Da mußte ich also dringend ein Paket aufgeben. Der einzige Laden bei uns
im Dorf mit einer Annahmestelle hat pro Tag jeweils nur eine Stunde
geöffnet.
Nein, nicht bei uns im Dorf. Das war jetzt falsch. Bei uns im Dorf Grub
gibt es kein Geschäft mit einer Annahmestelle. Gemeint ist der einzige
Laden bei uns in der Gemeinde Valley in Unterdarching, etwa 6 km weg von
mir, wo man auch ein paar Lebensmittel kaufen kann. Also nur ein
Katzensprung weg von mir.
Bereits am Vortag hatte ich den Hänger runtergetragen und aufgebaut sowie
die Anhängerkupplung ans Fahrrad angebracht, damit ich mir diese Zeit am
nächsten Tag sparen kann. Mit einem Auto hätte man wohl innerhalb dieser
Zeit bereits locker bis zur Annahmestelle fahren können.
Nun war es aber so, daß ein Starkregen einsetzte, als ich gestern nach
Unterdarching radelte. Dieser wollte nicht mehr aufhören. Das Paket war
zwar wasserdicht eingepackt. Aber es im Starkregen aus der Tasche nehmen,
das wollte ich nicht. Es wäre ja klatschnaß geworden. Und die dreckige und
nasse Tasche mit ins Geschäft nehmen, das wollte ich auch nicht.
Also nach einiger Zeit wieder nach Hause geradelt. Erst einmal Mittagessen
gemacht.
Nach dem Mittagessen fuhr ich dann die sieben Kilometer nach Aying. Bei
dem dortigen Geschäft haben sie ein großes Dach vor dem Eingang, so daß
ich das Fahrrad samt Hänger unterstellen und das Paket auf jeden Fall im
Trockenen aus der Tasche nehmen kann.
Leider war die Annahmestelle in Aying bis zum späten Nachmittag
geschlossen. Ich packte das Paket daraufhin wieder ein und fuhr auf gut
Glück zur nächsten Annahmestelle nach Feldkirchen. Diese Strecke fahre ich
nur ungern mit dem Hänger, weil ich da auf direktem Wege von oder nach
Grub (unser Dorf) auf einer kurvenreichen Hauptstraße am Höllenstein über
einen Paß mit 666,5 m muß. Ich beobachtete den Himmel. Würde der Regen
wieder einsetzen? Würden sie geöffnet haben? Ich hatte Glück und konnte
das Paket dort dann endlich aufgeben. Gegen halb fünf war ich nach etwa 35
km wieder zuhause.
Überall haben sie heute andere Öffnungszeiten. Richtige Filialen der
Deutschen Post mit vernünftigen und einheitlichen Öffnungszeiten gibt es
inzwischen und vor allem auf dem Land anscheinend kaum noch. Ist wie mit
der Deutschen Bahn: Die Infrastruktur wurde jahrzehntelang vernachlässigt,
irgend jemand hat dank der Privatisierung Geld abgezogen. Es muß dann erst
wieder etwas passieren, bevor gehandelt wird (Stichwort: Zugunglück in
Garmisch-Partenkirchen) - plötzlich erneuern sie überall die
Gleisstrecken! Der Staat darf dann einspringen und der Steuerzahler es
ausbaden, wenn nichts mehr richtig funktioniert. Soviel zum Thema.
A.
--
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