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Re: ADFC fordert breitere Radwege

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Bernhard Kraft

unread,
Sep 11, 2013, 7:09:23 AM9/11/13
to
"In vielen anderen Städten seien baulich abgesetzte Radwege längst in Parkstreifen umgewandelt"


Toll, wo?

Christoph Maercker

unread,
Sep 11, 2013, 7:28:51 AM9/11/13
to
Ralf . K u s m i e r z wrote:
> Der Bremer Weser-Kurier vom 11. 11. 2013 schreibt:
> -------------------------------------------------------------------
> *Fahrradunfälle in Bremen besonders häufig*

Bezogen auf den Radverkehrsanteil vermutlich nicht.

> Spitzenreiter im bundesweiten Vergleich / Anstieg in 2012 um 6,5
> Prozent / ADFC fordert breitere Radwege

Soweit der üblicherweise wenig zielführende Subtitel.

> Der Radverkehr nimmt bundesweit deutlich zu, auch die Zahl der Unfälle
> wächst. In Bremen wurden 2011 rund 1650 Fahrradunfälle gemeldet, 2012
> waren es 1766. Nachdem bei einem schweren Unfall vor wenigen Tagen
> eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, fordert der Allgemeine
> Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt bauliche Veränderungen.

Aha. Die absolute Zahl der Fahrradunfälle hat also abgenommen, der
Radverkehrsanteil vermutlich nicht, oder?

> Unfälle zwischen Radfahrer und Radfahrer, wie auch
> kürzlich bei einem Zusammenstoß auf der Kaisen-Brücke, machen schon
> jetzt den größten Anteil der Radunfälle aus.

Da sind Zweifel angebracht. Falls es aber stimmt, scheint das Konzept
"Radweg" in Bremen am Ende zu sein.

> Doch was geschieht und welche Veränderungen im Straßenverkehr werden
> notwendig, wenn der Radverkehr weiter zunimmt, wie es schon jetzt der
> Fall ist? Seit 2002 ist der Anteil der auf dem Fahrrad zurückgelegten
> Wege bundesweit um die Hälfte gestiegen. Aktuell nutzen bundesweit
> etwa ein Drittel der Menschen regelmäßig das Fahrrad. Das geht aus dem
> Deutschen Mobilitätspanel hervor, einer Langzeitstudie des Karlsruher
> Instituts für Technologie.

"Regelmäßig" ist offenbar was völlig anderes als *täglich*. Sonst hätten
wir inzwischen einen bundesweiten Radverkehrsanteil von an die 30%.
Traum lass nach. Oder liegt das wieder an den unsäglichen Personen-km
vs. Anzahl Fahrten?

> Nach Meinung des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremen
> sind effektive Maßnahmen für einen besseren Radverkehr nicht zwingend
> auch teuer. Mit Blick auf den Unfall in der vergangenen Woche fordert
> der ADFC etwa Farblinien, die die Radspuren in beide Richtungen
> unterscheiden und den Rad- vom Fußweg absetzen. ADFC-Verkehrsreferent
> Albrecht Genzel: "Das wäre leicht umsetzbar und kostengünstig." Die
> Bremer Verkehrsbehörde plant allerdings keine Veränderungen und
> verweist darauf, dass der genaue Unfallhergang noch nicht bekannt sei.

Damit hat die Behörde vielleicht mehr recht als ihr lieb ist. Nur: was
ist "der genaue Unfallhergang", angesichts von zig verschiedenen
Fahrradunfällen? Wie's aussieht, beschränken sie sich auf einen
einzelnen Unfall, von dem noch die Frage ist, wie häufig er passiert:

> Zudem verlaufe der Verkehr auf der Brücke insgesamt größtenteils
> reibungslos. Der ADFC sieht das anders: Der Radweg auf der Brücke sei
> eindeutig zu eng, kritisiert Genzel. Wegen der beengten Verhältnisse
> seien dort viele Beinahezusammenstöße auch zu Lasten der Fußgänger zu
> beobachten.

Aha, der ADFC fordert also genau *einen* breiteren Radweg. Womöglich
handelt es sich gar um einen selbständigen?

> Die Bremer Polizei setzt auf präventive Maßnahmen, bietet spezielle
> Kurse an und fordert Radfahrer regelmäßig dazu auf, Helme zu tragen.

Im Westen nichts Neues also.

> Der ADFC sieht hier allerdings nicht den Hebel für mehr Sicherheit.
> Dafür müsse auf den Radwegen etwas passieren. An vielen Stellen
> betrage die Standardbreite der Bremer Radwege 1,60 Meter. Das sei
> gerade in Zeiten wachsenden Radverkehrs zu wenig, argumentiert der
> ADFC und setzt 2,50 Meter für in beide Richtungen befahrbare Radwege
> und mindestens drei Meter für stark befahrene Strecken an. "Bei so
> viel Radverkehr gibt es viele unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten,
> für Überholmanöver reichen 1,60 Meter nicht aus", sagt Klaus-Peter
> Land, Geschäftsführer des ADFC-Landesverbands. In vielen anderen
> Städten seien baulich abgesetzte Radwege längst in Parkstreifen
> umgewandelt und der Radweg auf die Fahrbahn verlagert worden.
> Zahlreiche Studien belegen, dass sich Radfahrer zwar auf abgetrennten
> Radwegen sicherer fühlen, dort aber gerade besonders gefährdet sind.
> Sie sind dort weniger sichtbar, denn Autofahrer konzentrieren ihre
> Aufmerksamkeit meist vor allem auf die Fahrbahn.

d.h. im Grunde lautet die ADFC-Forderung: Radfahrer (zurück) auf die
Fahrbahn! Wobei zwischen den Zeilen zu lesen ist, dass (in Bremen) damit
nicht Mischverkehr gemeint ist, sondern Ghetto-Verlagerung.

> Insgesamt sieht der ADFC Bremen als Fahrradstadt auf einem guten Weg.
> Im aktuellen Fahrradklimatest rangiert Bremen unter den Städten mit
> mehr als 200 000 Einwohnern auf Platz sieben, hinter Münster und
> Hannover, aber vor Leipzig und Bielefeld.

Wie Hannover das geschafft hat, darf gefragt werden. Leipzig würde ich
vom "Fahrradklima" her gar nicht so schlecht einstufen.

> Frank Schulte
> über Fahrradunfälle
>
> Fahrradfahrer können viel für die eigene Sicherheit tun. Sie können
> einen Helm tragen, eher defensiv fahren und sich an die Verkehrsregeln
> halten. Sie können darauf achten, dass die Beleuchtung an den Rädern
> funktioniert und ihr Gefährt im Allgemeinen den Anforderungen des
> Straßenverkehrs entspricht. Damit ist schon eine Menge getan. Aber
> längst nicht genug.

Vor allem sollte sich der Herr mal damit beschäftigen, wo und wie die
meisten Fahrradunfälle passieren, evtl. auch damit, wer die meisten
verursacht und was sich *dagegen* tun ließe.

> Keine Frage, es hat sich etwas verändert, in der Art und Weise, wie
> sich Menschen fortbewegen. Das Fahrrad hat in den vergangenen Jahren
> deutlich an Popularität gewonnen. Es sind mehr Menschen mit dem
> Fahrrad unterwegs - und leider gibt es auch mehr Unfälle. Fakt ist:
> Insgesamt gibt es mehr Verkehr, es wird immer enger in der Stadt.
> Autofahrer, Fußgänger, Bus- und Fahrradfahrer, sie alle kämpfen nicht
> zuletzt um Raum - ein wertvolle Ressource in einer dicht besiedelten
> Stadt wie Bremen. Wenn die Prognosen stimmen, dann wird es in Zukunft
> noch voller, noch enger. Die Mobilität wandelt sich erheblich, doch
> die städtebaulichen Veränderungen, die daraus erwachsen müssen,
> verändern sich vergleichsweise langsam.

Wenn wirklich mehr Leute Radfahren, stellt sich die Frage, warum werden
die Autos nicht weniger? Sind die Radfahrer nur *zusätzlicher* Verkehr??

> Wenn Bremen momentan einen Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet, dann
> klingt das erst einmal nach bürokratischer Kärrnerarbeit. Wer hat
> welche Bedürfnisse, was ist wo sinnvoll und vor allem: Was sagen die
> Bürger dazu? Es wird unmöglich sein, die Bedürfnisse aller
> Verkehrsteilnehmer miteinander in Einklang zu bringen.

Wenn sie schon zu solch bahnbrechender Erkenntnis gekommen sind, ist ja
wohl klar, dass Sonderbehandlungen einzelner Fahrzeugarten keinen Sinn hat!

> Am Ende wird die Frage, welcher Verkehrsteilnehmer in Bremen welchen
> Raum bekommt, eine politische Antwort finden. Wie sie auch ausfällt,
> die Antwort wird umstritten sein - veränderte Mobilität hin oder her.

Eine folgerichtige Lösung für Fahrzeuge kann angesichts obiger
Erkenntnis nur "Mischverkehr" lauten. Da eh keine Lösung die Zustimmung
*aller* Verkehrsteilnehmer finden wird, dürfte das die einfachste und
billigste Variante sein.
--


CU Chr. Maercker.

RADWEGE sind TOD-SICHER! Schlaue Füchse fahren Fahrbahn.

