Am Wed, 06 Jul 2022 20:07:17 +0200 schrieb Christian Barthel
<
b...@online.de>:
>On Monday, July 04, 2022, Wolfgang Strobl wrote:
>
>>>> Ich hab's nicht gemacht, weil der Sprung zu dem, was ich mir
>>>> zutraue, zu groß gewesen wäre.
>>
>>>Verständlich. Ich taste mich auch relativ langsam voran. Letztes
>>>Jahr waren es viele 50-80km Touren, dieses Jahr sind es schon
>>>regelmäßige 90-110km.
>>
>> Und das wirst du noch kräftig steigern können. Ich zehre inzwischen
>> davon, meine Tretleistung bewußt auf 90-100 Watt zu begrenzen. Es ist
>> erstaunlich, wie das den Aktionsradius erhöht, aber es verringert auch
>> ein wenig den Spaß.
>
>Ein Aspekt der mich aktuell sehr interessiert: bei unterschiedlicher
>Intensität den Körper beobachten wie er sich regeneriert und welche
>Leistung man liefern kann. Und wo ungefähr die körperlichen und
>mentalen Grenzen sind. :-)
Meine Söhne verfolgen das mit einigem Eifer, aber sehr unterschiedlichen
Ansätzen. Ich beobachte das mit einer gewissen Faszination, auch wenn
ich diesen Eifer nie hatte und auch jetzt nicht habe. Radfahren war für
mich immer primär als "vernünftig" montiviert, aber ich profitiere nun
davon, dass mir die so erworbene Geläufigkeit (und Fitness) nun auch
Spaß verschafft, weil auch lange Sightseeingfahrten mühelos bewältigbar
sind - oder es sich jedenfalls so anfühlt.
Über die Frage, wie wichtig Selbstvermessung und feinsinnig ziselierte
Trainingsprogramme sind, in Relation dazu, ob der Fokus darauf nicht den
Spaß tötet, sind wir uns gelegentlich schon mal in die Wolle gekommen.
:-) Was man m.E. lernen muss: die jeweiligen Grenzen sind individuell
verschieden, zum Teil vorgegeben, aber in dem Rahmen veränderbar, wenn
auch nicht alle gleichzeitig beliebig schnell. M.a.W. man muss eine
Auswahl treffen und eine Balance halten. (Genau hier unerscheiden sich
m.E. übrigens Sport und aktives Freizeitvergnügen: im einen Fall ist
Maximierung das Ziel und Balance bestenfalls ein lästiges Übel, im
anderen ist es umgekehrt: Balance das Ziel und Maximierung bestenfalls
ein glücklicher und unverdienter Nebeneffekt).
>
>[..]
>> Gibt es ja auch schon lange nicht mehr. Die Wikipedia hat aber einen
>> kurzen Artikel dazu
>>
>> <
https://de.wikipedia.org/wiki/GPSies.com>
>
>
>Der Wikipedia Artikel sagt das es bis 2019 online gewesen wäre.
Ja. Ich habe das 2008 oder so entdeckt und bis '19 benutzt, meinen
Content _nicht_ nach Alltrails migrieren lassen und vorher sogar
entfernt, nachdem ich mir Alltrails angeschaut hatte.
>Das
>Problem all dieser Online-Dienste ist und bleibt aber, dass sie einfach
>verschwinden, verkauft oder sich sonstwie verändern können weswegen ich
>mir den Aufwand angetan habe, mir per Skript die Rohdaten sauber in
>einer Datenbank zu speichern.
Das mache ich auch so. Zusätzlich stelle ich sicher, dass ich zumindest
ein rudimentäres Verfahren habe, den rohen Content (etwa Bilder und
Markdown hier oder die .fit-Dateien dort) in eine präsentierbare Form zu
bringen. Das ist nicht trivial und je elaborierter die Präsentations-
und Auswertmöglichkeiten eines Online-Dienstes sind, um so schwerer wird
es, sich davon zu lösen und zu die nur rudimentären eigenen Verfahren
auszubauen oder als Basis für eine Migration zu einem anderen
Online-Dienst zu verwenden.
Aber auch mit "on premise" bzw. lokaler Software kann man auf die Nase
fallen. Bei Windows offensichtlich - ich laboriere immer noch daran
herum, für Adobe Lightroom einen gleichwertigen Ersatz zu haben, um
meine Fotos der letzten gut 50 Jahre (analoge wie digitale) angemessen
zu verwalten, aber mit Open Source kann man genau so auf die Nase fallen
und manchmal erheblich schneller.
Aus heutiger Sicht: die Frage ist nicht, ob man seine Daten und
Programme noch versteht, wenn sie zehn Jahre alt sind, sondern ob man
das auch in fünfzig Jahren noch tut. Ich habe hier Negative, die
deutlich älter sind als ich, die ich problemlos digitallisieren und
besser weiterverarbeiten kann als zu deren besten Zeit möglich war -
aber auch ein selbst beschriebenes Magnetband aus den Siebzigern, an
dessen Inhalt ich sehr interessiert wäre, das ich trotz einiger
ungewöhnlicher Möglichkeiten schon vor der Jahrtausendwende nicht mehr
auslesen konnte, die Laufwerke gab's in meinem Dunstkreis schon seit ein
paar Jahren nicht mehr, als ich auf die Idee kam, herumzufrage.
