Am Sun, 13 Aug 2023 00:40:16 +0200 schrieb Andreas Borutta
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bor...@gmx.de>:
>Gerald E?scher:
So recht verstehe ich das nicht. Wenn ich deine Beschreibung richtig
verstanden habe, hat sich aus nicht weiter analysierten Gründen zunächst
nicht das eigentliche Kugellager zerlegt, sondern die kettenblattseitige
Lageraufnahme bzw. deren kettenblattenseitige Oberfläche/Abdeckung.
Gleichzeitig oder als Folge ist Schmutz ins Lager gelangt und hat Kugeln
oder die Lauffläche beschädigt.
Dies bedeutet, dass ohnehin mehr als das bloße Kugellager zu ersetzen
war. Lediglich ein Lager in der passenden Größe zu finden (hier offenbar
beidseitig gedichtete 6805, etwa wie die hier
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https://www.kugellager-shop.net/kugellager-6805-2rs-2rsr-2rs1.html>,
die es in allen möglichen Qualitäten gibt
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https://www.kugellager-shop.net/catalogsearch/result/?cat=&q=6805>
und dieses zu ersetzen dürfte da eh nicht die Lösung gewesen sein.
Vor langer Zeit - tatter - hatte ich mal zwei Jawa 90 [1], die
gegenseitig als Ersatzteillager dienten. An beiden habe ich mehr
gebastelt als dass ich damit gefahren wäre. Trotzdem zeigte eines der
beiden Vorderradlager irgendwann deutliches Spiel. Also habe ich mir
einen Abzieher besorgt (teuer!) und habe die Lager rausgemurkst
<
https://www.mystrobl.de/Plone/basteleien/oldies/6201.jpeg>
und dann auseinandergewürgt, also den Käfig entfernt, die Kugeln
zusammengeschoben und dann den Innenring seitlich rausgedrückt.
Und in der Tat, die Lauffläche war beschädigt.
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https://www.mystrobl.de/Plone/basteleien/oldies/radlager_36_.png>
Heute gar nicht mehr vorstellbar, damals gab es in der Bonner Innenstadt
nicht nur ein Geschäft, welches an Werkzeugen die einschlägigen Abzieher
vorrätig hatte, sondern auch Kentenich, einen auf Kugellager nebst
Zubehör spezialisierten Laden. Ich bin in die Stadt gelaufen, habe dort
das entsprechende Lager 6201 von SKF gekauft und das mit einiger Mühe in
die Nabe reingeklopft. Das hat dann länger gehalten als das restliche
Motorrad. Ich erinnere nicht mehr, ob ich nur dieses eine Lager oder
beide ersetzt habe, sinnvoll wäre auf jeden Fall gewesen, beide zu
ersetzen. Die Kosten für das Lager waren schon damals vernachlässigbar,
aufwendig waren der Zeitbedarf für Aus- und Einbau und das dafür nötige
Werkzeug. Wenn man den Kram eh schon mal auseinandergebaut hat und das
Rad vor einem liegt und ein Teil verschlissen ist, wegen Montagefehler
bei der Produktion, wegen Fehlern beim Einbau, fehlender Schmierung, was
auch immer, dann sind die Chancen hoch, dass auch der Zwilling auf der
anderen Seite am Ende seiner Lebensdauer ist. Man sollte auch nicht
übersehen, dass jede Demontage/Montage für sich genommen ein Risiko
darstellt.
Insofern halte ich es für einen Riesenfortschritt, dass inzwischen
einfach montierbare Patronenlager der Standerd sind (als das Konzept neu
war, nannte man die so, jetzt sagt man offenbar einfach nur noch
Innenlager), die das erleichtern, was man in den meisten Fällen eh tun
sollte: das ganze Ensemble aus Lageraufnahme, Spacern, Dichtringen und
den eigentlichen Lagern auszutauschen. Es ist zu begrüßen, dass
Standard-Industrielager verwendet werden, so dass es kein Problem für
Fremdanbieter darstellt, Alternativen anzubieten, mit denen andere und
vielleicht bessere Lager einzeln gewechselt werden können. Ich für
meinen Teil bin zufrieden, dass es für Kleingeld fertige Innenlager
gibt, die es erheblich vereinfachen, das zu tun, was ich ohne hin in den
meisten Fällen tun würde. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre
es eine herstellerübergreifend Vereinheitlichung der Nüsse/Schlüssel,
mit denen die Verschraubung gelöst werden kann.
[1]
<
https://www.mystrobl.de/Plone/basteleien/oldies/jawa-trail-90.jpeg>
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