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Markus Luft

unread,
Sep 11, 2013, 3:03:52 PM9/11/13
to
On Wed, 11 Sep 2013 13:28:51 +0200, Christoph Maercker wrote:

> Ralf . K u s m i e r z wrote:
>> Der Bremer Weser-Kurier vom 11. 11. 2013 schreibt:
>> -------------------------------------------------------------------
>> *Fahrradunfälle in Bremen besonders häufig*
>
> Bezogen auf den Radverkehrsanteil vermutlich nicht.
>
Eventuell doch.
Man müßte wissen, auf welche Zahlenwerte sich das beziehen soll.
Beträgt der Radverkehrsanteil in HB mehr als das 2,2fache des
Durchschnitts oder darunter?
Es gibt übrigens auch Städte, die haben einen sehr niedrigen
MIV-Anteil und dafür aber einen sehr hohen ÖPNV-Anteil.
Eine interessante Stadt wäre z.B. Paris, da gibt es für uns
einen unvorstellbar geringen MIV-Anteil, aber sehr viel ÖPNV und
noch mehr Fußverkehr, Radfahrer gibt es kaum...


>> Spitzenreiter im bundesweiten Vergleich / Anstieg in 2012 um 6,5
>> Prozent / ADFC fordert breitere Radwege
>
> Soweit der üblicherweise wenig zielführende Subtitel.
>
Ich komme übrigens auf einen Anstieg von 7% und nicht etwa 6,5%.
Es handelt sich also um unterschiedliche Datenbasen.

>> Der Radverkehr nimmt bundesweit deutlich zu, auch die Zahl der Unfälle
>> wächst. In Bremen wurden 2011 rund 1650 Fahrradunfälle gemeldet, 2012
>> waren es 1766. Nachdem bei einem schweren Unfall vor wenigen Tagen
>> eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, fordert der Allgemeine
>> Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt bauliche Veränderungen.
>
> Aha. Die absolute Zahl der Fahrradunfälle hat also abgenommen, der
> Radverkehrsanteil vermutlich nicht, oder?
>
In HB hat die absolute Zahl der Fahrradunfälle zugenommen und zwar ganz
sicher sehr viel stärker als der Radverkehrsanteil vermutlich zugenommen
hat. Eine absolute Anzahl um 1700 Fahrradunfälle ist auch nicht so ganz
klein, so das da ein Anstieg von 7% lediglich statistisches Rauschen
sein könnte. Es hat vermutlich wieder was mit dem Wetter zu tun.
Der Winter 2012/2013 war hier oben recht lang und das wird in HB nicht
so anders gewesen sein, allerdings zog sich der Winter bis Ostern 2013
(Da lag jedenfalls noch Schnee) hin, weshalb die Unfallzahlen für 2013
schon wieder entspannter aussehen könnten...

>> Unfälle zwischen Radfahrer und Radfahrer, wie auch
>> kürzlich bei einem Zusammenstoß auf der Kaisen-Brücke, machen schon
>> jetzt den größten Anteil der Radunfälle aus.
>
> Da sind Zweifel angebracht. Falls es aber stimmt, scheint das Konzept
> "Radweg" in Bremen am Ende zu sein.
>
Zweifel sind immer angebracht. ;)
Wenn man aber alle Fahrradunfälle betrachtet, also auch die ohne
erwähnenswerten Personenschaden, dann scheint mir das relativ normal.
Und ja, auch die kleinen Scharmützel dürften auf der Fahrbahn seltener
sein...

>> Doch was geschieht und welche Veränderungen im Straßenverkehr werden
>> notwendig, wenn der Radverkehr weiter zunimmt, wie es schon jetzt der
>> Fall ist? Seit 2002 ist der Anteil der auf dem Fahrrad zurückgelegten
>> Wege bundesweit um die Hälfte gestiegen. Aktuell nutzen bundesweit
>> etwa ein Drittel der Menschen regelmäßig das Fahrrad. Das geht aus dem
>> Deutschen Mobilitätspanel hervor, einer Langzeitstudie des Karlsruher
>> Instituts für Technologie.
>
> "Regelmäßig" ist offenbar was völlig anderes als *täglich*. Sonst hätten
> wir inzwischen einen bundesweiten Radverkehrsanteil von an die 30%.
> Traum lass nach. Oder liegt das wieder an den unsäglichen Personen-km
> vs. Anzahl Fahrten?
>
Soviel Radverkehr willst Du gar nicht, denn der läuft nach dem Prinzip
Münster ab...

>> Nach Meinung des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremen
>> sind effektive Maßnahmen für einen besseren Radverkehr nicht zwingend
>> auch teuer. Mit Blick auf den Unfall in der vergangenen Woche fordert
>> der ADFC etwa Farblinien, die die Radspuren in beide Richtungen
>> unterscheiden und den Rad- vom Fußweg absetzen. ADFC-Verkehrsreferent
>> Albrecht Genzel: "Das wäre leicht umsetzbar und kostengünstig." Die
>> Bremer Verkehrsbehörde plant allerdings keine Veränderungen und
>> verweist darauf, dass der genaue Unfallhergang noch nicht bekannt sei.
>
> Damit hat die Behörde vielleicht mehr recht als ihr lieb ist. Nur: was
> ist "der genaue Unfallhergang", angesichts von zig verschiedenen
> Fahrradunfällen? Wie's aussieht, beschränken sie sich auf einen
> einzelnen Unfall, von dem noch die Frage ist, wie häufig er passiert:
>
Als ich zuletzt in HB war, hatte ich den Eindruck, das man dort viel
entschildert hat, die nicht benutzungspflichtigen Wegelchen sind
aber teilweise krass frech.
Wenn HB ein Problem hat, dann liegt die Ursache wohl eher darin, daß
diese unzulänglichen Pisten immer noch gut benutzt werden.

>> Zudem verlaufe der Verkehr auf der Brücke insgesamt größtenteils
>> reibungslos. Der ADFC sieht das anders: Der Radweg auf der Brücke sei
>> eindeutig zu eng, kritisiert Genzel. Wegen der beengten Verhältnisse
>> seien dort viele Beinahezusammenstöße auch zu Lasten der Fußgänger zu
>> beobachten.
>
> Aha, der ADFC fordert also genau *einen* breiteren Radweg. Womöglich
> handelt es sich gar um einen selbständigen?
>
Ist das Ding dort überhaupt benutzungspflichtig?
Und darf der überhaupt in beide Richtungen benutzt werden?

>> Die Bremer Polizei setzt auf präventive Maßnahmen, bietet spezielle
>> Kurse an und fordert Radfahrer regelmäßig dazu auf, Helme zu tragen.
>
> Im Westen nichts Neues also.
>
Westen werden auch gern empfohlen. ;)

>> Der ADFC sieht hier allerdings nicht den Hebel für mehr Sicherheit.
>> Dafür müsse auf den Radwegen etwas passieren. An vielen Stellen
>> betrage die Standardbreite der Bremer Radwege 1,60 Meter. Das sei
>> gerade in Zeiten wachsenden Radverkehrs zu wenig, argumentiert der
>> ADFC und setzt 2,50 Meter für in beide Richtungen befahrbare Radwege
>> und mindestens drei Meter für stark befahrene Strecken an. "Bei so
>> viel Radverkehr gibt es viele unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten,
>> für Überholmanöver reichen 1,60 Meter nicht aus", sagt Klaus-Peter
>> Land, Geschäftsführer des ADFC-Landesverbands. In vielen anderen
>> Städten seien baulich abgesetzte Radwege längst in Parkstreifen
>> umgewandelt und der Radweg auf die Fahrbahn verlagert worden.
>> Zahlreiche Studien belegen, dass sich Radfahrer zwar auf abgetrennten
>> Radwegen sicherer fühlen, dort aber gerade besonders gefährdet sind.
>> Sie sind dort weniger sichtbar, denn Autofahrer konzentrieren ihre
>> Aufmerksamkeit meist vor allem auf die Fahrbahn.
>
> d.h. im Grunde lautet die ADFC-Forderung: Radfahrer (zurück) auf die
> Fahrbahn! Wobei zwischen den Zeilen zu lesen ist, dass (in Bremen) damit
> nicht Mischverkehr gemeint ist, sondern Ghetto-Verlagerung.
>
Und rechnen können sie auch nicht, wenn 1,60 nicht reichen um sicher
zu Überholen, dann reichen 2,50-3,00 m auch nicht aus, wenn das im
Zweirichtungsverkehr gehen soll. Bei 3,2 wäre gerade Gleichstand.
Zweirichtungsradwege will man doch schon mal gar nicht haben!
Ich dachte, man will etwas verbessern und nicht verschlechtern?

>> Insgesamt sieht der ADFC Bremen als Fahrradstadt auf einem guten Weg.
>> Im aktuellen Fahrradklimatest rangiert Bremen unter den Städten mit
>> mehr als 200 000 Einwohnern auf Platz sieben, hinter Münster und
>> Hannover, aber vor Leipzig und Bielefeld.
>
> Wie Hannover das geschafft hat, darf gefragt werden. Leipzig würde ich
> vom "Fahrradklima" her gar nicht so schlecht einstufen.
>
Darüber muß mam sich IMHO eh keine Gedanken machen, denn das "Fahrradklima"
hat rein gar Nichts mit der Realität zu tun.

>> Frank Schulte
>> über Fahrradunfälle
>>
>> Fahrradfahrer können viel für die eigene Sicherheit tun. Sie können
>> einen Helm tragen, eher defensiv fahren und sich an die Verkehrsregeln
>> halten. Sie können darauf achten, dass die Beleuchtung an den Rädern
>> funktioniert und ihr Gefährt im Allgemeinen den Anforderungen des
>> Straßenverkehrs entspricht. Damit ist schon eine Menge getan. Aber
>> längst nicht genug.
>
> Vor allem sollte sich der Herr mal damit beschäftigen, wo und wie die
> meisten Fahrradunfälle passieren, evtl. auch damit, wer die meisten
> verursacht und was sich *dagegen* tun ließe.
>
Der völlig merkbefreite und vermutlich gasfüßelnde Frank Schulte ist
eh irrelevant, er bedient lediglich weit verbreitete Vorurteile und
hat ansonsten Nichts beizutragen.