Also: wenn du deine Daten(banken) und Skripte nicht alle paar Jahre
sorgfältig umgräbst, nützt dir die schönste Datenbank auch nichts mehr.
>
>
>[.. Über die Trainingsvorschläge .. ]
>> Trainigsvorschläge habe ich bislang ignoriert, die Erholungstage auch,
>> aber die ergaben sich auch ohne diese Unterstützung.
>
>Ich würde die Trainingsvorschläge gerne mal ausprobieren aber
>“Erholungstag” hilft mir nichts. Am Anfang wurde mir eine 100 Minuten
>Tour vorgeschlagen bei der ich zwischen 150 und 180 Watt fahren sollte
>(oder so ähnlich). Das schaffte ich nur selten (25% der Zeit).
100 Minuten ist aus meiner Sicht viel, ungefähr so viel halte ich mit
Mühe zwanzig Minuten lang durch, mein Rekord für 1 h ist 135 W.
Das ist allerdings alles dermassen von Alter, Gewicht und Vorgeschichte
abhängig, dass es kaum etwas darüber aussagt, ob das viel oder wenig.
ist.
Ohne mein Zutun macht mir Garmin keine Vorschläge, sondern benennt nur
Erholungszeiten, in denen nur nicht näher bezeichnetes "leichtes
Training" empfohlen wird. Alternativ kann man Trainingspläne bauen, das
ist aber letztendlich nicht mehr als ein als Daten verpacktes Script
(vmtl. auch wieder eine .fit), welches Sequenzen definiert, die das Navi
abspulen kann, ein endlicher Automat, wenn man so will, oder ein
Programm aus Schritten und Schleifen, welches per Laptaste
weitergeschaltet werden kann. So mein Verständnis, ausprobiert habe ich
das noch nicht.
Daneben gibt es vorgefertigte Trainingspläne, die mehr oder weniger
irgendwelche Radsportevents nachbauen. "Gran Fondo", "Bereiten sie sich
auf ein Rennen von 75 Meilen oder mehr vor".
Nicht mein Ding, ich habe den ganzen Block "Training" bisher ignoriert.
Selbstgebaute Skripte sind eine recht nette Idee, für drinnen, wenn man
den Nerv dafür hat bzw. einen Antreiber braucht, für draussen, wenn man
Strassen findet, wo man so etwas durchziehen kann. Tu ich nicht und hab
ich nicht.
>
>[..]
>>>> Ich suche immer noch nach einem Programm, das ohne den SDK
>>>> zuverlässig .fit-Dateien produzieren kann, die Garmin auch wieder
>>>> frisst. Etwa um separat aufgezeichnete Tracks konkatenieren zu
>>>> können. Das Format als solches ist gut dokumentiert, es ist
>>>> i.W. aber nur ein weiteres generisches Containerformat, was fehlt,
>>>> ist eine Dokumentation der syntaktischen und pragmatischen Regeln,
>>>> was enthalten sein muss. Bisweilen habe ich den Eindruck, dass
>>>> Garmin es selber nicht weiss.
>>>
>>>Es gibt vermutlich einen Grund warum es ein .fit File sein muss oder?
>>
>> Was denn sonst? Garmin benutzt intern .fit als kompaktes
>> Austauschformat für alles und jedes, Konfiguration, Sensordaten,
>> Koordinaten.
>
>Importieren kann das Connect Portal auch GPX und Tacx Dateien.
Das Portal kann auch .gpx exportieren, die tatsächlich auch die
Sensordaten enthalten, halt als XML verpackt. Inwieweit das gleichwertig
ist, weiss ich micht, müsste mal eine Activity als .gpx exportieren,
löschen und dann zu reimportieren versuchen. Allerdings dürfte weder
MapSource damit etwas anfangen könnnen noch die Library, die ich für die
Interpretation und Erzeugung von .gpx verwende. Und daran scheitert es:
.gpx _mit_ diesen ungebräuchlichen Erweiterungen kann ich genau so wenig
erzeugen wie .fit. Tacx-Dateien hatte ich noch nie in den Fingern.
> Wenn es
>nur um gefahrene GPS Punkte gegangen wäre, dann wäre das evtl. ein
>“Workaround”. Was Tacx Dateien speichern weiß ich nicht -
>evtl. bisschen mehr als GPX?
Keine Ahnung.
>
>Mit gpxbabel kann man zwar die Parameter so setzen und als Ausgabe ein
>fit File verlangen, der Import scheiterte bei mir aber. Schade.
>
>--8<---------------cut here---------------start------------->8---
> $ gpsbabel -i garmin_fit -f file1.FIT -f file2.FIT -o garmin_fit -F
> out.fit
>--8<---------------cut here---------------end--------------->8---
Ich hab's schon wieder vergessen warum, meine entsprechenden Versuche
mit gpsbabel endeten ziemlich früh in einer Sackgasse.
