Bodo G. Meier hat geschrieben:
> Für mich hieß es kürzlich ganz modern: ein Paket ist erst dann
> angekommen, wenn es gelungen ist, es aus der Packstation zu befreien.
>
> Nicht nur hatte DHL mein Paketchen in unergründlichem Ratschluss statt
> in die gewünschte ca. 500 m entfernte Packstation in eine auf der
> anderen Seite der Stadt gelegt.
Ein Sprung zu einer anderen Packstation ist mir noch nicht untergekommen.
Ablieferungen in der Ferne sind mir vor allem von DPD geläufig. Die
geben immer wieder Sendungen in einen Laden, der sich gefühltermaßen
völlig woanders in der Stadt befindet. Den bloßen geometrischen Abstand
messend mag es der nächstgelegene DPD-Laden sein. Für mich ist er
irgendwo im Nirgendwo. So ist der Versand per DPD für mich im Handel zu
einem echten Minus geworden.
Aber schräge Bewegungen in der Zustellortswahl kenn ich auch von DHL:
Einmal kaufte ich im Versandhandel eine elektronische Platine. Der
Versender erklärte, nicht an Abholstationen zu liefern. Okay, dann eben
an meine Wohnadresse! Dahin schickte er es mit DHL. Und bei DHL habe ich
für meine Wohnadresse eine Dauerumleitung an eine Packstation verfügt.
So geschah qua genereller Umleitung, was der Versender ausschloss – das
Schicken zur gewünschten Packstation. Dort aber konnte die Sendung wegen
Vollbelegung nicht abgelegt werden. Daher wurde sie anderswohin
geleitet, aber nicht etwa an das ursprüngliche Ziel, meine Wohnung,
sondern in einen Paketshop, und zwar nicht in meinen nächstgelegenen,
gewohnten, sondern in den der Packstation nächstgelegenen, mit dem ich
gar nichts am Hut habe. Nebenbei: Einige der Umleitungsschritte
verzögern die Zustellung um je einen Tag. Als ich während der speziellen
Öffnungszeiten des Paketshops zum Abholen kam, erwies die Sendung sich
als winziges Folienpäckchen – ohne weiteres als Brief zu verschicken und
in unsere private Oldschool-Packstation
<
https://briefkastenanlagen24.de/images/product_images/popup_images/5-teilig-renz-aufputz-rs2000-senkrecht-100-ral-9007.png>
einzuwerfen. Ist schon kurios, wozu für sich genommen logische
Systemelemente zusammengesetzt führen!
> Sondern der Bildschirm selbiger Packstation mochte auch nicht von mir
> betatscht werden.
> Aber dann kam eine Frau, die nicht nur ein Paket abholen, sondern auch
> mehrere einlegen wollte und nichts dagegen hatte, dass ich ihr dabei mit
> Sicherheizabstand zugesehen habe.
> Deren Finger huschten flink und routiniert über den Touchscreen,
> Kundenkarte kurz vor den kleinen Scanner gehalten, Sendungspin
> eingetatscht und bäng! sprang das Fach auf.
> Ich war vollkommen platt! :-o
> Nachdem die Dame ihre Sachen erledigt hatte, habe ich noch einen Versuch
> gestartet. Diesmal mit einfingrigem tatsch-tatsch-tatsch-tatsch...
> Dauerfeuer auf die jeweilige Schaltfläche. Das hat funktioniert,
> irgendwann kam ich immer zum nächsten Schritt. Nach geschätzt 3 Minuten
> hatte ich mein Paket.
Bei mir wäre das noch trainingsstärker, da ich meine Kundennummer
händisch einzugeben pflege.
Vor ein paar Jahren wurden die Magnetstreifen- und Chipkartenleser wie
auch die Drucker eingespart und die vorhandenen ausgebaut. Als Besitzer
einer Magnetstreifen-Goldkarte muss ich nun beim Paketempfang an
Packstationen meine Postnummer stets eintippen. So genötigt habe ich die
für mich entspannteste Funktionsweise der Packstation entdeckt: Die TAN
für den aktuellen Paketempfang notier ich im Kalender. Dann weiß ich sie
auswendig. Meine Postnummer kenn ich sowieso. So brauche ich an der
Packstation überhaupt kein Ding zur Hand. Hingehen, ein bisschen auf dem
Bildschirm herumtippen und die Türen springen auf – das ist ziemlich cool.
Ich hoffe, dass nur mit Mobiltelefon benutzbare Packstation ein Zusatz
im Programm bleiben. Ein Bildschirm-Interface kostet nicht die Welt und
verbreitert die Nutzbarkeit enorm.
Noch mehr hoffe ich, dass paketdienstneutrale Ablieferlösungen wie
ParcelLock <
http://parcellock.de> sich durchsetzen. Da viel von den DHL
Packstationen geschrieben wurde, sei das mal erwähnt: DHL lässt niemand
anderes an die Packstationen ran. Für DHL ist das verständlich. Für mich
als Kunde ist das schlecht. Und die anderen Paketdienst sind selbst
zusammen nicht so groß, als dass ihnen der flächige Aufbau eines
Paketstationen-Systems ohne weiteres gelänge.
--
Hannes Kuhnert