Am Thu, 8 Apr 2021 15:59:57 +0200 schrieb Frank Möller
<
butterspiege...@protonmail.com>:
Schon. Und andere sind dann der Meinung, dass man mit einem Motörchen
dann noch ein wenig besser und sicherer vorankommt. Und das ist nicht
bloß theoretisch: der bewaldete Hügel, der hier in Sichtweite beginnt,
wird neuerdings von motorisierten MTB-Fahrern verpestet (Pedelec), die
sich vom Motor den Hügel hochziehen lassen und dann die für sie
angelegten Trails herunterbrettern, scheiß auf die Spaziergänger, die da
den Stadtverkehr flüchten und Erholung suchen. So haben sich das
diejenigen, die diese Trails geduldet und vielleicht sogar gefordert und
gefördert haben, hoffentlich doch nicht vorgestellt.
>
>Nur umgekehrt geht das eben nicht.
Man kann nicht alles haben. Aber manche wollen es halt. Es ist meine
Sache, wo ich für mich die Grenze ziehe und ich sehe inzwischen auf
meinen langen Touren durch die Landschaft reichlich Leute, die
augenscheinlich auch nicht spontan über die Felder pflügen wollen, wenn
es sie gerade überkommt.
>
>Insofern höre ich mir bei Gelegenheit bei einer "Schnitzelfressertour" auch
>gerne Lästereien über mein fettes Material an, was natürlich überall da, wo
>es "schnitzelfressermäßig" ganz easy ist, mehr Energie braucht, um bewegt
>zu werden.
Ich verstehe nicht, woher dieser Minderwertigkeitskomplex rührt. Wenn
man entweder rücksichtslos genug ist, durch jedes Gelände zu pflügen,
das sich dafür anbietet, oder ein Gelände in Reichweite hat, wo das
weder Menschen noch die Natur stört, und wenn man körperlich fit genug
ist, die dafür nötigen Risiken einzugehen (ich bin's nicht), wüsste ich
zumindest im letzeren Fall nicht, was dagegen spräche, sich statt an
Luftwiderstand und Strecke zu verausgaben, dies mit Gelände und
störrischem Untergrund zu tun. Wieso auch?
Nur, für Kriterien für das empfehlenswerte Zubehör bei alltäglichen und
bei den üblichen Freizeitwegen, bei denen nicht primär das Ringen mit
den Gewalten das Ziel ist, sind solche Betrachtungen irrelevant.
Darauf herumzureiten nähert sich schon bedenklich den Fantasien des
SUV-Käufers, der sich vorstellt, im gnadenlosen Kampf um die Parkplätze
mit dem Jeep quer durch den Stadtpark zu pflügen.
Unabhängig davon: wenn das Jauchzen über matschtaugliche Scheiben und
schottertaugliche fette Reifen jeweils mit dem Disclaimer "im
Geländesport" versehen gewesen wäre, hätte ich mich kaum beteiligt, da
bin ich ahnungslos und halte ich mich raus. Für das Fahren in
zivilisierten Gegenden braucht i.A. man weder einen Jeep noch ein
Geländefahrrad.
Das Rennrad als nomineller Sportartikel hat insofern eine
Sonderstellung, als es da um Strassenrennsport geht und um Training
dafür, welches überwiegend auf normalen Fahrbahnen stattfindet. Das
macht es ideal geeignet für das Fahren auf eben diesen Fahrbahnen, weil
es da nützlich und wichtig ist, mit dem dort gefahrenen Tempo
einigermassen mithalten zu können. Zum einen grundsätzlich, aber auch,
weil es da, bei Alltagsfahrten im weiteren Sinne, nicht um Training als
Selbstzweck geht, sondern darum, möglichst effizient und schnell von A
nach B zu kommen. Und sich trotzdem nicht so zu verausgaben, dass man
dabei von der vorbeiziehenden Landschaft nichts mehr mitbekommt.
Dass im Rennsport gerne mal Anleihen bei der Konkurrenz genommen werden,
was Strecken, Gegebenheiten und damit auch die jeweils vorzuziehende
Technik angeht, liefert keinen Grund, den Normalfall - Straßenfahren -
zu ignorieren.
>
>Das Gelästere verringert sich üblicherweise deutlich, wenn ich bei
>Gelegenheit mal sowas sage wie "Der Weg da hoch über den Schotter in den
>Wald rein scheint ganz interessant zu sein...".
Und das beifällige Nicken verstummt dann oft recht schnell, wenn man
seine Wanderschuhe auspackt, hochstiefelt und auch nicht aufgibt, wenn
es wirklich steil hochgeht.
>
>Und wenn ich sage "Der Weg da hoch über den Schotter durch den Wald führt
>zu einer sagenhaften Aussicht, ich kenne die", dann ist auch Ruhe mit der
>Lästerei und man kann dann schon mal die "Stille des Neides genießen". ;-]
Wenn man's braucht. Wo man ein MTB schultern kann, trägt man meist auch
ein Rennrad hoch.
Aber interessant, welche Höhen man erklimmen muss und auf welche Abwege
man sich begeben muss, um die Kurve zu "Du. Brauchst. Eine.
Scheibenbremse." zu kriegen.
Aber ok, wenn ich zu alt und zu schwach geworden bin und wenn die
Verdrängung des Radverkehrs von den guten Fahrbahnen noch weiter zunimmt
(was ich nicht hoffe), dann kaufe ich mir ein E-MTB mit fettem Motor,
fetter Federung, noch fetteren Puschen und versuche mich auch mal an
diesen sagenhaften Aussichten. Etwas schwierig dürfte es aber werden,
erst mal überhaupt in die Nähe zu kommen. Mit Motor und fettem Akku
vielleicht auch kein Problem. Traditionell wird so etwas dann aber
hinten auf das Wohnmobil gepackt - und dann durch eine kleine Honda
ersetzt. Es ist erstaunlich, was man alles über Wohnmobile erfährt, wenn
man sich bloß in einem einschlägigen Forum informieren will, wie man die
eine oder andere kleine Wartungsarbeit vornimmt - wie etwa Bremsbeläge
oder Öl wechseln.
Ich habe keinen Zweifel, dass Du ohne Motor mit deinem fetten Gerät zu
dem Aussichtspunkt auf dem Michelsberg hochkommst, zu dem ich in
<
https://www.mystrobl.de/ws/pluspora/plainpostings/20210330t2326-hausrunden_mit_dem_rennrad_30_3_2021_rund_um_den_michelsberg_29_3_.html>
überlegt hatte, ob man da wohl mit einem Rennrad hinkommt. Vermutlich
sind das nur ein paar Schritte zwischen Parkplatz und der schönen
Aussicht. Aber selbst wenn nicht - kämst Du da auch hin, und wieder
zurück, jeweils ca 50 km? Eine extrem miese, aber leider schwer
vermeidbare Abkürzung ergäbe da schon einen merklichen Vorteil für
Federung und fette Puschen eines MTB, >95% der Strecke sind aber so wie
die oben verlinkten Bilder zeigen (andere Strecke, aber ähnliche
Landstrassen). Rennradfahrer habe ich da viele gesehen, viele deutlich
schneller als ich, leider auch (zu) viele junge Leute auf Pedelec,
jedoch kaum MTB-Fahrer. Dass man mit einem MTB auf "netten Sträßchen"
fahren kann, glaube ich gerne. Die Frage ist jedoch, ob man damit weit
kommt und vor allem, warum es kaum jemand tut und praktisch niemand, der
halbwegs in meinem Alter ist.
<
https://de.wikipedia.org/wiki/Michelsberg_(Eifel)>