-

Hallo Harald, ich hatte deinen Rat bereits beherzigt und mir Quotefix
aus dem Netz gesaugt. Warum mein Quoting schon wieder so dermaßen
verkorkst war weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich zuviel Copy und
Paste angewendet habe? Mein Newsreader ist so eingestellt, dass bei 72
Zeichen automatisch ein Umbruch erfolgt. Ist doch ok, oder? Kann so ein
Mist Newsreader nicht einfach so funktionieren. So wie ein Dosenöffner
zum Beispiel. Ich habe kein Bock mich stundenlang mit irgendwelchen
Konfigurationen abzuplagen.

Ansgar

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