>> Wenn ich eine Aufzeichnung versehentlich stoppe (kann leicht
>> passieren, das GUI ist in der Hinsicht kaputt, ein Wischer, der
>> eigentlich die nächste Seite anzeigen soll, wird gelegentlich als
>> "Aufzeichnung beenden" interpretiert und man muss dann höllisch
>> aufpassen, auf dem Touchscreen weder "Ohne Speichern beenden" zu
>> erwischen, noch "Speichern und beenden". Im ersteren Fall ist die
>> Aufzeichnung weg, im anderen zwar gespeichert, aber nicht fortsetzbar.
>
>Mir auch schon passiert. Seitdem verstehe ich warum es die
>Bildschirmsperre gibt.
Diese ist im Prinzip nicht schlecht, scheitert bei mir aber auch, und
zwar daran, dass reichlich tropfender Schweiß trotz Bildschirmsperre als
Wischer interpretiert wird und so zu unerwünschten Screenwechseln führt.
Immerhin sind gefährliche Interaktionen so ausgeschlossen. Jemanden wie
mich, der für die Distanz eine Lesebrille braucht, die durch Schweiss
vor allem im unteren Bereich natürlich auch weitgehend funktionslos
wird, ist das nervtötend. Auch das veranlasst mich, mir ein Gerät wie
das 60CSx, also _ohne_ Touchscreen zurückzuwünschen, aber mit größerem
Display und mindestens so vielen Knöpfen. All der neue Krempel ist
offenbar auf kurzsichtige Jugendliche zugeschnitten.
>
>
>> Neu starten startet einen neue Activity, also eine neue .fit - und das
>> Connect-Portal ist zu dämlich, zwei direkt aufeinanderfolgende
>> identische Activities auf Wunsch zu einer zusammenzufügen.
>
>Das Portal hat ein paar schräge Eigenheiten. Ich wollte letztens meine
>bisher gefahrenen Touren mit der Ausrüstung erweitern (in meiner offline
>Datenbank ist das ohnehin schon hinterlegt).
Habe ich noch nicht gemacht und auch nicht vor.
>Allerdings kann man das
>Anschaffungsdatum nicht nachträglich ändern!
Aua.
>Man muss also die
>Ausrüstung entfernen, mit richtigem Datum anlegen und neu verknüpfen und
>als Anwender fragt man sich “wieso”:
Na ja, in manche Journalen kann man ja auch nicht radieren. Wenn die
Konstruktion so ist, dass Vergangenheitsdaten wie Logfiles behandelt
werden, ist es m.E. verständlich. Bei einigen abgeleiteten Merkmalen
von Activities weist Garmin explizit darauf hin, dass die Werte,
Versionen usw. zu dem Zeitpunkt der Aufzeichnung verwendet werden. Es
sind statische Auswertungen auf Basis von Kopien, keine dynamischen.
Bei Ausrüstung fragt sich allerdings, wo und wie die in abgeleiteter
Form irgendwo eingehen sollte. "Zeige mir, mit welchem Schuh ich wie
schnell war" könnte so ein Fall sein. Ich befürchte, die meisten Nutzer
wären mit der Frage: "ist das ein identischer Schuh, der als Ersatzpaar
vier Wochen früher gekauft wurde oder nur eine Korrektur des Kaufdatums"
überfordert sein dürften, dito mit der Frage, wie man zwei am selben Tag
gekaufte Schuhe unterscheiden soll (-1, -2? Spitznamen? Was ist, wenn
man sich bei -1 und -2 in der Reihenfolge vertan hat?)
Hm. Ohne zu wissen, was diese Pfade bewirken (sollen), mag ich die nicht
angemeldet probieren. :-)
>Insgesamt finde ich das Portal aber trotzdem sehr gelungen und ich kenne
>nichts vergleichbares.
Einiges hätte ich daran herumzumäkeln, aber mangels
Vergleichsmöglichkeiten ist das nicht zielführend. Ich habe in anderen
Bereichen aber schon sehr viel schlechtere Portale gesehen (und benutzen
müssen). Generell sehe ich sehr viel mehr gravierende Schwächen, die das
1030 (und vmtl. die anderen Geräte der Serie auch) haben. Es wird
allerdings vmtl. niemandem nützen, die aufzuzählen - Garmin wird sich
dafür nicht interessieren - meine Interessen sind nicht deren Interessen
und eine öffentliche Diskussion bringt erfahrungsgemäß auch nur Ärger,
aber keine Erkenntnisse. Was mich primär mit dem Gerät versöhnt, ist der
Umstand, dass ich keine besseren Alternativen sehe, die das bieten, was
hier gut funktioniert.
>
>> Es gibt mindestens einen mehr oder weniger obskure Webservice, der das
>> kanm, vmtl. auf Basis des proprietären Garmin-SDK, den mag ich aber
>> nicht benutzen.
>
>Den habe ich auch entdeckt.
Mir wurde bislang nur davon erzählt, ohne dass ich nachgefragt hätte. :)