>> Keine Frage, es hat sich etwas verändert, in der Art und Weise, wie
>> sich Menschen fortbewegen. Das Fahrrad hat in den vergangenen Jahren
>> deutlich an Popularität gewonnen. Es sind mehr Menschen mit dem
>> Fahrrad unterwegs - und leider gibt es auch mehr Unfälle. Fakt ist:
>> Insgesamt gibt es mehr Verkehr, es wird immer enger in der Stadt.
>> Autofahrer, Fußgänger, Bus- und Fahrradfahrer, sie alle kämpfen nicht
>> zuletzt um Raum - ein wertvolle Ressource in einer dicht besiedelten
>> Stadt wie Bremen. Wenn die Prognosen stimmen, dann wird es in Zukunft
>> noch voller, noch enger. Die Mobilität wandelt sich erheblich, doch
>> die städtebaulichen Veränderungen, die daraus erwachsen müssen,
>> verändern sich vergleichsweise langsam.
>
> Wenn wirklich mehr Leute Radfahren, stellt sich die Frage, warum werden
> die Autos nicht weniger? Sind die Radfahrer nur *zusätzlicher* Verkehr??
>
Das Auto wird nur immer weniger benutzt und stattdessen schwingt man
sich häufiger auf den Sattel. Man merkt es nicht so, weil die überall
in Massen rumstehen und Platz verbrauchen.
Auf den Radwegen bemerkt man die Zunahme des Radverkehrs deutlicher,
weil es ja immer noch der gleiche enge Raum ist, wie vor 25 Jahren...
Ich hab auf der Fahrbahn schon bemerkt, daß es im Vergleich zu von vor
17 Jahren da mehr Freiraum gibt, man muß nur die Zeiten 6-8 und 15-17
Uhr meiden...

>> Wenn Bremen momentan einen Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet, dann
>> klingt das erst einmal nach bürokratischer Kärrnerarbeit. Wer hat
>> welche Bedürfnisse, was ist wo sinnvoll und vor allem: Was sagen die
>> Bürger dazu? Es wird unmöglich sein, die Bedürfnisse aller
>> Verkehrsteilnehmer miteinander in Einklang zu bringen.
>
> Wenn sie schon zu solch bahnbrechender Erkenntnis gekommen sind, ist ja
> wohl klar, dass Sonderbehandlungen einzelner Fahrzeugarten keinen Sinn hat!
>
Wer schon anfängt mit irrationalen Zahlen zu rechnen, kriegt nichts
ganzes und auch nichts Halbes zustande...
Wenn man es richtig machen würde, dann wäre das Bedürfnis von A nach B
zu kommen und Aufgabe bestünde darin dies den Bürgern auf eine möglichst
sinnvolle Art und Weise zu ermöglichen. Frank Schulte will aber anscheinend
auf möglichst irrationale Weise von A nach B...

>> Am Ende wird die Frage, welcher Verkehrsteilnehmer in Bremen welchen
>> Raum bekommt, eine politische Antwort finden. Wie sie auch ausfällt,
>> die Antwort wird umstritten sein - veränderte Mobilität hin oder her.
>
> Eine folgerichtige Lösung für Fahrzeuge kann angesichts obiger
> Erkenntnis nur "Mischverkehr" lauten. Da eh keine Lösung die Zustimmung
> *aller* Verkehrsteilnehmer finden wird, dürfte das die einfachste und
> billigste Variante sein.
Er hat immer noch nicht kapiert, daß es irrelevant ist, was die Politik
meint und was die Leute denken, Mischverkehr muß einfach die Regel sein,
weil es die einzig legale Lösung ist. Wer das politisch ändern will,
scheitert möglicherweise dann an unserer Verfassung. Es gibt ja durchaus
Leute, die sagen der MIV in dieser Form verträgt sich nicht mit dem
Grundgesetz.

Christoph Maercker

unread,
Sep 12, 2013, 7:16:03 AM9/12/13
to
Markus Luft wrote:
>>> *Fahrradunfälle in Bremen besonders häufig*
>>
>> Bezogen auf den Radverkehrsanteil vermutlich nicht.

> Eventuell doch.
> Man müßte wissen, auf welche Zahlenwerte sich das beziehen soll.
> Beträgt der Radverkehrsanteil in HB mehr als das 2,2fache des
> Durchschnitts oder darunter?

Bremen liegt meines Wissens über dem Bundesdurchschnitt.

> Es gibt übrigens auch Städte, die haben einen sehr niedrigen
> MIV-Anteil und dafür aber einen sehr hohen ÖPNV-Anteil.
> Eine interessante Stadt wäre z.B. Paris, da gibt es für uns
> einen unvorstellbar geringen MIV-Anteil, aber sehr viel ÖPNV und
> noch mehr Fußverkehr, Radfahrer gibt es kaum...

Die Leute fahren lieber Metro und Bus, oder? Sonst müsste Radfahren bei
"unvorstellbar geringem MIV-Anteil" doch recht angenehm sein.

>>> Der Radverkehr nimmt bundesweit deutlich zu, auch die Zahl der Unfälle
>>> wächst. In Bremen wurden 2011 rund 1650 Fahrradunfälle gemeldet, 2012
>>> waren es 1766. Nachdem bei einem schweren Unfall vor wenigen Tagen
>>> eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, fordert der Allgemeine
>>> Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt bauliche Veränderungen.

> In HB hat die absolute Zahl der Fahrradunfälle zugenommen und zwar ganz

Ungemeldete Unfälle? Die obigen Zahlen sagen doch eindeutig das Gegenteil.

> sicher sehr viel stärker als der Radverkehrsanteil vermutlich zugenommen
> hat. Eine absolute Anzahl um 1700 Fahrradunfälle ist auch nicht so ganz
> klein, so das da ein Anstieg von 7% lediglich statistisches Rauschen
> sein könnte. Es hat vermutlich wieder was mit dem Wetter zu tun.

d.h. mit dem Radverkehrsanteil.

> Zweifel sind immer angebracht. ;)
> Wenn man aber alle Fahrradunfälle betrachtet, also auch die ohne
> erwähnenswerten Personenschaden, dann scheint mir das relativ normal.

Bei registrierten Unfällen dominieren i.a. Kollisionen Radfahrer-PKW.
Bei Bagatellunfällen überwiegen Alleinunfälle (Stürze). Wieviel auf
"Radwegen" an unangenehmen Begegnungen mit anderen Radfahrern passiert,
kann ich aus Erfahrung nicht beurteilen, da ich so was kaum noch befahre.

> Und ja, auch die kleinen Scharmützel dürften auf der Fahrbahn seltener
> sein...

Dort fehlen die Geisterradler als Hauptursache.

>> "Regelmäßig" ist offenbar was völlig anderes als *täglich*. Sonst hätten
>> wir inzwischen einen bundesweiten Radverkehrsanteil von an die 30%.
>> Traum lass nach. Oder liegt das wieder an den unsäglichen Personen-km
>> vs. Anzahl Fahrten?

> Soviel Radverkehr willst Du gar nicht, denn der läuft nach dem Prinzip
> Münster ab...

Da hast Du wohl recht. :->
Obwohl es erstrebenswert wäre, aber nur, wenn Radfahrer dann überwiegend
auf Fahrbahnen fahren.

>>> Die Bremer Polizei setzt auf präventive Maßnahmen, bietet spezielle
>>> Kurse an und fordert Radfahrer regelmäßig dazu auf, Helme zu tragen.
>> Im Westen nichts Neues also.

Für den Osten sind die Kurse neu. Dazu hat es bei der hiesigen Polizei
bisher nicht gereicht, außer an Schulen.

> Das Auto wird nur immer weniger benutzt und stattdessen schwingt man
> sich häufiger auf den Sattel. Man merkt es nicht so, weil die überall
> in Massen rumstehen und Platz verbrauchen.
> Auf den Radwegen bemerkt man die Zunahme des Radverkehrs deutlicher,

Und auf den Fahrbahnen wird es nicht spürbar weniger? Zuviel
Durchgangsverkehr (Hafen?)| Speckgürtel- und sonstige Touristen?

Markus Luft

unread,
Sep 12, 2013, 8:28:57 PM9/12/13
to
On Thu, 12 Sep 2013 13:16:03 +0200, Christoph Maercker wrote:

> Markus Luft wrote:
>>>> *Fahrradunfälle in Bremen besonders häufig*
>>>
>>> Bezogen auf den Radverkehrsanteil vermutlich nicht.
>
>> Eventuell doch.
>> Man müßte wissen, auf welche Zahlenwerte sich das beziehen soll.
>> Beträgt der Radverkehrsanteil in HB mehr als das 2,2fache des
>> Durchschnitts oder darunter?
>
> Bremen liegt meines Wissens über dem Bundesdurchschnitt.
>
Ich hab mich auch vertan und bin von 17% Radverkehrsanteil ausgegangen,
laut SrV sind es aber 25%, damit liegt HB bei den (VU/100 K EW) dann
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

