In article <
1pyspuz.1rnzogm1yzz45jN%hc.ah...@gmx.de>,
HC Ahlmann <
hc.ah...@gmx.de> wrote:
> Alexander Ausserstorfer <
bavari...@chiemgau-net.de> wrote:
>> Ich zählte 30,8 mm über 24 Kettenglieder (Mitte Bolzen - Mitte
>> Bolzen). Allerdings kann ich mich dabei auch verschätzt haben.
> Mit Sicherheit.
>
> Ein Kettenglied mit zwei Innen-, zwei Außenlaschen und zwei Rollen ist
> ein Zoll, also 25,4mm lang - davon gehen keine 24 auf 30,8mm.
>
> Du hast also vermutlich 308mm=30,8cm gemessen und den Abstand zweier
> Rollen als ein Glied gezählt.
Ja. Ich hatte mich hier bei den Einheiten vertan. Es sind cm, nicht mm.
Trotzdem weiß ich nicht, ob die 308 mm stimmen.
> Auf der andern Seite ergibt 308/12=26,66 eine Längung von nur 1,04%.
> Das ist nach 26000km ausgezeichnet.
Bei der Messung waren es schon über 27.000 km Laufleistung.
Dann sollte ich die Kette jetzt wohl also wechseln? Zahnrad und Ritzel
sehen noch immer top aus.
Zum Kettenkasten finde ich leider kaum Literatur. Im Buch "Die neue
Fahrradtechnik" wird er gar nicht behandelt. Im Buch von Fritz Winkler,
Siegfried Rauch: "Fahrradtechnik - Instandsetzung, Konstruktion,
Fertigung", 10. Auflage, erschienen 1999 beim BVA Verlag,
ISBN-3-87073-131-1, welches ich noch immer für das bessere der beiden
Bücher halte, kommt er zwar vor. Aber auf die (erhöhte?) Lebensdauer der
Ketten wird auch hier nicht eingegangen. Auf Seite 374 steht:
"Da Kette und Kettenblatt leicht zugänglich bleiben und bei Verwendung
von Kunststoff das Mehrgewicht nicht spürbar ist, bleibt es
unverständlich, daß von der Mehrzahl der deutschen Radfahrer die
Vollverkleidung der Kette bisher nicht akzeptiert wurde."
Es gibt so gut wie keine Fahrräder mit Kettenkasten zu kaufen. Das
einzige mir bekannte Fahrrad mit vollwertigem Kettenkasten ist das Evo
Rohler von IdWorks. Das ist die andere Seite. Vielleicht liegt es auch
daran, daß sich viele Leute anscheinend nicht bewußt sind, was eine
freilaufende Kette am Fahrrad bedeutet. Oder es interessiert sie nicht,
weil sie ihr Fahrrad als reines Sportgerät und nicht als das, was es
eigentlich ist, nämlich ein Fahrrad, verwenden. Sie sind also nicht
wirklich darauf angewiesen und dann nur bei Schönwetter in ihrer
Freizeit unterwegs. Da unterscheidet sich der Anwendungsfall dann wohl
wesentlich von dem meinen.
Aus dem Buch "Die neue Fahrradtechnik" von Peter Barzel, Michael
Bollschweiler und Christian Smolik, erschienen bei BVA, 2. Auflage 2010
(ISBN 978-3-87073-322-3), Seite 234:
"In die Kettengelenke eingedrungenes Spritzwasser fördert den
Kettenverschleiß vehement (?), da die im Schmutzwasser enthaltenen
Schmutzpartikel die Kettengelenke regelrecht "ausschmirgeln". Daher muss
man die Kette möglichst lange mit dem Originalschmiermittel laufen
lassen."
Daraus leitete ich damals ab, daß ein vollwertiger Kettenkasten den
Verschleiß der Kette reduziert. Wie stark, das weiß ich nicht. Außerdem
ist das nur eine Annahme von mir. Zu dem Thema finde ich eigentlich
nichts. Gibt es irgendwelche belegte Studien darüber? Auch über
verschiedene Kettenkästen? Auch in Fahrradzeitschriften las ich nie
etwas darüber. Allerdings lese ich auch schon seit vielen Jahren nichts
mehr (außer gelegentlich die Fahrradzukunft).
Ich kann hier also nur von meinen Erfahrungen berichten. Für mich sind
sie enorm. Über 27.000 km mit einer einzigen, und dazu noch mit einer
Schaltungskette! Nur durch den Verzicht auf einen Kettenspanner (was
aber einen geeigneten Rahmen voraussetzt) und mit dem Hebie Chainglider.
Wer hätte das gedacht! Schmieren oder ölen mußte ich die Kette in dieser
Zeit auch kaum. Früher war das eigentlich nach fast jeder Regenfahrt der
Fall, weil sonst bald die Kette zu quietschen anfing.