>> Es gibt übrigens auch Städte, die haben einen sehr niedrigen
>> MIV-Anteil und dafür aber einen sehr hohen ÖPNV-Anteil.
>> Eine interessante Stadt wäre z.B. Paris, da gibt es für uns
>> einen unvorstellbar geringen MIV-Anteil, aber sehr viel ÖPNV und
>> noch mehr Fußverkehr, Radfahrer gibt es kaum...
>
> Die Leute fahren lieber Metro und Bus, oder? Sonst müsste Radfahren bei
> "unvorstellbar geringem MIV-Anteil" doch recht angenehm sein.
>
Ja, in Paris wird auch sehr häufig gelaufen. Ich fand es als Radfahrer
sehr angenehm dort, allerdings ist der geringe MIV-Anteil (16% ?)
kaum zu merken, denn die sind schon von der puren Anzahl recht imposant
und fuhren anscheinend alle da, wo ich auch fuhr. ;)
Angenehm war der Umgang der MIVler mit mir, man hat mich mittig meine
Fahrspur einnehmen lassen, hat nicht dämlich gehupt und hat zum
Überholen eben eine andere Fahrspur gewählt. Abdrängen, Schneiden und
Engüberholen hab ich nicht erlebt.
Bei einem Spurwechsel war man kooperativ und die Geschwindigkeit lag
auch eher auf flottem Radfahrerniveau, während es in Deutschland in
vergleichbaren Städten deutlich langsamer voran geht.
So richtig langsam ist der MIV in Paris nämlich gar nicht, was wohl auch
an der Périphérique liegt.
Aber auch innerhalb des Zentrums kamen die recht flott voran, die Boulevards
sind großzügig und irgendwie hatte ich den Eindruck, die fahren auch nicht
so beknackt wie die deutschen MIVler, sondern schlicht vernünftiger und
kooperativer. Auch als Fußgänger fand es dort nicht soo schlecht.
Ampeln werden grundsätzlich ignoriert, der KFZ Verkehr macht das auch
und eine Straße überquert man, indem man einfach langsam, aber bestimmt
drüber latscht, der KFZ-Verkehr fährt dann um einen herum. Man darf die
nur nicht ansehen, denn das bedeutet "Ich passe auf!", sieht man die nicht
an, heißt das "Du mußt aufpassen!". Als Fahrzeugführer fährt man bei roter
Ampel auch erst mal lustig an den Kreuzungsbereich heran und sieht dann
eben, wie es weiter geht. Parken mit dem KFZ ist auch für Deutsche
gewöhnungsbedüftig. Niemals Handbremse anziehen, wenn die Parklücke nämlich
zu klein ist, wird durch Schieben mit der Stoßstange Platz gemacht. ;)
Soweit ich es mitgekriegt hab, versucht man seit Längerem diesen historisch
gewachsenen und irgendwie funktionierenden "shared Space" mit deutscher Zucht
und Ordnung kaputt zu machen, Radwege bauen die jetzt auch!
Da ist Chaos vorprogrammiert und die Leidtragenden werden Fußgänger und
Radfahrer sein.

>>>> Der Radverkehr nimmt bundesweit deutlich zu, auch die Zahl der Unfälle
>>>> wächst. In Bremen wurden 2011 rund 1650 Fahrradunfälle gemeldet, 2012
>>>> waren es 1766. Nachdem bei einem schweren Unfall vor wenigen Tagen
>>>> eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, fordert der Allgemeine
>>>> Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt bauliche Veränderungen.
>
>> In HB hat die absolute Zahl der Fahrradunfälle zugenommen und zwar ganz
>
> Ungemeldete Unfälle? Die obigen Zahlen sagen doch eindeutig das Gegenteil.
>
In 2012 waren es 1766 VU, ein Jahr zuvor aber "nur" 1650 VU.
1766 ist bei mir größer als 1650.

>> sicher sehr viel stärker als der Radverkehrsanteil vermutlich zugenommen
>> hat. Eine absolute Anzahl um 1700 Fahrradunfälle ist auch nicht so ganz
>> klein, so das da ein Anstieg von 7% lediglich statistisches Rauschen
>> sein könnte. Es hat vermutlich wieder was mit dem Wetter zu tun.
>
> d.h. mit dem Radverkehrsanteil.
>
Das weiß man ja nicht, Verkehrsanteile werden ja nicht unbedingt jährlich
ermittelt. Von 2011 nach 2012 gab es einen *Anstieg* der gemeldeten RF-VU
von guten 7%. Wenn das mit dem Radverkehrsanteil korrespondieren soll ist
das aber eine starke Abweichung, die ich mir nur mit Wetter erklären kann.

>> Zweifel sind immer angebracht. ;)
>> Wenn man aber alle Fahrradunfälle betrachtet, also auch die ohne
>> erwähnenswerten Personenschaden, dann scheint mir das relativ normal.
>
> Bei registrierten Unfällen dominieren i.a. Kollisionen Radfahrer-PKW.
> Bei Bagatellunfällen überwiegen Alleinunfälle (Stürze). Wieviel auf
> "Radwegen" an unangenehmen Begegnungen mit anderen Radfahrern passiert,
> kann ich aus Erfahrung nicht beurteilen, da ich so was kaum noch befahre.
>
Es gibt auch noch die Paarungen RF-RF und RF-FG.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das mit steigendem Radverkehrsanteil die
Konflikte obiger Paarungen auf Radwegelchen stark zunehmen und die
Paarung KFZ-RF deutlich übertreffen. Du mußt auch ab und an mal wieder
auf Radwegelchen fahren, sonst kannst Du gar nicht mitreden. ;)
Im Vergleich zu vor 17 Jahren, ist die Situation hier eben gerade wegen
der häufigen RF-RF und RF-FG Konflikte auf Radwegelchen für mich
unerträglich geworden, da sind Rechtsabbieger schon das kleinere Problem.
Der Fußverkehr hat hier auch deutlich zugelegt. Was an MIV weniger wurde,
nahm an Rad- und Fuß-verkehr zu, der ÖPNV hat sogar etwas verloren.
Deshalb fahre ich nur noch ganz selten auf diesen Pisten.

>> Und ja, auch die kleinen Scharmützel dürften auf der Fahrbahn seltener
>> sein...
>
> Dort fehlen die Geisterradler als Hauptursache.
>
Und Fußgänger machen vor dem Bordstein auch halt.
Deshalb sag ich ja auch gern, das mich der KFZ-Verkehr auf der Fahrbahn
schützt. Geisteradler ist auch so nicht mehr zutreffend, die fahren an
vielen Stellen hier mittlerweile legal.

>>> "Regelmäßig" ist offenbar was völlig anderes als *täglich*. Sonst hätten
>>> wir inzwischen einen bundesweiten Radverkehrsanteil von an die 30%.
>>> Traum lass nach. Oder liegt das wieder an den unsäglichen Personen-km
>>> vs. Anzahl Fahrten?
>
>> Soviel Radverkehr willst Du gar nicht, denn der läuft nach dem Prinzip
>> Münster ab...
>
> Da hast Du wohl recht. :->
> Obwohl es erstrebenswert wäre, aber nur, wenn Radfahrer dann überwiegend
> auf Fahrbahnen fahren.
>
Ja da ist es auch kein Problem. Mir ist es übrigens wurscht, wie die
Leute ihre Mobilität ausleben, Hauptsache eben, so wenig wie möglich
mit dem Auto.

>>>> Die Bremer Polizei setzt auf präventive Maßnahmen, bietet spezielle
>>>> Kurse an und fordert Radfahrer regelmäßig dazu auf, Helme zu tragen.
>>> Im Westen nichts Neues also.
>
> Für den Osten sind die Kurse neu. Dazu hat es bei der hiesigen Polizei
> bisher nicht gereicht, außer an Schulen.
>
Nun ja, die Kurse werden zwar angeboten, aber ob die auch besucht werden?
Ich vermute, das ist eine reine Rentnerveranstaltung.
Einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten diese Kurse jedenfalls nicht,
eher im Gegenteil. Und Kurse für Autofahrer in Bezug auf Radverkehr gibt
es gar nicht.

>> Das Auto wird nur immer weniger benutzt und stattdessen schwingt man
>> sich häufiger auf den Sattel. Man merkt es nicht so, weil die überall
>> in Massen rumstehen und Platz verbrauchen.
>> Auf den Radwegen bemerkt man die Zunahme des Radverkehrs deutlicher,
>
> Und auf den Fahrbahnen wird es nicht spürbar weniger? Zuviel
> Durchgangsverkehr (Hafen?)| Speckgürtel- und sonstige Touristen?

2001 soll der Modal Split für den MIV hier noch bei 54% gelegen haben,
2008 aber bei 41%, der ÖPNV Anteil hat sogar noch drei Prozentpunkte
eingebüßt, im gleichen Zeitraum hat der Radverkehr von 14% auf 21%
zugelegt und der Fußverkehr von 19% auf 28%.
Vielleicht bemerke ich es deshalb kaum, weil beim MIV hauptsächlich
der Freizeitverkehr nachgelassen hat, während der Berufsverkehr nicht
so sehr Federn gelassen hat? Der MIV-Berufsverkehr fällt mir eben auch
besonders negativ auf, weil er meinem Empfinden nach wesentlich
aggressiver ausfällt. Ich meine sogar, daß nach 9 Uhr langsamer gefahren
wird, wenn ich z.B. Urlaub habe, kriege ich das ja mit und das Reifenabroll
Geräusch draußen klingt für mich leiser....



Christoph Maercker

unread,
Sep 13, 2013, 2:18:49 AM9/13/13
to
Markus Luft wrote:
> Ich hab mich auch vertan und bin von 17% Radverkehrsanteil ausgegangen,
> laut SrV sind es aber 25%, damit liegt HB bei den (VU/100 K EW) dann
> deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Selbst 17% lägen schon über den üblichen 10..15%.

> Ja, in Paris wird auch sehr häufig gelaufen. Ich fand es als Radfahrer
> sehr angenehm dort, allerdings ist der geringe MIV-Anteil (16% ?)
> kaum zu merken, denn die sind schon von der puren Anzahl recht imposant
> und fuhren anscheinend alle da, wo ich auch fuhr. ;)
> Angenehm war der Umgang der MIVler mit mir, man hat mich mittig meine
> Fahrspur einnehmen lassen, hat nicht dämlich gehupt und hat zum
> Überholen eben eine andere Fahrspur gewählt. Abdrängen, Schneiden und
> Engüberholen hab ich nicht erlebt.
> Bei einem Spurwechsel war man kooperativ und die Geschwindigkeit lag
> auch eher auf flottem Radfahrerniveau, während es in Deutschland in
> vergleichbaren Städten deutlich langsamer voran geht.

Ein Witz, trotz bzw. wegen weniger aggressiver und zugleich weniger
vorschriftenkonformer Fahrweise. Aber damit ist Paris/.fr nicht allein.

> So richtig langsam ist der MIV in Paris nämlich gar nicht, was wohl auch
> an der Périphérique liegt.
> Aber auch innerhalb des Zentrums kamen die recht flott voran, die Boulevards
> sind großzügig und irgendwie hatte ich den Eindruck, die fahren auch nicht
> so beknackt wie die deutschen MIVler, sondern schlicht vernünftiger und
> kooperativer. Auch als Fußgänger fand es dort nicht soo schlecht.
> Ampeln werden grundsätzlich ignoriert, der KFZ Verkehr macht das auch
> und eine Straße überquert man, indem man einfach langsam, aber bestimmt
> drüber latscht, der KFZ-Verkehr fährt dann um einen herum. Man darf die
> nur nicht ansehen, denn das bedeutet "Ich passe auf!", sieht man die nicht
> an, heißt das "Du mußt aufpassen!". Als Fahrzeugführer fährt man bei roter
> Ampel auch erst mal lustig an den Kreuzungsbereich heran und sieht dann
> eben, wie es weiter geht.

Ähnlich beobachtet in .nl und .pl, jedenfalls, was Beachtung von Ampeln
betrifft. Mit dem "Du musst aufpassen" ist es so eine Sache, das
funtkioniert genau so lange gut wie alle Verkehrsteilnehmer aufmerksam
sind. Irgendwann hat aber jeder mal schlecht geschlafen, Stress von
Arbeit, Kater von der Feier am letzten Abend, ...
In .nl hatte ich den Eindruck, viele Fahrzeugführer beachten lediglich
einige Grundregeln und haben ansonsten einfach den Verkehr um sie herum
im Blick - und fahren dann so, dass möglichst keiner dabei zu Schaden
kommt. Ob eine Ampel dabei rotes oder grünes Licht zeigt oder
irgendwelche runden Schilder mit roten Rändern herumstehen, ist denen
ziemlich egal. In .de kann man solches Verhalten am ehesten bei
Fahrbahnmarkierungen beobachten, bisweilen noch bei VZ250. Zu hohe
Geschwindigkeit liste ich ausdrücklich nicht mit auf, weil dieser
regelmäßige Verstoß sehr unfallrelevant ist, also nicht mit
ausreichender Aufmerksamkeit verbunden ist. Dito Abstand.
Von den Unfällen her schneiden Ländern, in denen so leger gefahren wird,
aber auch nicht unbedingt besser ab als .de. Jedenfalls nicht die
südeuropäischen Länder, wo Autos bekanntlich nur zwei Bedienelemente
haben: Gas + Hupe. Für Frankreich und Nederland sind mir keine Zahlen
bekannt.

> Parken mit dem KFZ ist auch für Deutsche
> gewöhnungsbedüftig. Niemals Handbremse anziehen, wenn die Parklücke nämlich
> zu klein ist, wird durch Schieben mit der Stoßstange Platz gemacht. ;)

Dazu haben französische Autos Hörnchen an den Stoßstangen. ;-)

> Soweit ich es mitgekriegt hab, versucht man seit Längerem diesen historisch
> gewachsenen und irgendwie funktionierenden "shared Space" mit deutscher Zucht
> und Ordnung kaputt zu machen, Radwege bauen die jetzt auch!

Davon wurde in d.r.f. schon vor einigen Jahren berichtet, es scheint
also nicht gar so schnell voran zu gehen damit. :-)

> Da ist Chaos vorprogrammiert und die Leidtragenden werden Fußgänger und
> Radfahrer sein.

Und wer fordert in .fr "Radwege"? Auch die Radfahrer selbst wie bei uns?

>>>>> Der Radverkehr nimmt bundesweit deutlich zu, auch die Zahl der Unfälle
>>>>> wächst. In Bremen wurden 2011 rund 1650 Fahrradunfälle gemeldet, 2012
>>>>> waren es 1766. Nachdem bei einem schweren Unfall vor wenigen Tagen
>>>>> eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, fordert der Allgemeine
>>>>> Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt bauliche Veränderungen.
>>
>>> In HB hat die absolute Zahl der Fahrradunfälle zugenommen und zwar ganz
>>
>> Ungemeldete Unfälle? Die obigen Zahlen sagen doch eindeutig das Gegenteil.
>>
> In 2012 waren es 1766 VU, ein Jahr zuvor aber "nur" 1650 VU.
> 1766 ist bei mir größer als 1650.

Fehler meinerseits. Normalerweise schreibt die Journaille *immer* zuerst
die aktuelle Zahl und *danach* die vom Vorjahr. Daran habe ich mich zu
sehr gewöhnt. :-\

>> d.h. mit dem Radverkehrsanteil.

> Das weiß man ja nicht, Verkehrsanteile werden ja nicht unbedingt jährlich
> ermittelt. Von 2011 nach 2012 gab es einen *Anstieg* der gemeldeten RF-VU
> von guten 7%. Wenn das mit dem Radverkehrsanteil korrespondieren soll ist
> das aber eine starke Abweichung, die ich mir nur mit Wetter erklären kann.

Dazu bedarf es keiner statistischen Erhebung. Wetter- und
jahreszeitabhängige Schwankungen des Radverkehrs sind ausreichend
untersucht.

>>> Zweifel sind immer angebracht. ;)
>>> Wenn man aber alle Fahrradunfälle betrachtet, also auch die ohne
>>> erwähnenswerten Personenschaden, dann scheint mir das relativ normal.
>>
>> Bei registrierten Unfällen dominieren i.a. Kollisionen Radfahrer-PKW.
>> Bei Bagatellunfällen überwiegen Alleinunfälle (Stürze). Wieviel auf
>> "Radwegen" an unangenehmen Begegnungen mit anderen Radfahrern passiert,
>> kann ich aus Erfahrung nicht beurteilen, da ich so was kaum noch befahre.

> Es gibt auch noch die Paarungen RF-RF und RF-FG.
> Ich habe die Erfahrung gemacht, das mit steigendem Radverkehrsanteil die
> Konflikte obiger Paarungen auf Radwegelchen stark zunehmen und die
> Paarung KFZ-RF deutlich übertreffen. Du mußt auch ab und an mal wieder
> auf Radwegelchen fahren, sonst kannst Du gar nicht mitreden. ;)

Muss ich leider ohnehin, aber zum Glück sind sie hierzustadt noch nicht
so voll, dass es ständig Konflikte gibt. Was mir aber auf den hiesigen
Elb-Brücken, wo sich die Zwangsradwege kaum meiden lassen, an
Geisterradlern begegnet, lässt nichts Gutes ahnen, falls der Radverkehr
weiter deutlich zunimmt.

> Im Vergleich zu vor 17 Jahren, ist die Situation hier eben gerade wegen
> der häufigen RF-RF und RF-FG Konflikte auf Radwegelchen für mich
> unerträglich geworden, da sind Rechtsabbieger schon das kleinere Problem.

Jedenfalls das erheblich seltenere.

> Der Fußverkehr hat hier auch deutlich zugelegt. Was an MIV weniger wurde,
> nahm an Rad- und Fuß-verkehr zu, der ÖPNV hat sogar etwas verloren.
> Deshalb fahre ich nur noch ganz selten auf diesen Pisten.

Also hierzustadt kann der Radverkehr meinetwegen zunehmen. Etliche
wichtige Strecken habe ich mir inzwischen "freigeschossen" oder kenne
radwegfreie Alternativrouten. :-)

>>> Und ja, auch die kleinen Scharmützel dürften auf der Fahrbahn seltener
>>> sein...
>>
>> Dort fehlen die Geisterradler als Hauptursache.
>>
> Und Fußgänger machen vor dem Bordstein auch halt.
> Deshalb sag ich ja auch gern, das mich der KFZ-Verkehr auf der Fahrbahn
> schützt. Geisteradler ist auch so nicht mehr zutreffend, die fahren an
> vielen Stellen hier mittlerweile legal.

Aber nicht auf Fahrbahnen. Aber auch da bilden kfz-freie Strecken eine
Ausnahme. Und dann kann es gefährlich werden, weil ich auf Fahrbahnen
a) schneller fahre als auf "Radwegen" und ich
b) dort weniger mit Geisterradlern rechne.
Hinzu kommen diverse abrupte Manöver. So sieht die einzige radwegfreie
Alternative über die Elbe aus. Zum Glück nur an Wochenenden und nach
Feierabend. So ärgerlich es ist, aber an dem "Geleitschutz" durch Kfz
ist was dran. Bernd Sluka hat das schon vor einigen Jahren behauptet.

> Ja da ist es auch kein Problem. Mir ist es übrigens wurscht, wie die
> Leute ihre Mobilität ausleben, Hauptsache eben, so wenig wie möglich
> mit dem Auto.

OK, Behinderte dürfen weiter Auto fahren, sonst haben wir keinen
Geleitschutz mehr. ;-)

>> Für den Osten sind die Kurse neu. Dazu hat es bei der hiesigen Polizei
>> bisher nicht gereicht, außer an Schulen.

> Nun ja, die Kurse werden zwar angeboten, aber ob die auch besucht werden?
> Ich vermute, das ist eine reine Rentnerveranstaltung.

MPU-Kandidaten? Für die wäre das was, auch und gerade für Autofahrer.
Vorausgesetzt § 2 StVO wird *vollständig* und richtig dargelegt.

> Einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten diese Kurse jedenfalls nicht,
> eher im Gegenteil. Und Kurse für Autofahrer in Bezug auf Radverkehr gibt
> es gar nicht.

Eigentlich nicht nötig, wo bekanntlich die Mehrheit der Radfahrer
Führerschein hat.

>>> Das Auto wird nur immer weniger benutzt und stattdessen schwingt man
>>> sich häufiger auf den Sattel. Man merkt es nicht so, weil die überall
>>> in Massen rumstehen und Platz verbrauchen.
>>> Auf den Radwegen bemerkt man die Zunahme des Radverkehrs deutlicher,
>>
>> Und auf den Fahrbahnen wird es nicht spürbar weniger? Zuviel
>> Durchgangsverkehr (Hafen?)| Speckgürtel- und sonstige Touristen?
>
> 2001 soll der Modal Split für den MIV hier noch bei 54% gelegen haben,
> 2008 aber bei 41%, der ÖPNV Anteil hat sogar noch drei Prozentpunkte
> eingebüßt, im gleichen Zeitraum hat der Radverkehr von 14% auf 21%
> zugelegt und der Fußverkehr von 19% auf 28%.

Wenn sich das in den vergangenen fünf Jahren weiter in diese Richtung
entwickelt hat, müsste es langsam fühlbar werden.

> Vielleicht bemerke ich es deshalb kaum, weil beim MIV hauptsächlich
> der Freizeitverkehr nachgelassen hat, während der Berufsverkehr nicht
> so sehr Federn gelassen hat? Der MIV-Berufsverkehr fällt mir eben auch
> besonders negativ auf, weil er meinem Empfinden nach wesentlich
> aggressiver ausfällt. Ich meine sogar, daß nach 9 Uhr langsamer gefahren
> wird, wenn ich z.B. Urlaub habe, kriege ich das ja mit und das Reifenabroll
> Geräusch draußen klingt für mich leiser....

Ist mir so noch nicht aufgefallen. Zunehmende Aggressivität in
Abhängigkeit von der Verkehrsdichte schon, aber nach Feierabend sind
gelegentlich die größten Deppen unterwegs: Cabrios, Knatterradler,
Jeeps, Vans, ... mit entsprechender Fahrweise.

Stephan Behrendt

unread,
Sep 13, 2013, 6:29:43 AM9/13/13
to
Bitte vollständig zitieren, Ralf!

Der ADFC stellt im gleichen Artikel auch fest:
"Zahlreiche Studien belegen, dass sich Radfahrer zwar auf abgetrennten
Radwegen sicherer fühlen, dort aber gerade besonders gefährdet sind."

Stephan

Christoph Strauch

unread,
Sep 13, 2013, 6:39:09 AM9/13/13
to
Am Freitag, 13. September 2013 12:29:43 UTC+2 schrieb Stephan Behrendt:
> Bitte vollständig zitieren, Ralf!

Bitte lesen, Stephan!

> Der ADFC stellt im gleichen Artikel auch fest:
> "Zahlreiche Studien belegen, dass sich Radfahrer zwar auf abgetrennten
> Radwegen sicherer fühlen, dort aber gerade besonders gefährdet sind."

Ist in Ralfs OP übgigens enthalten.

Vielleicht sollte der ADFC dann auch mal die Lehren aus dieser Feststellung
ziehen anstatt so einen Mist zu fordern wie:

"fordert der ADFC etwa Farblinien, die die Radspuren in beide Richtungen
unterscheiden und den Rad- vom Fußweg absetzen." oder auf den Mindestbreiten
herumzureiten.


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Walter Jann�

unread,
Sep 13, 2013, 6:20:16 PM9/13/13
to
"Ralf . K u s m i e r z" <m...@privacy.invalid> schrieb:

>Der Bremer Weser-Kurier vom 11. 11. 2013 schreibt:

^^^^^^^^^^^^^^^^

Donnerwetter! Soweit seid Ihr da schon?

Was passiert denn so in den n�chsten zwei Monaten? M�ssen wir uns auf
schlimme Ereignisse gefasste machen?

Walter

Markus Luft

unread,
Sep 15, 2013, 11:42:22 AM9/15/13
to
On Fri, 13 Sep 2013 08:18:49 +0200, Christoph Maercker wrote:

> Markus Luft wrote:
>> Ich hab mich auch vertan und bin von 17% Radverkehrsanteil ausgegangen,
>> laut SrV sind es aber 25%, damit liegt HB bei den (VU/100 K EW) dann
>> deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
>
> Selbst 17% lägen schon über den üblichen 10..15%.
>
Sicher, nur bei 17% wären die Fahrradunfälle in der Hansestadt tatsächlich
*besonders* häufig, bei einem Modal Split von 25% ist die Unfallhäufigkeit
aber sogar unterdurchschnittlich und ich würde den Artikel im Weser-Kurier
in die Schublade Panikmache legen.

>> Ja, in Paris wird auch sehr häufig gelaufen. Ich fand es als Radfahrer
>> sehr angenehm dort, allerdings ist der geringe MIV-Anteil (16% ?)
>> kaum zu merken, denn die sind schon von der puren Anzahl recht imposant
>> und fuhren anscheinend alle da, wo ich auch fuhr. ;)
>> Angenehm war der Umgang der MIVler mit mir, man hat mich mittig meine
>> Fahrspur einnehmen lassen, hat nicht dämlich gehupt und hat zum
>> Überholen eben eine andere Fahrspur gewählt. Abdrängen, Schneiden und
>> Engüberholen hab ich nicht erlebt.
>> Bei einem Spurwechsel war man kooperativ und die Geschwindigkeit lag
>> auch eher auf flottem Radfahrerniveau, während es in Deutschland in
>> vergleichbaren Städten deutlich langsamer voran geht.
>
> Ein Witz, trotz bzw. wegen weniger aggressiver und zugleich weniger
> vorschriftenkonformer Fahrweise. Aber damit ist Paris/.fr nicht allein.
>
Nun ja, ich hab ja meine subjektiven Eindrücke geschildert.
tatsächlich bin ich auf ~1,5 Mm in Frankreich nicht einmal in eine gefährliche
Situation geraten. Nur einmal war mir mulmig, da mußten wir mangels
Umkehrmöglichkeit ein Stück über Autobahn fahren, aber auch das haben die
KFZ-Führer ohne uns zu gefährden gemeistert.

Jetzt laß die Fahrt mal einen normalen deutschen Radfahrer absolvieren,
der hat vermutlich die ganze Zeit nur Schiß, wenn Autos und LKW ihn auf
der linken Fahrspur überholen, weil es da einfach keine Radwege gab und
zwischen den Ortschaften würde der sich nicht mal als Gehwegtorkler
betätigen können, weil es diese nämlich auch nicht gibt.

Ich habe ja über gefühlte Sicherheit berichtet. Meine damalige Freundin
hatte übrigens auch keinen Schiß, höchstens über fiese Steigungen, die
sie mit ihrem Hollandrad nicht bewältigen konnte. :)

>> So richtig langsam ist der MIV in Paris nämlich gar nicht, was wohl auch
>> an der Périphérique liegt.
>> Aber auch innerhalb des Zentrums kamen die recht flott voran, die Boulevards
>> sind großzügig und irgendwie hatte ich den Eindruck, die fahren auch nicht
>> so beknackt wie die deutschen MIVler, sondern schlicht vernünftiger und
>> kooperativer. Auch als Fußgänger fand es dort nicht soo schlecht.
>> Ampeln werden grundsätzlich ignoriert, der KFZ Verkehr macht das auch
>> und eine Straße überquert man, indem man einfach langsam, aber bestimmt
>> drüber latscht, der KFZ-Verkehr fährt dann um einen herum. Man darf die
>> nur nicht ansehen, denn das bedeutet "Ich passe auf!", sieht man die nicht
>> an, heißt das "Du mußt aufpassen!". Als Fahrzeugführer fährt man bei roter
>> Ampel auch erst mal lustig an den Kreuzungsbereich heran und sieht dann
>> eben, wie es weiter geht.
>
> Ähnlich beobachtet in .nl und .pl, jedenfalls, was Beachtung von Ampeln
> betrifft. Mit dem "Du musst aufpassen" ist es so eine Sache, das
> funtkioniert genau so lange gut wie alle Verkehrsteilnehmer aufmerksam
> sind. Irgendwann hat aber jeder mal schlecht geschlafen, Stress von
> Arbeit, Kater von der Feier am letzten Abend, ...
Nun ja, wenn man die nicht ansieht, heißt das ja noch lange nicht man
hätte die nicht doch peripher im Blick. ;)

> In .nl hatte ich den Eindruck, viele Fahrzeugführer beachten lediglich
> einige Grundregeln und haben ansonsten einfach den Verkehr um sie herum
> im Blick - und fahren dann so, dass möglichst keiner dabei zu Schaden
> kommt. Ob eine Ampel dabei rotes oder grünes Licht zeigt oder
> irgendwelche runden Schilder mit roten Rändern herumstehen, ist denen
> ziemlich egal. In .de kann man solches Verhalten am ehesten bei
> Fahrbahnmarkierungen beobachten, bisweilen noch bei VZ250. Zu hohe
> Geschwindigkeit liste ich ausdrücklich nicht mit auf, weil dieser
> regelmäßige Verstoß sehr unfallrelevant ist, also nicht mit
> ausreichender Aufmerksamkeit verbunden ist. Dito Abstand.
> Von den Unfällen her schneiden Ländern, in denen so leger gefahren wird,
> aber auch nicht unbedingt besser ab als .de. Jedenfalls nicht die
> südeuropäischen Länder, wo Autos bekanntlich nur zwei Bedienelemente
> haben: Gas + Hupe. Für Frankreich und Nederland sind mir keine Zahlen
> bekannt.
>
Auffällig fand ich zuerst die Straßengestaltung. Radfahrer und Fußgänger
kamen da offensichtlich gar nicht vor, was auch folgerichtig ist, denn
die gibt es auf dem Land zwischen den Käffern ja auch kaum. Auch in F
wird in den ländlichen Gegenden nahezu alles mit dem Auto erledigt.
Das hatte schon mal den Vorteil, daß man gar nicht auf Radwegelchen
abgeschoben werden konnte.

Dann waren aber selbst die RN, welche ja am ehesten unseren Bundesstraßen
entsprechen, bei weitem nicht so gut ausgebaut wie selbst einfache
Landstraßen in Deutschland. Der Belag war gut, aber die Fahrspuren viel
schmaler. Vierspurig war eher selten und statdessen gab es immer wieder mal
eine dritte Fahrspur, die wechselseitig zum Überholen von langsamen LKW
genutzt werden konnte. Das lädt per se schon nicht zur Raserei ein.

Und anscheinend spielte auch eine gewisse Gelassenheit bezüglich von
Hindernissen eine Rolle für das gute Fahrradklima. Bei Gegenverkehr
können Dich die Autofahrer nicht überholen, allerdings nahm man das eben
genauso wie bei LKW eben als völlig normal hin. Als Radfahrer kann man dann
ein wenig näher an den rechten Rand fahren und der Autofahrer überholt dann
eben vorsichtig mit geringer Geschwindigkeit und fertig ist die Laube.
Wir sind im Norden Frankreichs unterwegs gewesen, vermutlich ist das im
Süden schon nicht mehr so weit her mit der Gelassenheit.;)

In Deutschland gibt es offensichtlich die Erwartungshaltung überhaupt gar
nie langsamer fahren zu müssen und will die Bremser alle irgendwie weg
haben und der Staat geht darauf sogar noch ein. So gibt es Radwege obwohl
da kaum Radfahrer sind, die Straßen werden so gebaut, daß man das Tempolimit
problemlos erheblich überschreiten kann, es gibt zig Fahrspuren und man
hat sogar so etwas wie LKW-Wege auf Autobahnen erfunden, indem die LKW
mit Überholverbot belegt werden. Und wenn die Bremser der MIV selbst ist,
baut man noch mal neue Fahrspuren. Erhebliche Überschreitungen des
Tempolimits werden sogar dort, wo sie besonders gefährlich sind, wie
Kavaliersdelikte behandelt.

>> Parken mit dem KFZ ist auch für Deutsche
>> gewöhnungsbedüftig. Niemals Handbremse anziehen, wenn die Parklücke nämlich
>> zu klein ist, wird durch Schieben mit der Stoßstange Platz gemacht. ;)
>
> Dazu haben französische Autos Hörnchen an den Stoßstangen. ;-)
>
Solche?
http://www.flickr.com/photos/97724651@N00/161725733/

>> Soweit ich es mitgekriegt hab, versucht man seit Längerem diesen historisch
>> gewachsenen und irgendwie funktionierenden "shared Space" mit deutscher Zucht
>> und Ordnung kaputt zu machen, Radwege bauen die jetzt auch!
>
> Davon wurde in d.r.f. schon vor einigen Jahren berichtet, es scheint
> also nicht gar so schnell voran zu gehen damit. :-)
>
Soweit ich weiß, hat der Franzose auch einen historisch gewachsenen
Widerwillen gegenüber Anweisungen aus dem zentralistischem Paris. ;)

>> Da ist Chaos vorprogrammiert und die Leidtragenden werden Fußgänger und
>> Radfahrer sein.
>
> Und wer fordert in .fr "Radwege"? Auch die Radfahrer selbst wie bei uns?
>
Das weiß ich gar nicht. Ich glaube, das ist Mode (Zeitgeist) und hat vielleicht
auch etwas mit deutschen Touristen zu tun.

>>>>>> Der Radverkehr nimmt bundesweit deutlich zu, auch die Zahl der Unfälle
>>>>>> wächst. In Bremen wurden 2011 rund 1650 Fahrradunfälle gemeldet, 2012
>>>>>> waren es 1766. Nachdem bei einem schweren Unfall vor wenigen Tagen
>>>>>> eine Frau lebensgefährlich verletzt wurde, fordert der Allgemeine
>>>>>> Deutsche Fahrradclub (ADFC) jetzt bauliche Veränderungen.
>>>
>>>> In HB hat die absolute Zahl der Fahrradunfälle zugenommen und zwar ganz
>>>
>>> Ungemeldete Unfälle? Die obigen Zahlen sagen doch eindeutig das Gegenteil.
>>>
>> In 2012 waren es 1766 VU, ein Jahr zuvor aber "nur" 1650 VU.
>> 1766 ist bei mir größer als 1650.
>
> Fehler meinerseits. Normalerweise schreibt die Journaille *immer* zuerst
> die aktuelle Zahl und *danach* die vom Vorjahr. Daran habe ich mich zu
> sehr gewöhnt. :-\
>
Und ich sehe dreimal auf die Zahlen, weil ich denke da was verwexelt zu
haben! :)

>>> d.h. mit dem Radverkehrsanteil.
>
>> Das weiß man ja nicht, Verkehrsanteile werden ja nicht unbedingt jährlich
>> ermittelt. Von 2011 nach 2012 gab es einen *Anstieg* der gemeldeten RF-VU
>> von guten 7%. Wenn das mit dem Radverkehrsanteil korrespondieren soll ist
>> das aber eine starke Abweichung, die ich mir nur mit Wetter erklären kann.
>
> Dazu bedarf es keiner statistischen Erhebung. Wetter- und
> jahreszeitabhängige Schwankungen des Radverkehrs sind ausreichend
> untersucht.
>
Und das kann über das Jahr gemittelt ganze 7% ausmachen?
Hier kann man folgende Phänomene ausmachen.
- Zu Beginn eines Semesters sind die Busse voll, nach einer Weile nicht
mehr so. Da werden die Studierenden festgestellt haben, daß man nicht
jede Vorlesung besuchen muß, aber auch, daß Busfahren Scheiße ist. ;)

- Wenn es gar fürchterlich schüttet oder sehr glatt ist, sind die Busse
auch voll. Aber auch bei Glätte relativiert sich das nach einer Weile.
Vermutlich steigt man dann doch wieder auf das Rad, zumal hier die
Radwege durchaus geräumt und gestreut werden. Man darf auch nicht
unterschlagen, daß auch Autofahrer bei Schnee&Eis in den Bus umsteigen,
da wartet man eben ab, bis der Winterdienst die Situation halbwegs
unter Kontrolle gebracht hat.

- Zu Beginn des Frühlings sind die Radwege überfüllt und zwar offenbar
durch Gelegenheitsradler. Dieser Zustand hält aber auch nicht so
lange an.

>>>> Zweifel sind immer angebracht. ;)
>>>> Wenn man aber alle Fahrradunfälle betrachtet, also auch die ohne
>>>> erwähnenswerten Personenschaden, dann scheint mir das relativ normal.
>>>
>>> Bei registrierten Unfällen dominieren i.a. Kollisionen Radfahrer-PKW.
>>> Bei Bagatellunfällen überwiegen Alleinunfälle (Stürze). Wieviel auf
>>> "Radwegen" an unangenehmen Begegnungen mit anderen Radfahrern passiert,
>>> kann ich aus Erfahrung nicht beurteilen, da ich so was kaum noch befahre.
>
>> Es gibt auch noch die Paarungen RF-RF und RF-FG.
>> Ich habe die Erfahrung gemacht, das mit steigendem Radverkehrsanteil die
>> Konflikte obiger Paarungen auf Radwegelchen stark zunehmen und die
>> Paarung KFZ-RF deutlich übertreffen. Du mußt auch ab und an mal wieder
>> auf Radwegelchen fahren, sonst kannst Du gar nicht mitreden. ;)
>
> Muss ich leider ohnehin, aber zum Glück sind sie hierzustadt noch nicht
> so voll, dass es ständig Konflikte gibt. Was mir aber auf den hiesigen
> Elb-Brücken, wo sich die Zwangsradwege kaum meiden lassen, an
> Geisterradlern begegnet, lässt nichts Gutes ahnen, falls der Radverkehr
> weiter deutlich zunimmt.
>
Ja, *falls* der Radverkehr zunimmt.
Mit Ergebnissen des SrV 2013 ist ja erst in einem Jahr zu rechnen.
Viel wichtiger ist mir aber die Frage, wann denn mit der angekündigten
Entschilderungsaktion zu rechnen ist. Anscheinend arbeitet man sich von
den Außenregionen langsam vor. Das wird bestimmt ein langfristiges
Projekt über einen Zeithorizont von 50 Jahren, oder so. ;)

>> Im Vergleich zu vor 17 Jahren, ist die Situation hier eben gerade wegen
>> der häufigen RF-RF und RF-FG Konflikte auf Radwegelchen für mich
>> unerträglich geworden, da sind Rechtsabbieger schon das kleinere Problem.
>
> Jedenfalls das erheblich seltenere.
>
Ja, relativ gesehen schon.

>> Der Fußverkehr hat hier auch deutlich zugelegt. Was an MIV weniger wurde,
>> nahm an Rad- und Fuß-verkehr zu, der ÖPNV hat sogar etwas verloren.
>> Deshalb fahre ich nur noch ganz selten auf diesen Pisten.
>
> Also hierzustadt kann der Radverkehr meinetwegen zunehmen. Etliche
> wichtige Strecken habe ich mir inzwischen "freigeschossen" oder kenne
> radwegfreie Alternativrouten. :-)
>
Hier haben Hochbordradwege wieder Konjunktur.
Wenigstens auf meinem Arbeitsweg muß ich nur wenige blaue Lollis ignorieren.
Und da würde ich mich auch nicht abdrängen lassen, denn wenn ich früher
aufstehen muß, hört der Spaß auf. ;)

>>>> Und ja, auch die kleinen Scharmützel dürften auf der Fahrbahn seltener
>>>> sein...
>>>
>>> Dort fehlen die Geisterradler als Hauptursache.
>>>
>> Und Fußgänger machen vor dem Bordstein auch halt.
>> Deshalb sag ich ja auch gern, das mich der KFZ-Verkehr auf der Fahrbahn
>> schützt. Geisteradler ist auch so nicht mehr zutreffend, die fahren an
>> vielen Stellen hier mittlerweile legal.
>
> Aber nicht auf Fahrbahnen. Aber auch da bilden kfz-freie Strecken eine
> Ausnahme. Und dann kann es gefährlich werden, weil ich auf Fahrbahnen
> a) schneller fahre als auf "Radwegen" und ich
Stimmt, die denken immer noch Fahrräder fahren höchstens 10-15 Km/h.
Ich gebe mir auch immer Mühe dieses Vorurteil zu zerstören.

> b) dort weniger mit Geisterradlern rechne.
Auf Fahrbahnen sehe ich nie Geisterfahrer, auf Streifchen hingegen
immer öfter.

> Hinzu kommen diverse abrupte Manöver. So sieht die einzige radwegfreie
> Alternative über die Elbe aus. Zum Glück nur an Wochenenden und nach
> Feierabend. So ärgerlich es ist, aber an dem "Geleitschutz" durch Kfz
> ist was dran. Bernd Sluka hat das schon vor einigen Jahren behauptet.
>
Ach, Bernd hat das auch schon behauptet? Da ist auch meiner Erfahrung
nach etwas dran. Ein vernehmliches "Brumm-brumm" schützt mich in der Tat
vor völlig merkbefreitem Verhalten von Radfahrern.
Radfahrer fahren eindeutig sehr gern nach Gehör und sie tun das sogar
dann noch, wenn das Gehör beeinträchtigt ist und anscheinend geht man
auch davon aus, daß Fährräder auch irgendwie Geräusche von sich geben.
Dummerweise lege ich aber Wert darauf, daß meine Räder möglichst leise
sind...

>> Ja da ist es auch kein Problem. Mir ist es übrigens wurscht, wie die
>> Leute ihre Mobilität ausleben, Hauptsache eben, so wenig wie möglich
>> mit dem Auto.
>
> OK, Behinderte dürfen weiter Auto fahren, sonst haben wir keinen
> Geleitschutz mehr. ;-)
>
>>> Für den Osten sind die Kurse neu. Dazu hat es bei der hiesigen Polizei
>>> bisher nicht gereicht, außer an Schulen.
>
>> Nun ja, die Kurse werden zwar angeboten, aber ob die auch besucht werden?
>> Ich vermute, das ist eine reine Rentnerveranstaltung.
>
> MPU-Kandidaten? Für die wäre das was, auch und gerade für Autofahrer.
> Vorausgesetzt § 2 StVO wird *vollständig* und richtig dargelegt.
>
MPU wäre auch so ein Thema..

>> Einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten diese Kurse jedenfalls nicht,
>> eher im Gegenteil. Und Kurse für Autofahrer in Bezug auf Radverkehr gibt
>> es gar nicht.
>
> Eigentlich nicht nötig, wo bekanntlich die Mehrheit der Radfahrer
> Führerschein hat.
>
Radfahren kommt in der Führerscheinprüfung doch gar nicht vor.
Kurse für Radfahrer sind schon sinnvoll, weil eben häufig riskantes
Verhalten sogar in der Schule gelehrt wird. Wenn Autofahrer einen
autospezifischen Kurs belegen, dann beruht das auf professionellen
Erfahrungen, bei Radfahrererziehung sind offensichtlich Laien vom
Autofahrer-Stammtisch am Werk...

>>>> Das Auto wird nur immer weniger benutzt und stattdessen schwingt man
>>>> sich häufiger auf den Sattel. Man merkt es nicht so, weil die überall
>>>> in Massen rumstehen und Platz verbrauchen.
>>>> Auf den Radwegen bemerkt man die Zunahme des Radverkehrs deutlicher,
>>>
>>> Und auf den Fahrbahnen wird es nicht spürbar weniger? Zuviel
>>> Durchgangsverkehr (Hafen?)| Speckgürtel- und sonstige Touristen?
>>
>> 2001 soll der Modal Split für den MIV hier noch bei 54% gelegen haben,
>> 2008 aber bei 41%, der ÖPNV Anteil hat sogar noch drei Prozentpunkte
>> eingebüßt, im gleichen Zeitraum hat der Radverkehr von 14% auf 21%
>> zugelegt und der Fußverkehr von 19% auf 28%.
>
> Wenn sich das in den vergangenen fünf Jahren weiter in diese Richtung
> entwickelt hat, müsste es langsam fühlbar werden.
>
Außerhalb der Hauptverkehrszeiten wirken hier manche Straßen auch
hoffnungslos überdimensioniert. Die Stadt Kiel reagiert aber darauf nicht
etwa so, daß man den gewonnen Platz Radfahrern zur Benutzung überläßt,
nein, man baut da die Radwegelchen sogar ein wenig aus und nimmt den
Platz den Fußgängern weg...

>> Vielleicht bemerke ich es deshalb kaum, weil beim MIV hauptsächlich
>> der Freizeitverkehr nachgelassen hat, während der Berufsverkehr nicht
>> so sehr Federn gelassen hat? Der MIV-Berufsverkehr fällt mir eben auch
>> besonders negativ auf, weil er meinem Empfinden nach wesentlich
>> aggressiver ausfällt. Ich meine sogar, daß nach 9 Uhr langsamer gefahren
>> wird, wenn ich z.B. Urlaub habe, kriege ich das ja mit und das Reifenabroll
>> Geräusch draußen klingt für mich leiser....
>
> Ist mir so noch nicht aufgefallen. Zunehmende Aggressivität in
> Abhängigkeit von der Verkehrsdichte schon, aber nach Feierabend sind
> gelegentlich die größten Deppen unterwegs: Cabrios, Knatterradler,
> Jeeps, Vans, ... mit entsprechender Fahrweise.
Meinem subjektiven Eindruck nach, hat Freizeitverkehr mit dem KFZ deutlich
abgenommen. Die sparen und fahren dann vermehrt mit dem Rad oder dem Zug.
Das Stau und zähfließender Verkehr aggressiv macht, ist klar.
Wenn ich mir aber ansehe, daß die allermeisten MIVler hier aus der näheren
Umgebung kommen (Radfahrer-Reichweite!), kann ich mir ausrechnen, daß die
allermeisten gar nicht von Stau oder zähfließendem Verkehr gestresst sein
können. Ich glaube vielmehr, da ist eine andere soziale Gruppe unterwegs.
Auch Kiel ist mittlerweile eine Dienstleistungsstadt. Wer in der
Dienstleistungsbranche arbeitet, muß in aller Regel gar nicht so früh am
Arbeitsplatz sein. Ich vermute, wer zwischen 6 und 8 unterwegs ist, der
ist überdurchschnittlich häufig Arbeiter/Handwerker. Meine Hypothese ist
jetzt, diese soziale Gruppe lebt überdurchschnittlich häufig in
frustrierenden Lebens- und Arbeitsbedingungen und da benutzt man das
Auto eben als nahe gelegene Möglichkeit zum Frustabbau.
Das ist rein spekulativ, finde ich aber nicht zu abwegig.
Wer umgekehrt jeden Tag von KI nach HH pendelt, der ist freilich von
Stau und zähfließendem Verkehr betroffen.


Olaf Schneider

unread,
Sep 22, 2013, 6:00:48 AM9/22/13
to
Bernhard Kraft <bernha...@web.de> wrote:
> "In vielen anderen Städten seien baulich abgesetzte Radwege längst in Parkstreifen umgewandelt"
>
>
> Toll, wo?

Zum Beispiel Karlsruhe, Siemensallee zwischen Neureuter Str. und
Hertz/Hardtstr., stadteinwärts (Fahrtrichtung Osten).

H0Iger SchuIz

unread,
Sep 22, 2013, 9:05:31 AM9/22/13
to
Stephan Behrendt <stephan....@gmx.de> wrote:

> Der ADFC stellt im gleichen Artikel auch fest:
> "Zahlreiche Studien belegen, dass sich Radfahrer zwar auf abgetrennten
> Radwegen sicherer fühlen, dort aber gerade besonders gefährdet sind."

Und warum fordert der ADFC dann nicht die Abschaffung dieser Wege
sondern deren Verbreiterung? Fühlt "man" sich dann noch sicherer?

hs

Thomas Bliesener

unread,
Sep 22, 2013, 9:39:55 AM9/22/13
to
Stephan Behrendt schrieb:
Witzbold!
--
bli

Ulf Kutzner

unread,
Feb 6, 2024, 6:28:57 AMFeb 6
to
Die Markierungen (hier ein Bild von 2009, Fußgängerüberweg
wurde inzwischen verlegt) können aber auch etwas
unorthodox ausfallen:

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Gare_de_Forcalquier#/media/File:FORCALQUIER_2723.JPG

Montags hält der Bus da statt näher am Zentrum*. Da dies
jedoch nur eine Fußnote im Fahrplan ist, fehlen selbstverständlich
Aushänge für den Bus 915 von und nach Avignon komplett.

*) Der Busfahrer berichtete, ein Kollege habe während des Montagsmarkts
versehentlich versucht, die Zentrumshaltestelle anzufahren. wurde eine
größere Aktion, den Bus da wieder herauszubekommen.
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